(19)
(11)EP 0 292 434 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
23.11.1988  Patentblatt  1988/47

(21)Anmeldenummer: 88810308.2

(22)Anmeldetag:  11.05.1988
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)4C07D 403/06, C07D 403/10, C07D 403/12, C08G 73/12
(84)Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL

(30)Priorität: 22.05.1987 CH 1992/87

(71)Anmelder: CIBA-GEIGY AG
4002 Basel (CH)

(72)Erfinder:
  • Kramer, Andreas, Dr.
    CH-3186 Düdingen (CH)
  • Eldin, Sameer H., Dr.
    CH-1700 Fribourg (CH)


(56)Entgegenhaltungen: : 
  
      


    (54)Ungesättigte Bisimide und deren Polymeren


    (57) Bisimide der Formel I

    worin z.B. R¹ Wasserstoff, x 1, y Null und R Bis(1,4-phenylen)methan bedeuten, sind Zwischenprodukte für die Herstellung von Polymeren mit ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften und eignen sich zur Herstellung von Formkörpern, Beschichtungen und Verklebungen und insbesondere für die Herstellung von Prepregs und hitzebeständigen Verbundwerkstoffen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft gegebenenfalls substituierte Bicyclo[2.2.1]-hept-­5-en-2,3-dicarbonsäure/Maleinsäure gemischte Bisimide, deren Herstellung, die Bisimide enthaltenden Stoffgemische und die daraus durch Erwärmen erhältlichen Polymeren.

    [0002] Die US 4,515,962 und US 4,604,437 beschreiben allyl- oder methallyl­substituierte Bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäureimide und deren Verwendung zur Herstellung von Polymeren durch Erhitzen der Imide auf Temperaturen zwischen 180 und 300°C.

    [0003] Es ist auch bekannt, dass sich Polymaleinimide mit oder ohne Zusatz von Vernetzungsmitteln, wie Diaminen oder Diolen, durch Erhitzen in vernetzte Produkte überführen lassen [vgl. z.B. US 3,562,223, US 3,658,764, US 3,380,964 und US 4,038,251].

    [0004] Die US 4,666,997 beschreibt heisshärtbare Stoffgemische aus substi­tuierten Bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäureimiden, Polymalein­imiden und gegebenenfalls zusätzlich einer zur Reaktion mit den Poly­maleinimiden befähigten Komponente.

    [0005] Gegenstand vorliegender Erfindung sind Bisimide der Formel I

    worin x Null, 1, 2 oder 3, y Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 6 und x + y ≦ 6 sind, R¹ Wasserstoff oder Methyl und R² Chlor, Brom, C₁-C₄-­ Alkyl oder Benzyl bedeuten und R für -CmH2m- mit m = 2-20, Cycloalkylen mit 5 bis 10 C-Atomen, Bis(methylen)cycloalkylen mit 7 bis 12 C-Atomen, Arylen mit 6 bis 10 C-Atomen, Bis(methylen)arylen mit 8 bis 12 C-Atomen oder für eine Gruppe der Formel II

    worin T Methylen, Isopropyliden, CO, O, S oder SO₂ bedeutet, steht.

    [0006] Die erfindungsgemässen Bisimide sind wertvolle Ausgangsprodukte für Polymere mit ausgezeichneten Eigenschaften und eignen sich zur Her­stellung von Formkörpern, Beschichtungen und Verklebungen und insbe­sondere für die Herstellung von Prepregs und hitzebeständigen Verbund­werkstoffen.

    [0007] Bevorzugt werden Bisimide der Formel I, worin x + y ≦ 4 sind und insbe­sondere solche, worin x + y ≦ 2 sind.

    [0008] Bevorzugt werden Bisimide der Formel I, worin R¹ Wasserstoff, x 1 und y Null bedeuten. Bevorzugte Bisimide der Formel I sind auch solche, worin R² C₁-C₃-Alkyl oder Benzyl, y 1 und x Null bedeuten.

    [0009] Wenn der Substituent R² der erfindungsgemässen Bisimide C₁-C₄-Alkyl bedeutet, kommen Methyl, Ethyl, n- und i-Propyl und n-, i-, sec. und tert.-Butyl in Frage.

    [0010] Stellt R eine Gruppe -CmH2m- dar, so kann es sich um geradkettige oder verzweigte Reste handeln, wie Ethylen, Propylen, Trimethylen, Tetra­methylen, Hexamethylen, Octamethylen und Dodecemethylen.

    [0011] Bedeutet R eine Gruppe der Formel II, so ist diese vorzugsweise in 4,4′-Stellung an die N-Atome gebunden.

    [0012] Wenn R eine Cycloalkylengruppe bedeutet, kann es sich um Cyclopentylen-, Cyclohexylen-, Cycloheptylen- oder Cyclooctylengruppen, um Bis(cyclo­alkylen)methangruppen oder auch um bicyclische Systeme, wie z.B. Deca­linylen- oder Bicycloheptylen-oder Bicyclooctylengruppen handeln. Wenn R ein Bis(methylen)cycloalkylenrest ist, kommen die oben erwähnten Cyclo­alkylengruppen in Frage, welche durch zwei Methylengruppen substituiert sind, wie z.B. Bis(methylen)cyclohexan.

    [0013] R kann in der Bedeutung einer Arylengruppe mit 6 bis 10 C-Atomen z.B. eine m-Phenylen, p-Phenylen, 1,3-Naphthylen-, 1,4-Naphthylen-, 1,5-Naph­thylen- oder 2,6-Naphthylengruppe sein. Wenn R für einen Bis(methylen)­arylenrest steht, kommen die oben erwähnten Arylengruppen in Frage, welche durch zwei Methylengruppen substituiert sind.

    [0014] Bevorzugt werden Bisimide der Formel I, worin R -(CH₂)p- mit p = 2-12, Cyclohexylen, Bis(methylen)cyclohexan, Bis(cyclohexylen)methan, Phenylen, wie 1,2-, 1,3- und 1,4-Phenylen, Xylylen, wie 1,2-, 1,3- und 1,4-Xylylen, oder insbesondere eine Gruppe der Formel II bedeutet, worin T für Methylen, O oder SO₂ steht.

    [0015] Besonders bevorzugt sind Bisimide der Formel I, worin R 1,4-Phenylen, 1,4-Xylylen oder Bis(1,4-phenylen)methan bedeutet.

    [0016] Die erfindungsgemässen Bisimide können durch eine Diels-Alder Reaktion eines Bismaleinimids der Formel III

    mit einem Cyclopentadien der Formel IV

    hergestellt werden, wobei die Symbole R, R¹, R², x und y die oben angegebene Bedeutung haben. Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise in einem inerten, für das Bismaleinimid der Formel (III) geeigneten Lösungsmittel, wie z.B. Dioxan, Tetrahydrofuran, Aceton, Methylenchlorid, Chloroform oder Toluol, indem z.B. das Cyclopentadien der Formel IV in eine Lösung des Bismaleinimids bei ca. 20 bis 150°C zugetropft wird, das Reaktions­ gemisch 1 bis 5 Stunden nachgerührt wird und das gewünschte Diels-Alder Addukt durch Entfernung des Lösungsmittels isoliert wird. Bei der beschriebenen Umsetzung entstehen im allgemeinem neben dem erfindungs­gemässen Bisimid der Formel I auch symmetrische Bisimide, bei denen beide Maleinimidylreste des Bismaleinimids der Formel III mit dem Cyclopenta­dien der Formel IV reagiert haben, so dass beim äquimolaren Einsatz der Edukte der Formeln III und IV im Produktegemisch auch noch nicht umge­setztes Bismaleinimid der Formel III vorliegt. Aus den so erhaltenen Produktegemischen können die Bisimide der Formel I, z.B. mit HPLC, in reiner Form isoliert werden. Die erwähnten Produktegemische können aber ohne weiteres direkt für die Herstellung von wertvollen vernetzten Polymeren eingesetzt werden.

    [0017] Die Edukte der Formeln III und IV sind bekannt und können auf bekannte Weise hergestellt werden. Bismaleinimide der Formel III sind z.B. in den US 3,562,223, US 3,658,764, US 3,380,964 und US 4,038,251 beschrieben und Cyclopentadiene der Formel IV sind z.B. in US 3,560,583 offenbart.

    [0018] Die erfindungsgemässen Bisimide der Formel I können falls erwünscht auch in reiner Form, z.B. wie folgt, hergestellt werden:



    [0019] Im ersten Reaktionsschritt wird ein substituiertes Bicyclo[2.2.1]hept-5-­en-2,3-dicarbonsäureanhydrid der Formel V mit einem Diamin der Formel VI umgesetzt und das Monoimid-Monoamin VII wird aus dem Reaktionsgemisch isoliert. Im zweiten Reaktionssschritt wird die Verbindung VII mit Maleinsäureanhydrid über die entsprechende Amidsäure der Formel VIII zum gewünschten erfindungsgemässen Bisimid I umgesetzt.

    [0020] Die Zeichen R¹, R², R, x und y haben in den Verbindungen der Formeln V bis VIII die oben angegebene Bedeutung.

    [0021] Anhydride der Formel V sind bekannt und können z.B. durch Diels-Alder Addition von Cyclopentadienen der Formel IV mit Maleinsäureanhydrid hergestellt werden. Solche Verbindungen und deren Herstellung sind in US 3,105,839 beschrieben.

    [0022] Gegenstand der Erfindung sind auch Stoffgemische enthaltend ein Bisimid der Formel I, erhältlich durch Umsetzung eines Bismaleinimids der Formel III

    mit 0,4 bis 1,6 Aequivalenten eines Cyclopentadiens der Formel IV

    wobei die Symbole R, R¹, R², x und y die oben angegebene Bedeutung haben.

    [0023] Somit enthalten die erfindungsgemässen Stoffgemische mindestens 20 Mol% eines erfindungsgemässen Bisimids der Formel I, wobei die übrigen Komponenten der Stoffgemische das nicht umgesetzte Bismaleinimid der Formel III sowie das durch Umsetzung beider Maleinimidgruppen des Imids der Formel III entstandene Bis(bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäure­imid) sind.

    [0024] Bevorzugt werden Stoffgemische, worin pro Bismaleinimid der Formel III 0,7 bis 1,3, vorzugsweise 1, Aequivalent des Cyclopentadiens der Formel IV eingesetzt werden.

    [0025] Die erfindungsgemässen Stoffgemische können, falls zweckmässig, zusätz­lich 1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 25, Gew.-%, bezogen auf das Gesamt­gemisch, einer zur Reaktion mit dem Bisimid der Formel I oder mit dem Bismaleinimid der Formel III befähigten Verbindung enthalten. Es können dabei beliebige bekannte Verbindungen eingesetzt werden. Verbindungen, die mit Bismaleinimiden oder mit der Maleinimidgruppe der Bisimide der Formel I reagieren können, sind zum Beispiel in der US 4,666,997 als Komponente (c) der Stoffgemische beschrieben. Besonders geeignet sind dabei Diamine und Diole, sowie Phenol- und Kresol-Novolake oder Gemische solcher Verbindungen.

    [0026] Besonders geeignet sind Diamine und Diole der Formel IX
        HQ-R′-QH      (IX),
    worin Q O oder NH und R′ einen zweiwertigen organischen Rest mit 2-30 C-Atomen bedeuten, sowie Phenol- und Kresol-Novolake oder Gemische solcher Verbindungen.

    [0027] R′ ist als zweiwertiger organischer Rest vorzugsweise -CpH2p- mit p = 2-20, besonders -(CH₂)p- mit p = 2-12, Arylen mit 6-10 C-Atomen, besonders m- oder p-Phenylen, Xylylen, Cyclopentylen, Cyclohexylen, 1,4-Bis(methylen)cyclohexylen, der Rest des Bicyclohexylmethans oder ein Rest der Formel II. Besonders bevorzugt ist R′ ein in 4,4′-Stellung gebundener Rest der Formel II.

    [0028] Eine weitere Klasse bevorzugter Verbindungen sind alkenylsubstituierte Phenole und Polyole, wie zum Beispiel Verbindungen der Formel X

    worin T¹ die direkte Bindung, Methylen, Isopropyliden, O, S, SO oder SO₂ bedeutet. Beispiele solcher Verbindungen sind: Bis(4-hydroxy-3-allyl)­biphenyl, Bis(4-hydroxy-3-allylphenyl)methan und 2,2-Bis(4-hydroxy-3-­allylphenyl)propan (o,o′-Diallyl-bisphenol A).

    [0029] Bevorzugt enthalten die erfindungsgemässen Stoffgemische als zur Reaktion mit den Bisimiden der Formel I oder den Bismaleinimiden der Formel III befähigte Verbindungen Phenol- oder Kresol-Novolake, Verbindungen der Formel IXa

    worin Q und T die oben unter der Formel IX bzw. II angegebene Bedeutung haben und T insbesondere Methylen oder Isopropyliden darstellt, oder Verbindungen der Formel X, worin T¹ Isopropyliden ist, sowie Gemische der genannten bevorzugten Verbindungen. Die Verbindungen der Formeln IX, IXa und X sind bekannt oder können nach an sich bekannten Methoden herge­stellt werden.

    [0030] Als Verbindungen, welche mit der Bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbon­säureimidgruppe der Bisimide der Formel I reagieren können, eignen sich insbesondere die in der EP-A 190 102 beschriebenen sulfonyloxysgruppen­haltigen bicyclischen Imide der Formel XI

    wobei R¹, R², R³ und R⁴ die in der EP-A 190 102 angegebene Bedeutung haben.

    [0031] Die erfindungsgemässen Bisimide sind Ausgangstoffe für die Herstellung von Polymeren mit ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften.

    [0032] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Polymere, die dadurch erhält­lich sind, dass man ein Bisimid der Formel I während 1 bis 20 Stunden auf eine Temperatur zwischen 100 und 300°C erhitzt.

    [0033] Die Härtung bzw. Verarbeitung der Bisimide der Formel I und der sie enthaltenden Stoffgemische kann in einem inerten organischen Lösungs­mittel, vorzugsweise jedoch aus der Schmelze und gegebenenfalls in Gegenwart eines Härtungskatalysators erfolgen. Als inerte organische Lösungsmittel eignen sich z.B. Dimethylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, Toluol, Xylole, Methylenchlorid, Tetrahydrofuran, Methylethylketon, und Ethylenglykolmonoalkyl- oder -dialkylether mit 1-4 C-Atomen in den Alkylgruppen. Je nach der beabsichtigten Verwendung kommen als Härtungskatalysatoren z.B. organische Peroxide, wie Di-tert-­butylperoxid, Dicumylperoxid, tert-Butylperbenzoat, oder basische Katalysatoren, vor allem primäre, sekundäre und tertiäre Amine in Betracht, wie z.B. Diethylamin, Tributylamin, Triethylamin, Benzylamin, N,N,N′,N′-Tetramethyl-4,4′-diaminodiphenylmethan, N,N-Diisobutylamino­acetonitril, N,N-Dibutylaminoacetonitril und heterocyclische Basen, wie Chinolin, N-Methylpyrrolidin und Imidazol. Besonders bei der Verwendung von Phenolen oder Polyolen als zusätzliche, zur Reaktion mit den Malein­imidgruppen befähigte Komponente der erfindungsgemässen Stoffgemische empfiehlt sich der Zusatz von basischen Katalysatoren der erwähnten Art. Die Härtung wird im allgemeinen bei Temperaturen zwischen 100 und 300°C, besonders 120 und 250°C vorgenommen.

    [0034] Die erfindungsgemässen Bisimide und sie enthaltende Stoffgemische stellen niederschmelzende Festharze bis viskose Flüssigharze dar und zeichnen sich durch hohe Reaktivität und gute mechanische Eigenschaften der damit gehärteten Produkte aus, wie gute Biege- und Schlagbiegefestigkeit. So erhaltene Produkte weisen hohe Glasumwandlungstemerpaturen und eine sehr hohe thermische Beständigkeit auf und sind zudem auch wenig spröde. Die erfindungsgemässen Bisimide und Stoffgemische können ferner leicht aus der Schmelze, besonders auch ohne Zusatz von schwerflüchtigen Lösungs­mittlen, appliziert werden, beispielsweise zum Imprägnieren von Glas­faser-, Kohlenstoffaser- oder Aramidfaser-Gewebe, wie Fasergewebe aus den unter dem Handelsnamen Kevlar® bekannten Poly(1,4-phenylenterephthal­amiden).

    [0035] Die erfindungsgemässen Bisimide und sie enthaltende Stoffgemische können vielseitig angewendet werden, z.B. als Laminier- oder Elektroharze, als Hochtemperatur-Klebstoffe oder zur Herstellung von Beschichtungen oder Formkörpern. Ganz besonders geeignet sind sie für die Herstellung von Prepregs und hitzebeständigen Verbundwerkstoffen.

    [0036] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der Bisimide der Formel I zur Herstellung von Formkörpern, Prepregs, Laminaten, Beschich­tungen oder Verklebungen.

    [0037] Die erfindungsgemässen gemischten (unsymetrischen) Bisimide der Formel I weisen überraschenderweise eine höhere Reaktivität bei der Polymerisation auf als sowohl die symmetrischen Bismaleinimide bzw. die symmetrischen Bis(bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäureimide) als auch Gemische dieser symmetrischen Bisimide. Zudem zeichnen sich die mit den erfin­dungsgemässen Bisimiden der Formel I bzw. den sie enthaltenden erfin­dungsgemässen Stoffgemischen durch Vernetzung hergestellten Polymere durch wesentlich höhere Glasumwandlungstemperaturen aus.

    [0038] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1: Herstellung des mono-Diels-Alder Addukts von Allylcyclo­pentadien und N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismalein-imid



    [0039] 



    [0040] Zu einer Lösung von 358 g N,N′,4,4,′-Diphenylmethanbismaleinimid in 800 ml Dioxan tropft man bei 60°-65°C innert 30 Minuten 132 g Allylcyclopenta­dien (hergestellt gemäss US-PS 3,560,583, Beispiel 1) zu und rührt anschliessend zwei Stunden bei 60°C nach. Die klare, rotgelbe Reaktions­lösung wird abgekühlt, das Lösungsmittel im Wasserstrahlvakuum abdestil­liert und der Rückstand 2 Stunden im Hochvakuum bie 80°C getrocknet. Man erhält 485 g (99 % der Theorie) eines gelbroten Festharzes mit einem Erweichungspunkt von 57°C und einem durch Gelpermeationschromatographie (THF) ermittelten Molekulargewicht von 452 (Mn) bzw. 472 (Mw). Im IR-Spektrum findet sich eine Absorptionsbande bei 1710 cm⁻¹ (

    C = O) und bei 1640 cm⁻¹ (

    C=C

    ).


    Beispiel 2: Herstellung des mono Diels-Alder Addukts von Allylcyclo­pentadien und N,N′,4,4′-Diphenylether-bismaleinimid



    [0041] 



    [0042] Verwendet man anstelle der in Beispiel 1 eingesetzten Bismaleinimid­verbindung das N,N′,4,4′-Diphenylether-bismaleinimid und geht im übrigen in gleicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben vor, so erhält man in quantitativer Ausbeute ein rotbraunes Festharz mit einem Erweichungspunkt von 56°C und einem durch Gelpermeationschromatographie (THF) ermittelten Molekulargewicht von 589 (Mn) bzw. 6103 (Mw).


    Beispiel 3: Herstellung des mono Diels-Alder Addukts von Allylcyclo­pentadien und N,N′,4,4′-Diphenylsulfon-bismaleinimid



    [0043] 



    [0044] Man verfährt wie in Beispiel 1, verwendet aber das Bismaleinimid des N,N′4,4′-Diaminodiphenylsulfons. Man erhält ein rotbraunes Festharz mit einem Erweichungspunkt von 49°C und einem durch Gelpermeationschromato­graphie (THF) ermittelten Molekulargewicht von 763 (Mn) bzw. 2826 (Mw).

    Beispiel 4: Herstellung des mono-Diels-Alder Addukts von Allylcyclo­pentadien und N,N′,1,6′-Hexamethylen-bismaleinimid



    [0045] 



    [0046] Zu einer Lösung von 1 Mol N,N′,1,6-Hexamethylenbismaleinimid in 700 ml Dioxan tropft man bei 70°C innert 30 Min 1 Mol Allylcyclopentadien zu und rührt anschliessend zwei Stunden bei 70°C nach. Die klare Reaktions­lösung wird abgekühlt und das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert. Man isoliert in quantitativer Ausbeute ein flüssiges Harz das sich beim Stehenlassen verfestigt. Durch Gelpermeationschromato­graphie (THF) wurde ein Molekulargewicht von 440 (Mn) bzw. 12160 (Mw) bestimmt.


    Beispiel 5: Herstellung des mono Diels-Alder Addukts von Methylcyclo­pentadien und N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismaleinimid



    [0047] 



    [0048] Zu einer Lösung von 179 g N,N′,4,4′-Diphenylmethanbismaleinimid in 500 ml Dioxans tropft man bei 70°C innert 15 Minuten 40 g Methylcyclopentadien (hergestellt durch Cracken von Methylcylopentadiendimer) zu und rührt anschliessend zwei Stunden bei 60°C nach. Das Lösungsmittel wird ab­destilliert und der klare, gelbe Rückstand 2 Stunden im Hochvakuum bei 120°C getrocknet. Man isoliert 212 g eines gelben Festharzes mit einem Erweichungspunkt von 65°C und einem durch Gelpermeationschromatographie (THF) ermittelten Molekulargewicht von 422 (Mn) bzw. 660 (Mw).


    Beispiel 6: Herstellung des mono-Diels-Alder Addukts von Propylcyclo­pentadien und N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismaleinimid



    [0049] 



    [0050] Zu einer Lösung von 179 g N,N′,4,4′-Diphenylmethanbismaleinimid in 500 ml Dioxans tropft man bei 70°C innert 20 Minuten 56 g Propylcyclopentadien (hergestellt aus Cyclopentadien und Propylbromid gemäss US-PS 3,560,583) zu und rührt anschliessend zwei Stunden bei 60°C nach. Das Lösungsmittel wird im Wasserstrahlvakuum abdestilliert und der Rückstand eine Stunde im Hochvakuum bei 120°C getrocknet. Man erhält 227 g (97,5 % der Theorie) eines rötlichen Festharzes mit einem Erweichungspunkt von 60°C und einem durch Gelpermeationschromatographie (THF) ermittelten Molekulargewicht von 428 (Mn) und 433 (Mw).


    Beispiel 7: Herstellung des mono-Diels-Alder von Benzylcyclo­pentadien und N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismaleinimid



    [0051] 



    [0052] Zu einer Lösung von 125,3 g N,N′,4,4′-Diphenylmethanbismaleinimid in 400 ml Dioxan tropft man bei 60°-65°C innert 10 Minuten 60 g Benzylcyclo­pentadien (hergestellt gemäss US-PS 3,560,583, Beispiel 3) zu und rührt anschliessend zwei Stunden bei 60°C nach. Das Lösungsmittel wird dann im Wasserstrahlvakuum abdestilliert und der Rückstand eine Stunde bei 120°C getrocknet. Man isoliert 175 g (97 % der Theorie) eines gelbroten Festharzes mit einem Erweichungspunkt von 67°C und einem durch Gelpermea­tionschromatographie (THF) ermittelten Molekulargewicht von 466 (Mn) und 567 (Mw).


    Anwendungsbeispiele I-IV



    [0053] Die gemäss der Beispielen 1, 5, 6 und 7 erhaltenen Bisimide werden als heisse, dünnflüssige Harze in Stahlformen von 12 x 12 x 0,4 cm³ gegossen, während je 3 Stunden bei 160°C, 200°C und 220°C vorgeliert und anschlies­send während 12 Stunden bei 250°C ausgehärtet. Nach dem Abkühlen schneidet man Prüfstäbe aus den klaren rotbraunen Platten. Die Ergebnisse der Prüfung sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.


    Anwendungsbeispiel V: Herstellung eines Laminats



    [0054] Das gemäss Beispiel 1 erhaltene Bisimid wird als 40%ige Lösung in Methylenchlorid zur Imprägnierung eines C-Fasergewebes [G814 NT ex CIBA-GEIGY BSD (GB)] verwendet. Die Prepregs werden während 10 Min bie 100°C getrocknet und weisen einen Harzgehalt von 45,3 % auf.



    [0055] Die Laminate weisen ein Faservolumen nach IS 341/BSD von Vf = 58,5 % auf.

    [0056] An den Laminatprobekörpern (55 x 5 x 2,5 mm) wird eine sehr hohe Glasumwandlungstemperatur von >350°C und eine ausgezeichnete thermische Beständigkeit festgestellt:
    Interlaminare Scherfestigkeit nach ASTM D 2344 (N/mm²):
        30,4 bei 23°C
        31,8 bei 180°C
        35,6 bei 230°C

    [0057] In den folgenden Beispielen 8 bis 10 wird die Herstellung eines reinen Bisimids der Formel I beschrieben.

    Beispiel 8:



    [0058] 



    [0059] 204 g Allyl-bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäureanhydrid (herge­stellst gemäss US 3,105,839) und 297 g 4,4′-Diaminodiphenylmethan werden in 750 ml Toluol vorgelegt und 4 Stunden am Wasserabscheider unter Rückfluss erhitzt. Die Reaktionslösung wird auf Raumtemperatur abgekühlt und unter Rühren mit 2 l 2N Salzsäure versetzt. Dabei entsteht eine dreiphasige Mischung. Die unterste Phase, die weder mit Toluol noch mit Wasser mischbar ist, wird abgetrennt und zweimal mit je 200 ml Toluol gewaschen. Anschliessend wird mit 1N NaOH alkalisiert und dann die freie Base mit Toluol (2 x 500 ml) extrahiert. Die Toluol­phasen werden über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und das Lösungs­mittel bei 80°C am Rotationsverdampfer abdestilliert. Man erhält 255 g eines roten Festharzes mit einem Schmelzpunkt von 61-65°C und einem NH₂-Gehalt von 2,48 Mol/kg (95,5 % der Theorie).


    Beispiel 9:



    [0060] 



    [0061] Eine Lösung von 40 g Maleinsäureanhydrid und 153,6 g Amin (hergestellt gemäss Beispiel 8) in 600 ml Aceton wird 16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Der Niederschlag wird abfiltriert, mit 50 ml Aceton gewaschen und im Vakuumschrank bei 50°C getrocknet. Man erhält 134 g (70 % der Theorie) Amidsäure als weisses Pulver mit einem Schmelzpunkt >250°C und einem -COOH-Gehalt von 2,10 Mol/kg (100 % der Theorie).


    Beispiel 10:



    [0062] 



    [0063] Zu einer Lösung von 4,8 g Natriumacetat in 50 ml Essigsäureanhydrid gibt man bei 70 -75°C innert 30 Minuten portionenweise 48,2 g Amidsäure (hergestellt gemäss Beispiel 9) zu. Anschliessend wird 60 Minuten bei 80°-85°C nachgerührt. Dann destilliert man den Ueberschuss an Essig­säureanhydrid ab und nimmt den Rückstand in 200 ml Methylenchlorid auf. Man wäscht zweimal mit je 100 ml 1N NaOH, mit Wasser und trocknet über Natriumsulfat. Nach Abdampfen des Methylenchlorids erhält man 41,5 g (90 % der Theorie) eines gelben Festharzes mit einem Erweichungspunkt von 71°C und einem durch Gelpermeationschromatographie (THF) ermittel­ten Molekulargewicht von 445 (Mn) bzw. 452 (Mw).


    Anwendungsbeispiel VI



    [0064] Das gemäss Beispiel 10 hergestellte Festharz giesst man als heisses, dünnflüssiges Harz in ein Reagenzglas und härtet 2 Stunden bei 140°C, 2 Stunden bei 180°C, 1 Stunde bei 200°C und 6 Stunden bei 250°C. Man erhält einen transparenten, rotbraunen Festkörper mit einer Glasumwand­lungstemperatur (gemessen mittels TMA) (Du Pont 9900 Thermal Analyser) von 378°C.

    Beispiel 11: Diels-Alder Addukte aus Allylcyclopentadien und N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismaleinimid



    [0065] 

    a) Verwendet man anstelle der in Beispiel 1 eingesetzten Mengen auf 1 mol N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismaleinimid 0,4 mol Allylcyclo­pentadien und geht im übrigen in gleicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben vor, so erhält man in quantitativer Ausbeute ein rotbraunes Festharz mit einem Erweichungspunkt von 45°C. Bei der Differentialthermoanalyse (System TA 2000 der Fa. Mettler AG, Greifensee, CH) zeigt das Harz einen Reaktionsbeginn TA bei 130°C und ein Reaktionsmaximum Tmax bei 211°C. Die integrale Reaktions­wärme ΔH beträgt 240 kJ/kg.

    b) Verwendet man anstelle der in Beispiel 1 eingesetzten Mengen auf 1 mol N,N′,4,4′-Diphenylmethan-bismaleinimid 1,6 mol Allylcyclo­pentadien und geht im übrigen in gleicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben vor, so erhält man in quantitativer Ausbeute ein rotbraunes Festharz mit einem Erweichungspunkt von 50°C. Bei der Differentialthermoanalyse zeigt das Harz ein Reaktionsbeginn TA bei 220°C und ein Reaktionsmaximum Tmax bei 297°C. Die integrale Reaktionswärme begträgt 239 kJ/kg.


    Anwendungsbeispiele VII und VIII



    [0066] Die gemäss Beispiel 11a und 11b hergestellten Festharze giesst man als heisses, dünnflüssiges Harz in ein Reagenzglas und härtet 3 Stunden bei 160°C, 1 Stunde bei 200°C und 6 Stunden bei 250°C. Man erhält transpa­rente, rotbraune Festkörper mit Glasumwandlungstemperaturen > 300°C.


    Ansprüche

    1. Bisimide der Formel I

    worin x Null, 1, 2 oder 3, y Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 6 und x + y ≦ 6 sind, R¹ Wasserstoff oder Methyl und R² Chlor, Brom, C₁-C₄-­Alkyl, Phenyl oder Benzyl bedeuten und R für -CmH2m- mit m = 2-20, Cycloalkylen mit 5 bis 10 C-Atomen, Bis(methylen)cycloalkylen mit 7 bis 12 C-Atomen, Arylen mit 6 bis 10 C-Atomen, Bis(methylen)arylen mit 8 bis 12 C-Atomen oder für eine Gruppe der Formel II

    worin T Methylen, Isopropyliden, CO, O, S oder SO₂ bedeutet, steht.
     
    2. Bisimide der Formel I nach Anspruch 1, worin R¹ Wasserstoff, x 1 und y Null bedeuten.
     
    3. Bisimide der Formel I nach Anspruch 1, worin R² C₁-C₃-Alkyl oder Benzyl, y 1 und x Null bedeuten.
     
    4. Bisimide der Formel I nach Anspruch 1, worin R -(CH₂)p- mit p =2-12, Cyclohexylen, Bis(methylen)cyclohexan, Bis(cyclohexylen)methan, Phenylen, Xylylen oder eine Gruppe der Formel II nach Anspruch 1, worin T für Methylen, O oder SO₂ steht, bedeutet.
     
    5. Bisimide der Formel I nach Anspruch 4, worin R 1,4-Phenylen, 1,4-­Xylylen oder Bis(1,4-phenylen)methan bedeutet.
     
    6. Stoffgemische enthaltend einen Bisimid der Formel I nach Anspruch 1, erhältlich durch Umsetzung eines Bismaleinimids der Formel III

    mit 0,4 bis 1,6 Aequivalenten eines Cyclopentadiens der Formel IV

    wobei die Symbole R, R¹, R², x und y die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
     
    7. Stoffgemische nach Anspruche 6, worin pro Bismaleinimid der Formel III 0,7 bis 1,3 Aequivalente des Cyclopentadiens der Formel IV eingesetzt werden.
     
    8. Stoffgemische nach Anspruch 6, enthaltend zusätzlich 1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch, einer zur Reaktion mit dem Bisimid der Formel I nach Anspruch 1 oder mit dem Bismaleinimid der Formel III nach Anspruch 6 befähigten Verbindung.
     
    9. Stoffgemische nach Anspruch 8, die als zusätzliche Verbindung ein Diamin oder Diol der Formel IX
          HQ-R′-QH      (IX),
    worin Q O oder NH und R′ einen zweiwertigen organischen Rest mit 2-30 C-Atomen bedeuten, oder einen Phenol- oder Kresol-Novolak oder Gemische solcher Verbindungen enthalten.
     
    10. Stoffgemische nach Anspruch 8, die als zusätzliche Verbindung eine Verbindung der Formel X

    enthalten, worin T¹ die direkte Bindung, Methylen, Isopropyliden, O, S, SO oder SO₂ bedeutet.
     
    11. Stoffgemische nach Ansprüchen 9 und 10, die als zusätzliche Verbin­dung einen Phenol- oder Kresol-Novolak, eine Verbindung der Formel IXa

    oder eine Verbindung der Formel X oder ein Gemisch der genannten Verbin­dungen enthalten, worin Q O oder NH, T Methylen oder Isopropyliden und T¹ Isopropyliden bedeuten.
     
    12. Polymere, die dadurch erhältlich sind, dass man ein Bisimid der Formel I nach Anspruch 1 während 1 bis 20 Stunden auf eine Temperatur zwischen 100 und 300°C erhitzt.
     





    Recherchenbericht