[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die neuen N-sulfenylierten 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide, ein Verfahren zu ihrer Herstellung, ihre Verwendung als Pflanzenschutzmittel und die bei der Herstellung auftretenden Zwischenprodukte.
[0002] Seit langem ist bekannt, daß N-Trihalogenmethylthio-Verbindungen als Fungizide in Landwirtschaft und Gartenbau verwendet werden können. So werden beispielsweise N-(Trichlormethylthio)-tetrahydrophthalimid (DE-PS 887 506) und N,N-Dimethyl-N′-phenyl-N′-(dichlorfluormethylthio)-sulfamid (DE-PS 11 93 498) im Obst- und Weinbau zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten eingesetzt. Weiterhin sind auch N-(Dichlorfluormethylthio)-benzol-sulfonamide, wie beispielsweise N-Dichlorfluormethyl thio-N-methyl-3,4-dichlorbenzol- bzw. -3-nitrobenzol-sulfonamid, bekannt (siehe ebenfalls DE-PS 11 93 498).
[0003] Es wurden die neuen N-sulfenylierten 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel
gefunden, worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl oder einen aromatischen oder nicht aromatischen heterocyclischen Rest bedeuten und
R³ und R⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl oder für den Dichlorhalogenomethyl-sulfenylrest -S-CCl₂X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R³ und R⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht.
[0004] Es wurde weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der Stoffe der Formel (I) gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in einer ersten Stufe 2,4-Dichlor thiazol mit Chlorsulfonsäure zu 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid der Formel
umsetz, in einer zweiten Stufe das 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid (II) mit Aminen der Formeln
in welchen
R¹ und R² die oben angegebene Bedeutung haben und
R⁵ und R⁶ unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl stehen,
wobei mindestens einer der Reste R⁵ und R⁶ Wasserstoff bedeutet,
zu 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamiden der Formel
umsetz, worin
R¹, R², R⁵ und R⁶ die angegebene Bedeutung haben,
und in einer dritten Stufe die 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide (V) mit Dichlorhalogenomethyl-sulfenylchloriden der Formel
Cl-S-CCl₂X (VI),
worin
X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet,
zu den Stoffen der Formel (I) umsetzt.
[0005] Die Erfindung betrifft weiterhin die neuen Zwischenprodukte der Formeln (II) und (V).
[0006] Alkyl bedeutet geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₈-Alkyl, bevorzugt C₁-C₆-Alkyl, besonders bevorzugt C₁-C₅-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, tert.-Butyl, geradkettiges oder verzweigtes Pentyl, Hexyl, Heptyl oder Octyl.
[0007] Alkenyl bedeutet geradkettiges oder verzweigtes C₃-C₈-Alkenyl, das aus dem genannten Alkyl durch Ersatz einer Einfachbindung durch eine Doppelbindung hervorgeht; bevorzugt ist C₃-C₆-Alkenyl, besonders bevorzugt ist C₃-C₅-Alkenyl. Beispiele sind: Allyl, Crotyl, Pentenyl, Hexenyl, Octenyl, Bevorzugtes Alkenyl ist Allyl oder Crotyl.
[0008] Alkinyl bedeutet C₃-C₈-Alkinyl, das aus dem genannten Alkyl durch Ersatz einer Einfachbindung durch eine Dreifachbindung hervorgeht; bevorzugt ist C₃-C₆-Alkinyl, besonders bevorzugt ist C₃-C₅-Alkinyl. Beispiele sind: Propargyl, Butinyl, Pentinyl, Octinyl. Bevorzugtes Alkinyl ist Propargyl.
[0009] Cycloalkyl bedeutet C₃-C₈-Cycloalkyl, bevorzugt C₃-C₇-Cycloalkyl, besonders bevorzugt C₃-C₆-Cycloalkyl. Beispielsweise seien genannt: Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl oder Cyclooctyl.
[0010] Aryl hat 6-12 C-Atome und bedeutet beispielsweise Phenyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl oder Diphenyl; bevorzugt ist Phenyl.
[0011] Aralkyl hat 7-12 C-Atome und bedeutet beispielsweise Benzyl, Phenyl-ethyl, Naphthyl-methyl oder Naphthyl-ethyl; bevorzugt sind Benzyl und Phenylethyl.
[0012] Aromatische oder nicht aromatische heterocyclische Reste bedeuten 5- oder 6-gliedrige Ringe, in denen ein oder mehrere C-Atome durch N-, O- und/oder S-Atome ersetzt sind, wie 2-Furyl, 2-Thienyl, 2-Tetrahydrofuryl, 2-Pyranyl, 5-Pyrrolyl, 2-Imidazolyl, 3-Triazolyl(1,2,4), 2-, 3- oder 4-Pyridyl, 2- oder 4-Pyrimidyl, 2-Pyrrolidyl, 2-Piperidyl, 2-Morpholinyl und 2-Thiomorpholinyl.
[0013] Bevorzugte heterocyclische Reste sind 2-Furyl, 2-, 3- oder 4-Pyridyl, 2- oder 4-Pyrimidyl und 2-Morpholinyl.
[0014] Die genannten Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Aralkyl-Reste oder die aromatischen oder nicht aromatischen heterocyclischen Reste können einfach oder mehrfach durch C₁-C₄-Alkyl der genannten Art, bevorzugt Methyl oder Ethyl, durch Halogen, wie Fluor, Chlor oder Brom, bevorzugt Fluor oder Chlor, C₁-C₄-Alkoxy, wie Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy, tert.-Butoxy, bevorzugt Methoxy oder Ethoxy, oder C₁-C₄-Alkylthio, wie Methylthio, Ethylthio, Propylthio, Isopropylthio, Butylthio, Isobutylthio oder tert.-Butylthio, bevorzugt Methylthio, substituiert sein.
[0015] Die erfindungsgemäßen Stoffe der Formel (I) sind alle gekennzeichnet durch mindestens eine stickstoffständige Dichlorhalogenomethylthio-Gruppe in Verbindung mit einem 2-Amino-4-chlor-5-sulfonamido-thiazol-Gerüst. Unter die Formel (I) fallen demnach folgende Untergruppen:
worin
R¹, R², R³, R⁴ und X die oben angegebene Bedeutung besitzen.
[0016] Bevorzugte N-sulfenylierte 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide sind solche der Formel
in der
R¹¹ und R¹² unabhängig voneinander geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, Allyl, Crotyl, Propargyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl, Phenylethyl, 2-Furyl, 2-, 3- oder 4-Pyridyl, 2- oder 4-Pyrimidyl oder 2-Morpholinyl bedeuten und
R¹³ und R¹⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl oder Phenylethyl oder für den Dichlorhalogenomethylsulfenylrest -S-CCl₂-X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R¹³ und R¹⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht.
[0017] Besonders bevorzugte N-sulfenylierte 2-Amino-4-chlorthiazol-sulfonamide sind solche der Formel
in der
R²¹ und R²² unabhängig voneinander geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, Allyl, Crotyl, Propargyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl oder Benzyl bedeuten und
R²³ und R²⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl oder den Dichlorhalogenomethylsulfenylrest -S-CCl₂X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R²³ und R²⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht.
[0018] Zu ihrer Herstellung werden Amine (III) bzw. (IV) und Stoffe (V) mit entsprechendem Bedeutungsumfang eingesetzt.
[0019] Neben den in den Ausführungsbeispielen genannten Verbindungen der Formel (I) sei zusätzlich auf folgende Einzelverbindungen hingewiesen:
[0020] Zur Herstellung der Stoffe gemäß Formel (I) wird in einer ersten Stufe 2,4-Dichlor-thiazol mit 2-20 Mol, bevorzugt 5-15 Mol Chlorsulfonsäure bei einer Temperatur in der Nähe des Siedepunkts des Reaktionsgemisches umgesetzt. Die überschüssige Chlorsulfonsäure dient gleichzeitig als Lösungsmittel.
[0021] In einer zweiten Stufe des Herstellungsverfahrens für Stoffe der Formel (1) wird das 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid mit Aminen der Formeln (III) und/oder (IV) zu 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamiden der Formel (V) umgesetzt.
[0022] Diese Umsetzung wird mit primären Aminen bzw. einem primären und einen sekundären Amin durchgeführt, so daß am entstandenen Stoff der Formel (V) mindestens ein N-ständiges H-Atom verbleibt. Es wurde gefunden, daß die Sulfonsäurechlorid-Gruppe vor dem 2-ständigen Chloratom reagiert, während unter den erfindungsgemäßen Bedingungen das 4-ständige Chloratom nicht reagiert. Die zweite Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt sich demnach in mehreren Varianten durchführen, die die große Vielfalt der Stoffe nach Formeln (V) und (I) herzustellen erlaubt:
- In einer ersten Variante wird das Sulfonsäurechlorid zunächst mit einem primären Amin und dann mit einem sekundären Amin umgesetzt, wobei ein N-ständiges H-Atom in der Sulfonamidgruppe entsteht.
- In einer zweiten Variante wird das Sulfonsäurechlorid zunächst mit einem sekundären Amin und dann mit einem primären Amin umgesetzt, wobei ein N-ständiges H-Atom in der 2-ständigen Aminogruppe entsteht.
- In einer dritten Variante wird das Sulfonsäurechlorid zunächst mit einem ersten primären Amin und dann mit einem zweiten primären Amin umgesetzt, wobei an jedem N-Atom ein H-Atom zu stehen kommt und wobei weiterhin beide N-Atome mit unterschiedlichen organischen Substituenten ausgestattet werden können.
- In einer vierten Variante schließlich werden simultan sowohl die Sulfonylchlorid-Gruppe als auch das 2-ständige Cl-Atom durch das gleiche primäre Amin umgesetzt, wobei wiederum an beiden N-Atomen ein H-Atom zu stehen kommt und wobei beide N-Atome mit dem gleichen Substituenten ausgestattet sind.
[0023] Pro Mol umzusetzendes Cl-Atom im 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid wird 1-1,5 Mol, bevorzugt 1-1,1 Mol, besonders bevorzugt 1-1,05 Mol eines Amins der Formeln (III) bzw (VI) eingesetzt. Die Temperatur zur Umsetzung der Sulfonsäurechlorid-Gruppe liegt tiefer als die Temperatur zur Umsetzung des 2-ständigen Cl-Atoms. Bei vorsichtigem Arbeiten kann jedoch die Temperatur für die Umsetzung der Sulfonsäurechlorid-Gruppe geringfügig in den Bereich zur Umsetzung des 2-ständigen Cl-Atoms hineinreichen. Als vorsichtiges Arbeiten gilt hierbei beispielsweise die langsame, tropfenweise Zugabe des für die Umsetzung mit der Sulfonsäurechlorid-Gruppe gewählten Amins, die Vermeidung bzw. Zulassung nur eines geringen Überschusses an Amin oder eine größere Verdünnung des Stoffes (II). Der tiefere Temperaturbereich liegt beispielsweise bei -80°C bis +20°C, bevorzugt -60°C bis 0°C, besonders bevorzugt -40°C bis -20°C. Der höhere Temperaturbereich liegt im allgemeinen bei 0-100°C, bevorzugt bei 0-50°C. Für den Fall, daß die Sulfonsäurechlorid-Gruppe und das 2-ständige Cl-Atom mit dem gleichen primären Amin umgesetzt werden, braucht die tiefe Temperatur nicht angewandt zu werden; es wird hierbei sofort im Bereich der höheren Temperatur gearbeitet. Für den Fall, daß im Bereich der tieferen Temperatur auch bei vorsichtiger Arbeitsweise bereits geringe Mengen (bis ca. 5 %) des 2-ständigen Chlors reagieren, kann solches unerwünschte Reaktionsprodukt nach vorheriger Erkennung, beispielsweise durch Dünnschichtchromatographie, durch geeignete Reinigungsmethoden, beispielsweise fraktionierte Kristallisation oder geeignete Chromatographie, abgetrennt werden.
[0024] Die verschiedenen Varianten der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in Gegenwart einer Base als säurebindendes Mittel und gegebenenfalls in Gegenwart eines Verdünnungsmittels durchgeführt. Ein geeignetes Verdünnungsmittel kann beispielsweise zur Einstellung der gewünschten Temperatur im tiefen Temperaturbereich bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der flüssigen Phase wichtig sein.
[0025] Als säurebindende Mittel können anorganische Basen, wie Natriumhydroxid, Natriumcarbonat und andere oder tertiäre Amine, wie Pyridin, Triethylamin oder andere, verwendet werden. Solche säurebindende Mittel sind dem Fachmann in ihrer Art bekannt. Die säurebindenden Mittel werden in äquimolarer Menge zu den eingesetzten primären bzw. sekundären Aminen angewandt. Als säurebindendes Mittel kann jedoch auch das umzusetzende Amin selbst benutzt werden, welches dann in der doppelten molaren Menge, bezogen auf das umzusetzende Cl-Atom nach obiger Angabe, eingesetzt wird. Diese Variante kommt insbesondere bei der Umsetzung des 2-ständigen Cl-Atoms oder bei der Umsetzung der Sulfonsäurechlorid-Gruppe und des 2-ständigen Cl-Atoms mit dem gleichen primären Amin in Frage.
[0026] Als Verdünnungsmittel kommen alle in bezug auf die Reaktion inerten Lösungsmittel in Frage. Hierzu gehören beispielsweise Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, Hexan, Cyclohexan und andere, Halogenkohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid, Chlorbenzol und andere und Ether, wie Dioxan, Tetrahydrofuran, Diethylether und andere, sowie Wasser. Bei Mitverwendung von Wasser kann sowohl in homogener Phase als auch in heterogener Phase gearbeitet werden. Ein teilweises Ausfrieren von Wasser wurde auch bei tiefen Temperaturen nicht beobachtet und würde im übrigen das erfindungsgemäße Verfahren nicht stören. Ihre Menge beträgt, ohne kritisch zu sein, beispielsweise 0,1 - 15 l, bevorzugt 0,2 - 6 l Verdünnungsmittel pro Mol umsetzenden Stoff (II). Es entspricht ökonomischem und ökologischem Handeln, eine möglichst geringe Menge an Verdünnungsmittel einzusetzen; solche Mengen können durch einfache Vorversuche ermittelt werden.
[0027] Von den in der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens entstehenden 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamiden der Formel (V) sei neben den Ausführungsbeispielen auf die folgenden, durch ihre Substituenten gekennzeichneten Stoffe, beispielhaft hingewiesen:
[0028] In der dritten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel (V) mit dem obengenannten Dichlorhalogenomethyl-sulfenylchlorid der Formel (VI) zu den Endprodukten der Formel (I) umgesetzt. Das Halogen X in der Dichlorhalogenomethyl-Gruppe ist Fluor, Chlor oder Brom, bevorzugt Fluor oder Chlor, besonders bevorzugt Fluor. Solche Dichlorhalogenomethyl-sulfenylchloride sind dem Fachmann bekannt (Angew. Chem.
76 (1964), 807).
[0029] Das Dichlorhalogenomethyl-sulfenylchlorid wird in einer Menge von 0,9 - 1,2, bevorzugt 0,95 - 1,1, besonders bevorzugt 1 - 1,05 Mol pro Äquivalent umzusetzende H-Atome eingesetzt.
[0030] Hierbei wird bei Temperaturen im Bereich von 0-100°C, bevorzugt 20-50°C, in Gegenwart von säurebindenden Mitteln der oben für die zweite Verfahrensstufe genannten Art gearbeitet. Als Verdünnungsmittel für die dritte Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen die oben für die zweite Stufe bereits genannten Lösungsmittel in den angegebenen Mengen in Frage.
[0031] Zur Durchführung dieser dritten Stufe arbeitet man beispielsweise wie folgt: Eine Verbindung der Formel (V) und ein Sulfenylchlorid der Formel (VI) in der genannten Menge werden in einem der genannten Verdünnungsmittel beispielsweise bei Raumtemperatur vorgelegt. Dann wird das säurebindende Mittel portionsweise zugegeben, so daß die dabei ansteigende Reaktionstemperatur im angegebenen Bereich bleibt. Nach Beendigung der Umsetzung wird das N-sulfenylierte 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamid mit Wasser ausgefällt und in bekannter Weise isoliert (beispielsweise durch Filtration oder Zentrifugieren) und gereinigt (beispielsweise durch Umkristallisieren oder chromatographische Methode).
[0032] Beim Einsatz von 2 Mol Sulfenylchlorid (VI) pro Mol des Stoffes (V), falls (V) sowohl in der Sulfonamid- als auch in der Aminogruppe Wasserstoff trägt, kommt man zu N-sulfenylierten 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamiden der Untergruppe (Ia). Beim Einsatz von Mengen an (VI) unterhalb von 2 Mol pro Mol (V) erhält man Gemische von (Ia), (Ib), und (Ic); auch beim Einsatz von etwa 1 Mol (VI) pro 1 Mol (V) erhält man Gemische von (Ib) und (Ic), gegebenenfalls mit geringen Anteilen an (1a). Solche Gemische können aufgetrennt werden, beispielsweise durch Kristallisation oder Chromatographie, häufig günstiger durch Chromatographie. Sollten Anteile des aufgetrennten Gemisches nicht verwendet werden, können sie sauer verseift werden (beispielsweise mit HCl oder H₂SO₄ verschiedener Konzentrationen); hierbei wird die -S-CCl₂X-Gruppe abgespalten und der verbleibende Stoff (V) steht als wertvolles Zwischenprodukt für die dritte Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erneut zur Verfügung.
[0033] In vielen Fällen ist die Sulfonamidgruppe in (V) reaktiver als die Aminogruppe, so daß eindeutig die Untergruppe (Ic) entsteht, in der die Aminogruppe Wasserstoff trägt.
[0034] In den Fällen, bei denen die Sulfonamidgruppe durch R¹ oder R³ desaktiviert ist, tritt die Umsetzung vorwiegend an der Aminogruppe ein, wobei Wasserstoff an der Sulfonamidgruppe bestehen bleibt.
[0035] Die N-sulfenylierten 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel (I) weisen eine gute fungizide Wirksamkeit im Pflanzenschutz bei guter Pflanzenverträglichkeit auf. Diese fungizide Wirksamkeit ist überraschenderweise höher als die der aus dem Stand der Technik bekannten Verbindungen, die strukturelle und wirkungsmäßig sehr naheliegende Verbindungen sind. Ihre besondere Wirksamkeit richtet sich gegen der Erreger des Apfelschorfs und gegen die Grauschimmelfäule.
[0036] Die gute Pflanzenverträglichkeit der Wirkstoffe in den zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten notwendigen Konzentrationen erlaubt eine Behandlung von oberirdischen Pflanzenteilen, von Pflanz- und Saatgut und die Behandlung des Bodens.
[0037] Die Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Schäume, Pasten, Granulate, Aerosole, Feinstverkapselungen in polymeren Stoffen und in Hüllmassen für Saatgut, sowie ULV-Formulierungen.
[0038] Diese Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, beispielsweise durch Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, z.B. flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können beispielsweise auch organische Lösungsmittel als Hilflösungsmittel angewandt werden. Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Frage: Aromaten, wie Xylol, Toluol oder Alkylnaphthaline, chlorierte Aromaten oder chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzole, Chlorethylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan oder Paraffine, beispielsweise Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glykol sowie deren Ether und Ester, Ketone, wie Aceton, Methylethylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid sowie Wasser. Als verflüssigte gasförmige Streckmittel oder Trägerstoffe sind solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, beispielsweise Aerosol-Treibgase, wie niedere Halogenkohlenwasserstoffe, sowie Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid. Als feste Trägerstoffe kommen beispielsweise in Frage: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid oder Silikate. Als feste Trägerstoffe für Granulate seien weiterhin beispielsweise genannt: gebrochene und fraktionierte natürliche Gesteine, wie Calcit, Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie Granulate aus organischem Material, wie Sägemehl, Kokosnußschalen, Maiskolben oder Tabakstengel. als Emulgier- und/oder schaumerzeugende Mittel kommen beispielsweise in Frage: nicht-ionogene bzw. anionische Emulgatoren, wie Polyoxyethylen-Fettsäureester, Polyoxyethylen-Fettalkoholether, beispielsweise Alkylarylpolyglykol-Ether, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate. Als Dispergiermittel kommen beispielsweise in Frage: Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.
[0039] In den Formulierungen können Haftmittel, wie Carboxymethylcellulose, natürliche uns synthetische pulvrige, körnige oder latexförmige Polymers verwendet werden, wie Gummiarabicum, Polyvinylalkohol oder Polyvinylacetat.
[0040] Weiterhin können Farbstoffe, wie anorganische Pigmente, beispielsweise Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe, wie Alizarin-, Azo- und Metallphthalocyaninfarbstoffe, sowie weiterhin Spurennährstof fe, wie Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und/oder Zink, verwendet werden.
[0041] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen 0,1-95 Gew.-% Wirkstoff, vorzugsweise 0,5-90 %. Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in den Formulierungen in Mischung mit anderen bekannten Wirkstoffen vorliegen, wie mit Fungiziden, Insetkiziden, Akariziden und Herbiziden, sowie in Mischungen mit Düngemitteln und Wachstumsregulatoren.
[0042] Die Wirkstoffe können als solche, in Form ihrer Formulierungen oder den daraus bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertigen Lösungen, emulgierbaren Konzentraten, Emulsionen, Schäumen, Suspensionen, Spritzpulvern, Pasten, löslichen Pulvern, Stäubemitteln und/oder Granulaten, angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, beispielsweise durch Gießen, Verspritzen, Versprühen, Verstreuen, Verstäuben, Verschäumen, Bestreichen usw. Es ist ferner möglich, die Wirkstoffe nach dem Ultra-Low-Volume (ULV)-Verfahren auszubringen oder die Wirkstoffzubereitung oder den Wirkstoff selbst in den Boden zu injizieren. Es kann auch das Saatgut der Pflanzen behandelt werden.
[0043] Bei der Behandlung von Pflanzenteilen können die Wirkstoffkonzentrationen in den Anwendungsformen in einem größen Bereich variiert werden. Sie liegen im allgemeinen bei 1-0,0001 Gew.-%, bevorzugt bei 0,5-0,001 Gew.-%.
[0044] Bei der Saatgutbehandlung werden im allgemeinen Wirkstoffmengen von 0,001-50 g/kg Saatgut, bevorzugt 0,01-10 g benötigt.
[0045] Bei der Behandlung des Bodens sind Wirkstoffkonzentrationen von 0,0001-0,1 Gew.-%, bevorzugt 0,0001-0,02 %, am Wirkungsort erforderlich.
[0046] Die Erfindung betrifft daher weiterhin die Verwendung der N-sulfenylierten 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel (I) im Pflanzenschutz, bevorzugt als Fungizide.
Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
Herstellung des 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorids
[0047]
[0048] In 2000 ml (30 Mol) Chlorsulfonsäure wurden unter Rühren portionsweise innerhalb von 1,5 Stunden 400 g (2,6 Mol) 2,4-Dichlorthiazol eingetragen, wobei die Temperatur bis etwa 50°C stieg. Anschließend wurde etwa 7 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt (Innentemperatur ca. 154°C). Nach dem Erkalten wurde tropfenweise auf 10 kg von außen gekühltes und gerührtes Eis/Wasser-Gemisch ausgetragen. Danach wurde der entstandene Niederschlag abfiltriert, mit Wasser neutral gewaschen und bei Raumtemperatur getrocknet. Ausbeute: 357 g (54,4 % der theoretischen Ausbeute).
[0049] Die Verbindung kann z.B. aus Petrolether oder aus Acetonitril umkristallisiert oder bei 90°/0,1 mbar sublimiert werden. Schmelzpunkt: 60-61°C.
Beispiel 2
Herstellung von 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäure-N-methylamid
[0050] Zu 25,25 g (0,1 Mol) 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 in 250 ml THF wurden bei ca. -75°C in 45 Minuten 21 g einer 30 %igen wäßrigen Methylamin-Lösung getropft, anschließend die Temperatur nach Entfernen des Kältebades auf Raumtemperatur ansteigen gelassen, 30 Minuten nachgerührt, die erhaltene Suspension im Wasserstrahlvakuum eingeengt und der Rückstand mit 300 ml Wasser verrührt. Der Feststoff wurde abgesaugt und zur Entfernung von geringen Mengen an Ausgangsmaterial und an in der 2-Position substituiertem Produkt an Kieselgel (Laufmittel Toluol/EtOH 15:1) chromatografiert.
Man erhielt an Produkt 22 g (89 % der theoretischen Ausbeute) Fp.: 72 - 3°C.
Beispiel 3
Herstellung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid
[0051] Analog zu Beispiel 2 wurde das 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit 65 %iger wäßriger Isopropylamin-Lösung hergestellt.
[0052] Nach Umkristallisation aus Petrolether/Aceton 6:1 erhielt man an Produkt 26,7 g (97 % der theoretischen Ausbeute), Fp.: 99-100°C.
Beispiel 4
Herstellung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid
[0054] Analog zu Beispiel 2 wurde das 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit 45 %iger Dimethylamin-Lösung hergestellt. Nach Umkristallisieren aus Petrolether/Aceton 6:1 erhielt man an Produkt 21,7 g (83 % der theoretischen Ausbeute), Fp.: 89-90°C.
Beispiel 4A
Herstellung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-cyclopropylamid
[0055] Analog zu Beispiel 2 wurde das 2,4-Dichlorthiazolsulfonsäure-N-cyclopropylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit wasserfreiem Cyclopropylamin hergestellt. Nach Umkristallisation aus Toluol erhielt man 24,4 g Produkt (89,2% der theoretischen Ausbeute), Fp.: 90-91°C.
Beispiel 4B
Herstellung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-allylamid
[0056] Analog zu Beispiel 2 wurde das 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-allylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazolsulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit wasserfreiem Allylamin hergestellt. Man erhielt nach Umkristallisieren aus Petrolether/Aceton (6 : 1) 7,6 g Produkt (28 % der theoretischen Ausbeute), Fp.: 80-81°C.
Beispiel 5
Herstellung von 2-N,N-Dimethylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid
[0057] Zu 24,7 g (0,1 Mol) 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäuremethylamid aus Beispiel 2 in 250 ml THF wurden unter Eisbadkühlung in ca. 20 Min. 33,2 g einer 45 %igen wäßrigen Dimethylamin-Lösung getropft. Anschließend wurde auf Raumtemperatur erwärmen gelassen, 30 Min. nachgerührt, im Wasserstrahlvakuum eingeengt und der Rückstand mit 250 ml Wasser verrührt. Der Feststoff wurde abgesaugt, getrocknet und aus Toluol umkristallisiert. Man erhielt an farblosen Kristallen 23 g (90 %), Fp.: 139°C.
Beispiel 6
Herstellung von 2-N-Phenylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid
[0058] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N-Phenylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäuremethylamid aus Beispiel 2 mit Anilin hergestellt. Nach Chromatographie an Kieselgel mit Methylenchlorid als Laufmittel erhielt man in einer Ausbeute von 15 % das Produkt mit einem Schmelzpunkt von 157-8°C.
Beispiel 7
Herstellung von 2-N-Isopropylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid
[0059] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N-Isopropylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäuremethylamid aus Beispiel 2 mit einer 65 %igen wäßrigen Isopropylamin-Lösung umgesetzt. Nach Umkristallisieren aus Toluol erhielt man 89 % Ausbeute an Produkt vom Fp. 135°C.
Beispiel 8
Herstellung von 2-N,N-Dimethylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid
[0060] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N,N-Dimethylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid aus Beispiel 3 mit 45 %iger wäßriger Dimethylamin-Lösung hergestellt. Nach Umkristallisieren aus Toluol erhielt man in einer Ausbeute von 74 % das Produkt mit einem Fp. von 138°C.
Beispiel 9
Herstellung von 2-N-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid
[0062] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N-isopropylamid aus Beispiel 3 mit 30 %iger wäßriger Methylamin-Lösung hergestellt. Nach Umkristallisation aus Toluol erhielt man in einer Ausbeute von 78 % der theoretischen Ausbeute das Produkt mit einem Fp. von 187-8°C.
Beispiel 10
Herstellung von 2-N-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid
[0063] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid aus Beispiel 4 mit 30 %iger wäßriger Methylamin-Lösung hergestellt. Nach Umkristallisation aus Toluol erhielt man an Produkt 88 % der theoretischen Ausbeute mit einem Fp. von 194-195°C.
Beispiel 11
Herstellung von 2-N-Isopropylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid
[0064] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N-Isopropylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid aus Beispiel 4 mit einer 65 %igen wäßrigen Isopropylamin-Lösung hergestellt. Man erhielt ein öliges Produkt mit einem Brechungsindex n
von 1.4563 in einer Ausbeute von 92 % der theoretischen Ausbeute.
Beispiel 12
Herstellung von 2-N-Phenylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid
[0065] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N-Phenylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäure-N,N-dimethylamid aus Beispiel 4 mit Anilin hergestellt. Nach Umkristallisation aus Methylenchlorid erhielt man in einer Ausbeute von 47 % der theoretischen Ausbeute und einem Fp. von 162°C das Produkt.
Beispiel 12A
Herstellung von 2-N,N-Dimethylamino-4-chlor-thiazol-sulfonsäure-N-cyclopropylamid
[0066] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N,N-Dimethylamino-4-chlorthiazolsulfonsäure-N-cyclopropylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazolsulfonsäure-N-cyclopropylamid aus Beispiel 4A mit einer 45%igen wäßrigen Dimethylamin-Lösung hergestellt. Nach Umkristallisation aus Toluol erhielt man 26,8 g farblose Kristalle (96,5 % der theoretischen Ausbeute), Fp.: 146-147°C.
Beispiel 12B
Herstellung von 2-N,N-Dimethylamino-4-chlor-thiazol-sulfonsäure-N-allylamid
[0068] Analog zu Beispiel 5 wurde das 2-N,N-Dimethylamino-4-chlorthiazolsulfonsäure-N-allylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazolsulfonsäure-N-allylamid aus Beispiel 4B mit einer 45%igen wäßrigen Dimethylamin-Lösung hergestellt. Nach Chromatografie an Kieselgel mit Toluol/Ethanol (5 : 1) als Laufmittel erhielt man 15,7 g Produkt (56 % der theoretischen Ausbeute).
Beispiel 13
Herstellung von 2-N-(3-Methoxy-n-propylamino)-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-(3-methoxy-n-propyl)-amid
[0069] Zu einer Lösung von 25,25 g (0,1 Mol) 2,4-Dichlorothiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 in 600 ml THF wurden bei Raumtemperatur 40 g 3-Methoxy-n-propylamin getropft und anschließend 30 Min. bei Raumtemperatur nachgerührt. Nach dem Einengen im Wasserstrahlvakuum wurde mit 500 ml Wasser verrührt, die wäßrige Phase zweimal mit Methylenchlorid extrahiert und die vereinigten organischen Phasen über Magnesiumsulfat getrocknet. Nach Entfernen des Lösungsmittels im Wasserstrahlvakuum erhielt man 31,3 g eines braunen Öls, das an Kieselgel mit Toluol/Ethanol (5:1) als Laufmittel chromatographiert wurde. Man erhielt an Produkt 29,3 g (79 %), Fp.: 55°C.
Beispiel 14
Herstellung von 2-N-Ethylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-ethylamid
[0071] Analog zu Beispiel 13 wurde das 2-N-Ethylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-ethylamid durch Umsetzung von 2,4-Di-chlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit Ethylamin hergestellt. Nach Umkristallisation aus Toluol erhielt man in 63 %iger Ausbeute das Produkt mit einem Fp. von 104°C.
Beispiel 15
Herstellung von 2-N-(2,2-Dimethyl-propylamino)-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-(2,2-dimethylpropyl)-amid
[0072] Analog zu Beispiel 13 wurde das 2-N-(2,2-Dimethyl-propylamino)-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-(2,2-dimethylpropyl)-amid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazolsulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit 2,2-Dimethylpropylamin hergestellt. Nach Umkristallisation aus Toluol erhielt man in einer Ausbeute von 67 % und mit einem Fp. von 157°C das Produkt.
Beispiel 16
Herstellung von 2-N-(2,2,2-Trifluor-1-methyl-ethylamino)-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-(2,2,2-trifluor-1-methylethyl)-amid
[0073] Analog zu Beispiel 13 wurde das 2-N-(2,2,2-Trifluor-1-methyl-ethylamino)-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-(2,2,2-trifluor-1-methyl-ethyl)-amid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit 2,2,2-Trifluor-1-methyl-ethylamin hergestellt. Nach Chromatographie an Kieselgel mit Toluol/Ethanol 15:1 als Laufmittel erhielt man in einer Ausbeute von 13 % das Produkt mit einem Fp. von 61°C.
Beispiel 17
Herstellung von 2-N-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid
[0074] Analog zu Beispiel 13 wurde das 2-N-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-N-methylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit 30 %iger wäßriger Methylamin-Lösung hergestellt. Nach Umkristallisation aus Diisopropylether erhielt man in einer Ausbeute von 66 % das Produkt mit einem Fp. von 200°C.
Beispiel 17A
Herstellung von 2-N-Cyclopropylamino-4-chlorthiazolsulfonsäure-N-cyclopropylamid
[0075] Analog zu Beispiel 13 wurde das 2-N-Cyclopropylamino-4-chlorthiazolsulfonsäure-N-cyclopropylamid durch Umsetzung von 2,4-Dichlorthiazol-sulfonsäurechlorid aus Beispiel 1 mit Cyclopropylamin hergestellt. Nach Chromatographie an Kieselgel mit Toluol/Ethanol (5 : 1) als Laufmittel erhielt man 15,0 g Produkt (51 % der theoretischen Ausbeute), Fp.: 176-177°C.
Beispiel 18
Herstellung von 2-(N-Dichlorfluorsulfenyl)-methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-dimethylamid
[0076] Zu einer Lösung von 25,55 g (0,1 Mol) 2-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-dimethylamid aus Beispiel 10 in 100 ml Methylenchlorid, der 10,5 g Triethylamin zugesetzt waren, wurde bei Raumtemperatur in ca. 20 Min. eine Lösung von 16,95 g (0,1 Mol) Dichlorfluormethylsulfenchlorid in 100 ml CH₂Cl₂ zugetropft. Es wurde 2 h bei Raumtemperatur nachgerührt, anschließend zweimal mit je 100 ml Wasser gewaschen, die organische Phase über Magnesiumsulfat getrocknet und am Rotationsverdampfer eingeengt. Man erhielt 36 g eines gelben Feststoffs, der über Kieselgel mit Methylenchlorid als Laufmittel chromatographiert wurde. Man erhielt an Produkt 30,3 g farblose Kristalle (78 %), Fp.: 118°C.
Beispiele 19-24
[0077] Analog zu Beispiel 18 wurden die in der Tabelle 1 aufgeführten, monosulfenylierten Produkte hergestellt:
Beispiel 27
Herstellung von 2-(N-Dichlorfluorsulfenyl)-methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-(N-dichlorfluorsulfenyl-N-methyl)-amid
[0078] Zu einer Lösung von 24,15 g (0,1 Mol) 2-Methylamino-4-chlorthiazol-sulfonsäure-methylamid aus Beispiel 17 in 300 ml Toluol wurden 37,3 g (0,22 Mol) Dichlorfluormethylsulfenchlorid und anschließend 22,22 g (0,22 Mol) Triethylamin bei Raumtemperatur zugetropft. Man ließ 1 h bei Raumtemperatur, dann 1 h bei 40°C nachrühren. Es wurden anschließend 200 ml Wasser zugesetzt, die organische Phase über MgSO₄ getrocknet und am Rotationsverdampfer eingeengt. Nach chromatographischer Filtration des Rohproduktes an Kieselgel mit Methylenchlorid als Laufmittel und Einengen der Lösung erhielt man das Produkt als schwach gelbes, zähes Öl mit einem Brechungsindex n
von 1,5825. Die Ausbeute betrug 40,75 g (51 % der theoretischen Ausbeute.
Beispiele 28-33
[0079] Analog zu Beispiel 25 wurden die in der Tabelle 2 aufgeführten, zweifach sulfenylierten Produkte erhalten:
Anwendungsbeispiele
Beispiel a)
Venturia-Test (Apfel) / protektiv
[0080]
Lösungsmittel: |
4,7 |
Gewichtsteile Aceton |
Emulgator: |
0,3 |
Gewichtsteile Alkyl-aryl-polyglykolether |
[0081] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischte man 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit den angegebenen Mengen Lösungsmittel und Emulgator und verdünnte das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration.
[0082] Zur Prüfung auf protektive Wirksamkeit bespritzte man junge Pflanzen mit der Wirkstoffzubereitung bis zur Tropfnässe. Nach Antrocknen des Spritzbelages wurden die Pflanzen mit einer wäßrigen Konidiensuspension des Apfelschorferregers (Venturia inaequalis) inokuliert und verblieben dann 1 Tag bei 20°C und 100 % relativer Luftfeuchtigkeit in einer Inkubationskabine.
[0083] Die Pflanzen wurden dann im Gewächshaus bei 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 70 % aufgestellt.
[0084] 12 Tage nach der Inokulation erfolgte die Auswertung.
[0085] Eine deutliche Überlegenheit in der Wirksamkeit gegenüber dem Stand der Technik zeigten in diesem Test z.B. die Verbindungen aus den in Tabelle 3 angegebenen Herstellungsbeispielen:
Beispiel b)
Botrytis-Test (Buschbohne) / protektiv
[0086]
Lösungsmittel: |
4,7 |
Gewichtsteile Aceton |
Emulgator: |
0,3 |
Gewichtsteile Alkyl-aryl-polyglykolether |
[0087] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischte man 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit den angegebenen Mengen Lösungsmittel und Emulgator und verdünnte das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration.
[0088] Zur Prüfung auf protektive Wirksamkeit bespritzte man junge Pflanzen mit der Wirkstoffzubereitung bis zur Tropfnässe. Nach Antrocknen des Spritzbelages wurden auf jedes Blatt 2 kleine mit Botrytis cinerea bewachsene Agarstückchen aufgelegt. Die inokulierten Pflanzen wurden in einer abgedunkelten, feuchten Kammer bei 20°C aufgestellt. 3 Tage nach der Inokulation wurde die Größe der Befallsflecken auf den Blättern ausgewertet.
[0089] Eine deutliche Überlegenheit in Wirksamkeit gegenüber dem Stand der Technik zeigten in diesem Test z.B. die Verbindungen aus den in Tabelle 4 angegebenen Herstellungsbeispielen:
1. N-sulfenylierte 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel
worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl oder einen aromatischen oder nicht aromatischen heterocyclischen Rest bedeuten und
R³ und R⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl oder für den Dichlorhalogenomethyl-sulfenylrest -S-CCl₂X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R³ und R⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht.
2. N-sulfenylierte 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel
in der
R¹¹ und R¹² unabhängig voneinander geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, Allyl, Crotyl, Propargyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl, Phenylethyl, 2-Furyl, 2-, 3- oder 4-Pyridyl, 2- oder 4-Pyrimidyl oder 2-Morpholinyl bedeuten und
R¹³ und R¹⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl oder Phenylethyl oder für den Dichlorhalogenomethylsulfenylrest -S-CCl₂X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R¹³ und R¹⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht.
3. N-sulfenylierte 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel
in der
R²¹ und R²² unabhängig voneinander geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, Allyl, Crotyl, Propargyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl oder Benzyl bedeuten und
R²³ und R²⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl oder den Dichlorhalogenomethylsulfenylrest -S-CCl₂X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R²³ und R²⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht.
4. Verfahren zur Herstellung von N-sulfenylierten 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamiden der Formel
worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl oder einen aromatischen oder nicht aromatischen heterocyclischen Rest bedeuten und
R³ und R⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl oder für den Dichlorhalogenomethyl-sulfenylrest -S-CCl₂X, in welchem X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet, stehen,
wobei mindestens einer der Reste R³ und R⁴ für den Rest -S-CCl₂X steht,
dadurch gekennzeichnet, daß man in einer ersten Stufe 2,4-Dichlor-thiazol mit Chlorsulfonsäure zu 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid der Formel
umsetzt, in einer zweiten Stufe das 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid mit Aminen der Formeln
worin
R¹ und R² die angegebene Bedeutung haben und
R⁵ und R⁶ unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl stehen,
wobei mindestens einer der Reste R⁵ und R⁶ Wasserstoff bedeutet,
zu 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamiden der Formel
umsetzt, worin
R¹, R², R⁵ und R⁶ die angegebene Bedeutung haben,
und in einer dritten Stufe die 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide mit Dichlorhalogenomethyl-sulfenyl-chloriden der Formel
Cl-S-CCl₂X ,
worin
X Fluor, Chlor oder Brom bedeutet,
umsetzt.
5. 2,4-Dichlor-thiazol-sulfonsäurechlorid.
6. 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide der Formel
worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Aryl Aralkyl bedeuten und
R⁵ und R⁶ unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl, einen aromatischen oder nicht aromatischen heterocyclischen Rest stehen,
wobei mindestens einer der Reste R⁵ und R⁶ Wasserstoff bedeutet.
7. 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Reste R¹ und R² ersetzt sind durch
R¹¹ und R¹², die unabhängig voneinander geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, Allyl, Crotyl, Propargyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl, Phenylethyl, 2-Furyl, 2-, 3-oder 4-Pyridyl, 2- oder 4-Pyrimidyl oder 2-Morpholinyl bedeuten und
R⁵ und R⁶ ersetzt sind durch
R¹⁵ und R¹⁶, die unabhängig voneinander für Wasserstoff, geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl oder Phenylethyl stehen,
wobei mindestens einer der Reste R¹⁵ und R¹⁶ Wasserstoff bedeutet.
8. 2-Amino-4-chlor-thiazol-sulfonamide nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reste R¹¹ und R¹² ersetzt sind durch
R²¹ und R²², die unabhängig voneinander geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, Allyl, Crotyl, Propargyl, C₃-C₆-Cycloalkyl, Phenyl oder Benzyl bedeuten und
R¹⁵ und R¹⁶ ersetzt sind durch
R²⁵ und R²⁶, die unabhängig voneinander für Wasserstoff oder geradkettiges oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl stehen,
wobei mindestens einer der Reste R²⁵ und R²⁶ Wasserstoff bedeutet.
9. Verwendung der Stoffe nach Anspruch 1 als Pflanzenschutzmittel.