(19)
(11)EP 3 653 309 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
20.05.2020  Patentblatt  2020/21

(21)Anmeldenummer: 19201446.2

(22)Anmeldetag:  04.10.2019
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B08B 9/08(2006.01)
F16P 3/00(2006.01)
B08B 9/093(2006.01)
F16P 3/14(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30)Priorität: 10.10.2018 DE 102018125075

(71)Anmelder: Indutec Umwelttechnik GmbH & Co. KG
50171 Kerpen (DE)

(72)Erfinder:
  • WOLF, Christian
    42855 Remscheid (DE)

(74)Vertreter: Albrecht, Ralf 
Paul & Albrecht Patentanwälte PartG mbB
Stresemannallee 4b 41460 Neuss
Stresemannallee 4b 41460 Neuss (DE)

  


(54)VERFAHREN UND SYSTEM ZUM REINIGEN DES INNENRAUMS EINES INDUSTRIEKESSELS


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen des Innenraums 2 eines Industriekessels 3 unter Verwendung von jeweils über eine Hochdruckpumpe 4a-j gespeisten Reinigungsdüsen 5a-j, die von Industriekletterern im Innenraum 2 des Industriekessels 3 positioniert werden, wobei vor jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j jeder Industriekletterer die Inbetriebnahme elektronisch freigeben muss, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j stattfinden kann. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein System 1 zum Reinigen des Innenraums 2 eines Industriekessels 3.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen des Innenraums eines Industriekessels unter Verwendung von jeweils über eine Hochdruckpumpe gespeisten Reinigungsdüsen, die von Industriekletterern im Innenraum des Industriekessels positioniert werden.

[0002] Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung ein System zum Reinigen des Innenraums eines Industriekessels, insbesondere nach einem Verfahren der zuvor beschriebenen Art, mit mehreren jeweils über eine Hochdruckpumpe gespeisten Reinigungsdüsen, die dazu ausgebildet sind, von Industriekletterern im Innenraum des Industriekessels positioniert zu werden, und einem Pumpensteuerpult, das dazu ausgebildet ist, außenseitig an einem unteren Ende des Industriekessels, insbesondere in der Nähe der Hochdruckpumpen, angeordnet zu werden, und über das die Hochdruckpumpen angesteuert werden können.

[0003] Im produzierenden Gewerbe ist es üblich und meist unumgänglich zu verwendende Stoffe, Substanzen und/oder Erzeugnisse in großen Behältern oder Gefäßen zu lagern oder zu speichern. Sowohl für gasförmige Stoffe als auch für Feststoffe, wie etwa Schüttgüter, und Flüssigkeiten gibt es mittlerweile geeignete Behälter auf dem Markt. Insbesondere aufgrund des geringen Platzbedarfs sind Behälter, die sich verglichen mit ihrer Grundfläche relativ weit in die Höhe erstrecken, immer beliebter geworden. Als Beispiel sind hohe Industriekessel, Hochtanks und Hochsilos zu nennen. Da diese Behälter nicht selten eine Höhe von 30 bis 40 Metern haben können, gestaltet sich deren Reinigung oft als schwierig.

[0004] Bei einer professionellen Kesselreinigung kommen Reinigungsdüsen zum Einsatz, die im Innenraum des Industriekessels platziert und jeweils über eine am unteren Ende des Industriekessels angeordnete Hochdruckpumpe gespeist werden, um die Innenflächen des Industriekessels durch einen auf sie gerichteten, unter hohem Druck stehenden Wasserstrahl zu reinigen. Die Hochdruckpumpen werden hierbei über ein am unteren Ende des Industriekessels, insbesondere in der Nähe der Hochdruckpumpen angeordnetes Pumpensteuerpult angesteuert, das durch einen Maschinisten bedient wird. Insbesondere aufgrund der Größe des Industriekessels ist es nicht möglich, diesen in einem einzigen durchgängigen Reinigungsvorgang zu reinigen. Anstatt dessen müssen die Reinigungsdüsen nach jedem Teilreinigungsvorgang neu positioniert werden. Da eine automatische Neupositionierung insbesondere aufgrund der komplexen Innenkonturen des Industriekessels nicht möglich ist, werden die Reinigungsdüsen üblicherweise von Industriekletterern im Innenraum des Industriekessels neu positioniert. Hierzu müssen die Industriekletterer von oben, also durch ein am oberen Ende des Industriekessels vorgesehenes Mannloch, in den Industriekessel steigen.

[0005] Aus Sicherheitsgründen ist es jedoch wichtig, dass sich die Hochdruckpumpen nicht im Betrieb befinden oder automatisch angehen, während ein Industriekletterer im Industriekessel seine Arbeit verrichtet. Bei derzeitigen Systemen wird dem Maschinisten am Pumpensteuerpult oftmals lediglich eine rein verbale Rückmeldung gegeben, sobald sich kein Industriekletterer mehr im Industriekessel befindet, woraufhin der Maschinist die Pumpen startet. Eine solche Lösung ist aber äußerst fehleranfällig, insbesondere gegenüber menschlichem Versagen.

[0006] Derzeitige Systeme stellen somit nicht verlässlich sicher, dass die Hochdruckpumpen nur in Betrieb genommen werden können, wenn sich kein Industriekletterer mehr im Industriekessel befindet. Darüber hinaus umfassen die derzeitigen Reinigungssysteme kein ausreichendes Notaussystem zur Notabschaltung der Hochdruckpumpen.

[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, das für alle am Verfahren beteiligten Personen, insbesondere für die innerhalb des Industriekessels eingesetzten Industriekletterer, möglichst sicher ist.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass vor jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen jeder Industriekletterer die Inbetriebnahme elektronisch freigeben muss, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann.

[0009] Der Erfindung liegt also die Überlegung zugrunde, dass eine verlässliche Sicherstellung, dass eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen nur möglich ist, wenn sich kein Industriekletterer mehr im Industriekessel befindet, dadurch erfolgt, dass jeder einzelne Industriekletterer die Inbetriebnahme elektronisch freigeben muss, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann, also die Hochdruckpumpen mit einem Druckaufbau beginnen können. Auf diese Weise entscheidet nicht wie bisher eine einzige Person über das Anschalten der Hochdruckpumpen, sondern es erfolgt eine elektronische Freigabe durch jeden einzelnen Industriekletterer, wodurch das Risiko menschlichen Versagens vermindert wird. Solange auch nur eine einzige Freigabe eines Industriekletterers fehlt, kann eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen aufgrund einer elektronischen Blockade nicht stattfinden. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren besonders sicher.

[0010] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die elektronische Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen nach erfolgter Positionierung der Reinigungsdüsen durch jeden Industriekletterer mittels eines personenbezogenen Schlüssels an einem außerhalb des Industriekessels positionierten Schlüsselpult, insbesondere an einem dem personenbezogenen Schlüssel zugeordneten Kletterer-Schlüsselschalter des Schlüsselpults, wobei die personenbezogenen Schlüssel von den Industriekletterern während ihrer Arbeit im Industriekessel mitgeführt werden. Da das Schlüsselpult außerhalb des Industriekessels, insbesondere in einer Position im oberen Bereich des Industriekessels angeordnet ist, müssen die Industriekletterer jeweils zuerst den Industriekessel verlassen, um ihre Freigabe mittels ihres personenbezogenen Schlüssels an dem zugeordneten Kletterer-Schlüsselschalter am Schlüsselpult zu erteilen. Auch eine Freigabe durch eine andere Person, die sich außerhalb des Industriekessels aufhält, ist nicht möglich, da jeder Industriekletterer seinen personenbezogenen Schlüssel innerhalb des Industriekessels mit sich führt. Somit wird eine erhöhte Sicherheit gewährleistet.

[0011] Bevorzugt muss vor jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen zusätzlich eine aufsichtführende Person die Inbetriebnahme elektronisch freigeben, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann, wobei eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen insbesondere nur dann stattfindet, wenn zuvor eine Freigabe durch alle Industriekletterer erfolgt ist. Die zusätzliche elektronische Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen durch die aufsichtführende Person kann mittels eines Master-Schlüssels an dem Schlüsselpult, insbesondere an einem dem Master-Schlüssel zugeordneten Master-Schlüsselschalter des Schlüsselpults erfolgen. Vorteilhafterweise besitzt ausschließlich die verantwortliche, aufsichtführende Person den Master-Schlüssel. Durch das Vorsehen einer zusätzlichen elektronischen Freigabe durch eine aufsichtführende Person wird eine weitere Hürde aufgebaut, die zunächst zu überwinden ist, bevor die Hochdruckpumpen erneut Druck aufbauen können.

[0012] Zweckmäßigerweise kontaktiert nach erfolgter elektronischer Freigabe durch alle Industriekletterer eine aufsichtführende Person einen für die Steuerung der Hochdruckpumpen verantwortlichen Maschinisten, um eine Ansteuerung der Hochdruckpumpen zu erbitten. Die aufsichtführende Person kann den Maschinisten mittels Funk kontaktieren, wobei der aufsichtführenden Person und/oder dem Maschinisten bevorzugt angezeigt wird, insbesondere optisch angezeigt wird, wenn ein Funkkontakt angefordert wird. Der Maschinist kann als Reaktion auf die Bitte der aufsichtführenden Person einen einzigen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für alle Hochdruckpumpen oder jeweils einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für jede Hochdruckpumpe an einem Pumpensteuerpult mittels eines oder mehrerer zugeordneter Schlüssel entriegeln, wodurch Hochdruckpumpensteuersignale ausgegeben werden. Dadurch, dass der Maschinist zunächst zumindest einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter entriegeln muss, wird noch eine weitere Hürde aufgebaut, die zu überwinden ist, bevor die Hochdruckpumpen erneut Druck aufbauen können.

[0013] Vorteilhafterweise werden nach erfolgter elektronischer Freigabe durch alle Industriekletterer, aber vor einer elektronischen Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen durch die aufsichtführende Person, Sperrarmaturen, insbesondere Kugelhähne, die im geschlossenen Zustand jeweils eine Fluidströmung von einer Hochdruckpumpe zu einer Reinigungsdüse verhindern, geöffnet. Dies hat zur Folge, dass eine Reinigung mittels der Reinigungsdüsen unmittelbar erfolgen kann, sobald die Freigabe durch die aufsichtführende Person erfolgt.

[0014] Bevorzugt wird nach einer erfolgten elektronischen Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen durch einen Industriekletterer angezeigt, insbesondere optisch angezeigt, dass sich der Industriekletterer außerhalb des Industriekessels befindet. Es kann auch erst eine Anzeige erfolgen, sobald die elektronischen Freigaben aller Industriekletterer erfolgt sind. Die Anzeige kann am Schlüsselpult und/oder am Pumpensteuerpult erfolgen. Auf diese Weise haben Personen außerhalb des Industriekessels, wie etwa eine aufsichtführende Person oder ein Maschinist, stets einen guten Überblick über den Aufenthaltsort der Industriekletterer.

[0015] Es ist vorteilhaft, wenn nach jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen und vor einem Betreten des Innenraums des Industriekessels durch die Industriekletterer
  1. a) ein für die Steuerung der Hochdruckpumpen verantwortlicher Maschinist einen einzigen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für alle Hochdruckpumpen oder jeweils einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für jede Hochdruckpumpe an einem Pumpensteuerpult mittels eines oder mehrerer zugeordneter Schlüssel verriegelt, woraufhin an den Hochdruckpumpen der Druck abfällt,
  2. b) eine aufsichtführende Person eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen elektronisch blockiert,
  3. c) Sperrarmaturen, insbesondere Kugelhähne, geschlossen werden, um eine Fluidströmung von den Hochdruckpumpen zu den Reinigungsdüsen zu verhindern, und
  4. d) jeder Industriekletterer eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen elektronisch blockiert.


[0016] Es werden somit vor einem Betreten des Industriekessels eine ganze Reihe von Sicherheitsmechanismen aktiviert, die vor einer erneuten Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen erst wieder deaktiviert werden müssen.

[0017] Zweckmäßigerweise wird nach einer erfolgten elektronischen Blockierung der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen durch einen Industriekletterer angezeigt, insbesondere optisch angezeigt, dass sich der Industriekletterer innerhalb des Industriekessels befindet. Es kann nicht nur angezeigt werden, welcher Industriekletterer sich gerade innerhalb des Industriekessels befindet, sondern auch dass sich zumindest ein Industriekletterer innerhalb des Industriekessels befindet. Auf ähnliche Weise kann angezeigt werden, insbesondere optisch angezeigt werden, wenn sich die Hochdruckpumpen im Stillstand und/oder im Betrieb befinden. Die Anzeige kann am Schlüsselpult und/oder am Pumpensteuerpult erfolgen.

[0018] Bevorzugt erfolgt im Falle eines Notfalls während des Betriebs der Hochdruckpumpen eine Notabschaltung aller Hochdruckpumpen durch Betätigung eines Notausschalters, der am oberen oder unteren Ende des Industriekessels innerhalb oder außerhalb des Industriekessels angeordnet ist. Beispielsweise kann zumindest ein Industriekletterer während seiner Arbeit im Industriekessel einen Notausschalter mit sich führen. Somit kann jederzeit und von einer Vielzahl von Stellen aus eine Notabschaltung der Hochdruckpumpen durch eine sich in der Nähe eines Notausschalters befindliche Person erfolgen.

[0019] Konstruktiv wird die zuvor erwähnte Aufgabe bei einem System der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das System ein Schlüsselpult umfasst, das dazu eingerichtet ist, außenseitig an einem oberen Ende des Industriekessels, insbesondere in der Nähe eines Kesselmannlochs, angeordnet zu werden und eine Anzahl von Kletterer-Schlüsselschaltern umfasst, die mindestens der Anzahl von Industriekletterern entspricht und denen jeweils ein personenbezogener Schlüssel zugeordnet ist, mittels dem ein entsprechender Kletterer-Schlüsselschalter betätigt werden kann, so dass, wenn sich alle Kletterer-Schlüsselschalter in einer Freigabestellung befinden, eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann, und wenn sich zumindest ein Kletterer-Schlüsselschalter in einer Blockadestellung befindet, keine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann. Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Systems wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwiesen.

[0020] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Schlüsselpult einen Master-Schlüsselschalter, dem ein Master-Schlüssel zugeordnet ist, mittels dem der Master-Schlüsselschalter betätigt werden kann, so dass, wenn sich sowohl alle Kletterer-Schlüsselschalter als auch der Master-Schlüsselschalter in einer Freigabestellung befinden, eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann, und wenn sich der Master-Schlüsselschalter in einer Blockadestellung befindet, keine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen stattfinden kann.

[0021] Das Pumpensteuerpult kann einen einzigen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für alle Hochdruckpumpen oder einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für jede Hochdruckpumpe aufweisen, die jeweils mit einem zugeordneten Schlüssel verriegelt und entriegelt werden können.

[0022] Bei den zuvor beschriebenen Schlüsselschaltern, also den Kletterer-Schlüsselschaltern, den Hochdruckpumpen-Schlüsselschaltern und dem Master-Schlüsselschalter, kann es sich zum einen um einen klassischen Schlüsselschalter, also einen mit einem mechanischen Schloss kombinierten elektrischen Schalter, handeln. Ein solcher klassischer Schlüsselschalter ist betätigbar, indem ein zugeordneter, mechanischer Schlüssel in das Schlüsselloch des Schlüsselschalters gesteckt und darin gedreht wird. Auf diese Weise kann der Schlüsselschalter in seine Freigabestellung, in der er entriegelt ist, und in seine Blockadestellung, in der er verriegelt ist, gebracht werden. Jeder Einzelne der Kletterer-Schlüsselschalter und/oder Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter hat also bevorzugt eine eigene Schließung, wobei für jeden Schlüsselschalter eine unterschiedliche Schließung verwendet werden kann, die sich insbesondere in der Form des Schlüssels und der passenden Kodierung im Schloss unterscheiden können. Somit wird sichergestellt, dass jeder Schlüssel nur das zugehörige Schloss und somit den zugehörigen Schlüsselschalter betätigen kann. Zum anderen kann es sich bei den zuvor erwähnten Schlüsselschaltern beispielsweise um auf RFID-Technik basierende Schlüsselschalter handeln, die jeweils betätigbar sind, indem ein RFID-Tag, ein RFID-Transponder oder eine RFID-Karte an den auf RFID-Technik basierenden Schlüsselschalter gehalten wird. Auch andere vorbekannte Schlüsselschalter mit identischer oder ähnlicher Wirkung können verwendet werden.

[0023] Zweckmäßigerweise sind am Schlüsselpult und/oder am Pumpensteuerpult optische Anzeigemittel, insbesondere Kontrollleuchten, vorgesehen, die dazu eingerichtet sind, anzuzeigen, dass
  1. a) sich ein bestimmter Industriekletterer oder alle Industriekletterer außerhalb oder innerhalb des Industriekessels befinden, wobei insbesondere für jeden Industriekletterer ein separates Anzeigemittel vorgesehen ist,
  2. b) sich die Hochdruckpumpen im Stillstand und/oder im Betrieb befinden, wobei insbesondere für jede Hochdruckpumpe ein separates Anzeigemittel vorgesehen ist, und/oder
  3. c) ein Funkkontakt zwischen einer aufsichtführenden Person und einem für die Steuerung der Hochdruckpumpen verantwortlichen Maschinisten angefordert wird.


[0024] Auf diese Weise erhält eine sich außerhalb des Industriekessels aufhaltende Person, wie etwa eine aufsichtführende Person oder ein Maschinist, einen guten Überblick über den aktuellen Betriebszustand des Systems.

[0025] Bevorzugt weist das Schlüsselpult und das Pumpensteuerpult jeweils ein Funkmodul und einen damit verbundenen, beleuchtbaren Taster auf, wobei die Funkmodule eingerichtet sind, eine Funkverbindung zwischen dem Schlüsselpult und dem Pumpensteuerpult aufzubauen, und die Taster jeweils eingerichtet sind, zur Anforderung der Funkverbindung betätigt zu werden und eine getätigte Anforderung optisch anzuzeigen. Anstatt der Taster können auch andere Benutzereingabemittel, wie etwa ein berührungsempfindliches Display oder jede Art vom Knöpfen oder Schaltern vorgesehen sein. Das Schlüsselpult und das Pumpensteuerpult können auch jeweils ein Kommunikationsmodul umfassen, das eine kabelgebundene Kommunikation zwischen den Pulten ermöglicht.

[0026] Das Schlüsselpult kann mehrere Schlüsselpulte umfassen und/oder das Pumpensteuerpult kann mehrere Pumpensteuerpulte, insbesondere ein Pumpensteuerpult zur Steuerung von Elektro-Pumpen und ein anderes Pumpensteuerpult zur Steuerung von Diesel-Pumpen, umfassen.

[0027] Die zuvor erwähnte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch durch ein System zum Reinigen des Innenraums eines Industriekessels gelöst, das wie bereits das System der eingangs erwähnten Art mehrere jeweils über eine Hochdruckpumpe gespeiste Reinigungsdüsen, die dazu ausgebildet sind, von Industriekletterern im Innenraum des Industriekessels positioniert zu werden, und ein Pumpensteuerpult umfasst, das dazu ausgebildet ist, außenseitig an einem unteren Ende des Industriekessels, insbesondere in der Nähe der Hochdruckpumpen, angeordnet zu werden, und über das die Hochdruckpumpen angesteuert werden können. Zusätzlich umfasst das System ein Notaussystem zur Notabschaltung der Hochdruckpumpen, das mehrere Notausschalter umfasst, die an einem oberen Ende des Industriekessels innerhalb oder außerhalb des Industriekessels angeordnet sind.

[0028] Erfindungsgemäß ist zumindest ein Notausverteiler an dem oberen Ende des Industriekessels angeordnet, der mit im oberen Bereich des Industriekessels angeordneten Notausschaltern über Leitungen verbunden ist, und ist von dem Notausverteiler eine einzige Notausleitung zu den Hochdruckpumpen am unteren Ende des Industriekessels nach unten geführt. Das Vorsehen einer einzigen Notausleitung ist in Anbetracht der enormen Kesselhöhe von Vorteil, da verglichen mit bestehenden Systemen, bei denen für jeden weiteren oberen Notausschalter eine weitere separate Leitung vom oberen Ende bis zum unteren Ende des Industriekessels verlegt werden muss, eine große Anzahl von Notausschaltern im oberen Bereich des Industriekessels mit vergleichsweise geringem Mehraufwand installiert werden kann. Somit können die Hochdruckpumpen jederzeit von unterschiedlichen Stellen per Notausknopf abgeschaltet werden, was die Sicherheit für alle an einem Reinigungsverfahren beteiligten Personen, insbesondere für innerhalb des Industriekessels eingesetzte Industriekletterer, erhöht.

[0029] Zweckmäßigerweise ist einer der oberen Notausschalter in einem Schlüsselpult am oberen Ende des Industriekessels integriert oder damit verbunden und/oder ist ein zusätzlicher, unterer Notausschalter in dem Pumpensteuerpult integriert oder damit verbunden, der mit der einzigen Notausleitung verbunden ist.

[0030] Die einzige Notausleitung kann von dem Notausverteiler am oberen Ende des Industriekessels zu dem Pumpensteuerpult und von dort aus über einen weiteren Notausverteiler am unteren Ende des Industriekessels zu den Hochdruckpumpen geführt sein. Das Vorsehen eines weiteren Notausverteilers am unteren Ende des Industriekessels ist vorteilhaft, da an diesen unteren Notausverteiler weitere untere Notausschalter, also am unteren Ende des Industriekessels angeordnete Notausverteiler, angeschlossen werden können.

[0031] Bevorzugt weist der zu reinigende Industriekessel eine Höhe von wenigstens 20 Metern auf, insbesondere eine Höhe von 30 bis 40 Metern. Bei derart hohen Industriekesseln lassen sich durch das Vorsehen von nur einer einzigen Notausleitung verglichen mit einer Vielzahl von Notausleitungen viele Meter an Kabel und somit Kosten einsparen. Somit können mit dem gleichen Kostenaufwand verglichen mit vorbekannten Systemen mehr Notausschalter installiert werden, was die Sicherheit des Systems erhöht.

[0032] Das zuletzt beschriebene System mit dem Notaussystem kann als Ergänzung des Systems der eingangs erwähnten Art angesehen werden und dementsprechend eines oder mehrere der im Zusammenhang mit dem System der eingangs erwähnten Art beschriebenen zusätzlichen Merkmale umfassen.

[0033] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung deutlich. Darin ist:
Figur 1
ein erfindungsgemäßes System gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.


[0034] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes System 1 zum Reinigen des Innenraums 2 eines vierzig Meter hohen Industriekessels 3 mit zehn jeweils über eine an einem unteren Ende des Industriekessels 3 angeordnete Hochdruckpumpe 4a-j gespeisten Reinigungsdüsen 5a-j im Innenraum 2 des Industriekessels 3, deren Fluidverbindung mit den Hochdruckpumpen 4a-j über Sperrarmaturen in Form von Kugelhähnen 6a-j unterbrochen werden kann, und einem außenseitig am unteren Ende des Industriekessels 3 in der Nähe der Hochdruckpumpen 4a-j angeordneten Pumpensteuerpult 7. Das Pumpensteuerpult 7 weist einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j und eine Kontrollleuchte 9a-j für jede Hochdruckpumpe 4a-j auf, wobei die Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j jeweils mit einem zugeordneten Schlüssel verriegelt und entriegelt werden können. Das Pumpensteuerpult 7 umfasst drei weitere Kontrollleuchten 9k-m.

[0035] Des Weiteren umfasst das System 1 erfindungsgemäß ein außenseitig an einem oberen Ende des Industriekessels 3 in der Nähe eines Kesselmannlochs 10 angeordnetes Schlüsselpult 11. Das Schlüsselpult 11 umfasst zwölf Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l, die jeweils mit einem zugeordneten, personenbezogenen Schlüssel betätigt werden können und eine Freigabe- und eine Blockadestellung einnehmen können, und einen Master-Schlüsselschalter 13, der mit einem zugeordneten Master-Schlüssel betätigt werden kann und ebenfalls eine Freigabe- und eine Blockadestellung einnehmen kann. In seiner unteren linken Ecke umfasst das Schlüsselpult 11 drei Kontrollleuchten 9n-p.

[0036] Das Schlüsselpult 11 und das Pumpensteuerpult 7 weisen jeweils ein Funkmodul 14a,b und einen damit verbundenen, beleuchtbaren Taster 15a,b zur Anforderung und zum Aufbau einer Funkverbindung zwischen den beiden Pulten 7,11 auf. Zusätzlich verbindet eine Signalleitung 16 die beiden Pulte 7,11. In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform erfolgt die Kommunikation zwischen den Pulten 7,11 ausschließlich drahtlos, weshalb die Signalleitung 16 in diesem Fall nicht benötigt wird.

[0037] Des Weiteren umfasst das System 1 ein Notaussystem 17 zur Notabschaltung der Hochdruckpumpen 4a-j, das fünf mit der Aufschrift "STOP" gekennzeichnete Notausschalter 18a-e umfasst. Vier Notausschalter 18a-d sind am oberen Ende des Industriekessels 3 außerhalb des Industriekessels 3 angeordnet, weshalb sie als obere Notausschalter 18a-d bezeichnet werden, und der fünfte Notausschalter 18e ist am unteren Ende des Industriekessels 3 angeordnet, weshalb er als unterer Notausschalter 18e bezeichnet wird. Der untere Notausschalter 18e ist in das Pumpensteuerpult 7 und der obere Notausschalter 18a ist in das Schlüsselpult 11 integriert. Erfindungsgemäß sind die oberen Notausschalter 18a-d über Leitungen 19a-d mit einem ebenfalls am oberen Ende des Industriekessels 3 angeordneten oberen Notausverteiler 20a verbunden, von dem aus eine einzige Notausleitung 21 zu den Hochdruckpumpen 4a-j am unteren Ende des Industriekessels 3 nach unten geführt ist. Genauer gesagt ist die einzige Notausleitung 21 von dem oberen Notausverteiler 20a zu dem Pumpensteuerpult 7 und von dort aus über einen unteren Notausverteiler 20b am unteren Ende des Industriekessels 3 zu den Hochdruckpumpen 4a-j geführt.

[0038] Wenn während des Betriebs des erfindungsgemäßen Systems 1 nach einem ersten Teilreinigungsvorgang die Reinigungsdüsen 5a-j neu positioniert werden müssen, verriegelt zunächst ein für die Steuerung der Hochdruckpumpen 4a-j verantwortlicher Maschinist alle Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j an dem Pumpensteuerpult 7 mittels der zugeordneten Schlüssel, woraufhin an den Hochdruckpumpen 4a-j der Druck abfällt. Indem die Kontrollleuchte 9n am Schlüsselpult 11 und die Kontrollleuchte 9k am Pumpensteuerpult 7 rot leuchtet wird signalisiert, dass sich alle Hochdruckpumpen 4a-j im Stillstand befinden. Daraufhin wird eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j durch eine aufsichtführende Person mittels des Master-Schlüssels an dem Master-Schlüsselschalter 13 des Schlüsselpults 11 elektronisch blockiert und es werden die Kugelhähne 6a-j geschlossen, um eine Fluidströmung von den Hochdruckpumpen 4a-j zu den Reinigungsdüsen 5a-j zu verhindern. Die zwölf Industriekletterer blockieren nun ebenfalls jeweils eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j, und zwar mittels des jeweiligen personenbezogenen Schlüssels an dem zugeordneten Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l des Schlüsselpults 11. Nun befinden sich alle Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l in ihrer Blockadestellung, in der keine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j stattfinden kann. Die Industriekletterer betreten den Industriekessel 3, erledigen ihre Arbeiten und führen hierbei stets ihren jeweiligen personenbezogenen Schlüssel mit sich, indem sie ihn beispielsweise um den Hals tragen. Dadurch, dass die Kontrollleuchte 9p am Schlüsselpult 11 und die Kontrollleuchte 9m am Pumpensteuerpult 7 blau leuchten, wird signalisiert, dass sich die Industriekletterer im Industriekessel 3 befinden. Im Falle eines Notfalls können die Hochdruckpumpen 4a-j jederzeit von unterschiedlichen Stellen notabgeschaltet werden, indem eine Person, sei es ein Industriekletterer, die aufsichtführende Person oder der Maschinist, einen der Notausschalter 18a-e betätigt.

[0039] Nachdem alle Reinigungsdüsen 5a-j neu positioniert wurden, verlassen die Industriekletterer den Industriekessel 3. Erfindungsgemäß muss nun vor einer erneuten Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j jeder Industriekletterer die Inbetriebnahme elektronisch freigeben, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j stattfinden kann. Diese elektronische Freigabe erfolgt durch jeden Industriekletterer mittels seines personenbezogenen Schlüssels an dem zugeordneten Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l des Schlüsselpults 11. Sobald eine elektronische Freigabe durch alle Industriekletterer erfolgt ist und sich dementsprechend alle Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l in ihrer Freigabestellung befinden, erlischt die Kontrollleuchte 9p am Schlüsselpult 11 und erlischt die Kontrollleuchte 9m am Pumpensteuerpult 7. Es ist nun sichergestellt, dass alle Industriekletterer den Industriekessel 3 verlassen haben. Daraufhin kontaktiert die aufsichtführende Person den Maschinisten, indem sie den Taster 15a am Schlüsselpult 11 drückt, woraufhin mittels der Funkmodule 14a,b eine Funkverbindung zwischen dem Schlüsselpult 11 und dem Pumpensteuerpult 7 aufgebaut wird. Um anzuzeigen, dass ein Funkkontakt angefordert wird, leuchten die Taster 15a und 15b grün. Der Maschinist entriegelt als Reaktion auf eine Bitte der aufsichtführenden Person, die Hochdruckpumpen 4a-j anzusteuern, alle zehn Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j an dem Pumpensteuerpult 7 mittels der zugeordneten Schlüssel, wodurch Hochdruckpumpensteuersignale ausgegeben werden, die jedoch solange blockiert werden, bis die erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j mittels des Master-Schlüssels elektronisch freigeben ist. Dann werden die Kugelhähne 6a-j wieder geöffnet und anschließend gibt die aufsichtführende Person die Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j mittels ihres Master-Schlüssels an dem zugeordneten Master-Schlüsselschalter 13 des Schlüsselpults 11 elektronisch wieder frei, d.h. der Master-Schlüsselschalter 13 befindet sich in seiner Freigabestellung, woraufhin an den Hochdruckpumpen 4a-j Druck aufgebaut wird. Die Kontrollleuchte 9n am Schlüsselpult 11 und die Kontrollleuchte 9k am Pumpensteuerpult 7 leuchten nun nicht mehr. Anstatt dessen leuchten die Kontrollleuchte 9o am Schlüsselpult 11 und die Kontrollleuchte 9l am Pumpensteuerpult 7 weiß, um zu signalisieren, dass sich die Hochdruckpumpen 4a-j im Betrieb befinden. Gleichzeitig leuchten am Pumpensteuerpult 7 die Kontrollleuchten 9a-j gelb oder orange, um jede im Reinigungszyklus laufende Hochdruckpumpe 4a-j anzuzeigen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren müssen also mehrere Freigaben erfolgen, bevor eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen 4a-j stattfinden kann. Dies ermöglicht ein sicheres Reinigungsverfahren.

[0040] Bei den zuvor recht allgemein beschriebenen Kletterer-Schlüsselschaltern 12a-l, Hochdruckpumpen-Schlüsselschaltern 8a-j und/oder dem Master-Schlüsselschalter 13 kann es sich um klassische Schlüsselschalter, also jeweils einen mit einem mechanischen Schloss kombinierten elektrischen Schalter handeln. Solch ein klassischer Schlüsselschalter ist betätigbar, indem ein zugeordneter, mechanischer Schlüssel in das Schlüsselloch des Schlüsselschalters gesteckt und darin gedreht wird. Jeder einzelne der Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l und/oder Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j hat also bevorzugt eine eigene Schließung, wobei für jeden Schlüsselschalter eine unterschiedliche Schließung verwendet werden kann, die sich insbesondere in der Form des Schlüssels und der passenden Kodierung im Schloss unterscheiden können. Somit kann der Schlüsselschalter entriegelt werden, indem der Schlüssel in die beispielsweise mit "1" markierte Freigabestellung gedreht wird, und verriegelt werden, indem der Schlüssel in die beispielsweise mit "0" markierte Blockadestellung gedreht wird. Nachdem die Industriekletterer den Industriekessel 3 verlassen haben, entriegeln sie jeweils ihren Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l, wobei die Entriegelung aus zwei manuell durchzuführenden Stufen besteht, nämlich dem Einstecken des personenbezogenen Schlüssels in das Schlüsselloch des Kletterer-Schlüsselschalters 12a-l und dem Drehen des Schlüssels in die Freigabestellung. In diesem Fall besteht also die Möglichkeit, den Maschinisten bereits zu dem Zeitpunkt darüber zu informieren, dass alle Industriekletterer den Industriekessel 3 verlassen haben, wenn alle Schlüssel der Industriekletterer im Schlüsselpult 11 stecken, jedoch noch keine Entriegelung der Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l stattgefunden hat. Denn die Industriekletterer müssen ihren personenbezogenen Schlüssel am Schlüsselpult 11 belassen, wenn sie nicht im Industriekessel 3 sind. Sobald die Information den Maschinisten beispielsweise mittels Funk und/oder optischen Anzeigemitteln am Pumpensteuerpult 7 erreicht hat, entriegelt der Maschinist die Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j mittels der zugeordneten Schlüssel. Erst danach werden alle Schlüssel der Industriekletterer in die Freigabestellung gedreht, wodurch alle Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l entriegelt werden, und wird der Master-Schlüsselschalter 13 durch die aufsichtführende Person entriegelt. Alternativ kann der Maschinist erst informiert werden, sobald alle Kletterer-Schlüsselschalter 12a-l entriegelt wurden.

[0041] Alternativ kann es sich bei den zuvor beschriebenen Kletterer-Schlüsselschaltern 12a-l, Hochdruckpumpen-Schlüsselschaltern 8a-j und/oder dem Master-Schlüsselschalter 13 um auf RFID-Technik basierende Schlüsselschalter handeln, die jeweils betätigbar sind, indem ein RFID-Tag, ein RFID-Transponder oder eine RFID-Karte an den auf RFID-Technik basierenden Schlüsselschalter gehalten wird.

[0042] In einer weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsform können am Pumpensteuerpult 7 weitere Kontrollleuchten vorgesehen sein, genauer gesagt eine Kontrollleuchte für jeden Industriekletterer. Sobald eine elektronische Freigabe durch einen Industriekletterer erfolgt ist, leuchtet eine dem Industriekletterer entsprechende Kontrollleuchte am Pumpensteuerpult 7 und signalisiert, dass sich der entsprechende Industriekletterer außerhalb des Industriekessels 3 befindet. Eine entsprechende Datenübertragung, um das Leuchten der Kontrollleuchte zu bezwecken, findet über die Signalleitung 16 statt. Sobald jeder Industriekletterer seine Freigabe erteilt hat und somit alle Industriekletterer-bezogenen Kontrollleuchten am Pumpensteuerpult 7 leuchten, bedeutet dies, dass sich kein Industriekletterer mehr im Industriekessel 3 befindet. Der Maschinist kann nun alle Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter 8a-j am Pumpensteuerpult 7 mittels der zugeordneten Schlüssel entriegeln, ohne dass vorher eine Funkkommunikation zwischen der aufsichtführenden Person und dem Maschinisten stattgefunden haben muss. Diese kann jedoch zusätzlich erfolgen.

[0043] Auch wenn das zuvor beschriebene System 1 mit einer ganz bestimmten Anzahl von Schlüsselschaltern, Kontrollleuchten, Notausschaltern, Notausverteilern, Hochdruckpumpen, Kugelhähnen, Reinigungsdüsen sowie Pulten beschrieben wurde, versteht es sich, dass es sich hierbei nur um konkrete Beispiele handelt. Das System 1 kann selbstverständlich auch eine andere Anzahl von beispielsweise Schlüsselschaltern, Kontrollleuchten, Notausschaltern, Notausverteilern, Hochdruckpumpen, Kugelhähnen, Reinigungsdüsen sowie Pulten umfassen. Ebenso können die Kontrollleuchten andere Farben aufweisen. Des Weiteren kann der Industriekessel eine andere Höhe aufweisen.

Bezugszeichenliste



[0044] 
1
System
2
Innenraum
3
Industriekessel
4a-j
Hochdruckpumpe
5a-j
Reinigungsdüse
6a-j
Kugelhahn
7
Pumpensteuerpult
8a-j
Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter
9a-p
Kontrollleuchte
10
Kesselmannloch
11
Schlüsselpult
12a-l
Kletterer-Schlüsselschalter
13
Master-Schlüsselschalter
14a,b
Funkmodul
15a,b
Taster
16
Signalleitung
17
Notaussystem
18a-e
Notausschalter
19a-d
Leitungen
20a,b
Notausverteiler
21
Notausleitung



Ansprüche

1. Verfahren zum Reinigen des Innenraums (2) eines Industriekessels (3) unter Verwendung von jeweils über eine Hochdruckpumpe (4a-j) gespeisten Reinigungsdüsen (5a-j), die von Industriekletterern im Innenraum (2) des Industriekessels (3) positioniert werden, dadurch gekennzeichnet, dass vor jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) jeder Industriekletterer die Inbetriebnahme elektronisch freigeben muss, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) stattfinden kann.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) nach erfolgter Positionierung der Reinigungsdüsen (5a-j) durch jeden Industriekletterer mittels eines personenbezogenen Schlüssels an einem außerhalb des Industriekessels (3) positionierten Schlüsselpult (11), insbesondere an einem dem personenbezogenen Schlüssel zugeordneten Kletterer-Schlüsselschalter (12a-l) des Schlüsselpults (11) erfolgt, wobei die personenbezogenen Schlüssel von den Industriekletterern während ihrer Arbeit im Industriekessel (3) mitgeführt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) zusätzlich eine aufsichtführende Person die Inbetriebnahme elektronisch freigeben muss, bevor eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) stattfinden kann, wobei eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) insbesondere nur dann stattfindet, wenn zuvor eine Freigabe durch alle Industriekletterer erfolgt ist, und wobei bevorzugt die zusätzliche elektronische Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) durch die aufsichtführende Person mittels eines Master-Schlüssels an dem Schlüsselpult (11), insbesondere an einem dem Master-Schlüssel zugeordneten Master-Schlüsselschalter (13) des Schlüsselpults (11) erfolgt.
 
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach erfolgter elektronischer Freigabe durch alle Industriekletterer eine aufsichtführende Person einen für die Steuerung der Hochdruckpumpen (4a-j) verantwortlichen Maschinisten kontaktiert, um eine Ansteuerung der Hochdruckpumpen (4a-j) zu erbitten, wobei die aufsichtführende Person den Maschinisten insbesondere mittels Funk kontaktiert und der aufsichtführenden Person und/oder dem Maschinisten bevorzugt angezeigt wird, insbesondere optisch angezeigt wird, wenn ein Funkkontakt angefordert wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Maschinist als Reaktion auf die Bitte der aufsichtführenden Person einen einzigen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für alle Hochdruckpumpen (4a-j) oder jeweils einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter (8a-j) für jede Hochdruckpumpe (4a-j) an einem Pumpensteuerpult (7) mittels eines oder mehrerer zugeordneter Schlüssel entriegelt, wodurch Hochdruckpumpensteuersignale ausgegeben werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 3 oder nach den Ansprüchen 3 und 4 oder 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass nach erfolgter elektronischer Freigabe durch alle Industriekletterer, aber vor einer elektronischen Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) durch die aufsichtführende Person, Sperrarmaturen, insbesondere Kugelhähne (6a-j), die im geschlossenen Zustand jeweils eine Fluidströmung von einer Hochdruckpumpe (4a-j) zu einer Reinigungsdüse (5a-j) verhindern, geöffnet werden.
 
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach einer erfolgten elektronischen Freigabe der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) durch einen Industriekletterer angezeigt wird, insbesondere optisch angezeigt wird, dass sich der Industriekletterer außerhalb des Industriekessels (3) befindet, und/oder dass angezeigt wird, insbesondere optisch angezeigt wird, ob sich die Hochdruckpumpen (4a-j) im Stillstand und/oder im Betrieb befinden.
 
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach jeder Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) und vor einem Betreten des Innenraums (2) des Industriekessels (3) durch die Industriekletterer

a) ein für die Steuerung der Hochdruckpumpen (4a-j) verantwortlicher Maschinist einen einzigen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für alle Hochdruckpumpen (4a-j) oder jeweils einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter (8a-j) für jede Hochdruckpumpe (4a-j) an einem Pumpensteuerpult (7) mittels eines oder mehrerer zugeordneter Schlüssel verriegelt, woraufhin an den Hochdruckpumpen (4a-j) der Druck abfällt,

b) eine aufsichtführende Person eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) elektronisch blockiert,

c) Sperrarmaturen, insbesondere Kugelhähne (6a-j), geschlossen werden, um eine Fluidströmung von den Hochdruckpumpen (4a-j) zu den Reinigungsdüsen (5a-j) zu verhindern, und

d) jeder Industriekletterer eine erneute Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) elektronisch blockiert,

wobei bevorzugt nach einer erfolgten elektronischen Blockierung der Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) durch einen Industriekletterer angezeigt wird, insbesondere optisch angezeigt wird, dass sich der Industriekletterer innerhalb des Industriekessels (3) befindet.
 
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines Notfalls während des Betriebs der Hochdruckpumpen (4a-j) eine Notabschaltung aller Hochdruckpumpen (4a-j) durch Betätigung eines Notausschalters (18a-e), der am oberen oder unteren Ende des Industriekessels (3) innerhalb oder außerhalb des Industriekessels (3) angeordnet ist, erfolgt.
 
10. System (1) zum Reinigen des Innenraums (2) eines Industriekessels (3), insbesondere nach einem Verfahren der vorherigen Ansprüche, mit mehreren jeweils über eine Hochdruckpumpe (4a-j) gespeisten Reinigungsdüsen (5a-j), die dazu ausgebildet sind, von Industriekletterern im Innenraum (2) des Industriekessels (3) positioniert zu werden, und einem Pumpensteuerpult (7), das dazu ausgebildet ist, außenseitig an einem unteren Ende des Industriekessels (3), insbesondere in der Nähe der Hochdruckpumpen (4a-j), angeordnet zu werden, und über das die Hochdruckpumpen (4a-j) angesteuert werden können, dadurch gekennzeichnet, dass das System (1) ein Schlüsselpult (11) umfasst, das dazu eingerichtet ist, außenseitig an einem oberen Ende des Industriekessels (3), insbesondere in der Nähe eines Kesselmannlochs (10), angeordnet zu werden und eine Anzahl von Kletterer-Schlüsselschaltern (12a-l) umfasst, die mindestens der Anzahl von Industriekletterern entspricht und denen jeweils ein personenbezogener Schlüssel zugeordnet ist, mittels dem ein entsprechender Kletterer-Schlüsselschalter (12a-l) betätigt werden kann, so dass, wenn sich alle Kletterer-Schlüsselschalter (12a-l) in einer Freigabestellung befinden, eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) stattfinden kann, und wenn sich zumindest ein Kletterer-Schlüsselschalter (12a-l) in einer Blockadestellung befindet, keine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) stattfinden kann.
 
11. System (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlüsselpult (11) einen Master-Schlüsselschalter (13) umfasst, dem ein Master-Schlüssel zugeordnet ist, mittels dem der Master-Schlüsselschalter (13) betätigt werden kann, so dass, wenn sich sowohl alle Kletterer-Schlüsselschalter (12a-l) als auch der Master-Schlüsselschalter (13) in einer Freigabestellung befinden, eine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) stattfinden kann, und wenn sich der Master-Schlüsselschalter (13) in einer Blockadestellung befindet, keine Inbetriebnahme der Hochdruckpumpen (4a-j) stattfinden kann, und/oder dass das Pumpensteuerpult (7) einen einzigen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter für alle Hochdruckpumpen (4a-j) oder einen Hochdruckpumpen-Schlüsselschalter (8a-j) für jede Hochdruckpumpe (4a-j) aufweist, die jeweils mit einem zugeordneten Schlüssel verriegelt und entriegelt werden können.
 
12. System (1) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass am Schlüsselpult (11) und/oder am Pumpensteuerpult (7) optische Anzeigemittel, insbesondere Kontrollleuchten (9a-p), vorgesehen sind, die dazu eingerichtet sind, anzuzeigen, dass

a) sich ein bestimmter Industriekletterer oder alle Industriekletterer außerhalb oder innerhalb des Industriekessels (3) befinden, wobei insbesondere für jeden Industriekletterer ein separates Anzeigemittel vorgesehen ist,

b) sich die Hochdruckpumpen (4a-j) im Stillstand und/oder im Betrieb befinden, wobei insbesondere für jede Hochdruckpumpe (4a-j) ein separates Anzeigemittel vorgesehen ist, und/oder

c) ein Funkkontakt zwischen einer aufsichtführenden Person und einem für die Steuerung der Hochdruckpumpen (4a-j) verantwortlichen Maschinisten angefordert wird, und/oder

dass das Schlüsselpult (11) und das Pumpensteuerpult (7) jeweils ein Funkmodul (14a,b) und einen damit verbundenen, beleuchtbaren Taster (15a,b) aufweisen, wobei die Funkmodule (14a,b) eingerichtet sind, eine Funkverbindung zwischen dem Schlüsselpult (11) und dem Pumpensteuerpult (7) aufzubauen, und die Taster (15a,b) jeweils eingerichtet sind, zur Anforderung der Funkverbindung betätigt zu werden und eine getätigte Anforderung optisch anzuzeigen, und/oder dass das Schlüsselpult (11) mehrere Schlüsselpulte umfasst und/oder das Pumpensteuerpult (7) mehrere Pumpensteuerpulte, insbesondere ein Pumpensteuerpult zur Steuerung von Elektro-Pumpen und ein anderes Pumpensteuerpult zur Steuerung von Diesel-Pumpen, umfasst.
 
13. System (1) zum Reinigen des Innenraums (2) eines Industriekessels (3), insbesondere nach einem der Ansprüche 10 bis 12, mit mehreren jeweils über eine Hochdruckpumpe (4a-j) gespeisten Reinigungsdüsen (5a-j), die dazu ausgebildet sind, von Industriekletterern im Innenraum (2) des Industriekessels (3) positioniert zu werden, einem Pumpensteuerpult (7), das dazu ausgebildet ist, außenseitig an einem unteren Ende des Industriekessels (3), insbesondere in der Nähe der Hochdruckpumpen (4a-j), angeordnet zu werden, und über das die Hochdruckpumpen (4a-j) angesteuert werden können, und einem Notaussystem (17) zur Notabschaltung der Hochdruckpumpen (4a-j), das mehrere Notausschalter (18a-d) umfasst, die an einem oberen Ende des Industriekessels (3) innerhalb oder außerhalb des Industriekessels (3) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Notausverteiler (20a) an dem oberen Ende des Industriekessels (3) angeordnet ist, der mit im oberen Bereich des Industriekessels (3) angeordneten Notausschaltern (18a-d) über Leitungen (19a-d) verbunden ist, und dass von dem Notausverteiler (20a) eine einzige Notausleitung (21) zu den Hochdruckpumpen (4a-j) am unteren Ende des Industriekessels (3) nach unten geführt ist.
 
14. System (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass einer der oberen Notausschalter (18a-d) in einem Schlüsselpult (11) am oberen Ende des Industriekessels (3) integriert oder damit verbunden ist und/oder dass ein zusätzlicher, unterer Notausschalter (18e) in dem Pumpensteuerpult (7) integriert oder damit verbunden ist, der mit der einzigen Notausleitung (21) verbunden ist, und/oder dass die einzige Notausleitung (21) von dem Notausverteiler (20a) am oberen Ende des Industriekessels (3) zu dem Pumpensteuerpult (7) und von dort aus über einen weiteren Notausverteiler (20b) am unteren Ende des Industriekessels (3) zu den Hochdruckpumpen (4a-j) geführt ist.
 
15. System (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der zu reinigende Industriekessel (3) eine Höhe von wenigstens 20 Metern aufweist, insbesondere eine Höhe von 30 bis 40 Metern.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht