(19)
(11)EP 0 003 590 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
22.08.1979  Patentblatt  1979/17

(21)Anmeldenummer: 79100343.7

(22)Anmeldetag:  06.02.1979
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)2B23K 9/08
(84)Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL SE

(30)Priorität: 10.02.1978 DE 2805562

(71)Anmelder: KUKA Schweissanlagen & Roboter GmbH
D-8900 Augsburg (DE)

(72)Erfinder:
  • Altstetter, Manfred
    D-8901 Wulfertshausen (DE)
  • Pache, Norbert
    D-8900 Augsburg (DE)
  • Mazac, Karel, Dipl.-Ing.
    D-8900 Augsburg (DE)

(74)Vertreter: Ernicke, Hans-Dieter, Dipl.-Ing. 
Schwibbogenplatz 2b
86153 Augsburg
86153 Augsburg (DE)


(56)Entgegenhaltungen: : 
  
      


    (54)Vorrichtung zum Schweissen metallischer Hohlkörper mit einem längs der in sich geschlossenen Schweisskantennahtbahn magnetisch bewegten Lichtbogen


    (57) Bei einer Vorrichtung zum Schweißen metallischer Hohlkörper (1, 3) mit einem auf Grund eines längs der Schweißkantennahtbahn wirkenden, externen Magnetfeldes bewegten Lichtbogen wird dieses Magnetfeld von einer im Innenraum des Hohlkörpers (1, 3) angeordneten Magnetspule (11, 12) erzeugt.
    Die Vorrichtung ist speziell für Hohlkörper anwendbar und erweitert den Anwendungsbereich des an sich bekannten Schweißens mit magnetisch bewegtem Lichtbogen dadurch, daß die Werkstücke beim Schweißen einfacher zu fixieren sind.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schweißen metallischer Hohlkörper mit einem auf Grund eines längs der Schweißkantennahtbahn wirkenden externen Magnetfeldes bewegten Lichtbogen.

    [0002] Das Schweißen mit magnetisch bewegtem Lichtbogen ist ein Verfahren, auf dessen Basis bereits erste vollautomatische Produktionsmaschinen arbeiten und ihre Bewährungsprobe bestanden haben. Es stellt eine sinnvolle Ergänzung des Abbrenn-, Stumpf-, Rollennaht-, Wig-, Mig-, Mag-und Reibstumpfschweißens dar und wird meist zum Schweißen von Rohren oder Werkstücken mit rohrförmigem Ansatz verwendet. Diese Teile müssen jedoch nicht drehsymmetrisch sein.

    [0003] Das Ziel einer optimalen Investition, minimaler Aufwand bei größtem wirtschaftlichen Nutzen,kann nur erreicht werden, wenn das neue Verfahren eingebettet in die anderen oben erwähnten Techniken gesehen wird.

    [0004] Seine Vorteile sind eindeutig. Sie sind sowohl wirtschaftlicher als auch schweißtechnischer Natur und stellen eine Synthese der bisher bekannten Vorteile des Widerstand-Lichtbogen- und Reibschweißens dar.

    [0005] Die zwei grundsätzlich möglichen Anordnungen beim Schweißen mit magnetisch bewegtem Lichtbogen sind:

    a) Das Schweißen mit einem sich bewegenden Lichtbogen zwischen den zu verbindenden Werkstücken.

    b) Das Schweißen mit einem zwischen einer nicht abschmelzenden Hilfselektrode und den Werkstücken sich bewegenden Lichtbogen.



    [0006] Die physikalischen Grundlagen für das Wandern bzw. Rotieren des Lichtbogens um die Stirnfläche der Werkstücke finden sich in den elektrotechnischen Grundgesetzen. Hiernach wird jeder Stromfluß von einem Magnetfeld begleitet, wobei aus Gründen der Symmetrie diese magnetischen Feldlinien bei einem Rundleiter konzentrische Kreise bilden. Im Falle des Stromflusses in einem Lichtbogen kann dieser näherungsweise ebenfalls als Rundleiter betrachtet werden. Befindet er sich in einem zusätzlichen stationären Magnetfeld, so überlagern sich dessen Feldlinien mit denen des Lichtbogens. Da einerseits die magnetischen Feldlinien aus energetischen Gründen stets das Bestreben haben sich zu verkürzen und andererseits das zusätzliche Magnetfeld örtlich fest liegt, wirkt auf den Lichtbogen eine magnetische Kraft. Die Richtung dieser Kraft ist mittels der sogenannten Dreifingerregel der linken Hand auffindbar.

    [0007] Zur Erzeugung des stationären Magnetfeldes ist es aus der deutschen Patentschrift 23 21 070 bekannt, eine Mehrzahl gleichpoliger Einzelmagnete in der Schweißebene anzuordnen. Aus dieser Patentschrift ist es auch bereits bekannt, das Magnetfeld der einzelnen Magnete in einem die geschlossene Schweißkantennahtbahn umgebenden magnetisierbaren Ring zu vereinigen.

    [0008] Bei dem genannten Patent DBP 23 21 070 wird stillschweigend davon ausgegangen, daß die zu verschweißenden Werkstücke im Bereich der Schweißkante sowohl für die Einzelmagnete als auch für die Spannelemente hinreichend viel Freiraum zur Verfügung haben. Es sind nun aber durchaus Anwendungsfälle denkbar bzw. gegeben, bei denen die genannten Randbedingungen nicht erfüllt sind.

    [0009] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht mithin darin, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art im Hinblick auf zu verschweißende Hohlkörper so zu verbessern und zu modifizieren, daß keine das Anwendungspektrum des zugrundeliegenden Schweißverfahrens einschränkenden Randbedingungen eingehalten werden müssen.

    [0010] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Magnetfeld von einer im Innenraum des Hohlkörpers angeordneten Magnetspule gebildet ist.

    [0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei wird ein Ausführungsbeispiel im Sinne des Unteranspruchs beschrieben.

    [0012] 

    Fig. 1 zeigt die zu verschweißenden Werkstücke;

    Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung zum Verschweißen der in Fig. 1 gezeigten Werkstücke entsprechend der bisherigen Technik;

    Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung zum Verschweißen der in Fig. 1 gezeigten Werkstücke gemäß der vorliegenden Erfindung.



    [0013] Gemäß der Darstellung nach Fig. 1 soll ein Rohrstück 1 mit einem ausgedehnten Flachteil 2 verschweißt werden. In diesem Flachteil sei ein dem Durchmesser des Rohrstückes entsprechendes Loch ausgestanzt, und zwar derart, daß ein niedriger Kragen 3 stehenbleibt. Zwischen diesem Kragen und dem Rohrstück wird also der Lichtbogen gezogen und radial herumgeführt.

    [0014] Gemäß der bisherigen auf dem magnetisch bewegten Lichtbogen basierenden Schweißtechnik wurden, wie in Fig. 2 dargestellt, die zu verschweißenden Werkstücke mittels Spannelementen auf einer Schweißmaschine festgespannt und zwar bei gleichzeitigem Ausrichten und Zentrieren der Werkstücke. Diese Spannelemente sind mit der Bezugszahl 4, das Zentrierelement mit der Bezugszahl 5 belegt.

    [0015] Auf Grund der spezifischen Ausbildung der zu verschweißenden Werkstücke ist nun auch eine spezifisch ausgebildete und damit teure Magnetausbildung notwendig. Ein Magnet 6 besteht wie dargestellt aus einem ferromagnetischen Grundkörper 8, der mit einer aus leitendem Material, insbesondere Kupfer bestehenden Wicklung 7 umgeben ist. Deren Wicklungssinn ist gemäß der Lehre nach dem Patent DBP 23 21 07 so, daß das der Schweißnahtbahn gegenüberliegende Ende des Magneten 6 ein magnetischer Südpol ist.

    [0016] Infolge des niedrigen Kragens 3 des Flachteils muß, um ein hinreichend starkes Magnetfeld für die Lichtbogenbewegung zur Verfügung zu haben, der Magnet-Grundkörper 8 zur Schweißkanten-Nahtbahn hin verlängert werden und zwar - wie dargestellt - gegenüber der Magnetebene abgewinkelt. Mit diesem an die Schweißnaht reichenden Finger 9 wird somit die magnetische Kraft auf den Lichtbogen übertragen.

    [0017] Es dürfte ohne weiteres einsichtig sein, daß derart speziell gestaltete Magnete jeweils auch nur für den speziellen Fall anwendbar und somit letztlich kostspielig sind. Auch die Spannelemente sind jeweils dem aktuellen Anwendungsfall entsprechend zu gestalten bzw. nachzuarbeiten.

    [0018] Eine wesentliche Verbesserung bringt diesbezüglich die erfindungsgemäße Konzeption nach Fig. 3, wobei explizit darauf hingewiesen wird, daß diese Konzeption nur für zu verschweißende Hohlkörper anwendbar ist.

    [0019] Der Grundaufbau bezüglich Spannelemente 4 und Zentrierung 5 ist der gleiche wie der von Fig. 2. Während nunmehr Spannelemente 4 allgemeinster Art verwendbar sind, ist im Gegensatz zur Vorrichtung nach Fig. 2 das Zentrierelement 5 zentrisch so weit aufgebohrt, daß gerade ein Steg zur Zentrierung des Flachteils 2 stehenbleibt.

    [0020] Erfindungsgemäß ist nun in dieser Bohrung 10 des Zentrierelements 5 eine aus einem magnetisierbaren Grundkörper 11 und einer aufgewickelten (Kupfer-) Leitung 12 bestehende Magnetspule eingeführt und zwar derart, daß der Anfang dieser Magnetspule etwa in Höhe der Schweißnaht zu liegen kommt. Auf dieses Ende ist nun ein Polschuh 13 aus ebenfalls magnetisierbarem Werkstoff aufgesetzt.

    [0021] Der erfindungsgemäßen Lehre zufolge ist dieser Polschuh 13 so dimensioniert, daß sein Außendurchmesser bis nahe an die Schweißnaht, d.h. an den Innendurchmesser des zu verschweissenden Rohrs 1 heranreicht. Über'diesen Polschuh wird somit bei aktivierter Magnetspule das magnetische Feld an die Schweißnaht heran- und auf den Lichtbogen zur Einwirkung gebracht.

    [0022] Um ein Überspringen des Lichtbogens zum Polschuh und damit Fehlschweißungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Polschuh in der der Schweißnaht gegenüberliegenden Randzone mit einem Isoliermaterial zu überziehen.

    [0023] Die wesentliche in der vorhergehend beschriebenen Erfindung steckende Verbesserung der bisherigen auf dem magnetisch bewegten Lichtbogen beruhende Schweißtechnik betrifft die Konzeption der im Inneren der zu verschweißenden Hohlkörper untergebrachten Magnetspule mit dem aufgesetzten Polschuh. Damit ist es möglich, alleine durch Austausch des Polschuhs verschiedene Durchmesser und Formen zu schweißen, ohne daß der Ausbildung der Magnete und Spannelemente und der Befestigung der Werkstücke besonderes Augenmerk gewidmet werden muß.

    [0024] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Innenmagnetspule sind

    a) günstigere Herstellungskosten,

    b) bessere Kühlmöglichkeiten,

    c) stärkeres Magnetfeld bei gleicher Stromstärke.



    [0025] Darüber hinaus kann der Spulenaußenkörper in vorteilhafter Weise und bei entsprechender Ausgestaltung gleichzeitig als Zentrierelement für die zu verschweißenden Werkstücke benutzt werden. Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Innenspule liegt noch darin, daß auch eng beieinanderliegende Bauteile verschweißt werden können.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Schweißen metallischer Hohlkörper mit einem auf Grund eines längs der Schweißkantennahtbahn wirkenden externen Magnetfeldes bewegten Lichtbogen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Magnetfeld von einer im Innenraum der Hohlkörper angeordneten Magnetspule gebildet ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Magnetspule mit einem Polschuh abgeschlossen ist, der den Abmessungen und der Form der Schweißkantennahtbahn angepaßt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht