(19)
(11)EP 1 371 924 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
17.12.2003  Patentblatt  2003/51

(21)Anmeldenummer: 03011492.0

(22)Anmeldetag:  21.05.2003
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)7F26B 13/28, F26B 21/00
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30)Priorität: 10.06.2002 DE 10225753

(71)Anmelder: Duo Technik GmbH
36341 Lauterbach (DE)

(72)Erfinder:
  • Listmann, Reinhardt
    36341 Lauterbach (DE)

(74)Vertreter: Böck, Bernhard, Dipl.-Ing. et al
Böck Tappe Kollegen, Patent-und Rechtsanwälte, Ludwigsplatz 9
35390 Giessen
35390 Giessen (DE)

  


(54)Trocknereinrichtung


(57) Die Erfindung betrifft eine Trocknereinrichtung, insbesondere zum Einbau in eine Druckmaschine. Die Trocknereinrichtung weist zumindest eine Düsenanordnung (6) mit einen langgestreckt linear wirksamen Düsenaustritt (7) auf, insbesondere eine Breitschlitzdüse (6), durch die sich ein Trocknungsmedium, insbesondere Luft, auf eine zu trocknende Oberfläche (16), insbesondere auf eine Bedruckstoffbahn oder auf Bedruckstoffbögen aufblasen lässt.
Erfindungsgemäß zeichnet sich die Trocknereinrichtung dadurch aus, dass der Düsenspalt eine lichte Weite von lediglich 0,01 bis 0,5 mm, besonders bevorzugt von 0,02 mm bis 0,2 mm aufweist.
Dank der Erfindung ist es möglich, die Trocknung des durchlaufenden Bedruckstoffes in einer Druckmaschine mit höherem Wirkungsgrad, bei höherer Bahngeschwindigkeit und unter gleichzeitiger Einsparung von Maschinenbauraum sowie von Energie durchzuführen, wodurch sich der Ausstoß und die Wirtschaftlichkeit einer mit der erfindungsgemäßen Trocknereinrichtung ausgestatteten Druckmaschine ganz erheblich steigern lässt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Trocknereinrichtung, insbesondere für eine Druckmaschine, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Trocknereinrichtungen der eingangs genannten Art kommen insbesondere, jedoch keineswegs ausschließlich, zur Trocknung von Bedruckstoffbögen bzw. -bahnen beim Rotationsdruck zum Einsatz. So ist es beispielsweise beim Mehrfarb-Flexodruck, z.B. beim Wellpappen-Direktdruck notwendig, die Bedruckstoffbahn bzw. die Wellpappebögen jeweils nach dem Passieren der Farbwerke sowie außerdem beim Verlassen der Druckmaschine zu trocknen, um Verschmutzungen der jeweils anschließenden Farbwerke zu verhindern, um die erwünschten hohen Durchlaufgeschwindigkeiten durch die Druckmaschine zu erzielen und um die Handhabung der fertig bedruckten Bahnen bzw. der fertig bedruckten Bögen zu erleichtern und zu beschleunigen.

[0003] Häufig, beispielsweise beim Mehrfarb-Flexodruck auf Wellpappe, kommen heute umweltfreundliche wasserbasierte Druckfarben zum Einsatz, die jedoch aufgrund der geringen Verdunstungsneigung von Wasser besonders leistungsfähige Zwischen- und Endtrockner in der Druckmaschine erfordern. Aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse in der Druckmaschine, insbesondere zwischen den einzelnen Farbwerken, wird es hierbei für das Trocknen der Bedruckstoffbahn erforderlich, einen verhältnismäßig großen Volumenstrom eines Trocknungsmediums mit möglichst hoher Strömungsgeschwindigkeit auf die zumeist geringe zur Verfügung stehende Trocknungsfläche der Bedruckstoffbahn aufzublasen.

[0004] Es ist bekannt, hierfür Trocknereinrichtungen einzusetzen, die Düsenanordnungen mit langgestreckt linear wirkendem Düsenaustritt aufweisen, so dass der auf die Bedruckstoffbahn aufzublasende Volumenstrom im Wesentlichen linienartig, quer zur Bewegungsrichtung der Bahn sowie über deren gesamte Breite aufgeblasen wird. Als Düsenanordnung kommen dabei im Stand der Technik zumeist eine oder mehrere hintereinander und/oder nebeneinander angeordnete Breitschlitzdüsen zum Einsatz, als Trocknungsmedium zur Aufnahme des Lösemittel- bzw. des Wasserdampfs aus der feuchten Druckfarbe wird bei den gattungsgemäßen Trocknereinrichtungen zumeist erwärmte Luft eingesetzt.

[0005] Da die Bedruckstoffbahn mit der darauf befindlichen noch feuchten Druckfarbe mit einer hohen Geschwindigkeit von bis zu mehreren Metern pro Sekunde durch die Druckmaschine und an der Trocknereinrichtung vorbeigeführt wird, ist eine sehr intensive Beaufschlagung der feuchten Bahnoberfläche mit dem aus der Breitschlitzdüse ausströmenden Trocknungsmedium erforderlich, um in der geringen für die Trocknung zur Verfügung stehenden Zeit von lediglich Sekundenbruchteilen eine ausreichende Trocknungswirkung zu erzielen.

[0006] Nach dem Stand der Technik wird dabei versucht, die gewünschte hohe Trocknungsleistung durch Aufblasen eines möglichst großen Heißluftstroms auf den schmalen Streifen der durchlaufenden Bedruckstoffbahn, der zur Trocknung zur Verfügung steht, zu erreichen.

[0007] Die Erzeugung eines großen Heißluft-Volumenstroms ist jedoch zunächst einmal sehr energieaufwendig, sowohl wegen der hierfür erforderlichen Ventilatorenleistung als auch in Bezug auf die zur Lufterwärmung notwendige Heizleistung. Darüber hinaus erfordert die Zuleitung des großen Volumenstroms zur Druckmaschine und dort in den Bereich der Trocknereinrichtung bzw. zur Düsenanordnung großvolumige Zuleitungen. Die Verlegung solcher großvolumigen Zuleitungen für die Trocknungsluft führt jedoch insbesondere bei den zunehmend kompakter konstruierten modernen Druckmaschinen zu beengten Platzverhältnissen und damit zu Schwierigkeiten bei Konstruktion, Produktion, Betrieb sowie Wartung der Druckmaschine. Zudem müssen die großen Mengen an zugeführter Heißluft nach Feuchtigkeitsaufnahme von der Bedruckstoffbahn selbstverständlich auch wieder von der Bahn weggeführt und aus der Druckmaschine herausgeleitet werden, was weitere ebenso großvolumige Luftführungen erfordert.

[0008] Schließlich sind der Trocknungswirkung des auf die Bahn aufgeblasenen Trocknungsmediums auch dort Grenzen gesetzt, wo es nicht mehr gelingt, einen Großteil des Volumenstroms innerhalb des Grenzschichtbereichs an der Bahnoberfläche, der ausschlaggebend für den Übergang der Feuchtigkeit in das Trocknungsmedium ist, wirksam werden zu lassen.

[0009] Mit anderen Worten bedeutet dies, dass bei der kleinen, in Form lediglich eines schmalen Streifens vorliegenden Trocknungsoberfläche ab einem gewissen Luftdurchsatz die weitere Erhöhung des Volumenstroms nahezu zu keiner weiteren Verbesserung oder Beschleunigung des Trocknungsvorgangs mehr führen kann. Die aus dem Stand der Technik bekannten gattungsgemäßen Trocknereinrichtungen stoßen bei den mit modernen Druckverfahren verbundenen hohen Durchlaufgeschwindigkeiten deshalb zunehmend an technologische bzw. thermodynamische Grenzen.

[0010] Mit diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Trocknereinrichtung zu schaffen, mit der sich die genannten Nachteile und Grenzen überwinden lassen, und die bei entscheidend erhöhter Trocknungswirkung gleichzeitig einen deutlich reduzierten Energieverbrauch sowie einen geringeren Platzbedarf insbesondere im unmittelbaren Bereich der Druckmaschine aufweist.

[0011] Diese Aufgabe wird durch eine Trocknereinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0012] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0013] Die Trocknereinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung weist zunächst in an sich bekannter Weise zumindest eine Düsenanordnung auf, deren Düsenaustritt entlang einer langgestreckten Linie erfolgt, so dass damit die linienförmige Beaufschlagung einer durchlaufenden Bedruckstoffbahn bzw. durchlaufender Bedruckstoffbögen quer zur Durchlaufrichtung möglich ist. Dabei kann es sich insbesondere, jedoch keineswegs ausschließlich, um eine Breitschlitzdüsenanordnung handeln, durch die sich ein Trocknungsmedium, insbesondere Luft, zur Aufnahme von Lösemitteldampf auf die zu trocknende Oberfläche aufblasen lässt.

[0014] Erfindungsgemäß liegt jedoch der wirksame Düsenöffnungsquerschnitt bzw. die lichte Weite der Breitschlitzdüse nicht wie im Stand der Technik im Bereich von mehreren Millimetern, sondern weist ein Maß von lediglich 0,01 bis 0,5 mm, bevorzugt von 0,02 bis 0,2 mm auf.

[0015] Der erfindungsgemäß extrem geringe wirksame Düsenquerschnitt - bei einer Breitschlitzdüse also ein nahezu haarfeiner Düsenspalt - führt zunächst einmal am Düsenspalt zum Austritt des Trocknungsmediums in Form eines scharfen, laminaren Strahls mit sehr hoher Austrittsgeschwindigkeit. Gleichzeitig wird aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Düsenquerschnitts der austretende Volumenstrom gegenüber den bekannten Trocknereinrichtungen stark verringert.

[0016] Die damit theoretisch ebenfalls verringerte maximale Dampfaufnahmekapazität des verringerten Volumenstroms wird jedoch mehr als kompensiert dadurch, dass der schmale und scharfe Strahl zunächst einmal weitaus höhere für die Verdampfungswirkung entscheidende Schergeschwindigkeiten in der unmittelbaren Grenzschicht der feuchten Oberfläche des Bedruckstoffes erzeugt. Darüber hinaus erzeugt der scharfe und mit hoher Geschwindigkeit in die Grenzschicht eintauchende Gasstrahl äußerst intensive Turbulenzen, die sich an die unmittelbare Grenzschicht anschließen. Die besonderen Strahleigenschaften und die dadurch erzielten Strömungsverhältnisse im Bereich der Oberfläche der Bedruckstoffbahn führen im Ergebnis schließlich dazu, dass nahezu die gesamte im Strahl enthaltene Luftmenge am Feuchtigkeitsaustausch zwischen Bahnoberfläche und Gasstrom teilnimmt, wodurch sich die thermodynamisch maximal mögliche Feuchtigkeitsaufnahme des Gasstroms zu einem weitaus größeren Teil ausnutzen lässt als dies bei den bekannten Trocknereinrichtungen der Fall ist.

[0017] Aufgrund der mit dem hocheffektiven Stoffaustausch im Bereich der Grenzschicht der Bedruckstoffbahn ermöglichten Verringerung des Volumenstroms kann folglich auch die Antriebsleistung der Druckerzeugungs- bzw. Ventilatoreinrichtung, die zur Erwärmung des Gasstroms erforderliche Heizleistung sowie der zur Zuführung des Gasstroms zur Trocknereinrichtung erforderliche Leitungsquerschnitt stark reduziert werden, was im Ergebnis zu bedeutenden Kosteneinsparungen in Anschaffung und Betrieb der Anlage führt.

[0018] Für das Wesen der Erfindung ist es nicht von Bedeutung, auf welche Weise die Düsenanordnung der Trocknereinrichtung mit dem erforderlichen Gasstrom versorgt wird. Beispielsweise können hierfür vorteilhaft Gebläse bzw. Druckerzeuger eingesetzt werden, die nicht für einen hohen Volumendurchsatz ausgelegt, sondern stattdessen zur Erzeugung eines verhältnismäßig großen Überdrucks bei geringem Volumenstrom geeignet sind.

[0019] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Düsenanordnung jedoch mit Druckgas bzw. mit Pressluft beaufschlagt. Eine Beaufschlagung mit Pressluft kommt der zuvor beschriebenen Charakteristik der Düsenanordnung mit besonders feinem Düsenaustritt insofern entgegen, als sich auf diese Weise selbst mit einem extrem schmalen bzw. haarfeinen Düsenaustritt noch ein Luftstrahl mit ausreichend großem Massenstrom und mit der gewünschten hohen Austrittsgeschwindigkeit erzeugen lässt.

[0020] Die Beaufschlagung einer besonders feinen Breitschlitzdüse mit Pressluft ist auch und gerade unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung sowie unter dem Gesichtspunkt möglichst kleiner Leitungsquerschnitte vorteilhaft. Denn je geringer der in die Druckmaschine einzuleitende und der Düsenanordnung zuzuführende Luftmassenstrom, desto geringer kann auch der erforderliche Leitungsquerschnitt, sowie die zum Verdichten erforderliche mechanische Leistung und die ggf. zum zusätzlichen Erwärmen der Trocknungsluft erforderliche Heizleistung ausfallen.

[0021] Bei der Verwendung von Pressluft können die für die Zuleitungen erforderlichen Leitungsquerschnitte sogar überproportional verringert werden, da nun einerseits ein verringerter Massenstrom für ein gleichbleibend gutes Trocknungsergebnis ausreicht, und da dieser Massenstrom zudem unter erhöhtem Druck, somit mit erhöhter Dichte und damit mit geringeren Strömungsgeschwindigkeiten durch die Zuleitungen transportiert werden kann.

[0022] Besonders vorteilhafte Trocknungsergebnisse haben sich dabei in der Praxis dann gezeigt, wenn die Pressluft unmittelbar vor Eintritt in die Düsenanordnung einen Druck von - wie dies gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen ist - 1 bis 5 bar, besonders bevorzugt von 2 bis 4 bar aufweist.

[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Düsenanordnung an einem im Wesentlichen langgestreckt prismatischen Düsengrundkörper angeordnet. Ein solcher also im Wesentlichen stabförmiger Düsengrundkörper lässt sich konstruktiv besonders einfach und flexibel innerhalb des geringen Bauraums unterbringen, der in der Druckmaschine zur Verfügung steht.

[0024] Dabei weist der Düsengrundkörper und/oder die Düsenanordnung gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung eine sich in Richtung zum Düsenaustritt schneidenartig verjüngende Außenquerschnittsform auf. Ein sich schneidenartig verjüngender Außenquerschnitt der Breitschlitzdüse, bei der somit der Düsenaustrittsspalt den Ort der gedachten Schneide einnimmt, führt insbesondere beim Betrieb der Düse mit Pressluft dazu, dass die in der unmittelbaren Düsenumgebung befindliche Luft durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit der Pressluft, die am Düsenaustritt bis zu mehreren 100 m/s betragen kann, entlang der schrägen Außenflanken der Breitschlitzdüse angesaugt und vom Düsenstrahl mitgerissen wird, um sich beim Auftreffen auf die Oberfläche der Bedruckstoffbahn in intensiver Turbulenz mit dem Düsenstrahl zu vermischen.

[0025] Aufgrund dieses Effekts kann bei gleichbleibend optimaler Trocknung ein nochmals verringerter Massenstrom gewählt werden, da auf diese Weise auch ein Teil der Umgebungsluft in den Trocknungsprozess eingebunden wird. Mit anderen Worten wird es auf diese Weise möglich, den Trockner mit einer besonders geringen Menge besonders hoch komprimierter Pressluft zu versorgen, was zu einer weiteren Verringerung der erforderlichen Leitungsquerschnitte führt.

[0026] Praktische Versuche haben dabei ergeben, dass sich der Volumenstrom für eine typische Maschinenkonfiguration bei gleichbleibender Trocknungswirkung von nach dem Stand der Technik 3,5 m3/s auf 1,2 m3/s reduzieren lässt.

[0027] Zudem kann auf diese Weise die beim Verdichten der Luft im Kompressor anfallende Wärme in vollem Umfang für den Trocknungsprozess genutzt werden, da sich die Maschinen- und Strömungsparameter so abstimmen lassen, dass sich die am Düsenaustritt noch sehr heiße Pressluft so mit der Umgebungsluft vermischt, dass die Mischluft beim Auftreffen auf die zu trocknende Oberfläche der Bedruckstoffbahn ein optimales Temperaturniveau im Bereich von ca. 100° C einnimmt. Für die oben genannte Maschinenkonfiguration hat sich hierdurch eine Reduktion der Trockner-Anschlussleistung von 220kW auf nur noch 160kW ergeben, was einer Energieverbrauchseinsparung von 27% entspricht.

[0028] Mit diesem Hintergrund ist es gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die Düsenanordnung unmittelbar von einem Verdichter bzw. Kompressor mit Druckgas bzw. Pressluft versorgt wird. Um die Parameter wie Luftmassenstrom, Druckniveau, Lufttemperatur und die dadurch erzielte Trocknungswirkung in besonders weiten Grenzen auf jeweils erforderliche Werte einstellen zu können, kann ferner, wie dies eine weitere Ausführungsform der Erfindung vorsieht, zwischen Verdichter bzw. Kompressor und Düsenanordnung eine Zusatzheizung bzw. -Kühlung angeordnet sein. Mit einer solchen Zusatzheizung bzw. -Kühlung, die beispielsweise als in die Druckluftleitung eingebundener Wärmetauscher ausgeführt sein kann, lässt sich das Temperaturniveau der Pressluft und damit der auf die zu trocknende Oberfläche auftreffenden Mischluft, falls erforderlich nach oben oder unten anpassen.

[0029] Um eine rasche, effektive und gleichmäßige Trocknung über die gesamte Bahnbreite zu erzielen, ist es erforderlich, dass das Trocknungsmedium bzw. die auf die Bedruckstoffbahn aufgeblasene Pressluft wieder von der zu trocknenden Oberfläche weggeführt wird. Mit diesem Hintergrund ist es gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass das Trocknungsmedium bzw. die Pressluft nach Feuchtigkeitsaufnahme von der zu trocknenden Oberfläche aktiv wieder aus dem Trocknungsbereich abgesaugt wird. Dabei sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor, dass die Absaugrichtung der feuchten Luft von der zu trocknenden Oberfläche im Wesentlichen entgegengesetzt zur Aufblasrichtung verläuft. Auf diese Weise lässt sich eine strömungstechnisch besonders effektive Absaugung der feuchten Luft erzielen, die zudem platzsparend und gleichmäßig über die gesamte Breite der Bedruckstoffbahn erfolgt. Dies liegt insbesondere darin begründet, dass mit der Absaugung entgegengesetzt zur Aufblasrichtung der kinetische Rückpralleffekt der mit hoher Geschwindigkeit auf die Bedruckstoffbahn auftreffenden Trocknungsluft ausgenutzt werden kann, wodurch sich ein besonders effektiver und im Wesentlichen laminarer Charakter der Absaugströmung ergibt.

[0030] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es dabei vorgesehen, dass Düsenanordnung und Düsengrundkörper im Bereich der schlitzförmigen Öffnung eines langgestreckt prismatischen, im Querschnitt U- bzw. C-förmigen Düsenkastens angeordnet sind. Somit kann, wie dies eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vorsieht, die Absaugung der feuchten Trocknungsluft durch Erzeugung von Unterdruck im Düsenkasten, entgegengesetzt zur Aufblasrichtung durch die schlitzförmige Öffnung des Düsenkastens erfolgen.

[0031] Im folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungsbeispiele darstellender Zeichnungen näher erläutert.

[0032] Es zeigt:
Fig. 1
in einer schematischen, blockdiagrammartigen Darstellung ein Ausführungsbeispiel für einen Trockner gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2
in seitlicher, teilweise geschnittener Darstellung den Bereich der Düsenanordnung eines Ausführungsbeispiels einer Trocknereinrichtung;
Fig. 3
den Bereich der Düsenanordnung der Trocknereinrichtung gemäß Fig. 2 in Draufsicht; und
Fig. 4
den Bereich der Düsenanordnung der Trocknereinrichtung gemäß Fig. 2 und 3 im Querschnitt.


[0033] Das Schaubild der Fig. 1 zeigt in schematischer blockdiagrammartiger Darstellung den Aufbau eines Trockners, der beispielsweise Teil einer Druckmaschine zum Bedrucken von Wellpappe nach dem Flexodruckverfahren ist. Dabei bezeichnet 1 den Verdichter bzw. Kompressor, der bei 2 Luft aus der Umgebung ansaugt, diese verdichtet, und die Luft in Form durch die Verdichtung erwärmter Pressluft bei 3 abgibt. Dem Kompressor 1 nachgeschaltet ist ein Wärmetauscher 4 mit Gebläse 5, mit dem die Pressluft 3 bei Bedarf zusätzlich erwärmt, jedoch falls erforderlich auch gekühlt werden kann. Die auf die vorgesehene Temperatur gebrachte Pressluft wird nach Verlassen des Wärmetauschers 4 sodann auf eine Anzahl von vorliegend fünf schematisch angedeuteten Breitschlitzdüsen 6 verteilt, von denen beispielsweise jeweils eine Düse einem der Farbwerke einer Mehrfarb-Flexodruckmaschine zugeordnet sein kann.

[0034] Durch den schmalen Düsenspalt 7 der angedeutet schneidenförmigen Breitschlitzdüsen 6 strömt die erwärmte Pressluft 5 aus und reißt dabei zusätzlich kühlere Umgebungsluft mit sich, mit der sie sich vermischt. Die Mischluft trifft sodann auf die zu trocknende Bedruckstoffbahn, die in geringem Abstand an der Düsenöffnung 7 der Breitschlitzdüse 6 vorbeigeführt wird (in der Zeichnung nicht dargestellt) und nimmt die dort vorhandene Feuchtigkeit aus der frischen Druckfarbe auf, wodurch die Druckfarbe auf die Bahn auftrocknet. Die nunmehr wasserdampfbeladene Trocknungsluft prallt aufgrund der hohen Strömungsgeschwindigkeit von der Bedruckstoffbahn zurück und wird durch die Ventilatoren 8 jeweils abgesaugt und der Umgebung zugeführt.

[0035] In Fig. 2 erkennt man den prinzipiellen Aufbau des Bereichs der Düsenanordnung der Trocknereinrichtung. Insbesondere geht aus Fig. 2 die Anordnung der Breitschlitzdüsen 6 im zeichnungsbezogen oberen Bereich eines langgestreckten Düsenkastens 9 hervor. Ferner erkennt man die im Inneren des Düsenkastens 9 verlaufende Zuleitung 10, durch die den Düsenleisten 6 heiße Druckluft zugeleitet wird.

[0036] Fig. 3 zeigt den Düsenkasten 9 mit Breitschlitzdüsen 6 und mit der zwischen den Breitschlitzdüsen 6 angeordneten Druckluftverteilerleitung 12, aus der mittels einer Vielzahl regelmäßig entlang der Breitschlitzdüsen 6 angeordneter Überleitungsstutzen 13 die Druckluft gleichmäßig über die gesamte Länge der Breitschlitzdüsen 6 verteilt in die Breitschlitzdüsen 6 eingeleitet wird.

[0037] Ferner ist in Fig. 3 ein Rohranschluss 14 ersichtlich, über den sich das Innere des Düsenkastens 9 durch ein in Fig. 3 nicht gezeigtes Absauggebläse 8 mit Unterdruck beaufschlagen lässt. Die in Fig. 3 erkennbare gitterartige Struktur 15 im Düsenkasten 9 deutet an, dass Druckluftverteilleitung 12, Stutzen 13 und Breitschlitzdüsen 6 auf der Oberseite eines den Düsenkasten 9 abdeckenden Lochblechs 15 angeordnet sind.

[0038] Fig. 4 zeigt den Düsenkasten 9 mit den beiden Breitschlitzdüsen 6 gemäß Fig. 2 und 3 im Querschnitt. Man erkennt die Verbindung der Breitschlitzdüsen 6 mit der Druckluftverteilerleitung 12 über die Stutzen 13 sowie die Verbindung zwischen der Druckluftverteilerleitung 12 und der mittig im Düsenkasten 9 geführten Druckluftzuleitung 10, die mit einer thermischen Isolierung 11 versehen ist. Das zeichnungsbezogen links am Düsenkasten 9 angeordnete abgewinkelte Blechelement dient in bekannter Weise der störungsfreien Durchleitung der Bedruckstoffbahn bzw. der Bedruckstoffbögen durch den Trockner.

[0039] Ferner wird anhand Fig. 4 erkennbar, dass die aus dem Düsenspalt der Breitschlitzdüsen 6 austretende Pressluft nach dem Auftreffen auf die Bedruckstoffbahn 16 aufgrund der mit der hohen Strömungsgeschwindigkeit verbundenen Rückprallwirkung und aufgrund des im Düsenkasten 9 vorhandenen Unterdrucks durch das Lochblech 15 in den Düsenkasten zurückströmt bzw. zurückgesaugt wird und von dort über den Rohranschluss 14 gemäß Fig. 3 abgesaugt wird.

[0040] Schließlich wird aus Fig. 4 auch ersichtlich, dass die Düsenleisten 6 aus zwei im Wesentlichen symmetrischen Hälften bestehen, die zusammengesetzt jeweils einen Hohlraum zur Zuführung der Druckluft sowie den eigentlichen Düsenspalt bilden. Diese zweiteilige Ausbildung der Düsenleisten 6 ist insbesondere im Hinblick auf eine einfache, jedoch hochgenaue Herstellbarkeit des feinen Düsenspaltes von Bedeutung.

[0041] Im Ergebnis wird deutlich, dass es dank der erfindungsgemäß erreichten hocheffizienten Stoffübertragung im Bereich der Grenzschicht der zu trocknenden Oberfläche möglich wird, durchlaufende, noch feuchte Bedruckstoffbahnen oder -bögen auch bei hoher Durchlaufgeschwindigkeit nachhaltig, gleichmäßig und effizient zu trocknen, wobei gleichzeitig noch in erheblichem Umfang Energie eingespart und der Aufbau der Druckmaschine vereinfacht werden kann.


Ansprüche

1. Trocknereinrichtung, insbesondere für Druckmaschine, aufweisend zumindest eine Düsenanordnung (6) mit langgestreckt linear wirksamem Düsenaustritt (7), insbesondere Breitschlitzdüsenanordnung, zum Aufblasen eines Trocknungsmediums, insbesondere Luft, auf eine zu trocknende Oberfläche (16),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) eine wirksame Düsenöffnungsweite von 0,01 mm bis 0,5 mm, bevorzugt von 0,02 mm bis 0,2 mm aufweist.
 
2. Trocknereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) mit Druckgas bzw. Pressluft beaufschlagbar ist.
 
3. Trocknereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pressluft unmittelbar vor Eintritt in die Düsenanordnung (6) einen Druck von 1 bar bis 5 bar, bevorzugt von 2 bar bis 4 bar aufweist.
 
4. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) an einem im Wesentlichen langgestreckt prismatischen Düsengrundkörper angeordnet ist.
 
5. Trocknereinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass Düsengrundkörper und/oder Düsenanordnung (6) einen sich in Richtung zum Düsenaustritt (7) schneidenartig verjüngenden Außenquerschnitt aufweisen.
 
6. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versorgung der Düsenanordnung (6) mit Pressluft unmittelbar über einen Verdichter bzw. Kompressor (1) erfolgt.
 
7. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Verdichter (1) und Düsenanordnung (6) eine Zusatzheiz- bzw. -Kühleinrichtung (4, 5) angeordnet ist.
 
8. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trocknungsmedium unmittelbar nach Flüssigkeitsaufnahme von der zu trocknenden Oberfläche (16) wieder aus dem Trocknungsbereich abgesaugt wird.
 
9. Trocknereinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaugrichtung im Wesentlichen entgegengesetzt zur Aufblasrichtung verläuft.
 
10. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) im Bereich der Öffnung eines im Wesentlichen langgestreckt prismatischen, im Querschnitt im Wesentlichen U- bzw. C-förmig offenen Düsenkastens (9) angeordnet ist.
 
11. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaugung durch die schlitzförmige Öffnung das Düsenkastens (9) mittels Erzeugung von Unterdruck im Düsenkasten (9) erfolgt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht