[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prüfung der Vollständigkeit eines zur Klebebindung
bestimmten Buchblockes oder Buches durch Messen der Dicke des an einer Fördervorrichtung
die Verarbeitungsstationen eines Klebebinders durchlaufenden Buchblockes oder Buches
und Vergleichen des gemessenen Ist-Wertes mit einem bestimmten Soll-Wert sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Beim Klebebinden von Druckbogen zu Buchblöcken oder Büchern (Buchblock mit Umschlag)
werden die einzelnen Druckbogen von Anlegern einer Zusammentragmaschine in einem Kanal
in der richtigen Reihenfolge zu losen Blöcken aufeinanderabgelegt. Anschliessend werden
diese Blöcke in einem Überführungskanal auf die Falzkanten der Druckbogen gestellt
und an Einspannvorrichtungen einer die Verarbeitungsstationen eines Klebebinders durchlaufenden
Fördereinrichtung übergeben.
Dabei stehen die eingespannten Blöcke mit den Falzkanten einige Millimeter über die
Einspannvorrichtungen hinaus, damit sie an dieser als Aushang bezeichneten Leiste
bearbeitet werden können.
An den verschiedenen sich folgenden Stationen des Klebebinders werden sie gefräst,
gekerbt, gereinigt und geleimt, sodann üblicherweise mit einem Fälzel oder Umschlag
versehen, und zur Beschleunigung der Abbindung einer Trocknung oder Kühlung ausgesetzt,
je nachdem Heiss- oder Kaltleim verwendet wird.
[0003] An sich wird schon in der Zusammentragmaschine, insbesondere den Anlegern, die Vollständigkeit
und Richtigkeit der zusammengetragenen Druckbogen kontrolliert, damit Blöcke mit fehlenden
oder überzähligen Druckbogen ausgeschleust und/oder ersetzt werden können.
[0004] Erfahrungsgemäss sind die an den Anlegern vorgesehenen Kontrolleinrichtungen nicht
in der Lage, die Vollständigkeit eines Buchblockes zu prüfen, sodass die aus zusammengetragenen
Druckbogen gebildeten Blöcke fehlerhaft in den Klebebinder gelangen und dort zu Endprodukten
verarbeitet werden.
[0005] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu dessen Druchführung zu schaffen, mit denen die Vollständigkeit eines losen oder
klebegebundenen Buchblockes oder eines mit einem Umschlag versehenen Buches geprüft
werden kann.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe nach dem Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
Diese Vorgehensweise gestattet ein genaues Messen an Buchblökken innerhalb eines Klebebinders
wie auch Büchern, sodass eine den Klebebinder verlängernde, zusätzliche Station vermieden
werden kann.
[0007] Die Flanken des Rückens werden vorteilhaft durch das Mass des Aushanges eines Buchblockes
oder Buches aus den an der Fördervorrichtung befestigten Einspannvorrichtungen bestimmt.
[0008] Zur Durchführung des Verfahrens eignet sich ganz besonders eine Vorrichtung, die
aus einem mehrere entlang einer Fördervorrichtung angeordnete Verarbeitungsstationen
aufweisenden Klebebinder besteht, der zur Prüfung der Vollständigkeit durch Dickenmessung
der Buchblöcke oder Bücher mit einer Messeinrichtung ausgebildet ist, die sich dadurch
auszeichnet, dass sie beidseits der durch die geförderten Buchblöcke oder Bücher gebildeten
Förderbahn gegenüberstehende, unter definiertem Anpressdruck auf die Flanken eines
Rückens einwirkende Messelemente aufweist.
[0009] Vorteilhaft sind die Messelemente einen Buchblock oder ein Buch jeweils begleitend
parallel zu der Förderbahn antreibbar ausgebildet, sodass zuverlässige Werte entstehen
können.
[0010] Zweckmässigerweise ist die Messeinrichtung an einem Umlauf - oder endlos umlaufenden
Zugorgan befestigt, dessen den Einspannvorrichtungen angenäherter Trum gleichsinnig
und mit der Geschwindigkeit letzterer verläuft.
[0011] Alternativ sind die Messelemente der Messeinrichtung entlang der Förderbahn oszillierend
antreibbar ausgebildet, beispielsweise mittels Kurbelantrieb oder angetriebener Steuerbahn.
[0012] Vorzugsweise ist wenigstens eines der Messelemente gegen eine Flanke des Rückens
eines Buchblockes oder Buches zustellbar ausgebildet, um eine diesbezüglich einfache
Antriebskonstruktion verwenden zu können, wobei ein ortsfestes Messelement vorzugsweise
eine in den Messbereich mündende Einlaufführung aufweist.
[0013] Vorteilhaft weisen die Messelemente aufgrund des schmalen Aushanges aus den Einspannvorrichtungen
leistenartige Anstellkanten auf, die an den Flanken aufliegen können und deren Abstand
als Messstrecke gilt.
[0014] Die Messelemente können auch als drehbare kreisrunde Scheiben und die Messstrecke
vorzugsweise durch den Abstand der Drehachsen ausgebildet sein.
[0015] Die Messeinrichtung ist zweckmässig mit einem eine Vergleichsvorrichtung aufweisenden
Rechner verbunden, in dem der gemessene Ist-Wert mit dem Soll-Wert verglichen und
das Ergebnis zur Auswertung verwendet werden kann.
[0016] Zur Verwertung des Vergleichsergebnisses kann der Rechner mit einer Steuervorrichtung
verbunden sein, die beispielsweise die vorzeitige Entnahme eines fehlerhaften Produktes
veranlasst.
[0017] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann wahlweise vor, zwischen, an oder nach den
Verarbeitungsstationen eines Klebebinders angeordnet sein.
[0018] Als geeignet erweist es sich, wenn die Messvorrichtung als Teil eines Umschlaganlegers
ausgbildet ist, wodurch zwei Funktionen an einer Verarbeitungsstation durchführbar
sind und eine Verlängerung des Klebebinders vermieden werden kann.
[0019] Die Messelemente der Messvorrichtungen können zweckmässig als Anpressorgane des Umschlaganlegers
ausgebildet sein.
[0020] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
von zwei Ausführungsbeispielen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der Fördereinrichtung eines Klebebinders und
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Fördereinrichtung mit einer alternativen Messeinrichtung.
[0021] Die in der Zeichnung veranschaulichte Fördereinrichtung 2 eines Klebebinders 1 weist
an einem in einer etwa horizontalen Ebene umlaufenden, endlosen Zugorgan 3 befestigte
Einspannvorrichtungen 4 auf, mit denen die in einer vorgeschalteten Zusammentragmaschine
zu sog. Buchblöcken 5 gesammelten Druckbogen 6 über die entlang einer Förderbahn angeordneten
Bearbeitungsstationen geführt werden. Die nach einer Überführungsstrecke aufrecht
stehend übernommenen Buchblöcke 5 werden von den geöffneten Einspannvorrichtungen
4 übernommen, derart, dass sie an der Unterseite der Einspannvorrichtungen 4 diese
mit dem zu bearbeitenden sog. Aushang von 5 bis 20 mm überstehen. Bei der anschliessenden
Bearbeitung werden die Falze der Druckbogen 6 durch Fräsen von den Buchblöcken 5 getrennt
und die zurückbleibenden Oberflächen zur Leimaufnahme vorbereitet.
Das anschliessende Auftragen des Leims erfolgt durch Leimwalzen oder eine Sprühvorrichtung.
An diesen Vorgang schliesst überlicherweise das Versetzen eines Umschlages an den
zuvor gebundenen Buchblockrücken mittels eines Umschlaganlegers an. Zur Beschleunigung
des Abbindens durchlaufen die Buchblöcke oder rohen Bücher danach im Klebebinder eine
Trocknungs- oder Kühlungsstrecke. Zur Prüfung der Vollständigkeit eines zur Klebebindung
bestimmten Buchblockes 5 oder Buches wird durch Messen der Dicke des an der Fördervorrichtung
2 die Bearbeitungsstationen eines Klebebinders 1 durchlaufenden Buchblockes 5 oder
Buches und Vergleichen des gemessenen Ist-Wertes mit einem bestimmten Sollwert ein
Verfahren angewendet, bei dem die Dickenmessung definiertem Anpressdruck einer Messvorrichtung
7 an den Flanken 8 des Rückens 9 eines Buchblockes 5 oder eines durch einen Umschlag
eingefassten Buches vorgenommen wird. Die Flanken 8 werden durch einen rechtwinklig
an den Rücken 9 eines Buchblockes 5 oder Buches anschliessenden streifenartigen Seitenbereich
gebildet, der auch als Aushang bezeichnet ist.
Zur Durchführung dieses Verfahrens ist eine Vorrichtung vorgesehen, die aus einem
Klebebinder 1 mit mehreren entlang der Fördervorrichtung 2 angeordneten Bearbeitungsstationen
besteht und zur Prüfung der Vollständigkeit eines Buchblockes 5 oder Buches durch
eine Messeinrichtung 7 ausgebildet ist. Diese Messeinrichtung 7 weist beidseits der
durch die transportierten Buchblöcke 5 oder Bücher gebildeten Förderbahn sich gegenüberstehende
Messelemente 11, 12 auf, die senkrecht zu den Flanken 8 des Rückens eines Buchblockes
5 oder Buches sowie iese begleitend angetrieben sind und mit definierten Anpressdruck
an diese angelegt werden. Die Messeinrichtung 7 besteht neben den Messelementen 11,
12 aus einem mit diesen leistungsverbundenen Messaufnehmer 13 in dem die am Aushang
bzw. an den Flanken 8 gemessenen Werte registriert werden. Die Messelemente 11, 12
sind als (trapezförmige) Platten ausgebildet, deren eine Längsseite als leistenartige
Anstellkanten 15 den Messabstand bzw. die Messstrecke bilden, die durch die Dicke
des Aushangs bestimmt wird.
Die Messung der Dicke erfolgt über die gegenseitige Lage der sich gegenüberliegenden
Messelemente 11, 12, wovon wenigstens eines verstellbar ausgebildet ist. Die Messelemente
11, 12 begleiten während dem Messvorgang die zu messenden Buchblöcke 5, sodass der
Klebebindeprozess nicht angehalten werden muss.
[0022] Fig. 1 zeigt eine mögliche Anwendung des Messvorgangs, indem die Messelemente 11,
12 jeweils auf einer Umlaufbahn angetrieben werden, so dass sie unmittelbar vor und
während dem Messen die gleiche Geschwindigkeit wie der zu messende Buchblock 5 aufweisen.
Dabei ist es möglich, dass die Umlaufbahn 16 und der Anpressdruck der Messelemente
11, 12 verstellbar ausgebildet sind bzw. dass der Anpressdruck über die Verstellbarkeit
der Umlaufbahn eingestellt werden kann.
[0023] Alternativ können die Messelemente 11, 12 der Messeinrichtung 7 entlang der Förderbahn
der Buchblöcke 5 oszillierend angetrieben sein, d.h. während dem Messen sind die Messelemente
11, 12 gleichsinnig sowie mit der Geschwindigkeit der Buchblöcke 5 angetrieben und
werden nach dem Öffnen wieder in ihre Ausgangslage zurückversetzt. Das Messen erfolgt
durch Zustellen wenigstens eines der Messelemente 11, 12 in senkrechter Richtung zur
Förderbahn der Buchblöcke (siehe Doppelpfeile).
[0024] Anstelle von plattenartigen Messelementen 11, 12 eignen sich auch wie in Fig. 2 dargestellt
kreisrunde, frei drehbare Scheiben 17, die an den Aushang bzw. die Flanken 8 eines
Buchblockes 5 mit definierter Kraft angepresst werden. Der Messwert kann beispielsweise
über den variablen Abstand der Drehachsen beider Scheiben 17 erfasst werden. Der Messaufnehmer
13 ist über eine Leitung 19 mit einem eine Vergleichsvorrichtung aufweisenden Rechner
20 verbunden, in welchem der gemessene Wert - Ist-Wert - mit dem Soll-Wert verglichen
und das Ergebnis ausgewertet wird.
[0025] Weiterhin zeigt Fig. 1 in strichpunktierter Linie einen Umschlag 21, der mit dem
Rücken 9 eines Buchblocks und an den Flanken 8 klebend befestigt wird.
Dies geschieht mit einem sog. Umschlaganleger, der die vorbereiteten Umschläge von
einem Stapel übernimmt und an den Rücken 9 des Buchblockes 5 versetzt.
Im Sinne einer ökonomischen Ausgestaltung der vorgeschlagenen Vorrichtung erweist
es sich als zweckmässig, wenn die Messvorrichtung 7 als Teil eines Umschlaganlegers
ausgebildet ist, wobei die Messelemente 11, 12 oder die Scheiben 17 zur seitlichen
Anpressung des Umschlages an den Flanken 8 des Buchrükkens 9 als Anpressorgane ausgebildet
sind.
1. Verfahren zur Prüfung der Vollständigkeit eines zur Klebebindung bestimmten Buchblockes
oder Buches durch Messen der Dicke des an einer Fördereinrichtung die Bearbeitungsstationen
eines Klebebinders durchlaufenden Buchblockes oder Buches und Vergleichen des gemessenen
Ist-Wertes mit einem bestimmten Soll-Wert, dadurch gekennzeichnet, dass die Dickenmessung
unter definiertem Anspressdruck einer Messvorrichtung an den Flanken des Rückens eines
Buchblockes oder Buches vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flanken des Rückens durch
den Aushang eines Buchblockes oder Buches aus einer an der Fördereinrichtung befestigten
Einspannvorrichtung gebildet sind.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, bestehend
aus einem, mehrere entlang einer Fördereinrichtung (2) angeordnete Bearbeitungsstationen
aufweisenden Klebebinder (1), der zur Prüfung der Vollständigkeit der Buchblöcke bzw.
Bücher durch Dickenmessung mit einer Messvorrichtung (7) ausgebildet ist, dadurch
gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (7) beidseits der durch die geförderten Buchblöcke
(5) oder Bücher gebildeten Förderbahn sich gegenüberstehende, unter definiertem Anpressdruck
auf die Flanken (8) eines Rückens (9) einwirkende, durch den Abstand eine Messstrecke
bildende Messelemente (11, 12, 17) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelemente (11, 12)
einen Buchblock (5) oder ein Buch jeweils begleitend parallel zu der Förderbahn angetrieben
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelemente (11, 12)
an endlosen, sich der Förderbahn der Buchblöcke (5) nähernden Umlaufbahnen (16) und
im Messbereich mit der Geschwindigkeit der Buchblöcke (5) an der Fördervorrichtung
(2) angetrieben sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelemente (11, 12,
17) der Messeinrichtung (7) oszillierend antreibbar ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelemente (11, 12)
als drehbare kreisrunde Scheiben (17) ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
eines der Messelemente (11, 12) gegen eine Flanke (8) des Rückens (9) eines Buchblockes
(5) oder Buches zustellbar ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelemente (11, 12)
leistenartige Anstellkanten aufweisen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung
(7) mit einem eine Vergleichsvorrichtung aufweisenden Rechner (20) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner (20) zur Verwertung
des Vergleichsergebnisses mit einer Steuervorrichtung verbunden ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung
(7) vor, zwischen, an oder nach den Verarbeitungsstationen eines Klebebinders (1)
angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, mit einem entlang der Fördereinrichtung
(2) angeordneten Umschlaganleger, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung
(7) als Teil eines Umschlaganlegers ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelemente (11, 12,
17) als seitliche Anpressorgane des Umschlaganlegers ausgebildet sind.