(19)
(11)EP 0 169 308 B1

(12)EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45)Hinweis auf die Patenterteilung:
14.06.1989  Patentblatt  1989/24

(21)Anmeldenummer: 85103831.5

(22)Anmeldetag:  29.03.1985
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04D 12/00

(54)

Unterspannbahn aus Kunststoff

Synthetic underroof membrane

Membrane en matière plastique pour sous-toiture


(84)Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30)Priorität: 13.07.1984 DE 3425794

(43)Veröffentlichungstag der Anmeldung:
29.01.1986  Patentblatt  1986/05

(73)Patentinhaber: Ewald Dörken GmbH & Co. KG
D-5804 Herdecke (DE)

(72)Erfinder:
  • Jablonka, Dieter, Dipl.-Ing.
    D-5804 Herdecke (DE)
  • Urban, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-5804 Herdecke (DE)

(74)Vertreter: Köchling, Conrad-Joachim et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Conrad Köchling, Dipl.-Ing. Conrad-Joachim Köchling Fleyer Strasse 135
58097 Hagen
58097 Hagen (DE)


(56)Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 1 945 686
DE-C- 951 394
DE-A- 3 118 468
  
      
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Unterspannbahn aus Kunststoff in Folienform für Steildächer und dergleichen, wobei das Dach aus Balken und Sparren besteht, zwischen den Sparren Wärmedämmaterial angeordnet ist, auf der Dachinnenseite die Sparren und das Wärmedämmaterial durch eine Dampfbremse und auf der Dachaussenseite die Sparren durch die Unterspannbahn abgedeckt sind, auf welcher eine Konterlattung unter Bildung eines Belüftungsraumes sowie eine Dachlattung angeordnet ist, welche als Träger der Dacheindeckung dient. Eine bekannte Unterspannbahn ist aus einer PE-Folie gebildet.

    [0002] Diese bekannte Unterspannbahn dient dazu, die darunterliegenden Dachkonstruktionsteile und die im Dachausbau liegenden Räume vor eingetriebenem auftauendem Flugschnee, Regen sowie Staub und Russ zu schützen. Die Funktion dieser Unterspannbahn hängt jedoch wesentlich davon ab, dass die Belüftung des Daches einwandfrei funktioniert.

    [0003] Grundsätzlich ist die Belüftung des Daches von immer grösserer Bedeutung, weil in zunehmendem Masse Dachräume zu Wohnzwecken ausgebaut werden und hierdurch mehr Nutzungsfeuchte und Neubaufeuchte entsteht, die zudem durch stärkere Heizungsanlagen ausgetrieben wird.

    [0004] Des weiteren werden immer dickere Wärmedämmungen vorgesehen, durch die letzte Wärmeschutzverordnung bis zu 16 cm.

    [0005] Bei solchen Dicken ist praktisch der gesamte Sparrenquerschnitt mit Wärmedämmung ausgefüllt, so dass für die Belüftung zwischen der Wärmedämmung und der Unterspannbahn kein Freiraum mehr bleibt. Dies wäre zwar nicht von so wesentlicher Bedeutung, wenn die Dampfsperre bzw. Dampfbremse ihre Funktion immer erfüllen würde.

    [0006] Als Dampfsperre sind häufig dünne Alufolien auf Papier, auch einstückig mit der Wärmedämmung, vorgesehen. Die häufig unzulängliche Verarbeitung durch den Handwerker oder den selbstinstallierenden Heimwerker führt jedoch dazu, dass die Funktion gar nicht oder nur unzureichend erfüllt werden kann, weil die dünne Alufolie durchstossen oder an den Stossstellen nicht ordnungsgemäss überlappend verlegt ist.

    [0007] Sofern aber die Dampfsperre nicht ordnungsgemäss angebracht ist, ist die Belüftung zwischen Wärmedämmung und Unterspannbahn äusserst notwendig. Dies findet seinen Ausdruck auch in der neuen DIN 4108 sowie in den überarbeiteten Fachregeln des DDH.

    [0008] Allerdings werden diese Regeln häufig aus Unkenntnis nicht beachtet.

    [0009] Es müssten nämlich die Planer und die Statiker schon einen höheren Sparren und damit einen grösseren freien Querschnitt vorsehen, damit noch Platz für die Belüftung bleibt.

    [0010] Des weiteren müsste der Planer, besonders im Traufbereich, Zuluftöffnungen vorsehen.

    [0011] In der Regel werden aber Ausmauerungen bis zur Oberkante der Sparren ausgeführt.

    [0012] Selbst wenn die Planung ordnungsgemäss abläuft, müsste der Baustellenleiter die Tätigkeit auch des letzten Handwerkers daraufhin überwachen, dass die Zuluftöffnungen nicht aus Unkenntnis von Putzern oder dergleichen wieder zugeputzt werden.

    [0013] Sofern die entsprechenden Zuluftöffnungen und der entsprechende Freiraum zwischen Dämmung und Unterspannbahn nicht vorgesehen ist, entsteht in der Wärmedämmung bzw. an der Unterspannbahn Kondenswasserbildung, die zur Durchfeuchtung der Wärmedämmung mit allen negativen Auswirkungen führt.

    [0014] Um diese bestehenden Nachteile zu vermeiden, ist schon vorgeschlagen worden, PE-Folien zu perforieren, damit sich in der Wärmedämmung bzw. unterhalb der Unterspannbahn bildende Feuchtigkeit nach aussen austreten kann.

    [0015] Jedoch hat die Perforation den Nachteil, dass Tropfwasser von aussen kapillar eintreten kann, wodurch der gewünschte Effekt nicht erreichbar ist.

    [0016] Ein anderer Vorschlag geht dahin, die Unterspannbahn aus hochreissfestem Polyester-Spinnvlies mit einer wasserabweisenden und atmungsaktiven Spezialbeschichtung herzustellen. Dazu muss ein relativ dickes Vlies benutzt werden, da dieses Vlies für den Beschichtungsvorgang eine erhebliche Eigenstabilität aufweisen muss. Die Beschichtung mittels einer Paste ist ebenfalls von erheblicher Dicke, was hohen Materialeinsatz nach sich zieht.

    [0017] Die wasserabweisende Ausrüstung schützt dabei die Konstruktionsteile und darunterliegende Räume vor auftauendem Flugschnee und Regen sowie Staub und Russ, wobei zusätzlich durch die Wasserdampfdurchlässigkeit des Materials ein Dampfdruckausgleich zwischen innen und aussen ermöglicht werden soll.

    [0018] Eine derartige Unterspannbahn soll deshalb auch die unmittelbare Verlegung auf der Wärmedämmung ermöglichen.

    [0019] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Unterspannbahn der eingangs bezeichneten Art zu schaffen, die so diffusionsoffen ist, dass eine Belüftung sich erübrigt, selbst wenn die Dampfsperre unzureichend vorgesehen ist, die unmittelbar auf die Wärmedämmung gelegt werden kann und somit die gesamte Sparrenhöhe für die Wärmedämmung nutzbar macht, die darüber hinaus so beschaffen ist, dass sie bei Stossbelastungen, zum Beispiel beim Austreiben der Neubaufeuchte, die Bildung von Tropfwasser oder dergleichen weitestgehend verhindert, und die bei wesentlich geringerem Einsatz an Material, nämlich Vlies und Beschichtung, eine hohe Festigkeit besitzt und grosstechnische Herstellung ermöglicht.

    [0020] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, dass die Unterspannbahn aus einer Polyurethanfolie besteht, die einseitig, in der Einbaulage gebäudeseitig innenliegend mit einer Vliesschicht belegt ist, die mit der Polyurethanfolie innig verbunden ist und auf der dieser abgewandten Seite weitestgehend freiliegt.

    [0021] Der Begriff «weitestgehend freiliegt» ist so zu verstehen, dass die Vliesschicht nicht vollständig in die PU-Folie eingebettet ist, sondern die PU-Folie nur einseitig auf dem Vlies aufliegt. Durch die erfindungsgemässe Kombination einer wasserdampfdurchlässigen Polyurethanfolie mit einer bauseitig innenliegenden Vliesschicht wird eine gewisse Pufferwirkung erreicht, die es ermöglicht, auch bei Stossbelastungen Wasserdampf in ausreichendem Masse aufzunehmen und vorübergehend zu speichern, ohne dass dieser Wasserdampfüberschuss auskondensiert.

    [0022] Die Vliesschicht stellt also einen Feuchtigkeitsspeicher dar, der nach aussen hin durch eine wasserdichte, aber hervorragend dampfdurchlässige Beschichtung abgeschirmt ist. Überdies kann diese erfindungsgemässe Unterspannbahn auch unmittelbar auf die Wärmedämmung gelegt werden, wobei es weiterhin unerheblich ist, ob die Dampfsperre ordnungsgemäss oder überhaupt vorgesehen ist.

    [0023] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemässen Unterspannbahn ist noch darin zu sehen, dass die Vliesschicht als Träger für die folienartige PU-Beschichtung dient, wodurch eine äusserst geringe Dickenbemessung der PU-Folienschicht und der Vliesschicht möglich ist, was aus Gründen der Materialkosten vorteilhaft ist.

    [0024] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen bezeichnet.

    [0025] Durch die Einbindung des Netzes ist es möglich, die PU-Folienschicht so dünn auszubilden, dass diese nur ihre Funktion hinsichtlich der Abschirmung nach aussen und der Wasserdampfdurchlässigkeit ausgelegt werden kann, während auch die Vliesschicht ledigleich auf ihr gewünschtes Speichervolumen auszulegen ist.

    [0026] Das Netz übernimmt praktisch die tragende Funktion dieser kombinierten Unterspannbahn.

    [0027] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im folgenden näher beschrieben. Es zeigt:

    Fig. eine Unterspannbahn als Ausschnitt in Ansicht;

    Fig. 2 desgleichen im Schnitt 11-11 der Fig. 1.



    [0028] Die Unterspannbahn 1 besteht aus einer Polyurethanfolie 2, einem Netz 3 aus Kunststoff sowie einer Vliesschicht4, beispielsweise einem Wirrfaservlies. In der Einbaulage ist die Vliesschicht 3 gebäudeinnenseitig angeordnet.

    [0029] Die PU-Folie 2 ist einseitig auf eine Vliessschicht4 im Wege des Extrudierens aufgebracht und mit dieser stoffschlüssig und ohne Verbindungshilfmittel verbunden.

    [0030] Das Netz 3 ist zwischen PU-Folie 2 und Vliesschicht4 angeordnet. Bei der Fertigung wird auf die dünne Vliesschicht4 das Netz3 gelegt und die PU-Folie 2 auf diese Schicht extrudiert, wobei sie eine innige Verbindung mit der Vliesschicht4 eingeht und das Netz 3 durch die verbundenen Schichten 2 und 4 gehalten ist.

    [0031] Die dünne PU-Folie 2 ist wasserdampfdurchlässig, aber feststoff- und flüssigkeitsundurchlässig.

    [0032] Die Vliesschicht 4 dient als Flüssigkeitsspeicher für vorübergehend aus dem Wasserdampf auskondensierende Flüssigkeit, die von der Vliesschicht 4 gespeichert und langsam durch die PU-Folie 2 abgegeben wird, bis ein Dampfdruckausgleich erreicht ist.

    [0033] Die Vliesschicht 4 kann entsprechend ihrer gewünschten Speicherkapazität dünner oder dicker bemessen sein.


    Ansprüche

    1. Unterspannbahn aus Kunststoff in Folienform für Steildächer und dergleichen, wobei das Dach aus Balken und Sparren besteht, zwischen den Sparren Wärmedämmaterial angeordnet ist, auf der Dachinnenseite die Sparren und das Wärmedämmaterial durch eine Dampfsperrfolie und auf der Dachaussenseite die Sparren durch die Unterspannbahn abgedeckt sind, auf welcher eine Konterlattung unter Bildung eines Belüftungsraumes sowie eine Dachlattung angeordnet ist, welche als Träger der Dacheindeckung dient, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterspannbahn (1) aus einer Polyurethanfolie (2) besteht, die einseitig in der Einbaulage gebäudeseitig innenliegend mit einer Vliesschicht (4) belegt ist, die mit der Polyurethanfolie (2) innig verbunden ist und auf der dieser abgewandten Seite weitestgehend freiliegt.
     
    2. Unterspannbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die PU-Folie (2) durch ein eingeformtes Netz (3) verstärkt ist.
     
    3. Unterspannbahn nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die PU-Folie (2) einseitig auf die Vliesschicht (4), z.B. ein PE-Vlies, aufgebracht und unter Einschliessung des Netzes
     
    (3) aus Kunststoff, z.B. PE, zwischen PU-Folie (2) und Vliesschicht (4) mit dieser stoffschlüssig, verbindungsmittelfrei verbunden ist.
     
    4. Unterspannbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewicht der Unterspannbahn (1) ca. 100 g/m2 zuzüglich Netz (3) beträgt.
     


    Claims

    1. Roof lining made of synthetic sheeting for high pitched roofs and similar constructions, roof consisting of joists and rafters with insulating material between the rafters, rafters and insulating material covered with vapour trap sheeting on the inside of the roof, and on the outside of the roof rafters covered with the roof lining on which lateral rafters are fixed forming space for ventilation and finally rafters to carry the roofing tiles, characterized in that the roof lining (1) is made of polyurethane sheeting (2) coated on the side facing inside the building with bonded fabric (4), which is closely attatched to the polyurethane sheeting (2), the other side of which is exposed as far as possible.
     
    2. Roof lining as in Claim 1, characterized in that the polyurethane sheeting (2) is reinforced with an embedded net (3).
     
    3. Roof lining as in Claims 1 and 2, characterized in that one side of the polyurethane sheeting (2) is covered with bonded fabric (4), e.g. polyethylene bonded fabric, whereby the net (3) of synthetic material, e.g. polyethylene, is attatched between the sheeting (2) and the bonded fabric (4), integrated with the fabric and free of adhesive agents.
     
    4. Roof lining as in Claims 1 bis 3, characterized in that the weight of the roof lining totals about 100 g/m2 plus net (3).
     


    Revendications

    1. Membrane en matière plastique de sous-toiture pour toits en pente et analogues dans lesquels le toit est constitué de poutres et de chevrons, un isolant est disposé entre les chevrons, les chevrons et l'isolant sont recouverts, du côté interne du toit, d'un pare-vapeur et, du côté extérieur du toit, les chevrons sont recouverts d'une sous-toiture sur laquelle est disposé un contre- lattis avec formation d'un espace d'aération, ainsi qu'un lattis qui sert de support à la couverture du toit, caractérisé en ce que la sous-toiture (1) consiste en une membrane en polyuréthane (2) qui est recouverte du côté tourné vers la construction, en position de montage, d'un voile (4) relié intimement à la membrane en polyuréthane (2), et dégagé sur toute la largeur, du côté opposé à celle-ci.
     
    2. Sous-toiture selon la revendication 1, caractérisée en ce que la membrane en polyuréthane (2) est renforcée par un réseau moulé (3).
     
    3. Sous-toiture selon les revendications 1 et 2, caractérisée en ce que la feuille en polyuréthane (2) est disposée d'un côté sur le voile (4), par exemple un voile polyéthylène, et est y est reliée par liaison de la matière, sans agent de liaison, avec interposition du réseau (3) en matière plastique (par exemple du polyéthylène), entre la feuille en polyuréthane (2) et le voile (4).
     
    4. Sous-toiture selon une des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que le poids de la sous-toiture (1) est de 100 g/m2 environ avec le réseau (3).
     




    Zeichnung