(19)
(11)EP 0 332 074 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
13.09.1989  Patentblatt  1989/37

(21)Anmeldenummer: 89103746.7

(22)Anmeldetag:  03.03.1989
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)4F16F 1/26
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT NL SE

(30)Priorität: 10.03.1988 DE 3807930

(71)Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72)Erfinder:
  • Schuermann, Helmut
    D-6701 Maxdorf (DE)


(56)Entgegenhaltungen: : 
  
      


    (54)Einspannvorrichtung für eine Blattfeder aus Faserverbundwerkstoff


    (57) Für die Krafteinleitung bei nicht-metallischen Blattfedern werden Lager­platten aus faserverstärkten Kunststoffen als Zwischenbauelement in den entsprechenden Befestigungsvorrichtungen der Blattfedern vorgeschlagen. Zwecks Verminderung von Spannungspitzen sowie Vermeidung von Relaxation bestehen die Lagerplatten aus mit Kunststoff getränkten oder laminierten Geweben oder Gelegen aus Glas-, Kohlenstoff- und/oder Kunststoff-Fasern, wobei die Faserstränge untereinander im wesentlichen gleichmäßig verteilt und gegenüber der Längsachse der Blattfeder unter einem Winkel von ± 45° oder 0°/90° ausgerichtet sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Lagerplatten aus faser­vertärkten Kunststoffen als Zwischenbauelement in Krafteinleitungs­bereichen von nicht-metallischen Blattfedern.

    [0002] Bei nicht-metallischen Blattfedern, beispielsweise Blattfedern aus Faser­verbundwerkstoffen wirft deren Befestigung zwischen aufgehängten oder nicht-aufgehängten Bauteilen erhebliche Probleme auf. Ein direktes Verbinden der Federn an den Federaugen oder an der Mitteneinspannung mit Metallanschlußteilen ist nicht möglich, da bei üblicher dynamischer Feder­beanspruchung Schädigungen am Faserverbundwerkstoff nicht zu vermeiden wären.

    [0003] Aus der DE-OS 32 22 079 ist eine Blattfeder mit Endbeschlägen und einer Befestigungsvorrichtung zwischen den Federenden bekannt, bei der zwecks Minderung von Spannungsspitzen Zwischenlagen aus Gummi vorgesehen sind. Derartige Zwischenlagen befriedigen jedoch nicht in jeder Hinsicht. Gummi­werkstoffe ertragen zwar die in Krafteinleitungsbereichen auftretenden hohen Dehnungen und mindern den großen Steifigkeitssprung vom Faser­verbundwerkstoff zum Metall, bewirken aber bei Einwirkung oder Aufhebung äußerer Kräfte eine Verzögerung der Einstellung des Gleichgewichts­zustandes. Dadurch lockert sich die Klemmverbindung zwischen metallischen Krafteinleitungsteilen und Federkörper. Bei dynamischer Belastung der Blattfeder ergeben sich Verschiebungen zwischen den einzelnen Teilen der Befestigungsvorrichtung und damit nicht kontrollierbare Kraftumlagerungen sowie erhöhter Verschleiß.

    [0004] Es war Aufgabe der Erfindung, ein Zwischenbauelement in Krafteinleitungs­bereichen von nicht-metallischen Blattfedern anzugeben, welches den Belastungen aus Anpreßkraft und Reibung standhält und dabei nur sehr gering relaxiert.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird die Verwendung von Lagerplatten aus faserverstärkten Kunststoffen vorgeschlagen, wobei die Lagerplatten aus mit Kunststoff getränkten oder laminierten Geweben oder Gelegen aus Glas-, Kohlenstoff- und/oder Kunststoff-Fasern bestehen, und die Faserstränge untereinander im wesentlichen gleichmäßig verteilt und gegenüber der Längsachse der Blattfeder unter einem Winkel von ± 45° oder 0°/90° ausgerichtet sind.

    [0006] Diese Faseranordnung hat praktisch keine nachteiligen Auswirkungen auf den hochbeanspruchten Federkörper, da sie in den beiden auftretenden Ver­formungsrichtungen, d.h. parallel zur Blattfederlängsachse und infolge Querkontraktion senkrecht dazu, die dehnweichste Möglichkeit darstellt. Durch die eingebetteten Langfasern sowie die Anordnung der Fasern senkrecht zueinander wird die Relaxation und damit ein Lösen der Befestigungseinrichtungen in den Krafteinleitungsbereichen behindert. Außerdem zeichnen sich die Lagerplatten durch hohe Verschleißfestigkeit aus. Sie können in einfacher Weise aus einem Gewebe- oder Gelege-Laminat herausgetrennt werden, wobei darauf zu achten ist, daß in der Einbaulage der Lagerplatten die Faserorientierung zumindest annähernd ± 45° oder 0°/90° bezogen auf die Längsachse der Blattfeder beträgt.

    [0007] Die Lagerplatten können mit dem Federkörper durch Kleben verbunden werden. Geeignete Kleber sind beispielsweise Epoxid- und Acrylatkleber. Es besteht auch die Möglichkeit, die Platten bei der Fertigung der Blattfeder in das Preßwerkzeug einzulegen und die innige Verbindung Lagerplatte-Blattfeder beim Aushärten des Federwerkstoffs zu erzielen.

    [0008] Erfindungsgemäß werden die Lagerplatten aus Geweben oder Gelegen aus Glas-, Kohlenstoff- und/oder Kunststoff-Fasern mit im wesentlichen gleich­mäßiger Faserverteilung hergestellt. Bevorzugt werden Kunststoffasern z.B. Aramidfasern. Dabei werden die Gewebe oder Gelege in an sich bekannter Weise mit Kunststoff laminiert, in dem z.B. eine Kunststoffschmelze über eine Breitschlitzdüse extrudiert und von beheizten Walzen oder Preßbändern in das Fasermaterial eingedrückt wird. Es ist auch möglich, die Gewebe oder Gelege mit einer dünnflüssigen Kunststofflösung zu tränken und anschließend das Lösungsmittel zu verdampfen oder den Kunststoff im Phasenumkehrverfahren auszufällen. Der Fasergehalt einer Lagerplatte kann in weiten Grenzen variieren und liegt im allgemeinen zwischen 45 und 65 Vgl.%. Die Dicke der Lagerplatte beträgt etwa 1 bis etwa 3 mm.

    [0009] Als Kunststoffe für das Laminieren oder Tränken der Gewebe oder Gelege eignen sich sowohl härtbare Massen, wie Phenol-, Melamin-, Polyester- oder Epoxidharze als auch thermoplastische Kunststoffe. Bevorzugt werden Thermoplaste verwendet, weil diese zu Lagerplatten mit erhöhter Zähigkeit, d.h. höheren Rißbildungsgrenzen und deutlich verbessertem Verschleiß­verhalten führen. Als thermoplastische Kunststoffe kommen beispielsweise Olefinpolymerisate, wie Polyethylen oder Polypropylen; Styrolpolymerisate, wie Polystyrol oder Copolymere des Styrols mit bis zu 50 Gew.% Acryl­nitril, α-Methyl-styrol, Maleinsäureanhydrid, Methylmethacrylat, sowie kautschukmodifizierte Styrolpolymerisate, vorzugsweise solche, die 2 bis 25 Gew.% eines Butadienkautschuks enthalten; Chlor enthaltende Poly­ merisate, wie Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid oder chlorierte Poly­olefine; Polyamide, Polymethylmethacrylat, Polyester aus Terephthalsäure und gesättigten Diolen, Polycarbonat sowie Mischungen dieser Polymerisate in Betracht.

    [0010] Ein beispielhafter Anbau für die Mitteneinspannung einer Blattfeder aus Faserverbundwerkstoff ist in der Zeichnung schematisch dargestellt. Darin ist die Blattfeder mit (1) bezeichnet. Oberhalb und unterhalb der Blatt­feder sind auf ihr aufliegende Lagerplatten (2) und (3) vorgesehen, deren Breite der Blattfederbreite entsprechen. Metallische Krafteinleitungsteile (5) und (6) sind angedeutet. Die aus einem mit Kunststoff laminiertem Gewebe bestehenden Lagerplatten sind mittels einer Schraubverbindung (4) mit der Blattfeder verspannt. Die Faserorientierung in den Geweben ist in den Einzelheiten X und Y gezeigt. Die 0°/90°-Anordnung wird bevorzugt auf derjenigen Seite der Feder angebracht, wo aus der Biegebeanspruchung Durckspannungen resultieren. Die ± 45°-Anordnung hingegen ist vorteilhaft auf der zugbeanspruchten Seite der Feder auszuordnen.


    Ansprüche

    Verwendung von Lagerplatten aus faserverstärkten Kunststoffen als Zwischenbauelement in Krafteinleitungsbereichen von nicht-metallischen Blattfedern, wobei die Lagerplatten aus mit Kunststoff getränkten oder laminierten Geweben oder Gelegen aus Glas-, Kohlenstoff- und/oder Kunststoff-Fasern bestehen, und die Faserstränge untereinander im wesentlichen gleichmäßig verteilt und gegenüber der Längsachse der Blattfeder unter einem Winkel von ± 45° oder 0°/90° ausgerichtet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht