(19)
(11)EP 0 307 691 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
22.03.1989  Patentblatt  1989/12

(21)Anmeldenummer: 88113953.9

(22)Anmeldetag:  26.08.1988
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)4B23Q 3/157
(84)Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30)Priorität: 17.09.1987 DE 3731280

(71)Anmelder: MAHO Aktiengesellschaft
D-87459 Pfronten (DE)

(72)Erfinder:
  • Hoppe, Gerd
    D-3501 Habichtswald (DE)

(74)Vertreter: Beetz & Partner Patentanwälte 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56)Entgegenhaltungen: : 
  
      


    (54)Werkzeugwechsler für Universal-Fräs- und Bohrmaschinen


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Werkzeugwechsler für programmgesteuerte Fräs- und Bohrmaschinen mit einem vertikal bewegbaren Support (6) für den Werkstücktisch und mit einem vertikalen Fräskopf (2). Der Werkzeugwechsler enthält eine motorisch schwenkbare Halterung (9), die in Form eines Tragbalkens an einer seitlich am Werkstück­tisch-Support (6) angeordneten Säule (7) um eine vertikale Achse schwenkbar montiert ist. Am freien Ende dieser Halterung (9) ist eine Greiferzange (13) um eine ebenfalls vertikale Achse schwenkbar angelenkt, wobei die Schwenkbe­wegung der Greiferzange gegenläufig zur Schwenkbewegung der Halterung und von dieser abgeleitet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Werkzeugwechsler für pro­grammgesteuerte Universal-Fräs- und Bohrmaschinen mit einem vertikal bewegbaren Support für den Werkstücktisch und mit einem vertikalen Fräskopf, bestehend aus einer motorisch schwenkbaren Halterung und einer an deren freiem Ende beweglich gelagerten Greiferzange, welche die ausge­wählten Werkzeuge aus der Übergabeposition des horizonta­len Werkzeugmagazins zur Arbeitsspindel - und umgekehrt - überführt.

    [0002] Werkzeugwechsler zum automatisierten Wechseln der Werkzeu­ge sind zusammen mit entsprechenden Werkzeugmagazinen we­sentliche Bauteile moderner programmgesteuerter Werkzeug­maschinen, weil sie eine zügige komplexe Bearbeitung auch komplizierterer Werkstücke mit verschiedenartigen Werkzeu­gen ermöglichen. Die Wechselvorgänge selbst sowie die dabei vom Wechsler bzw. vom Werkzeugmagazin durchzuführen­den Bewegungen werden von der Steuereinheit der Werkzeug­maschine entsprechend dem eingegebenen Programm gesteuert. Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die Bearbei­ tungsleistung in der jeweiligen Werkzeugmaschine sind in den letzten Jahren eine Vielzahl verschiedener Typen und Ausführungen von Werkzeugwechslern entwickelt worden, die in mehr oder weniger starkem Maße an die Konstruktion und Arbeitsweise der zugehörigen Werkzeugmaschine angepaßt sind. Allen bekannten Wechslerausführungen ist die Forde­rung gemeinsam, die einzelnen Wechselvorgänge innerhalb kürzester Zeiten durchzuführen, um dadurch die notwendigen Totzeiten der Maschine klein zu halten. Erreicht werden diese Forderungen in der Regel nur durch einen entspre­chend hohen technischen Aufwand - bedingt durch die Dimen­sionierung der Antriebe und der bewegten Teile sowie der Steuerungen - der bei z.B. größeren Bearbeitungszentren auch kostenmäßig gerechtfertigt ist, bei kleineren Werk­zeugmaschinen jedoch in verschiedenen Fällen von den Ab­nehmern und Benutzern nicht akzeptiert wird.

    [0003] So ist beispielsweise aus dem DE-GM 86 28 623.4 ein Werkzeugwechsler für programmgesteuerte Universal-Fräs- und Bohrmaschinen bekannt, der die Vertikalspindel ebenso wie die Horizontalspindel bedient. In einer Seitenwand des Maschinenständers ist ein horizontaler Querholm starr befestigt, auf dem ein Tragarm axial verschiebbar und in einem vorgegebenen Winkelbereich motorisch schwenkbar gelagert ist. An diesem parallel zur Ständerwand verlaufenden Tragarm ist ein nach rückwärts abgekröpfter Träger drehfest und axial verschiebbar montiert, der einen um seine Längsachse verdrehbaren Querarm mit einer senkrecht zu dessen Längsachse angeordneter Greiferzange trägt. Bei diesem bekannten Werkzeugwechsler führen der Tragarm, der an seinem Ende montierte Träger, der Querarm und die Greiferzange bei jedem Wechselvorgang unterschiedliche Bewegungen aus, die von jeweils gesonderten Antrieben erzeugt werden. Die für möglichst schnelle und genaue Bewegungen ausgelegten Arme sowie die entsprechend dimensionierten Antriebe incl. ihrer hydraulischen und elektrischen Energiezuführungen er­fordern einen erheblichen technischen Aufwand.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Werkzeugwechsler für programmgesteuerte Fräs- und Bohrmaschinen mit einer Kon­sole für den Werkstücktisch und mit einem vertikalen Fräs­kopf zu schaffen, der insbesondere für den Einsatz an kleineren Werkzeugmaschinen kompakt und konstruktiv ein­fach ausgebildet ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Halterung für die Greiferzange an einer seitlich an der Werkstücktisch-Konsole angeordneten vertikalen Säule um eine vertikale Achse schwenkbar montiert ist und daß die am freien Ende dieser Halterung montierte Greiferzange um eine ebenfalls vertikale Achse schwenkbar ist.

    [0006] Bei diesem erfindungsgemäß ausgebildeten Werkzeugwechsler existieren lediglich zwei Bauteile, die gesonderte Schwenkbewegungen ausführen, wobei durch die Anordnung der Säule auf der vertikal verfahrbaren Konsole des Werkstück­tisches Bewegungen des gesamten Werkzeugwechslers für den Ein- und Ausbau der einzelnen Werkzeuge in die Vertikal­spindel bzw. in das Werkzeugmagazin möglich sind, ohne daß hierzu gesonderte Antriebsmittel benötigt werden.

    [0007] Eine weitere konstruktive Vereinfachung des Werkzeug­wechslers und der Steuerung seiner Bewegungen zeichnet sich dadurch aus, daß die Schwenkbewegung der Greiferzange um die vertikale Achse von der Schwenkbewegung der als Tragarm ausgebildeten Haltung abgeleitet ist. Diese Ab­leitung der horizontalen Greiferzangen-Bewegung kann durch geeignete Getriebe, insbesondere Ketten, Zahnriemen, Zahn- ­bzw. Kegelradpaare mit Verbindungswellen, Zahnstangen o.dgl. erfolgen. Bei Verwendung von Ketten oder Zahnriemen wird dieses Getriebeelement mit seinen beiden Enden an einem mit der Säule fest verbundenen Bauteil festgelegt und innerhalb des Tragarmes um ein Zahnrad geführt, das an der vertikalen Antriebswelle der Greiferzange befestigt ist. Eine von einem hydraulischen oder pneumatischen Stellzylinder oder auch von einer Zahnstange erzeugte Schwenkbewegung des Tragarms um die Mittelachse der verti­kalen Säule bewirkt über die Kette oder den Zahnriemen eine entsprechende Verdrehung des Zahnrades und damit der Greiferzange um einen vorbestimmten Winkel. Die Längen des Tragarms und der Greiferzange sind so aufeinander abge­stimmt, daß die Greiferzange an Ende ihrer jeweiligen Schwenkbewegung zumindest angenähert radial auf die verti­kale Achse des Fräskopfes bzw. der in der Werkzeugwechsel­position befindlichen Werkzeugaufnahme des Werkzeugmaga­zins vorgeschoben wird.

    [0008] Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfin­dung ist die horizontale Greiferzange mit ihrer vertikalen Welle in einem koaxialen Ansatz am freien Ende des Tragarms gelagert, so daß sie ohne Kollisionsgefahr eine gegensinnige Schwenkbewegung zu der des Tragarms ausführen kann.

    [0009] Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Werkzeug­wechslers liegt in seiner einfachen konstruktiven Ausge­staltung und in der geringen Anzahl an bewegten Einzeltei­len. Es ist nur ein einziger ortsfester Stellantrieb not­wendig, der an oder auch in der Säule montiert sein kann und dessen Energiezufuhr keinerlei Probleme bereitet.

    [0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung im einzelnen beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 schematisch einen Werkzeugwechsler mit den Be­wegungsbahnen seines Schwenkarms und der Greifer­zange;

    Fig. 2 den Werkzeugwechsler in Seitenansicht mit teil­geschnitten dargestelltem Tragarm;

    Fig. 3, 4: den Werkzeugwechsler in perspektivischer An­sicht beim Einwechseln eines Werkzeuges in den vertikalen Fräskopf und in ein horizontal angeord­netes Kettenmagazin.



    [0011] Der dargestellte Werkzeugwechsler ist für eine Fräs- und Bohrmaschine konzipiert, deren horizontal verschiebbarer Spindelstock 1 an seiner Stirnseite einen vertikalen Fräs­kopf 2 mit einer darin gelagerten drehangetriebenen Ar­beitsspindel 3 trägt. An stirnseitigen Senkrecht-Führungen 4 des Maschinenständers 5 ist eine Konsole 6 motorisch verschiebbar geführt, die an ihrer einen Seite eine verti­kal nach oben gerichtete Säule 7 trägt. Bei dem darge­stellten Ausführungsbeispiel ist - wie in Fig. 2 darge­stellt - auf einem zentralen Zapfen 8 der Säule 7 ein horizontaler Tragarm 9 mittels eines hohlzylindrischen La­geransatzes 10 gelagert. Dieser Tragarm 9 endet in einem ebenfalls vertikalen hohlzylindrischen Lageransatz 11, in dem zentral der Wellenzapfen 12 einer horizontalen Grei­ferzange 13 gelagert ist. Auf das obere verjüngte Ende des mit der Säule 7 fest verbundenen Lagerzapfens 8 ist ein Kettenrad 14 drehfest aufgekeilt, um welches die Endloskette 15 geführt wird. Die Kette 15 läuft über ein Zahnrad 16, das auf dem verjüngten Endabschnitt des Wellenzapfens 12 drehfest aufgekeilt ist.

    [0012] Wie aus Fig. 1 ersichtlich enthält die Greiferzange 13 zwei seitlich auslenkbare Greifer 17, 18, die von einer in der Greiferzange 13 quer eingebauten Feder 19 unter einer Vorspannung gehalten werden und an ihren Greiforganen Schrägflächen aufweisen, die beim Anfahren des jeweiligen Werkzeugkegels eine Aufspreizung gegen die Zugkraft der Feder 19 bewirken.

    [0013] Wie in den Fig. 1, 3 und 4 gezeigt, ist an der Säule 7 eine horizontale Konsole 20 fest montiert, auf welcher ein Stellzylinder 21 mit seinem hinteren Ende angelenkt ist, dessen Kolbenstange 22 an einem radialen Ansatz 23 gelenkig angreift. Dieser radiale Ansatz 23 ist mit dem Lageransatz 10 des Tragarms 9 drehfest verbunden.

    [0014] Neben dem Spindelstock ist horizontal ein Werkzeugmagazin 25 angeordnet, dessen um ein vorderes Kettenrad 26 geführ­te Kette 27 hohlzylindrische Aufnahmen 28 trägt, in die die Werkzeuge 29 mit ihren standardisierten Kegeln verti­kal von unten in eine Klemmhalterung eingeschoben werden.

    [0015] Im folgenden werden Wechselvorgänge anhand der Zeichnung beschrieben.

    [0016] Für jeden Wechselvorgang wird die die Säure 7 tragende Konsole 6 des - nicht dargestellten - Werkstücktischs in eine Wechselposition verfahren, in welcher die Schwenkbewegungen der Wechslerteile nicht mit anderen Bauteilen kollidieren können. In diesem Zustand befindet sich der Tragarm 9 in der in Fig. 1 angedeuteten Ruheposition 30. Zum Beschicken der noch leeren Arbeitsspindel 3 wird der Tragarm 9 durch eine vorbe­stimmte Einziehbewegung der Kolbenstange 22 in die Posi­tion 31 verschwenkt, in welcher die beiden Greifer 17, 18 auf die Mittelachse des in seiner vorderen Wechselposition des Werkzeugmagazins 25 befindlichen Werkzeuges 29 zentriert sind und den Werkzeugkegel des betreffenden Werkzeugs 29 seitlich umgreifen. Durch eine Vertikalbewegung der Konsole 6 nach unten wird das Werkzeug 29 mit seinem Kegel aus der hohlzylindrischen Schutzhülse 28 des Werkzeugmagazins herausgezogen. Sobald der Werkzeugkegel vollständig von der Schutzhülse 28 frei­gekommen ist, erfolgt eine erneute Schwenkbewegung des Tragarms 9 in die Position 32 in Fig. 1, wobei sich die Achse des Wellenzapfens 12 auf dem Kreisbogen 33 bewegt. Diese Schwenkbewegung des Tragarms 9 wird von dem Ketten­triebe 14, 15, 16 in eine gegenläufige Schwenkbewegung der Greiferzange 13 umgesetzt, wobei sich das Werkzeug 29 mit seiner vertikalen Achse auf der bogenförmigen Bahn 34 be­wegt. Die Längen des Tragarms 9 und der Greiferzange 13 sowie die Verhältnisse des Kettentriebs sind so gewählt und aufeinander abgestimmt, daß die beiden Greifer 17, 18 das Werkzeug 29 radial in die Achse der Arbeitsspindel 3 heranfahren. Durch eine Vertikalbewegung des Supports 6 nach oben wird das Werkzeug 29 durch Einspannen seines Kegels in die Arbeitsspindel eingespannt. Daraufhin kehrt der Tragarm 9 in seine Ruheposition 30 zurück, wobei die beiden Greifer 17, 18 mit Hilfe von Schrägflächen ge­spreizt werden und dadurch vom Werkzeugkegel frei kommen.

    [0017] Der Ausbau eines "alten" Werkzeuges aus der Arbeitsspindel, die Ablage dieses Werkzeuges in einem freien Platz des Werkzeugmagazins sowie das Einsetzen eines neuen Werkzeuges aus dem Magazin in die Arbeitsspindel vollziehen sich in entsprechenden Weise.

    [0018] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungs­beispiel beschränkt. So kann beispielsweise die Säule 7 drehbar in der Konsole gelagert und drehfest mit dem Trag­arm 9 verbunden sein, was eine verdeckte Anordnung des Stellantriebs 21, 22 in der Konsole ermöglicht. Bei dieser Ausführung ist jedoch für die Ableitung der Schwenkbewe­gung der Greiferzange 13 von der Schwenkbewegung des Trag­armes 9 ein anderes Übertragungsmittel erforderlich. Fer­ner können statt des Stellzylinders 21, 22 auch andere An­triebsaggregate, wie elektrische oder hydraulische Moto­ren, verwendet werden.


    Ansprüche

    1. Werkzeugwechsler für programmgesteuerte Fräs- und Bohr­maschinen mit vertikalem Fräskopf mit vertikal beweg­barer Tischkonsole und mit einem seitlich hinter dem Fräskopf horizontal angeordneten Werkzeugmagazin, wobei der Werkzeugwechsler eine vertikale Säule und einen daran horizontal schwenkbar gelagerten Tragarm aufweist, an dessen freiem Ende eine Greiferzange beweg­lich gelagert ist, welche durch einen Schwenkbewegung des Tragarms die ausgewählten Werkzeuge aus der Über­gabeposition des Werkzeugmagazins zur Arbeitsspindel-­und umgekehrt - überführt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Säule (7) seitlich an der Tischkonsole (6) mon­tiert ist und
    daß die Greiferzange (13) bei der Schwenkbewegung des Tragarms (9) eine davon abgeleitete gegensinnige Schwenkbewegung ausführt.
     
    2. Werkzeugwechsler nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gegensinnige Schwenkbewegung der Greiferzange (13) von der Schwenkbewegung des Tragarms mit Hilfe eines Zahnriemen- bzw. Kettentriebs (14, 15, 16) abge­leitet ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht