(19)
(11) EP 0 000 031 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.12.1978  Patentblatt  1978/01

(21) Anmeldenummer: 78100052.6

(22) Anmeldetag:  01.06.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2E06B 3/66
// E06B5/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB LU NL SE

(30) Priorität: 08.06.1977 DE 2726028

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)

(72) Erfinder:
  • Leicht, Edith, Dr.
    D-8044 Unterschleissheim (DE)
  • Günther, Friedrich
    D-8044 Unterschleissheim (DE)
  • Strigl, Reinhard
    D-8000 München 80 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wärmeisolierende und schalldämmende Glaseinheit


    (57) Die Erfindung betrifft eine gasgefüllte Isolierglaseinheit aus zwei oder mehreren auf Abstand gehaltenen Glasscheiben, wobei die Räume zwischen den Glasscheiben gegen die Atmosphäre abgedichtet sind. Durch Gase in den Zwischenräumen einer Isolierglaseinheit werden die Wärme-und Schalldämmeigenschaften dieser Einheit, z.B. Resonanzfrequenzen beeinflußt. Es wird ein Füllgas für eine Isolierglaseinheit vorgeschlagen, daß sich aus einer oder mehreren derfolgenden Gasmischungen zusammensetzt:

    1. C2F4Cl2 + CF3C1

    2. Ne + CF3C1

    3. C4F8 + ein anderer oder mehrere andere Fluor-ChlorKohlenwasserstoffe und oder Ne.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Isolierglaseinheit mit auf Abstand gehaltenen Glasscheiben und gegen die Atmosphäre abgedichteten Scheibenzwischenräumen.

    [0002] Es ist bekannt, die Scheibenzwischenräume von geklebten oder gelöteten Isolierglaseinheiten mit trockener Luft zu füllen. Eine bessere Wärme- und (oder) Schalldämmung läßt sich mit Argon, Kohlendioxid, Helium, Dichlordifluormethan, Schwefelhexafluorid oder deren Mischungen erreichen.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Isolierglaseinheit mit günstigen Schall- und Wärmedämmwerten zu entwickeln.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Scheibenzwischenräume eine oder mehrere der folgenden Gasmischungen enthalten:

    1.) C2F4C12 + CF3Cl

    2.) Neon + CF3Cl

    3.) C4F8 + ein anderer oder mehrere andere Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe und/oder Neon.



    [0005] Mit den genannten Gasen beziehungsweise deren Mischungen wird eine Verbesserung der Schalldämmwerte und der Wärmedämmwerte gegenüber den bisherigen Scheibenfüllungen erreicht. Das einzige Gas, mit welchem nahezu ähnliche Schalldämmwerte erzielt werden, ist SF6. Dieses weist jedoch, wie alle Reingase, Resonanzeinbrüche der Schalldämmung im unteren Frequenzbereich auf. Die erfindungsgemäßen Gasgemische hingegen führen bei sehr gutem Schall- und Wärmedämmverhalten auch im kritischen Frequenzbereich zu wesentlich verbessertem Dämmverhalten. Mit Variation der Gemischzusammensetzungen lassen sich im Gegensatz zu Reingasfüllungen Verschiebungen der Resonanzfrequenzen erreichen. Damit ist eine Anpassung der Scheibenfüllungen an unterschiedliche Scheibenkonstruktionen möglich. Eine Anpassung der Gasfüllung an die Scheibenkonstruktion ist notwendig, denn durch Konstruktionsmerkmale wie Scheibenabstand oder Masse wird die Resonanzfrequenz beeinflußt, bei der die Schalldämmung ein Mini mum erreicht. Insbesondere mit den erfindungsgemäßen Gasgemisch ist eine Anpassung an verschiedene Isolierglaseinheiten unter dem Gesichtspunkt guter Dämmeigenschaften möglich.

    [0006] Mit besonderem Vorteil werden als Scheibenfüllungen Gasmischungen verwendet, die die im Anspruch 2 und insbesondere die im Anspruch 3 genannten Zusammensetzungen haben. In den angegebenen Bereichen läßt sich die Gemischzusammensetzung an unterschiedliche Größen und Bauformen von Isolierglaseinheiten. optimal anpassen, wodurch, wie beschrieben, gute Dämmwirkung auch bei niedrigen Frequenzen erreicht wird. Mit den angegebenen Gasmischungen können daher alle handelsüblichen Isolierglaseinheiten gefüllt werden, wobei für die Dämmwerte jeweils gute Werte erreicht werden.

    [0007] Voraussetzung für die dauerhafte Wirksamkeit der Schall-und Wärmedämmung ist die Verwendung geeigneter Dichtmaterialien. Mit Vorteil werden die Scheibenzwischenräume mit Butylkautschuk, Thiokol oder mit Silikonkautschuk abgedichtet. Als Dichtmaterialien kommen aber auch abwechselnd mehrere der genannten Kleber in Frage. Die Verwendung dieser Dichtmaterialien erweist sich vor allem in der Kombination mit den erfindungsgemäßen Gasfüllungen als günstig. Insbesondere eignet sich Butylkautschuk als elastisches Verbindungsmaterial im Abstandshalter und Silikon kautschuk zum Abdichten gegen die äußere Atmosphäre.


    Ansprüche

    1. Isolierglaseinheit mit auf Abstand gehaltenen Glasscheiben und gegen die Atmosphäre abgedichteten Scheibenzwischenräumen, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibenzwischenräume eine oder mehrere der folgenden Gasmischungen enthalten:

    1. C2F4Cl2+ CF3Cl

    2. Neon + CF3Cl

    3. C4F8 + ein anderer oder mehrere andere Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe und/oder Neon.


     
    Isolierglaseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasmischungen folgende Mischungsverhältnisse aufweisen:

    1. C2F4Cl2 + CF3Cl im Verhältnis von 0 bis 20 Vol-% zu 80 bis 100 Vol-%;

    2. Neon + CF3Cl im Verhältnis von 0 bis 30 Vol-% zu 70 bis 100 Vol-%;

    3a.C4F8 und ein anderer oder mehrere andere Fluor-ChlorKohlenwasserstoffe und Neon im Verhältnis von 0 bis 30 -Vol-% zu 40 bis 60 Vol-% zu 20 bis 3Q Vol-%;

    3b.C4F8 + Neon im Verhältnis von 20 bis 30 Vol-% zu 70 bis 80 Vol-%.


     
    3. Isolierglaseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasmischungen folgende Mischungsverhältnisse aufweisen:

    1. C2F4Cl2 + CF3Cl im Verhältnis von 5 bis 20 Vol-% zu 80 bis 95 Vol-%;

    2. Neon + CF3Cl im Verhältnis von 5 bis 30 Vol-% zu 70 bis 95 Vol-%;

    3a.C4F8 und ein anderer oder mehrere andere Fluor-ChlorKohlenwasserstoffe und Neon im Verhältnis von 0 bis 30 Vol-%'zu 40 bis 60 Vol-% zu 20 bis 30 Vol-%;

    3b. C4F8 + Neon im Verhältnis von 20 bis 30 Vol-% zu 70 bis SO Vol-%.


     
    4. Isolierglaseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibenzwischenräume mit Butylkautschuk, Thiokol, Silikonkautschuk oder Kombinationer dieser Dichtmittel abgedichtet sind.
     





    Recherchenbericht