(19)
(11)EP 3 725 726 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
21.10.2020  Patentblatt  2020/43

(21)Anmeldenummer: 20164226.1

(22)Anmeldetag:  19.03.2020
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 19/00(2006.01)
E04G 11/28(2006.01)
B66B 9/187(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30)Priorität: 10.04.2019 DE 102019205164

(71)Anmelder: thyssenkrupp Elevator Innovation and Operations AG
45143 Essen (DE)

(72)Erfinder:
  • Weiblen, Johannes
    71334 Waiblingen (DE)

(74)Vertreter: thyssenkrupp Intellectual Property GmbH 
ThyssenKrupp Allee 1
45143 Essen
45143 Essen (DE)

  


(54)VERFAHREN ZUR ÄNDERUNG DER FÖRDERHÖHE EINER AUFZUGANLAGE MITTELS EINER GLEITSCHALUNG


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Änderung der Förderhöhe einer Aufzuganlage (13) eines im Bau befindlichen Gebäudes, wobei die Aufzuganlage (13) einen Aufzugschacht (15) mit einer ersten versetzbaren Plattform (25) umfasst, die die Förderhöhe nach oben beschränkt. Dabei wird die erste versetzbare Plattform (25) in Aufzugschacht (15) nach oben versetzt, wobei sich die erste Plattform (25) beim Versetzen an einer Gleitschalung (17) abstützt. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Gleitschalung (17) zur Durchführung des Verfahrens.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Änderung der Förderhöhe einer Aufzuganlage eines im Bau befindlichen Gebäudes, Verfahren zum Betrieb einer Aufzuganlage in einem im Bau befindlichen Gebäude und eine Gleitschalung zum Bau eines Aufzugschachtes.

[0002] In Hochhäusern werden Aufzuganlagen oft während der Bauzeit benötigt bevor das Gebäude fertiggestellt ist. Aufzuganlagen werden benötigt z. B. während der Bauzeit um es den Bauarbeitern zu ermöglichen, mittels des Aufzugs so große Höhen wie möglich in dem Gebäude zu erreichen. In gleicher Weise, wenn die unteren die Stockwerke eines Gebäudes vor den oberen Stockwerken fertiggestellt sind, müssen die Aufzüge bereits verfügbar sein für die Leute, die bereits die fertiggestellten Stockwerke benützen. Wenn der Baufortschritt vorangeht, müssen die Aufzüge in der Lage sein, möglichst schnell die Stockwerke bis nach oben soweit wie möglich zu bedienen.

[0003] Eine bekannte Lösung für diese Art von Bauzeitverwendung ist die sogenannte Sprunganhebung (Jump-Lift), bei dem die Förderhöhe des Aufzugs jedesmal, wenn die Bauarbeit relativ zu dem vorherigen Sprung eine ausreichende Höhe erzielt hat, schrittweise um ein oder mehrere Stockwerke vergrößert wird. Der temporäre Maschinenraum wird um die vorhin genannte Anzahl von Stockwerken nach oben verschoben, und all die Komponenten, die von der Förderhöhe abhängen, wie z. B. die Tragseile für die Kabine, die Geschwindigkeitsbegrenzerseile und andere Komponenten, die in dem Schacht sind, elektrische Ausrüstungen im Schacht, Schachtkabel Kompensationsseile usw. werden verlängert, um die Höhe des gesamten fertiggestellten Schachtes abzudecken.

[0004] Im Stand der Technik ist der temporäre Maschinenraum unter anderem hochgehoben worden durch die Verwendung des Baukrans des Gebäudes. Das Problem in diesem Fall besteht darin, dass die Aufzugsinstallation abhängig ist von der Verwendung des Baukrans. Der Baukran kann auch auf der Baustelle an einer anderen Stelle gleichzeitig benötigt werden, in welchem Fall das Hebewerk nicht verfügbar ist für die Verwendung in der gewünschten Zeit oder für eine ausreichende Zeitspanne. In gleicher Weise kann es schwierig sein, eine Möglichkeit zu erhalten, den Baukran für zeitweisen Bedarf zu erhalten.

[0005] Eine andere bekannte Lösung für die Installation eines Aufzugs ist in EP2636629 gezeigt, bei welchem anstelle der Verwendung des Baukrans der temporäre Maschinenraum mithilfe einer Hilfsplattform versetzt wird, die oberhalb des temporären Maschinenraums im Aufzugschacht montiert wird. An dieser zusätzlichen Plattform stützt sich der temporäre Maschinenraum beim Versetzen ab. Dies hat jedoch den Nachteil, dass der temporäre Maschinenraum zwangsläufig immer einen gewissen Abstand vom höchsten Stockwerk hat, das derzeit im Bau befindlich ist, damit oberhalb des temporären Maschinenraums ausreichend Platz für die Hilfsplattform zur Verfügung steht. Weiterhin erfordern die Sicherheitsvorschriften, dass oberhalb des temporären Maschinenraums eine wasserdichte Dachkonstruktion angeordnet sein muss, um zu verhindern, dass Fremdkörper in den Teil des Aufzugschachtes fallen können, in dem die Aufzuganlage im Betrieb ist. Auch diese Dachkonstruktion erfordert einen gewissen Bauraum. Beide Anforderungen sorgen dafür, dass der temporäre Maschinenraum einen Abstand vom höchsten im Bau befindlichen Stockwerk hat. Daher verbleiben typischerweise 3-5 Reststockwerke unterhalb des aktuellen Baustandes, die nicht von der Aufzuganlage erreicht werden können. Diese Reststockwerke müssen die Bauarbeiter anders überwinden, beispielsweise mittels Treppen, Leitern oder Gerüsten. Auch Werkzeuge und Baumaterial kann nicht mithilfe der Aufzuganlage über diese Distanz transportiert werden. Dies erfordert zusätzlichen Aufwand, der sich signifikant auf die Bauzeit auswirkt.

[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren bereitzustellen, bei dem der temporäre Maschinenraum näher am aktuellen Baustand positioniert werden kann.

[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Änderung der Förderhöhe einer Aufzuganlage eines im Bau befindlichen Gebäudes, wobei die Aufzuganlage einen Aufzugschacht mit einer ersten versetzbaren Plattform umfasst, die die Förderhöhe nach oben beschränkt. Bei dem Verfahren wird die erste versetzbare Plattform im Aufzugschacht nach oben versetzt wobei sich die erste Plattform beim Versetzen an einer Gleitschalung abstützt.

[0008] Dadurch, dass die Gleitschalung zur Abstützung verwendet wird, ist es nicht erforderlich zwischen der ersten versetzbaren Plattform und dem aktuellen Baustand einen Bauraum für eine Hilfsplattform vorzuhalten. Gleichzeitig kann auf den Einsatz eines Baukrans für das Versetzen der ersten versetzbaren Plattform verzichtet werden. Unter Abstützung wird im Sinne dieser Anmeldung auch eine indirekte Abstützung verstanden, bei der zwischen Gleitschalung und erster Plattform weitere Komponenten angeordnet sind. Relevant ist, dass die Gewichtskraft der ersten versetzbaren Plattform zumindest teilweise über die Gleitschalung in das Gebäude eingeleitet wird.

[0009] Die erste versetzbare Plattform ist dabei insbesondere als ein temporärer Maschinenraum ausgebildet. Ein temporärer Maschinenraum umfasst insbesondere eine Antriebsmaschine für die Aufzugsanlage. In vielen Fällen handelt es sich dabei bereits um die Antriebsmaschine die für den späteren Dauerbetrieb der Aufzuganlage nach Fertigstellung des Gebäudes verwendet wird.

[0010] Einer Weiterbildung der Erfindung weist die erste versetzbare Plattform eine Dachstruktur auf. Die Dachstruktur dient dazu, den Bereich unterhalb der Dachstruktur vor herabfallenden Teilen zu schützen. Insbesondere ist die Dachstruktur in die erste versetzbare Plattform integriert, um eine besonders platzsparende Bauform zu erreichen. Alternativ kann die Dachstruktur auch als eine zweite versetzbare Plattform ausgeführt sein, die oberhalb der ersten versetzbaren Plattform im Aufzugschacht angeordnet wird. In einem solchen Fall wird sukzessive zunächst die zweite versetzbare Plattform und anschließend die erste versetzbare Plattform nach oben versetzt, wobei sich beide Plattformen beim Versetzen an der Gleitschalung abstützen.

[0011] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb einer Aufzuganlage in einem im Bau befindlichen Gebäude. Dabei umfasst das Verfahren mindestens die folgenden Schritte:

S1) Verwendung eines Fahrkorbs zum Transport von Fahrgästen und/oder Material bis zu einer ersten Förderhöhe

S2) Änderung der Förderhöhe mittels des zuvor beschriebenen Verfahrens

S3) Verwendung des Fahrkorbs zum Transport von Fahrgästen und/oder Material bis zu einer zweiten, vergrößerten Förderhöhe



[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden während des Schrittes S1 die folgenden Schritte durchgeführt:

S4) Einbringen mindestens einer temporären Arbeitsbühne in den Aufzugschacht zwischen der ersten versetzbaren Plattform und der Gleitschalung, wobei sich die temporäre Arbeitsbühne insbesondere an der Gleitschalung abstützt

S5) Montage mindestens einer Aufzugkomponente im Aufzugschacht zwischen der ersten versetzbaren Plattform und der Gleitschalung



[0013] Aufgrund dieser Montage der Aufzugkomponenten kann der Fahrkorb direkt nach dem Versetzen der ersten versetzbaren Plattform 25 auch in diesem Bereich zum Transport von Fahrgästen und/oder Material verwendet werden. Die Aufzuganlage muss also nur kurzfristig während des Versetzens der ersten versetzbaren Plattform 25 außer Betrieb genommen werden. Die Abstützung der temporären Arbeitsbühne an der Gleitschalung hat den Vorteil, dass keine zusätzliche Hilfsplattform eingebracht werden muss, um die temporäre Arbeitsbühne zu tragen. Weiterhin ist der Aufbau eines Gerüstes von dem aus die Montage durchgeführt wird ebenfalls nicht nötig.

[0014] Einer bevorzugten Variante des Verfahrens wird im Schritt S5 bei der Montage mindestens ein Hebezeug (oder ein anderes Werkzeug) verwendet, das sich an der Gleitschalung abstützt. Dies hat den Vorteil, dass auch die Gewichtskräfte des Hebezeugs oder gegebenenfalls andere Werkzeuge von der Gleitschalung aufgenommen werden. Auf diese Weise wird die Installation der Aufzugkomponenten erleichtert.

[0015] Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Gleitschalung zum Bau eines Aufzugschachtes eines im Bau befindlichen Gebäudes, umfassend eine erste Verankerung, die ausgebildet ist, die Last einer ersten versetzbaren Plattform während des Versetzens der ersten versetzbaren Plattform aufzunehmen. Die erste Verankerung bildet demnach einen Lastaufnahmepunkt bzw. Lastanschlagpunkt. Wie zuvor bereits in Bezug auf das Verfahren erläutert, hat diese Ausführung den Vorteil, dass die erste versetzbare Plattform besonders nah am aktuellen Baustand angeordnet werden kann. Gleichzeitig kann auf den Einsatz eines Baukrans für das Versetzen der ersten versetzbaren Plattform verzichtet werden. Dabei ist die erste Verankerung insbesondere mittig angeordnet, um die Last der ersten versetzbaren Plattform symmetrisch in die Gleitschalung einzutragen.

[0016] Die erste versetzbare Plattform ist dabei insbesondere als ein temporärer Maschinenraum ausgebildet. Ein temporärer Maschinenraum umfasst insbesondere eine Antriebsmaschine für die Aufzugsanlage. In vielen Fällen handelt es sich dabei bereits um die Antriebsmaschine die für den späteren Dauerbetrieb der Aufzuganlage nach Fertigstellung des Gebäudes verwendet wird.

[0017] Die Gleitschalung insbesondere derart weitergebildet, dass die erste Verankerung als ein horizontal liegender Bolzen ausgeführt ist. Ein derartiger Bolzen lässt sich besonders gut in die Struktur von bekannten Gleitschalungen integrieren und ist geeignet, die erforderlichen Lasten aufzunehmen und zu tragen.

[0018] Bevorzugt umfasst die Gleitschalung eine oder mehrere zweite Verankerungen, die ausgebildet sind, ein Hebezeug (oder ein anderes Werkzeug) bei der Montage von Aufzugkomponenten zu unterstützen. Die eine oder mehreren zweite Verankerungen bilden demnach einen Lastaufnahmepunkt bzw. Lastanschlagpunkt. Dies hat den Vorteil, dass auch die Gewichtskräfte des Hebezeugs oder gegebenenfalls andere Werkzeuge von der Gleitschalung aufgenommen werden können. Auf diese Weise wird die Installation der Aufzugkomponenten erleichtert. Speziell ist mindestens eine der einen oder mehrere zweite Verankerungen als Lastöse ausgeführt.

[0019] Einer bevorzugten Variante ist die Gleitschalung ausgebildet, eine temporäre Arbeitsbühne zu unterstützen, wobei zur Unterstützung insbesondere mindestens eine der einem oder mehreren vorgenannten zweiten Verankerungen verwendbar ist. Dies hat den Vorteil, dass die temporäre Arbeitsbühne ebenfalls von der Gleitschalung getragen werden kann, sodass keine weitere Hilfsplattform erforderlich ist, von der aus die Montage der Aufzugkomponenten erfolgt. Bei anderen Varianten kann die temporäre Arbeitsbühne auch von einer zusätzlichen Hilfsplattform getragen werden.

[0020] Bei einer weitergebildeten Ausführungsvariante weist die Gleitschalung, insbesondere die Unterseite der Gleitschalung, eine Abdeckung auf, um ein Herabfallen von Fremdkörpern in den Bereich unterhalb der Gleitschalung zu verhindern. Alternativ kann die Abdeckung auch an der Oberseite der Gleitschalung angeordnet sein. Da zwischen der Gleitschalung und der ersten versetzbaren Plattform verschiedene Aufzugkomponenten montiert werden, muss dieser Bereich vor herabfallenden Fremdkörpern geschützt werden. Prinzipiell wäre es möglich, hierzu ein weiteres Schutzdach im Aufzugschacht vorzusehen. Allerdings wird ein weiteres Schutzdach zu sichern lateralen Bauraum beanspruchen, sodass die erste versetzbare Plattform nicht so nah an der Gleitschalung angeordnet werden könnte. Die Integration des Schutzdaches in die Gleitschalung in Form der Abdeckung ermöglicht es daher, auf dieses zusätzliche Schutzdach zu verzichten und so die erste versetzbare Plattform näher an der Gleitschalung positionieren zu können. Insbesondere ist die Abdeckung zudem wasserdicht ausgeführt, um das Eindringen von Wasser (insbesondere Regenwasser) zu reduzieren und bevorzugt vollständig zu verhindern. Aus dem gleichen Grund weist die Gleitschalung eine umlaufende Dichtung auf. Das Eindringen von Wasser in den Aufzugschacht muss verhindert werden, um zuverlässigen, kontrollierten Betrieb der Aufzuganlage zu gewährleisten.

[0021] Die Erfindung wird anhand der Figuren nachfolgend näher erläutert; hierin zeigt
Fig. 1
ein Querschnitt einer Aufzuganlage eines im Bau befindlichen Gebäudes.


[0022] Die in den Figuren dargestellten und im Zusammenhang mit diesen erläuterten Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung der Erfindung und sind für diese nicht beschränkend. Insbesondere sind die Darstellungen teilweise nicht maßstabsgetreu dargestellt. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit wurde von einer detailreichen Darstellung der Figuren abgesehen. Fig.1 zeigt einen Querschnitt einer Aufzuganlage 13 eines im Bau befindlichen Gebäudes. Dabei umfasst die Aufzuganlage 13 einen Aufzugschacht 15, der zusammen mit dem Gebäude errichtet wird. Zur Errichtung des Aufzugschachts 15 wird eine sogenannte Gleitschalung 17 verwendet. Die Anwendung einer Gleitschalung zum Betonieren von Gebäudewänden ist hinlänglich bekannt und wird hier nur schematisch erläutert. Zum gezeigten Zeitpunkt sind die Schachtwände 19 bereits teilweise errichtet. Das oberste derzeit im Bau befindliche Stockwerk wird als aktueller Baustand 20 bezeichnet. Oberhalb der bereits errichteten Schachtwände 19 befindet sich die Gleitschalung 17. Die Gleitschalung 17 ist eine mobile Plattform, von der aus immer weiter flüssiger Beton aufgebracht wird, um die Höhe der Schachtwände 19 weiter zu erhöhen. Dabei versetzt man die Gleitschalung 17 selbst sukzessive mit dem aufgebrachten flüssigen Beton. Das Versetzen der Gleitschalung 17 erfolgt mithilfe von Kletterstangen 21, die sich in Mantelrohren 23 erstrecken. Auf diese Weise stützt sich die Gleitschalung 17 an den bereits fertig ausgehärteten, unteren Abschnitten der Schachtwand 19 ab. Die Gleitschalung 17 muss also nicht von einem separat errichteten Gerüst getragen werden, sondern stützt sich an den mit ihrer Hilfe errichteten Schachtwände 19 ab. Gleichzeitig mit dem Aushärten der oberen Abschnitte der Schachtwand 19 wird die Gleitschalung 17 kontinuierlich weiter nach oben versetzt, so das kontinuierlich flüssiger Beton aufgebracht werden kann, um neue Abschnitte der Schachtwand 19 zu bilden. Sobald die gewünschte Schachtwand Höhe 19 erreicht ist, wird die Gleitschalung 17 abgebaut. Die Kletterstangen 21 werden dann zur erneuten Verwendung aus den Mantelrohren 23 entfernt. Die Mantelrohre 23 selbst verbleiben in der neuerrichteten Schachtwand 19.

[0023] Im Aufzugschacht 15 befindet sich eine erste versetzbare Plattform 25 der Aufzuganlage 13. Im vorliegenden Fall ist die erste versetzbare Plattform 25 als ein temporärer Maschinenraum 27 ausgebildet. Unterhalb der ersten versetzbaren Plattform 25 befindet sich ein Fahrkorb 29, der zum Transport von Fahrgästen und/oder Material verwendet wird. Hierzu ist der Fahrkorb 29 über ein Tragseil 31 mit einem Gegengewicht 33 gekoppelt. Das Tragseil 31 ist über eine Umlenkrolle 35 und eine Treibscheibe 37 geführt. Die Treibscheibe 37 ist dabei mit einer Antriebsmaschine 39 der Aufzuganlage 13 gekoppelt. Der Fahrkorb 29 ist weiterhin über ein Unterseil 41 mit dem Gegengewicht 33 verbunden. Dabei ist das Unterseil 31 über zwei Umlenkrollen 43 geführt, die in der Schachtgrube 45 angeordnet sind. Allerdings erfolgt die Verwendung des Fahrkorbs 29 zum Transport nur bis zu einer ersten Förderhöhe, da die erste versetzbare Plattform 25 die Förderhöhe nach oben beschränkt. Der Aufzugschacht 15 ist schlicht und ergreifend nur bis zur ersten Förderhöhe fertiggestellt, so dass der Fahrkorb 29 nur bis zur ersten Förderhöhe zum Transport verwendet werden kann. Nachdem ein weiterer Abschnitt der Schachtwände 19 betoniert wurde und die zum Betrieb der Aufzuganlage erforderlichen Aufzugkomponenten (wie zum Beispiel die Führungsschienen) im Aufzugschacht 15 zwischen der ersten versetzbaren Plattform 25 und der Gleitschalung 17 montiert wurden, wird die erste versetzbare Plattform 25 im Aufzugschacht 15 nach oben versetzt. Selbst verständlich müssen bei diesem Versetzen der ersten versetzbaren Plattform 25 auch das Tragseil 31 und das Unterseil 41 verlängert werden. Ebenso muss das Geschwindigkeitsbegrenzerseil (nicht dargestellt) verlängert werden. Durch das Versetzen der ersten versetzbaren Plattform 25 nach oben ergibt sich eine zweite, vergrößerte Förderhöhe der Aufzuganlage 13.

[0024] Zum Versetzen der ersten versetzbaren Plattform 25 wird diese über ein Seil 47 mit der Gleitschalung 17 verbunden. Die Gleitschalung 17 weist zu diesem Zweck eine erste Verankerung 49 auf, die ausgebildet ist, die Last einer ersten versetzbaren Plattform 25 während des Versetzens der ersten versetzbaren Plattform 25 aufzunehmen. Der vorliegenden Ausführungsform ist die erste versetzbare Plattform 25 als ein temporärer Maschinenraum 27 ausgeführt. Daher ist die erste Verankerung 49 ausgebildet, die Last eines temporären Maschinenraums 27 während des Versetzens des temporären Maschinenraums 27 aufzunehmen. Bevorzugt ist die erste Verankerung mittig an der Gleitschalung 17 angeordnet, um die Last symmetrisch in die Gleitschalung 17 einzubringen. In der dargestellten Variante ist die erste Verankerung 49 als ein horizontal liegender Bolzen 50 ausgeführt.

[0025] Nachdem die erste versetzbare Plattform 25 über das Seil 47 mit der ersten Verankerung 49 der Gleitschalung 17 verbunden wurde, wird die Verbindung zwischen der ersten versetzbaren Plattform 25 und den Schachtwänden 19 gelöst, sodass die Last der ersten versetzbaren Plattform 25 von der Gleitschalung 17 aufgenommen wird. Während des Betriebs der Aufzuganlage 13 wird die Last der ersten versetzbaren Plattform 25 von den Schachtwänden 19 aufgenommen. Hierzu weisen die Schachtwände 19 Ausnehmungen 51 auf, an denen sich die erste versetzbare Plattform 25 mithilfe von ausfahrbaren Stützen 53 abstützt. Zum Versetzen der ersten versetzbaren Plattform 25 werden diese Stützen 53 eingefahren, sodass die Last dann über das Seil 47 auf die erste Verankerung 49 und damit auf die Gleitschalung 17 übergeht. Zum Versetzen selbst wird eine Winde (nicht dargestellt) verwendet, mit deren Hilfe die erste versetzbare Plattform 25 mittels des Seils 47 an der ersten Verankerung 49 hochgezogen wird. Anschließend wird die erste versetzbare Plattform 25 wieder an den Schachtwänden 19 befestigt. Beispielsweise geschieht dies wiederum dadurch, dass die ausfahrbaren Stützen 53 in entsprechend höher liegende Ausnehmungen 55 der Schachtwände 19 eingebracht werden. Durch das Hochziehen der ersten versetzbaren Plattform 25 erhöht sich die Förderhöhe der Aufzuganlage 13. Der Fahrkorb 29 kann nun zum Transport von Fahrgästen und/oder Material bis zu einer zweiten, vergrößerten Förderhöhe verwendet werden.

[0026] In der dargestellten Variante weist die erste versetzbare Plattform 25 eine Dachstruktur 57 auf. Die Dachstruktur 57 dient dazu, den Bereich unterhalb der Dachstruktur 57 vor herabfallenden Teilen zu schützen. Vorliegend ist die Dachstruktur 57 in die erste versetzbare Plattform 25 integriert, um eine besonders platzsparende Bauform zu erreichen. Alternativ kann die Dachstruktur auch als eine zweite versetzbare Plattform ausgeführt sein, die oberhalb der ersten versetzbaren Plattform 25 im Aufzugschacht 15 angeordnet wird. In einem solchen Fall wird sukzessive zunächst die zweite versetzbare Plattform und anschließend die erste versetzbare Plattform 25 nach oben versetzt, wobei sich beide Plattformen beim Versetzen an der Gleitschalung 17 abstützen.

[0027] Während der Fahrkorb 29 zum Transport von Fahrgästen und/oder Material bis zu einer ersten Förderhöhe verwendet wird, kann der obere Teil des Aufzugschachtes 15 zwischen der ersten versetzbaren Plattform 25 und der Gleitschalung 17 für den Betrieb der Aufzuganlage 13 in diesem Teil ertüchtigt werden. Hierzu wird eine temporäre Arbeitsbühne 59 in den Aufzugschacht 15 zwischen der ersten versetzbaren Plattform 25 und der Gleitschalung 17 eingebracht. Von dieser temporären Arbeitsbühne 59 aus werden dann Aufzugkomponenten (insbesondere Führungsschienen) im Aufzugschacht 15 zwischen der ersten versetzbaren Plattform 25 und der Gleitschalung 17 montiert. Aufgrund dieser Montage der Aufzugkomponenten kann der Fahrkorb 29 direkt nach dem Versetzen der ersten versetzbaren Plattform 25 auch in diesem Bereich zum Transport von Fahrgästen und/oder Material verwendet werden. Die Aufzuganlage 13 muss also nur kurzfristig während des Versetzens der ersten versetzbaren Plattform 25 außer Betrieb genommen werden.

[0028] Die temporäre Arbeitsbühne 59 stützt sich bevorzugt ebenfalls an der Gleitschalung 17 ab. Hierzu weist die Gleitschalung eine oder mehrere zweite Verankerungen 61 auf die zweiten Verankerungen 61 sind dabei insbesondere als Lastösen ausgeführt. Weiterhin sind die eine oder mehrere zweiten Verankerungen 61 dazu ausgebildet, ein Hebezeug bei der Montage von Aufzugkomponenten zu unterstützen. Beispielsweise kann eine Winde an einer der zweiten Verankerungen 61 befestigt werden. Mit dieser Winde lassen sich dann Führungsschienen in die gewünschte Position heben.

[0029] Damit eine Montage von Aufzugkomponenten im Bereich unterhalb der Gleitschalung 17 vorgenommen werden kann, muss dieser Bereich gegen herabfallenden Fremdkörper geschützt werden. Prinzipiell wäre es möglich hierzu ein weiteres Schutzdach im Aufzugschacht 15 vorzusehen. Allerdings würde ein weiteres Schutzdach zusätzlichen lateralen Bauraum beanspruchen, sodass die erste versetzbare Plattform 25 nicht so nah an der Gleitschalung 17 angeordnet werden könnte. Stattdessen weist bei der gezeigten Ausführungsform die Unterseite der Gleitschalung 17 eine Abdeckung 63 auf, um ein Herabfallen von Fremdkörpern in den Bereich unterhalb der Gleitschalung 17 zu verhindern. Die Abdeckung 63 ist zudem wasserdicht ausgeführt, um das Eindringen von Wasser (insbesondere Regenwasser) zu reduzieren und bevorzugt vollständig zu verhindern. Aus dem gleichen Grund weist die Gleitschalung 17 eine umlaufende Dichtung 65 auf. Die umlaufende Dichtung 65 ist zwischen der Abdeckung 63 und den Schachtwänden 19 angeordnet.

Bezugszeichenliste



[0030] 
13
Aufzuganlage
15
Aufzugschacht
17
Gleitschalung
19
Schachtwand
20
aktueller Baustand
21
Kletterstange
23
Mantelrohr
25
erste versetzbare Plattform
27
temporärer Maschinenraum
29
Fahrkorb
31
Tragseil
33
Gegengewicht
35
Umlenkrolle
37
Treibscheibe
39
Antriebsmaschine
41
Unterseil
43
Umlenkrolle
45
Schachtgrube
47
Seil
49
erste Verankerung
50
Bolzen
51
Ausnehmungen
53
Stützen
55
Ausnehmungen
57
Dachstruktur
59
temporäre Arbeitsbühne
61
zweite Verankerung
63
Abdeckung
65
Dichtung



Ansprüche

1. Verfahren zur Änderung der Förderhöhe einer Aufzuganlage (13) eines im Bau befindlichen Gebäudes, wobei die Aufzuganlage (13) einen Aufzugschacht (15) mit einer ersten versetzbaren Plattform (25) umfasst, die die Förderhöhe nach oben beschränkt,

dadurch gekennzeichnet, dass

die erste versetzbare Plattform (25) in Aufzugschacht (15) nach oben versetzt wird, wobei sich die erste Plattform (25) beim Versetzen an einer Gleitschalung (17) abstützt.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass

die erste versetzbare Plattform (25) als ein temporärer Maschinenraum (27) ausgebildet ist.


 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2,

dadurch gekennzeichnet, dass

die erste versetzbare Plattform (25) eine Dachstruktur (57) aufweist.


 
4. Verfahren zum Betrieb einer Aufzuganlage (13) in einem im Bau befindlichen Gebäude, wobei das Verfahren mindestens die folgenden Schritte umfasst:

S1) Verwendung eines Fahrkorbs (29) zum Transport von Fahrgästen und/oder Material bis zu einer ersten Förderhöhe

S2)Änderung der Förderhöhe mittels des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-3

S3) Verwendung des Fahrkorbs (29) zum Transport von Fahrgästen und/oder Material bis zu einer zweiten, vergrößerten Förderhöhe


 
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass während des Schrittes S1 die folgenden Schritte durchgeführt werden:

S4) Einbringen mindestens einer temporären Arbeitsbühne (59) in den Aufzugschacht (15) zwischen der ersten versetzbaren Plattform und der Gleitschalung

S5) Montage mindestens einer Aufzugkomponente im Aufzugschacht (15) zwischen der ersten versetzbaren Plattform (25) und der Gleitschalung (17)


 
6. Verfahren nach Anspruch 5,

dadurch gekennzeichnet, dass

bei der Montage im Schritt S5 mindestens ein Hebezeug verwendet wird, das sich an der Gleitschalung (17) abstützt.


 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, wobei die Gleitschalung gemäß einem der Ansprüche 8-15 ausgebildet ist.
 
8. Gleitschalung (17) zum Bau eines Aufzugschachtes (15) eines im Bau befindlichen Gebäudes, umfassend eine erste Verankerung (49), die ausgebildet ist, die Last einer ersten versetzbaren Plattform (25) während des Versetzens der ersten versetzbaren Plattform (25) aufzunehmen, wobei die erste Verankerung (49) insbesondere mittig angeordnet ist.
 
9. Gleitschalung (17) nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

die erste Verankerung (49) als ein horizontal liegender Bolzen (50) ausgeführt ist.


 
10. Gleitschalung (17) nach einem der Ansprüche 8-9,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Gleitschalung (17) eine oder mehrere zweite Verankerungen (61) umfasst, die ausgebildet sind, ein Hebezeug bei der Montage von Aufzugkomponenten zu unterstützen.


 
11. Gleitschalung (17) nach Anspruch 10,

dadurch gekennzeichnet, dass

mindestens eine der einen oder mehreren zweiten Verankerungen (61) als Lastöse ausgeführt ist.


 
12. Gleitschalung nach einem der Ansprüche 8-11,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Gleitschalung (17) ausgebildet ist, eine temporäre Arbeitsbühne (59) zu unterstützen, wobei zur Unterstützung insbesondere die eine oder mehrere zweite Verankerungen (61) gemäß Anspruch 10 verwendbar ist.


 
13. Gleitschalung nach einem der Ansprüche 8-12,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Gleitschalung (17), insbesondere die Unterseite der Gleitschalung, eine Abdeckung (63) aufweist, um ein Herabfallen von Fremdkörpern in den Bereich unterhalb der Gleitschalung (17) zu verhindern.


 
14. Gleitschalung (17) nach einem der Ansprüche 8-13,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abdeckung (63) wasserdicht ausgeführt ist.


 
15. Gleitschalung (17) nach einem der Ansprüche 8-14 aufweisend eine umlaufende Dichtung (65), um das Eindringen von Wasser in den Aufzugschacht zu reduzieren.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente