(19)
(11)EP 1 388 323 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
11.02.2004  Patentblatt  2004/07

(21)Anmeldenummer: 03012088.5

(22)Anmeldetag:  28.05.2003
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)7A61B 17/70
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30)Priorität: 09.08.2002 DE 10236691

(71)Anmelder: BIEDERMANN MOTECH GmbH
78054 VS-Schwenningen (DE)

(72)Erfinder:
  • Biedermann, Lutz
    78048 VS-Villingen (DE)
  • Jeszensky, Dezsö
    9000 St. Gallen (DE)

(74)Vertreter: Hofer, Dorothea, Dipl.-Phys. et al
Prüfer & Partner GbR Patentanwälte Harthauser Strasse 25 d
81545 München
81545 München (DE)

  


(54)Dynamische Stabilisierungseinrichtung für Knochen, insbesondere für Wirbel


(57) Es wird eine dynamische Stabilisierungseinrichtung für Knochen, insbesondere für Wirbel bereitgestellt mit wenigstens einem ersten (1) und einem zweiten (2) Knochenverankerungselement, mit jeweils einem ersten, in einem Knochen zu verankernden Abschnitt (4) und einem zweiten, mit einem Stab (3) zu verbindenden Abschnitt (6), einem die Knochenverankerungselemente (1, 2) verbindenden Stab (3), wobei die Knochenverankerungselemente mit dem Stab wahlweise fest oder in Richtung der Stabachse verschiebbar verbindbar sind, wobei ein zwischen den Knochenverankerungselementen (1, 2) angeordnetes, in Richtung der Stabachse elastisch vorspannbares Element (30) vorgesehen ist. Ein Knochenverankerungselement ist fest und eines verschiebbar mit dem Stab verbunden. Der Stab weist ferner einen Anschlag zur Begrenzung der Bewegung des verschiebbaren Verankerungselements auf.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine dynamische Stabilisierungseinrichtung für Knochen, insbesondere für Wirbel nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Eine bekannte Methode der Behandlung von Bandscheibendefekten ist die operative Entnahme der defekten Bandscheibe und die Versteifung des Bandscheibenzwischenraums mit den beiden Wirbelkörpern oder nach Entnahme der defekten Bandscheibe der anschließende Einsatz einer künstlichen Bandscheibe. Im ersten Fall werden die an den versteiften Abschnitt angrenzenden Abschnitte der Wirbelsäule unnatürlich belastet und im zweiten Fall ist eine Simulierung der Eigenschaften einer natürlichen Bandscheibe noch unbefriedigend.

[0003] Aus der EP 0 669 109 B1 ist eine Vorrichtung zum Stabilisieren von benachbarten Rückenwirbeln bekannt, mit der eine geschädigte Bandscheibe und die Zwischenwirbelgelenke posterior teilentlastet werden können. Die Vorrichtung weist zwei Pedikelschrauben auf, die mit einem aus einem elastischen Kunststoff bestehenden Band jeweils fest verbunden sind und über das vorgespannte Band miteinander verbunden. Zur Übertragung von Druckkräften ist ferner ein auf das elastische Band aufgeschobener druckfester Körper zwischen den zwei Schraubenköpfen vorgesehen. Die Verwendung eines solchen Bandes ergibt jedoch keine Führungsstabilität des Bewegungssegmentes einer Wirbelsäule. Ferner ist eine Justierung der benachbarten Wirbel in ihrer Positionierung relativ zueinander nicht möglich, da das Kraftübertragungsverhalten des Bandes und des Druckelementes über die Knochenschrauben unspezifisch ist.

[0004] Aus der EP 0 516 567 B1 ist eine Vorrichtung zur Stabilisierung benachbarter Wirbel bekannt, welche ein aus einem Elastomer bestehendes Dämpfungselement aufweist, das zwischen zwei in die Wirbel eingeschraubte Monoaxialschrauben vorgesehen ist. Das Dämpfungselement weist an seinen mit den Schrauben zu verbindenden Enden jeweils einen Kugelkopf auf, welcher in jeweils ein Aufnahmeteil der Knochenschrauben einsetzbar und darin fixierbar ist. Somit ist eine geringfügige Justierung des Winkels der Knochenschraube relativ zu der Längsachse des Dämpfungselementes möglich. Es muß jedoch für jedes miteinander zu verbindende Wirbelpaar ein individuell passendes Dämpfungselement mit exakter Länge und exaktem Querschnitt gefertigt sein. Ferner ist das Kraftübertragungsverhalten des Dämpfungselements undefiniert, da es nicht nur axialen sondern auch Biege- und Torsionskräften nachgibt.

[0005] Es ist ferner bekannt, zur Fixierung der Wirbelsäule bzw. von Abschnitten der Wirbelsäule ein Implantatsystem bestehend aus einem Stab und wenigstens zwei mit dem Stab fest verbundenen Pedikelschrauben, die in entsprechende Wirbel eingeschraubt sind, vorzusehen. Damit ist jedoch keine dynamische Bewegungskontrolle der Bandscheibe oder eine dynamische Lastübernahme zum Entlasten einer Bandscheibe möglich.

[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung eine dynamisch wirkende Stabilisierungseinrichtung für Knochen, insbesondere für benachbarte Wirbel bereitzustellen, mit der es sowohl möglich ist, die Knochen bzw. Wirbel und Zwischenwirbelgelenke zueinander zu positionieren und gleichzeitig die dazwischen angebundene Bandscheibe und Zwischenwirbelgelenke hinsichtlich der zu übertragenden Kräfte in definierter Weise zu unterstützen und teilzuentlasten.

[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Stabilisierungseinrichtung gemäß Patentanspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0008] Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von den Figuren zeigen:
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in montiertem Zustand,
Fig. 2
eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß Fig. 1;
Fig. 3
eine Schnittdarstellung einer in der Vorrichtung verwendeten Polyaxialschraube gemäß der Linie VII in Fig. 1;
Fig. 4
eine teilgeschnittene Darstellung durch die in der Vorrichtung verwendete Polyaxialschraube gemäß Fig. 1 entlang der Linie in Fig. 2;
Fig. 5
eine Darstellung einer Abfolge von Schritten,
bis Fig. 8
die die Montage der Stabilisierungseinrichtung zeigt.


[0009] Wie insbesondere aus den Fig. 1 bis 4 ersichtlich ist, weist die Stabilisierungseinrichtung zum Stabilisieren zweier benachbarter Wirbel 100, 101 zwei polyaxiale Pedikelschrauben 1, 2 und einen diese verbindenden Stab 3 auf. Die Pedikelschrauben 1, 2 sind bevorzugt wie in Fig. 3 und 4 dargestellt ist, ausgebildet. Eine Pedikelschraube 1, 2 weist ein Schraubenelement mit einem Gewindeschaft 4 mit einem Knochengewinde und einem kugelsegmentförmigen Kopf 5 auf, der mit einem Aufnahmeteil 6 verbunden ist. Das Aufnahmeteil 6 hat an seinem einen Ende eine axialsymmetrisch ausgerichtete erste Bohrung 7, deren Durchmesser größer ist, als der des Gewindeabschnitts des Schafts 4 und kleiner als der des Kopfes 5 ist. Ferner weist es eine koaxiale zweite Bohrung 8 auf, die an dem der ersten Bohrung 7 gegenüberliegendem Ende offen ist und deren Durchmesser so groß ist, daß das Schraubenelement durch das offene Ende mit seinem Gewindeabschnitt durch die erste Bohrung 7 hindurch und mit dem Kopf 5 bis zum Grund der zweiten Bohrung führbar ist. Der Grund des Aufnahmeteils ist derart ausgebildet, daß das Schraubenelement im eingeführten und unbelasteten Zustand in dem Aufnahmeteil 6 schwenkbar ist. Das Aufnahmeteil weist ferner eine zur Mitte hin symmetrisch angeordnete U-förmige Ausnehmung auf, deren Grund zur ersten Bohrung 7 hin gerichtet ist und durch die zwei freie Schenkel 10, 11 gebildet sind. In einem Bereich angrenzend an das freie Ende weisen die Schenkel 10, 11 ein Innengewinde 12 auf.

[0010] Die Pedikelschraube beinhaltet außerdem ein Druckelement 13, welches mit einem geeigneten Außendurchmesser so ausgebildet ist, daß es in das Aufnahmeteil 6 eingeschoben werden kann. An seinem einen Ende ist eine sich zu der ersten Bohrung 7 des Aufnahmeteils 6 hin erweiternde kugelsegmentförmige Ausnehmung 14 vorgesehen, deren Kugelradius so gewählt, daß er in einem in das Aufnahmeteil eingesetzten Zustand den Kopf 5 des Schraubenelements teilweise umfaßt. In Richtung des freien Endes der Schenkel 10, 11 weist das Druckelement 13 eine U-förmige Ausnehmung 15 auf, deren Abmessungen so bemessen sind, daß in den dadurch gebildeten Kanal der Stab 3 eingelegt werden kann. Die in Richtung der Zylinderachse des Aufnahmeteils 6 gesehene Tiefe der U-förmigen Ausnehmung 15 ist größer als der Durchmesser des aufzunehmenden Stabs 3, so daß das Druckelement 13 mit seitlichen Schenkeln 16 über den eingelegten Stab 3 nach oben hervorsteht. Das Druckelement 13 weist ferner eine zentrale Bohrung 17 auf, die sich durch dieses hindurch erstreckt zum Ineingriffbringen eines Schraubwerkzeuges mit einer entsprechenden in dem Kopf 5 vorgesehenen Ausnehmung 18.

[0011] Zum Fixieren des Schraubenelements in dem Aufnahmeteil ist ein zwischen die Schenkel 10, 11 einschraubbares muffen- bzw. mutterartiges Verschlußelement 20 vorgesehen, welches ein Außengewinde 21 aufweist, das mit dem Innengewinde 12 der Schenkel zusammenwirkt und welches ferner ein Innengewinde 22 aufweist. Zum Einschrauben weist das Verschlußelement 20 ferner an seinem einen Ende radial verlaufende Einschnitte 23 auf. Die Abmessungen des Verschlußelements 20 in axialer Richtung des Aufnahmeteils, sowie die Abmessungen der freien Schenkel 10, 11 des Aufnahmeteils und die Abmessungen der zusammenwirkenden Gewinde bzw. die Höhe der freien Schenkel 16 des Druckelements sind derart bemessen, daß das Verschlußelement 20 in eingeschraubtem Zustand auf die Schenkel 16 des Druckelements eine Kraft ausübt, so daß dieses den Kopf 5 in dem Aufnahmeteil 6 blockiert.

[0012] Ferner ist eine in das Verschlußelement 20 einschraubbare Innenschraube bzw. Klemm- oder Setzschraube 25 vorgesehen, deren Außengewinde 26 mit dem Innengewinde 22 des Verschlußelements 20 zusammenwirkt. Die Abmessungen der Innenschraube 25, des Verschlußelements 20 und des Druckelements 13 sind so gewählt, daß die Innenschraube 25 in eingeschraubtem Zustand auf den eingelegten Stab 3 drückt.

[0013] In Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch die Pedikelschraube 1 gemäß den Figuren 1 und 2. Die Pedikelschraube 1 unterscheidet sich von der Pedikelschraube 2 durch die Ausbildung der Innenschraube. Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, weist die Innenschraube 25' der Pedikelschraube 1 an ihrer dem Stab zugewandten Seite einen Gleitboden 26 aus einem Gleitmaterial auf, um im Betrieb ein reibungsarmes Gleiten des Stabes zu ermöglichen. Als Gleitmaterial wird beispielsweise ein hochmolekulares Polyethylen eingesetzt.

[0014] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich ist, beinhaltet die Stabilisierungseinrichtung ferner ein Federelement 30, welches zwischen den zwei über den Stab miteinander verbundenen Pedikelschrauben 1, 2 vorgesehen ist. Das Federelement 30 ist als eine Schraubenfeder mit einem Durchmesser, der etwas größer ist, als der Durchmesser des Stabes 3, ausgebildet, so daß die Schraubenfeder auf den Stab 3 aufschiebbar ist. Die Länge der Schraubenfeder in axialer Richtung ist angepaßt an die Größenordnung des mit dem Stab zwischen den zwei Pedikelschrauben zu überbrückenden Abstandes der benachbarten Wirbel. Ferner ist die Länge der Schraubenfeder und die Federkraft so bemessen, daß eine für ein vorliegendes Funktionsdefizit der Bandscheibe gewünschte Extensions- bzw. Kompressionswirkung mit der Feder erzielbar ist. Die Feder ist bevorzugt mit einem abriebfesten Material z.B. mit einem abriebfesten Kunststoff beschichtet.

[0015] Der Stab 3 weist an seinem einen Ende einen Anschlag 31, z.B. in Form einer ringförmigen Schulter auf, die einen Durchmesser hat, der größer ist, als der Durchmesser der U-förmigen Ausnehmung des Aufnahmeteils 6 und des Druckelements 13, so daß in montiertem Zustand die dem Anschlag 31 benachbarte Pedikelschraube 1 nur bis zu diesem verschiebbar ist. Bevorzugt ist der Stab mit einem Material, insbesondere mit einem geeigneten Kunststoff, beschichtet, das ein Gleiten des Stabes in dem Aufnahmeteil 6 bzw. in dem darin vorgesehenen Druckelement 13 erleichtert. Bevorzugt ist ferner auch das Druckelement 15 wenigstens einer der Pedikelschrauben mit einem die Gleitfähigkeit erhöhenden Material, z.B. einem Kunststoff beschichtet.

[0016] Im Betrieb werden, wie in Fig. 5 ersichtlich ist, zuerst die in die Aufnahmeteile 6 eingesetzten Schraubenelemente der Pedikelschrauben 1, 2 durch den Chirurgen in die einer defekten Bandscheibe 200 benachbarten Wirbel eines Patienten im entlasteten Zustand eingeschraubt und die Aufnahmeteile 6 so ausgerichtet, daß der Stab 3 einsetzbar ist. Die Druckelemente 13 sind bereits in die Aufnahmeteile eingeführt. Als nächstes wird, wie in Fig. 6 gezeigt ist, der Stab 3 mit der auf diesen aufgeschobenen Feder 30 in die Aufnahmeteile 6 eingesetzt. Der Stab 3 wird dabei so orientiert, daß der Anschlag 31 in Richtung des Kopfes des Patienten zeigt. Ferner wird die Feder 30 mittels eines Werkzeuges vorkomprimiert, um sie unter einer Vorspannung zwischen die beiden Aufnahmeteile 6 einzubringen. Im nächsten Schritt, der in Fig. 7 dargestellt ist, stellt der Chirurg die optimale Winkelstellung von Schraubenelement zu Aufnahmeteil bzw. Stab für jede der Pedikelschrauben 1, 2 ein. Diese Winkelstellung wird anschließend durch Einschrauben der Verschlußelemente 20 in die Aufnahmeteile fixiert. Wie aus Fig. 3 und 4 ersichtlich ist, erfolgt die Blockierung der Winkelstellung dadurch, daß das Verschlußelement 20 eine Kraft so auf das Druckelement 13 ausübt, daß dieses den Kopf 5 in dem Aufnahmeteil in seiner Stellung fixiert. Da die Schenkel 16 des Druckelements über den eingelegten Stab 3 hinaus hervorstehen, wird durch das Einschrauben des Verschlußelementes 20 der Stab 3 nicht berührt und ist in dem Aufnahmeteil 6 jeweils noch frei verschiebbar.

[0017] Durch die Winkeleinstellung von Schraubenelement und Aufnahmeteil zueinander läßt sich ein gewünschter Keilwinkel zwischen den einander gegenüberliegenden Oberflächen der benachbarten Wirbel einstellen, um es der dazwischen befindlichen Bandscheibe zu ermöglichen, ihre natürliche Form wieder anzunehmen. Durch Verwendung von je zwei Stabilisierungseinrichtungen wie in Fig. 2 gezeigt ist, ist dabei die Einstellung des Winkels in seitlicher und frontaler Sicht unabhängig voneinander möglich. Damit kann auch die Position der Zwischenwirbelgelenke zueinander bestimmt werden.

[0018] Wie ferner aus Fig. 7 ersichtlich ist, expandiert die unter Vorspannung eingesetzte Feder 30 nach dem Einsetzen und drückt somit die Aufnahmeteile 6 auseinander. Auf einer Seite wird die Expansion durch den Anschlag 31 begrenzt. Durch die Expansion erfolgt eine Aufweitung des Zwischenwirbelraumes und der Zwischenwirbelgelenke, wodurch die Bandscheibe 200 durch Aufnahme von Flüssigkeit aus dem Zwischenwirbelraum sich ausdehnen kann und die Zwischenwirbelgelenke entlastet werden, was durch die Pfeile in Fig. 7 veranschaulicht ist. Somit kann eine beschädigte Bandscheibe ihre natürliche Form teilweise wieder annehmen.

[0019] Wie in Fig. 8 gezeigt ist, wird anschließend die Feder durch Aufeinanderzubewegen der Aufnahmeteile 6 etwas komprimiert um sie wieder unter Vorspannung zu bringen. Dadurch verkleinert sich auch der Zwischenwirbelraum und die Bandscheibe wird wieder etwas zusammengedrückt bzw. verkürzt und die Zwischenwirbelgelenke werden belastet, was durch die Pfeile in Fig. 8 dargestellt ist. In der gewünschten Endstellung wird schließlich der Stab 3 mit dem Aufnahmeteil 6 derjenigen Pedikelschraube fest verbunden, die an dem dem Anschlag gegenüberliegenden Ende des Stabes 3 positioniert ist. Die Stabfixierung erfolgt durch Einschrauben der Innenschraube 25. Bei der angrenzend an den Anschlag 31 des Stabes vorgesehenen Pedikelschraube 1 bleiben das Aufnahmeteil 6 und der Stab 3 zueinander beweglich. Die Innenschraube 25' mit dem Gleitboden 26' ermöglicht ein reibungsarmes Gleiten des Stabes.

[0020] In der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Endstellung wirkt das System als Kraftübertragungs- und Dämpfungssystem. Die bei aufrechter Haltung des Patienten auf die Wirbelsäule einwirkenden Kräfte werden zum Teil über das System aus Pedikelschrauben, Feder und Stab übertragen, so daß die Bandscheibe entlastet wird. Ferner wirkt die Feder sowohl als Extensionselement zum Aufweiten des Zwischenwirbelraums im Ruhe- bzw. entlasteten Zustand, z.B. beim Liegen, als auch als Dämpfer zum Dämpfen von Stößen bei Belastungen, wie z.B. beim Gehen.

[0021] Das System weist den Vorteil auf, daß bei der Montage eine optimale Justierung der Knochenschrauben und des Stabes möglich ist. Durch die steife Verbindung über den Stab ist es möglich, axiale Kräfte zu übertragen und somit die Bandscheibe zu entlasten. Das System ist jedoch biege- und torsionssteif, was einen weiteren Vorteil im Hinblick auf eine präzise Kraftübertragung auf die Bandscheibe beinhaltet.

[0022] Die Erfindung ist nicht auf die Verbindung von nur zwei polyaxialen Pedikelschrauben durch einen Stab beschränkt. Wenn es erforderlich ist, können auch mehrere Wirbel miteinander verbunden sein, wobei dann eine entsprechende Anzahl von Polyaxial-Knochenschrauben vorhanden ist. Je nach gewünschter Beweglichkeit ist an geeigneter Stelle ein Anschlag auf dem Stab vorgesehen und die entsprechende angrenzende Knochenschraube relativ zum Stab verschiebbar gehalten.

[0023] Obwohl in dem beschriebenen Ausführungsbeispiel Polyaxial-Knochenschrauben verwendet werden, ist die Erfindung nicht darauf beschränkt. Wenn es die Anatomie des entsprechenden Abschnittes auf der Wirbelsäule zuläßt, daß Monoaxial-Knochenschrauben verwendet werden können, ist es auch möglich, gemäß der Erfindung eine fest mit dem Stab verbundene Monoaxial-Knochenschraube und eine mit dem Stab beweglich verbundene Monoaxial-Knochenschraube zu verwenden. Auch Kombinationen aus Monoaxial-Knochenschrauben und Polyaxial-Knochenschrauben können verwendet werden.

[0024] Das Federelement 30 kann auch anders ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Federelement 30 als eine Schraubenfeder ausgebildet sein, die im Inneren des Stabes vorgesehen ist. Hierzu ist der Stab zweiteilig aus zwei ineinandergesteckten Hülsen gebildet, die jeweils einen Hülsenboden aufweisen, an dem die Enden der Schraubenfeder anliegen. Das Federelement kann ferner auch als ein elastisches Rohr aus einem Polymer ausgebildet sein.


Ansprüche

1. Dynamische Stabilisierungseinrichtung für Knochen, insbesondere für Wirbel,
mit wenigstens einem ersten (1) und einem zweiten (2) Knochenverankerungselement, mit jeweils einem ersten, in einem Knochen zu verankernden Abschnitt (4) und einem zweiten, mit einem Stab (3) zu verbindenden Abschnitt (6), und einem die Knochenverankerungselemente (1, 2) verbindenden Stab (3),
wobei die Knochenverankerungselemente mit dem Stab wahlweise fest oder in Richtung der Stabachse verschiebbar verbindbar sind,
gekennzeichnet durch
ein zwischen den Knochenverankerungselementen (1, 2) angeordnetes, in Richtung der Stabachse elastisch vorspannbares Element (30).
 
2. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eines der Knochenverankerungselemente (1) mit dem Stab verschiebbar verbunden ist und daß ein Anschlag (31) zur Begrenzung der Bewegung des verschiebbaren Knochenverankerungselementes vorgesehen ist.
 
3. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Knochenverankerungselement (1, 2) mit dem Stab (3) polyaxial verbindbar ist.
 
4. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Knochenverankerungselement einen Schaft (4) zum Verankern im Knochen und ein mit dem Schaft gelenkig verbundenes Aufnahmeteil (6) zur Aufnahme des Stabes aufweist, und daß der Schaft (4) und das Aufnahmeteil (6) relativ zueinander in ihrer Winkelstellung unabhängig von einer Fixierung des Stabes fixierbar sind.
 
5. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das polyaxiale Knochenverankerungselement (1) mit dem Stab verschiebbar verbunden und dem Anschlag benachbart angeordnet ist.
 
6. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eines der Knochenverankerungselemente (2) fest mit dem Stab (3) verbunden ist.
 
7. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab (3) und/oder Teile eines der Knochenverankerungselemente (1, 2) mit einem Gleitmaterial beschichtet ist.
 
8. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Element (30) als Feder ausgebildet ist.
 
9. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (30) als eine den Stab umschließende Schraubenfeder ausgebildet ist.
 
10. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab (3) zweiteilig und hülsenförmig ausgebildet ist, und daß die Feder im Stabinneren vorgesehen ist.
 
11. Dynamische Stabilisierungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Knochenverankerungselemente als Knochenschrauben oder Knochenhaken ausgebildet sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht