(19)
(11)EP 3 648 281 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
06.05.2020  Patentblatt  2020/19

(21)Anmeldenummer: 18203415.7

(22)Anmeldetag:  30.10.2018
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H02J 3/24(2006.01)
H02J 3/00(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71)Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72)Erfinder:
  • Piel, Stefan
    45359 Essen (DE)

  


(54)VERFAHREN UND EINRICHTUNG ZUM ERKENNEN EINES EREIGNISSES IN EINEM ELEKTRISCHEN NETZ


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Energieversorgungsnetz (20), wobei bei dem Verfahren an zumindest einer Stelle des elektrischen Energieversorgungsnetzes elektrische Kenngrößenwerte (KG) gemessen oder mit an der zumindest einen Stelle gemessenen Messwerten (D) errechnet werden, für ein oder mehr vordefinierte Ereignisse, die im elektrischen Energieversorgungsnetz auftreten können, auf der Basis eines das Netz abbildenden Netzmodells jeweils ereignisbezogene Referenzwerte (RW) errechnet werden, die im Falle eines Eintretens des jeweiligen Ereignisses den Kenngrößenwerten (KG-Werten) zumindest näherungsweise entsprechen würden, für jedes vordefinierte Ereignis auf der Basis der jeweiligen ereignisbezogenen Referenzwerte (RW) und der Kenngrößenwerte (KG) jeweils ein ereignisbezogener Ähnlichkeitswert ermittelt wird, und anhand des oder der ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte (σ) ermittelt wird, ob eines der vordefinierten Ereignisse eingetreten ist.




Beschreibung


[0001] In elektrischen Energieversorgungsnetzen können Störungen des elektrischen Betriebs durch unvorhergesehene Ereignisse im Netz zu einer umfangreichen Beeinträchtigung oder weitgehend zu einem vollständigen Zusammenbruch des Netzbetriebs führen. Bei Fehlen hinreichender Informationen über den Ort und die Ursache eines möglichen Ereignisses ist ein rechtzeitiges und zielgerichtetes Einleiten geeigneter Gegenmaßnahmen erschwert oder unmöglich, was in der Folge zu einer weitergehenden Destabilisierung des Energieversorgungsnetzes bis hin zum vollständigen Zusammenbruch führen kann.

[0002] In diesem Zusammenhang ist bekannt, dass Daten von in einem elektrischen Energieversorgungsnetz installierten Zeigermessgeräten - sogenannten Phasor Measuring Units, nachfolgend auch kurz als PMU bezeichnet - dazu verwendet werden können, durch Analyse des zeitlichen Verlaufs der Daten Rückschlüsse auf die Ursache eines Ereignisses in dem Energieversorgungsnetz zu ziehen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Netz anzugeben, das sich besonders einfach durchführen lässt und besonders einfach handhabbar ist.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteransprüchen angegeben.

[0005] Danach ist erfindungsgemäß ein Verfahren zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Netz vorgesehen, wobei bei dem Verfahren an zumindest einer Stelle des Netzes elektrische Kenngrößenwerte gemessen oder mit an der zumindest einen Stelle gemessenen Messwerten errechnet werden, für ein oder mehr vordefinierte Ereignisse, die im Netz auftreten können, auf der Basis eines das Netz abbildenden Netzmodells jeweils ereignisbezogene Referenzwerte errechnet werden, die im Falle eines Eintretens des jeweiligen Ereignisses den Kenngrößenwerten zumindest näherungsweise entsprechen würden, für jedes vordefinierte Ereignis auf der Basis der jeweiligen ereignisbezogenen Referenzwerte und der Kenngrößenwerte jeweils ein ereignisbezogener Ähnlichkeitswert ermittelt wird, und anhand des oder der ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte ermittelt wird, ob eines der vordefinierten Ereignisse eingetreten ist.

[0006] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass dieses auf der Basis von Kenngrößen durchgeführt werden kann, die für einen Anwender bzw. einen Fachmann auf dem Gebiet der Energieversorgung auf der Basis seiner technisch physikalischen Kenntnisse interpretierbar sind. Es ist einem Fachmann somit in besonders einfacher Weise möglich, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen bzw. eine auf der Basis des erfindungsgemäßen Verfahrens arbeitende Einrichtung in geeigneter Weise einzustellen bzw. zu parametrieren.

[0007] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn durch Normierung der Kenngrößenwerte und der Referenzwerte normierte Referenzwerte und normierte Kenngrößenwerte gebildet werden, für jeden normierten Kenngrößenwert und jeden zugehörigen normierten Referenzwert jeweils ein ereignisbezogener Ähnlichkeitsfunktionswert gebildet wird und der oder die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte jeweils ermittelt werden durch zeitliche gewichtete Mittelung der ereignisbezogenen Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit in einem vorgegebenen Zeitfenster.

[0008] Bei der letztgenannten Variante ist es von Vorteil, wenn vor der Normierung der Referenzwerte und der Kenngrößenwerte die Referenzwerte um einen stationären Offsetwert korrigiert werden.

[0009] Darüber hinaus wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Kenngrößenwerte zu vorgegebenen Zeitpunkten gemessen oder für vorgegebene Zeitpunkte errechnet werden, die ereignisbezogenen Referenzwerte jeweils für dieselben vorgegebenen Zeitpunkte errechnet werden und der oder die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte jeweils für die vorgegebenen Zeitpunkte ermittelt werden durch zeitliche Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit in einem vorgegebenen Zeitfenster, das vor dem jeweils vorgegebenen Zeitpunkt liegt oder mit diesem endet.

[0010] Die zeitliche Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte erfolgt vorzugsweise über der Zeit in dem vorgegebenen Zeitfenster mit Gewichtungsfaktoren, die zeitabhängig oder zeit- und amplitudenabhängig sind.

[0011] Eine zeitliche Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit kann in vorteilhafter Weise in dem vorgegebenen Zeitfenster mit Gewichtungsfaktoren erfolgen, die im Zeitfenster mit zunehmender Zeit abnehmen.

[0012] Eine Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte erfolgt besonders bevorzugt auf der Basis einer Gewichtung wi, die sich aus einem zeitabhängigen Teil wit und einem amplitudenabhängigen Teil wia wie folgt zusammensetzt:



[0013] Eine amplitudenabhängige Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte in dem vorgegebenen Zeitfenster kann in vorteilhafter Weise mit einem amplitudenabhängigen Teil wia erfolgen gemäß

mit

ΔAiact/ref : absolute Differenz von Kenngrößenwert aus Messung bzw. Referenz und zugehörigem stationärem Wert zum i-ten Zeitpunkt im vorgegebenen Zeitfenster,

ΔAmaxact/ref : Maximalwert der absoluten Differenz der KenngrößenWerte aus Messung bzw. Referenz und stationärem Kenngrößenwert im gesamten vorgegebenen Zeitfenster.



[0014] Die elektrischen Kenngrößenwerte sind vorzugsweise Amplitudenwerte, Phasenwerte und/oder Phasenwinkeldifferenzwerte.

[0015] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die elektrischen Kenngrößenwerte Amplitudenwerte oder Phasenwerte von Zeigermessgrößen sind oder mit Amplitudenwerten und/oder Phasenwerten von Zeigermessgrößen errechnet worden sind.

[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass die Kenngrößenwerte messstellenübergreifend sind und mit an zumindest zwei Stellen gemessenen Messwerten errechnet werden.

[0017] Auch ist es vorteilhaft, wenn die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte auf der Basis eines Netzmodells, das durch maschinelles Lernen eines Computersystems erstellt worden ist, errechnet werden.

[0018] Die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte werden vorzugsweise in einem zumindest zeitweise mindestens zwei Prozesse gleichzeitig ausführenden Rechner ermittelt, von denen einer ein Datenanalyse-Prozess und einer ein Lern-Prozess ist.

[0019] Auch ist es vorteilhaft, wenn die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte in einem Rechner ermittelt werden, der parallel zumindest zwei Hauptprozesse durchführt, von denen jeweils einer den Datenanalyse-Prozess und der andere den Lern-Prozess durchführt und die jeweils abwechselnd und relativ zueinander gegenläufig in den Datenanalyse-Prozess und den Lern-Prozess umgeschaltet werden.

[0020] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf eine Einrichtung zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Netz. Erfindungsgemäß ist die Einrichtung ausgestattet mit einer Datenerfassungseinrichtung, die dazu ausgebildet ist, an zumindest einer Stelle des Netzes elektrische Kenngrößenwerte zu messen oder mit an der zumindest einen Stelle gemessenen Messwerten zu errechnen, und einer Ereignisanalyseeinrichtung, die dazu ausgebildet ist, für ein oder mehr vordefinierte Ereignisse, die im Netz auftreten können, auf der Basis eines das Netz abbildenden Netzmodells jeweils ereignisbezogene Referenzwerte zu errechnen, die im Falle eines Eintretens des jeweiligen Ereignisses den Kenngrößenwerten zumindest näherungsweise entsprechen würden, für jedes vordefinierte Ereignis auf der Basis der jeweiligen ereignisbezogenen Referenzwerte und der Kenngrößenwerte jeweils einen ereignisbezogenen Ähnlichkeitswert zu ermitteln, und anhand des oder der ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte zu ermitteln, ob eines der vordefinierten Ereignisse eingetreten ist.

[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft
Figur 1
ein Ausführungsbeispiel für eine Einrichtung zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Netz,
Figur 2
beispielhaft einen zeitlichen Verlauf einer Kenngröße und den der zugehörigen Referenz,
Figur 3
ein Ausführungsbeispiel für ein lernendes Netz, das bei der Einrichtung gemäß Figur 1 eingesetzt werden kann,
Figur 4
ein Ausführungsbeispiel für die Arbeitsweise des lernenden Netzes gemäß Figur 3,
Figur 5
ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine mögliche Arbeitsweise des lernenden Netzes gemäß Figur 3,
Figur 6
ein Ausführungsbeispiel für eine Zuordnung von Referenzen zu durch spezifische Zeitbereiche definierte Ereignisklassen und
Figur 7
ein Ausführungsbeispiel für eine hardwareseitige Realisierung der Einrichtung gemäß Figur 1.


[0022] In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten stets dieselben Bezugszeichen verwendet.

[0023] Die Erfindung zeigt eine Einrichtung 10 zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Energieversorgungsnetz 20, das von der Einrichtung 10 auf ein Ereignis hin überwacht wird. Die Einrichtung 10 kann mit einem Netzleitsystem 30 in Verbindung stehen, wie dies beispielhaft in der Figur 1 gezeigt ist.

[0024] Die Einrichtung 10 umfasst bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 eine Datenerfassungseinrichtung 11 sowie eine Ereignisanalyseeinrichtung 12. Die Ereignisanalyseeinrichtung 12 weist eine Konfigurationsdatenbank 121, ein Ereignisanalysemodul 122 und ein Simulationsmodul 123 auf.

[0025] Die Konfigurationsdatenbank 121 kann Daten hinsichtlich auszuwertender bzw. zu messender Messpunkte Mt, Kommunikationsparameter KP, die eine Kommunikation mit beispielsweise dem Netzleitsystem 30 oder mit dem elektrischen Energieversorgungsnetz 20 verbundenen Messgeräten ermöglichen, Kenngrößen KG für die Arbeitsweise des Ereignisanalysemoduls 122, Gewichtungen W, ein Netzmodul MOD, Referenzereignismodelle REF sowie Gegenmaßnahmen GM im Falle eines erkannten Ereignisses enthalten.

[0026] Das Simulationsmodul 123 steht vorzugsweise mit der Konfigurationsdatenbank 121 sowie mit dem Netzleitsystem 30 in Verbindung, von dem das Simulationsmodul 123 beispielsweise ein das elektrische Energieversorgungsnetz 20 abbildendes Netzabbild ABB erhalten kann.

[0027] Die Einrichtung 10 gemäß Figur 1 kann beispielsweise wie folgt betrieben werden:
Die Datenerfassungseinrichtung 11 erfasst zu den in der Konfigurationsdatenbank 121 vorgegebenen Messpunkten Mt Messdaten bzw. Messwerte D, bei denen es sich beispielsweise um Phasenzeigermesswerte, die an einer oder mehreren Stellen des elektrischen Energieversorgungsnetzes 20 erfasst werden, handeln kann. Die Phasenzeigermesswerte werden vorzugsweise von Phasenzeigermessgeräten, die nachfolgend auch nur kurz PMUs genannt werden, erzeugt.

[0028] Die Messdaten D werden zum Ereignisanalysemodul 122 übermittelt, das von dem Simulationsmodul 123 Referenzwerte RW erhält. Das Ereignisanalysemodul 122 vergleicht die Messdaten D mit den Referenzwerten RW, wie weiter unten noch im Detail erläutert werden wird, und prüft anhand der Referenzwerte RW, ob ein durch die Referenzereignismodelle REF der Konfigurationsdatenbank 121 vordefiniertes Ereignis eingetreten ist. Ist dies der Fall, so erzeugt das Ereignisanalysemodell 122 vorzugsweise Anweisungen ST sowie Meldungen SM, die ein erkanntes Ereignis definieren und Gegenmaßnahmen GM enthalten, die sich auf das erkannte Ereignis beziehen. Die Meldungen SM und die Anweisungen ST werden zum Netzleitsystem 30 und/oder zum elektrischen Versorgungsnetz 20 übertragen.

[0029] Das Simulationsmodul 123 erzeugt die Referenzwerte RW vorzugsweise anhand der in der Konfigurationsdatenbank 121 abgespeicherten Referenzereignismodelle REF sowie anhand des Netzabbildes ABB, das von dem Netzleitsystem 30 übermittelt wird.

[0030] Vorteilhafte Ausgestaltungen bzw. vorteilhafte Arbeitsweisen der Einrichtung 10 gemäß Figur 1 werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert:

Messdatenerfassung



[0031] Die dem oben angesprochenen Vergleich zugrunde liegenden Eingangsdaten beschränken sich nicht auf zeitsynchrone PMU-Daten, sondern können auch nicht zeitsynchron gemessene elektrische Daten enthalten, die aufgrund einer hinreichend hohen Abtastrate eine für die vorliegende Anwendung ausreichend genaue zeitliche Zuordnung erlauben und damit weitergehend eine Bestimmung der Phasenlage netzsynchroner Signale (Strom, Spannung) erlauben.

[0032] Ohne Beschränkung der Allgemeinheit beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen beispielhaft auf die Verarbeitung von PMU-Daten.

Ermittlung des Netzzustandes



[0033] Die zyklische Gewinnung des Netzabbildes kann bei hinreichender Abdeckung des Netzes mit Phasenzeigermessgeräten PMU unabhängig von der Möglichkeit der Anbindung an ein Netzleitsystem direkt aus den PMU-Daten selbst ermittelt werden. Dies erlaubt eine deutlich schnellere Daten-Verarbeitung und damit einhergehend eine erhöhte Aktualisierungsrate des Netzabbildes; aufgrund der geringeren Veränderungen der den Netzzustand beschreibenden Größen zwischen zwei Aktualisierungen ist damit im Mittel der Vergleich zwischen Messung und Referenz wesentlich zuverlässiger.

Auswertungszyklus



[0034] Die PMU-Daten werden vorzugsweise in einem Ringspeicher aufgenommen, dessen Größe so gewählt ist, dass im Fall eines Netzereignisses hinreichend Daten im sogenannten Auswertungs-Bereich, der neben dem Zeitraum des Ereignisses selbst (Ereignis-Bereich) auch einen Zeitraum vor Eintritt des Ereignisses (stationärer Bereich) umfasst, zur Verfügung stehen. Die zugehörigen Zeitbereiche werden vom Anwender entsprechend festgelegt; liegen verschiedene Klassen von Referenzwerten RW (nachfolgend auch kurz Referenzen genannt) mit unterschiedlich langen Ereignis-Bereichen vor (siehe weiter unten Unterabschnitt "Ereignis-Klassen"), wird der größte Zeitbereich bei der Auslegung des Ringspeichers zugrunde gelegt. Die nachfolgend beschriebene Datenverarbeitung erfolgt vorzugsweise gemäß einer oder mehrerer der folgenden Varianten:

Ereignis-getriggerte Datenverarbeitung



[0035] Hierbei erfolgt eine Verarbeitung der PMU-Daten nur dann, wenn diese selbst und/oder von diesen abgeleitete Größen eine signifikante Änderung über der Zeit zeigen, die für ein mögliches Netzereignis als charakteristisch erachtet wird. Der Vorteil liegt dabei in einer geringen System-Auslastung; von möglicherweise gewissem Nachteil ist, dass z. B. bei ungünstiger Parametrierung der Ereignis-Erkennung oder auch bei besonderen Bedingungen, wie sie durch den Ausfall der PMUs in elektrischer Nähe des Ereignisses gegeben sind, tatsächlich aufgetretene Netzereignisse nicht zu einer Auslösung der weiteren Datenverarbeitung führen und daher womöglich nicht als solche erkannt werden.

Zyklisch getriggerte Datenverarbeitung



[0036] Die Verarbeitung der vorzugsweise von einem in dem Ereignisanalysemodul 122 angeordneten oder diese bildenden Phasenzeigerdatensammler PDC (fachsprachlich auch "phasor data collector" genannt) für eine Datenverarbeitung bereitgestellten PMU-Daten erfolgt vorzugsweise mit jedem neuen Zeitstempel. Der zeitliche Abstand kann bei einheitlicher PMU-Zyklusrate (PMU reporting rate) dieser nativen Rate selbst, bei unterschiedlichen PMU-Zyklusraten einer vom PDC berechneten Rate entsprechen.

[0037] Bei dem Verfahren erfolgt vorzugsweise ein ständiger Vergleich der aktuellen Messwerte sowie von aus diesen Werten berechneten Größen mit den entsprechenden Werten der verschiedenen Referenzen, wodurch eine größtmögliche Sicherheit in der Detektion eines Ereignisses gewährleistet wird. Hierfür ist insgesamt eine höhere Systemleistung gegenüber der Ereignis-getriggerten Datenverarbeitung erforderlich; diese kann jedoch durch einen entsprechenden Ausbau der Hardware, der von dem hier beispielhaft vorgeschlagenen Verfahren aufgrund der hohen Parallelisierbarkeit seiner einzelnen Verarbeitungsschritte unmittelbar unterstützt wird (siehe auch weiter unten im Abschnitt "Parallelisierung"), erreicht werden.

Datenverarbeitung


Kenngrößen



[0038] Aus den gemessenen PMU-Daten und für die jeweilige Referenz erzeugten Simulations-Daten werden vorzugsweise zunächst physikalisch vom Anwender auf Basis seiner technisch-physikalischen Kenntnis für interpretierbare Kenngrößen KG Kenngrößenwerte (auch KG-Werte genannt) erzeugt. Hierbei kann es sich um stationsgebundene, auf eine einzelne PMU bezogenen KG-Werte oder stationsübergreifend ermittelte KG-Werte handeln.

[0039] Für die stationsgebundenen Kenngrößen vorgeschlagen werden hier ohne Beschränkung der Allgemeinheit die Amplituden von Strom und Spannung aller drei Phasen, jeweils für Spannung und Strom die Phasenwinkel-Differenzen der verschiedenen Phasen untereinander sowie die Leistungswinkel einer jeden Phase. Weiterhin vorgeschlagen werden die aus den Zeigerdaten ableitbaren symmetrischen Komponenten des Mit-, Gegen- und Nullsystems, Wirk- und Blindleistung sowie Frequenz und deren Änderungsrate, sofern nicht die zugehörigen PMU-Analogwerte Verwendung finden.

[0040] Als stationsübergreifende Kenngrößen vorgeschlagen werden hier ohne Beschränkung der Allgemeinheit die Phasenwinkel-Differenzen aller Phasen sowie die entsprechenden symmetrischen Komponenten für die Strom- und Spannungs-Zeigerwerte von jeweils zwei PMUs.

[0041] Aus den im Auswertungs-Bereich liegenden PMU-Messwerten werden im gleichen Zeitraum die verschiedenen KG-Werte gebildet und mit den entsprechenden KG-Werten der jeweiligen Referenzen verglichen. Als Ergebnis des Vergleichs resultiert für jedes Referenz-Ereignis eine nachfolgend als Ähnlichkeit bezeichnete Größe, die eine Aussage darüber liefert, ob und in welchem Maß die gemessenen Daten der jeweiligen Referenz entsprechen.

Erzeugung und Aufbereitung von Kenngrößen-Werten



[0042] Hierzu werden zunächst für eine gegebene PMU und für jede zugehörige Kenngröße sowohl für die aktuelle Messung als auch für die jeweilige Referenz der stationäre Wert Astatact/ref vor dem Ereignis anhand der im stationären Bereich liegenden KG-Werte bestimmt (z. B. durch Mittelung derselben), um hieraus den stationären Offset ΔAstat zwischen Messung und Referenz zu bestimmen, wie er sich unter anderem als Folge der seit Erzeugung der aktuell gültigen Referenzen erfolgten Änderung des Netzzustandes eingestellt hat.

mit
Astatact
stationärer KG-Wert der Messung und
Astatref
stationärer KG-Wert der Referenz


[0043] Für einen korrekten Bezug der Kenngrößen wird vorzugsweise nachfolgend für jeden Zeitpunkt i im Auswertungs-Bereich der Offset ΔAstat zu den ursprünglichen KG-Werten ΔAiref der jeweiligen Referenz addiert.



[0044] Anschließend werden die einzelnen KG-Werte ΔAiact/ref von Messung und Referenz vorzugsweise innerhalb des Ereignis-Bereiches auf den ihnen gemeinsamen Werte-Bereich [0...1] normiert:

mit

Aiact/ref : KG-Wert aus Messung bzw. Referenz zum i-ten Zeitstempel,

Amin/maxact^ref : minimaler bzw. maximaler gemeinsamer KG-Wert aus Messung und Referenz im Ereignis-Bereich und

λiact/ref ∈ [0...1]



[0045] Die Figur 2 zeigt beispielhaft den Verlauf einer Kenngröße KG bzw. der KG-Werte und der zugeordneten Referenz RW über der Zeit t.

Kenngrößen-spezifische Ähnlichkeit



[0046] Nachfolgend werden die durch eine spezifische Funktion f erfassten Unterschiede zwischen den aus Messung und jeweiliger Referenz erhaltenen Kenngrößen vorzugsweise jeweils durch einen Zeitstempel-spezifischen Faktor wi gewichtet, über alle Zeitstempel i des Ereignis-Bereiches aufsummiert und ergeben die für die betrachtete Kenngröße einer gegebenen PMU spezifische Ähnlichkeit:

mit

wi : Gewichtung der Kenngröße einer gegebenen PMU zum i-ten Zeitpunkt,

f(λiact, λiref): funktionaler Unterschied der KG-Werte aus Messung und Referenz zum i-ten Zeitpunkt,

und



[0047] Die sogenannte Ähnlichkeits-Funktion f bildet zu gegebenem Zeitstempel i den Unterschied zwischen den jeweiligen KG-Werten von Messung und Referenz ab und wird hier ohne Beschränkung der Allgemeinheit als Absolut-Wert ihrer Differenz zu einer beliebig wählbaren Potenz x vorgeschlagen:



[0048] Für die Wahl von x=1 ergibt sich damit im Übrigen ein einfacher linearer Zusammenhang.

[0049] Die mit dieser Ähnlichkeits-Funktion f multiplizierte, für jeden Zeitstempel charakteristische Gewichtung wi setzt sich aus einem zeitabhängigen Teil wit und einem amplitudenabhängigen Teil wia wie folgt zusammen:



[0050] Der zeitabhängige Anteil wit berücksichtigt dabei die Tatsache, dass aufgrund verschiedener Unsicherheiten in der Netzmodellierung die durch Simulation erzeugten Referenzen mit zunehmendem zeitlichen Abstand vom Eintritt des Ereignisses eine steigende Ungenauigkeit gegenüber den gemessenen Werten aufweisen.

[0051] Die resultierende Gewichtungsfunktion beschreibt daher einen über der Zeit fallenden Verlauf. Im einfachsten Fall ist dieser Verlauf linear und kann in der hier betrachteten, zeitdiskreten Form wie folgt dargestellt werden:



[0052] Hierbei ist i der laufende Index des Zeitstempels der aufeinanderfolgenden Werte, beginnend mit dem Anfang des Ereignis-Bereiches, n ist die Gesamtzahl der KG-Werte in diesem Bereich und c ist der Gewichtungsfaktor am Ende des Bereiches.

[0053] Für eine bessere Wiedergabe der tatsächlichen Abweichungen kann vorzugsweise ein quadratischer Verlauf der GewichtungsFunktion

oder ein exponentieller Verlauf derselben zugrunde gelegt werden:

mit c ∈ ]0...1] In allen drei genannten Fällen ist der Verlauf der Gewichtungsfunktion im Grenzfall c=1 konstant.

[0054] Die amplitudenabhängige Gewichtung wia berücksichtigt, dass gleiche KG-Werte aus Messung und Referenz bei großer Amplitude ein deutlicherer Hinweis auf Übereinstimmung sind als im Fall kleiner Amplituden; zeigt z. B. das aktuelle Signal im vorderen Teil eine hohe Amplitude, die im hinteren Teil wieder auf den stationären Wert vor dem Ereignis abgefallen ist, wird auf diese Weise verhindert, dass sowohl die eigentlich passende Referenz als auch eine solche, die im gesamten Verlauf keinerlei Veränderung gegenüber dem stationären Wert aufweist, für den hinteren Signalbereich einen gleich starken Beitrag zur resultierenden Überlappung liefern. In allgemeiner Form hat die Amplituden-abhängige Gewichtung daher die folgende Form:

mit

ΔAiact/ref : absolute Differenz von KG-Wert aus Messung bzw. Referenz und stationärem Wert zum i-ten Zeitstempel,

ΔAmaxact/ref : Maximalwert der absoluten Differenz der KG-Werte aus Messung bzw. Referenz und stationärem KG-Wert im gesamten Ereignis-Bereich und



[0055] Auf die beschriebene Weise wird für jede Kenngröße einer jeden PMU ermittelt, welche Referenz durch den Verlauf der zugehörigen Daten mit welcher Ähnlichkeit wiedergegeben wird; dies erlaubt eine, im Hinblick auf eine optimale Konfiguration des Gesamtsystems wichtige, detaillierte Analyse der einzelnen Beiträge zum Gesamt-Ergebnis.

PMU-spezifische Ähnlichkeit



[0056] Anschließend werden für jede PMU p vorzugsweise die für alle m Kenngrößen erhaltenen Ähnlichkeiten wie folgt gewichtet aufsummiert:

mit

wjκ_stat : statische Gewichtung Kenngröße j,

wj,pκ_dyn : dynamische Gewichtung der Kenngröße j zur PMU p,

σj,pκ : Ähnlichkeit für gegebene Kenngröße j und PMU p gemäß Gleichung (1),





und



[0057] Hierbei berücksichtigt die statische, vom Anwender einstellbare Gewichtung wjκ_stat, dass die verschiedenen Kenngrößen eine unterschiedliche Aussagekraft bei verschiedenen Ereignissen besitzen. Diese Form der Gewichtung erlaubt es dem Anwender, spezifische Kenntnisse über die Charakteristika von Ereignissen in seinem Netz einzubringen und z. B. solche Kenngrößen, die sehr charakteristisch für die jeweiligen Vorgänge sind, stärker zu gewichten, dahingegen solche, die für verschiedene Ereignisse vergleichbare oder nicht eindeutige Resultate liefern, weniger stark zu gewichten; so zeigt z. B. für einen Kurzschluss auf einer Leitung der zeitliche Verlauf der Stromamplitude im Ereignis-Bereich deutlich charakteristischere Veränderungen als der entsprechende Verlauf der Netzfrequenz, die sich aufgrund der Massenträgheit der beteiligten Erzeuger (rotierende Generatoren) nur vergleichsweise langsam ändert.

[0058] Der dynamische Gewichtungsanteil wj,pκ_dyn berücksichtigt, dass zu einem gegebenen Ereignis Messdaten von PMUs, deren Höhe sich z. B. aufgrund der elektrischen Entfernung zum Ereignis-Ort weniger stark infolge des Ereignisses ändern, hohe Ähnlichkeiten zu allen Referenzen aufweisen, die für diese PMUs ebenfalls nur eine geringe Signaländerung beobachten, auch hier z. B. infolge größerer elektrischer Entfernung zum jeweiligen Ereignis. Um zu verhindern, dass hierdurch nicht zu diesem Ereignis gehörige Referenzen hohe Ähnlichkeiten liefern, wird hier vorgeschlagen, die Ergebnisse solcher Vergleiche geringer zu gewichten, die für die Kenngrößen sowohl der Mess- als auch der Referenzen nur geringe Änderungen im Ereignis-Zeitraum zeigen. In einer möglichen vorteilhaften Implementierung dieser dynamischen Gewichtung wj,pκ_dyn sind diese Änderungen auf die maximalen Änderungen der gleichen Kenngrößen im Ereignis-Bereich bei Zugrundelegung aller Referenzen für die betrachtete Kenngröße und PMU bezogen:

mit

Amin/maxact^ref : minimaler bzw. maximaler gemeinsamer KG-Wert aus Messung und Referenz im Ereignis-Zeitraum zu gegebener Kenngröße und PMU,

Amin_total/max_totalact^ref : minimaler bzw. maximaler gemeinsamer KG-Wert aus Messung und Referenz im Ereignis-Zeitraum zu gegebener Kenngröße und PMU unter Berücksichtigung aller Referenz-Ereignisse und



[0059] Die Größen Amaxact^ref bzw. Aminact^ref und Amax_totalact^ref bzw. Amin_totalact^ref sind dabei vorzugsweise auf den zugehörigen Nominalwert bezogen. Alternativ hierzu können die Änderungen auch auf einen festgelegten Wertebereich bezogen sein; im Fall der auf Winkeldifferenzen basierenden Kenngrößen würde dieser den maximal genutzten Winkelbereich von [-180°...+180°] umfassen.

Resultierende Ähnlichkeit von Messung und Referenz



[0060] Für die Ermittlung der resultierenden Ähnlichkeit eines gemessenen Signals gegenüber einer gegebenen Referenz wird abschließend vorzugsweise der gewichtete Mittelwert über die jeweiligen Ähnlichkeiten aller N PMUs p gebildet:

mit

wpPMU : Gewichtung der PMU p,

σpPMU : Ähnlichkeit für PMU p gemäß Gleichung (2),







[0061] Die Gesamt-Gewichtung wpPMU der PMU p setzt sich vorzugsweise aus verschiedenen Teilgewichtungen wie folgt zusammen:

mit

wpPMU_stat : statischer Gewichtungsfaktor,

wpPMU_qual : qualitätsbezogener Gewichtungsfaktor,

wpPMU_dyn : dynamischer Gewichtungsfaktor,





und



[0062] Die in der Konfiguration hinterlegte statische Gewichtung wpPMU_stat erlaubt dem Anwender, den Beitrag der einzelnen PMU an der Erkennung festzulegen. Ist z. B. die PMU-Dichte als Folge einer großen Zahl installierter PMUs in einem vergleichsweise kleinen elektrischen Bereich sehr hoch, liegt infolge der gegebenen Redundanz eine unerwünschte Vervielfältigung der von dort gelieferten elektrischen Informationen vor; einer infolge der überproportionalen Berücksichtigung dieses elektrischen Bereiches möglichen Verfälschung des Ergebnisses kann dann durch eine entsprechend niedrige statische Gewichtung der dort installierten PMUs entgegengewirkt werden. Ein anderer möglicher Anlass für verschiedene statische Gewichtungen von PMUs ist bei unterschiedlicher Reporting Rate der beteiligten PMUs gegeben. So kann vorteilhaft aufgrund der höheren zeitlichen Signalauflösung für eine PMU mit höherer Reporting Rate ein größerer Wert für die statische Gewichtung gewählt werden, für eine solche mit geringerer Reporting Rate ein kleinerer Wert.

[0063] Die qualitätsbezogene Gewichtung wpPMU_qual ist das Ergebnis der Auswertung der Qualitätsinformation der zu verarbeitenden Messdaten; in der vorliegend beschriebenen beispielhaften Ausführung ist dies die logische UND-Verknüpfung der Fehlerstati der vom PDC bereitgestellten PMU-Messwerte aller Messkanäle im gesamten Auswertungs-Bereich:



[0064] Sind damit z. B. Teile der Daten eines PMU-Kanals innerhalb des Auswertung-Bereiches als ungültig oder fehlend markiert, wird in der Folge die zugehörige PMU in der laufenden Auswertung vorzugsweise nicht weiter berücksichtigt.

[0065] Der dynamische Gewichts-Anteil wpPMU_dyn ergibt sich dabei vorzugsweise wie folgt:

mit

wjκ_dyn : dynamische Gewichtung der Kenngrößen j gemäß Gleichung (3),

Nκ : Anzahl der verwendeten Kenngrößen je PMU und



[0066] Eine hinreichend geringe Ähnlichkeit σκ gemäß Gleichung (1) einer einzelnen oder einiger weniger Kenngrößen kann bereits ein deutlicher Hinweis darauf sein, dass eine Referenz trotz sehr guter Überlappung der übrigen Kenngrößen nicht dem aktuell erfassten Signal entspricht. Findet z. B. auf einer bestimmten Leitung ein Kurzschluss statt, kann für eine unmittelbar benachbarte Leitung der zeitliche Verlauf einer überwiegenden Zahl der aus den dort gemessenen Daten erhaltenen Kenngrößen durchaus ähnlich sein, die Polarität des Kurzschluss-Stromes, wie sie sich unter anderem im Leistungswinkel wiederfindet, jedoch entgegengesetzt. Zur Berücksichtigung solcher Effekte wird für den Fall, dass der für die Ähnlichkeit σκ erhaltene Wert für eine solche Kenngröße daher unter einem vom Anwender vorgegebenen Grenzwert σκmin liegt, vorzugsweise die Ähnlichkeit σpPMU der betrachteten PMU auf den minimalen Wert 0 gesetzt, das zugehörige dynamische Gewicht wpPMU_dyn hingegen, unter Nichtanwendung des in Gleichung (6) gezeigten Ausdrucks, auf den maximalen Wert 1. Auf diese Weise wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass diese PMU in der laufenden Auswertung in der größtmöglichen Weise dazu beiträgt, den Vergleich mit der aktuellen Referenz als nicht übereinstimmend zu bewerten und das Gesamtergebnis dahingehend entscheidend zu beeinflussen.

Stationsübergreifende Auswertungen



[0067] Infolge eines Ereignisses erfolgen für jede Phase an jedem elektrischen Ort mehr oder weniger ausgeprägte Veränderungen des Phasenwinkels von Strom und/oder Spannung gegenüber dem stationären Zustand. Als Folge ergeben sich zwischen verschiedenen elektrischen Orten für einen solchen Vorgang charakteristische Veränderungen der Phasenwinkeldifferenz einer jeden Phase.

[0068] Dieser Effekt wird vorzugsweise dadurch berücksichtigt, dass die Phasenwinkeldifferenz von Spannung und/oder Strom ausgewählter PMU-Paare für jede Phase ermittelt und mit den zugehörigen KG-Werten der verschiedenen Referenzen verglichen wird. Die Ergebnisse dieser Auswertung berücksichtigen damit nicht allein die jeweiligen lokalen elektrischen Informationen, sondern beinhalten darüber hinaus die für die jeweilige Referenz charakteristischen Folgen elektrischer Interaktion zwischen diesen Orten.

[0069] Analog zu Gleichung (2) werden für jedes PMU-Paar pp vorzugsweise die für alle nn PMU-Paar-spezifischen Kenngrößen erhaltenen Ähnlichkeitsmaße wie folgt gewichtet summiert:

mit

wjκ_stat : statische Gewichtung der Kenngrößen j,

wj,ppκ_dyn : dynamische Gewichtung der Kenngrößen j zum PMU-Paar pp,

σj,ppκ : Ähnlichkeit für gegebene Kenngrößen j und PMU-Paar pp gemäß Gleichung (1),









[0070] In Erweiterung der Gleichung (4) ergibt sich dann unter Berücksichtigung der zusätzlichen, stationsübergreifenden NN PMU-Paare der folgende Ausdruck für die Ähnlichkeit zu einer gegebenen Referenz:

mit

wpPMU : Gewichtung der PMU p,

σpPMU : Ähnlichkeit für PMU p gemäß Gleichung (2),

wpp2PMU : Gewichtung des PMU-Paares pp,

σpp2PMU : Ähnlichkeit für PMU-Paar pp gemäß Gleichung (7),











[0071] Analog zu den PMUs setzt sich vorzugsweise auch hier die Gesamt-Gewichtung σpp2PMU für ein PMU-Paar pp aus verschiedenen Teilgewichtungen zusammen:

mit

wpp2PMU_stat : statische Gewichtung,

wpp2PMU_qual : qualitäts-abhängige Gewichtung,

wpp2PMU_dyn : dynamische Gewichtung,





und



[0072] Die vom Anwender definierte statische Gewichtung wpp2PMU_stat sollte vorzugsweise nicht einfach automatisch als Funktion der jeweiligen vorhandenen statischen Gewichtung der beiden beteiligten PMUs gebildet werden (z. B. als Produkt derselben), da z. B. eine PMU-spezifische Redundanz nicht für zugehörige, ausgewählte PMU-Paare gilt, solange sich aus einer Definition derselben nicht ebenfalls eine Redundanz ergibt. So kann z. B. bei Auswahl von PMU-Paaren, die paarweise elektrisch weit auseinander liegende Leitungen messen, der zugehörige statische Gewichtungsfaktor jeweils einen hohen Wert erhalten, wohingegen z. B. bei Auswahl von PMU-Paaren, die parallel verlaufende Leitungen messen, dieser aus Redundanzgründen jeweils einen niedrigeren Wert zugewiesen bekommen kann. Ein weiterer möglicher Anlass für verschiedene statische Gewichtungen von PMU-Paaren ist, ähnlich wie im Fall der Kenngrößenberechnung für eine einzelne PMU, bei unterschiedlicher Reporting Rate der beteiligten PMUs gegeben. So kann vorteilhaft z. B. ein größerer Wert für die statische Gewichtung von PMU-Paaren gewählt werden, deren beide beteiligte PMUs eine vergleichsweise hohe Reporting Rate besitzen, und ein entsprechend kleinerer Wert für eben solche PMU-Paare, deren beteiligte PMUs durch eine vergleichsweise geringe Reporting Rate charakterisiert sind.

[0073] Die qualitätsbezogene Gewichtung wpp2PMU_qual ergibt sich vorzugsweise als Produkt der gemäß Gleichung (5) definierten Signal-Qualitäten der beiden zugehörigen PMUs p1 und p2 wie folgt:

mit



[0074] Damit wird ein PMU-Paar von der weiteren Verarbeitung ausgeschlossen, sobald die Signal-Qualität einer der beiden beteiligten PMUs den Wert 0 besitzt.

[0075] Der dynamische Anteil wpp2PMU_dyn berücksichtigt wie auch im Fall einer einzelnen PMU den Effekt, dass bei sonst hohen Ähnlichkeiten der verschiedenen Kenngrößen auch hier eine hinreichend geringe Ähnlichkeit vereinzelter Kenngrößen ein Hinweis auf Nicht-Übereinstimmung mit einer Referenz sein kann. So wäre zu erwarten, dass im Fall eines Kurzschlusses auf einer Leitung das Paar der an deren jeweiligem Ende angeschlossen PMUs trotz vielleicht sonst überwiegend ähnlichen KG-Verlaufs die Differenz der Stromwinkel zumindest der betroffenen Phasen einen signifikant anderen Verlauf aufweist als im Fall eines Kurzschlusses auf einer unmittelbar benachbarten Leitung. Liegt der Ähnlichkeits-Wert σκ einer solchen Kenngröße daher unterhalb eines vorgegebenen Grenzwertes σκmin, wird vorzugsweise der dynamische Gewichts-Anteil wpp2PMU_dyn des betrachteten PMU-Paares pp, analog zum Vorgehen für eine einzelne PMU, auf den Maximalwert 1 gesetzt, die Ähnlichkeit σpp2PMU für dieses PMU-Paar hingegen auf den Minimalwert 0. Auf diese Weise wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass das PMU-Paar pp in der laufenden Auswertung in der größtmöglichen Weise dazu beiträgt, den Vergleich mit der aktuellen Referenz als nicht übereinstimmend zu bewerten und das Gesamtergebnis dahingehend entscheidend zu beeinflussen.

Berücksichtigung von Schalthandlungen



[0076] Wird mindestens eine Phase einer Leitung infolge eines erkannten Fehlers abgeschaltet, sinkt der Wert des von einer dort installierten PMU erfassten Stromes auf einen Minimalwert ab; abhängig von der Anordnung der Messpunkte in Bezug auf einen Leistungsschalter am Leitungsende wird ergänzend für die Spannung entweder ein Sprung auf den stationären Wert (Sammelschienen-Seite) oder ein vollständiger Abfall derselben (Leitungs-Seite) beobachtet.

[0077] Wenn dieser Vorgang innerhalb des Ereignis-Zeitraums erfolgt und hierzu nur solche Referenzen vorliegen, in denen kein Abschaltzeitpunkt definiert ist oder dieser nicht hinreichend gut mit dem tatsächlichen Zeitpunkt übereinstimmt, ist die aus einem Vergleich resultierende Ähnlichkeit aufgrund der Abweichungen im Verlauf der KG-Werte gegenüber der zugehörigen Referenz in dem der Abschaltung nachfolgenden Zeitbereich erwartungsgemäß signifikant verschlechtert und das tatsächliche Ereignis wird möglicherweise nicht oder nicht mit hinreichender Sicherheit erkannt.

[0078] Vorteilhaft ist es, wenn abhängig von der Anordnung der Messpunkte die Veränderung von Spannung und/oder Strom als Kriterium dafür verwendet wird, den Zeitpunkt einer solchen Abschaltung zu erkennen und die KG-Werte der Messung und aller (!) Referenzen für alle(!) PMUs im Ereignis-Bereich, beginnend mit diesem Zeitpunkt, für den Vergleich in der folgenden Weise nicht zu berücksichtigen: Wird die Spannung auf der Leitungsseite gemessen, wird hier der Abfall der Spannungsamplitude unter eine vorgegebene Schwelle als zu verwendendes Kriterium für das Erkennen einer Abschaltung vorgeschlagen (statische Bedingung); liegt dahingegen der Messpunkt auf der Sammelschienen-Seite, wird vorgeschlagen, die Änderung der Stromamplitude auf einen Wert hinreichend unterhalb des stationären, vor Eintritt des Ereignisses gültigen Wertes als ein solches Kriterium zu verwenden (dynamische Bedingung) .

Lernende Netze zur Ermittlung der Ähnlichkeit von Kenngrößen-Verläufen:



[0079] In einer anderen als besonders vorteilhaft angesehenen Ausführungsvariante ist vorgesehen, für die Ermittlung der kenngrößenspezifischen Ähnlichkeiten σjκ einer Kenngröße j aus den Zeitverläufen dieser Kenngröße anstelle des im obigen Abschnitt "Kenngrößen-spezifische Ähnlichkeit" beschriebenen Verfahrens oder zusätzlich zu diesem ein auf Grundlage lernender Netze (Stichwort "machine learning") basierendes Verfahren zu verwenden, bei dem die Zeitreihen bzw. Zeitverläufe einer Kenngröße als Eingangssignal für ein entsprechendes lernendes Netz [zu unterscheiden von dem hier ebenfalls betrachteten elektrischen Energieversorgungsnetz 20 gemäß Figur 1] dienen.

[0080] Die Figur 3 zeigt dies beispielhaft anhand eines lernenden Netzes 500, das für eine Kenngröße KG3 trainiert ist bzw. trainiert wird. Bei der Kenngröße KG3 kann es sich beispielsweise um die Stromamplitude der dritten Phase eines dreiphasigen elektrischen Energieversorgungsnetzes 20 gemäß Figur 1 handeln. Die zu der Kenngröße KG3 gehörenden Messdaten D(PMU54) werden beispielsweise von einem Phasenzeigermessgerät PMU54 gemessen. Das lernende Netz 500 wird vorzugsweise von einem oder mehreren entsprechend programmierten Computern oder Computersystemen - nachfolgend kurz Rechner genannt - gebildet, beispielsweise von dem Rechner 1001 gemäß Figur 7.

[0081] In einer ersten hier vorgeschlagenen, statisch lernenden Variante wird das lernende Netz 500 zunächst einmalig mit den n Zeitverläufen LDS_Ref1, LDS_Ref2,..., LDS_Refn der jeweiligen Kenngröße KG3 für die verschiedenen elektrischen Netzereignisse angelernt, die unter Annahme definierter Netzzustände (Leistungsflüsse, Schaltzustände, Spannungsverteilung,...) simuliert worden sind. Anschließend wird das angelernte Netz 500 mit den zu der Kenngröße KG3 gehörenden Messdaten D(PMU54) des elektrischen Energieversorgungsnetzes 20 gemäß Figur 1 beaufschlagt, um ggf. das Auftreten eines der gelernten bzw. antrainierten Ereignisse zu erkennen. Das Erkennen kann auf der Basis von ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerten σ3κ(LDS_Ref1), σ3κ(LDS_Ref2),..., σ3κ(LDS_Refn), die für die Kenngröße KG3 errechnet werden, erfolgen.

[0082] In einer zweiten, dynamisch lernenden Variante wird im laufenden Betrieb das in der hier erstgenannten Variante verwendete Verfahren nach jeder für das jeweils aktuelle elektrische Netzabbild erfolgten Aktualisierung der Referenzdaten wiederholt; der Vorteil liegt darin, dass auf diese Weise der Lernvorgang mit weitestgehend genau denjenigen Daten erfolgt, die bei Eintreten eines tatsächlichen Netzereignisses für den dann gültigen elektrischen Netzzustand erwartet werden.

[0083] Um auf dem ausführenden Rechner den ungestörten Programmablauf zur Datenanalyse während der Lernphase zu gewährleisten, erfolgt in einem ersten Vorschlag das Anlernen mit den aktuellen Referenzdaten in einem zum jeweiligen Datenanalyse-Prozess DAP parallel ablaufenden Lern-Prozess LP, wie dies beispielhaft die Figur 4 über der Zeit t zeigt. Nach Abschluss der Lernphase wird der Datenanalyse-Prozess DAP dann unter Verwendung der aus dem Lern-Prozess LP resultierenden Ergebnisse neu parametriert. Im Falle einer hinreichend schnellen Übertragung der Lern-Ergebnisse des Lern-Prozesses LP auf den Datenanalyse-Prozess DAP im Zeitfenster dt wird das Entstehen von zeitlichen Phasen verhindert oder zumindest minimiert, in denen der Datenanalyse-Algorithmus blockiert ist.

[0084] In einem zweiten, alternativen Vorschlag finden Datenanalyse und Lernvorgang abwechselnd in unterschiedlichen Hauptprozessen statt. Hierzu werden für jedes lernende Netz (bzw. für jede Kenngröße einer jeden PMU) jeweils zwei identische, parallel zueinander laufende Hauptprozesse P1 und P2 wie folgt betrieben (siehe Figur 5): Während der erste Hauptprozess P1 zunächst für die Datenanalyse verantwortlich ist und demgemäß den Datenanalyse-Prozess DAP durchführt, wird im zugehörigen parallelen zweiten Hauptprozess P2 der Lern-Prozess LP durchgeführt, und zwar auf der Basis vorliegender aktueller Referenzdaten und des vorgegebenen Analyse-Algorithmus. Nach Beendigung der Lernphase bzw. des Lern-Prozesses LP im zweiten Hauptprozess P2 wird die Datenanalyse dann - mit Umschaltschritten 501 und 502 - auf diesen zweiten Hauptprozess P2 umgeschaltet und der vorher für die Datenanalyse verantwortliche erste Hauptprozess P1 wird in den Lern-Prozess LP geschaltet und wartet nachfolgend auf die Bereitstellung aktualisierter Referenzdaten für seinen nächstfolgenden Lernvorgang.

[0085] Als Ergebnis eines solchen lernenden Netzes erhält man für die spezifische Kenngröße j einer vorgegebenen PMU die kenngrößenspezifische Ähnlichkeit σjκ zwischen Messung und Referenz in einem einzigen Schritt für alle definierten elektrischen Netzereignisse. Im Hinblick auf die erforderliche Performance des ausführenden Rechners wird hierdurch unter Annahme einer maximalen Parallelisierung der Verarbeitungsschritte und unter Berücksichtigung der zeitgleich zur Datenanalyse stattfindenden Lernphase erreicht, dass die Anzahl der im Rechner parallel ablaufenden Prozesse gegenüber dem im Abschnitt Ermittlung der Kenngrößen-spezifischen Ähnlichkeiten beschriebenen Ansatz - linear mit der Anzahl Nref der definierten elektrischen Netzereignisse - um den Faktor Nref/2 reduziert ist.

Weiterverarbeitung der Ergebnisse


Grenzwertvergleich und Ausgabe von Meldungen



[0086] Die für die verschiedenen Referenzen erhaltenen Ähnlichkeiten σ werden vorzugsweise zunächst mit einem vorgegebenen Grenzwert σalarm verglichen. Wenn eine oder mehrere Referenzen diesen Grenzwert überschreiten,

werden in der Ähnlichkeit darunter liegende Referenzen in der Folge nicht weiter berücksichtigt.

[0087] Liegt dabei nur eine einzelne Referenz über diesem Grenzwert, wird vorzugsweise diese unter Vorschlag von hierfür vordefinierten Gegenmaßnahmen als eindeutig erkannt gemeldet.

[0088] Liegen mehrere Referenzen mit Ähnlichkeiten oberhalb dieses Grenzwertes σalarm vor und überschreitet dabei der Ähnlichkeits-Abstand zwischen der Referenz mit der höchsten Ähnlichkeit σ1 und der Referenz mit der zweithöchsten Ähnlichkeit σ2 einen weiteren, relativen Grenzwert Δmin,

wird vorzugsweise weiterhin die Referenz mit der höchsten Ähnlichkeit unter Angabe geeigneter Gegenmaßnahmen als eindeutig erkannt ausgegeben.

[0089] Liegen dahingegen mehrere Referenzen mit Ähnlichkeiten oberhalb dieses Grenzwertes σalarm vor, wobei der Grenzwert Δmin durch den Ähnlichkeits-Abstand der beiden ähnlichsten Referenzen nicht überschritten wird, werden vorzugsweise alle Referenzen mit Ähnlichkeiten oberhalb des Grenzwertes σalam zusammen mit den jeweils vordefinierten Gegenmaßnahmen in der Reihenfolge abnehmender Ähnlichkeit als mögliche Ereignisse ausgegeben.

[0090] Liegt die resultierende Ähnlichkeit für jede Referenz unterhalb des Grenzwertes σalarm, wird vorzugsweise nur der Nachweis eines Ereignisses im Netz gemeldet mit dem Hinweis, dass dieses keiner bekannten Referenz zugeordnet werden kann.

[0091] In einer hier vorgeschlagenen Variante wird für einen zweiten, tiefer liegenden Ähnlichkeits-Grenzwert σWarn die zuvor beschriebene Prozedur wiederholt. Wird hierbei eine Überschreitung gefunden,

werden die gefunden Ergebnisse in ähnlicher Weise wie vorhergehend beschrieben ausgegeben, optional unter besonderem Hinweis auf eine reduzierte Aussagekraft derselben (qualitative Bewertung der Ergebnisse, siehe weiter unten).

Qualitative Bewertung der Ergebnisse



[0092] Vorzugsweise wird vorgeschlagen, neben den Ergebnissen der Auswertung selbst auch zugehörige Informationen zur Qualität der Ergebnisse zu ermitteln und auszugeben. Vorteilhaft (ohne Beschränkung der Allgemeinheit) kann dies eine dreistufige Bewertung in der Form "Gültig", "Unsicher" und "Ungültig" sein.

[0093] Auch kann eine solche Abstufung der Qualität z. B. aufgrund der Nicht-Berücksichtigung einzelner PMUs in der Auswertung infolge schlechter Daten-Qualität derselben (PMU-spezifische Ähnlichkeit, s. o.) erfolgen. Ebenso kann die Verkürzung des Ereignis-Intervalls aufgrund erkannter Schalthandlungen (Berücksichtigung von Schalthandlungen, s. o.) als Anlass genommen werden, die für die Ähnlichkeit erhaltenen Werte qualitativ geringer zu bewerten.

[0094] Für eine Reduktion der Qualität der Ergebnisse können vorzugsweise zudem die im vorhergehenden Abschnitt vorgeschlagenen Grenzwerte verwendet werden; so können sowohl Ähnlichkeiten von Referenzen, die zwar die Alarm-Grenze σalarm gemäß Gleichung (8) überschreiten, jedoch gemäß Gleichung (9) nicht hinreichend trennbar von den entsprechenden Werten anderer Referenzen sind, zu einer Qualitäts-Abstufung führen. Auch ein maximaler Ähnlichkeitswert, der zwar die Warngrenze σWarn gemäß Gleichung (10), nicht jedoch die Alarm-Grenze σalarm gemäß Gleichung (8) überschreitet, kann mit einer reduzierten Qualität gekennzeichnet werden.

Ausgabe von Kontroll- und Steuersignalen



[0095] In einer weitergehenden Variante können die Ergebnisse dazu verwendet werden, automatische Schalt- und Regel-Anweisungen für die Komponenten im elektrischen Netz auszugeben; im gewählten konkreten Ausführungsbeispiel werden diese an den PDC gesendet, der diese entweder an das zugehörige Netzleitsystem weiterleitet oder diese eigenverantwortlich ausführt. Im Hinblick auf die Gewährleistung der Sicherheit solcher Zugriffe kommt den vorangehend behandelten Qualitäts-Zuständen eine besondere Bedeutung zu.

Ereignis-Klassen



[0096] Die verschiedenen Referenzen lassen sich im Hinblick auf ihre Ursache in verschiedene Ereignis-Typen und Ereignis-Klassen, wie nachfolgend erörtert, einteilen.

Typenspezifische Gewichtung von Kenngrößen



[0097] Die verschiedenen Kenngrößen sind in unterschiedlicher Weise für die Erkennung verschiedener Ereignis-Typen von Referenzen geeignet. So sind für die Erkennung eines Kurzschlusses z. B. der Verlauf der Stromamplitude und der Phasendifferenz zwischen Strom und Spannung besonders aussagekräftig, wohingegen sich der Ausfall eines großen Generatorblocks ergänzend zu den dortigen Messungen (sofern verfügbar) unter anderem im Verhalten der Netzfrequenz zeigt. Daher wird in einer bevorzugten Variante vorgeschlagen, diesem Verhalten durch eine nach den verschiedenen Ereignis-Typen unterschiedenen Wahl der kenngrößenspezifischen Gewichtungs-Faktoren wjκ_stat in Gleichung (2) Rechnung zu tragen.

Zeitliche Stufung von Ereignis-Klassen



[0098] Die verschiedenen Ereignis-Typen sind teilweise durch eine spezifische Dauer des zugehörigen Ereignisses charakterisiert. Während sich z. B. für einen Kurzschluss eine Auswertezeit von deutlich unterhalb einer Sekunde anbietet, erscheint für einen Generator-Ausfall ein um mindestens eine Größenordnung höher gewählter Zeitraum geeignet.

[0099] In einer hier vorgeschlagenen Variante werden daher zunächst durch ihre Ereignisdauer charakterisierte Ereignis-Klassen definiert, die jeweils eine oder mehrere Ereignisse E bzw. Ereignis-Typen beinhalten. Die Ermittlung der Ähnlichkeit für die verschiedenen Ereignisklassen erfolgt dann über in ihrer zeitlichen Länge unterschiedliche Auswertungs-Bereiche, wie dies beispielhaft in der Figur 6 für Ereignisklassen A', B', C' und D' über der Zeit t dargestellt ist.

[0100] Bei Ereignis-getriggerter Datenverarbeitung (Auswertungszyklus, siehe oben) erfolgt dann zunächst der KG-Vergleich aller Referenzen aus der Klasse mit der kürzesten Auswertezeit; anschließend wird der Vorgang für die Referenzen der übrigen Klassen in der Reihenfolge wachsender Länge des Auswertungsbereiches wiederholt. Überschreitet hierbei für eine Ereignis-Klasse die Ähnlichkeit mindestens einer Referenz einen vorgegebenen Grenzwert σalarm, werden die Ergebnisse direkt ausgegeben und die Bearbeitung der weiteren Klassen abgebrochen; auf diese Weise wird eine möglichst hohe Reaktionszeit erreicht, die eine schnelle Umsetzung von Gegenmaßnahmen ermöglicht.

[0101] Bei zyklisch getriggerter Datenverarbeitung (Auswertungszyklus, s. o.) wird die weitere Datenverarbeitung ebenfalls beendet, sobald alle Referenzen einer Klasse mit der Messung verglichen worden sind und der Grenzwert σalarm überschritten wurde. Da die Zykluszeit deutlich unterhalb der Längen der Auswertungs-Bereiche liegt und die Verarbeitung für verschiedene Anfangszeiten des Auswertungsintervalls daher zwangsläufig parallel erfolgt (Parallelisierung, s. u.), ist hier die weitergehende Bedingung für den Abbruch nach Überschreitung des Grenzwertes σalarm, dass alle Referenzen der zugehörigen Klasse zum gleichen absoluten, durch die Messdaten bestimmten Anfangszeitpunkt des Auswertungs-Intervalls verglichen worden sind (Synchronisierung der parallel verlaufenden Abläufe der Datenverarbeitung).

Parallelisierung



[0102] In einer weiteren vorteilhaften Variante wird vorgeschlagen, die Verarbeitungsschritte so weit wie möglich zu parallelisieren; dies kann bis auf die Ebene der einzelnen Kenngrößen-Zeitreihen hinab erfolgen. Auf dieser Parallelisierungs-Ebene werden die verschiedenen Ereignis-Klassen, sofern in der vorhergehend beschriebenen Weise definiert, automatisch von einer solchen Parallelisierung eingeschlossen.

[0103] Wird die dem System zugrunde liegende Hardware insbesondere im Hinblick auf die Anzahl der Prozessoren bzw. deren Kerne erhöht, kann die dadurch zusätzlich bereitgestellte Systemleistung direkt durch entsprechende Software-Implementierung (fachsprachlich "Threads") des vorzugsweise beschriebenen Verfahrens genutzt werden.

[0104] Als Folge einer solchen Erhöhung der Systemleistung kann bei gleichbleibender relativer Auslastung des Systems die Anzahl der verwendeten PMUs erhöht und/oder die zeitliche Auflösung der erfassten Daten durch Verwendung von PMUs mit höherer Zyklusrate (fachsprachlich "PMU reporting rate") verbessert werden. Weiterhin kann eine solche Maßnahme für eine mit der Zyklusrate der PMUs einhergehenden Zyklusrate der Datenauswertung genutzt und auf diese Weise gewährleistet werden, dass auch solche Netz-Ereignisse analysiert werden, die bei einer Ereignis-gesteuerten Analyse wegen fehlender Auslösung, z. B. aufgrund geringer Amplituden-Änderungen, als Folge des Ausfalls der dem Ereignis unmittelbar benachbarten PMUs, einer Auswertung gar nicht erst unterzogen werden.

[0105] Zusammenfassend vereinen die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele das Prinzip einer Auffindung und Identifikation von Ereignissen im elektrischen Versorgungsnetz durch Vergleich mit auf Grundlage des aktuellen Netzzustandes erstellten Simulationsdaten für vorgegebene Referenz-Ereignisse im Netz mit physikalisch/elektrotechnisch begründbaren Verfahren zur Auswertung von Messdaten-Zeitreihen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Auswertung der Signale von Zeiger-Messgeräten, ohne sich hier auf diese zu beschränken.

[0106] Durch die vorgeschlagenen Ausführungsbeispiele erhält der Kunde zeitnah Kenntnis über das Auftreten, den Ort und die Ursache von Ereignissen im elektrischen Netz und wird mittels vorgeschlagener Gegenmaßnahmen in die Lage versetzt, rechtzeitig in das Netz einzugreifen oder diese Eingriffe insbesondere im Fall kurzzeitiger Ereignisse durch nachgeschaltete Verarbeitungseinheiten in automatisierter Weise vollziehen zu lassen. Da die Ermittlung der jeweiligen Ereignis-Ursache auf der Grundlage letztlich elementarer und physikalisch unmittelbar nachvollziehbarer Verarbeitungs-Schritte erfolgt, kann das System in transparenter Weise durch Anpassung verschiedener Parameter optimiert werden, wobei sowohl Anwender als auch Lieferant vorhandene elektrotechnische Kenntnisse und Erfahrungen zielgerichtet einbringen können.

[0107] Aufgrund des hohen Parallelisierungs-Grades der Verarbeitungsschritte ist die praktische Umsetzung des Verfahrens auch für Systeme mit vielen Messkanälen, wie sie zur Überwachung größerer Netze erforderlich sind und eine entsprechend hohe Systemleistung erfordern, durch entsprechenden Ausbau der dem System zugrunde liegenden Hardware in einfacher Weise möglich.

[0108] Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele beziehen sich zusammenfassend vorzugsweise zumindest auch auf Verfahren, bei denen in einem elektrischen Versorgungsnetz zeitsynchron über einen um weitergehende, datenverarbeitende Funktionen erweiterten Phasenzeigerdatensammler PDC (fachsprachlich phasor data collector) erfasste Phasenzeigermesswerte PMU-Daten von Phasenzeigermessgeräten PMU mit entsprechenden, für verschiedene den Netzbetrieb potentiell gefährdende Netzereignisse (vereinfachend als Ereignisse bezeichnet) simulierten Referenzwerten bzw. Referenzdatensätzen (vereinfachend als Referenzen bezeichnet), die auf der Grundlage eines zugehörigen statischen Netzmodells und eines über die Messdaten eines Netzleitsystems in regelmäßigen Abständen erneuerten Netzabbildes wiederkehrend erzeugt werden, verglichen werden und dem Anwender für erkannte Ereignisse verschiedene mögliche Gegenmaßnahmen vorschlagen werden.

[0109] Die Figur 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine technische Realisierung der Einrichtung 10 gemäß Figur 1. Die Einrichtung 10 wird durch einen Rechner 1001 und einen Speicher 1002 gebildet. In dem Speicher 1002 sind die Konfigurationsdatenbank 121 und Softwaremodule SOF11, SOF122 und SOF123 abgespeichert, die bei Ausführung durch den Rechner 1001 die Datenerfassungseinrichtung 11, die Ereignisanalyseeinrichtung 12 und das Ereignisanalysemodul 122 gemäß Figur 1 bilden. Bezüglich der Funktionsweise der Einrichtung 10 gemäß Figur 7 gelten die obigen Erläuterungen zu den Figuren 1 bis 6 entsprechend.

[0110] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.

Bezugszeichenliste



[0111] 
10
Einrichtung
11
Datenerfassungseinrichtung
12
Ereignisanalyseeinrichtung
20
elektrisches Energieversorgungsnetz
30
Netzleitsystem
121
Konfigurationsdatenbank
122
Ereignisanalysemodul
123
Simulationsmodul
500
lernendes Netz
501
Umschaltschritt
502
Umschaltschritt
1001
Rechner
1002
Speicher
A'
Ereignisklasse
ABB
Netzabbild
B'
Ereignisklasse
C'
Ereignisklasse
D'
Ereignisklasse
D
Messdaten / Messwerte
DAP
Datenanalyseprozess
dt
Zeitfenster
E
Ereignis
GM
Gegenmaßnahmen
KG
Kenngröße
KP
Kommunikationsparameter
LDS_Ref
Zeitverlauf
LP
Lern-Prozess
MOD
Netzmodul
Mt
Messpunkte
P1
Hauptprozess
P2
Hauptprozess
PDC
Phasenzeigerdatensammler
PMU
Phasenzeigermessgerät
REF
Referenzereignismodelle
RW
Referenzwerte
σ
Ähnlichkeitswert
SM
Meldungen
SOF11
Softwaremodul
SOF122
Softwaremodul
SOF123
Softwaremodul
ST
Anweisungen
W
Gewichtungen



Ansprüche

1. Verfahren zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Energieversorgungsnetz (20), wobei bei dem Verfahren

- an zumindest einer Stelle des elektrischen Energieversorgungsnetzes (20) elektrische Kenngrößenwerte (KG) gemessen oder mit an der zumindest einen Stelle gemessenen Messwerten (D) errechnet werden,

- für ein oder mehr vordefinierte Ereignisse, die im elektrischen Energieversorgungsnetz (20) auftreten können, auf der Basis eines das Netz abbildenden Netzmodells jeweils ereignisbezogene Referenzwerte (RW) errechnet werden, die im Falle eines Eintretens des jeweiligen Ereignisses den Kenngrößenwerten (KG) zumindest näherungsweise entsprechen würden,

- für jedes vordefinierte Ereignis auf der Basis der jeweiligen ereignisbezogenen Referenzwerte (RW) und der Kenngrößenwerte jeweils ein ereignisbezogener Ähnlichkeitswert (σ) ermittelt wird, und

- anhand des oder der ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte (σ) ermittelt wird, ob eines der vordefinierten Ereignisse eingetreten ist.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass

- durch Normierung der Kenngrößenwerte (KG) und der Referenzwerte (RW) normierte Referenzwerte und normierte Kenngrößenwerte gebildet werden,

- für jeden normierten Kenngrößenwert und jeden zugehörigen normierten Referenzwert jeweils ein ereignisbezogener Ähnlichkeitsfunktionswert gebildet wird und

- der oder die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte jeweils ermittelt werden durch zeitliche gewichtete Mittelung der ereignisbezogenen Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit in einem vorgegebenen Zeitfenster.


 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor der Normierung der Referenzwerte (RW) und der Kenngrößenwerte (KG) die Referenzwerte (RW) um einen stationären Offsetwert korrigiert werden.
 
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass

- die Kenngrößenwerte zu vorgegebenen Zeitpunkten gemessen oder für vorgegebene Zeitpunkte errechnet werden,

- die ereignisbezogenen Referenzwerte jeweils für dieselben vorgegebenen Zeitpunkte errechnet werden und

- der oder die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte jeweils für die vorgegebenen Zeitpunkte ermittelt werden durch zeitliche Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit in einem vorgegebenen Zeitfenster, das vor dem jeweils vorgegebenen Zeitpunkt liegt oder mit diesem endet.


 
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zeitliche Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit in dem vorgegebenen Zeitfenster mit Gewichtungsfaktoren erfolgt, die zeitabhängig oder zeit- und amplitudenabhängig sind.
 
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zeitliche Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte über der Zeit in dem vorgegebenen Zeitfenster mit Gewichtungsfaktoren erfolgt, die im Zeitfenster über der Zeit in Richtung auf den jeweils vorgegebenen Zeitpunkt abnehmen oder ansteigen.
 
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte auf der Basis einer Gewichtung wi erfolgt, die sich aus einem zeitabhängigen Teil wit und einem amplitudenabhängigen Teil wia wie folgt zusammensetzt:


 
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine amplitudenabhängige Gewichtung der Ähnlichkeitsfunktionswerte in dem vorgegebenen Zeitfenster mit einem amplitudenabhängigen Teil wia erfolgt gemäß

mit

ΔAiact/ref : absolute Differenz von Kenngrößenwert aus Messung bzw. Referenz und zugehörigem stationärem Wert zum i-ten Zeitpunkt im vorgegebenen Zeitfenster und

ΔAmaxact/ref : Maximalwert der absoluten Differenz der Kenngrößenwerte aus Messung bzw. Referenz und stationärem Kenngrößenwert im gesamten vorgegebenen Zeitfenster.


 
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die elektrischen Kenngrößenwerte Amplitudenwerte oder Phasenwerte von Zeigermessgrößen sind oder mit Amplitudenwerten und/oder Phasenwerten von Zeigermessgrößen errechnet worden sind.
 
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kenngrößenwerte (KG) messstellenübergreifend sind und mit an zumindest zwei Stellen gemessenen Messwerten (D) errechnet werden.
 
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte auf der Basis eines Netzmodells, das durch maschinelles Lernen eines Computersystems erstellt worden ist, errechnet werden.
 
12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte in einem zumindest zeitweise mindestens zwei Prozesse gleichzeitig ausführenden Rechner ermittelt werden, von denen einer ein Datenanalyse-Prozess (DAP) und einer ein Lern-Prozess (LP) ist.
 
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte in einem Rechner ermittelt werden, der parallel zumindest zwei Hauptprozesse (P1, P2) durchführt, von denen jeweils einer den Datenanalyse-Prozess (DAP) und der andere den Lern-Prozess (LP) durchführt und die jeweils abwechselnd und relativ zueinander gegenläufig in den Datenanalyse-Prozess (DAP) und den Lern-Prozess (LP) umgeschaltet werden.
 
14. Einrichtung (10) zum Erkennen eines Ereignisses in einem elektrischen Energieversorgungsnetz (20), mit

- einer Datenerfassungseinrichtung (11), die dazu ausgebildet ist, an zumindest einer Stelle des elektrischen Energieversorgungsnetzes (20) elektrische Kenngrößenwerte (KG) zu messen oder mit an der zumindest einen Stelle gemessenen Messwerten (D) zu errechnen, und

- einer Ereignisanalyseeinrichtung (12), die dazu ausgebildet ist, für ein oder mehr vordefinierte Ereignisse, die im elektrischen Energieversorgungsnetz (20) auftreten können, auf der Basis eines das Netz abbildenden Netzmodells jeweils ereignisbezogene Referenzwerte (RW) zu errechnen, die im Falle eines Eintretens des jeweiligen Ereignisses den Kenngrößenwerten (KG) zumindest näherungsweise entsprechen würden, für jedes vordefinierte Ereignis auf der Basis der jeweiligen ereignisbezogenen Referenzwerte (RW) und der Kenngrößenwerte (KG) jeweils einen ereignisbezogenen Ähnlichkeitswert zu ermitteln, und anhand des oder der ereignisbezogenen Ähnlichkeitswerte zu ermitteln, ob eines der vordefinierten Ereignisse eingetreten ist.


 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht