(19)
(11)EP 0 022 975 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
28.01.1981  Patentblatt  1981/04

(21)Anmeldenummer: 80103868.8

(22)Anmeldetag:  08.07.1980
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)3C07D 249/08, A01N 43/64
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30)Priorität: 21.07.1979 DE 2929602

(71)Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72)Erfinder:
  • Regel, Erik, Ing.grad.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)
  • Draber, Wilfried, Dr.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)
  • Büchel, Karl Heinz, Prof.Dr.
    D-5093 Burscheid (DE)
  • Frohberger, Paul-Ernst, Dr.
    D-5090 Leverkusen (DE)
  • Brandes, Wilhelm, Dr.
    D-5623 Leichlingen (DE)
  • Paul, Volker, Dr.
    D-5650 Solingen (DE)


(56)Entgegenhaltungen: : 
  
      


    (54)Triazolyl-alken-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Fungizide


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft neue Triazolyl-alken-Derivate, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Fungizide.
    Die Verbindungen der allgemeinen Formel

    in welcher R, R1, R2 R3 und n die in der Beschreibung angegebene Bedeutung besitzen, werden erhalten, wenn man Triazol-ketone in Gegenwart eines Lösungsmittels und in Gegenwart eines Katalysators umsetzt; und gegebenenfalls die entstehenden Keto-Derivate mit komplexen Hydriden in Gegenwart eines Lösungsmittels reduziert.
    Als Pflanzenschutzmittel können die erfindungsgemäßen Stoffe mit besonders gutem Erfolg zur Bekämpfung von Getreidekrankheiten eingesetzt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Triazolyl-alken-Derivate, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Fungizide.

    [0002] Es ist bereits bekannt geworden, daß Triazolyl-alkan-Derivate, wie beispielsweise 1-(4-Biphenylyloxy)-2-tert.-butylcarbonyloxy-3,3-dimethyl-1-(1,2,4-triazol-1-yl)-butan, gute fungizide Eigenschaften besitzen. (Vergleiche hierzu die DE-OS 26 00 799 [Le A 16 838]). Die Wirkung ist jedoch, insbesondere bei niedrigen Aufwandmengen und -konzentrationen, nicht immer ganz befriedigend.

    [0003] Es wurden neue Triazolyl-alken-Derivate der allgemeinen Formel

    in welcher

    R für Alkyl oder gegebenenfalls substituiertes Phenyl steht,

    R' für Cycloalkyl steht und

    R2 für Wasserstoff steht oder

    R' und R2 gemeinsam in o-Stellung zueinander für eine gegebenenfalls substituierte, mehrgliedrige Methylenbrücke oder zusammen mit dem Phenylring für Naphthyl stehen,

    R3 für Halogen, Alkyl, Alkoxy oder Halogenalkyl steht, .

    n für 0, 1, 2 oder 3 steht und

    X für die Ketogruppe oder die -CH(OH)-Gruppe steht,


    sowie deren Säureadditionssalze und Metallsalz-Komplexe gefunden.

    [0004] Die Verbindungen der Formel (I) können in zwei geometrischen Isomerenformen vorliegen, je nach Anordnung der Gruppen, diean die Doppelbindung gebunden sind. Wenn X für die -CH(OH)-Gruppierung steht, liegt ein asymmetrisches Kohlenstoffatom vor, so daß die Verbindungen der Formel (I) in diesem Fall außerdem in zwei optischen Isomerenformen anfallen.

    [0005] Die vorliegende Erfindung betrifft sowohl die einzelnen Isomeren als auch Isomeren-Gemische.

    [0006] Weiterhin wurde gefunden, daß man die Triazolyl-alken-Derivate der Formel (I) sowie deren Säureadditions-Salze und Metallsalz-Komplexe erhält, wenn man Triazol-ketone der Formel

    in welcher

    R die oben angegebene Bedeutung hat,
    mit Aldehyden der Formel

    in welcher

    R1, R; R3

    und n die oben angegebene Bedeutung haben,


    in Gegenwart eines Lösungsmittels und in Gegenwart eines Katalysators umsetzt; und
    gegebenenfalls die entstehenden Keto-Derivate der Formel (I) in an sich bekannter Weise mit komplexen Hydriden, gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungsmittels, oder mit Aluminium-isopropylat in Gegenwart eines Lösungsmittels reduziert; und
    gegebenenfalls anschließend an die erhaltenen Keto-bzw. reduzierten Derivate der Formel (I) eine Säure oder ein Metallsalz addiert.

    [0007] Die Triazolyl-alken-Derivate der Formel (I) weisen starke fungizide Eigenschaften auf. Ueberraschenderweise zeigen die erfindungsgemäßen Stoffe eine bessere fungizide Wirksamkeit, als die aus dem Stand der Technik bekannten Triazolyl-alkan-Derivate,wie beispielsweise 1-(4-Bi- phenylyloxy)-2-tert.-butylcarbonyloxy-3,3-dimethyl-1-(1,2,4-triazol-1-yl)-butan, welches chemisch und wirkungsmäßig naheliegende Verbindungen sind. Die erfindungsgemäßen Stoffe stellen somit eine Bereicherung der Technik dar.

    [0008] Die erfindungsgemäßen Triazolyl-alken-Derivate sind durch die Formel (I) allgemein definiert. In dieser Formel steht R vorzugsweise für geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sowie für gegebenenfalls substituiertes Phenyl, wobei als Substituenten vorzugsweise genannt seien:Halogen,Alkyl und Alkoxy jeweils mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoff- und bis zu 5 Halogenatomen, insbesondere mit 1 oder 2 Kohlenstoff- und 1 bis 3 gleichen oder verschiedenen Halogenatomen, wobei als Halogene insbesondere Fluor und Chlor stehen, Phenyl, Phenoxy, Chlorphenyl, Chlorphenoxy sowie Nitro. R' steht vorzugsweise für Cycloalkyl mit 3 bis 7 Kohlenstoffatomen und R2 für Wasserstoff. Außerdem stehen R'und R2 vorzugsweise gemeinsam in ortho-Stellung zueinander für eine gegebenenfalls einfach oder mehrfach substituierte Methylenbrücke mit 3 bis 5 Methylengruppen, wobei als Substituenten vorzugsweise genannt seien: Halogen, insbesondere Fluor, Chlor oder Brom, sowie Alkyl mit 1 bis 4, insbesondere mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen; oder zusammen mit dem Phenylring für Naphthyl. R3 steht vorzugsweise für Halogen, insbesondere Fluor, Chlor oder Brom, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl und Alkoxy mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sowie Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoff- und bis zu 5 Halogenatomen, insbesondere mit 1 oder 2 Kohlenstoff- und 1 bis 3 gleichen oder verschiedenen Halogenatomen, wobei als Halogene insbesondere Fluor und Chlor stehen. Der Index n steht vorzugsweise für die Zahlen 0, 1 oder 2 und Y hat vorzugsweise die in der Erfindungsdefinition angegebene Bedeutung.

    [0009] Ganz besonders bevorzugt sind diejenigen Verbindungen der Formel (I), in denen R für tert.-Butyl, Isopropyl und Phenyl steht, das gegebenenfalls einfach oder zweifach, gleich oder verschieden durch Chlor, Fluor oder Methyl substituiert ist; R1 für Cyclopentyl oder Cyclohexyl und R2 für Wasserstoff steht; oder R'und R2 gemeinsam in ortho-Stellung zueinander für eine Tri-, Tetra- oder Pentamethylenbrücke stehen, die gegebenenfalls durch Chlor oder Methyl substituiert sind, oder zusammen mit dem Phenylring für Naphthyl stehen; R3 für Chlor, Fluor oder Methyl steht; der Index n für 0 oder 1 steht und X die in der Erfindungsdefinition angegebene Bedeutung besitzt.

    [0010] Im einzelnen seien außer den bei den Herstellungsbeispielen genannten Verbindungen folgende Verbindungen der allgemeinen Formel (I) genannt:











    [0011] Verwendet man beispielsweise Pinakolyl-1,2,4-Triazol und 2-Naphthaldehyd als Ausgangsstoffe, so kann der Reaktionsablauf durch das folgende Formelschema wiedergegeben werden:



    [0012] Verwendet man 4,4-Dimethyl-1-(naphth-2-yl)-2-(1,2,4-triazol-1-yl)-1-penten-3-on und Natriumborhydrid als Ausgangsstoffe, so kann der Reaktionsablauf durch das folgende Formelschema wiedergegeben werden:



    [0013] Die bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als Ausgangsstoffe benötigten Triazol-ketone sind durch die Formel (II) allgemein definiert. In dieser Formel steht R vorzugsweise für diejenigen Reste, die bereits im Zusammenhang mit der Beschreibung der erfindungsgemäßen Stoffe der Formel (I) vorzugsweise für diesen Substituenten genannt wurden.

    [0014] Die Triazol-ketone der Formel (II) sind bekannt (vergleiche DE-OS 24 31 407 [Le A 15 735J, DE-OS 26 10 022 und DE-OS 26 38 470) und können erhalten werden, indem man die entsprechenden Halogen-Ketone in Gegenwart eines Säurebinders mit 1,2,4-Triazol umsetzt.

    [0015] Die außerdem für das erfindungsgemäße Verfahren als Ausgangsstoffe zu verwendenden Aldehyde sind durch die Formel (III) allgemein definiert. In dieser Formel stehen R1 R2, R3und n vorzugsweise für diejenigen Reste, die bereits im Zusammenhang mit der Beschreibung der erfindungsgemäßen Stoffe der Formel (I) vorzugsweise für diese Substituenten genannt wurden.

    [0016] Die Aldehyde der Formel (III) sind allgemein bekannte Verbindungen der organischen Chemie.

    [0017] Die weiterhin gegebenenfalls als Reaktionskomponenten benötigten komplexen Hydride sowie das Aluminiumisopropylat sind allgemein bekannte Verbindungen der organischen Chemie. Als Beispiele für die komplexen Hydride seien vorzugsweise Natriumborhydrid und Lithiumalanat genannt.

    [0018] Als Lösungsmittel kommen für die erfindungsgemäße Umsetzung vorzugsweise inerte organische Lösungsmittel infrage. Hierzu gehören vorzugsweise Alkohole, wie Methanol und Ethanol; Ether, wie Tetrahydrofuran und Dioxan; aliphatische und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Hexan und Cyclohexan; aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol und Xylol; halogenierte .aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid und Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Chlorbenzol und Dichlorbenzol.

    [0019] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in Gegenwart eines Katalysators durchgeführt.'Man kann alle üblicherweise verwendbaren sauren und insbesondere basischen Katalysatoren sowie deren Puffergemische einsetzen. Hierzu gehören vorzugsweise Lewis-Säuren, wie z.B. Bortrifluorid, Bortrichlorid, Zinntetrachlorid oder Titantetrachlorid; organische Basen, wie Pyridin und Piperidin; sowie insbesondere Piperidinacetat.

    [0020] Die Reaktionstemperaturen können bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem größeren Bereich variiert werden. Im allgemeinen arbeitet man zwischen 20 und 160°C, vorzugsweise bei der Siedetemperatur des jeweiligen Lösungsmittels.

    [0021] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens setzt man auf 1 Mol Triazol-keton der Formel (II) 1 bis 1,5 Mol Aldehyd der Formel (III) und katalytische bis 0,2 molare Mengen an Katalysator ein. Die Isolierung der Verbindungen der Formel (I) erfolgt in üblicher Weise.

    [0022] Wird die erfindungsgemäße Reduktion mit komplexen Hydriden durchgeführt, so kommen als Verdünnungsmittel vorzugsweise polare organische Lösungsmittel infrage. Hierzu gehören vorzugsweise Alkohole, wie Methanol, Ethanol, Butanol, Isopropanol; sowie Ether, wie Diethylether oder Tetrahydrofuran. Die Reaktion wird im allgemeinen bei 0 bis 30°C, vorzugsweise beiRaumtemperatur, durchgeführt. Hierzu setzt man auf 1 Mol des Ketons der Formel (I) etwa 1 Mol eines komplexen Hydrids, wie Natriumborhydrid oder Lithiumalanat, ein. Die Isolierung der reduzierten Verbindungen der Formel (I) erfolgt in üblicher Weise.

    [0023] Arbeitet man mit Aluminiumisopropylat als Reduktionsmittel, so kommen als Verdünnungsmittel für die erfindungsgemäße Umsetzung bevorzugt Alkohole, wie Isopropanol, oder inerte Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, infrage. Die Reaktionstemperaturen können wiederum in einem größeren Bereich variiert werden; im allgemeinen arbeitet man zwischen 20 und 120°C, vorzugsweise bei 50 bis 100°C.Zur Durchführung der Reaktion setzt ° man auf 1 Mol des Ketons der Formel (I) etwa 0,3 bis 2 Mol Aluminiumisopropylat ein. Zur Isolierung der reduzierten Verbindungen der Formel (I) wird das überschüssige Lösungsmittel im Vakuum entfernt und die entstandenen Aluminium-Verbindungen mit verdünnter Schwefelsäure oder Natronlauge zersetzt. Die weitere Aufarbeitung erfolgt in üblicher Weise.

    [0024] Zur Herstellung von physiologisch verträglichen Säureadditionssalzen der Verbindungen der Formel (I) kommen vorzugsweise folgende Säuren infrage: Die Halogenwasserstoffsäuren, wie z.B. Chlorwasserstoffsäure und die Bromwasserstoffsäure, insbesondere die Chlorwasserstoffsäure,ferner Phosphorsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure, mono und bifunktionelle Carbonsäuren und Hydroxycarbonsäuren, wie z.B. Essigsäure, Maleinsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Salicylsäure, Sorbinsäure, Milchsäure, sowie Sulfonsäure, wie z.B. p-Toluolsulfonsäure und 1,5-Naphthalindisulfonsäure.

    [0025] Die Säureadditions-Salze der Verbindungen der Formel (I) können in einfacher Weise nach üblichen Salzbildungsmethoden, z.B. durch Lösen einer Verbindung der Formel (I) in einem geeigneten inerten Lösungsmittel und Hinzufügen der Säure, z.B. Chlorwasserstoffsäure, erhalten werden und in bekannter Weise, z.B. durch Abfiltrieren, isoliert und gegebenenfalls durch Waschen mit einem inerten organischen Lösungsmittel gereinigt werden.

    [0026] Zur Herstellung von Metallsalz-Komplexen der Verbindungen der Formel (I) kommen vorzugsweise Salze von Metallen der II. bis IV. Hauptgruppe und der 1. und II. sowie IV. bis VIII. Nebengruppe infrage, wobei Kupfer, Zink, Mangan, Magnesium, Zinn, Eisen und Nickel beispielhaft genannt seien.

    [0027] Als Anionen der Salze kommen solche in Betracht, die sich vorzugsweise von folgenden Säuren ableiten: Halogenwasserstoffsäuren, wie z.B. die Chlorwasserstoffsäure und die Bromwasserstoffsäure, ferner Phosphorsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure.

    [0028] Die Metall-Komplexe von Verbindungen der Formel (I) können in einfacher Weise nach üblichen Verfahren erhalten werden, so z.B. durch Lösen des Metallsalzes in Alkohol, z.B. Ethanol und Hinzufügen zur Verbindung derFormel (I). Man kann Metallsalz-Komplexe in bekannter Weise, z.B. durch Abfiltrieren, isolieren und gegebenenfalls durch Umkristallisation reinigen.

    [0029] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe weisen eine starke mikrobizide Wirkung auf und können zur Bekämpfung von unerwünschten Mikroorganismen praktisch eingesetzt werden. Die Wirkstoffe sind für den Gebrauch als Pflanzenschutzmittel geeignet.

    [0030] Fungizide Mittel im Pflanzenschutz werden eingesetzt zur . Bekämpfung von Plasmodiophoromycetes, Oomycetes, Chytridiomycetes, Zygomycetes, Ascomycetes, Basidiomycetes, Deuteromycetes.

    [0031] Die gute Pflanzenverträglichkeit der Wirkstoffe in den zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten notwendigen Konzentrationen erlaubt eine Behandlung von oberirdischen Pflanzenteilen, von Pflanz- und Saatgut, und des Bodens.

    [0032] Als Pflanzenschutzmittel können die erfindungsgemäßen Stoffe mit besonders gutem Erfolg zur Bekämpfung von Getreidekrankheiten, wie Getreidemehltau und Gerstenmehltau, eingesetzt werden.

    [0033] In bestimmten Aufwandmengen zeigen die erfindungsgemäßen Stoffe auch eine wachstumsregulierende Wirkung.

    [0034] Die Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Schäume, Pasten, Granulate, Aerosole, Wirkstoff-imprägnierte Natur- und synthetische Stoffe, Feinstverkapselungen in polymeren Stoffen und in Hüllmassen für Saatgut, ferner in Formulierungen mit Brennsätzen, wie Räucherpatronen, -dosen, -spiralen u.ä.,sowie ULV-Kalt- und Warmnebel-Formulierungen.

    [0035] Diese Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können z.B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel*verwendet werden. Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Frage: Aromaten, wie Xylol, Toluol, oder Alkylnaphthaline, chlorierte Aromaten oder chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzole, Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan oder Paraffine, z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol sowie deren Äther und Ester, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid'und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser; mit verflüssigten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, z.B. Aerosol-Treibgas, wie Halogenkohlenwasserstoffe sowie Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid; als feste Trägerstoffe kommen in Frage: z.B. natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate: als feste Trägerstoffe für Granulate kommen in Frage: z.B. gebrochene und fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit, Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie Granulate aus organischem Material wie Sägemehl, Kokosnußschalen, Maiskolben und Tabakstengel; als Emulgier- und/oder schaumerzeugende Mittel kommen in Frage: z.B. nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-FettsäureEster, Polycxyäthylen-Fettalkohol-Äther, z.B. Alkylarylpolyglykol-äther, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate; als Dispergiermittel kommen in Frage: z.B. Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.

    [0036] Es können in den Formulierungen Haftmittel wie Carboxymethylcellulose, natürliche und synthetische pulverige, körnige oder latexförmige Polymere verwendet werden, wie Gummiarabicum, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat.

    [0037] Es können Farbstoffe wie anorganische Pigmente, z.B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe, wie Alizarin-, Azol-Metallphthalocyaninfarbstoffe und Spurennährstoffe wie Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink verwendet werden.

    [0038] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 %.

    [0039] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in den Formulierungen oder in den verschiedenen Anwendungsformen in Mischung mit anderen bekannten Wirkstoffen vorliegen, wie Fungiziden, Bakteriziden, Insektiziden, Akariziden, Nematiziden, Herbiziden, Schutzstoffen gegen Vogelfraß, Wuchsstoffen, Pflanzennährstoffen und Bodenstrukturverbesserungsmitteln.

    [0040] Die Wirkstoffe können als solche,in Form ihrer Formulierungen oder der daraus durch weiteres Verdünnen bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, z.B. durch Gießen. Tauchen, Spritzen, Sprühen, Vernebeln, Verdampfen, Injizieren, Verschlämmen, Verstreichen, Stäuben, Streuen, Trockenbeizen, Feuchtbeizen, Naßbeizen, Schlämmbeizen oder Inkrustieren.

    [0041] Bei der Behandlung von Pflanzenteilen können die Wirkstoffkonzentrationen in den Anwendungsformen in einem größeren Bereich variiert werden. Sie liegen im allgemeinen zwischen 1 und 0,0001 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 0,001 %.

    [0042] Bei der Saatgutbehandlung werden im allgemeinen Wirkstoffmengen von 0,001 bis 50 g je Kilogramm Saatgut, vorzugsweise 0,01 bis 10 g, benötigt.

    [0043] Bei Behandlung des Bodens sind Wirkstoffkonzentrationen von 0,00001 bis 0,1 Gew.-%, vorzugsweise von 0,0001 bis 0,02 %, am Wirkungsort erforderlich.

    [0044] In dem nachfolgenden Beispiel wird die nachstehend angegebene Verbindungen als Vergleichssubstanz eingesetzt:


    Beispiel A -


    Sproßbehandlungs-Test / Getreidemehltau / protektiv (blattzerstörende Mykose)



    [0045] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung nimmt man 0,25 Gewichtsteile Wirkstoff in 25 Gewichtsteilen Dimethylformamid und 0,06 Gewichtsteilen Emulgator (Alkylaryl-polyglykolether)auf und gibt 975 Gewichtteile Wasser hinzu. Das Konzentrat verdünnt man mit Wasser auf die gewünschte Endkonzentration der Spritzbrühe.

    [0046] Zur Prüfung auf protektive Wirksamkeit besprüht man die einblättrigen Gerstenjungpflanzen der Sorte Amsel mit der Wirkstoffzubereitung taufeucht. Nach Antrocknen bestäubt man die Gerstenpflanzen mit Sporen von Erysiphe graminis var. hordei.

    [0047] Nach 6 Tagen Verweilzeit der Pflanzen bei einer Temperatur von 21 bis 22°C und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 % wertet man den Besatz der Pflanzen mit Mehltaupusteln aus. Der Befallsgrad wird in Prozent des Befalls der unbehandelten Kontrollpflanzen ausgedrückt. Dabei bedeutet 0 % keinen Befall und 100 % den gleichen Befallsgrad wie bei der unbehandelten Kontrolle. Der Wirkstoff ist umso wirksamer, je geringer der Rostbefall ist.

    [0048] In diesem Test zeigen z.B. die folgenden Verbindungen eine sehr gute Wirkung, die derjenigen der aus dem Stand der Technik bekannten Verbindung (A) überlegen ist:

    [0049] Verbindung gemäß Herstellungsbeispiel 2.

    Herstellungsbeispiele


    Beispiel 1



    [0050] 

    16,7g (0,1 Mol) Pinakolyl-l,2,4-triazol, 15,6g (0,1 Mol) 2-Naphthaldehyd, lg Piperidin und 3 g Eisessig in 50 ml Toluol werden am Wasserabscheider unter Rückfluß erhitzt, bis kein Wasser mehr übergeht. Nach dem Abkühlen der Reaktionslösung wird diese durch Zugabe von Ether verdünnt und mit Wasser gewaschen. Die organisehe Phase wird über Natriumsulfat getrocknet und durch Abdestillieren der Lösungsmittel im Vakuum eingeengt. Der Rückstand wird im Vakuum destilliert. Man erhält 18g (59 % der Theorie) 4,4-Dimethyl-1-(naphth-2-yl)-2-(1,2,4-triazol-1-yl)-1-penten-3-on vom Siedepunkt 220°C.

    Herstellung des Ausgangsproduktes



    [0051] 

    138g (2 Mol) 1,2,4-Triazol werden bei Raumtemperatur potionsweise zu 276,4g (2 Mol) gemahlenem Kaliumcarbonat und 296,2g (2 Mol) α-Chlorpinakolin in 500 ml Aceton gegeben, wobei die Innentemperatur bis zur Siedehitze ansteigt. Man läßt 5 Stunden unter Rückfluß rühren und kühlt dann auf Raumtemperatur ab. Das Reaktionsgemisch wird filtriert und das Filtrat durch Abdestillieren des Lösungsmittels im Vakuum eingeengt. Der ölige Rückstand kristallisiert nach Zugabe von Benzin. Man erhält 240,8g (72 % der Theorie) 3,3-Dimethyl-1-(1,2,4-triazol-1-yl)-butan-2-on vom Schmelzpunkt 62-64°C.

    Beispiel 2



    [0052] 

    85g (0,27 Mol) 4,4-Dimethyl-1-(naphth-2-yl)-2-(1,2,4-triazol-1-yl)-1-penten-3-on (Beispiel 1 ) werden in 200 ml Methanol aufgenommen und unter Rühren und Kühlen portionsweise mit 6 g Natriumborhydrid versetzt. Nach beendeter Reaktion wird das Reaktionsgemisch auf pH-6 eingestellt und eingeengt. Der Rückstand wird in Methylenchlorid aufgenommen, mit gesättigter Natriumhydrogencarbonat-Lösung gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und eingeengt. Der ölige Rückstand wird durch Zusatz von Ether zur Kristallisation gebracht. Man erhält 41g (49 % der Theorie) 4,4-Dimethyl-1-(naphth-2-yl)-2-(1,2,4-triazol-1-yl)-1-penten-3-ol vom Schmelzpunkt 122-124°C.


    Ansprüche

    1) Triazolyl-alken-Derivate der allgemeinen Formel

    in welcher

    R für Alkyl oder gegebenenfalls substitu--iertes Phenyl steht,

    R' für Cycloalkyl steht und

    R2 für Wasserstoff steht oder

    R' und R2 gemeinsam in o-stellung zueinander für eine gegebenenfalls substituierte, mehrgliedrige Methylenbrücke oder zusammen mit dem Phenylring für Naphthyl stehen,

    R3 für Halogen, Alkyl, Alkoxy oder Halogenalkyl steht,

    n für 0, 1, 2 oder 3 steht und

    X für die Ketogruppe oder die -CH(OH)-Gruppe steht,


    sowie deren Säureadditionssalze und Metallsalz-Komplexe.
     
    2) Verfahren zur Herstellung von Triazolyl-alken-Derivaten der allgemeinen Formel I, dadurch gekennzeichnet, daß man Triazolyl-ketone der Formel

    in welcher

    R die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat,
    mit Aldehyden der Formel

    in welcher

    R1, R2, R3

    und n die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben,


    in Gegenwart eines Lösungsmittels und in Gegenwart eines Katalysators umsetzt; und
    gegebenenfalls die entstehenden Keto-Derivate der Formel (I) in an sich bekannter Weise mit komplexen Hydriden, gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungsmittels, oder mit Aluminium-isopropylat in Gegenwart eines Lösungsmittels reduziert; und
    gegebenenfalls anschließend an die erhaltenen Keto-bzw. reduzierten Derivate der Formel (I) eine Säure oder ein Metallsalz addiert.
     
    3) Fungizide Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einem Triazolyl-alken-Derivat der Formel I.
     
    4) Verfahren zur Bekämpfung von Pilzen, dadurch gekennzeichnet, daß man Triazolyl-alken-Derivate der Formel I auf Pilze oder ihren Lebensraum einwirken läßt.
     
    5) Verwendung von Triazolyl-alken-Derivaten der Formel I zur Bekämpfung von Pilzen.
     
    6) Verfahren zur Herstellung von fungiziden Mitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man Triazolyl-alken-Derivate der Formel I mit Streckmitteln und/oder oberflächenaktiven Mitteln vermischt.
     





    Recherchenbericht