(19)
(11)EP 3 738 907 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
18.11.2020  Patentblatt  2020/47

(21)Anmeldenummer: 20173056.1

(22)Anmeldetag:  05.05.2020
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65G 1/04(2006.01)
B65G 1/137(2006.01)
B65G 1/06(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30)Priorität: 14.05.2019 DE 102019112642

(71)Anmelder: Dematic GmbH
63150 Heusenstamm (DE)

(72)Erfinder:
  • Schreiber, Torsten
    04463 Großpösna (DE)

(74)Vertreter: Moser Götze & Partner Patentanwälte mbB 
Paul-Klinger-Strasse 9
45127 Essen
45127 Essen (DE)

  


(54)REGALLAGERSYSTEM MIT MEHREBENEN LAGERREGALEN


(57) Regallagersystem mit mehrebenen Lagerregalen, die zwischen sich eine Gasse definieren, in der in den Lagerebenen Shuttles entlang der Regale als Bediengeräte zum Ein- und Auslagern von Ladegütern in die Regale fahren, wobei innerhalb der Grundfläche der Regale einer Gasse mindestens ein Vertikallift so geordnet ist, dass die Shuttles auf Schienen entlang der der Gasse zugewandten Regalvorderseiten an dem Vertikallift vorbeifahren können und über einen neben dem Vertikallift angeordneten Pufferförderer Ladegut abgeben bzw. aufnehmen können, wobei der Pufferförderer Ladegut an den Lift weiterfördert bzw. vom Lift übernimmt, wobei das System derart ausgestaltet ist, dass in einer Lager-Anbindungsebene lediglich auf einer Seite des Lifts Ladegüter aufgegeben und auch aufgenommen werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Regallagersystem mit mehrebenen Lagerregalen, die zwischen sich eine Gasse definieren, in der in den Lagerebenen Shuttles entlang der Regale als Bediengeräte zum Ein- und Auslagern von Ladegütern in die Regale fahren, wobei innerhalb der Grundfläche der Regale einer Gasse mindestens ein Vertikallift so angeordnet ist, dass die Shuttles auf Schienen entlang der der Gasse zugewandten Regalvorderseiten an dem Vertikallift vorbeifahren können und über einen neben dem Vertikallift angeordneten Pufferförderer Ladegut abgeben bzw. aufnehmen können, wobei der Pufferförderer Ladegut an den Lift weiterfördert bzw. vom Lift übernimmt, nach Anspruch 1.

[0002] Figur 8 der AT 516231 A1 offenbart einen einseitig neben einem Lift mit reversierbarem Liftförderer angeordneten ebenfalls reversierbaren Puffferförderer.

[0003] Aus der EP 2 794 431 B1 ist es bekannt, in einem Regallagersystem mit Lagerregalen, die zwischen sich eine Gasse definieren, in der in den Lagerebenen Shuttles entlang der Regale als Bediengeräte fahren, vertikal Lifte innerhalb der Regale so anzuordnen, dass die Shuttles an diesen einerseits vorbeifahren können und andererseits über beidseitig der Lifte daneben angeordneten Pufferförderern Ladegut abgeben bzw. aufnehmen können, das an den Lift weitergefördert wird bzw. vom Lift stammt. In einer Lager-Anbindungsebene, d. h. der Zuführung zu dem Lager bzw. Abführung von dem Lager, wird der Lift dagegen zwischen einem Einlagerungsförderer und einem Auslagerungsförderer positioniert. Somit ist es möglich, dass einerseits die Shuttles vom Betrieb des Lifts entkoppelt werden und andererseits der Lift gleichzeitig Ladegüter aufnehmen und abgeben kann.

[0004] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein solches Lagersystem insbesondere in der oder den Lager-Anbindungsebene(n) zu vereinfachen und somit Platz zu sparen.

[0005] Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Regallagersystem gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung.

[0006] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass, wenn lediglich auf einer Seite des Lifts in einer Ebene Ladegüter bzw. Ladehilfsmittel aufgegeben und auch aufgenommen werden, eine platzsparende Anordnung möglich ist, die sich auch in einer einfacheren Anbindung von Kommissionierplätzen in der Lager-Anbindungsebene äußert. Zudem werden kürzere Zykluszeiten ermöglicht, was zu höherer Anlagenleistung führt.

[0007] Mit anderen Worten, der Pufferförderer ist nicht mehr beidseitig des Liftes, sondern nur noch einseitig daneben als Doppelförderer angeordnet und weist im Gegenzug eine Längsteilung derart auf, dass eine Längshälfte zum Lift hin und die andere Längshälfte vom Lift wegfördert.
Dies kann parallel erfolgen, d.h. die Hälften des Doppelförderers sind unabhängig voneinander.

[0008] Der Pufferförderer ist also durch zwei halb so schmale Förderer als Doppelförderer ersetzt, so dass diese nebeneinander platziert keinen größeren Platzbedarf erzeugen. Die Breite der zwei (oder mehr) nebeneinander angeordneten Förderer hängt minimal von der Fördergutbreite und als max. limitierendes Element von dem zur Verfügung stehenden Platz, z. B. Regaltiefe ab. Innerhalb dieser Parameter können die zwei (oder mehr) Förderer eingebaut werden.
Denkbar ist also auch, dass der Doppelförderer ein Mehrfachförderer mit mehr als zwei parallelen Förderern ist, z. B. dreifach oder vierfach.

[0009] Ermöglicht wird dies unter anderem durch die Ausrichtung der Ladegüter bzw. Ladehilfsmittel mit der Schmalseite in Förderrichtung oder alternativ der alleinigen Verwendung von schmalen Ladegütern bzw. schmalen Ladehilfsmitteln für die Ladegüter, so dass sie weniger Breite benötigen.

[0010] Vorzugsweise weist der Lift einen reversierbaren Liftförderer auf. In einer Regalgasse können ein oder mehrere Lifte rechts bzw. links von der Regalgasse angeordnet werden. Diese können sowohl an den Enden als auch in den Regalen entlang der Regalgasse angeordnet sein.

[0011] Die Doppelförderer fluchten also mit den Hälften des Lifts bzw. Liftförderers in Richtung der Längsausrichtung des Regals bzw. Gasse in dem Sinne, dass die Hälften des Doppelförderers mit den "schmalen" (virtuellen) Hälften des Lifts fluchten, wenn sich diese auf gleicher Höhe befinden.
Der Lift bzw. dessen Liftförderer können nicht nur virtuell geteilt sein, sondern auch physikalisch zwei getrennt angetriebene Hälften aufweisen (siehe unten).

[0012] In den Lagerebenen können die Pufferförderer dagegen - wie bekannt - beidseitig angeordnet sein oder alternativ im Sinne der Neuerung ebenfalls nur einseitig. In der oder den Lager-Anbindungsebene(n) können ebenfalls Pufferförderer in der Ver- und/oder Entsorgungsstrecke angeordnet sein.

[0013] In beiden Fällen kann das Shuttle die Ladegüter in geeignete Tiefen auf dem Pufferförderer ablegen bzw. von dort übernehmen, z. B. mittels der bekannten Teleskoparme. Eine Aufnahme bzw. Abgabe von Ladegütern von bzw. an die Pufferförderer kann auch parallel durch mehrere Shuttles der gleichen Lagerebene erfolgen.

[0014] In der Lager-Anbindungsebene können so auch Kommissionierstationen mittels schlanker und somit platzsparender Streckenführung (direkt an die Gassen bzw. Regale) über den Doppelförderer angeschlossen werden.

[0015] Denkbar ist es auch, dass die Längshälften des Doppelförderers mittels einer Führung getrennt sind.

[0016] Der Liftförderer kann virtuell oder physikalisch durch Führungen entsprechend der Doppelfördererteilung geteilt sein. Auch denkbar ist der Einsatz zweier paralleler unabhängiger Förderer.

[0017] Zwischen dem Liftförderer und dem Doppelförderer können Schrägrollenförderer angeordnet sein, um die Ladegüter je nach Förderrichtung auf die gewünschte Längshälfte auszurichten.

[0018] Weitere Details der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung, in der

Fig. 1 eine schematische Ansicht auf eine Ein- und Auslagerungsebene eines Lagers im Bereich der Anbindung eines Lagerlifts an die Ein- und Auslagerfördertechnik;

Fig. 2 eine schematische Ansicht auf eine Lagerebene des Lagers aus Figur 1 im Bereich des Lagerlifts und

Fig. 3 eine schematische Ansicht auf eine Kommissionierebene des Lagers aus Figur 1 im Bereich der Anbindung des Lagerlifts an Kommissionierstationen zeigen.



[0019] In den Figuren ist ein als Ganzes mit 1 bezeichnetes Regallagersystem mit mehrebenen Lagerregalen 2, die zwischen sich eine Gasse 3 definieren, in der in den Lagerebenen Shuttles entlang der Regale als Bediengeräte zum Ein- und Auslagern von Ladegütern L in die Regale fahren gezeigt.

[0020] Innerhalb der Grundfläche der Regale 2 einer Gasse 3 ist mindestens ein Vertikallift 7 so angeordnet, dass die Shuttles 4 auf Schienen 5 entlang der der Gasse 3 zugewandten Regalvorderseiten an dem Vertikallift 7 vorbeifahren können und jeweils über einen neben dem Vertikallift 7 angeordneten Pufferförderer 6A Ladegut abgeben bzw. auf der anderen Seite angeordneten Pufferförderer 6B Ladegut aufnehmen können, wie dies in Figur 2 in den Abbildungen A und B dargestellt ist.

[0021] Mit anderen Worten in der Lagerebene (Figur 2) ist der Vertikallift 7 zwischen zwei Pufferförderern 6A, B innerhalb des Regals 2 angeordnet.

[0022] Der jeweilige Pufferförderer 6A, B fördert Ladegut L an den Lift 7 weiter bzw. übernimmt vom Lift 7 Ladegut. Dies entkoppelt die Bewegung des Lifts 7 von derjenigen der Shuttle 4.

[0023] Erfindungsgemäß ist das System derart ausgestaltet, dass in der Lager-Anbindungsebene (vgl. Figur 1) lediglich auf einer Seite I des Lifts 7 Ladegüter L aufgegeben und auch aufgenommen werden.

[0024] Dazu sind der Einlagerungsförderer 8A und der Auslagerungsförderer 8B der Lager-Anbindungsebene beide einseitig neben dem Lift 7 als ein einziger über eine Führung 11 getrennter Doppelförderer 9 ausgebildet.

[0025] Der Doppelförderer 9 weist zur unabhängigen Förderung der Ladegüter L eine Längsteilung derart auf, dass eine Längshälfte bildender Einlagerungsförderer 8A zum Lift 7 hin und die andere Längshälfte bildender Auslagerungsförderer 8B vom Lift 7 weg in derselben Ebene fördert.

[0026] Somit werden auf dem Doppelförderer 9 Ladegüter L mit der Schmalseite S in Förderrichtung F befördert.

[0027] Es ist somit möglich in der Aufstandsfläche nur eines Regals 2 sowohl eine Ein- als auch Auslagerung zu bewerkstelligen. Bisher üblich ist die Verwendung von einem Regal pro Gasse als Einlagerungsanbindung und dem anderen Regal als Auslagerungsanbindung.

[0028] Der Lift 7 weist einen reversierbaren Liftförderer 10 auf, so dass die Ladegüter L auch in der Anbindungsebene der Figur 1 einseitig aufnehmbar und abgebbar sind, wie dies anhand der Figur in den Darstellungen A, B und C gezeigt ist.
Der Liftförderer 10 ist vorliegend nur virtuell entsprechend der Doppelfördererteilung geteilt, ähnlich wie die Pufferförderer 6A, 6B in der Lagerebene.

[0029] Ein Shuttle 4 darf die Ladegüter L also nur einfach tief auf den Pufferförderer 6A abgeben und dagegen doppelt so tief von dem Pufferförderer 6B aufnehmen.

[0030] In der in Figur 3 dargestellten Variante A ist in einer Lager-Anbindungsebene (Kommissionier-Ebene) jeweils eine Kommissionierstation 12 mittels eines Doppelförderers 9 direkt an eine Gasse 3 bzw. an das eine Regal 2 mit dem Lift 7 angeschlossen.

[0031] In der in Figur 3 dargestellten Variante B sind dagegen in einer Lager-Anbindungsebene (Kommissionier-Ebene) jeweils zwei Kommissionierstationen 12* mittels jeweils eines Doppelförderers 9 direkt an eine Gasse 3 bzw. jeweils an eines der Regale 2 mit dem Lift 7 angeschlossen.

[0032] In beiden Fällen werden die Kommissionierstationen 12 von dem Lift 7 über den Doppelförderer 9 mit Ladegütern L ver- und entsorgt.

[0033] In der Variante A ist die Kommissionierstation 12 mit einem Auftragsabförderer 13 ausgestaltet, auf dem Auftragsbehälter zu- und auch nach Abarbeitung abgefördert werden.

[0034] In der Variante B dient der Auftragsabförderer 13* nur zur Abförderung nach Abarbeitung von Auftragsbehältern. Die Kommissionierstationen 12* teilen sich einen mittig zwischen ihnen angeordneten gemeinsamen Auftragsbehälterzuförderer 14.

[0035] Es versteht sich, dass die verschiedenen Varianten beliebig miteinander im Rahmen der Erfindung kombinierbar sind.

Bezugszeichenliste



[0036] 
1
Regallagersystem
2
Regal
3
Gasse
4
Shuttle
5
Schiene
6A, 6B
Pufferförderer
7
Lift
8A
Einlagerungsförderer
8B
Auslagerungsförderer
9
Doppelförderer
10
Liftförderer
11
Führung
12
Kommisionierstation
13
Auftragsabförderer
14
Auftragsbehälterzuförderer



Ansprüche

1. Regallagersystem mit mehrebenen Lagerregalen, die zwischen sich eine Gasse definieren, in der in den Lagerebenen Shuttles entlang der Regale als Bediengeräte zum Ein- und Auslagern von Ladegütern in die Regale fahren, wobei innerhalb der Grundfläche der Regale einer Gasse mindestens ein Vertikallift so angeordnet ist, dass die Shuttles auf Schienen entlang der der Gasse zugewandten Regalvorderseiten an dem Vertikallift vorbeifahren können und über einen neben dem Vertikallift angeordneten Pufferförderer Ladegut abgeben bzw. aufnehmen können, wobei der Pufferförderer Ladegut an den Lift weiterfördert bzw. vom Lift übernimmt, wobei das System derart ausgestaltet ist, dass in einer Lager-Anbindungsebene lediglich auf einer Seite des Lifts Ladegüter aufgegeben und auch aufgenommen werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlagerungsförderer und der Auslagerungsförderer der Lager-Anbindungsebene beide einseitig neben dem Lift als ein einziger Doppelförderer in der Aufstandsfläche nur eines Regals angeordnet sind und dass der Doppelförderer eine Längsteilung derart aufweist, dass eine Längshälfte zum Lift hin und die andere Längshälfte vom Lift weg in derselben Ebene fördert.
 
2. Regallagersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Doppelförderer Ladegüter mit der Schmalseite in Förderrichtung fördert.
 
3. Regallagersystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Doppelförderer zwischen den Längshälften eine Führung aufweist.
 
4. Regallagersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lift einen reversierbaren Liftförderer aufweist.
 
5. Regallagersystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Liftförderer virtuell oder physikalisch durch Führungen entsprechend der Doppelfördererteilung geteilt ist und ggf. diese Teilung mit den Längshälften jeweils in der Lager-Anbindungsebene fluchtet.
 
6. Regallagersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Lager-Anbindungsebene Kommissionierstationen mittels des Doppelförderers direkt an die Gassen bzw. Regale angeschlossen sind.
 
7. Verfahren zum Betrieb eines Regallagersystems nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich auf einer Seite des Vertikallifts in einer Lager-Anbindungsebene Ladegüter in das Regal eingelagert bzw. daraus ausgelagert werden.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einzelnen LagerEbenen beidseitig des Vertikallifts angeordnete Förderer eine gleichzeitige Be- und Entladung von Ladegütern, insbesondere entsprechend der Teilung ermöglichen.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einzelnen LagerEbenen einseitig des Vertikallifts angeordnete Förderer eine gleichzeitige Be- und Entladung von Ladegütern, insbesondere entsprechend der Teilung ermöglichen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht












Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente