(19)
(11)EP 3 805 513 A1

(12)EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43)Veröffentlichungstag:
14.04.2021  Patentblatt  2021/15

(21)Anmeldenummer: 20206990.2

(22)Anmeldetag:  13.03.2018
(51)Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/13(2006.01)
E06B 9/62(2006.01)
E06B 9/17(2006.01)
(84)Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30)Priorität: 31.05.2017 DE 102017005190

(62)Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
18717522.9 / 3545158

(71)Anmelder: Seuster KG
58513 Lüdenscheid (DE)

(72)Erfinder:
  • Fischer, Jörg
    44269 Dortmund (DE)

(74)Vertreter: Seranski, Klaus 
Boehmert & Boehmert Anwaltspartnerschaft mbB Pettenkoferstraße 22
80336 München
80336 München (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 11.11.2020 als Teilanmeldung zu der unter INID-Code 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54)ROLLTOR


(57) Tor, insbesondere Rolltor mit einem zwischen einer Öffnungsstellung, in der es eine Wandöffnung zumindest teilweise freigibt und oberhalb der Wandöffnung einen mehrlagigen Wickel bildet, und einer Schließstellung, in der es die Wandöffnung zumindest teilweise verschließt, bewegbaren Torblatt und im Bereich der Schließstellung zumindest abschnittweise in Schwererichtung verlaufenden seitlichen Ränder des Torblatts angeordneten, und an dem Torblatt befestigten Gelenkanordnungen zur Führung der Torblattbewegung, von denen jede eine Mehrzahl von bezüglich senkrecht zu den seitlichen Rändern und etwa parallel zur Torblattebene verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Gelenkgliedern aufweist, wobei das Torblatt zumindest abschnittweise aus einem biegsamen Material, wie etwa einer Kunststofffolie, gebildet ist, das durch zwei, drei oder mehr senkrecht zu den seitlichen Rändern und in der Torblattebene verlaufenden Stabilisierungseinrichtungen stabilisiert ist, wobei das Torblatt über die Stabilisierungseinrichtungen mit den Gelenkanordnungen verbunden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Rolltor mit einem zwischen einer Öffnungsstellung, in der es eine Wandöffnung zumindest teilweise freigibt und oberhalb der Wandöffnung einen mehrlagigen Wickel bildet, und einer Schließstellung, in der es die Wandöffnung zumindest teilweise verschließt, bewegbaren Torblatt und im Bereich der in der Schließstellung zumindest abschnittweise in Schwererichtung verlaufenden seitlichen Ränder des Torblatts angeordneten und an dem Torblatt befestigten Gelenkanordnungen zur Führung der Torblattbewegung, von denen jede eine Mehrzahl von bezüglich senkrecht zu den seitlichen Rändern und etwa parallel zur Torblattebene verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Gelenkgliedern aufweist.

[0002] Derartige Rolltore sind beispielsweise in der DE 10 2009 017 767 A1 beschrieben. Sie werden unter anderem als sogenannten Schnelllauftore zum Verschließen von Industriehallen eingesetzt. Dabei kommt es zum einen darauf an, daß die Torblattbewegung sicher geführt ist. Zum anderen ist es von Bedeutung, daß oft nur wenig Raum zur Unterbringung des Torblatts in der Öffnungsstellung zur Verfügung steht. Angesichts dieser Anforderungen wird in der genannten Schrift bereits ein Rolltor vorgeschlagen, bei dem mindestens eine Gelenkanordnung mindestens eine auf eine etwa senkrecht zur Gelenkachse verlaufende Stirnfläche eines beispielsweise als Sandwichelemente ausgeführten starren Torblattelements aufgesetzte und daran befestigte Gelenkplatte aufweist. Dadurch kann eine Vergrößerung der Dicke der Gesamtkonstruktion durch die Gelenkanordnung vermieden und der Platzbedarf für Rolltore in der Öffnungsstellung reduziert werden. Allerdings hat es sich gezeigt, daß entsprechende Tore immer noch einen erheblichen Platzbedarf mit sich bringen und die Torblattbewegungsgeschwindigkeit begrenzt ist.

[0003] Angesichts dieser Probleme im Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Rolltor bereitzustellen, das mit geringem Platzbedarf in der Öffnungsstellung gelagert werden kann und eine hohe Öffnungs- bzw. Schließgeschwindigkeit bei gleichzeitiger Sicherstellung einer zuverlässigen Führung der Torblattbewegung ermöglicht.

[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Tore gelöst, die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, daß das Torblatt zumindest abschnittweise aus einem biegsamen, bezüglich einer senkrecht zu den seitlichen Torblatträndern und parallel zur Torblattebene verlaufenden Wickelachse aufwickelbaren Material, wie etwa einer Kunststofffolie bzw. -bahn gebildet ist, das durch zwei, drei oder mehr senkrecht zu den seitlichen Rändern und etwa in der Torblattebene verlaufenden Stabilisierungseinrichtungen stabilisiert ist, wobei das Torblatt nur über die Stabilisierungseinrichtungen mit den Gelenkanordnungen verbunden ist.

[0005] Die Ausführung des Torblatts zumindest abschnittweise aus biegsamem Material ermöglicht eine Reduzierung des Platzbedarfs, weil sich das Material selbst in der Öffnungsstellung dem zu bildenden Wickel anpasst und so einen geringen Spiraldurchmesser in der Öffnungsstellung ermöglicht. Gleichzeitig wird durch die Stabilisierungseinrichtungen des Torblatts ein robustes Torblatt verwirklicht. Die Führung des Torblatts erfolgt mit Hilfe der an die Stabilisierungseinrichtungen gekoppelten Gelenkglieder der Gelenkanordnungen, wodurch die bei der Torblattbewegung auftretenden Zug- bzw. Schubkräfte über die Gelenkanordnungen übertragen werden können. Entsprechend leicht kann das Torblatt ausgeführt sein. Es muss lediglich darauf geachtet werden, daß die Stabilisierungseinrichtungen des Torblatts sicher an die Gelenkglieder der Gelenkanordnungen gekoppelt sind.

[0006] Als nachgiebiges Material zur Herstellung erfindungsgemäßer Tore kann handelsübliches, vorzugsweise transparentes PVC und/oder Polycarbonat eingesetzt werden. Die Stärke der Kunststoffbahn wird entsprechend den Anforderungen gewählt. Jedenfalls kann durch Einsatz des biegsamen Materials in Form einer Kunststofffolie bzw. -bahn eine Anpassung der Torblattform an die Spiralform in der Öffnungsstellung unter Gewährleistung eines geringen Wickelradius sichergestellt werden.

[0007] Insbesondere Polycarbonat hat sich als ein Material mit hervorragenden Eigenschaften für den Einsatz in erfindungsgemäßen Toren erwiesen. Das Material hat eine hohe Elastizität bei ausreichender Biegesteifigkeit um auch bei großen Breiten der Wickelkontur zu folgen. Zudem hat der Werkstoff weitere positive Eigenschaften wie etwa eine hohe Schlagfestigkeit.

[0008] Durch die erfindungsgemäßen Rolltore werden also die Vorzüge einer Rolltorkonstruktion mit starren Lamellen und seitlichen Gelenkanordnungen mit den Vorteilen von Folientoren kombiniert, um so ein Schnelllauftor bereitzustellen, das eine hohe Öffnungs- und Schließgeschwindigkeit durch die biegsame Konstruktion des Torblatts bei gleichzeitig Zurverfügungstellung einer zuverlässigen Führung durch die Gelenkanordnungen und Entlastung des Torblatts durch die Übertragung von Schub- bzw. Zugkräften über die Gelenkanordnungen ermöglicht. Dabei kann die Anbindung des Torblatts an die Gelenkanordnungen besonders stabil verwirklicht werden, weil dazu die ohnehin zur Vermeidung von Auswölbungen unter Windlasten vorgesehenen Stabilisierungseinrichtungen benutzt werden können. Die Stabilisierungseinrichtungen bilden zusammen mit den Gelenkanordnungen gleichsam ein biegesteifes Gerippe für das biegsame Torblatt.

[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Torblatt ein Segment (im Folgenden auch als "Scheibe" bezeichnet) aus vorzugsweise transparentem und biegsamem bzw. flexiblem Material mit etwa senkrecht zu den seitlichen Rändern des Torblatts verlaufenden Segment- bzw. Scheibenrändern auf, wobei die Segment- bzw. Scheibenränder mit einer Verdickung versehen sind und mindestens eine Stabilisierungseinrichtung ein Stabilisierungsprofil mit mindestens einem Aufnahmebereich zum Aufnehmen der Verdickung an einem Segment- bzw. Scheibenrand aufweist. Das Stabilisierungsprofil erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Breite des Torblatts in einer senkrecht zu den seitlichen Torblatträndern verlaufenden Richtung, wobei auch der Aufnahmebereich sich zweckmäßigerweise über die gesamte Breite des Torblatts erstreckt. Zusätzlich oder alternativ kann mindestens ein Segmentrand ohne Verdickung ausgeführt und stoff- und/oder kraftschlüssig, wie etwa über eine Klemmleiste, an der Stabilisierungseinrichtung gehalten sein.

[0010] Bei allen Ausführungsformen der Erfindung kann sich das Segment bzw. die Scheibe in der Torblattbewegungsrichtung bzw. einer parallel zu den seitlichen Rändern des Torblatts verlaufenden Richtung über zwei, drei oder mehr Gelenkglieder erstrecken. Dann sind die zwischen den Stabilisierungseinrichtungen angeordneten Gelenkglieder nur mittelbar über die unmittelbar mit der Stabilisierungseinrichtung verbundenen Gelenkglieder mit dem Torblatt verbunden.

[0011] Das Stabilisierungsprofil kann beispielsweise als Kunststoffstrangpressprofil ausgeführt sein. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Stabilisierungsprofil allerdings als Aluminiumstrangpressprofil ausgeführt. Ein solches Aluminiumstrangpressprofil vereinigt eine hohe Festigkeit mit einem geringen Gewicht.

[0012] Die Verdickung an den Segment- bzw. Scheibenrändern kann durch aufgeklebte bzw. aufgeschweißte Kederbänder verwirklicht sein, die formschlüssig in entsprechenden Aufnahmebereichen der Stabilisierungsprofile aufgenommen sind. Daneben ist aber auch an andere Verbindungsmöglichkeiten gedacht, zum Beispiel über eine Klemmleiste, um die biegsamen bzw. flexiblen Segmente im eingebauten Zustand einfach tauschen zu können.

[0013] Bei erfindungsgemäßen Rolltoren ist das Torblatt nur über die auch als Windversteifung dienenden Stabilisierungsprofile an die Gelenkanordnung, die beispielsweise als Scharnierband verwirklicht sein kann, angebunden. Die seitlichen Ränder der einzelnen Scheiben bzw. Torblattsegmente können sich über zwei, drei oder mehr Gelenkglieder erstrecken, wobei einzelne Gelenkglieder nur mittelbar über die mit den Stabilisierungsprofilen unmittelbar verbundenen Gelenkglieder mit den Torblattsegmenten bzw. Scheiben verbunden sind.

[0014] Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn mindestens ein Segmentrand mit einem lösbar an der Stabilisierungseinrichtung festlegbaren und vorzugsweise zumindest teilweise in der Stabilisierungseinrichtung aufgenommenen und/oder die Stabilisierungseinrichtung begrenzenden Klemmglied an der Stabilisierungseinrichtung angebracht ist. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung können die einzelnen Scheiben bzw. Torblattsegmente besonders einfach ausgetauscht werden, indem das Klemmglied von der Stabilisierungseinrichtung gelöst und danach der entsprechende Segmentrand von der Stabilisierungseinrichtung entfernt wird. Wenn beide Segmentränder eines Segments mit entsprechenden Klemmgliedern an der Stabilisierungseinrichtung angebracht sind, kann das entsprechende Segment vollständig aus dem Torblatt entfernt werden, ohne die Stabilität des Grundgerüsts, bestehend aus den Gelenkanordnungen und den Stabilisierungseinrichtungen zu beeinträchtigen.

[0015] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Segmentrand zwischen dem lösbar an der Stabilisierungseinrichtung festlegbaren Klemmglied einer Dichtleiste angeordnet, um so einen dichten Übergang zwischen Stabilisierungseinrichtung und Torblattsegment zu gewährleisten.

[0016] Die dazwischenliegenden Scharnierpunkte der Gelenkanordnung bzw. des Scharnierbands sind nicht mit dem biegsamen Material verbunden. Das Scharnierband bzw. die Gelenkanordnung übernimmt die Schub- und Zugkräfte im Verlauf der Öffnungs- und Schließbewegung. Die Anbindung der Stabilisierungsprofile bzw. Windversteifungen an das Scharnierband kann beliebig im Raster der Scharnierpunkte erfolgen. Damit sind unterschiedliche Scheibenhöhen realisierbar. Bei schmalen Toren kann die Anzahl der Stabilisierungsprofile bzw. Windversteifungen geringer gewählt werden, d. h. die Sektionshöhe besonders groß ausfallen während breite Tore zur Stabilisierung mit mehreren Stabilisierungsprofilen bzw. Windversteifungen bei kleinerer Sektionshöhe ausgestattet sein können.

[0017] Konstruktiv hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Torblatt mindestens zwei in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Scheiben aus biegsamem Material aufweist, zwischen denen ein Stabilisierungsprofil mit zwei Aufnahmebereichen zum Aufnehmen an einander zugewandten Scheibenrändern vorgesehenen Verdickungen angeordnet ist. Mit dem Stabilisierungsprofil wird also die Verbindung zwischen aufeinanderfolgenden Scheiben aus nachgiebigem Material bewirkt.

[0018] Wie vorstehend bereits erläutert, hat es sich im Hinblick auf den Erhalt einer stabilen Torblattkonstruktion als zweckmäßig erwiesen, wenn mindestens eine Stabilisierungseinrichtung sich etwa parallel zu einer Gelenkachse über die gesamte Torblattbreite erstreckt. Eine störungsfreie Anbindung der Stabilisierungseinrichtung ohne Beeinträchtigung der Bewegbarkeit der Gelenkanordnung wird erreicht, wenn die Stabilisierungseinrichtung längs der Gelenkachse mit mindestens einer, vorzugsweise mit zwei an einander entgegengesetzten seitlichen Torblatträndern vorgesehenen Gelenkanordnungen verbunden ist.

[0019] Im Besonderen bei besonders hohen und/oder breiten Torblättern hat es sich mit Blick auf die gewünschte Stabilisierung als zweckmäßig erwiesen, wenn mindestens ein sich etwa parallel zum seitlichen Torblattrand erstreckender und an dem Torblatt befestigter Verstärkungsstreifen vorgesehen ist. Unter Einsatz entsprechender Verstärkungstreifen, die auch auf die Scheiben des Torblatts beispielsweise aufgeklebt und/oder aufgeschweißt werden können, kann eine ausreichend Gesamtstabilität auch dann erreicht werden, wenn das Material der Scheibe selbst keine ausreichende Biegesteifigkeit mitbringt.

[0020] Ähnlich wie bei den in der DE 10 2009 017 767 A1 beschriebenen Rolltoren kann einem erfindungsgemäßen Rolltor mit biegsamem Torblatt mindestens eine spiralförmige Führungsbahn zur Führung der Torblattbewegung und zur Bestimmung der Öffnungsstellung des Torblatts zugeordnet sein, wobei mindestens ein Gelenkglied auf seiner dem Torblatt abgewandten Seite eine zur Führung der Torblattbewegung mit der Führungsbahn zusammenwirkende Führungsanordnung aufweisen kann, die vorzugsweise mindestens eine bezüglich einer parallel zu den Gelenkachsen verlaufenden Rollenachse drehbar gelagerte Führungsrolle aufweist, die vorzugsweise zumindest in der Öffnungsstellung des Torblatts in einer Führungsbahn aufgenommen ist.

[0021] Beim Betrieb der bekannten Rolltore mit einem zumindest teilweise aus einem biegsamen Material, wie etwa einer Kunststofffolie, gebildeten Torblatt und einer ggf. oval-spiralförmigen Führungsbahn zur Führung der Torblattbewegung hat es sich gezeigt, dass es bei hohen Torblattgeschwindigkeiten zu einem erhöhten Verschleiß der Führungsbahn und des Torblatts kommen kann. Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung, der mit besonderem Vorteil zusammen mit den bisher erläuterten Gesichtspunkten der Erfindung eingesetzt werden kann, wird dieses Problem gelöst durch eine Tor, insbesondere Rolltor, mit einem zwischen einer Öffnungsstellung, in der es eine Wandöffnung zumindest teilweise freigibt und oberhalb der Wandöffnung einen mehrlagigen Wickel bildet, und einer Schließstellung, in der es die Wandöffnung zumindest teilweise verschließt, bewegbaren Torblatt, das zumindest abschnittweise aus einem biegsamen Material, wie etwa einer Kunststofffolie, gebildet ist, das im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass der bei einer Öffnungsbewegung vorlaufende Rand des Torblatts durch eine drehfest mit einem in der Schließstellung oberen Rand eines Segments aus einem biegsamen Material verbundene vorlaufende Stabilisierungseinrichtung gebildet ist, die drehfest mit einer mit einer vorzugsweise durch Führungsschienen vorgegebenen, zumindest abschnittweise gekrümmt verlaufenden Führungsbahn zusammenwirkenden Führungsanordnung verbunden ist, wobei die Ausrichtung der Führungsanordnung dem Verlauf der Führungsbahn folgt.

[0022] Diese Lösung geht auf die Erkenntnis zurück, dass der bei hohen Torlaufgeschwindigkeiten beobachtete erhöhte Verschleiß beim Betrieb herkömmlicher Tore im Wesentlichen dadurch verursacht ist, dass der obere Rand des Torblatts aus einem biegsamen Material bei Einlaufen in die spiralförmige Führungsbahn derart aus der Torblattebene abgelenkt wird, dass zunächst eine Auswölbung des Torblatts nach innen erfolgt, die im weiteren Verlauf des Öffnungsvorgangs schlagartig in eine Auswölbung nach außen übergeht, welche in der Öffnungsstellung beibehalten wird. Der schlagartige Wechsel der Innenwölbung in eine Außenwölbung im Verlauf der Öffnungsbewegung führt einerseits zu einer hohen Belastung des Torblatts selbst und andererseits zu einer erhöhten radialen Belastung der Führungsbahn. Dadurch wird der beobachtete erhöhte Verschleiß verursacht.

[0023] Die drehfeste Anbindung des oberen Rands eines Torblattsegments aus biegsamem Material an die den bei der Öffnungsbewegung vorlaufenden Rand des Torblatts bildende Stabilisierungseinrichtung einerseits und die drehfeste Anbindung der Stabilisierungseinrichtung an die mit der Führungsbahn zusammenwirkende und deren Verlauf folgende Führungsanordnung andererseits führt dazu, dass der obere Rand des Torblattsegments aus biegsamem Material bei Einlaufen der Führungsanordnung in die spiralförmige Führungsbahn zwangsweise nach außen abgelenkt wird, wodurch dem Torblattsegment eine Außenwölbung zwangsweise aufgeprägt wird. Die Übertragung dieser Außenwölbung des oberen Segments im Verlauf der Öffnungsbewegung wird auf die folgenden Segmente des Torblatts übertragen, wenn die folgenden Stabilisierungseinrichtungen zwischen den einzelnen Torblattsegmenten verdrehbar mit den durch die Führungsbahn zu führenden Führungsrollen verbunden sind, wobei die Rollenachsen, wie vorstehend bereits angesprochen, parallel zu den Gelenkachsen der gelenkig miteinander verbundenen Gelenkglieder, insbesondere koaxial dazu, verlaufen können. Insgesamt kann so eine definierte Wölbung des Torblatts im Verlauf der Öffnungsbewegung sichergestellt werden. Dadurch können übermäßige Belastungen des Torblatts und der Führungsbahn vermieden und ein erhöhter Verschleiß verhindert werden.

[0024] Die drehfest mit der vorlaufenden Stabilisierungseinrichtung verbundene Führungsanordnung kann zwei, drei oder mehr in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Führungszapfen oder -rollen aufweisen, die an einem drehfest mit der vorlaufenden Stabilisierungseinrichtung verbundenen gemeinsamen Träger angebracht sind. Durch den Einsatz von zwei, drei oder mehr in Torblattbewegungsrichtung hintereinander an einem gemeinsamen Träger angebrachten und mit der Führungsschiene zusammenwirkenden Führungszapfen oder -rollen wird erreicht, dass die Ausrichtung der Führungsanordnung insgesamt etwa dem gekrümmten Verlauf der Führungsbahn folgt. Dabei ist der Träger vorzugsweise an einem bei der Öffnungsbewegung vorlaufenden Gelenkglied angebracht ist, wobei auch die Anbringung des Trägers an dem Gelenkglied drehfest erfolgen kann. Wenn die Führungsanordnung zwei, drei oder mehr in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Führungsrollen aufweist, kann jede bezüglich einer parallel zu den Gelenkachsen verlaufenden Rollenachse verdrehbar an dem drehfest mit der vorlaufenden Stabilisierungseinrichtung verbundenen gemeinsamen Träger verbunden sein.

[0025] Neben der üblichen Spiralführungsbahn sind auch alternative Führungsbahnen wie eine ovale Spirale eine horizontale Umlenkung oder auch eine vertikale Führung je nach Platzbedarf am Baukörper realisierbar.

[0026] Bei allen Ausführungsformen der Erfindung hat es sich als günstig erwiesen, wenn mindestens einem Gelenkglied ein in der Schließstellung an eine Begrenzungsfläche des Torblatts anlegbare Dichtungsanordnung zugeordnet ist. Als besonders günstig hat es sich in diesem Zusammenhang erwiesen, wenn die einzelnen, den Gelenkgliedern zugeordneten Dichtungsanordnungen in der Schließstellung eine durchgehende Dichtungsleiste nach Art einer Kettendichtung bilden, an die sich einzelne Segmente bzw. Scheiben des Torblatts oder auch die seitlichen Ränder des Torblatts insgesamt im geschlossenen Zustand anlegen können.

[0027] Im Rahmen der Erfindung ist auch an solche Ausführungsformen gedacht, bei denen sich die Dichtungsanordnung an die dem mit dem Torblatt zu verschließenden Raum abgewandte äußere Begrenzungsfläche des Torblatts anlegt. Allerdings hat es sich gezeigt, dass eine besonders zuverlässige Dichtung dann erreicht werden kann, wenn sich die Dichtungsanordnung an die der äußeren Begrenzungsfläche abgewandte und dem mit dem Torblatt zu verschließenden Raum zugewandte innere Begrenzungsfläche des Torblatts anlegt. Dieser Gesichtspunkt der Erfindung geht wiederum auf eine genaue Untersuchung der Kinematik der Torblattbewegung beim Einlauf in die spiralförmige Führungsbahn zurück. In dieser Phase der Bewegung wird das Torblatt nach außen gedrängt und kann so gegen eine außen daran anliegende Dichtungsanordnung schlagen, was wiederum zu einem erhöhten Verschleiß des Torblatts selbst und der Dichtungsanordnung führen kann. Wenn allerdings die Dichtungsanordnung an eine innere Begrenzungsfläche des Torblatts in Anlage gelangt, wird diese Verschleißursache beseitigt und so insgesamt eine verbesserte Dichtung erreicht.

[0028] Wie vorstehend bereits angesprochen, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die den Gelenkgliedern zugeordneten Dichtungsanordnungen in der Schließstellung eine durchgehende Dichtungsleiste nach Art einer Kettendichtung bilden. In diesem Zusammenhang ist auch an solche Ausführungsformen gedacht, bei denen die Dichtungsanordnungen mindestens ein sich über zwei, drei oder mehr Gelenkglieder erstreckendes Dichtungselement aufweisen, so dass eine lückenlose Abdichtung über die entsprechende Anzahl von Gelenkgliedern erfolgt. Dabei kann die Anbindung dieses Dichtungselements an die Gelenkglieder über gesonderte, an den Gelenkgliedern angebrachte Befestigungselemente erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann die Dichtungsaufnahme auch in die einzelnen Gelenkglieder integriert werden. Dabei kann ein Verbundmaterial aus Kunststoff und Metall zur Herstellung der Gelenkglieder mit ggf. integrierten Dichtungselementen zum Einsatz gelangen.

[0029] Torblätter erfindungsgemäßer Tore können mit einer besonders hohen Torblattgeschwindigkeit in die Öffnungsstellung bewegt werden. Dabei muss allerdings Sorge dafür getragen werden, dass es bei Erreichen der Öffnungsstellung und entsprechendem Abbremsen des Torblatts nicht zu Verwerfungen des Torblatts im Bereich des bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Torblattrands kommt. Im Rahmen der Erfindung hat es sich in diesem Zusammenhang als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn eine im Verlauf der Öffnungsbewegung an einen bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rand des Torblatts koppelbare Vorspanneinrichtung zum Abbremsen der Öffnungsbewegung und zum Bereitstellen einer das Torblatt von der Öffnungsstellung in die Schließstellung drängenden Vorspannkraft vorgesehen ist. Durch Ankopplung der Vorspanneinrichtung an den nachlaufenden Rand des Torblatts wird gewährleistet, dass der in der Schließstellung untere Bereich des Torblatts mit dem bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rand bei Erreichen der Öffnungsstellung mit Hilfe der Vorspanneinrichtung in der gewünschten Weise vorgespannt wird. So können Verwerfungen des Torblatts im Bereich des bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rands vermieden werden. Gleichzeitig kann durch die Vorspanneinrichtung ein zum Einleiten einer Schließbewegung vorteilhaftes Losbrechmoment bereitgestellt werden, weil das Torblatt mit der ggf. mittelbar an dessen bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rand gekoppelten Vorspanneinrichtung in die Schließstellung vorgespannt wird.

[0030] Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Vorspanneinrichtung eine sich etwa in Schwererichtung erstreckende und beispielsweise als Expanderseil, also zumindest teilweise aus einem elastomeren Material ausgeführtes Seil, ausgeführte Zugfeder aufweist, dessen oberes Ende im Verlauf der Öffnungsbewegung von einem im Bereich des bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rands des Torblatts angebrachten Mitnehmer erfasst und mitgeführt wird. Zusätzlich oder alternativ ist auch an den Einsatz von Zugfedern gedacht.

[0031] Bei allen Ausführungsformen der Erfindung hat es sich aus kinematischen Gründen als günstig erwiesen, wenn die Länge mindestens eines Gelenkglieds in einer in der Schließstellung parallel zu den seitlichen Rändern verlaufenden Richtung mehr als 20 mm, vorzugsweise mehr als 30 mm und/oder weniger als 400 mm beträgt.

[0032] Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die hinsichtlich aller erfindungswesentlicher und in der Beschreibung nicht näher herausgestellten Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird, erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1
eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Rolltors in der Schließstellung,
Fig. 2
eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Rolltors beim Übergang von der Schließstellung in die Öffnungsstellung,
Fig. 3
eine Detaildarstellung des Torblatts eines erfindungsgemäßen Rolltors,
Fig. 4
eine Detaildarstellung des Rolltors gemäß Fig.1,
Fig. 5
eine Ausführungsform einer Stabilisierungseinrichtung eines erfindungsgemäßen Tors,
Fig. 6
eine weitere Ausführungsform einer Stabilisierungseinrichtung eines erfindungsgemäßen Tors,
Fig. 7
Detaildarstellungen eines Gelenkgliedes einer Gelenkanordnung eines erfindungsgemäßen Tors,
Fig. 8
Darstellungen von mit Dichtungsanordnungen ausgestatteten Gelenkgliedern eines erfindungsgemäßen Tors,
Fig. 9
die Anbindung einer Stabilisierungseinrichtung eines erfindungsgemäßen Tors an eine Gelenkanordnung eines erfindungsgemäßen Tors,
Fig. 10
Detaildarstellungen einer Führungsanordnung eines erfindungsgemäßen Tors,
Fig. 11
eine Detaildarstellung der Dichtungsanordnung eines erfindungsgemäßen Tors, und
Fig. 12
eine Detaildarstellung einer Vorspanneinrichtung eines erfindungsgemäßen Tors.


[0033] Das in Fig. 1 dargestellte Rolltor umfasst ein insgesamt mit 10 bezeichnetes Torblatt, das aus Scheiben 12 aus biegsamem, transparentem Material gebildet ist, die über Stabilisierungsprofile 40 miteinander verbunden sind. An den seitlichen Rändern des Torblatts 10 sind Gelenkanordnungen in Form von Scharnierbändern 20 und 30 angeordnet, die über die Stabilisierungsprofile 40 mit dem Torblatt 10 verbunden sind. Die Scharnierbänder weisen an den Gelenken zwischen den einzelnen Scharniergliedern auf ihrer dem Torblatt 10 abgewandten Seite Führungsrollen 22 bzw. 32 auf, mit denen die Torblattbewegung unter Verwendung geeigneter Führungsschienen geführt werden kann.

[0034] Gemäß Fig. 1 sind die einen Schub-Zug-Verband bildenden Scharnierbänder 20 bzw. 30 aus Scharniergliedern 26 bzw. 36 gebildet, die an ihrem einen Ende eine gabelförmige Aufnahme oder vergleichbare Ausführung aufweisen, in die ein Zapfen eines benachbarten Scharnierglieds eingreift. Gabel und Zapfen werden von einem gemeinsamen Scharnierbolzen durchgriffen, um so eine gelenkige Verbindung zwischen aufeinanderfolgenden Scharniergliedern zu bewirken. Die Rollenachsen der Führungsrollen 22 bzw. 32 verlaufen parallel zu den Gelenkachsen, vorzugsweise kolinear damit. Ebenso verlaufen die als Aluminiumstrangpressprofile ausgeführten Stabilisierungsprofile 40 parallel zu den Gelenkachsen bzw. Rollenachsen. Die Anbindung der Stabilisierungsprofile 40 an die Gelenkanordnungen 20 bzw. 30 kann in den Drehpunkten der Scharnierbänder erfolgen.

[0035] Gemäß Fig. 2 weist ein erfindungsgemäßes Rolltor eine spiralförmige Führungsbahn 100 auf, in die die an den Scharnierbändern 20 bzw. 30 angebrachten Führungsrollen 22 bzw. 32 bei Erreichen der Öffnungsstellung einfahren. In Fig. 2 sind die Scharnierglieder 26 bzw. 36 im Bereich der spiralförmigen Führungsbahn ausgeblendet, um so eine bessere Darstellung des Torblatts selbst erreichen zu können. Es ist erkennbar, daß sich Scheiben 12 aus biegsamem Material ohne weiteres an die gewünschte Spiralform anpassen. Dazu ist es auch nicht erforderlich, daß die Scheiben 12 selbst an die Scharnierbänder angeschlossen sind. Es reicht vielmehr aus, wenn nur die Stabilisierungsprofile 40 zwischen den einzelnen Scheiben an die Gelenkanordnungen in Form der Scharnierbänder 20 bzw. 30 angebunden sind. Es ist weiter erkennbar, daß sich die einzelnen Scheiben aus biegsamem Material über eine beachtliche Höhe des Torblatts erstrecken können. Das ist ein besonderer Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Lamellentoren, durch die eine Minimierung des Spiraldurchmessers ermöglicht wird.

[0036] Gemäß Fig. 3 weisen die Scheiben 12 an den senkrecht zu den seitlichen Rändern verlaufenden Scheibenrändern durch aufgeschweißte Keder 14 gebildete Verdickungen auf, die in den Aufnahmebereichen 42 bzw. 44 der Stabilisierungsprofile aufgenommen sind. Die Breite der Aufnahmebereiche 42 und 44 verjüngt sich ausgehend von den Aufnahmebereichen 42 und 44 in radialer Richtung derart, daß die Aufnahmebereiche in ihren Mündungsbereichen lediglich die Durchführung der Scheiben 12 mit aufgeklebten Kederfahnen, nicht aber die Durchführung der Verdickungen bzw. Keder 14 ermöglichen. Dadurch wird eine sichere Verbindung einzelner Scheiben über die Stabilisierungsprofile 40 erreicht. Über diese Verbindung müssen allerdings keine Zug- bzw. Schubkräfte übertragen werden. Diese werden über die Scharnierbänder 20 bzw. 30 übertragen.

[0037] Gemäß Fig. 4 erfolgt die Anbindung der Scharnierbänder 20 bzw. 30 über die Stabilisierungselemente 40 mit Hilfe einer kolinear zur Rollenachse der Führungsrollen 22 bzw. 32 verlaufenden Schraube, welche mit einer Kontermutter 50 gesichert ist. Die Schraube greift in eine entsprechende Ausnehmung 52 (vgl. Fig. 3) in die Stabilisierungsprofile 40 ein. In Fig. 4 ist erkennbar, daß die Gelenkachse der gelenkigen Verbindung zwischen aufeinanderfolgenden Scharniergliedern 26, Rollenachse, Schraubenachse und die Achse des Stabilisierungsprofils 40 etwa kolinear verlaufen.

[0038] Die in Fig. 5 dargestellte Ausführungsform der Erfindung unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von der anhand der Fig. 3 erläuterten Ausführungsform, dass das Stabilisierungsprofil 140 zwei Aufnahmebereiche 142 und 144 aufweist, die zur Aufnahme eines Klemmglieds 150 (vgl. Fig. 5b) und eine Dichtleiste 160 (vgl. Fig. 5c) ausgelegt sind. Im montierten Zustand sind das Klemmglied und die Dichtleiste in den Aufnahmebereichen 142 und 144 aufgenommen, wobei ein Segment- bzw. Scheibenrand zwischen Klemmglied 150 und Dichtleiste 160 angeordnet ist (vgl. Fig. 5d).

[0039] Die in Fig. 6 dargestellte Ausführungsform der Erfindung unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von der anhand der Fig. 5 erläuterten Ausführungsform, dass das Klemmglied 250 eine Begrenzung der Stabilisierungseinrichtung 240 darstellt. Dazu wird das Klemmglied 250, wie in Fig. 6 dargestellt, in das Stabilisierungsprofil 240 eingeklipst. Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist der Rand der Scheibe 212 in montiertem Zustand zwischen Klemmglied 250 und Dichtleiste 260 angeordnet, wobei die Dichtleiste 260 mit einem Befestigungswulst in einer entsprechenden Aufnahme des Stabilisierungsprofils aufgenommen ist.

[0040] Fig. 7a) zeigt als Aluminiumstrangpresselemente ausgeführte Gelenkglieder 126, wobei die Anbindung der Rollen 122 über Gleitlager an die Gelenkanordnung dargestellt ist.

[0041] Fig. 7b) zeigt als Kunststoffspritzguss-Hybrid ausgeführte Gelenkglieder mit einem Kunststoffspritzgussmantel und einem Stahlblechkern.

[0042] Bei der in Fig. 8 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist eine Dichtungsanordnung 370 auf Gelenkglieder 360 aufgesetzt. Die Dichtungsanordnung 370 weist eine Dichtleiste 380 auf, die im geschlossenen Zustand eine durchgehende Dichtung bilden, weil sich die Dichtleiste 380 über eine Mehrzahl von Gelenkgliedern 360 erstreckt. An die Dichtleiste ist eine äußere Begrenzungsfläche der einzelnen Segmente bzw. Scheiben des Torblatts im geschlossenen Zustand anlegbar.

[0043] In Fig. 9 ist die Anbindung der Stabilisierungsprofile 240 an die Gelenkanordnung durch kolinear zu den Gelenkachsen verlaufende Schraubbolzen veranschaulicht, wobei einerseits der Gelenkanordnung das Stabilisierungsprofil und andererseits der Gelenkanordnung die Führungsrollen angeordnet sind.

[0044] Bei der in Fig. 10 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist der bei einer Öffnungsbewegung vorlaufende Rand des Torblatts durch eine Stabilisierungseinrichtung 40 gebildet, die drehfest mit einer insgesamt mit 60 bezeichneten Führungsanordnung verbunden ist. Die Führungsanordnung umfasst einen etwa U-förmigen Halter 62. Ein äußerer Schenkel des U-förmigen Halters 62 ist über einen Bolzen 64 und eine Arretierschraube 66 an der Stabilisierungseinrichtung 40 befestigt. Bolzen 64 und Schraube 66 sind in der durch den Pfeil P angedeuteten Torblattbewegungsrichtung voneinander beabstandet. Auf diese Weise wird eine drehfeste Anbindung des Halters 62 an die Stabilisierungseinrichtung 40 verwirklicht. An dem Halter 62 sind zwei in Torblattbewegungsrichtung P hintereinander angeordnete Führungsrollen 22 angebracht, von denen jede bezüglich parallel zu den Gelenkachsen der Gelenk- bzw. Scharnierglieder 26 verlaufende Rollenachsen verdrehbar an dem Halter 62 befestigt ist. Der Halter 62 ist im Übrigen drehfest mit dem bei der Öffnungsbewegung vorlaufenden Scharnier- bzw. Gelenkglied 26 verbunden.

[0045] In Fig. 10b ist das mit der Führungsanordnung 60 ausgestattete Torblatt bei Einlaufen in die spiralförmige Führungsbahn dargestellt. Durch die Zwangsführung der an dem Halter 62 verdrehbar angeordneten Führungsrollen 22 wird die drehfest mit der Führungsanordnung 60 verbundene Stabilisierungseinrichtung 40 und der damit bei der Öffnungsbewegung vorlaufende drehfest verbundene Rand der Scheibe 12 entsprechend der Führungsbahn mitgeführt bzw. ausgerichtet und die Scheibe 12 so zwangsweise nach außen gewölbt. Diese Wölbung überträgt sich auf die nachfolgenden Scheiben des Torblatts, weil die zwischen den einzelnen Scheiben 12 vorgesehenen Stabilisierungseinrichtungen 40 bezüglich einer kolinear zu den Gelenkachsen der Gelenkglieder verlaufenden Rollenachse verdrehbar mit den Führungsrollen 22 verbunden sind. Durch diese Zwangsführung der Führungsanordnung 60, der daran angebrachten Führungsrollen 22, der drehfest damit verbundenen Stabilisierungseinrichtung 40 und des drehfest mit der Stabilisierungseinrichtung 40 verbundenen oberen Rands des bei der Öffnungsbewegung vorlaufenden Segments bzw. der bei der Öffnungsbewegung vorlaufenden Scheibe 12 wird ein unkontrolliertes Umschlagen der Scheibe 12 und der nachfolgenden Scheiben 12 zwischen einer Innenwölbung und einer Außenwölbung vermieden und somit die Verschleißfestigkeit eines erfindungsgemäßen Tors erhöht.

[0046] Im Übrigen unterscheidet sich die in Fig. 10 dargestellte Ausführungsform der Erfindung dadurch von den anhand der Figuren 1 bis 4 dargestellten Ausführungsformen der Erfindung, dass die einzelnen Gelenkglieder an ihrer einen Seite zwei gabelförmige Aufnahmen und an ihrer anderen Seite in die gabelförmigen Aufnahmen eines benachbarten Gelenkglieds eingreifende Zapfen aufweisen. Dadurch wird eine verbesserte Verwindungssteifigkeit der Gelenkanordnung erreicht.

[0047] Bei der in Fig. 11 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist eine in der Schließstellung an einer dem mit dem Torblatt zu verschließenden Raum zugewandten Innenfläche der Scheiben 12 anliegende Dichtungsanordnung 470 dargestellt. Die Dichtungsanordnung 470 umfasst ein, zwei, drei oder mehr Gelenkglieder 26 übergreifendes U-förmiges Dichtungsprofil, vom dem ausgehend sich eine Dichtlippe 472 in Richtung auf eine innere Begrenzungsfläche der Scheibe 12 erstreckt.

[0048] Die Dichtlippe 472 ist an ihrem der inneren Begrenzungsfläche der Scheibe 12 zugewandten Rand mit einer Hohlkammerdichtung 474 ausgestattet, durch die eine besonders zuverlässige Dichtwirkung erzielt werden kann. Das Dichtungsprofil 476 der in Fig. 11 dargestellten Dichtungsanordnung kann sich über zwei, drei oder mehr zwischen aufeinanderfolgenden Stabilisierungseinrichtungen 240 erstreckenden Scharnierglieder erstrecken. Insgesamt erstreckt sich die Dichtungsanordnung 470 in der Torblattschließstellung etwa in Schwererichtung.

[0049] In Fig. 12 ist eine perspektivische Ansicht von oben auf eines von zwei seitlichen Rahmenprofilen 600 eines erfindungsgemäßen Tors dargestellt. Das seitliche Rahmenprofil 600 weist einen in Schwererichtung verlaufenden Kanal 610 auf, in dem eine Zugfeder 500 aufgenommen ist, von der in Fig. 12 das obere Ende zu sehen ist. Am oberen Ende der Zugfeder 500 ist ein freiliegender Ausleger 520 angebracht, an den ein am bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden unteren Gelenkglied 26 angebrachter Mitnehmer (nicht dargestellt) im Verlauf der Öffnungsbewegung in Anlage gelangt. Mit Hilfe des Mitnehmers kann der Ausleger 520 und damit auch das obere Ende der Zugfeder 500 im Verlauf der Öffnungsbewegung nach oben mitgeführt und so die Zugfeder 500 gespannt werden. Dadurch wird einerseits die Öffnungsbewegung des Torblatts abgebremst und andererseits in der Öffnungsstellung des Torblatts ein das Einleiten einer Schließbewegung begünstigendes Losbrechmoment bereitgestellt.

[0050] Die Erfindung ist nicht auf die anhand der Zeichnung erläuterte Ausführungsform beschränkt. Vielmehr ist auch daran gedacht, zusätzliche Stabilisierungsstreifen parallel zu den seitlichen Rändern des Torblatts vorzusehen, um so eine zusätzliche Stabilisierung bezüglich Windlasten zu erreichen. Auch die bei der beschriebenen Ausführungsform in Form von Scharnierbändern ausgeführten Schub-Zug-Verbände können andersartig ausgeführt sein. Die Verbindung der Stabilisierungselemente mit dem Schub-Zug-Verband kann auch unter Vermeidung einer starren Verbindung gelenkig ausgeführt sein. Dadurch wird eine schwimmende Lagerung geschaffen, die eine Übertragung von Torsionskräften aus den aufgewickelten Segmenten auf den Schub-Zug-Verband zu vermeiden hilft.

Bezugszeichenliste



[0051] 
P
Torblattbewegungsrichtung
20 / 30
Scharnierbänder
22 / 32
Führungsrollen
26 / 36
Scharnierglieder
42 / 44
Aufnahmebereiche
10
Torblatt
12
Scheiben
14
Keder
40
Stabilisierungsprofil
50
Kontermutter
52
Ausnehmung
60
Führungsanordnung
62
Halter
64
Bolzen
66
Arretierschraube
100
Führungsbahn
122
Rollen
126
Gelenkglieder
140
Stabilisierungsprofil
142
Aufnahmebereich
144
Aufnahmebereich
150
Klemmglied
160
Dichtleiste
212
Scheibe
240
Stabilisierungseinrichtung
250
Klemmglied
260
Dichtleiste
360
Gelenkglieder
370
Dichtungsanordnung
380
Dichtleiste
470
Dichtungsanordnung
472
Dichtlippe
474
Hohlkammerdichtung
476
Dichtungsprofil
500
Zugfeder
520
Ausleger
600
Seitliches Rahmenprofil
610
Kanal



Ansprüche

1. Tor, insbesondere Rolltor mit einem zwischen einer Öffnungsstellung, in der es eine Wandöffnung zumindest teilweise freigibt und oberhalb der Wandöffnung einen mehrlagigen Wickel bildet, und einer Schließstellung, in der es die Wandöffnung zumindest teilweise verschließt, bewegbaren Torblatt (10) und im Bereich der in der Schließstellung zumindest abschnittweise in Schwererichtung verlaufenden seitlichen Ränder des Torblatts (10) angeordneten, und an dem Torblatt befestigten Gelenkanordnungen (20, 30) zur Führung der Torblattbewegung, von denen jede eine Mehrzahl von bezüglich senkrecht zu den seitlichen Rändern und etwa parallel zur Torblattebene verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Gelenkgliedern (26, 36) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Torblatt zumindest abschnittweise aus einem biegsamen Material, wie etwa einer Kunststofffolie, gebildet ist, das durch zwei, drei oder mehr senkrecht zu den seitlichen Rändern und in der Torblattebene verlaufenden Stabilisierungseinrichtungen (40) stabilisiert ist, wobei das Torblatt (10) über die Stabilisierungseinrichtungen (40) mit den Gelenkanordnungen (20, 30) verbunden ist.
 
2. Tor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Torblatte (10) mindestens ein Segment (12) aus vorzugsweise transparentem, biegsamem Material mit etwa senkrecht zu den seitlichen Rändern des Torblatts (10) verlaufenden und mit einer Verdickung (14) versehene Scheibenränder aufweist, wobei mindestens eine Stabilisierungseinrichtung (40) ein Stabilisierungsprofil mit mindestens einem Aufnahmebereich (42, 44) zum Aufnehmen der Verdickung an einem Segmentrand aufweist.
 
3. Rolltor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Segmentrand stoff- und/oder formschlüssig an einer Stabilisierungseinrichtung angebracht ist.
 
4. Rolltor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Segment (12) aus biegsamem Material zwischen zwei Stabilisierungseinrichtungen (40) angeordnet ist, wobei sich ein seitlicher, etwa senkrecht zu den Stabilisierungseinrichtungen (40) und etwa parallel zu den Gelenkanordnungen (20, 30) verlaufender Rand des Segments (12) über zwei, drei oder mehr Gelenkglieder erstreckt.
 
5. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Segmentrand mit einem lösbar an der Stabilisierungseinrichtung festlegbaren und vorzugsweise zumindest teilweise in der Stabilisierungseinrichtung aufgenommenen und/oder die Stabilisierungseinrichtung begrenzenden Klemmglied an der Stabilisierungseinrichtung angebracht ist.
 
6. Tor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Segmentrand zwischen dem Klemmglied und einer sich vorzugsweise über die gesamte Torblattbreite erstreckenden Dichtleiste angeordnet ist.
 
7. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Torblatt (10) mindestens zwei in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Segmente (12) aus biegsamem Material aufweist, zwischen denen ein Stabilisierungsprofil (40) mit zwei Aufnahmebereichen (42, 44) zum Aufnehmen von an einander zugewandten Scheibenrändern vorgesehenen Verdickungen (14) angeordnet ist.
 
8. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Stabilisierungseinrichtung (40) sich etwa parallel zu einer Gelenkachse erstreckt und längs dieser Gelenkachse mit mindestens einer, vorzugsweise mit zwei an einander entgegengesetzten seitlichen Torblatträndern vorgesehenen Gelenkanordnungen verbunden ist.
 
9. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens einen sich etwa parallel zum seitlichen Torblattrand erstreckenden und an dem Torblatt befestigten Verstärkungsstreifen.
 
10. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens eine ggf. oval spiralförmige Führungsbahn (100) zur Führung der Torblattbewegung und zur Bestimmung der Öffnungsstellung des Torblatts (10).
 
11. Tor nach Anspruch10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Gelenkglied (26, 36) auf seiner dem Torblatt abgewandten Seite eine zur Führung der Torblattbewegung mit der Führungsbahn zusammenwirkende Führungsanordnung aufweist, die vorzugsweise mindestens eine bezüglich einer parallel zu den Gelenkachsen verlaufenden Rollenachse drehbar gelagerte Führungsrolle (22, 32) umfasst, die vorzugsweise zumindest in der Öffnungsstellung des Torblatts (10) in einer Führungsbahn (100) aufgenommen ist.
 
12. Tor, insbesondere Rolltor, mit einem zwischen einer Öffnungsstellung, in der es eine Wandöffnung zumindest teilweise freigibt und oberhalb der Wandöffnung einen mehrlagigen Wickel bildet, und einer Schließstellung, in der es die Wandöffnung zumindest teilweise verschließt, bewegbaren Torblatt, das zumindest abschnittweise aus einem biegsamen Material, wie etwa einer Kunststofffolie gebildet ist, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der bei einer Öffnungsbewegung vorlaufende Rand des Torblatts (10) durch eine drehfest mit einem in der Schließstellung oberen Rand eines Segments aus einem biegsamen Material verbundene vorlaufende Stabilisierungseinrichtung (40) gebildet ist, die drehfest mit einer Führungsanordnung (60) verbunden ist.
 
13. Tor nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die drehfest mit der vorlaufenden Stabilisierungseinrichtung (40) verbundene Führungsanordnung (60) zwei in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Führungsrollen (22) aufweist, von denen jede bezüglich einer parallel zu den Gelenkachsen verlaufenden Rollenachse verdrehbar an einem drehfest mit der vorlaufenden Stabilisierungseinrichtung (40) verbundenen gemeinsamen Träger (60) verbunden ist, wobei der Träger (60) vorzugsweise an einem bei der Öffnungsbewegung vorlaufenden Gelenkglied (26) angebracht ist.
 
14. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einem Gelenkglied (26) eine in der Schließstellung an einer Begrenzungsfläche, insbesondere die innere Begrenzungsfläche, des Torblatts anlegbare Dichtungsanordnung (370, 470) zugeordnet ist.
 
15. Tor nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsanordnung (370, 470) mindestens ein sich über zwei, drei oder mehr Gelenkglieder erstreckendes Dichtungselement aufweist.
 
16. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine im Verlauf der Öffnungsbewegung an einen bei einer Öffnungsbewegung nachlaufenden Rand des Torblatts koppelbaren und im Verlauf der Öffnungsbewegung vorspannbare Vorspanneinrichtung zum Abbremsen der Öffnungsbewegung und zum Bereitstellen einer das Torblatt von der Öffnungsstellung in die Schließstellung drängenden Vorspannkraft.
 
17. Tor nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspanneinrichtung eine sich etwa in Schwererichtung erstreckende und beispielsweise als Expanderseil ausgeführte Zugfeder (500) aufweist, deren oberes Ende im Verlauf der Öffnungsbewegung von einem im Bereich des bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rands des Torblatts angebrachten Mitnehmer erfasst und mitgeführt wird.
 
18. Tor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge mindestens eines Gelenkgliedes in einer in der Schließstellung parallel zu den seitlichen Rändern des Torblatts verlaufenden Richtung mehr als 20 mm, vorzugsweise mehr als 30 mm und/oder weniger als 400 mm beträgt.
 




Zeichnung














































Recherchenbericht















Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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