[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur schonenden Entfernung von Lösungsmittelresten,
im besonderen Toluol und/oder Benzol, aus organischen Reaktionsprodukten wie Riech-
und/oder Aromastoffen.
[0002] Für die Entfernung von Lösungsmittelresten, wie Benzol- oder Toluolspuren, aus organischen
Reaktionsprodukten, wie Riech- und/oder Aromastoffen, wird bevorzugt Wasser eingesetzt,
welches mit den Lösungsmitteln ein Azeotrop bildet und diese aus dem Riech- bzw. Aromastoff
herausschleppt (A. Hahn, Betriebs- und verfahrenstechnische Grundoperationen, VCH-Verlag,
Weinheim, 1990, S. 233). Bei wasser- oder thermisch empfindlichen Stoffen kann dieses
Verfahren jedoch nicht angewendet werden, da eine Zersetzung des Stoffes und bei Riech-
und/oder Aromastoffen eine Verschlechterung der sensorischen Eigenschaften eintreten
kann.
[0003] Es wurde ein Verfahren zur Reinigung von organischen Reaktionsprodukten, die aromatische
Lösungsmittelreste enthalten, gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass dem Reaktionsprodukt
ein Ester oder Estergemisch mit einem Siedepunkt unterhalb des Siedepunktes des Reaktionsproduktes
und des Lösungsmittelrestes zugesetzt und danach abdestilliert wird, wobei die Reaktionsprodukte
einen Siedepunkt im Bereich von 150 bis 400°C, die Lösungsmittelreste einen Siedepunkt
im Bereich von 80 bis 120°C und die Ester einen Siedepunkt im Bereich von 50 bis 80°C
aufweisen.
[0004] Es ist überraschend, dass Ethylacetat (Siedepunkt: 77°C) und/oder Methylacetat (Siedepunkt:
57°C), welche mit Toluol (Siedepunkt: 111°C) oder Benzol (Siedepunkt: 80°C) bekannterweise
keine Azeotrope bilden (Azeotropic Data III, L. Horsley, American Chemical Society,
Washington D.C. 1973) , trotzdem zur Entfernung von Toluol- bzw. Benzolspuren aus
Riech- oder Aromastoffen eingesetzt werden können.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren kann breit angewandt werden. Es empfiehlt sich besonders
zur Entfernung von Lösungsmittelresten bei wasser- oder thermisch empfindlichen Stoffen.
Insbesondere bevorzugt wird es zur Entfernung von Lösungsmittelresten aus Riech- und/oder
Aromastoffen verwendet.
[0006] In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Reaktionsprodukte
mit einem Siedepunkt im Bereich von 150 bis 400°C, Lösungsmittelreste mit einem Siedepunkt
im Bereich von 80 bis 120°C und Ester mit einem Siedepunkt im Bereich von 50 bis 80°C
eingesetzt.
[0007] Bevorzugte organische Reaktionsprodukte für das erfindungsgemäße Verfahren sind beispielsweise:
Alkohole, Aldehyde, Ester, Ketone, Lactone, Acetale, Ketale, Ether, Nitrile.
[0008] Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden in der Regel organische Lösungsmittelreste,
wie Benzol- und Toluolreste, aus den organischen Reaktionsprodukten entfernt.
[0009] Im allgemeinen sind die Lösungsmittelreste in Anteilen von 10000 bis 50 ppm, bevorzugt
von 1000 bis 100 ppm, bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorhanden.
[0010] Ester für das erfindungsgemäße Verfahren sind im besonderen Ester der Niederalkohole
(C
1 bis C
6) und Niederalkylcarbonsäuren (C
1 bis C
6). Insbesondere bevorzugt ist Methylacetat und Ethylacetat.
[0011] Die Ester können sowohl als Einzelverbindungen als auch im Gemisch eingesetzt werden.
[0012] Die Auswahl des Esters erfolgt nach dem Trennproblem. Der Ester bzw. das Gemisch
wird so ausgewählt, dass sein Siedepunkt unterhalb der Siedepunkte vom Reaktionsprodukt
und Lösungsmittelrest liegt.
[0013] Durch das erfindungsgemäße Verfahren können Mehrstoffgemische mit niedrigen Siedepunkten
getrennt werden.
[0014] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden 0,1-200 Gew.%, bevorzugt 10 Gew.-% des
Esters dem lösungsmittelhaltigen organischen Reaktionsprodukt zugesetzt und anschließend
wieder abdestilliert. Bei diesem Destillationsvorgang werden die Lösungsmittelreste
aus dem Sumpfprodukt entfernt.
[0015] Bei der destillativen Trennung sind Rektifikationskolonnen erforderlich.
[0016] In US 5458741 wird die extraktive Destillation zur Trennung Benzol von Cyclohexen
oder Cyclohexan-Gemischen beschrieben. Es werden 30 verschiedene Verbindungen beschrieben,
die für diese extraktive Destillation geeignet sind; das sind Dimethylsulfoxid, Dimethoxymethan,
Methoxypropanol, Furfuraldehyd, Phenole und Ester wie Ethylacetat. Bei dieser Reinigung
ist eine Rektifikationskolonne erforderlich, wobei im Kopf Benzol und im Sumpf ein
Gemisch aus Ethylacetat-Cyclohexan erhalten werden. Im Gegensatz hierzu werden nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhaft Benzol und Toluol im Spurenbereich abgetrennt.
[0017] Die Verwendung der Ester Ethylacetat und/oder Methylacetat bietet folgende Vorteile
bei der Reinigung von Riech- und/oder Aromastoffen:
1. Ethylacetat und/oder Methylacetat verhalten sich gegenüber Riech- bzw. Aromastoffkomponenten
in der Regel inert, so dass eine chemische und sensorische Beeinträchtigung nicht
stattfindet.
2. Ethylacetat und/oder Methylacetat sind naturidentisch, so dass etwaig verbleibende
Restspuren auch in Aromastoffen unbedenklich sind.
3. Ethylacetat und/oder Methylacetat besitzen niedrige Siedepunkte, so dass eine hohe
thermische Belastung des Produktes bei dem Reinigungsprozeß vermieden wird.
4. Die Entfernung der Lösungsmittelreste (Benzol, Toluol) kann in einfachen Apparaturen
durchgeführt werden. Rektifikationskolonnen sind nicht erforderlich.
Beispiele:
Beispiel 1
[0018] Reinigung von Octenol-4-trans-2

4794 g Octenol-4-trans-2
(Reinheit 98 %; Toluol-Gehalt: 300 ppm)
und 600 g Ethylacetat wurden vorgelegt.
Unter anziehendem Vakuum von 1013 bis 10 mbar wurden bei T
Sumpf: 85-87°C und T
Kopf:50-65°C insgesamt 619 g Ethylacetat abdestilliert.
Anschließend wurden erneut 600 g Ethylacetat zugesetzt und analog abdestilliert. Das
im Sumpf verbliebene Produkt Octenol-4-trans-2 enthielt < 1 ppm Toluol.
Beispiel 2
[0019] Reinigung von Phenylacetaldehyd

895 g Phenylacetaldehyd roh
(GC-Reinheit 90 %; Benzol-Gehalt: 100 ppm)
und 40 g Ethylacetat wurden vorgelegt.
Unter anziehendem Vakuum von 1013 bis 10 mbar wurden bei T
Sumpf: 70-100°C und T
Kopf:76-80°C insgesamt 75 g Ethylacetat-Leichtsieder-Gemisch abdestilliert.
Das im Sumpf verbliebene Produkt enthielt <10 ppm Benzol.
Beispiel 3
[0020] Reinigung von 8α, 12-Oxido- 13,14,15,16-tetranorlabdan

600 g 8α, 12-Oxido- 13,14,15,16-tetranorlabdan
(Reinheit 68 %; Toluol-Gehalt: 800 ppm)
und 60 g Ethylacetat wurden vorgelegt.
Unter anziehendem Vakuum von 1013 bis 1 mbar wurden bei T
Sumpf:85-95°C und T
kopf: 50°C insgesamt 60 g Ethylacetat abdestilliert.
Anschließend wurde der Ansatz noch 1 h bei 80°C und 1 mbar gerührt.
Das im Sumpf verbliebene Produkt 8α, 12-Oxido-13,14,15,16-tetranorlabdan enthielt
15 ppm Toluol.
1. Verfahren zur Reinigung von organischen Reaktionsprodukten, die aromatische Lösungsmittelreste
enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass dem Reaktionsprodukt ein Ester oder Estergemisch
mit einem Siedepunkt unterhalb des Siedepunktes des Reaktionsproduktes und des Lösungsmittelrestes
zugesetzt und danach abdestilliert wird, wobei die Reaktionsprodukte einen Siedepunkt
im Bereich von 150 bis 400°C, die Lösungsmittelreste einen Siedepunkt im Bereich von
80 bis 120°C und die Ester einen Siedepunkt im Bereich von 50 bis 80°C aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ester in einer Menge von
0,1 bis 200 Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsprodukt eingesetzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionsprodukte
Riech- und/oder Aromastoffe sind.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Ester Ethylacetat
und/oder Methylacetat eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass Octenol-4-trans-2
von aromatischen Lösungsmittelresten gereinigt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass Phenylacetaldehyd
von aromatischen Lösungsmittelresten gereinigt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass 8α, 12-Oxido-
13,14,15,16-tetranorlabdan von aromatischen Lösungsmittelresten gereinigt wird.