[0001] Die Erfindung betrifft eine automatische Kupplung für Schienenfahrzeuge mit Seitenpuffern
zur Aufnahme von Druckkräften, mit Kupplungshälften, die jeweils einerseits einen
Kupplungskopf aufweisen und andererseits mit einer Zugeinrichtung zur Übertragung
der Zugkräfte auf den Fahrzeugkasten verbunden sind.
[0002] Schienenfahrzeuge dieser Art werden bekanntlich in Personen- oder Güterzügen eingesetzt,
die sowohl auf geraden als auch auf kurvigen Strecken mit Gefälle fahren sollen. Das
bringt mit sich, dass der Kupplungsvorgang gegebenenfalls auch in kurvigen Streckenbereichen
ohne oder mit Gefälle stattfindet. Die Züge werden in der Regel mit Schraubenkupplungen
ausgerüstet, die mit Gewindestangen mit Links- und Rechtsgewinde versehen sind. Derartige
Kupplungen müssen aber von Hand betätigt werden. Sie sind daher hinsichtlich ihrer
Handhabung zeitaufwendig und auch nicht ungefährlich für die sie bedienende Person.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kupplung für Schienenfahrzeuge der
eingangs genannten Art zu schaffen, mit welcher der Kupplungsvorgang automatisch,
schnell, sicher, mit geringer Stossenergie und mit verhältnismässig kleinem konstruktivem
Aufbau durchführbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss nach Anspruch 1 gelöst.
[0005] Sehr vorteilhaft ist dem Kupplungskopf und der Zugeinrichtung eine Freihubvorrichtung
mit einem axial verschiebbaren Pneumatikzylinder eingebaut ist, der stirnseitig am
Kupplungskopf befestigt ist und dessen Kolben mit der Zugstange der Zugeinrichtung
verbunden ist, wobei im ungekuppelten Zustand der Kupplungskopf durch Belüften des
Zylinder eine definierte Stellung einnimmt und beim Kupplungsvorgang die erforderliche
Gegendruckkraft entgegenbringt, während nach erfolgter Kupplung durch Entlüften des
Zylinders ein kraftloser Freihub der Kupplung erzeugt wird, der den Betrieb der Kupplung
als reine Zugkupplung sicherstellt.
[0006] Die erfindungsgemässe Kupplung ermöglicht die Durchführung eines automatischen Kuppelvorgangs
auf geraden oder kurvigen Strecken mit oder ohne Gefälle, weil sie in der Lage ist,
die Störwirkung der Puffer beim Kuppelvorgang zu eliminieren. Ausserdem bewirkt sie,
dass die Kupplung im gekuppelten Zustand sich in Druckrichtung im Bereich der maximalen
Pufferfederwege frei bewegt und somit keine nennenswerten Druckkräfte in die Fahrzeuge
einleitet, die eine Verstärkung der Kastenstruktur erfordern könnten. Die Freihubvorrichtung
ermöglicht zudem das Ankuppeln der Fahrzeuge mit kleinen Aufprallgeschwindigkeiten,
weil der Pneumatikzylinder im beaufschlagten Zustand den notwendigen Gegendruck auf
einem tiefen Kraftniveau halten kann.
[0007] Die Erfindung sieht ferner vor, dass die Kupplungsebene der Kupplung um einen von
der Verspannung zwischen Puffern und Zugeinrichtung abhängigen Betrag hinter der Pufferebene
liegend angeordnet ist. Die Kupplungsebene ist erfindungsgemäss in Abhängigkeit von
der Verspannkraft justierbar bzw. (vor)einstellbar. Letztere kann stufenweise durch
Einlegen von Distanzscheiben in den Zugeinrichtungen verändert werden. Dadurch ist
auch die Kupplungsverspannung einstellbar, um die Ruckbewegungen in Längsrichtung
des Zugverbands zu minimieren.
[0008] Die Erfindung sieht ausserdem vor, dass der Pneumatikzylinder eine mit Druckluft
beaufschlagbare vordere Kammer und eine mit Hydrauliköl beaufschlagbare hintere Kammer
aufweist, wobei der Kupplungskopf bei Beaufschlagung der vorderen Kammer in eine Bereitstellung
vor die Pufferebene geschoben wird und bei Beaufschlagung der hinteren Kammer zurückgezogen
und in der Kuppelstellung verspannt wird, wobei nach erfolgter Kupplung die Entlüftung
der vorderen Kammer den -kraftlosen Freihub der Kupplung sicherstellt, während die
Beaufschlagung der hinteren Kammer die Vorspannlänge der Kupplung aufrechterhält.
Auf diese Weise wird der Einfluss der Seitenpuffer auf den Kuppelvorgang weitgehend
reduziert oder sogar eliminiert.
[0009] Zweckmässigerweise wird die vordere Zylinderkammer mit Druckluft aus der Speiseleitung
des Fahrzeuges beaufschlagt, während die hintere Zylinderkammer mit Hydrauliköl von
einem am Kopfträger angebrachten Kolbenspeicher versorgt wird. Um sicherzustellen,
dass die Kupplung in der Lage ist, auch hohe Zugkräfte zu übertragen, ist zwischen
der hinteren Zylinderkammer und dem Kolbenspeicher ein Rückschlagventil angeordnet,
das geschlossen wird, sobald die Zugkraft die Verspannkraft der Kupplung übersteigt.
[0010] Die erfindungsgemässe Ausführung der Zugeinrichtung als pneumatisch/hydraulische
Vorrichtung ermöglicht es, den Kupplungsvorgang bequem mit einem Mehrwegeventil zu
steuern, was zweckdienlich ist für den automatischen Betrieb.
[0011] Die Erfindung sieht ferner vor, dass die Zugeinrichtung mit einer Höhenabstützung
und einer Mittenzentrierung versehen ist, wobei die Höhenabstützung durch eine am
Kopfträger des Fahrzeugkastens befestigte und auf Gummifedern abgestützte Traverse
gebildet ist, während die Mittenzentrierung in der Traverse integriert ist und den
Kupplungskopf in der kuppelbereiten Stellung hält oder ihn in diese zurückführt.
[0012] Die Stützhöhe der Freihubvorrichtung kann vorzugsweise eingestellt werden.
[0013] Um die Krafteinleitung der Kupplung in den Kurvenabschnitten gleich wie bei der Schraubenkupplung
zu halten, ist es vorzugsweise vorgesehen, dass der Drehpunkt der Kupplung mit dem
der Zugeinrichtung zusammenfällt:
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die erfindungsgemässe Kupplung in gekuppeltem Zustand, in der Draufsicht dargestellt,
- Fig. 2
- eine Kupplungshälfte der Kupplung aus Fig. 1 in gekuppeltem Zustand,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch die Kupplungshälfte aus Fig. 2 in einer ausfahrbaren Variante,
in Bereitstellung vor dem Kup- pelvorgang dargestellt,
- Fig. 4
- die Kupplungshälfte aus Fig. 3 nach abgeschlossenem Kup- pelvorgang, wobei die Kupplung
verspannt ist,
- Fig. 5
- die Kupplungshälfte aus Fig. 3 während des Fahrbetriebs im gekuppelten Zustand,
- Fig. 6
- die Kupplungshälfte -aus Fig. 2 und Fig. 3, perspektivisch dar- gestellt,
- Fig. 7
- die Einzelheit VII aus Fig. 6, in der Vorderansicht und vergrö- ssert dargestellt,
- Fig. 8
- einen Steuerschaltplan für die Kupplung aus Fig. 3 bis Fig. 5, schematisch dargestellt,
und
- Fig. 9
- einen Längsschnitt durch eine Variante einer erfindungsge- mässen Kupplung.
[0015] Die in Fig. 1 gezeigte Kupplung 1 besteht aus zwei identisch ausgebildeten Kupplungshälften
2, 3, die sich jeweils aus einem Kupplungskopf 4, einer Zugeinrichtung 5 (generell
ändern) und einer dazwischenliegenden Kolben/Zylindereinheit 14, 15 als Spannvorrichtung
zusammensetzen. Die Kupplungshälften 2, 3 sind mittig zwischen zwei Seitenpuffern
7, 8 im Kopfträger 9 des jeweiligen Fahrzeugkastens angeordnet. Die Seitenpuffer 7,
8 haben bekanntlich die Funktion, Druckkräfte aufzunehmen und in die Kopfträger der
Fahrzeugkästen einzuleiten. In der Kupplungsstellung nach Fig. 1 befinden sich die
Fahrzeuge auf einer kurvigen Strecke. Das hat zur Folge, dass beim Kupplungsvorgang
die Seitenpuffer einseitig wirksam sind.
[0016] Der Kupplungskopf 4 und die Zugeinrichtung 5 sind konventioneller Bauweise und werden
daher nachfolgend nicht näher beschrieben. Die Zugeinrichtung 5 hat bekanntlich die
Aufgabe, die im Fahrbetrieb auftretenden Zugkräfte in den Fahrzeugkasten einzuleiten.
Hierfür ist sie mit einer Zugstange 10 versehen, die an einem im Fahrzeugkasten angeordneten
Bolzen 11 angelenkt ist. An diesem ist auch eine Zuggabel 12 mit einem Federsatz 13
angelenkt.
[0017] In der Kolben/Zylindereinheit ist eine Freihubvorrichtung 6 zugeordnet, wobei der
Zylinder 14 stirnseitig am Kupplungskopf 4 befestigt und der Kolben 15 mit der Zugstange
10 der Zugeinrichtung 5 verbunden ist. Durch den Kolben 15 wird im Zylinder 14 eine
mit Druckluft beaufschlagbare Kammer 16 definiert, die über die Druckluftspeiseleitung
17 des Fahrzeuges gespeist wird.
[0018] Jede Kupplungshälfte 2 bzw. 3 ist am Kopfträger 9 mit einer Höhenabstützung 18 abgestützt.
Diese ist durch eine auf elastischen Elementen, wie Gummihohlfedern 19, abgestützte
Traverse 20 gebildet, die am Kopfträger 9 mit einer Halterung 21 aufgehängt ist. In
der Traverse 20 ist eine Mittenzentrierung 22 integriert, welche den Zylinder 14 der
Freihubvorrichtung untergreift und die Kupplungshälfte 2 bzw. 3 in der kupplungsbereiten
Position hält oder in diese zurückführt. Der Zylinder 14 ist axial in der Mittenzentrierung
22 verschiebbar. Er kann auch zusammen mit dem Kolben 15 und der Zugstange 10 um einen
geringen Winkelbetrag ausgelenkt werden, wobei die Lenkachse mit der Mittelachse des
Bolzens 11 zusammenfällt.
[0019] Die Kupplungshöhe ist mit der Höhenabstützung 18 einstellbar, um sie den Konstruktionsmerkmalen
der zu verkuppelnden Fahrzeuge anzupassen.
[0020] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, werden die Kupplungshälften 2, 3 so eingebaut, das die
Kupplungsebene des Kupplungskopfes 4 im ungekuppelten Zustand mit einem definierten
Betrag e vor der Ebene der Kupplung im verspannten Zustand angeordnet ist, indes im
gekuppelten Zustand ihre Kupplungsebene hinter der Pufferebene um einen Betrag d liegt,
der von der jeweils eingestellten Verspannkraft abhängig ist. Je grösser die Puffereinfederung
ist, desto grösser ist die Verspannung der Kupplung im gekuppelten Zustand. Der Betrag
d wird in der Praxis so gewählt, dass die Vorspannkraft im Wesentlichen gleich wie
diejenige der Schraubenkupplung ist, damit sie im Betrieb keine grossen Ruckbewegungen
in Längsrichtung des Zugverbandes verursacht.
[0021] Die Puffervorspannung kann stufenweise durch Einlegen von Distanzscheiben in der
Zugeinrichtung 5 eingestellt werden.
[0022] Im ungekuppelten bzw. kuppelbereiten Zustand wird der Zylinder 14 mit Druckluft aus
der Speiseleitung 17 versorgt und die Kammer 16 beaufschlagt. Dadurch kann der Zylinder
14 den Kupplungskopf 4 voranschieben und die Kupplung im ungekuppelten Zustand in
einer definierten Stellung bereithalten: Ausserdem wird damit sichergestellt, dass
der Kupplungskopf 4 während des Kuppelvorgangs die nötige Gegendruckkraft entgegensetzt.
Dabei wirkt das Luftkissen in der Kammer 16 als Luftfeder, falls beim Kuppelvorgang
die Druckkraft durch die Aufprallgeschwindigkeit der Fahrzeuge zu gross ist.
[0023] Nach abgeschlossenem Kuppelvorgang wird die Kammer 16 entlüftet, so dass die Kupplung
während des Fahrbetriebs einen kraftlosen Freihub ausführen kann. Damit wird sichergestellt,
dass sie im Betrieb die Fahrzeuge nur mit Zugkräften beansprucht, die den bei herkömmlichen
Schraubenkupplungen entsprechen. Dadurch ist es möglich, die erfindungsgemässe Kupplung
in vorhandenen Schienenfahrzeugen einzubauen, ohne den Fahrzeugkasten zu verstärken.
[0024] Der Freihub der Kupplung wird beim Kupplungsvorgang aufgehoben, indem die Kupplung
durch Beaufschlagen der Kammer 16 pneumatisch in den vorderen Anschlag des Freihubes
gebracht wird.
[0025] Die Variante nach Fig. 3 bis Fig. 5 unterscheidet sich von der Grundausführung nach
Fig. 2 dadurch, dass bei ihr der Zylinder 14 mit einer einteiligen vorderen Kammer
24 und einer zweiteiligen hinteren Kammer 25 versehen ist, wobei die vordere Kammer
24 mit Druckluft und die hintere Kammer 25 mit Hydrauliköl beaufschlagbar ist. Die
Speisung des Zylinders 14 mit Druckluft wie auch das Antriebsmittel für das Hydrauliköl
erfolgt über die Druckluftspeiseleitung 17 des Fahrzeugs. Für das Antriebsmittel des
Hydrauliköls ist am Kopfträger 9 ein Kolbenspeicher 26 vorgesehen.
[0026] Durch Beaufschlagung der vorderen Kammer 24 mit Druckluft wird der Kupplungskopf
4 über die Stossfläche der Puffer in Bereitstellung vorgeschoben (Fig. 3). Der Kupplungskopf
4 wird also pneumatisch vor die Pufferebene ausgefahren. Dadurch wird weitgehend der
Einfluss der Puffer auf den Kuppelvorgang eliminiert. Auf diese Weise ist es möglich,
den Kuppelvorgang auch in engen Kurven ohne grosse Einfederung der Seitenpuffer durchzuführen.
[0027] Beim Kuppelvorgang wird die Beaufschlagung der vorderen Kammer 24 aufrechterhalten,
was sicherstellt, dass der Kupplungskopf 4 beim Kuppein die nötige Gegendruckkraft
aufbringen kann. Sobald der mechanische Kuppelvorgang abgeschlossen ist, wird Hydrauliköl
in die hintere Kammer 25 gepresst, wodurch die Kupplung zurückgezogen und mit der
erforderlichen Kraft verspannt wird (Fig. 4). Gleichzeitig wird die vordere Kammer
24 entlüftet und damit der kraftlose Freihub der Kupplung sichergestellt. Gleichzeitig
bleibt die hintere Kammer 25 mit ÖI gefüllt, womit sie ihrerseits die Vorspannlänge
der Kupplung sicherstellt (Fig. 5).
[0028] Sobald die Zugkraft die Verspannkraft der Kupplung übersteigt, wird die hintere Kammer
25 durch ein Rückschlagventil 27 geschlossen. Das bewirkt, dass die Vorspannlänge
der Kupplung gehalten und die Feder 12 der Zugeinrichtung 5 unter dem Einfluss der
Zuggabel 12 gespannt wird. In diesem Zustand kann die Kupplung hohe Zugkräfte in der
Grössenordnung von bis ca. 1000 kN übertragen. Die Anordnung des Rückschlagventils
27 ist im Schaltplan gemäss Fig. 8 schematisch veranschaulicht. Wie dort ersichtlich,
wird die Steuerung des Kuppelvorganges mittels eines 5/2 Wegeventils 28 durchgeführt.
Eine solch einfache Steuerung ist für den automatischen Betrieb der Kupplung sehr
geeignet.
[0029] Die erfindungsgemässe Freihubvorrichtung bewirkt, dass die Zugkupplung sich beim
Einfedern der Puffer automatisch frei und kraftlos verkürzen kann. Sie kann sich im
gekuppelten Zustand in Druckrichtung im Bereich der maximalen Pufferfederwege frei
bewegen.
[0030] Die Zugkraft wird in die Fahrzeuge über die Bolzen 11 eingeleitet. Dabei bildet die
Kupplung eine gestreckte Linie zwischen den Drehpunkten der Zugstangen 10 in den Mittelachsen
dieser Bolzen. Insofern ist das kinematische Verhalten der Kupplung mit dem einer
herkömmlichen Schraubenkupplung vergleichbar.
[0031] Damit der Kupplungsvorgang sicher stattfindet, muss die Zugeinrichtung 5 der Gegenkupplung
eine Kraft entgegensetzen, die in der Praxis bis ca. 40 kN betragen kann.
[0032] Die Erfindung ist mit dem obigen Ausführungsbeispiel ausreichend dargetan. Sie könnte
aber noch in anderen Varianten erläutert sein.
[0033] So könnte zum Beispiel bei einer Kupplung 50 gemäss Fig. 9 eine unterschiedliche
Spannvorrichtung zwischen dem Kupplungskopf 4 und der Zugeinrichtung 5 vorgesehen
sein. Bei den Bezugszeichen sind für die übereinstimmenden Teile zu denjenigen gemäss
Fig. 1 bis Fig. 5 die gleichen verwendet worden. Bei dieser Spannvorrichtung ist ein
Zylinder 54 und ein darin mittels eines Spindelmotors mit einer Spindel 56 längsverstellbarer
Kolben vorgesehen. Im Innern des Zylinders 54 ist eine mit Druckluft beaufschlagbare
Kammer 57 gebildet, wobei der Kupplungskopf 4 bei Beaufschlagung der vorderen Kammer
57 in eine Bereitstellung mit seiner Kupplungsebene vor die Pufferebene geschoben
wird, analog wie dies in Fig. 2 veranschaulicht ist. Durch Drehen der Spindel 56 wird
der Kolben 55 und mit ihm der Zylinder 54 sowie der Kupplungskopf 4 zurückgezogen
und in der Kupplungsstellung verspannt, wobei nach erfolgter Kupplung die Entlüftung
der Kammer 57 den kraftlosen Freihub der Kupplung sicherstellt. Damit kann im Sinne
der Erfindung der Kupplungskopf 4 in die gewünschte Ausgangsposition gebracht und
dann das Kuppeln mit der notwendigen Gegendruckkraft und auch die Zugkraft im gekuppelten
Zustand ausgeführt werden.
1. Automatische Kupplung für Schienenfahrzeuge mit Seitenpuffern (7, 8) zur Aufnahme
von Druckkräften, mit Kupplungshälften, die jeweils einerseits einen Kupplungskopf
(4) aufweisen und andererseits mit einer Zugeinrichtung (5) zur Übertragung der Zugkräfte
auf einen Fahrzeugkasten des Schienenfahrzeuges verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Kupplungskopf (4) und dem Fahrzeugkasten eine Spannvorrichtung vorgesehen
ist, welche beim Kuppeln eine Längsverstellung zwischen dem Kupplungskopf (4) und
dem Fahrzeugkasten und die erforderliche Verspannkraft erzeugt.
2. Kupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung eine Kolben/Zylindereinheit (14, 15) mit einem Mehrkammersystem
umfasst.
3. Kupplung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolben/Zylindereinheit (14, 15) eine Freihubvorrichtung mit einem axial verschiebbaren
Zylinder (14) aufweist, der stirnseitig am Kupplungskopf (4) befestigt ist und dessen
Kolben (15) mit der Zugstange (10) der Zugeinrichtung (5) verbunden ist, wobei im
ungekuppelten Zustand der Kupplungskopf (4) durch Belüften des Zylinders (14) eine
definierte Stellung einnimmt und beim Kupplungsvorgang die erforderliche Gegendruckkraft
entgegenbringt, während nach erfolgter Kupplung durch Entlüften des Zylinders (14)
ein kraftloser Freihub der Kupplung erzeugt wird, der den Betrieb der Kupplung als
reine Zugkupplung sicherstellt.
4. Kupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsebene des Kupplungskopfes (4) im ungekuppelten Zustand mit einem definierten
Betrag (e) vor der Kupplungsebene im verspannten Zustand angeordnet ist, indes die
Kupplungsebene im gekuppelten Zustand um einen von der Verspannkraft abhängigen Betrag
(d) hinter der Anschlagebene der Seitenpuffer (7, 8) angeordnet ist.
5. Kupplung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsebene in Abhängigkeit von der Puffervorspannung justierbar oder einstellbar
ist.
6. Kupplung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Puffervorspannung durch Einlegen von Distanzscheiben in der Zugeinrichtung (5)
voreingestellt oder einstellbar ist.
7. Kupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Pneumatikzylinder (14) eine mit Druckluft beaufschlagbare vordere Kammer (24)
und eine mit Hydrauliköl beaufschlagbare hintere Kammer (25) aufweist, wobei der Kupplungskopf
(4) bei Beaufschlagung der vorderen Kammer (24) in eine Bereitstellung vor die Pufferebene
geschoben wird und bei Beaufschlagung der hinteren Kammer (25) zurückgezogen und in
der Kuppelstellung verspannt wird, wobei nach erfolgter Kupplung die Entlüftung der
vorderen Kammer (24) den kraftlosen Freihub der Kupplung sicherstellt, während die
Beaufschlagung der hinteren Kammer (25) die Vorspannlänge der Kupplung aufrechterhält.
8. Kupplung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Druckluftspeiseleitung (17) des Fahrzeuges die vordere Kammer (24) des
Fahrzeuges gespeist als auch ein die hintere Kammer (25) mit Hydrauliköl versorgendes
Antriebsmittel antreibbar ist.
9. Kupplung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der hinteren Kammer (25) und dem Ölbehälter (26) ein Rückschlagventil (27)
angeordnet ist, das geschlossen wird, sobald die Zugkraft die Verspannkraft der Kupplung
übersteigt.
10. Kupplung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kupplungsvorgang über ein Mehrwegeventil (28) steuerbar ist.
11. Kupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Freihubvorrichtung (6) mit.einer Höhenabstützung (18) und einer Mittenzentrierung
(22) versehen ist, wobei die Höhenabstützung (18) durch eine am Kopfträger (9) befestigte
und auf elastischen Elementen abgestützte Traverse (20) gebildet ist, während die
Mittenzentrierung (22) in der Traverse (20) integriert ist und den Kupplungskopf (4)
in der kuppelbereiten Stellung hält oder ihn in diese zurückführt.
12. Kupplung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützhöhe der Freihubvorrichtung (6) einstellbar ist.
13. Kupplung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittenzentrierung (22) die Auslenkung der Kupplung um einen bestimmten Betrag
ermöglicht, wobei der Drehpunkt der Kupplung mit dem der Zugeinrichtung (5) zusammenfällt
oder davon abweicht.
14. Kupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung einen Zylinder (54) und eine darin mittels eines Spindelmotors
mit einer Spindel (56) längsverstellbaren Kolben (55) aufweist, wobei durch Drehen
der Spindel (56) der Kolben (55) und mit ihm der Zylinder (54) sowie der Kupplungskopf
(4) gegenüber dem Fahrzeugkasten verstellt und in der Kupplungsstellung verspannt
wird.
15. Kupplung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass im Innern des Zylinders (54) eine mit Druckluft beaufschlagbare Kammer (57) gebildet
ist, wobei nach erfolgter Kupplung eine Entlüftung der Kammer (57) den kraftlosen
Freihub der Kupplung sicherstellt.