(19)
(11)EP 3 779 084 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
17.02.2021  Patentblatt  2021/07

(21)Anmeldenummer: 19191591.7

(22)Anmeldetag:  13.08.2019
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04C 2/12(2006.01)
E04C 2/34(2006.01)
E04C 2/38(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71)Anmelder: Swiss Krono TEC AG
6004 Luzern (CH)

(72)Erfinder:
  • BRAUN, Roger
    6130 Willisau (CH)
  • Schönnebeck, Andre
    6032 Emmen (CH)

(74)Vertreter: Kalkoff & Partner Patentanwälte PartmbB 
Patentanwälte Martin-Schmeisser-Weg 3a-3b
44227 Dortmund
44227 Dortmund (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54)HOLZTAFELBAUELEMENT UND VERWENDUNG VON DEKORATIVEN PANEELEN


(57) Holztafelbauelement für ein Gebäude umfassend einen Holzrahmen (2) mit an gegenüberliegenden Seiten angeordneten lastabtragenden Beplankungen (3,4). Um ein vereinfacht herstellbares Holztafelbauelement für ein Gebäude bereitzustellen, das eine verwendungsfertige dekorative Innenseite aufweist, ist vorgesehen, dass eine lastabtragende innenseitige Beplankung (4) durch dekorative Paneele (9) gebildet wird, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile (10) zu einer Paneelfläche (8) verbunden sind und eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche (13) aufweisen. Darüber hinaus gibt es auch eine Verwendung von dekorativen Paneelen (9).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Holztafelbauelement für ein Gebäude gemäß Anspruch 1 und die Verwendung von dekorativen Paneelen nach Anspruch 10.

[0002] Die Holztafelbauweise ist eine weit verbreite Holzbauweise von Fertighäusern, um einen hohen Vorfertigungsgrad zu erreichen. Hierfür werden einzelne Baukörper des Hauses, wie bspw. Wände oder Decken, vorgefertigt und am Standort des Gebäudes zusammengesetzt.

[0003] Der übliche Aufbau eines Holztafelbauelements besteht statisch betrachtet aus drei Ebenen, nämlich einem Holzrahmen und einer beidseitigen Beplankung des Holzrahmens. Während der Holzrahmen üblicherweise aus horizontalen und vertikalen Holzbalken gebildet wird, sind die Beplankungen als einstückige Beplankungsplatten ausgebildet, die entsprechend normgerecht mit dem Holzrahmen verbunden sind.

[0004] Im deutschsprachigen Raum haben sich Rahmenabmessung mit 60 mm Breite bewährt. Die Tiefe der Rahmen ist von der statischen Beanspruchung und der notwendigen Wärmedämmung zwischen den Beplankungsebenen abhängig. Üblicherweise werden als Beplankung OSB, Span- oder Faserplatten genutzt. Diese können auch spezielle Zusatzstoffe wie beispielsweise Feuerschutzmittel aufweisen.

[0005] Zur weiteren Optimierung werden die Holztafelbauelemente mit weiteren Schichten beplankt. So können an einer späteren Außenseite weitere, beispielsweise schalldämmende Schichten und witterungsfeste Schichten, wie Putz, Riemchen o. ä. angeordnet werden.

[0006] An späteren Innenseiten ist es üblich, die Beplankung mit Gipskarton zu beschichten oder auch flächig zu spachteln. Abschließend wird ein dekorativer Wandbelag, wie bspw. Farbe, eine Tapete oder auch Paneele angeordnet.

[0007] Der innenseitige Wandaufbau ist aufgrund der Vielzahl der sich an die lastabtragende Beplankung anschließenden weiteren Schichten sehr zeitaufwendig herzustellen. Aufgrund der dabei verwendeten unterschiedlichen Materialien treten zudem häufig Probleme wie bspw. Setzrisse o.ä. auf.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vereinfacht herstellbares Holztafelbauelement für ein Gebäude bereitzustellen, das eine verwendungsfertige dekorative Innenseite aufweist.

[0009] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein tragendes Holztafelbauelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch die Verwendung von dekorativen Paneelen nach Anspruch 10. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Dabei sind alle beschriebenen Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.

[0010] Das erfinderische Holztafelbauelement für ein Gebäude umfasst einen Holzrahmen mit an gegenüberliegenden Seiten angeordneten lastabtragenden Beplankungen, wobei eine lastabtragende innenseitige Beplankung durch dekorative Paneele gebildet wird, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile zu einer Paneelfläche verbunden sind und eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche aufweisen.

[0011] Ein Kerngedanke der Erfindung ist es, für spätere Innenseiten anstelle eines mehrschichtigen Aufbaus aus lastabtragender Beplankung und zusätzlicher Dekorbeschichtung eine dekorative Schicht als lastabtragende Beplankungen einzusetzen.

[0012] Die bisher zum sicheren Erfüllen ihrer lastabtragenden Funktion vorrangig einstückig ausgebildete Beplankung wird dabei durch die dekorative Paneelfläche ersetzt, die aus einer Mehrzahl mittels der korrespondierenden Verriegelungsprofile zusammengesetzten dekorativen Paneelen besteht. Im Gegensatz zu klassischen Nut-Feder-Profilen gewährleisten die korrespondierenden Verriegelungsprofile zwischen den Paneelen, dass die Beplankung weiterhin ein schubfestes Feld bildet. D. h., die als Beplankungen ausgeführte Paneelfläche erfüllt neben ihrer dekorativen Aufgabe auch noch die Aufgabe der ansonsten üblichen lastabtragenden Beplankungen.

[0013] Der Vorteil ist, dass eine vollständige Beschichtungslage, nämlich die übliche lastabtragende Beplankung aus bspw. OSB, Spanplatten oder Faserplatte vollständig weggelassen wird, wodurch neben der erheblichen Materialeinsparung auch ein deutlich kürzerer Zeitaufwand zum Herstellen des erfinderischen Holztafelbauelements anfällt.

[0014] Das Holztafelbauelement kann sowohl als außenseitiges Bauteil mit einer späteren Gebäudeaußenseite und einer späteren Gebäudeinnenseite als auch als reines Innenbauteil mit zwei späteren Gebäudeinnenseiten ausgebildet sein. Insofern wird unter der lastabtragenden innenseitigen Beplankung die Oberfläche des Holztafelbauelementes verstanden, die im späteren Gebäude ins Gebäudeinnere zeigt. Dementsprechend wird unter einer lastabtragenden außenseitigen Beplankung die Oberfläche des Holztafelbauelements verstanden, die beim späteren Gebäude vom Gebäude weg zeigt.

[0015] Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter einem Holztafelbauelement insbesondere ein Bauteil eines Gebäudes verstanden, das auftretende Vertikallasten, Horizontallasten und/oder Windlasten aufnimmt.

[0016] Unter dem Holzrahmen werden dabei mindestens vier Holzbalken verstanden, die miteinander verbunden einen Rahmen ausbilden und auch Rahmenhölzer genannt werden. Im eingebauten Zustand weist der Holzrahmen somit üblicherweise mindestens zwei vertikale und zwei waagerechte Holzbalken auf, die im Weiteren auch als Längsbalken und Querbalken bezeichnet werden. Neben den mindestens vier Rahmenhölzern kann der Holzrahmen auch weitere Längs- und/oder Querbalken aufweisen, die mit den Rahmenhölzern verbunden und üblicherweise zwischen den Rahmenhölzern angeordnet sind.

[0017] Der Holzrahmen hat eine tragende Funktion durch die waagerechten und senkrechten Holzbalken. Die lastabtragenden Beplankungen sind mit dem Holzrahmen verbundene Schichten, die insbesondere die Wand aussteifen, d.h. die lastabtragenden Beplankungen verhindern ein Knicken des Rahmens, übertragen auftretende Windlasten und bilden, wie bereits erwähnt, ein schubfestes Feld aus.

[0018] Unter dekorativen Paneelen sind Belagselemente eines Oberflächenbelages (Paneelflächen) zu verstehen, die beispielsweise als dekorativer Fußboden-, Wand- oder Deckenbelag eingesetzt werden. Die Paneele werden im Innenbereich eines Gebäudes verwendet und beispielsweise auf einem Rohfußboden angeordnet. Sie haben in ihrer normalen Verwendung keine lastabtragende Funktion im Sinne der Erfindung.

[0019] Unter klebemittellos verbindbaren korrespondierenden Verriegelungsprofilen werden integral an den Paneelen ausgebildete Verbindungsprofile verstanden, die zwei Paneele miteinander verbinden, d.h. aneinander verrasten. Dabei können korrespondierende Verriegelungsprofile sowohl an den Längsseiten der Paneele als auch an Stirnseiten der Paneele angeordnet sein, sodass bspw. alle Verbindungskanten der Paneele einer Paneelfläche über korrespondierende Verriegelungsprofile verbunden sind. Korrespondierende Verriegelungsprofile im Sinne der Erfindung verhindern ohne eine Verklebung der Verriegelungsprofile sowohl das Auftreten eines Höhenversatzes zwischen den Oberflächen von zwei miteinander verbunden Paneelen als auch das Auftreten einer Fuge im Bereich zwischen miteinander verbundenen Paneelen.

[0020] Die korrespondierenden Verriegelungsprofile verrasten üblicherweise aneinander, sodass ein einfaches auseinanderziehen, wie beispielsweise bei einem klassischen Nut-Federprofil, nicht möglich ist. Die korrespondierenden Verriegelungsprofile stellen die Verbindung zwischen den beiden Paneelen dabei ohne weitere Hilfsmittel, wie bspw. Klebmittel, her. Die korrespondierenden Verriegelungsprofile sind insbesondere als Drehprofile, Schwenkprofile oder Knopfdruckprofile ausgebildet.

[0021] Die dekorative verwendungsfertige Oberfläche ist eine Oberflächenbeschichtung, die eine einfarbige oder mehrfarbige Beschichtung mit oder ohne Muster aufweist. Die dekorative Oberfläche stellt dabei die im bezugsfertigen Gebäude fertige sichtbare Oberfläche des jeweiligen Bauteils da. D.h. sie wird üblicherweise nicht mehr weiter bearbeitet bzw. beschichtet. Die dekorative Oberfläche des Paneels ist vor der Montage des Paneels zu einer Paneelfläche und als Beplankung bereits auf dem einzelnen Paneel vorhanden. Die einzelnen Paneele sind somit vor der Montage als Beplankung bereits verwendungsfertige Oberflächenbeläge. Vollholzplatten, genauso wie Holzwerkstoffplatten mit oder ohne transparenter Schutzschicht, die jedoch kein farbiges Dekor mit oder ohne Muster aufweisen, sind im Sinne der Erfindung nicht als dekorative Paneele zu verstehen.

[0022] Als Holztafelbauelemente können unterschiedliche Gebäudeteile verwendet werden. So werden diese beispielsweise als Dachbauteile, Decken- oder auch Bodenbauteile eingesetzt. Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass das erfinderische Holztafelbauelement ein Wandelement für ein Gebäude ist, insbesondere für ein Wohngebäude. Zum einen weist ein Gebäude häufig deutlich mehr Wandflächen als Decken- und Fußbodenflächen auf. Zum anderen erhalten gerade Wandflächen zumeist eine dekorative Ausgestaltung in Form einer farbigen Beschichtung, wie beispielsweise einer Tapete oder Paneelen. Insofern ist die Ausgestaltung des erfinderischen Holztafelbauelementes als Wandelement besonders vorteilhaft.

[0023] Holztafelbauelemente für Gebäude haben grundsätzlich an beiden gegenüberliegenden Seiten lastabtragende Beplankungen. Bei Holztafelbauelementen, die eine Innenseite und eine Außenseite aufweisen, kann die erfinderische Verwendung von Paneelen als innenseitige Beplankungen eingesetzt werden, während außenseitig eine witterungsfeste Beschichtung der lastabtragenden Beplankungen angeordnet werden sollte. Dagegen erhalten innere Holztafelbauelemente, d. h. Holztafelbauelemente, deren beiden Hauptseiten im Inneren des Gebäudes liegen, zumeist auf beiden Seiten eine dekorative Beschichtung. Insofern ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass beide an gegenüberliegenden Seiten des Holzrahmens angeordnete Beplankungen durch eine Paneelfläche gebildet werden, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile verbunden sind eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche aufweisen.

[0024] Die auf die Beplankungen wirkenden Kräften werden von den Beplankungen ausgehend in den Holzrahmen und weiter in den Untergrund übertragen. Da die Paneele üblicherweise eine Länge aufweisen, die geringer ist als die Höhe der Holztafelbauelemente, können die Paneele nicht nur an ihren Längskanten, sondern auch an ihren stirnseitigen Kanten mittels klebemittellos verbindbarer korrespondierender Verriegelungsprofile untereinander verbunden werden. Um eine besonders sichere und umfassende Übertragung der einwirkenden Kräfte, beispielsweise der auftretenden Windlasten zu erreichen, ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass einstückige Paneele sich über die vollständige Länge oder die vollständige Breite des Holzrahmens erstrecken. D. h., dass jedes einzelne Paneel der Paneelfläche an zwei gegenüberliegenden (den Rahmen abschließenden) Rahmenhölzern angeordnet und mit diesen verbunden ist. Die Länge der Paneele ist somit insbesondere an die üblichen bzw. standardisierten Raumhöhen der Länder, in denen die Holzbautafelelemente eingesetzt werden, angepasst. Dabei weisen die Paneele insbesondere eine Länge von mindestens 2,50 m, insbesondere eine Länge zwischen 2,50 m und 3,00 m auf. Das Paneel wird vorzugsweise an den beiden gegenüberliegenden Rahmenhölzern angeordnet, die beispielsweise an eine Decke und einen Fußboden des Gebäudes angrenzen.

[0025] Die lastabtragenden Beplankungen werden üblicherweise mit den Rahmenhölzern verschraubt, vernagelt, verklammert oder vertackert. Auch die als lastabtragende Beplankungen eingesetzten Paneele der Paneelfläche können dementsprechend mit den Rahmenhölzern verschraubt, vernagelt, verklammert oder vertackert werden. Um die Übertragung der auftretenden Kräfte zwischen dem Holzrahmen und den Beplankungen zu verbessern, ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Paneelfläche mit dem Holzrahmen verschraubt und verklebt, vernagelt und verklebt, verklammert und verklebt oder vertackert und verklebt ist.

[0026] Die Verteilung der auftretenden Lasten innerhalb der Paneelfläche erfolgt über die klebmittelos verbundenen korrespondierenden Verriegelungsprofile. Eine deutliche Verbesserung der Lastübertragung, insbesondere von Lastspitzen wird nach einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erreicht, dass die klebemittellosen verbindbaren korrespondierenden Verriegelungsprofile miteinander verklebt sind. Als Klebemittel wird hier vorzugsweise ein Ein- oder Zweikomponentenkleber, insbesondere ein auf PUR basierendes Einkomponentenklebemittel, das insbesondere unter Einwirkung von Wasser abbindet eingesetzt, da dieses eine besonders gute Übertragung der Lasten ermöglicht. Um eine besonders gute Lastübertragung, eine hohe Festigkeit und gleichzeitig ein geringes Gewicht des Holztafelbauelementes zu erreichen ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Paneele eine Stärke zwischen 8-14 mm, bevorzugt 10 bis 14 mm, besonders bevorzugt 12 mm +/-0,5 mm, aufweisen.

[0027] Grundsätzlich sind dekorative Paneele aus unterschiedlichen Materialien wie beispielsweise Kunststoff oder Faserzement bekannt. Mit derartigen Paneelen ist es jedoch ausgesprochen schwierig die auftretenden Lasten aufzunehmen, insbesondere schubfeste Felder herzustellen. Insofern ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Paneele eine Trägerplatte aus Holzwerkstoff, insbesondere eine Spanplatte oder Faserplatte aufweisen, auf der zumindest einseitig eine dekorative Beschichtung angeordnet ist. Paneele mit einer Trägerplatte aus Span- oder Faserplatte und zumindest einer einseitigen dekorativen Beschichtung und den vorgenannten korrespondierenden Verriegelungsprofilen, weisen überraschenderweise eine ausreichende Stabilität und Elastizität auf, um als lastabtragende Beplankung von Holzrahmen genutzt zu werden

[0028] Die dekorative Beschichtung ist nach einer Weiterbildung der Erfindung als Kunstharzbeschichtung oder als Lackbeschichtung ausgeführt. So weist eine Kunstharzbeschichtung insbesondere ein Dekorpapier mit einem aufgedruckten Dekor auf, das kunstharzgetränkt ist. Zudem kann bspw. ein Overlay zum Schutz der Oberfläche angeordnet sein. Kunstharzbeschichtungen werden üblicherweise unter Einwirkung von Pressdruck und Wärme ausgehärtet.

[0029] Die Lackbeschichtung kann bspw. ein direkt auf die Trägerplatte auflackiertes Dekor mit oder ohne zusätzliche Schutzschicht umfassen. Auch kann die Lackschicht bspw. ein bedrucktes Dekorpapier mit einer lackierten Schutzschicht aufweisen. Unter einer Lackbeschichtung wird im Sinne der Erfindung insbesondere eine Beschichtung verstanden, die bspw. unter Einwirkung von Wärme und/oder Strahlung, jedoch ohne weiteren Pressdruck vollständig aushärtet. Durch die Verwendung von Lack- und/oder kunstharzbeschichteten Paneelen ergibt sich zudem der Vorteil, dass ein Großteil der aus dem Fußboden-, Wand- und Deckenpaneelbereich bekannten Paneele und Dekore als lastabtragende dekorative Paneele eingesetzt werden kann. Als Dekore können bspw. Holzdekore, Steindekore, Fliesendekore oder auch individuelle Dekore genutzt werden.

[0030] Weiter wird die Aufgabe gelöst durch eine Verwendung von dekorativen Paneelen als lastabtragende Beplankung eines Holztafelbauelements, wobei die dekorativen Paneele mittels korrespondierender Verriegelungsprofile zu einer geschlossenen Paneelfläche und mit einem Holzrahmen des Holztafelbauelementes verbunden werden.

[0031] Die Verwendung von dekorativen Paneelen als lastabtragende Beplankung vereinfacht den Aufbau von Holztafelbauelementen deutlich, da die dekorativen Paneele zum einen die Funktion der ursprünglichen lastabtragenden Beplankung beispielsweise aus OSB, Span- oder Faserplatte und zudem weiterhin die Funktion der dekorativen Oberflächenbeschichtung übernehmen. Hierdurch können erhebliche Kosten, insbesondere in Form von Material und Arbeitszeit eingespart werden. Zudem wird das Risiko von beispielsweise auftretenden Setzrissen zwischen mehreren aufgetragenen Schichten minimiert.

[0032] Unter dekorativen Paneelen werden Paneele verstanden, die zumindest auf einer ihrer Hauptoberflächen mindestens eine dekorative Schicht ausweisen. Unter einer dekorativen Schicht wird eine ein- oder mehrfarbige Schicht mit oder ohne Muster verstanden, die im montierten Zustand der Paneele sichtbar ist. Dekorative Paneele können insbesondere ein Holzdekor, Steindekor, Fliesendekor, Metalldekor, Lederdekor, Fantasiedekor aufweisen oder auch ein Dekor, das ein Bild oder Foto zeigt. Die Dekore können bspw. derart ausgestaltet sein, dass die Befestigungsmittel (Schrauben, Nägel, Klammern) zum Befestigen der Paneele am Rahmen in das Dekor integriert sind, d.h. optisch nicht mehr auffallen. Dekorative Paneele sind aus dem Bereich der Wand- und Deckenpaneele, insbesondere jedoch aus dem Bereich der Fußbodenpaneele bekannt. Vollholzpaneel im Sinne der Erfindung sind keine Paneele mit dekorativer Oberfläche.

[0033] Anzumerken ist, dass die dekorativen Paneele vor dem Verbinden mit dem Holzrahmen des Holztafelbauelements bereits verwendungsfertig sind, d.h. sie weisen bereits sowohl die Verriegelungsprofile an ihren Seitenkanten als auch die entsprechende dekorative verwendungsfertige Oberfläche auf.

[0034] Besonders bevorzugt werden übergroße Paneele mit einer Länge von mindestens 2,50 m, bevorzugt zwischen 2,50 m und 3,10 m, besonders bevorzugt zwischen 2,50 m und 3 m und einer Breite von mindestens 15 cm, bevorzugt zwischen 15 cm und 100 cm, besonders bevorzugt zwischen 15 cm und 40 cm und vorzugsweise 35 cm +/-5 cm und einer Stärke von mindestens 12 mm verwendet. Derartige Paneele ermöglichen einen besonders guten Lastabtrag und zusätzlich herausragende Schallschutzeigenschaften. Dabei nimmt die Effizienz der Beplankung mit Breite der Paneele zu und es ist weiterhin eine sichere Verbindung der Paneele über die Verriegelungsprofile möglich. Insbesondere Paneele mit einer Breite im Bereich von 35 cm +/-5 cm ermöglichen zudem eine einfache Montage.

[0035] Obwohl manche Aspekte im Zusammenhang mit dem Holztafelbauelement beschrieben wurden, versteht es sich, dass diese Aspekte auch eine Beschreibung der beanspruchten Verwendung, bzw. eines entsprechenden Herstellungsverfahrens darstellen, so dass ein Block- oder ein Bauelement des Holztafelbauelements auch als ein entsprechender Verfahrensschritt oder als ein Merkmal der Verwendung zu verstehen ist. Analog dazu stellen Aspekte, die im Zusammenhang mit der Verwendung beschrieben wurden, auch eine Beschreibung eines entsprechenden Blocks oder Details oder Merkmals des Holztafelbauelements, bzw. eines Verfahrensschritts dar.

[0036] Im Weitern wird die Erfindung anhand eines/mehrerer Ausführungsbeispiele näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1
schematisch in einer perspektivischen Ansicht ein Holztafelbauelement;
Fig. 2
schematisch in einer Schnittzeichnung entlang einer horizontalen Ebene das Holztafelbauelement aus Figur 1.


[0037] Figur 1 zeigt schematisch in einer perspektivischen Ansicht ein Holztafelbauelement 1 mit einem Holzrahmen 2 und einer beidseitigen Beplankung 3, 4. Der Holzrahmen 2 weist zwei Längshölzer 5 und zwei Querhölzer 6 auf, die verbunden sind und gemeinsam den Holzrahmen 2 ausbilden. In der montierten Position des Holztafelbauelements 1 bilden die Längshölzer 5 die vertikalen Rahmenhölzer während die Querhölzer 6 die waagerechten Rahmenhölzer ausbilden. Zwischen den Längshölzern 5 sind weitere Querhölzer 6 (hier nicht dargestellt) angeordnet.

[0038] Das Holztafelbauelement 1 weist sowohl eine außenseitige Beplankung 3 als auch eine innseitigen Beplankung 4 auf. Als außenseitige Beplankung 3 ist ein OSB 7 mit dem Holzrahmen 2 verbunden. Als Befestigungsmittel 11 (siehe Figur 2) wurden Nägel verwendet.

[0039] Die innenseitige Beplankung 4 besteht aus einer Paneelfläche 8, die ebenfalls mit dem Holzrahmen 2 verbunden ist. Die Paneelfläche 8 ist aus mehreren dekorativen Paneelen 9 zusammengesetzt. Die dekorativen Paneele 9 sind über korrespondierende Verriegelungsprofile 10 miteinander verbunden.

[0040] Figur 2 zeigt schematisch in einer Schnittzeichnung entlang einer horizontalen Ebene einen Ausschnitt aus dem Holztafelbauelement 1 aus Figur 1. Deutlich erkennbar ist eines der Längshölzer 5, eines der Querhölzer 6 und die außenseitige und innseitigen Beplankungen 3, 4. Wie bereits zu Figur 1 ausgeführt, ist die außenseitige Beplankung 3 durch ein OSB 7 gebildet, welches mittels Befestigungsmitteln 11, hier Nägeln, mit dem Holzrahmen 2 verbunden ist.

[0041] Die innenseitige Beplankung 3 besteht, wie bereits erwähnt, aus einzelnen dekorativen Paneelen 9. Die dekorativen Paneele 9 weisen eine Trägerplatte 12 aus Holzwerkstoff, hier eine Spanplatte, auf und sind mit einer dekorativen Beschichtung 14, hier einem Laminat auf Kunstharzbasis (hier nicht dargestellt) beschichtet.

[0042] Das Laminat zeigt ein Holzdekor und ist verwendungsfertig, d.h., das Paneel 9 weist eine verwendungsfertige dekorative Oberfläche 13 auf. Das Laminat weist ein mit Kunstharz getränktes Dekorpapier (hier nicht dargestellt) und ein Overlay (hier nicht dargestellt) auf. Das Laminat und ein Gegenzug (hier nicht dargestellt) auf der dem Holzrahmen 2 zugewandten Seite der Trägerplatte 12 wurden unter Einwirkung von Wärme und Druck mit der Trägerplatte 12 verpresst. Anschließend wurden die Verrieglungsprofile 10 angeformt.

[0043] Die Stärke der einstückigen Paneele 9 beträgt 12 mm, die Länge 262 cm und die durchschnittliche Breite ca. 31,5 cm, wodurch das Paneel ein übergroßes Paneel 9 ist. Die Paneele 9 erstrecken sich in Vertikalrichtung V über die gesamte Länge (in der montierten Position die Höhe) des Holztafelbauelements 1.

[0044] Selbstverständlich können auch Paneele 9 mit anderer Abmessung, bspw. nicht übergroße Paneele, eingesetzt werden. Alternativ könnte als Trägerplatte eine Faserplatte verwendet werden. Auch könnte anstelle des Laminates eine Lackbeschichtung der Trägerplatte 12, die eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche 13 ausbildet, als dekorative Beschichtung 14 ausgebildet sein.

[0045] Die einzelnen dekorativen Paneele 9 sind über klebemittellos verbindbare korrespondierende Verriegelungsprofile 10 miteinander zu der Paneelfläche 8 verbunden. Die Paneele 9 sind im Bereich der Verriegelungsprofile 10 mittels der Befestigungsmittel 11, hier ebenfalls Nägeln, an dem Holzrahmen 2 befestigt. Die Paneelfläche 8 ist als lastabtragende Beplankung 4 ausgebildet. Um eine Verbesserung der lastabtragenden Funktion zu erreichen, können die Paneele 9 im Bereich der Verriegelungsprofile 10 beispielsweise mittels eines Klebemittels (hier nicht dargestellt) zusätzlich verklebt sein. Auch kann die gesamte Paneelfläche 8 zusätzlich zu den Nägeln ebenfalls mit dem Holzrahmen 2 verklebt sein. Anstelle der Nägel können als Befestigungsmittel 11 beispielsweise auch Schrauben (hier nicht dargestellt) oder Klammern (hier nicht dargestellt), auch jeweils in Kombination mit einem Klebemittel (hier nicht dargestellt), verwendet werden.

Bezugszeichen



[0046] 
1
Holztafelbauelement
2
Holzrahmen
3
Außenseitige Beplankung
4
Innenseitige Beplankung
5
Längshölzer
6
Querhölzer
7
OSB
8
Paneelfläche
9
Dekorative Paneele
10
Verriegelungsprofile
11
Befestigungsmittel
12
Trägerplatte
13
Dekorative verwendungsfertige Oberfläche
14
Dekorative Beschichtung
V
Vertikalrichtung



Ansprüche

1. Holztafelbauelement (1) für ein Gebäude umfassend,

- einen Holzrahmen (2) mit an gegenüberliegenden Seiten angeordneten lastabtragenden Beplankungen (3,4),

dadurch gekennzeichnet, dass

- eine lastabtragende innenseitige Beplankung (4) durch dekorative Paneele (9) gebildet wird, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile (10) zu einer Paneelfläche (8) verbunden sind und eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche (13) aufweisen.


 
2. Holztafelbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Holztafelbauelement (1) ein Wandelement für ein Gebäude ist.
 
3. Holztafelbauelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide an gegenüberliegenden Seiten des Holzrahmens (2) angeordnete Beplankungen (3, 4) durch eine Paneelfläche (8) gebildet werden, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile (10) verbunden sind, eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche (13) aufweisen.
 
4. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneele (9) einstückig ausgebildet sind und sich über die vollständige Höhe des Holzrahmens (2) erstrecken.
 
5. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die innenseitige Beplankung (4) mit dem Holzrahmen (2) verschraubt und verklebt oder vernagelt und verklebt ist.
 
6. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die klebemittelos verbindbaren, korrespondierenden Verriegelungsprofile (10) miteinander verklebt sind.
 
7. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneele (9) eine Stärke zwischen 8-14 mm, bevorzugt 10 bis 14 mm, besonders bevorzugt 12 mm +/-0,5 mm, aufweist.
 
8. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneele (9) eine Trägerplatte (12) aus Holzwerkstoff, insbesondere eine Spanplatte oder Faserplatte mit einer dekorativen Beschichtung (14) umfassen.
 
9. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorative Beschichtung (14) eine Kunstharzbeschichtung oder eine Lackbeschichtung umfasst.
 
10. Verwendung von dekorativen Paneelen (9), als lastabtragende Beplankung eines Holztafelbauelements (1), wobei die dekorativen Paneele (9) mittels korrespondierender Verriegelungsprofile (10) zu einer geschlossenen Paneelfläche (8) und mit einem Holzrahmen (2) des Holztafelbauelementes (1) verbunden werden.
 
11. Verwendung von dekorativen Paneelen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass übergroße Paneele (9) mit einer Länge von mindestens 250 cm, einer Breite von mindestens 15 cm und einer Stärke von mindestens 12 mm verwendet werden.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Holztafelbauelement (1) für ein Gebäude umfassend,

- einen Holzrahmen (2) mit an gegenüberliegenden Seiten angeordneten lastabtragenden Beplankungen (3,4),

dadurch gekennzeichnet, dass

- eine lastabtragende innenseitige Beplankung (4) durch dekorative Paneele (9), die eine einfarbige oder mehrfarbige Beschichtung (14) mit oder ohne Muster aufweist, gebildet wird, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile (10), die sowohl das Auftreten eines Höhenversatzes zwischen den Oberflächen von zwei miteinander verbunden Paneelen (9) als auch das Auftreten einer Fuge im Bereich zwischen miteinander verbundenen Paneelen (9) verhindern, zu einer Paneelfläche (8) verbunden sind und eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche (13) aufweisen, die die einfarbige oder mehrfarbige Beschichtung (14) mit oder ohne Muster aufweist.


 
2. Holztafelbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Holztafelbauelement (1) ein Wandelement für ein Gebäude ist.
 
3. Holztafelbauelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide an gegenüberliegenden Seiten des Holzrahmens (2) angeordnete Beplankungen (3, 4) durch eine Paneelfläche (8) gebildet werden, die mittels klebemittellos verbindbarer, korrespondierender Verriegelungsprofile (10) verbunden sind, eine dekorative verwendungsfertige Oberfläche (13) aufweisen.
 
4. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneele (9) einstückig ausgebildet sind und sich über die vollständige Höhe des Holzrahmens (2) erstrecken.
 
5. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die innenseitige Beplankung (4) mit dem Holzrahmen (2) verschraubt und verklebt oder vernagelt und verklebt ist.
 
6. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die klebemittelos verbindbaren, korrespondierenden Verriegelungsprofile (10) miteinander verklebt sind.
 
7. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneele (9) eine Stärke zwischen 8-14 mm aufweisen.
 
8. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneele (9) eine Trägerplatte (12) aus Holzwerkstoff mit einer dekorativen Beschichtung (14) umfassen.
 
9. Holztafelbauelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorative Beschichtung (14) eine Kunstharzbeschichtung oder eine Lackbeschichtung umfasst.
 
10. Verwendung von dekorativen Paneelen (9), die eine einfarbige oder mehrfarbige Beschichtung (14) mit oder ohne Muster aufweisen, als lastabtragende Beplankung eines Holztafelbauelements (1), wobei die dekorativen Paneele (9) mittels korrespondierender Verriegelungsprofile (10), die sowohl das Auftreten eines Höhenversatzes zwischen den Oberflächen von zwei miteinander verbunden Paneelen (9) als auch das Auftreten einer Fuge im Bereich zwischen miteinander verbundenen Paneelen (9) verhindern, zu einer geschlossenen Paneelfläche (8) und mit einem Holzrahmen (2) des Holztafelbauelementes (1) verbunden werden.
 
11. Verwendung von dekorativen Paneelen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass übergroße Paneele (9) mit einer Länge von mindestens 250 cm, einer Breite von mindestens 15 cm und einer Stärke von mindestens 12 mm verwendet werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht