(19)
(11)EP 0 599 101 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
01.06.1994  Patentblatt  1994/22

(21)Anmeldenummer: 93117745.5

(22)Anmeldetag:  02.11.1993
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06N 7/00, A47G 27/02, B32B 27/36, B32B 7/12, B32B 5/26, C09J 167/02
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI

(30)Priorität: 04.11.1992 DE 4237199

(71)Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
D-65929 Frankfurt am Main (DE)

(72)Erfinder:
  • Schwarz, Gerhard
    D-63456 Hanau (DE)
  • Weber, Manfred
    D-61479 Glashütten (DE)


(56)Entgegenhaltungen: : 
  
      


    (54)Wiederverwertbarer Teppichboden


    (57) Beschrieben wird ein recyclisierbarer Teppichboden bestehend aus einem Trägermaterial, einem darin eingebundenen Polgarn einer Rückenausrüstung und ggf. einem mit dem Rücken verklebten Zweitrücken, dadurch gekennzeichnet, daß das Polgarn, das Trägermaterial und ggf. der Zweitrücken aus Polyesterfasern bestehen, und daß er zur Rückenausrüstung und ggf. zur Verklebung mit dem Zweitrücken ein Verfestigungs- und Verklebungsmittel enthält bestehend aus einer Kombination von
    10-70 Gew.-% eines in Wasser löslichen oder dispergierbaren ersten Polyesters A und
    90-30 Gew.-% eines in Wasser unlöslichen zweiten Polyesters B enthält.
    Ferner wird ein Verfahren zur Herstellung des recyclisierbaren Teppichbodens sowie eine wässrige Zubereitung des Verfestigungs- und Verklebungsmittels, enthaltend die Polyester A und B und deren Verwendung für die Verfestigung von Teppichböden und ggf. deren Verklebung mit Zweitrücken beschrieben.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen recyclisierbaren Teppichboden aus einem Trägermaterial, einem darin eingebundenen Polgarn und einer Rückenausrüstung, wobei das Polgarn und das Trägermaterial aus normal oder schwerentflammbaren Polyesterfasern und die Rückenausrüstung aus einem Polyestergemisch besteht.

    [0002] Teppiche im Sinne der vorliegenden Erfindung sind nach verschiedenen Herstellungsverfahren von Hand oder maschinell hergestellte textile Flächengebilde, die aus einem Träger - auch Grundgewebe genannt - und einer für den Gebrauch wichtigen Polschicht bestehen und die überwiegend als Fußbodenbelag eingesetzt werden. Der Träger der Teppiche besteht aus einem vliesartigen, gewebeartigen oder gewirkeartigen Flächengebilde, in das Büschel oder Schlingen von Polgarnen eingebunden sind, die sich einseitig senkrecht über der Ebene des Trägermaterials erheben. Je nach der Art der Herstellung und der daraus resultierenden unterschiedlichen Art der Einbindung der Polgarne in den Träger, werden verschiedene Teppicharten unterschieden, z.B. Knüpfteppiche, die manuell oder maschinell hergestellt werden können, handgewebte oder maschinengewebte Teppiche, gewirkte Teppiche, z.B. Raschel- oder Kettwirk-Teppiche, getuftete Teppiche und Nadelvlieskonstruktionen. Allen diesen Teppichkonstruktionen ist gemeinsam, daß die Polfäden in den Träger - den sogenannten Teppichgrund - eingebunden sind und ihn durchsetzen, d.h. daß die Polgarne mit den Garnen des Trägers in einer aus der Herstellung resultierenden Gesetzmäßigkeit verschlungen sind. Diese Einbindung der Polgarne in den Träger führt zwar bereits zu einer Verankerung des Polmaterials im Träger, die aber in der Regel nicht ausreicht, um dem Teppichboden, die für den Dauergebrauch erforderliche Festigkeit, insbesondere die sogenannte Noppenfestigkeit, die den Widerstand der Polgarne gegen Herausziehen aus dem Träger kennzeichnet, zu gewährleisten. Es ist daher üblich, die genannten Teppichmaterialien von der Trägerseite her auszurüsten und/oder mit einer Rückenbeschichtung zu versehen, um die Gebrauchseigenschaften des Teppichs, insbesondere die Noppenfestigkeit, aber auch den Warengriff, den Notwendigkeiten des Dauergebrauchs und den Erwartungen des Anwenders anzupassen.
    Die Rückenbeschichtung dieser bekannten Teppiche erfolgt in der Regel durch einen Vorstrich mit geeigneten bekannten Latices, an den sich direkt entweder die Aufkaschierung eines Zweitrückens oder, nach einer Zwischentrocknung, eine Hauptbeschichtung, vorzugsweise ein Beschichtung mit einem geschäumten Latex anschließt.
    Bekannte Teppichkonstruktionen enthatten, wie oben dargelegt, in der Regel für Pol, Träger und Beschichtung chemisch unterschiedliche Substanzgruppen. Sie sind daher nicht "artenrein" und können nicht oder nur nach umständlichen Trennoperationen recyclisiert werden.

    [0003] Inzwischen ist aber die Entsorgung und das Recycling von Kunststoffteilen inbesondere im Automobilbereich zu einem zentralen Thema geworden. Viele Konzepte zur Wiederaufbereitung und Wiederverwertung von Kunststoffabfällen wurden bereits entwickelt. Probleme bereitet jedoch das Recyclisieren von Verbundsystemen, wie z.B. von Synthesefaser-Teppichen, bei denen die Einzelkomponenten aus unterschiedlichen Polymeren bestehen. Unter diesem Aspekt wurden deshalb Konstruktionen angestrebt, die vollständig aus der gleichen Werkstoffsorte bestehen.
    Die Einschränkung auf eine einzige Werkstoffsorte führte jedoch in vielen Fällen zu einer Einschränkung der realisierbaren Kombination technischer Daten der daraus hergestellten Materialien.

    [0004] Die vorliegende Erfindung betrifft nun einen recyclisierbaren Teppichboden mit hohem Gebrauchswert durch ausgezeichnete Dimensionsstabilität, hohe Noppenfestigkeit durch verbesserte Einbindung des Flors und vorteilhaften Warengriff. Er zeichnet sich ferner aus durch Schmutzunempfindlichkeit bzw. gute Reinigungsfähigkeit, hohe Abriebfestigkeit, hohe Lichtechtheit durch Einsatz entsprechender Farbstoffe und Färberichtlinien, sowie durch gute Naß- und Trockenreibechtheit und damit verlängerte Austauschzeiten. Bei geeigneter, unten beschriebener Trägerkonstruktion weist der erfindungsgemäße Teppich eine verbesserte Tiefziehbarkeit auf Beim Austausch des Teppichbodens ergeben sich keine Probleme denn der Teppich ist aufgrund seines Aufbaus aus artreinem Polyestermaterial einwandfrei recyclisierbar. Die Recyclisierung kann beispielsweise durch Methanolyse oder durch Regranulierung ausgeführt werden. Bei der Methanolyse werden - ggf. nach Abtrennung von Zusatzstoffen, wie z.B. Füll-, Mattierungs- und Farbstoffen - die zur Herstellung der Polyester erforderlichen monomeren Ausgangsmaterialien, nämlich die Methylester der Dicarbonsäurebausteine und die Diolkomponenten erhalten, destillativ getrennt und anschließend wieder zu neuen Polyestern kondensiert. Die Regranulierung führt in einem Schritt direkt zu einem wiederverspinnbaren Polyestermaterial.

    [0005] Der erfindungsgemäße recyclisierbare Teppichboden besteht aus einem Trägermaterial, einem darin eingebundenen Polgarn und einer Rückenausrüstung und ist dadurch gekennzeichnet, daß das Polgarn, das Trägermaterial und ggf. der Zweitrücken aus Polyesterfasern bestehen, und daß er zur Rückenausrüstung und ggf. zur Verklebung mit dem Zweitrücken ein Verfestigungs- und Verklebungsmittel enthält, bestehend aus einer Kombination von (fest auf fest gerechnet)

    [0006] 10-70 Gew.-%, vorzugsweise 15 - 30 Gew.-% eines in Wasser löslichen oder dispergierbaren ersten Polyesters A und
    90-30 Gew.-%, vorzugsweise 85 - 70 Gew.-% eines in Wasser unlöslichen zweiten Polyesters B enthält,
    wobei
    der in Wasser lösliche oder dispergierbare Polyester A
    der Formel I entspricht,


    worin R¹ im statistischen Mittel
    zu 25-90 Mol% aus o-,m- oder p-Phenylen, vorzugsweise m- oder p-Phenylen,
    zu 10-25-Mol% aus Gruppen der Formeln II oder III,


    in der R³ o-, m- oder p-Penylen oder geradkettiges oder verzweigtes Alkylen mit 2-6, vorzugsweise 2-4, insbesondere 3, C-Atomen ist,
    und zu 0-50 Mol% aus geradkettigem oder verzweigten Alkylen mit 1-6, vorzugsweise 3-6, C-Atomen und/oder Cyclohexylenresten besteht,
    R² im statistischen Mittel zu 50-100 Mol% aus Resten der Formel IV,


    worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet,
    zu 0-50 Mol% aus Alkylenresten mit 2-6 C-Atomen und
    zu 0-20 Mol% aus Polyoxyalkylenresten der Formel IV, worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m eine Zahl entsprechend einem mittleren Molekulargewicht des Polyoxyalkylenrestes bis 2000 bedeutet, bestehen,
    E Hydroxy, Alkoxy mit 1-4 C-Atomen oder den Rest -O-R²-OH und
    M Wasserstoff oder ein Lithium-, Natrium- oder Kaliumatom oder eine Ammoniumgruppe bedeutet und
    n so groß ist, daß das scheinbare mittlere Molekulargewicht, gemessen im Dampfdruckosmometer in Dimethylformamid als Lösemittel eine Größe von 1000 bis 12000, vorzugsweise von 1000 bis 5000 hat,
    und
    der in Wasser unlösliche Polyester B der Formel V entspricht,


    worin R⁴ im statistischen Mittel zu 50-100 Mol% aus o-,m- oder p-Phenylen, vorzugsweise m- oder p-Phenylen,
    und zu 0-50 Mol% aus geradkettigem oder verzweigtem Alkylen mit 1-6, vorzugsweise 3-6, C-Atomen und/oder Cyclohexylenresten besteht,
    R⁵ im statistischen Mittel zu 30-100 Mol% aus Resten der Formel VI,


    worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet,
    und zu 0-70 Mol% aus Alkylenresten mit 2-6 C-Atomen und/oder Resten der Formel VII


    zu 0-20 Mol% aus Polyoxyalkylenresten der Formel IV, worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m eine Zahl entsprechend einem mittleren Molekulargewicht des Polyoxyalkylenrestes bis 2000 bedeutet, bestehen,
    E Hydroxy, Alkoxy mit 1-4 C-Atomen oder den Rest -O-R²-OH bedeutet und n so groß ist, daß der zweite Polyester einen Schmelzindex von 110-130°C hat.

    [0007] Wie oben angegeben, stehen die Symbole R¹ bis R⁵ jeweils für eine kleine Anzahl verschiedener Baugruppen. Das bedeutet, daß in den Formeln I bis IV, in denen diese Symbole verwendet werden, jeweils anstelle eines dieser Symbole eine Baugruppe aus der angegebenen Definition steht. Da es sich bei den durch die Formeln I bis IV definierten Verbindungen um größere Moleküle handelt, in denen diese Symbole mehrfach vorkommen, kann jeweils anstelle des Symbols die gleiche Baugruppe stehen, oder die Symbole können verschiedene Reste aus der angegebenen Definition bedeuten. Dies sei an einem Beispiel näher erläutert: Enthält beispielsweise ein Polyester A 60 Mol% o-, m- oder p-Phenylen-Reste so kann er z.B. n Mol% m-Phenylenreste und (60-n) Mol% p-Phenylenreste enthalten.
    Alkylenreste im Sinne dieser Erfindung sind zweiwertige Reste von geradkettigen oder verzweigten Alkanen, wobei die beiden freien Bindungen nicht am gleiche Kohlenstoffatom stehen. Vorzugsweise stehen die Bindungen entweder an benachbarten Kolenstoffatomen oder an der enständigen Kohlenstoffatomen der Alkankette, bei verzweigten Ketten dementsprechend an den Endgliedern der längsten durchgehenden Kette.

    [0008] Besonders bevorzugt als wasserlöslicher oder in Wasser leicht dispergierbarer Polyester A ist ein solcher, in dem R¹ m- und/oder p-Phenylen und 5-Sulfo-penylen-1,3 und R² Ethylen, ein Rest der Formel IV mit R⁴= Wasserstoff und m=1 und/oder 2,2-Dimethylpropylen-1,3.
    Ein als wasserlöslicher oder in Wasser leicht dispergierbarer Polyester A geeignetes Handelsprodukt ist beispielsweise der als Schlichtemittel T 3513 von der Hoechst AG vertriebene Copolyester.

    [0009] Eine besonders bevorzugte Baugruppe der Formel III ist eine solche, in der R³ für Propylem 1,3 steht.

    [0010] Besonders bevorzugt als wasserunlöslicher Polyester B ist ein solcher, in dem R⁴ p-Phenylen und R⁵ Ethylen, ein Rest der Formel VII oder Polyoxyethylen bedeutet.

    [0011] Wie bereits oben beschrieben, kann der Träger bei Web- und Raschelkettwirkteppichen als eine Grundkettschußkonstruktion aufgebaut sein, oder er kann bei Tufting-Teppichen und Nadelvlieskonstruktionen als ein eigenständiges Gewebe, Spunbond oder Vliesprodukt in die Gesamtkonstruktion eingebaut werden.

    [0012] Besteht der Träger aus einem Gewebe oder einem gewebeanalogen Konstrukt, so weist er zweckmäßigerweise etwa 60 bis 150 Kettfäden und 80 bis 165 Schußfäden pro 10cm auf. Andere Trägerkonstruktionen haben vorzugsweise eine entsprechende Fadendichte.
    Ein als Gewebe oder Maschenware ausgebildeter Träger besteht aus Stapel- oder Endlosfasergarnen mit Garnstärken von Nm 6 bis Nm 20, vorzugsweise Nm 12 bis Nm 14. Für die Garne werden Fasern mit einem Titer von 2 bis 30 dtex, vorzugsweise 3 bis 8 dtex, und einer Stapellänge von 80 bis 150 mm verwendet. Bei Endlosgarnen liegt die Garnstärke und die Einzeltiter im gleichen Bereich wie bei Stapelfasergarne. Besonders bevorzugt sind erfindungsgemäße recyclisierbare Teppiche mit Tuftingkonstruktion, in denen der Träger ein Polyester-Vliesstoff oder ein Polyester-Gewebe, vorzugsweise mit einem Flächengewicht von 80 bis 200 g/m² ist.

    [0013] Die Gewichtsanteile von Polmaterial, Träger und Ausrüstungsmittel des erfindungsgemäßen recyclisierbaren Teppichbodens betragen etwa 150 bis 2000 g/m², vorzugsweise 400 bis 600 g/m² Polmaterial, 80 bis 200 g/m² Träger und 20 bis 800 g/m², vorzugsweise 200 bis 400 g/m² Verfestigungs-und Verklebungsmittel.

    [0014] Als Zweitrücken, der ggf. auf den erfindungsgemäßen Teppich aufkaschiert sein kann, dient vorzugsweise ein Polyester-Vliesstoff mit einem Flächengewicht von 20 bis 450 g/m², insbesondere ein durch Nadeln, thermisch-autogen oder Schmelzkleber verfestigter Vliesstoff aus Stapel- oder Endlosfasern mit einem Titer von 2 bis 30 dtex, vorzugsweise 3,0 bis 8,0 dtex, wie z.B. ein Spunbond.
    Ein als Zweitrücken gut geeigneter Vliesstoff ist beispielsweise die handelsübliche Spunbond-Type 001 der Firma Hoechst AG.

    [0015] Dient das Verfestigungs-und Verklebungsmittel gleichzeitig zur Verklebung des Teppichs mit einem Zweitrücken so wird zweckmäßigerweise eine Auftragsmenge im oberen Teil des oben angegebenen Bereichs eingesetzt. Im übrigen wählt der Fachmann die Auftragsmenge im Rahmen der obigen Grenzen nach den gewünschten Eigenschaften des Teppichs. Für ein eher textiles Material wird eine geringe Menge, für ein stark versteiftes eine größere Auftragsmenge eingesetzt.

    [0016] Als Polyestergrundstoff, aus dem die Stapel- oder Endlosfasergarne von Pol und Träger des erfindungsgemäßen recyclisierbaren Teppichs sowie die Filamente der eventuell darin enthaltenen Vliesstoffe bestehen, kommen im Prinzip alle zur Faserherstellung geeigneten bekannten Typen in Betracht. Derartige geeignete Polyester bestehen überwiegend, d.h. zu mehr als 75 mol%, aus Bausteinen, die sich von aromatischen Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen ableiten. Gängige aromatische Dicarbonsäurebausteine sind die zweiwertigen Reste von Benzoldicarbonsäuren, insbesondere der Terephthalsäure und der Isophthalsäure; gängige Diole haben 2-4 C-Atome, wobei das Ethylenglycol besonders geeignet ist. Besonders vorteilhaft sind erfindungsgemäße Teppiche, deren Fasern aus einem Polyestermaterial bestehen, das zu mindestens 85 mol% aus Polyethylenterephthalat besteht. Die restlichen maximal 15 mol% bestehen aus Dicarbonsäureeinheiten und Glycoleinheiten, die als sogenannte Modifizierungsmittel wirken und die es dem Fachmann gestatten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften der hergestellten Filamente gezielt zu beeinflussen. Beispiele für solche Dicarbonsäureeinheiten sind Reste der Isophthalsäure oder von aliphatischen Dicarbonsäure wie z.B. Glutarsäure, Adipinsäure, Sebazinsäure, Sulfogruppen enthaltende Dicarbonsäuren, wie z.B. 5-Sulfoisophthalsäure, die dem Polyester eine Affinität zu kationischen Farbstoffen vermitteln, und die flammhemmenden Co-Monomeren der Formel VIII:


    worin R⁶ Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R⁷ Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet, einkondensiert enthalten. Vorzugsweise bedeuten in der Formel VIII R⁶ Ethylen und R⁷ Methyl, Ethyl, Phenyl, oder o-, m- oder p-Methyl-phenyl, insbesondere Methyl.

    [0017] Eine besonders bevorzugte modifizierend wirkende aliphatische Dicarbonsäure ist Adipinsäure.
    Bevorzugte, modifizierungswirksame Zusatzmengen der aliphatischen Dicarbonsäure liegen im Bereich von 5-10 Gew.%.

    [0018] Ist eine wirksame Flammschutzwirkung gewünscht, so beträgt die dem Faserrohstoff bzw. Fasern zugesetzte Menge an flammfestmachenden Mitteln der Formel VIII 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 2,5 bis 12 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Fasern bzw. der Fäden.

    [0019] Beispiele für modifizierend wirkende Diolreste sind Reste von längerkettigen Diolen, z.B. von Propandiol, Dimethylpropandiol oder Butandiol, von Di- oder Tri-ethylenglycol oder, sofern in geringer Menge vorhanden, von Polyglycol mit einem Molgewicht von ca. 500 - 2000.
    Bevorzugt für die Polyestergarne des Teppichs und für die tragenden Filamente von darin enthaltenen Vliesstoffen sind unmodifiziertes Polyethylenterephthalat, während als Schmelzbinder, die zur Verfestigung der Vliesstoffe, bevorzugt in Form von Bindefasern, eingesetzt werden, Polyester mit abgesenktem Schmelzpunkt dienen. Diese bestehen zweckmäßigerweise aus modifiziertem Polyethylenterephthalat, beispielsweise polyethylenglykol-modifiziertem Polyethylenterephthalat oder aus Polybutylenterephthalat. Auch Filamente aus Polyethylenterephthalat, das mit dem oben genannten Co-Monomer der Formel VIII modifiziert ist, können mit Vorteil als Schmelzbindefaser eingesetzt werden.

    [0020] Die in den Garnen der erfindungsgemäßen Teppiche enthaltenen Polyester haben vorzugsweise ein Molekulargewicht entsprechend einer intrinsischen Viskosität (IV), gemessen in einer Lösung von 1g Polymer in 100 ml Dichloressigsäure bei 25°C, von 0,7 bis 1,4.

    [0021] Ein besonders bevorzugtes Teppichgarn, das mit besonderem Vorteil zur Herstellung des Pols und des Trägers des erfindungsgemäßen Teppichbodens eingesetzt werden kann, besteht beispielsweise aus einem Fasermaterial der Marke ®Trevira, insbesondere der Marke ®Trevira Type 824 der Firma Hoechst AG.

    [0022] Ein Fasermaterial, das mit Phosphonsäuregruppen modifiziert ist und zur Herstellung flammhemmender Garne eingesetzt werden kann, wird unter dem Namen ®Trevira CS von der Firma Hoechst AG in den Handel gebracht.

    [0023] Der erfindungsgemäße, recyclisierbare Teppichboden kann selbstverständlich auch coloriert z.B. einfarbig gefärbt oder gemustert sein.
    Dabei kann es von Vorteil sein, den Farbton des Trägers dem des Flormaterials anzupassen, d.h. einen in dunkleren Tönen gefärbten Träger einzusetzen, wenn auch der Flor ein dunkleres Design aufweist. Die Colorierung des Teppichs kann dabei nach allen bekannten Verfahren erfolgen. So kann der Teppich beispielsweise in der Haspelkufe bei Kochtemperatur mit oder, vorzugsweise, ohne Carrierzusatz gefärbt werden, es kann eine Kontinue-Färbung erfolgen, es kann unter Druck nach dem HT-Verfahren gefärbt werden oder eine für Teppichfärbung geeignete Ausführungsform des Thermosol-Verfahrens eingesetzt werden.
    Gemusterte Teppiche können erhalten werden durch Bedrucken, Besprühen oder anderweitigen örlichen Farbauftrag auf die Florseite des Teppichs und anschließende Fixierung des Farbstoffs. Die Fixierung der Farbstoffe erfolgt in Abhängigkeit von der Struktur der Farbstoffe und der Art des Polyesterrohstoffs der Fasern. Bei Polyestermaterialien, die Säuregruppen, z.B. Sulfonsäuregruppen, in der Polymerkette enthalten und Einsatz von kationischen Farbstoffen erfolgt die Fixierung bereits bei der Einwirkung einer heißen wässrigen Farbstoffzubereitung auf die Fasern, vermutlich durch Bindung der Farbstoffe an die Säuregruppen. Beim Einsatz von Dispersionsfarbstoffen und Polyestermaterialien, die keine Säuregruppen enthalten, erfolgt die Fixierung in der Regel durch eine Hitzebehandlung des mit der Farbstoffzubereitung in Kontakt gebrachten Färbegutes.
    Die Herstellung colorierter Teppiche kann aber natürlich auch in der Weise erfolgen, daß man von vorgefärbten Pol- und/oder Trägergarnen ausgeht. Die Garnfärbung kann hierbei ebenfalls nach allen bekannten Methoden, insbesondere nach dem HT-Verfahren ausgeführt werden.Mit besonderem Vorteil können auch mit Pigmenten spinngefärbte Garne eingesetzt werden.

    [0024] Die Recyclisierung der erfindungsgemäßen Teppiche durch Methanolyse wird durch eine Färbung des Polyestermaterials nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt. Eine Recyclisierung durch Regranulation führt bei colorierten Teppichen zu entsprechend gefärbtem Regranulat, das in Bereichen, in denen eine Färbung des Polymers keine Rolle spielt oder gar erwünscht ist, weiterverarbeitet werden kann.

    [0025] Zur Erzielung besonderer Effekte kann der erfindungsgemäße Teppichboden im Flor und/oder im Träger Garne oder Filamente enthalten, die nicht aus Polyester bestehen, sofern diese in einer so geringen Menge vorhanden sind oder mit dem Polyestermaterial soweit kompatibel sind, daß sie die Recyclisierbarkeit des Teppichs nicht beeinträchtigen.
    So ist es z.B. möglich, dem Flor- und/oder dem Trägergarn Kohlenstoffilamente beizumischen, um die elektrische Leitfähigkeit des Teppichs zu erhöhen.

    [0026] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Zubereitung eines Verfestigungs- und Verklebungsmittels auf der Basis von Polyestern für die Rückenverfestigung von recyclisierbaren Polyesterteppichen und/oder zur Verklebung derselben mit einem Zweitrücken. Diese Zubereitung weist folgende Zusammensetzung auf:
    10 bis 70 Gew.-Teile, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-Teile, eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.-Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt,
    90 bis 30 Gew.-Teile, vorzugsweise 85 bis 70 Gew.-Teile, eines in Wasser unlöslichen Polyesters B,
    und wobei die Polyester A und B die oben angegebenen Zusammensetzungen haben.

    [0027] Wassermischbare organische Lösungsmittel, die in dieser Zubereitung enthalten sein können sind Alkanole oder Alkandiole mit 1 bis 8, vorzugsweise 4 bis 6 C-Atomen, wie z.B. Isobutanol oder 1,4-Butandiol, Di- oder Tri-ethylenglycol oder aprotische, lineare oder cyclische Säureamide wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid oder N-Methylpyrrolidon.

    [0028] Diese Zubereitung kann gewünschtenfalls in an sich bekannter Weise durch Zusatz geringer Mengen von bekannten Puffergemischen auf einen pH-Wert von 4 bis 7 eingestellt werden.

    [0029] Zur Applikation der Zubereitung durch Sprühauftrag, durch Aufbürsten oder Aufschäumen, vorzugsweise aber durch Pflatschen mittels Pflatschwalzen auf den Teppichrücken wird die Viskosität der Zubereitung entweder durch Variation des Gewichtsverhältnisses der Polyester A und B oder durch Zusatz von bekannten Verdickern, wie z.B. von Alginaten oder Polyacrylsäurederivaten auf eine Viskosität von 500 bis 10000 mPa·s, vorzugsweise beim Auftrag durch Pflatschen auf 1500 bis 3000 mPa·s oder beim Auftrag durch Rakeln auf 6000 bis 8000 mPa·s, eingestellt.

    [0030] Die Zubereitung kann aber auch, wenn sie durch Aufrakeln auf den Teppichboden aufgebracht werden soll, durch Zusatz beispielsweise der genannten Verdicker auf eine pastöse Konsistenz eingestellt werden. Hierzu werden in der Regel 0,5 bis 5,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Zubereitung, Verdicker eingesetzt.

    [0031] Zusätzlich kann die erfindungsgemäße Zubereitung noch übliche Zusätze, wie beispielsweise Antimigrationsmittel, Emulsionsstabilisatoren, Füllstoffe oder Pigmente und dergleichen in einem Anteil von bis zu 15, vorzugsweise bis zu 10 Gew.-% der Gesamtmischung enthalten.

    [0032] Besonders bevorzugt sind solche Zubereitungen, die Polyester A und B enthalten, die eines oder mehrere der oben genannten, bevorzugten Merkmale aufweisen.

    [0033] Ein weiterer Gegenstand dieser Erfindung ist die Verwendung der vorstehend beschriebenen Zubereitung zur Verfestigung von Teppichböden und ggf. zu deren Verklebung mit einem Zweitrücken.

    [0034] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines recyclisierbaren Teppichbodens, wobei zunächst nach einem der bekannten Knüpf-, Web-, Kettwirk-, Tufting- oder Nadelvliesverfahren unter Einsatz von Polyestergarnen ein unverfestigter Teppichboden aus einem Träger und darin eingebundenen Polgarnen hergestellt, sofern eine Veloursware hergestellt werden soll, geschoren, gegebenenfalls wie üblich coloriert und anschließend gewaschen wird, um vorhandene Spinnavivagen zu entfernen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß anschließend rückseitig durch Sprühauftrag, durch Aufbürsten oder Aufschäumen, gegebenenfalls unter Zusatz eines Schäumers zur Zubereitung, vorzugsweise aber durch Pflatschen mittels Pflatschwalzen oder Aufrakeln eine Verfestigungs-und Verklebungsmittel-Zubereitung aufgetragen wird, die folgende Zusammensetzung aufweist:

    [0035] 10 bis 70 Gew.-Teile, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-Teile, eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.-Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt,
    90 bis 30 Gew.-Teile, vorzugsweise 85 bis 70 Gew.-Teile, eines in Wasser unlöslichen Polyesters B,
    und wobei die Polyester A und B die oben angegebenen Zusammensetzungen haben.

    [0036] Die Viskosität dieser Polyester-Zubereitung wird so eingestellt, daß eine gute Durchdringung des Teppichrückens erreicht wird. In der Regel ist dieses Ziel zu erreichen, wenn die Viskosität der Zubereitung bei der Arbeitstemperatur im Bereich von 500 bis 10000 mPa·s liegt. Der Auftrag der Polymerzubereitung erfolgt normalerweise bei Temperaturen von 5 bis 40°C, vorzugsweise bei Raumtemperatur. Die Auftragsmenge der Zubereitung wird so eingestellt, daß sich, bezogen auf Feststoff, eine Polyester-Auflage von 20 bis 800 g/m² ergibt.

    [0037] Nach dem Auftrag der Polyester-Zubereitung wird auf die Rückseite des Teppichs gegebenenfalls noch ein Zweitrücken aufgelegt und, beispielsweise durch Kalandrieren, angedrückt.
    Anschließend wird der Teppich bei Temperaturen von 80 bis 140 °C getrocknet und das Polyesterharz der Polyesterzubereitung entweder beim Trocknen oder in einem daran anschließenden Wärmebehandlungsschritt bei 140-180 °C vollständig in den Teppichrücken eingebunden und dieser dabei endverfestigt.

    [0038] Bei einer alternativen Ausführungsform des oben beschriebenen Verfahrens erfolgt der rückseitige Auftrag der Polyester A und B in separaten Schritten, wobei der Polyester A in Form einer Lösung oder Dispersion, der Polyester B in Pulverform aufgebracht wird. Bei dieser Ausführungsform wird, wie oben beschrieben, zunächst nach einem der bekannten Knüpf-, Web-, Kettwirk-, Tufting- oder Nadelvliesverfahren unter Einsatz von Polyestergarnen ein unverfestigter Teppichboden aus einem Träger und darin eingebundenen Polgarnen hergestellt, sofern eine Veloursware hergestellt werden soll, geschoren, gegebenenfalls wie üblich coloriert und anschließend gewaschen wird, um vorhandene Spinnavivagen zu entfernen. Anschließend wird jedoch rückseitig durch Sprühauftrag, durch Aufbürsten oder Aufschäumen, gegebenenfalls unter Zusatz eines Schäumers, vorzugsweise aber durch Pflatschen mittels Pflatschwalzen oder Aufrakeln, anstelle der oben beschriebenen Verfestigungs- und Verklebungsmittel-Zubereitung lediglich eine ggf. verdickte Lösung oder Dispersion aufgetragen, die folgende Zusammensetzung aufweist:

    [0039] 10 bis 70 Gew.-Teile, vorzugsweise 15 bis 39 Gew.-Teile, eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt.
    Die Auftragsmenge dieser Polyesterlösung wird so eingestellt, daß der Teppich mindestens 2 g/m², vorzugsweise mindestens 6 g/m², insbesondere 20 bis 560 g/m² Polyester A (fest) enthält.
    Danach wird auf die Rückseite des Teppichs gleichmäßig mit einem pulverisierten, in Wasser unlöslichen Polyester B bestreut, wobei die Auftragsmenge so bemessen wird, daß die Summe der pro m² des Teppichs aufgebrachten Gewichtsmengen der Polyester A und B 20 bis 800 g beträgt und das Verhältnis der aufgebrachten Gewichtsmengen der Polyester A und B zwischen 1:9 und 9:1 liegt.
    und wobei die Polyester A und B die oben angegebenen Zusammensetzungen haben.

    [0040] Besonders bevorzugt sind solche Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, die eine Kombination mehrerer bevorzugter Merkmale aufweisen.

    [0041] Das folgende Ausführungbeispiel veranschaulicht die Herstellung einer Verfestigungs- und Verklebungsmittel-Zubereitung und eines recyclisierbaren erfindungsgemäßen Teppichbodens.

    Beispiel


    A) Herstellung der Verfestigungs-und Verklebungsmittel-Zubereitung.



    [0042] In 6,0 kg einer 25 Gew.-%igen Lösung eines Copolyesters aus Isophthalsäure, Sulfoisophthalsäure, Ethylenglycol und Diethylenglycol (Schlichtemittel T 3513 der Hoechst AG) werden unter Rühren mit einem Schnellrührer bei ca. 1500-2000 Touren/min 2,0 kg eines pulverförmigen Copolyesters aus Terephthalsäure, Ethylenglycol, Cyclohexandimethanol und Polyglycol (® PLATHERM M 1400 B der Firma Elf Atochem) und 640 g einer 30 gew.-%igen Verdickerlösung auf Basis von Polyacrylsäure (entsprechend ca. 2,3 Gew.-% fest bezogen auf die Mischung) eingerührt.

    [0043] Wenn eine völlig homogene Verteilung der Feststoffe in der wässrigen Mischung erreicht ist, wird durch Zugabe von 20 gew.-%iger wässriger Ammmoniaklösung der pH-Wert der Mischung auf 7,5 eingestellt.
    Dabei geht die wässrige Mischung in eine pastöse Form über.

    B) Herstellung des recyclisierbaren Teppichs.



    [0044] Auf die Rückseite eines Tufting-Teppichs, bestehend aus einem durch Nadeln verfestigten Spunbond aus unmodifizierten Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Flächengewicht von 120 g/m², in das ein flockegefärbtes Polgarn aus Polyethylenterephthalat (®Trevira der Firma Hoechst AG) so eingenadelt ist, daß eine Polhöhe von 6 mm entsteht und der Gewichtsanteil der Polfasern am rohen getufteten Material 900 g/m² beträgt, wird mit einer Handrakel 350 g/m² der gemäß Abschnitt A dieses Beispiels hergestellten Polyester-Paste aufgetragen.
    Anschließend wird auf den Teppichrücken ein Polyestervliesstoff mit einem Flächengewicht von 200 (Hoechst-Spunbond Type 001) aufgelegt und mittels Walze fest angedrückt.
    Danach wird der Aufbau 15 Minuten bei 120 °C getrocknet und dann 5 Minuten bei einer Temperatur von 160 °C endverfestigt.

    [0045] Der so hergestellte Teppich kann durch Methanolyse oder durch Regranulation problemlos recyclisiert werden. Er erfüllt die heute üblichen Anforderungen bezüglich Maßstabilität, Lichtechtheit, Reibechtheit, Trocken- und Naßreinigungsfähigkeit und Thermostabilität.
    Darüberhinaus ist der Teppich geruchsneutral und toxikologisch unbedenklich, er zeigt ein ansprechendes textiles Oberflächenbild und weist gute Wiedererholungswerte auf.


    Ansprüche

    1. Recyclisierbarer Teppichboden bestehend aus einem Trägermaterial, einem darin eingebundenen Polgarn einer Rückenausrüstung und ggf. einem mit dem Rücken verklebten Zweitrücken, dadurch gekennzeichnet, daß das Polgarn, das Trägermaterial und ggf. der Zweitrücken aus Polyesterfasern bestehen, und daß er zur Rückenausrüstung und ggf. zur Verklebung mit dem Zweitrücken ein Verfestigungs- und Verklebungsmittel enthält bestehend aus einer Kombination von
    10-70 Gew.-% eines in Wasser löslichen oder dispergierbaren ersten Polyesters A und
    90-30 Gew.-% eines in Wasser unlöslichen zweiten Polyesters B enthält,
    wobei
    der in Wasser lösliche oder dispergierbare Polyester A
    der Formel I entspricht,

    worin R¹ im statistischen Mittel
    zu 25-90 Mol% aus o-,m- oder p-Phenylen, vorzugsweise m- oder p-Phenylen,
    zu 10-25-Mol% aus Gruppen der Formeln II oder III,

    in der R³ o-, m- oder p-Penylen oder geradkettiges oder verzweigtes Alkylen mit 2-6, vorzugsweise 2-4, insbesondere 3, C-Atomen ist,
    und zu 0-50 Mol% aus geradkettigem oder verzweigten Alkylen mit 1-6, vorzugsweise 3-6, C-Atomen und/oder Cyclohexylenresten besteht,
    R² im statistischen Mittel zu 50-100 Mol% aus Resten der Formel IV,

    worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet,
    zu 0-50 Mol% aus Alkylenresten mit 2-6 C-Atomen und
    zu 0-20 Mol% aus Polyoxyalkylenresten der Formel IV, worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m eine Zahl entsprechend einem mittleren Molekulargewicht des Polyoxyalkylenrestes bis 2000 bedeutet, bestehen,
    E Hydroxy, Alkoxy mit 1-4 C-Atomen oder den Rest -O-R²-OH und
    M Wasserstoff oder ein Lithium-, Natrium- oder Kaliumatom oder eine Ammoniumgruppe bedeutet und
    n so groß ist, daß das scheinbare mittlere Molekulargewicht, gemessen im Dampfdruckosmometer in Dimethylformamid als Lösemittel eine Größe von 1000 bis 12000, vorzugsweise von 1000 bis 5000 hat,
    und
    der in Wasser unlösliche Polyester B der Formel V entspricht,

    worin R⁴ im statistischen Mittel zu 50-100 Mol% aus o-,m- oder p-Phenylen, vorzugsweise m- oder p-Phenylen,
    und zu 0-50 Mol% aus geradkettigem oder verzweigtem Alkylen mit 1-6, vorzugsweise 3-6, C-Atomen und/oder Cyclohexylenresten besteht,
    R⁵ im statistischen Mittel zu 30-100 Mol% aus Resten der Formel VI,

    worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet,
    und zu 0-70 Mol% aus Alkylenresten mit 2-6 C-Atomen und/oder Resten der Formel VII

    zu 0-20 Mol% aus Polyoxyalkylenresten der Formel IV, worin R⁴ Wasserstoff oder Methyl und m eine Zahl entsprechend einem mittleren Molekulargewicht des Polyoxyalkylenrestes bis 2000 bedeutet, bestehen,
    E Hydroxy, Alkoxy mit 1-4 C-Atomen oder den Rest -O-R²-OH bedeutet und n so groß ist, daß der zweite Polyester einen Schmelzindex von 110-130°C hat.
     
    2. Recyclisierbarer Teppichboden gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Verfestigungs- und Verklebungsmittel enthält, bestehend aus einer Kombination von
    15 - 30 Gew.-% eines in Wasser löslichen oder dispergierbaren ersten Polyesters A und
    85 - 70 Gew.-% eines in Wasser unlöslichen zweiten Polyesters B.
     
    3. Recyclisierbarer Teppichboden gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtsanteile von Polmaterial, Träger und Verfestigungs- und Verklebungsmittel des Teppichbodens etwa 150 bis 2000 g/m² Polmaterial, 80 bis 200 g/m² Träger und 20 bis 800 gm² Verfestigungs- und Verklebungsmittel betragen.
     
    4. Recyclisierbarer Teppichboden gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger eine Fadendichte entsprechend etwa 60 bis 150 Kettfäden und 80 bis 165 Schußfäden pro 10 cm aufweist.
     
    5. Recyclisierbarer Teppichboden gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er eine
    Tuftingkonstruktion aufweist, wobei der Träger ein Polyester-Vliesstoff oder ein Polyester-Gewebe, vorzugsweise mit einem Flächengewicht von 80 bis 200 g/m² ist.
     
    6. Recyclisierbarer Teppichboden gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß er einen Zweitrücken aufweist, bestehend aus einem Polyester-Vliesstoff mit einem Flächengewicht von 20 bis 450 g/m², insbesondere einem durch Nadeln, thermisch-autogen oder Schmelzkleber verfestigten Vliesstoff aus Stapel- oder Endlosfasern mit einem Titer von 2,0 bis 30 dtex, vorzugsweise 3,0 bis 8,0 dtex, wie z.B. einem Spunbond.
     
    7. Recyclisierbarer Teppichboden gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß seine Fasern aus einem Polyestermaterial bestehen, das zu mindestens 85 mol% aus Polyethylenterephthalat besteht.
     
    8. Zubereitung eines Verfestigungs- und Verklebungsmittels auf der Basis von Polyestern für die Rückenverfestigung von recyclisierbaren Polyesterteppichen und/oder zur Verklebung derselben mit einem Zweitrücken folgender Zusammensetzung:
    10 bis 70 Gew.-Teile eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.-Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt,
    90 bis 30 Gew.-Teile eines in Wasser unlöslichen Polyesters B,
    und wobei die Polyester A und B die in Anspruch 1 angegebenen Zusammensetzungen haben.
     
    9. Zubereitung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie 15 bis 30 Gew.-Teile, eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.-Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt,
    85 bis 70 Gew.-Teile eines in Wasser unlöslichen Polyesters B, enthält.
     
    10. Verwendung der Zubereitung der Ansprüche 8 und 9 zur Verfestigung von Teppichböden und ggf. zur Verklebung mit einem Zweitrücken.
     
    11. Verfahren zur Herstellung eines recyclisierbaren Teppichbodens, wobei zunächst nach einem der bekannten Knüpf-, Web-, Kettwirk-, Tufting- oder Nadelvliesverfahren unter Einsatz von Polyestergarnen ein unverfestigter Teppichboden aus einem Träger und darin eingebundenen Polgarnen hergestellt, sofern eine Veloursware hergestellt werden soll, geschoren, gegebenenfalls wie üblich coloriert und anschließend gewaschen wird, um vorhandene Spinnavivagen zu entfernen, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend rückseitig durch Sprühauftrag, durch Aufbürsten oder Aufschäumen, gegebenenfalls unter Zusatz eines Schäumers zur Zubereitung, vorzugsweise aber durch Pflatschen mittels Pflatschwalzen oder Aufrakeln eine Verfestigungs-und Verklebungsmittel-Zubereitung aufgetragen wird, die folgende Zusammensetzung aufweist:
    10 bis 70 Gew.-Teile eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.-Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt,
    90 bis 30 Gew.-Teile eines in Wasser unlöslichen Polyesters B,
    und wobei die Polyester A und B die in Anspruch 1 angegebenen Zusammensetzungen haben,
    wobei die Auftragsmenge der Zubereitung wird so eingestellt wird, daß sich, bezogen auf Feststoff, eine Polyester-Auflage von 20 bis 800 g/m² ergibt,
    nach dem Auftrag der Polyester-Zubereitung auf die Rückseite des Teppichs gegebenenfalls noch ein Zweitrücken aufgelegt und, beispielsweise durch Kalandrieren, angedrückt wird und
    anschließend der Teppich bei Temperaturen von 80 bis 140 °C getrocknet und das Polyesterharz der Polyesterzubereitung entweder beim Trocknen oder in einem daran anschließenden Wärmebehandlungsschritt bei 140-180 °C vollständig in den Teppichrücken eingebunden und dieser dabei endverfestigt wird.
     
    12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verfestigungs- und Verklebungsmittel-Zubereitung aufgetragen wird, die folgende Zusammensetzung aufweist:
    15 bis 30 Gew.-Teile, eines in Wasser löslichen oder leicht dispergierbaren Polyesters A,
    GW Gew.-Teile Wasser, wobei GW sich aus der Formel


    , worin GP die Menge in Gewichtsteilen des Polyesters A ist, ergibt,
    GL Gew.-Teile eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels, wobei GL sich
       aus der Formel

    ergibt,
    85 bis 70 Gew.-Teile eines in Wasser unlöslichen Polyesters B.
     
    13. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß der rückseitige Auftrag der Polyester A und B in separaten Schritten erfolgt, wobei der Polyester A in Form einer Lösung oder Dispersion, der Polyester B in Pulverform aufgebracht wird.
     





    Recherchenbericht