(19)
(11)EP 3 549 572 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
09.10.2019  Patentblatt  2019/41

(21)Anmeldenummer: 19172546.4

(22)Anmeldetag:  22.10.2014
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A61J 1/14(2006.01)
A61J 1/10(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30)Priorität: 07.02.2014 DE 102014202261

(62)Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
14801943.3 / 3013304

(71)Anmelder: Eurozyto GmbH
61462 Königstein (DE)

(72)Erfinder:
  • Rose, Uwe-Bernd
    61462 Königstein (DE)

(74)Vertreter: Patent- und Rechtsanwälte Ullrich & Naumann 
PartG mbB Schneidmühlstrasse 21
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 03.05.2019 als Teilanmeldung zu der unter INID-Code 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54)BEHÄLTNIS UND SET ZUR BEREITSTELLUNG PARENTERALER NAHRUNG


(57) Ein Behältnis (26), vorzugsweise ein Beutel (26), zur Bereitstellung parenteraler Nahrung, mit einem in getrennte Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) unterteilen Innenraum, wobei die Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) zur Aufnahme von Flüssigkeiten zur parenteralen Ernährung dienen, ist im Hinblick auf eine Verabreichung parenteraler Nahrung entsprechend der individuellen Stoffwechsellage eines Patienten bei einfacher Handhabung derart ausgestaltet und weitergebildet, dass im Innenraum mindestens zwei Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) ausgebildet sind, zwischen denen eine Flüssigkeitsverbindung herstellbar ist.
Ein Set zur Bereitstellung parenteraler Nahrung ist angegeben.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Behältnis, vorzugsweise einen Beutel, zur Bereitstellung parenteraler Nahrung, mit einem in getrennte Kammern unterteilen Innenraum, wobei die Kammern zur Aufnahme von Flüssigkeiten zur parenteralen Ernährung dienen.

[0002] In der Medizin wird zwischen einer enteralen und einer parenteralen Ernährung unterschieden. Parenterale Ernährung ist eine Form der künstlichen Ernährung, bei der - bedingt durch eine akute Erkrankung von Magen und/oder Darm - der Magen-Darm-Trakt umgangen wird. Die Ernährung erfolgt dabei regelmäßig über spezielle Lösungen, die intravenös in eine der großen Körpervenen infundiert werden. Daher unterscheiden sich die zur parenteralen Ernährung eingesetzten Lösungen in ihrer Zusammensetzung von enteralen Ernährungslösungen.

[0003] Die Verabreichung parenteraler Lösungen kann auf verschiedene Arten erfolgen.

[0004] Eine erste Möglichkeit besteht in der Verordnung industriell vorgefertigter Mehrkammerbeutel, in denen die Ernährungskomponenten voneinander getrennt in Kammern gefüllt sind. Durch Auflösen oder Zerstören der Kammerwandungen kurz vor der Applikation werden die Komponenten miteinander vermischt. Derartige Fertigbeutel weisen eine Arzneimittelzulassung auf und sind in ihrer Zusammensetzung stets gleich. Ein Eingehen auf die individuelle Stoffwechsellage eines Patienten ist dadurch nicht in hinreichendem Maße möglich. Zusätzlich benötigte Nahrungskomponenten oder Arzneimittel müssen einzeln zugespritzt werden.

[0005] Alternativ hierzu kann der Patient entsprechend seiner Stoffwechsellage eine individuelle Ernährungslösung in einer Apotheke oder in einem dafür zugelassenen Herstellungsbetrieb nach § 13 AMG (Arzneimittelgesetz) zubereitet bekommen. Hierfür stehen sterile Behältnisse zur Verfügung, die eine bis maximal drei Kammern aufweisen. Im Falle von Einkammerbeuteln reduziert sich die Haltbarkeit der Ernährungslösung auf wenige Tage. Außerdem besteht Kühlpflicht, was zu einer aufwändigen und sicherheitskritischen Handhabung seitens Pflegediensten und Patienten führt. Im Falle von Mehrkammerbeuteln mit drei Kammern besteht wie auch bei vorgefertigten Beuteln das Problem, dass zusätzlich benötigte Nahrungskomponenten oder Arzneimittel einzeln zugespritzt werden müssen.

[0006] Derartige Mehrkammerbeutel sind bspw. aus der EP 0 619 998 B1, der EP 0 893 982 B1 oder der EP 0 883 396 B1 bekannt.

[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Behältnis sowie ein Set der eingangs genannten Art derart auszugestalten und weiterzubilden, dass bei einfacher Handhabung eine Verabreichung parenteraler Nahrung entsprechend der individuellen Stoffwechsellage eines Patienten ermöglicht ist.

[0008] Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe durch ein Behältnis mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist das in Rede stehende Behältnis derart ausgestaltet und weitergebildet, dass im Innenraum mindestens zwei Kammern ausgebildet sind, zwischen denen eine Flüssigkeitsverbindung herstellbar ist.

[0009] In erfindungsgemäßer Weise ist zunächst erkannt worden, dass die Handhabung im Rahmen einer parenteralen Ernährung erheblich vereinfacht wird, wenn gleichzeitig mehrere Ernährungskomponenten, bspw. eine parenterale Ernährungslösung und eine Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs, bereitgestellt werden können. Damit lässt sich ein Grundbedarf der Ernährung auf einfache Weise decken.

[0010] Das Behältnis der eingangs genannten Art ist derart ausgestaltet und weitergebildet, dass bei einfacher Handhabung einer Verabreichung parenteraler Nahrung entsprechend der individuellen Stoffwechsellage eines Patienten gewährleistet ist.

[0011] Vorzugsweise ist die Flüssigkeitsverbindung zwischen den Kammern regulierbar, wobei eine solche Regulierbarkeit einer als Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Behältnisses zu verstehen ist.

[0012] Insoweit ist erkannt worden, dass es von besonderem Vorteil ist, wenn nicht nur eine stets gleiche Mischung der Flüssigkeitskomponenten, sondern durch Regulieren der Flüssigkeitsverbindung zwischen den Kammern eine individuelle Mischung entsprechend dem tatsächlichen Bedarf eines Patienten bereitgestellt werden kann. Ein Regulieren der Flüssigkeitsverbindung kann dabei durch Öffnen und Schließen der Flüssigkeitsverbindung, bspw. einem zwischen den Kammern ausgebildeten Kanal, oder auch durch ein teilweises Öffnen oder ein teilweises Schließen erfolgen. Mit anderen Worten ist der Öffnungsgrad der Flüssigkeitsverbindung oder der die Flüssigkeitsverbindung verwirklichenden Kanäle regulierbar. Auf Grund der durch die Regulierung möglichen Wiederverschließbarkeit einer Kammer lässt sich auch ein erneutes Befüllen einer Kammer realisieren. Auch eine intermittierende Zugabe einer Ernährungskomponente, bspw. im Wege einer nur intermittierend stattfindenden Flüssigkeitsverbindung, ist möglich.

[0013] In Bezug auf die konkrete Ausgestaltung des Behältnisses ist denkbar, dass dieses als Beutel ausgebildet ist. Im Konkreten kann dieser Beutel als polymerer Mehrkammerbeutel ausgebildet sein. Der Beutel kann aus einer flexiblen Kunststofffolie bestehen, die doppelt gelegt, nämlich an einer Seite "umgeschlagen" ist. Durch eine Verschweißung können die offenen Seiten verschlossen werden. Als vorteilhafte Dimensionierung mit hinreichendem Volumen hat sich eine Beutelgröße mit einer Länge von 600 mm und einer Breite von 250 mm herausgestellt. Durch die Flexibilität des aus Kunststofffolie bestehenden Beutels kann dieser auch problemlos mobil eingesetzt werden, wenn die Patienten Wert auf Mobilität legen und die Entleerung des Beutels über eine mobile Pumpe erfolgt.

[0014] Im Rahmen einer vorteilhaften Ausgestaltung enthält mindestens eine erste Kammer eine parenterale Nährlösung mit einem ersten Energiegehalt und enthält mindestens eine zweite Kammer eine Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs mit einem zweiten Energiegehalt, der kleiner als der erste Energiegehalt ist. Damit ist das Behältnis bereits gebrauchsfertig und eine Applikation der parenteralen Nahrung kann erfolgen. Im Konkreten kann die erste Kammer ein größeres Volumen als die zweite Kammer aufweisen. Somit ist ein größeres Volumen der parenteralen Nährlösung bereitgestellt. Hierdurch ist eine hinreichende Abstimmung der parenteralen Ernährung realisiert, so dass diese hinsichtlich des Energie- und Nährstoffgehalts bedarfsdeckend ist. Aufgrund der Tatsache, dass bereits die parenterale Nährlösung einen gewissen Flüssigkeitsgehalt aufweist, kann das Volumen der zweiten Kammer, beinhaltend die Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs, entsprechend geringer dimensioniert werden. Dabei ist denkbar, dass die erste Kammer 750 bis 1.000 ml parenterale Ernährungslösung enthält und/oder dass die zweite Kammer 250 bis 750 ml Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs enthält.

[0015] Für eine möglichst vielseitige Anpassbarkeit der parenteralen Ernährung an den Bedarf eines Patienten können im Innenraum weitere Kammern vorgesehen sein, die zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Flüssigkeiten im Volumen unterschiedlich, insbesondere gestuft, dimensioniert sind. Somit können weitere Flüssigkeiten bereitgestellt werden, und zwar in Abhängigkeit vom konkreten oder möglichen Bedarf eines Patienten. In Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen des Patienten werden dann nur einzelne oder alle der Kammern entleert oder miteinander gemischt, und zwar mittels der regulierbaren Flüssigkeitsverbindung zwischen den Kammern. In den weiteren Kammern können sich weitere energietragende, parenterale Ernährungskomponenten oder sonstige Vitamin- oder Mineralstoffkomponenten befinden. Somit ist die Bereitstellung einer bedarfsdeckenden Nahrung nochmals verbessert. Von ganz besonderem Vorteil ist dabei, dass die parenterale Ernährungslösung, die Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs sowie weitere Ernährungskomponenten derart bereitgestellt sind, dass den individuellen Anforderungen der Patienten hinsichtlich der Zusammensetzung und der Menge der Flüssigkeiten Rechnung getragen werden kann.

[0016] Beispielsweise kann einem Patienten nur die parenterale Ernährungslösung aus der einen Kammer oder lediglich die Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs aus der anderen Kammer verabreicht werden oder können diese beiden und gegebenenfalls auch weitere Komponenten zur Verabreichung kommen, die unmittelbar vor der Verabreichung durch die regulierbare Flüssigkeitsverbindung gemischt werden können. Wesentlich ist, dass alle Flüssigkeiten in dem Behältnis bereitgestellt sind. Ein ganz besonderer Vorteil in der Handhabung besteht dabei darin, dass das Behältnis durch den Patienten selbst angelegt werden kann, da nichts mehr zusätzlich aufgezogen oder eingespritzt werden muss. Hierfür ist lediglich eine einfache Schulung des Patienten erforderlich. Durch den damit möglichen Verzicht auf den Pflegedienst ist der Patient flexibel und die Behandlung des Patienten kostengünstiger.

[0017] Im Konkreten kann der Innenraum des Behältnisses in mindestens sechs, vorzugsweise maximal zehn, weiter vorzugsweise in neun, Kammern unterteilt sein. Hiermit lassen sich durch Bereitstellung unterschiedlicher Flüssigkeiten verschiedene Ernährungskomponenten bereitstellen, so dass eine hinreichende parenterale Ernährung möglich ist. Auch kann mit dieser Kammeranzahl eine hinreichende Anzahl von "Standardkonfigurationen" hergestellt werden, die auf individuelle Rezepturen zurückgehen und - infolge der in separaten Kammern untergebrachten Komponenten - länger gelagert werden können. Untersuchungen zufolge lassen sich somit etwa 70 bis 80% der Individualrezepturen durch etwa 15 bis 20 Standardkonfigurationen abbilden.

[0018] Die Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs kann Wasser und/oder isotonische Kochsalzlösung aufweisen. Die parenterale Nährlösung kann eine Eiweißquelle, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Spurenelemente, Elektrolyte und/oder Mineralstoffe umfassen. Die weiteren der mindestens sechs Kammern können Fettemulsionen, Kohlehydratlösungen, Aminosäurelösungen, Mineralstofflösungen, Spurenelementelösungen und/oder Vitaminlösungen aufweisen.

[0019] Die parenterale Ernährungslösung hat zur Deckung des Energiebedarfs des Patienten einen Energiegehalt von mindestens 0,5 kcal/ml, bevorzugt von mindestens 0,8 kcal/ml, besonders bevorzugt von mindestens 1 kcal/ml. Als Eiweißquellen können Aminosäuren und deren Derivate verwendet werden. Als Kohlenhydrate können Poly- und Oligosaccharide eingesetzt werden. Als Fettquellen kommen beispielsweise Soja- sowie Fischöl, MCT (Medium Chain Triglyceride), Olivenöl, Omega-3-Fettsäuren und strukturierte Triglyceride in Betracht.

[0020] Zur Herstellung der Flüssigkeitsverbindung können regulierbare Kanäle, insbesondere zumindest teilweise öffenbare und zumindest teilweise wiederverschließbare Kanäle, zwischen den Kammern vorgesehen. Somit können mit einfachen konstruktiven Mitteln ein gezieltes Mischen einzelner parenteraler Komponenten und damit eine Vorbereitung der parenteralen Nahrung erfolgen. Zudem ist eine stabile Lagerung der Ernährungskomponenten möglich, da eine Zusammenführung der Flüssigkeiten erst unmittelbar vor der Verabreichung der parenteralen erfolgt. Bei einer Ausführung mit wiederverschließbaren Kanälen kann eine erneute Zugabe einer Komponente erfolgen, so dass eine bedarfsgerechte, beispielsweise auch eine intermittierende, Zugabe einer Komponente möglich ist.

[0021] Im Konkreten kann mittels der Kanäle eine Flüssigkeitsverbindung weiterer Kammern mit der ersten Kammer und/oder der zweiten Kammer herstellbar sein. Die erste und die zweite Kammer können dabei als Entnahmekammern dienen. Ferner ist auch eine gezielte "Vormischung" einzelner Komponenten möglich, so dass beispielsweise vor einer Zusammenführung der Flüssigkeiten in der ersten Kammer und der zweiten Kammer jeweils dort eine der Zusammenführung vorangehende Mischung erfolgen kann. Somit können die erste Kammer und die zweite Kammer auch als "Vorkammer" bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn eine oder mehrere der weiteren Kammern mit der ersten Kammer verbindbar sind und die übrigen der weiteren der mindestens sechs Kammern über deren Kanäle mit der zweiten Kammer verbindbar sind.

[0022] Im Wege einer konstruktiv günstigen Ausgestaltung können die regulierbaren Kanäle jeweils durch einen Durchgang in der Wandung einer der Kammern und durch ein Klemmmittel zum Öffnen und Verschließen des Durchgangs, insbesondere einer Klammer, gebildet sein. Neben einer günstigen Konstruktion ist dadurch auch eine einfache Handhabung realisiert, in dem die Klemmmittel ganz oder teilweise von dem Durchgang bildenden Abschnitt des Behältnisses abgenommen werden können, wodurch der Kanal ganz oder teilweise geöffnet wird. Der Öffnungszustand des Kanals lässt sich dabei unmittelbar erkennen, nämlich anhand des Vorhandenseins, des Fehlens oder der Position des Klemmmittels, insbesondere der Klammer. Bei einer Ausgestaltung des Klemmmittels als Klammer kann ein Durchgang auf einfache Weise wieder verschlossen werden, in dem die Klammer "aufgesteckt" wird. Dabei ist denkbar, dass für jeden Durchgang ein Klemmmittel oder eine Klammer verwendet wird. Sind mehrere Ernährungskomponenten nur zusammen verwendbar, ist auch denkbar, dass mehreren Durchgängen lediglich eine Klammer zugeordnet ist.

[0023] Zur Ermöglichung einer sicheren Handhabung kann eine durch den Innenraum hindurchragende und von diesem abgetrennte Öffnung zur Aufnahme und/oder zum Einführen des Klemmmittels, insbesondere einer Klammer, vorgesehen sein. Das Klemmmittel oder die Klammer kann durch die Öffnung eingeführt und somit am Durchgang befestigt werden. Auch ein entsprechendes Entfernen lässt sich auf diese Weise realisieren. Durch diese Ausgestaltung ist eine sichere Zuordnung der Klemmmittel am Behältnis realisiert, da diese nicht nach außen hin abragen und das Risiko einer versehentlichen Entfernung der Klemmmittel oder Klammern somit ganz erheblich reduziert wird.

[0024] Für eine schnelle und flexible Einsetzbarkeit kann ein mit einer der Kammern koppelbares Überleitsystem zur Verabreichung der parenteralen Nährlösung und/oder der Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs an einen Patienten vorgesehen sein. Als Überleitsystem können Infusionssysteme verwendet werden, die über eine Schlauchleitung und entsprechende Anschlüsse verfügen. An einem Ende kann ein Anschlussstück für das Behältnis und an dem anderen Ende ein Anschlussstück für eine intravenöse Applikation aufweisen.

[0025] Im Konkreten kann mindestens den weiteren Kammern ein Anschlussstück zum Befüllen oder Entleeren des Kammerinhalts, insbesondere Luer-Lock-Ventilport zugeordnet sein. Somit kann eine individuelle Befüllung oder Entleerung einzelner Kammern erfolgen. Neben einer gezielten Verabreichung des Kammerinhalts aus einer Kammer ist somit auch ein erneutes Befüllen ermöglicht.

[0026] Im Wege einer möglichst flexiblen Einsetzbarkeit kann die erste Kammer und/oder die zweite Kammer mindestens einen Zugang, insbesondere ein Nadel-Zuspritzport mit Membran, ein Luer-Lock Zuspritzport, einen Anschluss für ein Infusionsgerät mit Luer-Lock-Verbindung und/oder ein Port für ein Infusionsgerät mit Dorn aufweisen. Neben einer flexiblen Einsetzbarkeit ist somit auch eine hohe Kompatibilität in der Anwendung des Behältnisses gegeben. Außerdem ist auf diese Weise eine Redundanz realisiert, wenn nämlich am Einsatzort einer der Anschlüsse beschädigt wird oder dessen komplementäres - beispielsweise pumpenseitiges - Gegenstück gar nicht erst zur Verfügung steht. Im Hinblick auf die konkrete Anordnung der voranstehend aufgeführten Zugänge und Anschlüsse ist denkbar, dass diese an einer Seite des Behältnisses ausgebildet sind.

[0027] Im Hinblick auf eine mögliche Verabreichung mittels Schwerkraft können an der von dem Zugang abgewandten Seite Aufhängepunkte zum Befestigen des Behälters, insbesondere in Form von Durchgängen, vorgesehen sein. Somit ist eine Verabreichung parenteraler Nahrung auch dann gewährleistet, wenn keine aufwendigen medizinischen Einrichtungen, wie beispielsweise Dosierpumpen, zur Verfügung stehen. Durch Ausgestaltung von Aufhängepumpen kann das Behältnis an einem - gegenüber dem Patient erhöhten - Punkt befestigt werden. Dabei ist es, wie vorstehend bereits erläutert, von Vorteil, wenn die Anschlüsse oder Entnahmepunkte der ersten und/oder der zweiten Kammer an einer Seite des Behältnisses angeordnet sind, die den Aufhängepunkten gegenüberliegen. Zur Gewährleistung einer Schwerkraftentnahme von Flüssigkeiten aus jeder der Kammern ist - im Falle einer im Wesentlichen rechteckigen Grundgestalt des Behältnisses - denkbar, dass an jeder Ecke Durchgänge zum Bilden eines Aufnahmepunktes vorgesehen sind.

[0028] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Set mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Für das erfindungsgemäße Set zur Bereitstellung parenteraler Nahrung ist dabei von besonderer Bedeutung, dass dieses ein erfindungsgemäßes Behältnis und ein mit einer Kammer des Behältnisses koppelbares Überleitsystem zur Verabreichung parenteraler Nahrung an einen Patienten umfasst, wobei das Behältnis und das Überleitsystem in einer geschlossenen Verpackung aufgenommen sind.

[0029] Dieses Set erlaubt ein unmittelbares Applizieren der parenteralen Ernährungslösung und/oder der Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs, wobei das Behältnis, insbesondere der Beutel, nebst Überleitsystem oder Spiralleitung in der Verpackung enthalten sind. Dabei ist von Vorteil, wenn Behältnis und Überleitsystem steril in der Verpackung aufgenommen sind. Hierzu kann die Verpackung, die vorzugsweise als Beutel ausgebildet ist, aus einer Folie bestehen, die eine Sterilisation des Behältnisses, nämlich des Mehrkammerbeutels, ermöglicht. Auch ist für eine sofortige Einsetzbarkeit des Sets von Vorteil, wenn zumindest die parenterale Nährlösung und die Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs bereits im Behältnis enthalten sind, so dass das Behältnis und damit das Set insgesamt gebrauchsfertig sind.

[0030] Als Überleitsystem oder Spiralleitung können Infusionssysteme verwendet werden, die über eine Schlauchleitung mit entsprechendem Anschlussstücken verfügen. An einem Ende kann ein Anschlussstück für das Behältnis und an dem anderen Ende ein Anschlussstück für eine intravenöse Applikation vorgesehen sein. Für eine möglichst einfache Entnahme des Behältnisses und des Überleitsystems aus der Verpackung kann diese als Folienbeutel ausgeführt sein. Der Folienbeutel kann aus einer flexiblen Kunststofffolie ausgebildet sein, die an einer Seite gefaltet und an den weiteren Seiten durch eine Schweißnaht verschlossen ist. Durch Ausgestaltung eines Öffnungsbereichs ist eine einfache Entnahme des Behältnisses und des Überleitsystems möglich, und zwar weitestgehend ohne diese Komponenten zu verunreinigen. Der öffenbare Bereich kann als auftrennbare Naht, insbesondere als ein auftrennbarer Nahtabschnitt der Schweißnaht, oder als Perforation ausgeführt sein, die ein einfaches manuelles Öffnen der Verpackung ermöglicht.

[0031] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1
in einer schematischen Ansicht ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Behältnisses zur Bereitstellung parenteraler Nahrung,
Fig. 2
in einer schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sets zur Bereitstellung parenteraler Nahrung, umfassend ein erfindungsgemäßes Behältnis und
Fig. 3
in einer schematischen Ansicht ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Behältnisses.


[0032] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Behältnisses zur Bereitstellung parenteraler Nahrung. Das Behältnis ist als Beutel, und zwar als polymerer Mehrkammerbeutel, ausgebildet. Der Mehrkammerbeutel weist neun voneinander abgetrennte Kammern 1 bis 9 auf.

[0033] Der Beutel ist aus einer umgeschlagenen flexiblen Kunststofffolie gebildet, die an der ersten Seite S1 und der zweiten Seite S2 mit einer doppelten Schweißnaht und an der - in Fig. 1 oberen - dritten Seite S3 mit einer einfachen Schweißnaht nach außen hin verschlossen ist. Die vierte Seite S4 benötigt keine Schweißnaht, da die Folie hier umgeschlagen wurde und somit nahtlos verschlossen ist.

[0034] Zur Befestigung des Beutels sind an der ersten Seite S1 Befestigungspunkte 10 in Form von Durchgängen 10 ausgebildet. An der zweiten Seite 2 sind Befestigungspunkte 11 in Form von Durchgängen 11 ausgebildet. Somit kann eine Flüssigkeitsentnahme aufgrund Schwerkrafteinwirkung erfolgen, wobei der Beutel derart aufzuhängen ist, dass die Entnahmestelle zum Erdboden hin, einfacher gesagt "nach unten", weist.

[0035] Die Kammern 1 bis 9 sind durch feste Kammerwandungen 12 - zur Übersicht lediglich einmal mit Bezugszeichen versehen - voneinander abgetrennt. Die Kammern 3, 4 und 5 weisen jeweils einen regulierbaren Kanal 13 auf, mit dem eine Flüssigkeitsverbindung zur zweiten Kammer 2 hergestellt werden kann. Die Kammer 6 weist einen Kanal 14 und die Kammern 7, 8 und 9 weisen jeweils einen regulierbaren Kanal 15 auf. Damit können die Kammern 6, 7, 8, 9 im Wege einer Flüssigkeitsverbindung mit der ersten Kammer 1 verbunden werden.

[0036] Die erste Kammer 1 und die zweite Kammer 2 können durch einen Kanal 16 zur Herstellung einer Flüssigkeitsverbindung miteinander gekoppelt werden. Die regulierbaren Kanäle 13, 14, 15, 16 werden jeweils durch einen Durchgang 17, 18, 19, 20 und durch Klemmmittel K1, K2, K3, K4 zum Öffnen und Verschließen des Durchgangs 17, 18, 19, 20 gebildet. Auch ein teilweises Öffnen oder ein teilweises Verschließen ist möglich. Die Klemmmittel K1, K2, K3, K4 sind als Klammern K1, K2, K3, K4 ausgebildet. Die Klemmmittel oder Klammern K1, K2, K3, K4 können ganz oder teilweise von Durchgängen entfernt werden, so dass eine Regulierung der aus einer Kammer entnehmbaren Flüssigkeitsmenge erfolgen kann. Auch ein erneutes Anbringen der Klemmmittel oder Klammern K1, K2, K3, K4 ist denkbar, so dass auch ein Wiederverschließen und ggf. erneutes Befüllen einer Kammer möglich ist.

[0037] Zur Aufnahme oder zum Einführen der Klammern K1, K2, K3, K4 sind durch den Innenraum des Beutels hindurchragende und von diesem abgetrennte Öffnungen 21 - zur Übersichtlichkeit lediglich einmal mit Bezugszeichen gekennzeichnet - vorgesehen. Auf diese Weise sind die Klammern K1, K2, K3, K4 im Inneren des Beutels angeordnet und ragen zur Seite hin nicht vom Beutel ab, so dass das Risiko eines versehentlichen Lösens der Klammern minimiert ist. Gleichzeitig kann durch Vorhandensein, Fehlen oder der Position der Klammern K1, K2, K3, K4 unmittelbar erkannt werden, ob die Durchgänge 17, 18, 19, 20 geöffnet oder geschlossen sind oder teilweise geöffnet oder geschlossen sind. Die Klemmmittel oder Klammern K1, K2, K3, K4 können auch einzeln geöffnet werden, so dass sich entsprechend der jeweiligen Flüssigkeiten in den Kammern 1 bis 9 individuelle Mischungen verwirklichen lassen. Dadurch ist ein individuelles Eingehen auf die Stoffwechsellage eines Patienten möglich.

[0038] In den Kammern 2 bis 9 ist jeweils ein Anschlussstück 22 zum Befüllen oder Entleeren des Kammerinhalts zugeordnet. Das Anschlussstück 22 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Luer-Lock-Ventilport 22 ausgebildet. Damit ist nicht nur eine gezielte Entnahme oder Applikation einer der Flüssigkeiten möglich, sondern auch ein Auffüllen oder Nachfüllen einer benötigten Flüssigkeit.

[0039] Die erste Kammer 1 weist ein Nadel-Zuspritzport mit Membran 23, ein Luer-Lock-Zuspritzport oder Anschluss für ein Infusionsgerät mit Luer-Lock-Verbindung 24 und ein Port für ein Infusionsgerät mit Dorn 25 auf. Hierdurch ist eine flexible Anschlussmöglichkeit des Beutels 1 zur Bereitstellung parenteraler Nahrung ermöglicht. Auch ist damit eine redundante Anschlussmöglichkeit verwirklicht, wenn am Einsatzort das komplementäre Gegenstück zu einem der am Beutel ausgebildeten Anschlüsse defekt oder gar nicht erst vorhanden ist.

[0040] Die Kanäle 14 und 16 weisen jeweils eine Klammer K2, K4 auf. Die Kanäle 13 und 15 der Kammern 3, 4, 5 und 7, 8, 9 weisen jeweils eine Klammer K1, K3 für mehrere Kanäle auf.

[0041] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist der Beutel eine Länge von 600 mm und eine Breite von 250 mm auf. Die Kammern 1 bis 9 sind in ihrer Größe unterschiedlich, nämlich gestuft, dimensioniert. Damit können verschiedene Flüssigkeiten in der jeweils benötigten Menge im Beutel gespeichert werden. Zudem weist die erste Kammer 1, die zur Aufnahme der parenteralen Nährlösung dient, ein größeres Volumen auf als die zweite Kammer 2, die zur Aufnahme einer Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs dient. Die erste Kammer 1 weist ein Fassungsvermögen von 1.000 ml auf, während die zweite Kammer 2 ein Volumen von 600 ml aufnehmen kann. Die Kammern 5 und 7 weisen ein Fassungsvermögen von jeweils 100 ml auf, wohingegen die Kammern 4, 6 und 8 ein Fassungsvermögen von je 15 ml aufweisen. Die Kammern 3 und 9 können jeweils ein Volumen von 80 ml aufnehmen.

[0042] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sets zur Bereitstellung parenteraler Nahrung. Das Set umfasst ein erfindungsgemäßes Behältnis 26 mit darin enthaltenen parenteralen Flüssigkeiten, nämlich zumindest einer parenteralen Nährlösung und einer Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs. Zudem ist ein mit einer der Kammern des Behältnisses 26 koppelbares - hier nur schematisch dargestelltes - Überleitsystem 27 zur Verabreichung parenteraler Nahrung an einen Patienten im Set enthalten. Als Überleitsystem dient ein Infusionssystem, das über eine Schlauchleitung und entsprechende Anschlüsse verfügt. An einem Ende ist ein Anschlussstück zum Anschluss an das Behältnis und an dem anderen Ende ein Anschlussstück für eine intravenöse Applikation ausgebildet.

[0043] Das Behältnis 26 und das Überleitsystem 27 sind in einer geschlossenen und sterilen Verpackung 28 aufgenommen. Die Verpackung 28 ist als Beutel aus übereinanderliegenden Kunststofffolien gebildet, die durch eine - hier nicht dargestellte - umlaufende Schweißnaht miteinander verschweißt sind. Zumindest ein Teil der - nicht dargestellten - Schweißnaht ist als aufreißbare oder auftrennbare Schweißnaht, die auch als Peelnaht bezeichnet werden kann, ausgebildet. Daher ist es möglich, die sterile Verpackung 28 auf einfache Art und Weise zu öffnen, um die Bestandteile des Sets zu entnehmen. Dadurch, dass das Set den Beutel 26 und das Überleitungssystem 27 in sterilem und anwendungsfertigen Zustand in der Verpackung 28 bereitstellt, kann eine unmittelbare und zügige Verabreichung parenteraler Nahrung erfolgen, da die Verpackung 28 lediglich geöffnet werden muss und danach die parenterale Nahrung appliziert werden kann.

[0044] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Behältnisses (26), wobei das Behältnis (26) aus einer gefalteten und verschweißten Folienbahn (32) besteht. Zum Halten bzw. zur Aufnahme des Beutels (26) ist eine Art Rahmen (33) vorgesehen, der als Aufnahme bzw. Aufhängung für den Behälter (26) dient. Der Rahmen (33) verfügt wiederum über eine Aufhängeeinrichtung (34), die aus einer Anordnung von Ringösen oder dergleichen gebildet sein kann.

[0045] Für den in Fig. 3 gezeigten Behälter (26) ist wesentlich, dass dieser durch insgesamt drei Klemmschienen (31) in vier Kammern 1, 2, 3, 4 unterteilt ist, wobei die Klemmschiene über eine eingelegte bzw. integrierte Klemmlitze (35) verfügt. Wird die Klemmlitze (35) auf der Klemmschiene (31) ganz oder teilweise herausgezogen, wird eine Strömungsverbindung zwischen den Kammern 1, 2, 3, 4 hergestellt und lassen sich die im Behälter (26), im Konkreten in den dortigen Kammern 1, 2, 3, 4, befindlichen Fluide untereinander vermischen.

[0046] Bei dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Regulierung im Wege einer Strömungsverbindung zwischen den Kammern 1, 2, 3, 4 nicht möglich, so dass eine insgesamte Vermischung zwischen den Fluiden nach Entfernen der Klemmlitze (35) erfolgt. Will man den Inhalt einer Kammer nicht oder nur teilweise für die Mischung verwenden, kann man die Kammer ganz oder teilweise über ein Ventile (30) entleeren.

[0047] Nach dem Vermischen der Inhalte der Kammer 1, 2, 3, 4 lässt sich die Mischung über das Auslassventil (36) verabreichen.

[0048] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Behältnisses sowie des erfindungsgemäßen Sets wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.

[0049] Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Behältnisses und des erfindungsgemäßen Sets lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.

Bezugszeichenliste



[0050] 
1
erste Kammer
2
zweite Kammer
3, 4, 5, 6, 7, 8, 9
Kammer
10, 11
Aufhängepunkt, Durchgang
12
Wandung
13, 14, 15, 16
Kanal
17,18,19,20
Durchgang
21
Öffnung
22
Anschlussstück, Luer-Lock-Ventilport
23
Nadel-Zuspritzport
24
Luer-Lock-Zuspritzport
25
Port für Infusionsgerät mit Dorn
26
Behälter, Beutel, polymerer Mehrkammerbeutel
27
Überleitsystem
28
Verpackung
30
Ventile
31
Klemmschiene
32
Folienbahn
33
Rahmen/Teilrahmen
34
Aufhängeeinrichtung
35
Klemmlitze
36
Auslassventil
K1, K2, K3, K4
Klemmmittel, Klammer
S1, S2, S3, S4
Seite



Ansprüche

1. Behältnis (26), vorzugsweise Beutel (26), zur Bereitstellung parenteraler Nahrung, mit einem in getrennte Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) unterteilen Innenraum, wobei die Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) zur Aufnahme von Flüssigkeiten zur parenteralen Ernährung dienen,
dadurch gekennzeichnet, dass im Innenraum mindestens zwei Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) ausgebildet sind, zwischen denen eine Flüssigkeitsverbindung herstellbar ist.
 
2. Behältnis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsverbindung zwischen den Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) regulierbar ist.
 
3. Behältnis nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) vorzugsweise über ein Ventil (30) nach außen öffenbar und ggf. insgesamt oder teilweise, vorzugsweise dosiert, nach außen entleerbar sind.
 
4. Behältnis nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine erste Kammer (1) eine parenterale Nährlösung mit einem ersten Energiegehalt enthält und dass mindestens eine zweite Kammer (2) eine Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs mit einem zweiten Energiegehalt enthält, der kleiner als der erste Energiegehalt der parenteralen Nährlösung ist, vorzugsweise wobei die erste Kammer (1) ein größeres Volumen als die zweite Kammer (2) aufweist.
 
5. Behältnis nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass weitere Kammern (3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) im Innenraum vorgesehen sind, die zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Flüssigkeiten im Volumen unterschiedlich, insbesondere gestuft, dimensioniert sind und/oder dass der Innenraum in mindestens sechs, vorzugsweise maximal zehn, weiter vorzugsweise in neun, Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) unterteilt ist.
 
6. Behältnis nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern durch sich quer zur Längsrichtung des Beutels (26) erstreckende Klemmschienen (31) gebildet bzw. gegeneinander abgegrenzt sind.
 
7. Behältnis nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in den Klemmschienen vorzugsweise aus Kunststoff gefertigte Litzen angeordnet sind, die in der Klemmschiene klemmen, wobei durch Herauslösen der Litzen eine Strömungsverbindung zwischen den Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) entsteht.
 
8. Behältnis nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Flüssigkeitsverbindung regulierbare Kanäle (14, 15, 16, 20), insbesondere zumindest teilweise öffenbare und zumindest teilweise wiederverschließbare Kanäle (13, 14, 15, 16), zwischen den Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) vorgesehen sind und/oder dass mittels der Kanäle (13, 14, 15, 16) eine Flüssigkeitsverbindung weiterer Kammern (3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) mit der ersten Kammer (1) und/oder der zweiten Kammer (2) herstellbar ist.
 
9. Behältnis nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die regulierbaren Kanäle (13, 14, 15, 16) jeweils durch einen Durchgang (17, 18, 19, 20) in einer Wandung (12) einer der Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) und durch ein Klemmmittel (K1, K2, K3, K4) zum Öffnen und Verschließen des Durchgangs (17, 18, 19, 20), insbesondere einer Klammer (K1, K2, K3, K4), gebildet sind.
 
10. Behältnis nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine durch den Innenraum hindurch ragende und von diesem abgetrennte Öffnung (21) zur Aufnahme und/oder zum Einführen des Klemmmittels (K1, K2, K3, K4), insbesondere der Klammer (K1, K2, K3, K4), vorgesehen ist.
 
11. Behältnis nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit einer der Kammern (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) koppelbares Überleitsystem (27) zur Verabreichung der parenteralen Nährlösung und/oder der Flüssigkeit zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs an einen Patienten vorgesehen ist und/oder dass mindestens den weiteren Kammern (3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) ein Anschlusstück (22) zum Befüllen oder Entleeren des Kammerinhalts, insbesondere ein Luer-Lock-Ventilport (22), zugeordnet ist.
 
12. Behältnis nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kammer (1) und/oder die zweite Kammer (2) mindestens einen Zugang (22, 23), insbesondere einen Nadel-Zuspritzport (23) mit Membran, ein Luer-Lock Zuspritzport (24), einen Anschluss für ein Infusionsgerät mit Luer-Lock-Verbindung und/oder ein Port (25) für ein Infusionsgerät mit Dorn aufweisen/aufweist.
 
13. Behältnis nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass an der von dem Zugang (22, 23, 24, 25) abgewandten Seite Aufhängepunkte (10, 11) zum Befestigen des Behälters, insbesondere in Form von Durchgängen (10, 11), vorgesehen sind.
 
14. Set zur Bereitstellung parenteraler Nahrung umfassend ein Behältnis (26) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und ein mit einer Kammer des Behältnisses (26) koppelbares Überleitsystem (27) zur Verabreichung parenteraler Nahrung an einen Patienten, wobei das Behältnis (26) und das Überleitsystem (27) in einer geschlossenen Verpackung (28) aufgenommen sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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