[0001] Es ist bekannt, Polyvinylbutyral durch Acetalisierung von Polyvinylalkohol mit n-Butyraldehyd
herzustellen. Nach einem der technisch gebräuchlichen Verfahren wird Polyvinylalkohol
in einem organischen Lösungsrtittel, bei- spielsweise Äthanol, dispergiert und in
Gegenwart von Säure mit Butyraldehyd umgesetzt. Es resultiert eine Lösung von hochwertigem
Polyvinylbutyral. Nachteile dieses Verfahrens sind die aufwendige Isolierung des Polymeren
aus der Lösung und die Rückgewinnung des Lösungsmittels.
[0002] Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, Polyvinylalkohol in wäßriger Lösung zu Polyvinylbutyral
umzusetzen, wobei das Polymere aus der Lösung ausfällt und durch Filtrieren abgetrennt
werden kann. Die Schwierigkeiten dieses Verfahrens liegen in der Herstellung eines
gut filtrierbaren Polymerkorns mit hoher Einheitlichkeit. Bekannt ist beispielsweise,
wässrige Polyvinylalkohöllösung bei 50- bis 100°C mit Butyraldehyd-in Gegenwart von
Säure umzusetzen, wobei man nach dem Ingangsetzen der Reaktion-0,04 bis 0,2 % Emulgator
zugibt (vgl. deutscoe Patentschrift 1 247 663). Trotz Anwendung intensiver mechanischer
Bewegung des Reaktionsgemisches ist das Polymere verhältnismäßig grobkörnig und uneinheitlich,
so daß die folgende Verarbeitung, beispielsweise in Gegenwart von Weichmachern zu
Folien, Schwierigkeiten bereitet.
[0003] Ferner ist bekannte die Acetalisierung bei Temperaturen unter 20°C zu beginnen (vgl.
deutsche Patentschrift 904 592). Dabei fällt nach einiger Zeit das Polymere feinteilig
aus. Im weiteren Verlauf kann die Reaktion durch Temperaturerhöhung beschleunigt werden,
ohne daß sich dabei die gute Filtrierbarkeit und die hohe Einheitlichkeit des Polymeren
ändern. Unbefriedigend sind jedoch verschiedene für die Verarbeitung des Polymeren
wichtige Eigenschaften, z.B. Festigkeit und Klebrigkeit.
[0004] Schließlich ist noch ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetalen bekannt,
bei dem ein Polyvinylalkohol mit einem Aldehyd in wässriger Phase in Anwesenheit eines
sauren Katalysators kondensiert wird (vgl. deutsche Offenlegungsschrift 2 365 005).
Dabei wird das Reaktionsgemisch bei einer Temperatur von höchstens 20°C gehalten,
damit das Reaktionsprodukt ausfällt, und anschließend wird die Reaktion bei einer
Temperatur von mindestens 30°C weitergeführt.
[0005] Die genannten Verfahren haben miteinander gemeinsam, daß die Reaktion abgebrochen
wird, wenn der gewünschte Acetalisierungsgrad erreicht ist. Dabei wird häufig auch
in Kauf genommen, daß das Acetalisierungsgleichgewicht noch nicht erreicht ist, d.h.,
man arbeitet mit einem Überschuß an Butyraldehyd und bricht die Reaktion vor Erreichen
des Acetalisierungsgleichgewichts ab.
[0006] Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylbutyral mit
verbesserten Eigenschaften und ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyvinylbutyral.mit
einer Viskosität von 10 bis 200 cp (gemessen nach DIN 53015 an einer 5-gewichtsprozentigen
Lösung in Äthanol bei 23°C) und einem Gehalt von 17 bis 24 Gewichtsprozent Vinylalkohöleinheiten
in wäßriger Phase bei 50 bis 70°C in Gegenwart von 0,01 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Polyvinylbutyral, einer emulgierend wirkenden organischen Sulfonsäure mit
8 bis 30 Kohlenstoffatomen 0,5 bis 10 Stunden unter an sich bekannten Acetalisierungsbedingungen
nachbehandelt und dann in üblicher Weise abgetrennt wird.
[0007] Das erfindungsgemäß erhaltene Polyvinylbutyral ist durch erheblich erhöhte Festigkeit
und Steifigkeit ausgezeichnet und zeigt gleichzeitig eine verringerte Löslichkeit.
[0008] Für das erfindungsgemäße Verfahren kommt es grundsätzlich nicht darauf an nach welchem
Verfahren das eingesetzte Polyvinylbutyral hergestellt worden ist. Da die Nachbehandlung
aber in wäßriger Phase erfolgt, ist es vorteilhaft, Polyvinylbutyrale zu verwenden,
die ebenfalls. in wäßriger Phase hergestellt wurden. Hierbei ist es besonders zweckmäßig,
an die Acetalisierung sofort ohne Unterbrechung die Nachbehandlung anzuschließen,
so daß Acetalisierung und Nachbehandlung in einem.einzigen Arbeitsgang ohne Abtrennung
der Acetalisierungsflotte durchgeführt werden und anschließend das Reaktionsprodukt
in an sich bekannter Weise abgetrennt wird. Selbstverständlich kann aber auch trockenes
Polyvinylbutyralpulver der erfindungsgemäßen Nachbehandlung unterworfen werden.
[0009] Besonders vorteilhaft ist die Nachbehandlung eines in wäßriger Phase hergestellten
Polyvinylbutyrals, bei dessen Herstellung die Reaktionstemperatur bis zum Ablauf der
Acetalisierung unter 20°C gelegen hat. In diesem Fall wird das Polyvinylbutyral nämlich
in einer Korngröße (Partikeldurchmesser) gewonnen, die zu über 90 % unter 1 Millimeter,
größtenteils sogar unter 0,5 Millimeter liegt und die deshalb für die Nachbehandlung
besonders geeignet ist. Bei gröberen Polyvinylbutyralen empfiehlt sich das Mahlen
auf die angegebene Korngröße vor der Nachbehandlung.
[0010] Die Verbesserung der mechanischen Eigenschaften hängt nur wenig vom Molekulargewicht
des eingesetzten Polyvinylbutyrals ab. Man kann daher Polyvinylbutyrale in einem so
weiten Molekulargewichtsbereich, wie er für die Praxis interessant ist, der erfindungsgemäßen
Nachbehandlung unterziehen. In diesem Bereich liegen im allgemeinen Polyvinylbutyrale
mit einer Viskosität von 10 bis 200 cp, vorzugsweise von 50 bis 100 cp (gemessen nach
DIN 53015 an einer 5-gewichtsprozentigen Lösung in Äthanol bei 23°C).
[0011] Von besonderer Bedeutung für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nun
aber die chemische Zusammensetzung des Polyvinylbutyrals. Grundsätzlich lassen sich
die mechanischen Eigenschaften leichter in Polyvinylbutyralen mit einem hohen Gehalt
an Vinylalkoholeinheiten verbessern als bei einem niedrigen Gehalt an Vinylalkoholeinheiten.
Liegt der Anteil an Vinylalkoholeinheiten unter 17 Gewichtsprozente so kann eine deutliche
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften nicht mehr beobachtet werden. Liegt jedoch
der Anteil über 24 Gewichtsprozent, so erhält man durch die Nachbehandlung ein Polyvinylbutyral,
welches sich nicht mehr ausreichend verarbeiten läßt. Deshalb wird ein Gehalt von
17 bis 24 Gewichtsprozent Vinylalkoholeinheiten, vorzugsweise ein Gehalt von 18 bis
23 Gewichtsprozent Vinylalkoholeinheiten, verwendet.
[0012] Die mechanischen Eigenschaften des Reaktionsproduktes werden auch stark durch die
bei der Nachbehandlung angewendete Temperatur beeinflußt. Temperaturen unter 50°C
sind nicht zu empfehlen, weil die Reaktion dann zu lange dauert. Oberhalb. 65°C, bei
hochmolekularen Polyvinylbutyralen oberhalb 70°C, neigt das Polymere zur Vergröberung
der Kornbeschaffenheit und zur Klumpenbildung. Deshalb wird im allgemeinen bei 50
bis 70°C, vorzugsweise bei 50 bis 65°C gearbeitet.
[0013] Die Dauer der Nachbehandlung beträgt im allgemeinen zwischen 0,5 und 10 Stunden,
vorzugsweise zwischen 1 und 7 Stunden.
[0014] Eine besonders wichtige Voraussetzung für die Eigenschaftsverbesserung des Polyvinylbutyrals
durch die erfindungsgemäße Nachbehandlung ist die Anwesenheit von 0,01 bis 0,5, vorzugsweise
0,05 bis 0,2 Gewichtsprozent, bezogen auf das Polyvinylbutyral, einer emulgierend
wirkenden organischen Sulfonsäure mit 8 bis 30 Kohlenstoffatomen. Geeignet sind hierfür
Alkyl- und Alkylarylsulfonsäuren, beispielsweise Dodecylbenzolsulfonsäure oder Hexadecansulfonsäure.
Es ist auch möglich, Gemische dieser Säure zu verwenden. Der aliphatische Rest der
Sulfonsäuren kann dabei verzweigt und der aromatische Rest kann auch durch eine oder
mehrere Alkylgruppen substituiert sein.
[0015] Die Nachbehandlung findet im übrigen in wässriger Phase unter üblichen Acetalisierungsbedingungen
statt, wobei 1 bis 100 Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil Polymeres und etwa 0,1
bis 5 Gewichtsprozent einer anorganischen Säure, bezogen auf die.wäßrige Phase, eingesetzt
werden. Hierbei wird das Reaktionssystem durch Rühren in Bewegung gehalten. Als anorganische
Säure verwendet man vorzugsweise Schwefelsäure oder Salzsäure. Außerdem empfiehlt
es sich, zur Aufrechterhaltung des bestehenden Acetalisierungsgrades im Polymeren
eine der Gleichgewichtskonzentration ungefähr entsprechende Menge an n-Butyraldehyd
zuzusetzen, wofür je nach Reaktionsbedingungen 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Polymere, ausreichen. Die Konzentration an n-Butyraldehyd ist dabei so zu
wählen, daß der Anteil an Vinylalkoholeinheiten auch im nachbehandelten Polymeren
zwischen 17 und 24, vorzugsweise zwischen 18 und 23 Gewichtsprozent liegt.
[0016] Durch den beschriebenen Zusatz eines Überschusses an anorganischer Säure ist es nicht
unbedingt erforderlich, die emulgierend wirkende organische Sulfonsäure als freie
Säure einzusetzen. Vielmehr können auch beliebige Salze dieser Sulfonsäuren verwendet
werden, aus denen die freie Säure im Reaktionsgemisch entsteht.
[0017] Die erfindungsgemäße Nächbehandlung des Polyvinylbutyrals wird durch die Abtrennung
des Endproduktes beendet. Dabei wird ebenso vorgegangen, wie es bei der Herstellung-von
Polyvinylbutyralen aus wässriger Phase bekannt ist. Die Aufarbeitung besteht dabei
in der vollständigen Entfernung der Säure aus dem Polymeren, vorzugsweise durch eine
intensive Wäsche mit Wasser. Nach bekannten Methoden empfiehlt es sich, vor der anschließenden
Trocknung eine geringe Menge Alkali auf das Polymere aufzubringen, so daß beispielsweise
zur Neutralisierung von 100 Gramm Polyvinylbutyral 5 bis 100 Milliliter 0,01 normale
HCl-Lösung erforderlich sind.
[0018] Es ist ein besonderer Vorteil des Verfahrens, daß man durch Variation der verschiedenen
Verfahrensmerkmale die Eigenschaften des Endproduktes graduell und reproduzierbar
beeinflussen kann. Das. ist besonders wichtig, weil die.als Ausgangsprodukt eingesetzten
Polyvinylbutyrale sich in Abhängigkeit von ihren Herstellungsbedingungen strukturell
unterscheiden können. Polyvinylbutyrale, die z.B. bei tiefer Temperatur hergestellt
wurden, sind in der Regel mehr statistisch aufgebaut als Polyvinylbutyrale, die bei
höheren Temperaturen erhalten wurden. Aus ersteren kann so durch eine intensive Nachbehandlung
ein Endprodukt gleicher Qualität erhalten werden wie aus letzteren, die durch die
Bedingungen der Nachbehandlung nicht so stark verändert werden.
[0019] In welcher Weise durch Veränderung von Verfahrensparametern die Eigenschaften des
Polyvinylbutyrals während der erfindungsgemäßen Nachbehandlung beeinfluß werden, kann
auf einfache Weise z.B. durch die Bestimmung der Viskosität einer 5-prozentigen äthanolischen
Lösung bei 23°C nach DIN 53015 und die Verfolgung der Viskositätsänderung bei dieser
Temperatur festgestellt werden..
[0020] Hierzu wird das Polyvinylbutyral bei 70°C gelöst. Anschließend wird die Lösung innerhalb
von 5 Minuten auf die Meßtemperatur abgekühlt und sofort die Viskosität bestimmt.
In bestimmten Zeitabständen, z.B. jeweils nach einer Stunde, nach einem Tag und/oder
nach einer Woche; wird die Viskosität bei 23°C erneut ermittelt. Nicht nachbehandelte
Polymere mit einem Anteil an Vinylalkoholeinheiten unter 23 Gewichtsprozent ändern
ihre Viskosität bei dieser Behandlung praktisch nicht. Polyvinylbutyrale, die nur
kurze Zeit nachbehandelt wurden, verdicken in Lösung nur wenig, während Polyvinylbutyrale
nach mehrstündiger Nachbehandlung unter verschärften Bedingungen, z.B. bei Temperaturen
oberhalb 65°C und in Gegenwart von mehr als 0,2 Gewichtsprozent Alkansulfonsäure,
schon innerhalb einer Stunde in Lösung gelieren können.
[0021] Die Eigenschaftsveränderungen des Polyvinylbutyrals können aber prinzipiell auch
durch Messung aller anderen Eigenschaften verfolgt werden, die sich durch die.Nachbehandlung
ändern.
[0022] .Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielten Eigenschaftsänderungen des Polyvinylbutyrals
sind sehr auffällig. Insbesondere werden die Festigkeit und die Steifigkeit des Polymeren
erheblich erhöht. Weich gemachte Folien, die aus dem erfindungsgemäß behandelten Polyvinylbutyral
hergestellt werden, zeigen gegenüber bekannten Polyvinylbutyralfolien eine wesentlich
erhöhte Steifigkeit, eine erheblich erhöhte Festigkeit bei definierter Dehnung und
eine erhöhte Reißfestigkeit bei nur wenig erniedrigter Reißdehnung. Bei Temperaturen
unter 100°C neigen die aus dem erfindungsgemäß hergestellten Polyvinylbutyral angefertigte
Folien wesentlich weniger zum Fließen, was ihre Verwendung als Verbundfolien für Sicherheitsglas
erleichtert. Außerdem wird durch die erfindungsgemäße Nachbehandlung überraschenderweise
auch die unerwünschte Klebrigkeit der Polyvinylbutyralfolien_stark herabgesetzt. Bei
Verwendung von Polyvinylbutyral mit einer hierfür geeigneten Molekulargewichtsverteilung
wird gleichzeitig die Fließfähigkeit und die Verarbeitbarkeit gegenüber bekanntem
Polyvinylbutyral in keiner Weise beeinträchtigt. Trotz der durch die Nachbehandlung
hervorgerufenen geringeren Löslichkeit des Polyvinylbutyrals in einigen Lösungsmitteln
ist es zusammen mit üblichen Weichmachern hervorragend verträglich und ergibt Folien
mit hoher Klarheit.
[0023] Die Verarbeitung des durch die erfindungsgemäße Nachbehandlung erhaltenen Polyvinylbutyrals
zu Verbundfolien erfolgt in üblicher Weise. Da die Fließfähigkeit in der weichmacherhaltigen
Schmelze durch die Nachbehandlung verringert wird, empfiehlt es sich, Polymere mit
einem Molekulargewicht - ausgedrückt durch die Viskosität in 5-prozentiger äthanolischer
Lösung bei 23°C nach DIN 53015 - einzusetzen, das im allgemeinen niedriger liegt als
bei den üblicherweise zu diesem Zweck verwendeten Polyvinylbutyralen. Zur weiteren
Verbesserung der Fließfähigkeit können auch Polyvinylbutyrale mit niedrigerem Molekulargewicht
z.ugesetzt werden. Schließlich kann die Verarbeitbarkeit des erfindungsgemäß hergestellten
Polyvinylbutyrals auch durch Variation des. zugesetzten Weichmachers beeinflußt werden.
[0024] Die Menge des zuzusetzenden Weichmachers beträgt im allgemeinen 20 bis 60 Gewichtsteile,
insbesondere 30 bis 50 Gewichtsteile auf 100 Gewichtsteile Polyvinylbutyral. Als Weichmacher
dienen die üblicherweise verwendeten Verbindungen, z.B. Ester von mehrwertigen Alkoholen
oder von mehrwertigen Säuren. Beispielsweise sind Ester des Tri- äthylenglykols mit
aliphatischen Carbonsäuren mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen wie insbesondere 2-Äthylbuttersäure,
Glycerinmonooleat, Dibutylsebacat, Di(ß-butoxymethyl)-adipat, Dioctylphthalat und
Tricresylphosphat geeignet. Diese Weichmacher können einzeln oder in Gemischen verwendet
werden.
[0025] Ferner können Substanzen zugesetzt werden, die die Mischung gegen Abbau stabilisieren,
z.B. geringe Mengen an Alkali oder an alkalisch reagierenden Salzen, ferner Oxidationsstabilisatoren
wie die in 2-, 4-, und/oder 6-Stellung substituierten Phenole, Bisphenole oder Terpenphenole.
[0026] Schließlich können die Mischungen noch Zusätze enthalten, die die Haftung der Folien
aneinander oder an Glas beeinflussen, z.B. Salze von Carbonsäuren, Fluoride, Lecithin
oder Alkylenharnstoffe.
[0027] Sowohl die genannten Stabilisatoren als auch die Zusätze zum Beeinflussen der Haftung
werden üblicherweise in Mengen von 0,001 bis 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtmischung,
zugesetzt. Polyvinylbutyral, Weichmacher und gegebenenfalls Zusätze werden in bekannter
Weise durch Zusammenrühren.bei Normaltemperatur und gegebenenfalls Stehenlassen der
Mischung oder durch Verkneten oder Verwalzen bei erhöhter Temperatur oder auch unmittelbar
bei der Verarbeitung auf dem Kalander oder im Extruder gemischt.
[0028] Die Herstellung von Glasverbunden aus Verbundfolien, die erfindungsgemäß behandeltes
Polyvinylbutyral enthalten, kann nach den üblichen. Methoden, beispielsweise durch
Verpressen zwischen 2 Glasscheiben bei 120 bis 160°C und 5 bis 20 bar erfolgen. Von
Vorteil ist bei der Herstellung der Verbunde aus erfindungsgemäß hergestelltem Polyvinylbutyral
vor allem die geringe Klebrigkeit und die bei Temperaturen unter 100°C verringerte
Fließfähigkeit der Folien, was vor allem das Einlegen der Folien zwischen gewölbte
Glasscheiben erleichtert und auch zur Verminderung von Lufteinschlüssen im Verbund
beiträgt.
[0029] Darüberhinaus eignen sich die so hergestellten Polyvinylbutyrale auch für alle anderen
Anwendungen des Polyvinylbutyrals, beispielsweise als Zusatz zu Lacken und Grundierungen.
Beispiel 1
[0030] 270 g eines Polyvinylbutyrals, dessen Teilchengröße zu 94 % unter.0,5 mm lag und
das einen Gehalt an Vinylalkoholeinheiten von 20,0 Gewichtsprozent sowie in 5-prozentiger
äthanolischer Lösung bei 23°C eine Viskosität von 68 cp hatte, wurden in 2530 g Wasser,
1 g n-Butyraldehyd, 0,28 g Hexadecansulfonsäure und 170-ml konzentrierter Salzsäure
fünf Stunden bei 60°C gerührt. Zur Aufarbeitung wurde das Polymere abgesaugt, mit
Wasser neutral gecaaschen, mit 2 1 Wasser und 7 g 10-prozentiger Natronlauge eine
Stunde bei 60°C gerührt,.abgesaugt und bei 40°C im Vakuum getrocknet.
[0031] Anschließend wurde das Polymere mit 29 Gewichtsprozent Triäthylenglycnl-bis (2-äthylbuttersäureester)
vermischt und bei 170°C extrudiert. Von dem Extrudat wurden 0,8 mm starke Folien gepresst.
Die folgende Tabelle zeigt ver- .schiedene Eigenschaften dieser Folien im Vergleich
zu Folien aus dem unbehandelten Ausgangspolymeren.

Beispiel 2
[0032] Wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde ein feinteiliges Polyvinylbutyral mit einem
Anteil an Vinylalkoholeinheiten von 19,5 Gewichtsprozent und einer Viskosität der
5-prozentigen Lösung bei 23°C von 64 cp in der 10fachen Menge Wasser 3 Stunden bei
62°C gerührt. Hierbei enthielt die wässrige Phase 2 % Schwefelsäure und 0,1 % n-Butyraldehyd.
Außerdem wurden dem Ansatz 0,2 % (bezogen auf das Polymere) eines Natriumsalzes von
C
13-C
18-Alkansul- fonsäuren zugesetzt. Nach dieser Behandlung wurde das Polymere wie in Beispiel
1 angegeben aufgearbeitet und zu einer weichmacherhaltigen Folie extrudiert.
[0033] Die Eigenschaftsänderungen des Polymeren sind aus der folgenden Tabelle zu entnehmen.

[0034] VOn den aus dem nachbehandelten Polymeren hergestellten Folien konnten nach bekannten
Methoden Glasverbunde mit hoher Schlagfestigkeit und hervorragender Transparenz hergestellt
werden.
Beispiel 3
[0035] Jeweils 100 Teile eines Polyvinylbutyrals mit einem Anteil von Teilchen unter 1 mm
Durchmesser von 93 % und mit einem Gehalt an Vinylalkoholeinheiten von 21,5 Gew.-%
wurden in 900 Teilen 2,5-prozentiger Salzsäure, 2 Teilen n-Butyraldehyd und 0,2 Teilen
Dodecylbenzolsulfonsäure jeweils 6 Stunden lang bei den in der Tabelle angegebenen
Temperaturen gerührt und anschließend wie in Beispiel 1 angegeben aufgearbeitet.
[0036] Von den Polymeren, deren Kornboschaffenheit unverändert geblieben war; wurden jeweils
5-prozentige Lösungen in Äthanol bei 70°C hergestellt. Nach Abkühlen auf 23°C wurde
die Viskosität der Lösungen nach DIN 53015 bestimmt. Die Ergebnisse sind aus der Tabelle
zu ersehen.

[0037] Demgegenüber hatte das unbehandelte Polymere 5 Minuten nach Abkühlen eine Viskosität
von 55 cp und 24 Stunden nach Abkühlen von 56 cp.
Beispiel 4
[0038] Ein Polymeres mit den in folgender Tabelle angegebenen Eigenschaften wurde wie in
Beispiel 3 angegeben behandelt, mit dem Unterschied, daß 0,4 Gewichtsprozent Dodecylbenzolsulfonsäure
anwesend waren (bezogen auf das Polymere). Die Reaktionstemperatur lag bei 65°C. Die
Aufarbeitung erfolgte wie in Beispiel 1 angegeben.

Beispiel 5
[0039] In bekannter Weise wurden 1000 Teile einer 10-%igen Lösung von Polyvinylalkohol (Polymerisationsgrad
ca. 1200) in Gegenwart von 65 Teilen konzentrierter Salzsäure bei 15°C mit n-Butyraldehyd
umgesetzt. Dabei wurden unter Rühren zunächst 15 Teile Butyraldehyd vorgelegt und
anschließend in 10 Minuten weitere 42 Teile Butyraldehyd zugegeben. Das entstehende
Polyvinylbutyral fiel dabei feinteilig aus. Nun wurde der Ansatz unter Rühren mit
einer Geschwindigkeit von 15°C/Stunde auf 40°C erwärmt und bei dieser Temperatur 4
Stunden gehalten. Anschließend wurde der Ansatz geteilt. Eine Hälfte wurde wie in
Beispiel 1 angegeben aufgearbeitet (Vergleicrisversuch).
[0040] Die andere Hälfte des Ansatzes wurde mit 0,15 Teilen einer C
13-C
18-Alkansulfonsäure in 5 Teilen Wasser versetzt und in 10 Minuten auf 62°C erhitzt.
Nach jeweils 1,3 und 5 Stunden Reaktion bei 62°C wurden Proben abgenommen, nach 7
Stunden wurde die Reaktion abgebrochen. Alle Proben und der Rest des Ansatzes wurden
wie in Beispiel 1 angegeben aufgearbeitet.
[0041] Verschiedene Eigenschaften der Polymeren sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt.

Beispiel 6
[0042] Ein nach dem Stand der Technik wie in Beispiel 5 angegeben hergestelltes Polymeres
mit einem Anteil an Vinylalkoholeinheiten von 19,7 Gewichtsprozent und einer Korngröße,
die zu 96 % unter 0,5 mm, lag sowie einerViskosität der 5 -prozentigen äthanolischen
Lösung von 81 cp, wurde jeweils in Gegenwart der achtfachen Menge an 1,8- prozentiger
Salzsäure und in Gegenwart von 2,5 %, bezogen auf das Polymere, n-Butyraldehyd 7 Stunden
bei 55°C gerührt. Dabei wurde in verschiedenen Ansätzen jeweils die in der folgenden
Tabelle angegebene Menge Dodecylbenzolsulfonsäure zugegeben. Die Änderung einiger
Eigenschaften ist in der Tabelle im Vergleich zu dem unbehandelten Ausgangsprodukt
angegeben.

Beispiel 7
[0043] In ähnlicher Weise, wie in Beispiel 5 beschrieben, wurden verschiedene Polyvinylbutyrale
hergestellt und in einem Arbeitsgang durch das erfindungsgemäße Verfahren nachbehandelt.
[0044] Dabei wurden jeweils 1250 Teile einer 8-prozentigen Lösung von Polyvinylalkohol zusammen
mit 85 Teilen konzentrierter Salzsäure und 15 Teilen n-Butyraldehyd auf 1
3°
C abgekühlt. Außerdem enthielten die Ansätze 0,3 Teile Octadecansulfonsäure. Nun wurden
bei 13°C bei drei verschiedenen Ansätzen 40 Teile, bzw. 44 Teile, bzw. 48 Teile n-Butyraldehyd
in 30 Minuten zugetropft. Anschließend wurden die Ansätze in 2 Stunden mit gleichbleibender
Geschwindigkeit auf 63°C erhitzt und 5 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Schon
beim Erreichen einer Temperatur von 55°C war der gewünschte Bereich des Acetalisierungsgrads.erreicht.
Bei einem der Ansätze wurde zu diesem Zeitpunkt eine Probe entnommen, die erwartungsgemäß
die Eigenschaften eines Polymeren gemäß dem Stand der Technik hatte.
[0045] Bei den erfindungsgemäß länger behandelten Polymeren trat dagegen eine Verstärkung
der zwischenmolekularen Kräfte ein, wie aus folgender Tabelle zu erkennen ist.

1. Verfahren zur Herstellung von Polyvinylhutyral mit verbesserten Eigenschaften,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyvinylbutyral mit einer Viskosität von 10 bis 200
cp (gemessen nach DIN 53015 an einer 5-gewichtsprozentigen Lösung in Äthanol bei 23°C)
und einem Gehalt von 17 bis 24 Gewichtsprozent Vinylalkoholeinhciten in wäßriger Phase
bei 50 bis 70°C in Gegenwart von 0,01 bis 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Polyvinylbutyral,
einer emulgierend wirkenden organd-schen Sulfonsäure mit 8 bis 30 Kohlenstoffatomen
0,5 bis 10 Stunden unter an sich bekannten Acetalisierungsbedingungen nachbehandelt
und dann in üblicher Weise abgetrennt wird..
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, däß ein Polyvinylbutyral mit
einer Viskosität von 50 bis 100 cp (gemessen nach DIN 53015 an einer 5 gewichtsprozentigen
Lösung in Äthanol bei 23°C) eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyvinylbutyral mit
einem Gehalt an 18 bis 23 Gewichtsprozent Vinylalkoholeinheiten eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch. 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylbutyral in
wässriger Phase auf 50 bis 65°C erwärmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylbutyral 1 bis
7 Stunden nachbehandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die emulgierend wirkende
organische Sulfonsäure in einer Menge von 0,05 bis 0,2 Gewichtsprozent, bezogen auf
das Polyvinylbutyra, eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylbutyral unmittelbar
nach seiner Herstellung ohne Abtrennung von der Acetalisierungsflotte im gleichen
wässrigen Reaktionsmedium einer Nachbehandlung unterworfen und das Polymere anschließend
in üblicher Weise abgetrennt wird.