(19)
(11)EP 3 336 302 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
20.06.2018  Patentblatt  2018/25

(21)Anmeldenummer: 16204748.4

(22)Anmeldetag:  16.12.2016
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E21B 10/44(2006.01)
B23B 51/00(2006.01)
B28D 1/14(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71)Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72)Erfinder:
  • Meierhofer, Markus
    9472 Grabs (CH)

(74)Vertreter: Hilti Aktiengesellschaft Corporate Intellectual Property 
Feldkircherstrasse 100 Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)

  


(54)BOHRER


(57) Ein Bohrkopf 2 für einen Bohrer 1 hat eine Oberseite 9 zum Abbauen von mineralischem Material, eine Unterseite 10 zum Befestigen an einem Schaft 3 des Bohrers 1, und eine Drehachse 6, welche zentrisch durch die Oberseite 9 und die Unterseite 10 verläuft. Der Bohrkopf 2 hat Arme 15, die jeweils ein zu der Drehachse 6 proximales Ende 18 und zu der Drehachse 6 distales Ende 19 aufweisen, und wobei die Oberseiten 9 der Arme 15 jeweils in Richtung von dem proximalen Ende 18 zu dem distalen Ende 19 verlaufende primäre Meißelkanten 13 aufweisen. Wenigstens einer, vorzugsweise wenigstens zwei, der Arme 15 weisen an der Oberseite 9 eine längs der primären Meißelkante 13 verlaufende sekundäre Meißelkante 27 auf.




Beschreibung

GEBIET DER ERFINDUNG



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bohrer zum schlagenden Abbau von mineralischen Bauwerkstoffen.

[0002] Ein Bohrer zum schlagenden Abbau von mineralischen Bauwerkstoffen ist beispielsweise aus EP1604793 A1 bekannt.

OFFENBARUNG DER ERFINDUNG



[0003] Der erfindungsgemäße Bohrkopf für einen Bohrer hat eine Oberseite zum Abbauen von mineralischem Material, eine Unterseite zum Befestigen an einem Schaft des Bohrers, und eine Drehachse, welche zentrisch durch die Oberseite und die Unterseite verläuft. Der Bohrkopf hat Arme, die jeweils ein zu der Drehachse proximales Ende und zu der Drehachse distales Ende aufweisen, und wobei die Oberseiten der Arme jeweils in Richtung von dem proximalen Ende zu dem distalen Ende verlaufende primäre Meißelkanten aufweisen. Wenigstens einer, vorzugsweise wenigstens zwei, der Arme weisen an der Oberseite eine längs der primären Meißelkante verlaufende sekundäre Meißelkante auf. Die sekundäre Meißelkante begünstigt den Abbau von Stahl-Armierungen in dem Gestein.

[0004] In einer bevorzugten Ausgestaltung beginnen die primäre Meißelkante und die sekundäre Meißelkante desselben Arms an dem distalen Ende des Arms. Der Abbau der Armierungen wird im Gegensatz zu dem Abbau des mineralischen Materials durch die äußeren Bereiche des Bohrkopfs dominiert.

[0005] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die primäre Meißelkante gegenüber der sekundären Meißelkante desselben Arms in Schlagrichtung durchgehend übersteht, d.h. höher ist. Die sekundäre Meißelkante kommt bei dem perkussiven Abbau etwas später als die primäre Meißelkante mit dem Material in Kontakt. Die primäre Meißelkante beginnt einen Teil der Armierung abzuscheren, welchen die sekundäre Meißelkante dann umbiegen kann.

[0006] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die primäre Meißelkante gegenüber der sekundären Meißelkante desselben Arms in einer Drehrichtung des Bohrkopfs vorauslaufend versetzt ist.

[0007] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der ein Winkel zwischen der primären Meißelkante und der sekundären Meißelkante desselben Arms geringer als 8 Grad ist. Die beiden Meißelkanten sind ausreichen nahe, damit die sekundäre Meißelkante den Metallspan aufnehmen kann.

KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0008] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1
einen Bohrer,
Fig. 2
einen Bohrkopf,
Fig. 3
eine Draufsicht auf den Bohrkopf,
Fig. 4
eine Schnitt durch einen Arm des Bohrkopfs,
Fig. 5
eine Draufsicht auf den Bohrkopf,
Fig. 6
eine Schnitt durch einen Arm des Bohrkopfs,
Fig. 7
eine Draufsicht auf den Bohrkopf


[0009] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.

AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG



[0010] Fig. 1 zeigt einen beispielhaften Bohrer 1. Der Bohrer 1 hat einen Bohrkopf 2, eine Wendel 3 und ein Einsteckende 4. Der Bohrer 1 ist für den Abbau von mineralischen Werkstoffen, insbesondere für den Abbau von armiertem Beton, ausgelegt. Der Bohrer 1 wird im Betrieb in einem Drehrichtung 5 um seine Längsachse 6 (Drehachse) gedreht. Die typische Drehrichtung 5 ist bei einem Blick auf den Bohrkopf 2 gegenläufig zu dem Uhrzeigersinn. Die Drehrichtung 5 ist gegenläufig zu Der Bohrer 1 kann dazu in eine Handwerkzeugmaschine eingesetzt werden, welche einen entsprechenden Drehantrieb aufweist. Ein Schlagwerk der Handwerkzeugmaschine schlägt periodisch auf eine Schlagfläche 7 an der freiliegenden Stirnfläche des Einsteckendes 4. Die Stoßwelle der Schläge läuft durch die Wendel 3 in Schlagrichtung 8 zu dem Bohrkopf 2. Der Bohrkopf 2 zertrümmert den Werkstoff. Die Drehbewegung stellt erstens sicher, dass der Bohrkopf 2 unter verschiedenen Orientierungen auf den Untergrund aufschlägt und das Bohrloch gleichmäßig ausgeschlagen wird, und bewirkt bei dem dargestellten Bohrer 1 mit Wendel 3 einen Abtransport des Bohrguts aus dem Bohrloch mittels der (Transport-) Wendel 3. Anstelle einer Wendel 3 kann der Bohrer 1 einen hohlzylindrischen Schaft aufweisen. Das Bohrgut wird durch den hohlen Schaft 3 mittels eines Gebläses von dem Bohrkopf 2 abgesaugt.

[0011] Der Körper des Bohrkopfs 2 hat eine gerad-prismatische Grundgestalt mit einer beispielsweise sternförmigen Basisfläche. Die Grundgestalt erhält man durch Verschieben der Basisfläche parallel zu der Drehachse 6. Die Basisfläche entspricht der Draufsicht auf den Bohrkopf 2, d.h. dem Schattenriss einer Oberseite 9. Die Drehachse 6 verläuft zentrisch durch die Basisfläche, ergo zentrisch durch eine Unterseite 10 und die Oberseite 9 des Bohrkopfs 2.

[0012] Eine Oberfläche des Bohrkopfs 2 setzt sich aus der in die Schlagrichtung 8 weisenden Oberseite 9, die der Oberseite 9 gegenüberliegenden Unterseite 10 und ein die Oberseite 9 mit der Unterseite 10 verbindenden Mantel 11 zusammen. Die Oberseite 9 ist strukturiert und weist eine Spitze 12 und mehrere Meißelkanten 13 auf. Die Spitze 12 liegt vorzugsweise auf der Drehachse 6. Die Oberseite 9 dient dem Aufbrechen und Abbauen von Gestein oder anderen mineralischen Bauwerkstoffen. Der Abbau erfolgt insbesondere durch schlagendes Eintreiben der Oberseite 9 in die spröden Werkstoffe. Die Unterseite 10 ist beispielsweise eben, konkav oder konvex gewölbt. Die Unterseite 10 liegt an der Wendel 3 oder einem anderen z.B. zylindrischen Schaft an. Die Unterseite 10 wird beispielsweise mit der Wendel 3 verschweißt oder verlötet. Ferner kann der Schaft mit einem Schlitz zur formschlüssigen Aufnahme des Bohrkopfs 2 versehen sein. Der Mantel 11 ist eine zusammenhängende den Bohrkopf 2 umfänglich umschließende Fläche. Der Mantel 11 setzt sich aus längs, vorzugsweise parallel zu der Drehachse 6, orientierten Flächen zusammen.

[0013] Die Grundgestalt des Körpers kann geometrisch in einen kompakten, konvexen Rumpf 14 und mehrere Arme 15 unterteilt werden. Der kompakte Rumpf 14 enthält keine Hohlräume. Die Arme 15 sind in Drehrichtung 5 durch Abführöffnungen 16 separiert. Der Rumpf 14 kann beispielsweise als der größte Zylinder (gestrichelt dargestellt) angenommen werden, der sich vollständig in die Grundgestalt einschreiben lässt. Der Rumpf 14 liegt auf der Drehachse 6. Die Spitze 12 des Bohrkopfs 2 ist vorzugsweise Teil des Rumpfs 14.

[0014] Die Arme 15 stehen in unterschiedlichen Richtungen von dem Rumpf 14 ab. Die Arme 15 sind um den Rumpf 14 und entsprechend um die Drehachse 6 in der Drehrichtung 5 verteilt angeordnet. Der bespielhaft dargestellte Bohrkopf 2 hat vier Arme 15, alternative Bohrköpfe können zwei bis sechs Arme 15, vorzugsweise mehr als vier Arme 15 aufweisen. Die Arme 15 können wie dargestellt in gleichen Winkeln 17 um die Drehachse 6 angeordnet sein, d.h. bei dem vier-armigen Bohrkopf 2 in Winkeln 17 von 90 Grad. Der vier-armigen Bohrkopf 2 hat stark bevorzugt eine zwei-zähligen Drehsymmetrie. Die kleinsten Winkel 17 zwischen benachbarten Armen 15 können zwischen 60 Grad und 90 Grad liegen. Der sechs-armige Bohrkopf 2 hat ebenfalls stark bevorzugt eine zwei-zählige Drehsymmetrie und ist vorzugsweise spiegelsymmetrisch. Die kleinsten Winkel 17 zwischen benachbarten Armen 15 liegen zwischen 45 Grad und 60 Grad. Bei einem zwei-armigen, drei-armigen und fünfarmigen Bohrkopf 2 ist die Anordnung mit gleichen Winkeln 17 stark bevorzugt.

[0015] Die Arme 15 gehen in den Rumpf 14 über. Der Übergangsbereich wird als proximales Ende 18 des Arms 15 bezeichnet. Ein distales Ende 19 des Arms 15 ist der von der Drehachse 6 am weitesten entfernte Bereich des Bohrkopfs 2. Der radiale Abstand des distalen Endes 19 definiert den (Außen-) Durchmesser 20 und Umkreis 21 des Bohrkopfs 2. Eine Länge des Arms 15, d.h. der radiale Abstand 22 des proximalen Ende 18 von dem distalen Ende 19, ist vorzugsweise größer als 1/6 des Durchmessers 20 des Bohrkopfs 2, z.B. größer als 1/4 des Durchmessers 20, und beispielsweise geringer als 3/8 des Durchmessers 20. Die Arme 15 des beispielhaften Bohrkopfs 2 sind gleich ausgebildet, insbesondere gleich lang.

[0016] Die Arme 15 können eine weitgehend quaderförmige Grundform aufweisen. Die beispielhaften Arme 15 haben gegenüberliegende und freiliegende Seitenflächen 23, 24, welche in die Drehrichtung 5 bzw. entgegen der Drehrichtung 5 weisen. Die Seitenflächen 23, 24 reichen von der Oberseite 9 bis zu der Unterseite 10 und sind vorzugsweise parallel zu der Drehachse 6. Die Seitenflächen 23, 24 können wie dargestellt eben sein. Die ineinander übergehenden Seitenflächen 23, 24 benachbarter Arme 15 können einen konkaven Abschnitt des Mantels 11 bilden. Eine Breite 25 des Arms 15, d.h. ein Abstand der Seitenflächen 23, ist geringer als der Durchmesser des Rumpfs 14. Die gegenüberliegenden Seitenflächen 23, 24 sind vorzugsweise parallel, weniger als 8 Grad, z.B. weniger als 5 Grad geneigt.

[0017] Die distalen Enden 19 der Arme 15 bilden Führungsflächen 26, welche an der Bohrlochwand anliegen. Die Führungsflächen 26 sind im Wesentlichen tangential zu dem Umkreis 21. Die Führungsflächen 26 sind Teil des Mantels 11 und vorzugsweise parallel zu der Drehachse 6. Die Führungsflächen 26 können eben sein, oder in der Ebene senkrecht zu der Drehachse 6 konvex gewölbt sein.

[0018] Der Bohrkopf 2 ist mit Abführöffnungen 16 versehen, über welche das an der Oberseite 9 entstehende Bohrgut abtransportiert werden kann. Die Abführöffnungen 16 sind Öffnungen, die innerhalb Umkreises 21 angeordnet von der Oberseite 9 bis zu der Unterseite 10 reichen. Das Bohrgut fließt von der Oberseite 9 in der Abführöffnung 16 in Richtung zu der Unterseite 10 und damit zu dem Schaft 3. Bei dem beispielhaften Bohrkopf 2 bildet der konkave Abschnitt des Mantels 11 aus den Seitenflächen 23, 24 der Arme 15 die Abführöffnungen 16. Jedem Arm 15 ist eine solche in Drehrichtung 5 nachfolgende Abführöffnung 16 zugeordnet. Die Abführöffnung 16 trennt in Drehrichtung 5 einen vorrauslaufenden Arm 15 von einem nachlaufenden Arm 15. Die Abfuhröffnung 16 kann breiter als der Arm 15 sein. Die Abführöffnungen 16 reichen vorzugsweise bis an den Rumpf 14 heran, um das an der Spitze 12 entstehende Bohrgut effizient abzuführen. Ein radialer Abstand 22 der Abführöffnungen 16 von der Drehachse 6 oder Spitze 12 ist vorzugsweise geringer als 1/4 des Durchmessers, z.B. geringer als 1/6 des Durchmessers 20, beispielsweise größer als 1/8 des Durchmessers 20.

[0019] Die Oberseite 9 hat Arme 15, die sowohl primäre Meißelkanten 13 als auch sekundäre Meißelkanten 27 aufweisen. Der beispielhafte Bohrkopf 2 hat vier Arme 15 mit jeweils einer primären Meißelkante 13 und einer sekundären Meißelkante 27.

[0020] Die primären Meißelkanten 13 verlaufen von den distalen Enden 19 der Arme 15 in Richtung zu der Spitze 12. Die Meißelkanten 13 beginnen angrenzend an der Führungsfläche 26. Bei dem beispielhaften Bohrkopf 2 verlaufen die primären Meißelkanten 13 bis zu der Spitze 12 und erstrecken sich somit über die gesamte radiale Abmessung. Die primären Meißelkanten 13 sind durchgehend und ohne Unterbrechungen. Ein Verlauf der primären Meißelkante 13 kann geradlinig sein, insbesondere über die Länge des Arms 15. Die primäre Meißelkante 13 kann parallel zu der Seitenfläche 24 verlaufen. Die primäre Meißelkante 13 steigen von dem distalen Ende 19 bis zu der Spitze 12, vorzugweise kontinuierlich, an.

[0021] Die primäre Meißelkante 13 ist die Linie durch die höchsten Punkte des Arms 15 entlang einer radialen Richtung, d.h. von dem distalen Ende 19 zu dem proximalen Ende 18 oder zu der Spitze 12. Die primäre Meißelkante 13 ist die Schnittlinie einer Spanfläche 28 und einer Freifläche 29. Die Spanfläche 28 ist gegenüber der Freifläche 29 in Drehrichtung 5 vorauslaufend. Die Spanfläche 28 ist gegenüber der Drehachse 6 geneigt und steigt entgegen der Drehrichtung 5 in Schlagrichtung 8 kontinuierlich an. Die Freifläche 29 weist entgegen die Drehrichtung 5 und fällt entgegen der Drehrichtung 5 in Schlagrichtung 8 kontinuierlich ab. Ein zwischen der Spanfläche 28 und der Freifläche 29 eingeschlossener Dachwinkel 30 ist größer als 45 Grad, vorzugsweise größer 60 Grad und geringer als 120 Grad. Der Dachwinkel 30 gewährleistet einen effektiven Abbau bei einer ausreichenden Standzeit unter den meißelnden und abrasiven Bedingungen.

[0022] Die sekundären Meißelkanten 27 sind gegenüber den primären Meißelkanten 13 in der Drehrichtung 5 vorauslaufend versetzt. Die sekundären Meißelkanten 27 beginnen an dem distalen Ende 19 des Arms 15. Die Meißelkanten 27 beginnen angrenzend an der Führungsfläche 26. Ihre radiale Abmessung ist geringer als die radiale Abmessung der primären Meißelkanten 13. Vorzugsweise enden die sekundären Meißelkanten 27 an dem proximalen Ende 18 der Arme 15. Die sekundären Meißelkanten 27 sind längs der radialen Richtung durchgehend weniger hoch wie die primären Meißelkanten 13, d.h. ist jedem radialen Abstand zu der Drehachse 6 ist die primäre Meißelkante 13 höher als die sekundäre Meißelkante 27.

[0023] Die sekundäre Meißelkante 27 liegt auf dem gleichen Arm 15 wie die primäre Meißelkante 13. Ein Abstand 31 zwischen der primären Meißelkante 13 und der sekundären Meißelkante 13 kann annähernd über die gesamte Länge oder zumindest einen Großteil der sekundären Meißelkante 27 konstant sein. Die sekundäre Meißelkante 27 verläuft weitgehend parallel zu der primären Meißelkante 13 desselben Arms 15. Der Abstand 31 ist geringer als 1/4 des Durchmessers 20, z.B. geringer als 1/6 des Durchmessers 20, vorzugsweise größer als 1/8 des Durchmessers 20. Der Abstand 31 ist insbesondere geringer als der Durchmessers des Rumpfs 14.

[0024] Die sekundäre Meißelkante 27 verläuft durch lokale Höhenmaxima entlang einer radialen Richtung. Die sekundäre Meißelkante 27 kann in Richtung zu der Spitze 12 kontinuierlich ansteigen. Die sekundäre Meißelkante 27 ist gleich der primären Meißelkante 13 durch die Schnittlinie einer vorauslaufenden Fläche 32 und einer nachlaufenden Fläche 33 gebildet. Die vorauslaufende Fläche 32 steigt entgegen der Drehrichtung 5 in Schlagrichtung 8 an, die nachlaufende Fläche 33 fällt entgegen der Drehrichtung 5 in Schlagrichtung 8 ab. Ein Dachwinkel zwischen den beiden Flächen 32, 33 ist größer als 45 Grad, vorzugsweise größer 60 Grad und geringer als 120 Grad.

[0025] Zwischen der primären Meißelkante 13 und der sekundären Meißelkante 13 ist eine Rinne 34 ausgebildet. Die Rinne 34 wird durch die Freifläche 29 und die vorauslaufende Fläche 32 eingeschlossen. Die Rinne 34 beginnt an dem distalen Ende 19 und verläuft vorzugsweise bis zu dem proximalen Ende 18 des Arms 15. Eine Länge der Rinne 34 ist gleich der Länge der sekundären Meißelkante 27. Die Rinne 34 verläuft auf dem Arm 15 und ist dadurch entgegen der Schlagrichtung 8 geschlossen.

[0026] Die primären Meißelkanten 13 können gegenüber den sekundären Meißelkanten 27 geneigt verlaufen. Ein Winkel 35 zwischen der primären Meißelkante 13 und der sekundären Meißelkante 27 ist gering und vorzugsweise geringer als 8 Grad, z.B. geringer als 5 Grad (Fig. 5). Die Ebenen der beiden Meißelkanten 13, 27 schneiden sich von dem Arm 15 aus gesehen hinter der Drehachse 6. Der Bohrkopf 2 kann eine vier-zählige Drehsymmetrie aufweisen. In alternativen Ausführungsformen sind die diametral gegenüberliegenden Arme 15 identisch ausgebildet und verschieden zu den benachbarten Armen 15. Beispielsweise hat ein Paar Arme 15 eine geringere Länge als das andere Paar Arme 15. Ferner können zwei der Arme 15 mit jeweils einer primären Meißelkante 13 und einer sekundären Meißelkante 27 und die anderen zwei Arme 15 nur mit einer primären Meißelkante 36 versehen sein Fig. 7.

[0027] Der Bohrkopf 2 ist vorzugsweise aus einem gesinterten Werkstoff, insbesondere Wolframkarbid, hergestellt. Der Bohrkopf 2 ist vorzugsweise monolithisch, d.h. die Arme 15 und der Rumpf 14 sind ohne Fügezone miteinander verbunden, insbesondere ohne Schweißnaht, Lötnaht oder Verschraubung.

[0028] Die Wendel 3 des Bohrers 1 hat beispielsweise vier Wendelstege 37. Die Anzahl der Wendelstege 37 ist vorzugsweise gleich der Anzahl der Arme 15. Die Wendelstege 37 laufen längs der Drehachse 6 mehrfach um diese Drehachse 6 um. Die Wendelstege 37 beschreiben beim Drehen des Bohrers 1 eine zylindrische Einhüllende, deren Durchmesser einem Wendeldurchmesser entspricht. Jeweils benachbarte Wendelstege 37 schließen zwischen sich eine Wendelnut 38 ein, die in radialer Richtung durch die Einhüllende als geometrisch begrenzt angesehen wird. Das Bohrgut wird in den Wendelnuten 38 durch die Wendelstegen 37 längs der Drehachse 6 transportiert. Eine Wendelsteigung 39 liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 35 Grad und 60 Grad, z.B. 45 Grad.

[0029] Das beispielhafte Einsteckende 4 des Bohrers 1 ist für die Verwendung von drehmeißelnden Handwerkzeugmaschinen ausgelegt. Das Einsteckende 4 hat eine im Wesentlichen zylindrische Form. Das Einsteckende 4 hat zwei geschlossene Verriegelungsnuten 40, in welchen Verriegelungselemente der Handwerkzeugmaschine radial eingreifen und längs der Drehachse 6 gleiten können. Zur Drehachse 6 längs ausgerichtete Rillen 41 ermöglichen ein Einleiten eines Drehmoments von der Handwerkzeugmaschine.


Ansprüche

1. Bohrkopf (2) für einen Bohrer (1) mit
einer Oberseite (9) zum Abbauen von mineralischem Material,
einer Unterseite (10) zum Befestigen an einem Schaft (3) des Bohrers (1),
einer Drehachse (6), welche zentrisch durch die Oberseite (9) und die Unterseite (10) verläuft,
Armen (15), die jeweils ein zu der Drehachse (6) proximales Ende (18) und zu der Drehachse (6) distales Ende (19) aufweisen, und wobei die Oberseiten (9) der Arme (15) jeweils in Richtung von dem proximalen Ende (18) zu dem distalen Ende (19) verlaufende primäre Meißelkanten (13) aufweisen, dadurch kennzeichnet dass wenigstens einer der Arme (15) an der Oberseite (9) eine längs der primären Meißelkante (13) verlaufende sekundäre Meißelkante (27) aufweist.
 
2. Bohrkopf (2) nach Anspruch 1, dadurch kennzeichnet dass die primären Meißelkante (13) und die sekundäre Meißelkante (27) desselben Arms (15) an dem distalen Ende (19) des Arms (15) beginnen.
 
3. Bohrkopf (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch kennzeichnet dass die primäre Meißelkante (13) gegenüber der sekundären Meißelkante (27) desselben Arms (15) in Schlagrichtung (8) durchgehend übersteht.
 
4. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass die primäre Meißelkante (13) gegenüber der sekundären Meißelkante (27) desselben Arms (15) in einer Drehrichtung (5) des Bohrkopfs (2) vorauslaufend versetzt ist.
 
5. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass die primäre Meißelkante (13) zu der sekundäre Meißelkante (27) desselben Arms (15) parallel verläuft.
 
6. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass die primären Meißelkante (13) an einer Spitze (12) des Bohrkopfs (2) endet und die sekundäre Meißelkante (27) vor der Spitze (12) endet.
 
7. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass die primäre Meißelkante (13) und die sekundäre Meißelkante (27) zwischen sich eine Rinne (34) an der Oberseite (9) des Arms (15) begrenzen.
 
8. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass in Drehrichtung (5) zwischen benachbarten Armen (15) jeweils eine Abführöffnungen (16) zum Abführen von Bohrgut angeordnet ist.
 
9. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass ein Winkel (35) zwischen der primären Meißelkante (13) und der sekundären Meißelkante (27) desselben Arms (15) geringer als 8 Grad ist.
 
10. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass der Bohrkopf (2) wenigstens vier Arme (15) aufweist.
 
11. Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass der Bohrkopf (2) in einen Rumpf (14) und die Arme (15) aufgeteilt ist, wobei der Rumpf (14) den größten Zylinder bezeichnet, welcher koaxial zu der Drehachse (6) angeordnet vollständig in den Bohrkopf (2) einschreibbar ist.
 
12. Bohrer (1) mit einem Bohrkopf (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, einem Schaft (3), der mit der Unterseite (10) des Bohrkopfs (2) verschweißt oder verlötet ist und einem Einsteckende (4) mit einer geschlossenen Verriegelungsnut.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente