[0001] Linear aufgebaute Polyurethan-Polysulfonsäureester sind bekannt. Sie können beispielsweise
so hergestellt werden, daß man ein Sulfonsäureester-Diol beim Aufbau eines Polyurethans
mitverwendet. In den DT-PS 1 156 977 und 1 184 946 wird vorgeschlagen, beispielsweise
Polyäther-Diole mit Diisocyanaten und Glycerin-monotosylat umzusetzen, um aus den
so erhaltenen Polytirethan-Polysulfonsäureestern n anscnlie Bend mit mono- oder difunktionellen
tertiären Aminen eien Duaternierungsreaktion durchzuführen und so Polyurethan-lononmere
herzustellen. In diesen Produkten sind seitenständige, aromatische Sulfonsäureester-Einheiten
an ein aliphatisches Kettensegment gebunden. Bei der Quaternierung wird der aromatische
Sulfonsäurerest als Anion abgespalten.
[0002] Es ist aus der US-PS 3 826 769 weiterhin bekannt, Polyurethane auf der Grundlage
von Polyisocyanat-Sulfonsäuren herzustellen, wobei Polyurethan-Polysulfonsäuren sowie
deren Salze erhalten werden. Zu ihrer Herstellung werden entweder monomere Diisocyanate,
z.B. Toluylendiisocyanat mit Schwefeltrioxyd sulfoniert und das erhaltene sulfo
nierte Diisocyanat anteilig zum Aufbau eines Polyurethans eingesetzt oder es. wird
in üblicher Weise zunächst ein Präpolymer mit endständigen NCO-Gruppen hergestellt
und dieses mit Schwefelsäure sulfoniert unter gleichzeitiger partieller Kettenverlängerung.
Die Sulfonsäuregruppen aufweisenden Reaktionsprodukte werden anschließend mit einer
Base neutralisiert und mit Wasser vermischt, wodurch wäßrige Polyurethan-Ionomer-Dispersionen
entstehen. In dieser Weise durch Sulfonsäuregruppen oder Sulfonatgruppen modifizierte
Polyurethane weisen häufig eine beträchtliche Hydrophilie auf, weshath der Gehalt
an Sulfonsäuregruppen im allgemeinen so gering wie möglich zu halten ist. Bei der
Herstellung von Dispersionen wird man z. B. nur soviel Sulfonatgruppen einführen,
wie zur Erzielung einer ausreichenden Dispergierung und zur Erzielung einer stabilen
Dispersion unbedingt erforderlich sind.Ein höherer Gehalt an Sulfonsäuregruppen würde
die Wasserbeständigkeit der aus den Dispersionen erhaltenen Beschchtungen beeinträchtrgen.
Aus diesem Grund wird zur Herstellung von Dispersionen ein Einsatz von nur 0, 1 -
2 %, bezogen auf das Polyurethan, an Sulfonierungsmittel empfohlen.
[0003] Weiterhin ist die Herstellung hochgefüllter Polyurethane bzw. Polyharnstoffe unter
Verwendung von Polyisocyanat-Sulfonsäuren aus der DT-OS 2 359 611 bekannt. Hierbei
werden durch die Sulfonsäuregruppen besondere Wechselwirkungen zwischen dem organischen
Bindemittel und den verwendeten Füllstoffen erzielt, wodurch hohe Haftkräfte zustande
kommen, selbst wenn sehr geringe Mengen an Bindemittel eingesetzt werden. Die Neutralisation
der Sulfonsäuregruppen erfolgt bei anorganischen Füllstoffen im allgemeinen unmittelbar
an der Teilchenoberfläche. Auch bei diesem Verfahren werden im allgemeinen nur anteilig
sulfonierte Polyisocyanate eingesetzt, um die Wasser- und Feuchtigkeitsbeständigkeit
der erhaltenen Verbundstoffe nicht zu gefährden.
[0004] Die ausschließliche Verwendung von Polyisocyanaten in Form ihrer Sulfonsäuren wäre
vom technischen sowie vom toxikologischen und gewerbehygienischen Standpunkt aus von
ganz besonderem Interesse. Einmal sind die Sulfonsäuren aromatischer Isocyanate feste,
pulverförmige Substanzen, die keinen Dampfdruck aufweisen und daher besonders sicher
zu verarbeiten sind. Zum anderen entstehen beim Abbau dieser Isocyanate und der daraus
hergestellten Polyadditionsprodukte wasserlösliche Diaminosulfonsäuren, welche nicht
toxisch sein dürften. Bei ausschließlicher Verwendung von Isocyanat-Sulfonsäuren zum
Aufbau von Polyadditionsprodukten werden jedoch hoch hydrophile, häufig sogar wasserlösliche
Produkte erhalten.
[0005] Es besteht daher der Wunsch nach einem Verfahren, welches einerseits den alleinigen
Einsatz von Isocyanat-Sulfonsäuren als Isocyanat-Komponente gestattet, andererseits
die Herstellung hydrophober wasserbeständiger Polyurethane ermöglicht. Eine Lösung
dieses Problems ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Überraschenderweise wurde
nämlich gefunden, daß bei der Umsetzung aromatischer Polyisocyanat- Sulfonsäuren mit
Oxiranen oder Oxetanen die erwünschten hydrophoben Polyurethane erhalten werden, unter
gleichzeitiger Bildung von Sulfonsäureestergruppen. Die erfindungsgemäß erhaltenen
neuen Polymeren sind also Polyurethan-Polysulfonsäureester, welche durch an aromatische
Kerne als Kettenglieder gebundene Arylsulfonsäure-alkylestergruppen gekennzeichnet
sind.
[0006] Das ertindungsgemäße Verfahren ist vorteilhaft unter mehreren Aspekten:
1. ermoglicht es eine günstige Kombination der Isocyanat-Chemie mit der Epoxyd- bzw.
Oxetan-Chemie, wobei die Reaktion zwischen der Isocyanat-Komponente u. dem Epoxyd
bzw. Oxetan ber Raumtemperatur u. in Abwesenheit von Katalysatoren stattfindet;
2. wird ein neues Reaktionsprinzip vorgeschlagen, nach dem die Isocyanat-Komponente
schon mit einem Mono-Epoxyd- bzw. Oxetan, aber auch mit Di- o. Polyepoxyden bzw. Oxetanen
in einfacher Weise verlängert u. vernetzt werden kann. Die sich dabei abspielende
Reaktion ist wahrscheinlich so zu erklären, daß sich in einem 1. Reaktionsschritt
die Sulfonsäuregruppe an den Heterocyclus addiert u. die dabei gebildete OH-Gruppe
im 2. Schritt mit einer Isocyanatgruppe zum Urethan umgesetzt wird,
3. ermöglicht das Verfahren den Aufbau von Polyurethanen unter alleiniger Verwendung
von Polyisocyanatsulfonsäuren als Isocyanat-komponente, wobei hydrophobe, nicht wasserempfindliche
Produkte erhalten werden;
4. ist das Verfahren unter Einbeziehung der üblichen bei der Urethan-Herstellung verwendeten
Komponenten sehr vielseitig variierbar, wedurch sowohl harte Duromere als auch Elastomere
aller Härtebereiche, homogen oder geschäumt, hergestellt werden können;
5. beim Abbau der erfindungsgemäßen Polyurethan-Polysulfonsäureester entstehen toxikologisch
unbedenkliche Produkte.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit Sulfonsäureester-gruppen aufweisende
Polyurethane, gekennzeichnet durch an aromatische Kerne als Kettenglieder gebundene
Arylsulfonsäurealkylestergruppen. Diese Produkte enthalten vorzugsweise wiederkehrende
Einheiten der allgemeinen Formel

[0008] Ar = Rest eines aromatischen Isocyanats,und insbesondere wiederkehrende Einheiten
der allgemeinen Formel

[0009] Die neuen Polyurethane weisen vorzugsweise ein Molekulargewicht von über 12000 auf.
[0010] Weiterhin ist Gegenstand vorliegender Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von
Arylsulfonsäurealkylester-gruppen, dadurch gekennzeichnet, daß aromatische Isocyanatosulfonsäuren
bei 0-190°C mit Oxiranen und/oder Oxetanen umgesetzt werden, wobei das Äquivalent-Verhältnis
NCO-Gruppen zu SO
3H-Gruppen.0,1 bis 1,99 (vorzugsweise 0,2-1) und das Äquivalent- Verhältnis Epoxid-
bzw. Oxetan-Gruppen zu S0
3H-Gruppen 0,2-5 (vorzugsweise 0,5-2) beträgt. Besonders bevorzugt ist,(in der Polyurethan-Chemie
übliche ) Polyäther- und/oder Polyestepolyole mitzuverwenden bzw. solche aromatischen
Isocyanat- sulfonsäuren einzusetzen, welche schon Polyäther und/oder Polyester-Einheiten
enthalten.
[0011] Die Herstellung räumlich vernetzter POlyurethan-Polysulfonsäureester auf der Basis
von aromatischen Polyisocyanatosulfonsäuren ist besonders bevorzugt.
[0012] Erfindungsgemäß können als Isocyanate die Sulfonierungsprodukte aller bekannten aromatischen
Di- oder Polyisocyanate eingesetzt werden.
[0013] Solche Isocyanate sind z.B.:
4,4'-Stilbendiisocyanat, 4,4'-Dibenzyldiisocyanat, 3,3'- bzw. 2,2'-Dimethyl-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan,
2,5,2', 5'-Tetramethyl-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan, 3,3'-Dimethoxy-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan,
3,3'-Dichlor-4,4'-diisocyanatodiphenylmethan, 4,4'-Diisocyanato-dimethylmethan, 4,4'-Diisocyanato-diphenyl-cyclohexylmethan,
4,4'-Diisocyanato-benzophenon, 4,4'-Diisocyanato-diphenylsulfon, 4,4'-Diisocyanatodiphenyläther,
4,4'-Diisocyanato-3,3'-dibrom-diphenylmethan, 4,4'-Diisocyanato-3,3'-diäthyl-diphenylmethan,
4,4'-Diisocyanato-diphenyl-äthylen-(1,2), 4,4'-Diisocyanato-diphenyl-sulfid, 1,3-
und 1,4-Phenylendiisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylendiisccyanat sowie beliebige Gemische
dieser Isomeren, Diphenylciethan-2,4'- und/oder -4,4'-diisocyanat, Naphtylen-1,5-diisocyanat,
Triphenylmethan-4,4'-4''-triiaocyanat, Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie
sie durch Anilin-Formaldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung erhalten
und z.B. in den britischen Patentschriften 874 430 und 848 671 beschrieben werden,
Carbodiimidgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in der deutschen Patentschrift
1 092 007 beschrieben werden, Diisocyanate, wie sie in der amerikanischen Patentschrift
3 492 330 beschrieben werden, Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie
z.B. in der britischen Patentschrift 994 890, der belgischen Patentschrift 761 626
und der veröffentlichten holländischen Patentanmeldung 7 102 524 beschrieben werden,
Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie z.B. in den deutschen Patentschriften
1022 789, 1 222 067 und 1 027 394, sowie in den DT-OS 1 929 034 und 2 004 048 beschrieben
werden, acylierte Harnstoffgruppen aufweisende Polyisocyanate gemäß der deutschen
Patentschrift 1 230 778, Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie z.B. in
der Patentschrift 1 101 394, in der britischen Patentschrift 889 050 und in der französischen
Patentschrift 7 017 514 beschrieben werden. Es ist auch möglich, die bei der technischen
Isocyanatherstellung anfallenden Isocyanatgruppen aufweisenden Destillationsrückstände,
gegebenenfalls gelöst in einem oder mehreren der vorgenannten Polyisocyanate, einzusetzen.
Ferner ist es möglich, beliebige Mischungen der vorgenannten Polyisocyanate zu verwenden.
[0014] Geeignet sind auch Phosgenierungsprodukte von Kondensaten von Anilin und Aldehyden
oder
Ketonen, wie Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyraldehyd, Aceton, Methyläthylketon usw.
Ferner geeignet sind die Phosgenierungsprodukte von Kondensaten von am Kern Alkylsubstituierten
Anilinen, insbesondere Toluidinen mit Aldehyden oder Ketonen, wie zum Beispiel Formaldehyd,
Acetaldehyd, Butyraldehyd, Aceton, Methyläthylketon usw.
[0015] Weiterhin geeignet sind Umsetzunqsprodukte der genannten aromatischen Polyisocyanatgemische'mit
0,2 - 50 Mol-Prozent an Polyolen, vorausgesetzt, daß die Viskosität der so erhaltenen
Umsetzungsprodukte 50 000 cP bei 25°C nicht überschreitet und der NCO-Gehalt der Umsetzungsprodukte
min- destens 6 Gewichtsprozent beträgt. Geeignete Polyole zur Modifizierung der Ausgangsmaterialien
sind insbesondere die in der Polyurethan-Chemie bekannten Polyäther- und/oder Polyesterpolyole
des Molekulargewichtsbereichs 200 bis 6000, vorzugsweise 300 bis 4000 sowie niedermolekulare
Polyole des Molekulargewichtsbereichs 62 bis 200. Beispiele derartiger niedermolekularer
Polyole sind Äthylenglykol, Propylenglykol, Glyzerin, Trimethylolpropan, 1,4,6-Hexantriol
usw.
[0016] Vorzugsweise werden vollständig sulfonierte Isocyanate eingesetzt, welche im Molekül
ein bis zwei Sulfonsäure-Gruppen tragen. Ganz besonders bevorzugt sind die in Form
der Dimeren vorliegenden Mono- und Disulfonsäuren von 4,4'-Diisocyanato-diphenylmethan,
2,4'-Diisocyanato-diphenylmethan, 2,4-Diisocyanatotoluol, 2,6-Diisocyanatotoluol,
sowie deren Isomerengemische.
[0017] Es ist jedoch selbstverständlich auch möglich, nur anteilig sulfonierte Polyisocyanate
einzusetzen, insbesondere teilsulfonierte flüssige Gemische von Polyisocyanaten, wie
sie z.B. in den DT-OS 2 227 111, 2 359 614 und 2
.359 615 beschrieben sind. Besonders bevorzugt sind ganz oder teilweise sulfonierte
Phosgenierungsprodukte von Anilin-Formaldehyd-Kondensaten.
[0018] Ferner eignen sich auch die Sulfonierungsprodukte aromatischer Monoisocyanate,z.B.
von Phenylisocyanat, p-Tolylisocyanat, p-Chlorphenylisocyanat, p-Nitrophenylisocyanat,
p-Methoxyphenylisocyanat, m-Chlorphenylisocyanat, m-Chlormethylphenylisocyanat, p-Chlormethylphenylisocyanat.
[0019] Da erfindungsgemäß sowohl die Isocyanatgruppe als auch die Sulfonsäuregruppe reagieren,
sind solche Monoisocyanatsulfonsäuren als di- bzw. polyfunktionelle Verbindungen anzusehen.
Die Sulfonierung der Isocyanate wird in bekannter Weise durchgeführt, vorzugsweise
mit Schwefeltrioxyd, Oleum oder Schwefelsäure. Man kann die Sulfonierung in einem
getrennten Reaktionsschritt durchführen und die Sulfonsäureisocyanate aus dem Sulfonierungsqemisch
isolieren und gegebenenfalls trocknen und sie in dieser Form dem erfindungsgemäßen
Verfahren zuführen. Es ist jedoch ebensogut möglich die Sul- fonierun
g in situ durchzuführen, was den Vorteil hat, daß die feuchtigkeitsempfindlichen Isocyanatsulfonsäuren
nicht isoliert zu werden brauchen.
[0020] Die Sulfonierung in situ wird insbesondere dann bevorzugt, wenn Sulfonsäuren von
Isocyanatpräpolymeren eingesetzt werden.
[0021] Die Sulfonierung kann in bekannter Weise mit Schwefelsäure, Oleum oder Schwefeltrioxyd
sowie mit organischen Verbindungen in denen Schwefeltrioxyd additiv gebunden ist,
unter Ausschluß von Wasser durchgeführt werden. Das Schwefeltrioxyd kann in flüssiger,
gelöster oder in gasförmiger, z.B. durch Stickstoff verdünnter Form eingesetzt werden.
Als Lösungsmittel eignen sich z.B. Tetrahydrofuran, aliphatische Äther, Dioxan, Dimethylformamid,
Dichloräthan, Chlorbenzol, Tetrachloräthan, Dichloräthan, Methylenchlorid, Chloroform,.
Schwefeldioxyd. Ganz besonders geeignete Lösungsmittel für die Sulfonierungskomponente
sind Produkte, die als Weichmacher oder auch als Treibmittel in der Reaktionsmischung
bzw. im Fertigprodukt verbleiben können, wie z.B. Fluorchlorkohlenwasserstoffe, Chloräthan,
Methylenchlorid, Tri- äthylphosphat, Tris-chloräthylphosphat, Tris-dibrompropylphosphat.
(DT-OS 2 650 172) '
[0022] Pulverförmige Isocyanatsulfonsäuren werden häufig in der Form von mit inerten Suspendiermitteln
hergestellten Feuchtpulvern, Pasten oder Suspensionen eingesetzt (DT-OS 2 642 114).
Bei der Sulfonierung in situ ist dafür Sorge zu tragen, daß die Sulfonierungsreaktion
beendet ist, wenn das Epoxyd eingemischt wird.
[0023] Zusätzlich zu den Isocyanatsulfonsäuren können selbstverständlich auch die in der
Polyurethan-Chemie üblichen Polyisocyanate (bis zu 50 Gew.-%, bezogen auf die Isocyanat-komponente)
mitverwendet werden, wie z.B. die oben als Ausgangsmaterial für die Sulfonierung bereits
erwähnten Polyisocyanate, ferner aliphatische Polyisocyanate, wie Äthylendiisocyanat,
1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,12-Dodecan-diisocyanat,
Cyclobutan-1,3-diisocyanat, Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat sowie beliebige Gemische
dieser Isomeren, 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan (DT-AS
1 202 785, US-PS 3 401 190), 2,4- und 2,6-Hexanhydrotoluylendiisocyanat sowie beliebige
Gemische dieser Isomeren, Hexahydro-1,3- und/oder -1,4-phenylen-diisocyanat, Perhydro-2,4'-
und/oder -4,4'-diphenylmethan-diisocyanat sowie deren Derivate, z.B. Urethane, Biurete,
wie sie in oben genannter Aufzählung unter den aromatischen Polyisocyanaten erwähnt
sind.
[0024] Erfindugsgemäß gegebenenfalls mitzuverwendende Komponenten sind ferner Verbindungen
mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen von einem
Molekulargewicht in der Regel von 400 - 10 000. Hierunter versteht man neben Aminogruppen,
Thiolgruppen oder Carboxylgruppen aufweisenden Verbindungen vorzugsweise Polyhydroxylverbindungen,
insbesondere zwei bis acht Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen, speziell selche
vom Molekulargewicht 800 bis 10 000, vorzugsweise 1000 bis 6000, z.B. mindestens zwei,
in der Regel 2 bis 8, vorzugsweise aber 2 bis 4, Hydroxylgruppen aufweisende Polyester,
Polyäther. Polythioäther, Polyacetale, Polycarbonate, Polyesteramide, wie sie für
die Herstellung von homogenen und von zellförmigen Polyurethanen an sich bekannt sind.
[0025] Die in Frage kommenden Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester sind z.B. Umsetzungsprodukte
von mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen und gegebenenfalls zusätzlich dreiwertigen
Alkoholen mit mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen, Carbonsäuren. Anstelle der
freien Polycarbonsäuren können auch die entsprechenden Polycarbonsäureanhydride oder
entsprechende Polycarbonsäureester von niedrigen Alkoholen oder deren Gemische zur
Herstellung der Polyester verwendet werden. Die Polycarbonsäuren können aliphatischer,
cycloaliphatischer, aromatischer und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls,
z.B. durch Halogenatome, substituiert und/oder ungesättigt sein. Als Beispiele hierfür
seien genannt: Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure,
Phthalsäure, Isophthalsäure, Trimellitsäure, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanthydrid,
Hexahydrophthalsäureanhydrid, Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, dimere und trimere
Fettsäuren wie Ölsäure, gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren, Terephthalsäuredimethylester,
Terephthalsäure-bis-glykolester. Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. Äthylenglykol,
Propylenglykol-(1,2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-(1,6),
Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol (1,4-Bis-hydroxymethylcyclohexan),
2-Methyl-1,3-propandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Butantriol-(1,2,4),
Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit, Methylglykosid, ferner
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Polyäthylenglykola Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in Frage. Die Polyester
können anteilig endständige Carboxylgruppen aufweisen. Auch Polyester aus Lactonen,
z.B. ε-Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, z.R. ω-Hydroxycapronsäure, sind einsetzbar.
[0026] Auch die erfindungsgemäß in Frage kommenden, mindestens zwei, in der Regel zwei bis
acht, vorzugsweise zwei bis drei, Hydroxylgruppen aufweisenden Polyäther sind solche
der an sich bekannten Art und werden z.B. durch Polymerisation von Epoxiden wie Äthylenoxid,
Propylenoxid, Butylenoxid, Tetrahydrofuran, Styroloxid oder Epichlorhydrin mit sich
selbst, z.B. in Gegenwart von BF
3, oder durch Anhgerung dieser Epoxide, gegebenenfalls im Gemisch oder nacheinander,
an Startkomponenten mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen wie Alkohole oder Amine,
z.B. Wasser, Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,3) oder -(1,2), Trimethylolpropan, 4,4'-Di
hydroxy- diphenylpropan, Anilin, Ammoniak, Äthanolamin, Äthylendiamin hergestellt.
Auch Sucrosepolyäther, wie sie z.B. in den deutschen Auslegeschriften 1 176 358 und
1 064 938 beschrieben werden, kommen erfindungsgemäß in Frage. Vielfach sind solche
Polyäther bevorzugt, die überwiegend (bis zu 90 Gew.-%, bezogen auf alle vorhandenen
OH-Gruppen im Polyäther) primäre OH-Gruppen aufweisen. Auch durch vinylpolymerisate
modifizierte Polyäther, wie sie s.B. durch Polymerisation von Styrol, Acrylnitril
in Gegenwart von Polyäthern entstehen (amerikanische Patentschriften 3.383.351, 3.304.273.
3.523.093, 3.110.695, deutache Patentschrift 1.152.536), sind ebenfalls geeignet,
ebenso OH-Gruppen aufweisende Polybutadiene.
[0027] Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationsprodukte von Thiodiglykol
mit sich selbst und/oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäuren, Formaldehyd, Aminocarbonsäuren
oder Aminoalkoholen angeführt. Je nach den Co-Komponenten handelt es sich bei den
Produkten um Polythiomischäther, Polythio- ätherester, Polythloäthereateramide.
[0028] Als Polyacetale kommen z.B. die aus Glykolen, wie Diäthylenglykol, Triäthylenglykol,
4,4'-Dioxäthoxy-diphenyldiaethylmethan, Hexandiol und Formaldehyd herstellbaren Verbindungen
in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale lassen sich erfindungsgemäß
geeignete Polyacetale herstellen.
[0029] Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen solche der an sich bekannten
Art in Betracht, die z.B. durch Umsetzung von Diolen wie Propandiol-(1,3), Butandiol-(1,4)
und/oder Hexandiol-(1,6), Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetreäthylenglykol mit
Diarylcarbonaten, z.B. Diphenylcarbonat oder Phosgen,hergestellt werden können.
[0030] Zu den Polyesteramiden und Polyamiden zählen z.B. die aus mehrwertigen gesättigten
und ungesättigten Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen gesättigten
und ungesättigten Aminoalkoholen, Diaminen, Polyaminen und ihre Mischungen gewonnenen,
vorwiegend linearen Kondenste.
[0031] Auch bereite Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende Poly- h
ydroxylverbindungen sowie gegebenenfalls modifizierte natürliche Polyole, wie Rizinusöl,
Kohlenhydrate, Stärke, sind verwendbar. Auch Anlagerungsprodukte von Alkylenoxiden
an Phenol-Formaldehyd-Harze oder auch an Harnstoff-Formaldehyd-harze sind erfindungagemäß
einsetsbar.
[0032] Erfindungsgemäß können jedoch auch Polyhydroxylverbindungen eingesetzt werden, in
welchen hochmolekulare Polyaddukte bzw. Polykondensate in feindisperser oder gelöster
Form enthalten sind. Derartige modifizierte Polyhydroxylverbindungen werden erhalten,
wenn man Polyadditionsreaktionen (z.B. Umsetzungen zwischen Polyisccyanaten und aminofunktionellen
Verbindungen) bzw. Polykondensationereaktionen (z.B. zwischen Formaldehyd und Phenolen
und/oder Aminen) direkt in situ in den oben genannten, Hydroxylgruppen aufweisenden
Verbindungen ablaufen läßt. Derartige Verfahren sind beispielsweise in den Deutschen
Auslegeschriften 1 168 075 und 1 260 142, sowie den Deutschen Offenlegungsschriften
2 324 134, 2 423 984, 2 512 385, 2 513 815, 2 550 796, 2 550 797, 2 550 833 und 2
550 862 beschrieben. Es ist aber auch möglich, gemäß US-Patent 3 869 413 bzw. Deutscher
Offenlegungsschrift 2 550 860 eine fertige wäßrige Polymerdispersion mit einer Polyhydroxylverbindung
zu vermischen und anschließend aus dem Gemisch das Wasser zu entfernen. i
[0033] Vertreter dieser erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen sind z.B. in High Polymers,
Vol. XVI, "Polyurethanes, Chemistry and Technology", verfaßt von Saunders-Frisch,
Interscience Publishers, New York, London, Band I, 1962, Seiten 32-42 und Seiten 44-54
und Band II, 1964, Seiten 5-6 und 198-199, sowie im Kunststoff-Handbuch, Band VII,
Vieweg-Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München, 1966, z.B. auf den Seiten 45 bis 71
beschrieben.
[0034] Selbstverständlich können Mischungen der obengenannten Verbindungen mit mindestens
zwei gebenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit einem Molekulargewicht
von 400 - 10.000, z.B. Mischungen von Polyäthern und Polyestern, eingesetzt werden.
[0035] Als;erfindungemäß gegebenenfalls einzusetzende Komponenten kommen auch Verbindungen
mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen von einem
Molekulargewicht 32-400 in Frage. Auch in diesem Fall versteht man hierunter Hydroxylgruppen
und/oder Aminogruppen und/oder Thiolgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweisende Verbindungen,
vorzugsweise Hydroxylgruppen und/oder Aminogruppen aufweisende Verbindungen, die als
Kettenverlängerungsmittel oder Vernetzungsmittel dienen. Diese Verbindungen weisen
in der Regel 2 bis 8 gegenüber Isocyanater reaktionsfähige Wasserstoffatome auf, vorzugsweise
2 oder 3 reaktionsfähige Wasserstoffatome. Als Beispiele für derartige Verbindungen
seien genannt: Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4)
und -(2,3), Pentandiol-(1,5), Hexandiol-(1,6), Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan,
2-Methyl-1,3-propandiol, Glyzerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Trimethyloläthan,
Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol,
Polyäthylenglykole mit einem Molekulargewicht bis 400, Dipropylenglykol, Polypropylenglykole
mit einem Molekulargewicht bis 400, Dibutylenglykol, Polybutylenglykole mit einem
Molekulargewicht bis 400, 4,4'-Dihydroxydiphenylpropan, Di-hydroxymethyl-hydrochinon,
Athanolamin, Diäthanolamin, Triäthanolamin, 3-Aminopropanol, Athylendiamin, 1,3-Diaminopropan,
1-Mercapto-3-amino- propan, 4-Hydroxy- oder -Amino-phthalsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Hydrazin, N,N'-Dimethylhydrazin, 4,4'-Diaminodiphenylmethan.
[0036] Auch in diesem'Fall können Mischungen von verschiedenen Verbindungen mit mindestens
zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit einem Molekulargewicht
von 32 - 400 verwendet werden.
[0037] Als Oxirane und Oxetane kommen erfindungsgemäß beispielsweise in Frage: aliphatische,
cycloaliphatische, aromatische o. heterocyclische Mono-, Di- und Polyepoxyde; ferner
Epoxyde, welche Hydroxy-gruppen enthalten. Als Monoepoxyde seien z.B. genannt:
Äthylenoxyd, Propylenoxyd, Buten-1,2-oxyd, Buten-2,3-oxyd, 1,4-Dichlor-buten-2,3-oxyd,
Styroloxyd, 1,1,1-Trichlorpropen-2,3-oxyd, 1,1,1-Trichlorbuten-3,4-oxyd, 1,4-Dibrombuten-2,3-
oxyd, Epichlorhydrin, Epibromhydrin, Glycid, Glycerin-monoglycidyläther, Isobutenoxid,
p-Glycidylstyrol, N-Glycidylcarbazol, Cyanäthylglycidyläther, Trichloräthylglycidyläther,
Chloräthylglycidyläther, Bromäthylglycidyläther, Vinyloxiran, 3,4-Dichlorbuten-1,2-oxid,
2-(1-Chlorvinyl)-oxiran, 2-Chlor-2-vinyl-oxiran, 2,3-Epipropylphosphonsäurediäthylester,
3,4-Bis-hydroxy-buten-1,2-oxid, 2-Methyl-2-vinyl-oxiran, 2-(1-Methylvinyl-)oxiran.
[0038] Ferner eignen sich die Produkte der Epoxydierung von natürlichen Fetten und ölen,
wie Sojaöl, Olivenöl, Leinöl, Tran sowie von synthetischen Di- oder Polyestern, welche
ungesättigte Fettsäuren, wie ölsäure, Linolsäure, Linolensäure, Ricinolsäure, Erucasäure
enthalten.
[0039] Gut geeignet sind auch Ester von Glycid mit Monocarbonsäuren, z.B. Glycidyl-acetat,
Glycidyl-chloracetat, Glycidyl-dichloracetat, Glycidyltrichloracetat, Glycidyl-bromacetat,
Glycidyl-acrylat, Glycidylmethacrylat, Glycidyl-caproat, Glycidyl-octoat, Glycidyl-dodecanoat,
Glycidyl-oleat, Glycidylstearat, sowie Äther des Glycids, z.B. mit Phenol und substituierten,
insbesondere halogenierten Phenolen.
[0040] Ebenfalls gut geeignet sind die Umsetzungsprodukte von Hydroxy-oxiranen, insbesondere
von Glycid mit aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen Mono- und Polyisocyanaten.
[0041] Zur Erhöhung der Vernetzungsdichte können auch Di- und Polyepoxide eingesetzt werden,
entweder allein oder in Kombination mit den oben aufgeführten Monoepoxiden.
[0042] Solche di- und polyfunktionellen Epoxide sind z.B. die Epoxidationsprodukte von aliphatischen
und cycloaliphatischen Diolefinen, wie Diepoxibutan, Diepoxihexan, Vinyl-cyclohexendioxid,
Dicyclopentadiendioxid, Limonendioxyd, Dicyclopentadiendioxyd, Äthylenglykol-bis-(3,4-epoxytetrahydro-
dicyclopentadien-8-yl)-äther, (3,4-Epoxytetrahydrodicyclo- pentadien-8-yl)-glycidyläther,
epoxidierte Polybutadiene oder Mischpolymerisate von Butadien mit äthylenisch unge-
sättigten Verbindungen, wie Styrol oder Vinylacetat, Verbindungen mit zwei Epoxicyclohexylresten,
wie Diäthylenglykol- bis-(3,3-epoxycyclohexan-carboxylat), Bis-3,4-(epoxycyclohexylmethyl)-succinat,
3,4-Epoxi-6-methylcyclohexyl- methyl-3',4'-epoxi-6'-methyl-cyclohexan-carboxylat und
3,4-Epoxihexahydrobenzal-3',4'-epoxycyclohexan-1',1'-dimethanol.
[0043] Woitere orfindungsgemäß einzucetzende Materialien sind Polyglycidylester, wie diejenigen,
dic man durch Umsetzen einer Dicarbonsäure oder durch Umsetzen von Cyanursäure mit
Epichlorhydrin oder Dichlorhydrin in Gegenwart oines Alkalis erhält. Derartige Polyester
können sich von aliphatischen Dicarbonsäuren, wie Bernsteinsäure oder Adipinsäure
und insbesondere von nromatiochen Dicarbonsäeron, wie Phthalsäure oder Terephthalsäure,
ableiten. Diglycidyladipat, Diglycidylphthalot und Triglycidylisocyanurst können in
diesem Zusammonhang erwähnt werden.
[0044] Polyglycidyläther, wie diejenigen, die man duren Veräthern eines zweiwertigen odor
mehrwertigen Alkohols, eines Diphenols oder eines Polyphenols mit Epichlorhydrin odor
Didhlorhydrin in Gegenwart eines Alkulis erhält, werden vorsugawoise einßesctzt. Diese
Verbindungen können sich von Glytolen, wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol,
1,3-Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,5-Fentandiol, 1,6-Hexandiol, 2,4,6-Eexantriok,
Glycerin und insbesondere von Diphenolen oder Polyphenolen, wie Resorcin, Brenzkatechin,
Hydrochinon, Phenolputhalein. Pherol-formaldohyd-Kondensationsprodukten der Art der
Novolake, 1,4-Di-hydroxynaphthalin, Dihydroxy-1,5-naphthalin, Bis-(hydroxy-4-phenyl)methan,
Tetrahydroxyphenyl-1, 1,2,2-äthan, Bis(hydroxy-4-phenyl)methylphenylmethan, die Bis(hydroxy-4-phenyl)tolylmethane,
Dihydroxy-4,4' -diphenyl, Bi
8(hydroxy-4-phenyl)sulfon und insbesondere Bis-(hydroxy-4-phenyl)2,2-propan oder die
Kondensationsprodukte eines Phenolsä mit einem Aldehyd oder einem Keton. In letzterem
Fall handelt es sich um Epoxyharze mit zwei oder mehreren Epoxygruppen und ggf. mit
freien Hydroxylgruppen. Unter ihnen eignen sich insbesondere die Epoxyharze, die aus
Polyphenolen hergestellt wurden und unter der Handelsbezeichnung NOVOLAK-Harze vertrieben
werden, die Polykondensationsprodukte eines Phenols mit Formol sind.Die erhaltenen
Epoxyharze werden durch die folgende Formel wiedergegeben:

[0045] Ferner sind geeignet Polyglycidyläther von Diphenolen, die durch Veresterung von
2 Mol des Natriumsalzes einer aromatischen Oxycarbonsäure mit einem Mol eines Dihalogenalkans
oder Dihalogendialkyläthers erhalten wurden (vgl. GB-PS 1 017 612), aus Polyphenolen,
die durch Kondensation von Phenolen und langkettigen, mindestens 2 Halogenatome enthaltenden
Halogenparaffinen erhalten wurden (vgl. GB-PS 1 024 288). Weiterhin seien genannt:
Polyepoxidverbindungen auf der Basis von aromatischen Aminen und E
pichlor- hydrin, z.B. N-Di-(2,3-epoxypropyl)-anilin, N,N'-Dimethyl-N,N'-diepoxypropyl-4,4'-diamino-diphenylmethan,
N,N'-Tetra- epoxypropyl-4,4'-diaminodiphenylmethan, N-Diepoxypropyl-4-aminophenylglycidäther
(vgl. die GB-PS 772 830 und 816 923). Außerdem kommen infrage: Glycidylester mehrwertiger
aromatischer und cycloaliphatischer Carbonsäuren, beispielsweise Phthalsäurediglycidyl
mit mehr als 5,5 Epoxid- äquivalenten pro kg und Glycidylester von Umsetzungs- , produkten
aus 1 Mol eines aromatischen oder cycloaliphatischen Dicarbonsäureanhydrids und 1/2
Mol eines Diols bzw. 1/n Mol eines Polyols mit n-Hydroxylgruppen oder Hexahydrophthalsäurediglycidylester,
die gegebenenfalls durch Methylgruppen substituiert sein können.
[0046] Weiterhin seien aufgeführt Glycidylverbindungen auf der Basis anorganischer Säuren,
wie z.B. Triglycidylphosphat, Glycidyläther von Hydroxyphenylphosphorsäureester, Diglycidylcarbonat,
Tetraglycidyltitanat, ferner Epoxialkylphosphinoxide (DT-AS 1 943 712).
[0047] Geeignet sind auch cycloaliphatische Epoxidverbindungen. Z. B. können die Verbindungen
der folgenden Formeln erwähnt werden:

(= 3,4-Epoxicyclohcxylmethyl-3',4'-epoxicyclhexancarboxylat),

(= 3,4-Epoxi-6-methylcyclohexylmethyl-3',4'-epoxi-6'-methyl- cyclohexancarboxylat)
und

(=3,4-Epoxihexahydrobenzal-3',4'-epoxicyclohexan-1',1'-di- methanol.
[0048] Besonders geeignete heterocyclische Epoxidverbindungen sind das Triglycidylisocyanurat
der folgenden Formel

als auch das N,N'-Diglycidyl-dimethylhydantoin der folgenden Formel

[0049] Es i
ßt ferner möglich, Mischungen derartiger cycloaliphatischer und/oderheterocyclischer
Epoxidverbindungen zu verwenden.
[0050] Andere bevorzugte Verbindungen sind die Polyglicydyläther von Bis-(p-hydyoxyphenyl)-dimethylmethan
(Bis-phenol A),die der folgenden Durchschnittsformel entsprechen:

worin z eine ganze oder gebrochene kleine Zahl im Bereich von O bis 2 bedeutet.
[0051] Weitere geeignete Diepoxide sind beispielsweise: Glycerin-diglycidyl- äther, Diglycidyl-N,N'
-äthylenharnstoff, Diglycidyl-N,N' -propylenharnstoff, N, N' -Diglycidyl-harnstoff,
N, N' -Diglycidyl-dimethylharnstoff, sowie Oligomere dieser Verbindungen, Di-, Tri-
oder Tetraglycidyl-acetylen-diharnstoff, sowie Oligomere dieser Verbindungen. Weitere
Epoxide, die erfindungsgemäß eingesetzt werden, können zum Beispiel Houben-Weyl, herausgegeben
von Eugen Müller, 1963 Band XIV/2, Seiten 462-538 entnommen werden.
[0052] Beispiele geeigneter Monooxetane sind; Trimethylenoxid, 3,3-Dimethyloxetan, 3,3-Diäthyloxetan,
3,3-Dipropyloxetan, 3,3-Dibutyl-oxetan, 3-Methyl-3-dodceyl-oxetan, 3-Athyl-3- stearyl-oxetan,
3,3-Tetramethylen-oxetan, 3,3-Pentamethylenoxetan, 2,6-Dioxaspiro (3,3)-heptan, 3-Methyl-3-phenoxymethyl-oxetan,
3-Äthyl-3-phenoxymethyl-oxetan, 3-Methyl-3-chlormethyl-exetan, 3-Äthyl-e-chlormethyl-oxetan,
3-Butyl-3-chlormethyl-oxetan, 3-Dodecyl-3-chlormethyl-oxetan, 3-Stearyl-3- chlormethl-oxetan,
3-Methyl-3-trommethyl-oxetan, 3-Atnyl-3-trommethyl-oxetan, 3-Propyl-3-brommethyl-oxetan,
3-Dodecyl-3-trommethyl-oxetan, 3,3-Bis-chlormethyl-oxetan, 3,3-Bis- bromethyl-oxetan,
3-Methyl-3-hydroxymethyl-oxetan, 3-Äthyl-3-hydroxymethyl-oxetan, 3-Amyl-3-hydroxymethyl-oxetan,
3,3- bis-hydroxymethyl-oxetan, sowie Äther, Ester, Urethane dieser hydroxy-oxetane,
wie z.B. 3-Athyl-3-methoxymethyl-oxetan, 3-Äthyl-3-butoxymethyl-oxetan, 3-Äthyl-3-dodecycloxymethyl-
oxetan, 3-Athyl-3-acetoxymethyl-oxetan, 3-Äthyl-3-stearoyloxy--cxetan, 3-Äthyl-3-N-methyl-carbamoylmethyl-oxetan,
3-Äthyl-3-N-chloräthyl-carbomoylmethyl-oxotan,3-Äthyl-3-N-poenylearbomoylmethyl-oxetan,
3-Äthyl-3-N-dichlorphenyl- cartamoylmethyl-oxetan, 3-Äthyl-3-N-stearylcarbamoylmethyl-
oxetan, 3,3-Bis-phenoxymethyl-oxetan, 3,3-Bis-(4-chlor- phenoxymethyl)-oxetan, 3,3-Bis-(2,4-dichlorphenoxymethyl)-cxetan,
3,3-Bis-carbamoylmethyl)-oxetan, 3-Phenoxymethyl-3-carbamoylmethyl-oxetan. Weitere
geeignete Oxetane können beispielsweise der Deutschen Auslegeschrift 1 668 900, Kolonne
3 und 4 entnommen werden.
[0053] Solbstverständlich können auch die Oxetan-Analogen der weiter oben aufgeführten Glycid-Derivate
eingesetzt werden, z.b. 3-Äthyl-3-acryloxy-oxetan, 3-Äthyl-3-methacryloxy- oxetan,
3-Methyl-3-trichloracetoxy-oxetan, 3-Methyl-3-β-cyanäthoxymethyl-oxetan, 3-Äthyi-ß-cyanäthoxymethyl-oxetan,
3- Äthyl-3-phenoxymethyl-oxetan.
[0054] Unter den erfindungsgemäß einsetzbaren Di- und Polyoxetanen sind von besonderer Bedeutung
die Umsetzungsprodukte von 3-Alkyl-3-hydroxymethyl-oxetanen mit Di- und Polycarbonsäuren,
sowie mit Di- und Polyisocyanaten. Auch die sich von aliphatischen, cycloaliphatischen
und aromatischen Diolen und Polyolen ableitenden Di- und Polyäther der Bydroxy-oxetane
sind sehr gut geeignet, ferner Bis-oxetanylester (DT-AS 1 907 117),
[0055] ebenso Phosphorsäureester und Phosphorigsäureester, wie Tris--(3-methyloxetanylmethyl)-phosphit,
Tris-(3-äthyl-oxetanyl- methyl)-phosphit, Tris-(3-äthyl-oxetanylmethyl)-phosphat.
[0056] Ganz besonders bevorzugt sind hydrophobe, wasserunlösliche, sowie flüssige Mono-
und Polyepoxide, wie z. B. Polyglycidyläther mehrwertiger Phenole, insbesondere aus
Bisphenol A; Polyepoxidverbindungen auf der Basis vonaromatischen Aminen, insbesondere
Bis(N-epoxy- propyl)-anilin, N. N' -Dimethyl-N, N' -diepoxypropyl-4, 4' -diamino-diphenylmethan
und N-Diepoxypropyl-4-amino-phenylglycidyläther; Polyglycidylester aus aromatischen
oder cycloaliphatischen Dicarbonsäuren, insbesondere Hexahydrophthalsäurediglycidylester
bzw. Phthalsäurediglycidylester mit mehr als 5, 5 Epoxidäquivalenten/kg sowie Phosphorsäuretriglycidylester,
3-Äthyl-3-hydroxymethyl-oxetan u. dessen Ester, Äther und Urethane. Glycid, Epichlorhydrin,
Trichlorbutenoxid.
[0057] Diese Produkte lassen sich im Rahmen der Polyurethan-technologie besonders einfach
verarbeiten und liefern Polyurethan-polysulfonsäureester besonders guter Wasser- und
Feuchtigkeitsbeständigkeit..
[0058] Bei der Durchführung der Reaktion zwischen Isocyanatosulfonsäure und Oxiran bzw.
Oxetan sind in der Regel keine Katalysatoren erforderlich, da die Anlagerung der Sulfonsäuregruppe
an den Oxiranring bzw. Oxetanring auch bei Raumtemperatur in der Regel mit hinreichender
Schnelligkeit erfolgt. Es kann jedoch zweckmäßig sein, die Addition der dabei entstehenden
Hydroxygruppen mit der Isocyanatgruppe zu katalysieren. Hierzu können die üblichen
in der Polyurethanchemie gängigen Katalysatoren verwendet werden, z.B.:
Tertiäre Amine, wie Triäthylamin, Tributylamin, N-Methylmorpholin, N-Äthyl-morpholin,
N-Cocomorpholin, N,N,N',N'-Tetramethyläthylen-diamin, 1,4-Diaza-bicyclo-(2,2,2)-octan,
N-Methyl-N'-dimethylamino-äthyl-piperazin, N,N-Dimethylbenzylamin, Bis-(N,N-diäthylaminoäthyl)-adipat,
N,N-Diäthylbenzyl- amin, Pentamethyldiäthylentriamin, N,N-Di-methylcyclohexyl- amin,
N,N,N',N'-Tetramethyl-1,3-butandiamin, N,N-Dimethyl- ß-phenyläthylamin, 1,2-Dimethylimidazol,
2-Methylimidazol.
[0059] Gegenüber Isocyanatgruppen aktive Wasserstoffatome aufweisende tertiäre Amine sind
z.B. Triäthanolamin, Triisopropanolamin, N-Methyl-diäthanolamin, N-Äthyl-diäthanolamin,
N,N-Dimethyl-äthanolamin, sowie deren Umsetzungsprodukte mit Alkylenoxiden, wie Propylenoxid
und/oder Äthylenoxid.
[0060] Als Katalysatoren kommen ferner Silaamine mit Kohlenstoff-Silizium-Bindungen, wie
sie z.B. in der DT-PS 1 229 290 beschrieben sind, in Frage, z.B. 2,2,4-Trimethyl-2-silamorpholin,
1,3-Diäthylaminomethyl-tetramethyl-disiloxan.
[0061] Als Katalysatoren kommen auch stickstoffhaltige Basen wie Tetraalkylammoniumhydroxide,
ferner Alkalihydroxide wie Natriumhydroxid, Alkaliphenolate wie Natriumphenolat oder
Alkalialkoholate wie Natriummethylat in Betracht. Auch Hexahydrotriazine, 2,4,6-Tris-(dimethylaminomethyl)phenol,
Aluminiumalkoholate und Triphenylphosphin können als Katalysatoren eingesetzt werden.
[0062] Erfindungsgemäß können auch organische Metallverbindungen, insbesondere organische
Zinnverbindungen, als Katalysatoren verwendet werden.
[0063] Als organische Zinnverbindungen kommen vorzugsweise Zinn(II)-salze von Carbonsäuren
wie Zinn(II)-acetat,. Zinn(II)-octoat, Zinn (II)-äthylhexoat und Zinn (II)-laurat
und die Dialkylzinnsalze von Carbonsäuren, wie z.B. Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinn-dilaurat,
Dibutylzinn-naleat oder Dioctylzinndiacetat in Betracht.
[0064] Weitere Vertreter von erfindungsgemäß zu verwendenden Katalysatoren sowie Einzelheiten
über die Wirkungsweise der Katalysatoren sind im Kunststoff-Handbuch, Band VII, herausgegeben
von Vieweg und Höchtlen, CarlrHanser-Verlag, München 1966, z. B. auf den Seiten 96
bis 102 beschrieben.
[0065] Die Katalysatoren werden in der Regel in einer Menge zwischen etwa 0, 001 und 10
Gew. -%, bezogen auf die Komponente a), eingesetzt.
[0066] Besonders bevorzugt werden tert. Amine geringer Alkylierbarkeit, sowie metaillorganische
Verbindungen. Es sollte in jedem Fall dafür Sorge getragen werden, daß die Katalysatoren
nicht durch die Sulfonsäureester- gruppen zu früh alkyliert und dadurch unwirksam
werden. Andererseits kann eine solche "Vernichtung" des Katalysators am Ende der Reaktion
durchaus erwünscht sein und trägt zur Stabilität des Reaktionsprodukts bei. Selbstverständlich
können neben Di- bzw. Polyepoxiden auch unterscnüssige Mengen üblicher Epoxihärter
mitverwendet werden, beispielsweise Amine, die mindestens 2 Wasserstoffatome, die
direkt an den Stickstoff gebunden sind, enthalten, beispielsweise aliphatische und
aromatische, primäre und sekundäre Amine wie Mono- und Dibutylamin, p-Phenylendiamin,
Bis-p-aminophenyl)-methan, Äthylendiamin, N, N-Diäthyl-äthylendiamin, Diäthylentriamin,
Tetra-(hydroxyäthyl)-diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, Piperidin,
Guanidin und Guanidinderivate wie Phenylguanidin und Diphenylguanidin, Dicyandiamid,
Anilinformaldehydharze, Polymere von Aminostyrolen und Polyaminoamiden, beispielsweise
jene, die aus aliphatischen Polyaminen und dimerisierten oder trimerisierten ungesättigten
Fettsäuren hergestellt werden, mehrwertige Phenole, beispielsweise Resorcin, Hydrochinon,
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, Phenyl-Aldehydharze und ölmodifizierte Phenol-Aldehydharze,
Reaktionsprodukte von Aluminiumalkoholaten oder -phenolaten mit tautomer reagierenden
Verbindungen der Acetoessigsäureesterart, Friedel-Crafts-Katalysatoren, beispielsweise
AlCl
3, SnCl
4, ZnCl
2, BF
3 und deren Komplexe mit organischen Verbindungen, Phosphorsäure und Polycarbonsäuren
und deren Anhydride, beispielsweise Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid,
Dodecenylbernsteinsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid, Hexachlorendomethylentetrahydrophthalsäureanhydride
oder
Endeomethylentetrahydrophthalsäureanhydride oder deren Mischungen oder Maleinsäure-
oder Bernsteinsäureanhydride.
[0067] Erfindungsgemäß können auch oberflächenaktive Zusatzstoffe (Emulatoren und Schaumstabilisatoren)
mitverwendet werden. Als Emulgatoren kommen .t z. B. die Natriumsalze von Ricinusölsulfonaten
oder auch von Fettsäuren oder Salze von Fettsäuren mit Aminen v ie ölsaures Diäthylamin
oder stearinsaures Diäthanolamin infrage. Auch Alkali- oder Ammoniumsalze von Sulfonsäuren
wie etwa von Dodecylbenzolsulfonsäure oder Dinaphthylmethandisulfonsäure oder auch
von Fettsäuren wie Ricinolsäure oder von polymeren Fettsäuren können als oberflächenaktive
Zusatzstoffe mitverwendet werden.
[0068] Als Schaumstabilisatoren kommen vor allem wasserlösliche Polyäthersiloxane inirage.
Diese Verbindungen sind im allgemeinen so aufgebaut, daß ein Copolymerlsat aus Äthylenoxid
und Propylenoxid mit einem Polydimethylsiloxanrest verbunden ist. Derartige Schaumstabilisatoren
sind z. B. in der US-PS 2 764 565 beschrieben. Diese Zusatzstoffe werden bevorzugt
zu 0,20 Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsgemisch, eingesetzt.
[0069] Die praktische Durchführung des Verfahrens auf der Basis der genannten Ausgangsstoffe
ist denkbar einfach und unterscheidet sich nicht von den in der Polyurethan-Chemie
üblichen und dem Fachmann bekannten Verfahrensweisen. Das Epoxyd bzw. Oxetan ist im
Hinblick auf die praktische Verfahrensdurchführung sozusagen als Polyolkomponente
anzusehen, da es als Monoepoxyd bifunktionell gegenüber einer Isocyanatsulfonsäure
reagiert.
[0070] Im einfachsten Fall wird die Isocyanatosulfonsäure mit dem Epoxyd bzw. Oxetan gemischt,
worauf bereits bei Raumtemperatur die Polyaddition stattfindet und ein Polymer gebildet
wird. Diese Arbeitsweise kommt insbesondere dann in Betracht, wenn ansulfonierte flüssige
Polyisocyanate oder flüssige NCO-Präpolymere eingesetzt werden. Zur Herstellung von
Schaumstoffen werden dem Reaktionsgemisch zusätzlich Katalysatoren und Treibmittel
zugesetzt, wobei auch Wasser zur Ingangsetzung der Schaumbildungsreaktion mit eingesetzt
werden kann.
[0071] Werden feste, pulverförmige Isocyanatsulfonsäuren eingesetzt, so muß sichergestellt
sein, daß das Reaktionsgemisch während der Reaktion homogen wird, d.h., daß die Isocyanatosulfonsäure
sich während der Reaktion auflöst. Ist dies nicht der Fall, so muß in Gegenwart von
Wasser oder polaren Lösungsmitteln oder auch bei erhöhter Temperatur gearbeitet werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Isocyanatosulfonsäure
zunächst mit einem Polyol, insbesondere einer der in der PU-Chemie üblichen Polyäther-
oder Polyester-Komponenten unter Rühren und gegebenenfalls äußerer Wärmezufuhr zu
einem ganz oder weitgehend homogenen NCO-Gruppen aufwe'senden Präpolymeren umgesetzt
und erst dann das Epoxyd bzw. Oxetan zugegeben.
[0072] Nach einer anderen, ebenfalls bevorzugten Arbeitsweise wird die feste Polyisocyanatosulfonsäure,welche
in üblichen Polyisocyanaten dispergiert sein kann, mit dem Gemisch aus Polyhydroxyverbindungen
und Epoxid bzw. Oxetan zu einer Dispersion vermischt. Sobald die Reaktion in Gang
kommt,geht die Sulfonsäure in Lösung.
[0073] Die Mengenverhälinisse zwischen den Reaktionskomponenten können innerhalb weiter
Grenzen variiert werden, wobei jedoch stets zu berücksichtigen ist, daß als Reaktionsprodukt
ein hochmolekulares Poly. urethan entstehen soll, welches im wesertlichen frei von
NCO-Gruppen ist. Zur Berechnung der erfindungsrelevanten NCO-Gruppen-Äquivalente sind
zunächst von den in Form der Isocyanate eingesetzten NCO-Gruppen- Äquivalenten die
Äquivalente aller zerewitinoff-aktiven Ko-reaktanten abzuziehen, einschließlich der
OH-Gruppen, die gegebenenfalls durch Hydroxyoxirane bzw. Hydroxioxetane in die Reaktion
eingebracht werden. Wesentlich ist also der Gehalt an NCO-Gruppen des formal aus der
Summe aller Isocyanate und der Summe aller Zerewitinoff-aktiven Ko-reaktanten(meist
Polyole) entstandenen Präpolymeren, unabhängig davon, ob ein solches Präpolymer tatsächlich
in e:nem ersten Reaktionsschritt ganz oder teilweise gebildet wird.oder ob die Reaktion
mit der EpoxidKomponente im one-shot-Verfahren durchgeführt wird.
[0074] Das Äquivalent-Verhältnis der so berechneten NCC-Gruppen zu den SO
3H-Gruppen soll zwischen 0, 1 und 1, 99 liegen. Vorzugsweise beträgt dieses Verhältnis
jedoch 0,2-1. Der untere Bereich ist realisiert, wenn praktisc h ausschließlich Isocyanatosulfonsäuren
eingesetzt werden und außerdem Polyhydroxyverbindungen mitverwendet werden. Der obere
Bereich ist realisiert entweder wenn in Abwesenheit zusätzlicher Polyole oder anderer
zerewitinoffaktiver Verbindungen gearbeitet wird, oder wenn übliche nichtsulfonierte
Isocyanate zu einem größeren Anteil miteingesetzt werden und eine ungefähr äquivalente
Menge an Polyolen mitverwendet wird. Liegt das NCO/SO
3H-Verhältnis über 1, so ist die Mitverwendung von zerewitinoff-aktiven Verbindungen
in der Rezeptur obligatorisch, und zwar in dem Maße, wie das Verhältnis 1 überschreitet.
Ein Verhältnis von 1, 8 erfordert also mindestens 0, 8 Äquivalente an Polyol oder
dergleichen.
[0075] Zur Berechnung der erfindungsrelevanten Epoxi-Gruppen-Äquivalente sind in analoger
Weise zunächst die Äquivalente etwaiger mitverwendeter Epoxid-Härter abzuziehen. Primäre
und sekundäre Amine reagieren im Regelfall mit der Isocyanatgruppe schneller als mit
der Epoxigruppe, sie sind daher nur dann als Epoxihärter zu rechnen, wenn sie entweder
von vornherein seperat der Epoxidkomponente zur Modifizierung zugesetzt werden, oder
wenn sie nach erfolgter Reaktion der NCO-Gruppen dem Reaktionsansatz zum Schluß zugefügt
werden.
[0076] Das Äquivalentverhältnis Epoxigruppen zu S0
3H-Gruppen soll 0,2-5, vorzugsweise 0,5-2 betragen. Dies bedeutet, daß im Extremfall
nur 20 % der insgesamt vorliegenden Sulfonsäure- gruppen verestert werden, beispielsweise
wenn ein ionisches, Sulfonatgruppen tragendes Produkt gewünscht wird und die Reaktion
mit dem Epoxid nur einer Teilhydrophobierung oder der Erhöhung des Verzweigungsgrades
dienen soll. Andererseits kann selbstverständlich die Epoxikomponente im Überschuß
eingesetzt werden, beispielsweise um eine quantitative Veresterung zu gewährleisten,
um freie Epoxigruppen in das Polymer einzuführen (z.B. zur Erzielung optimaler Haftung
bei Beschichtungsmaterialien oder auch um freie Epoxide als Weichmacher oder Haftvermittler
im Polymeren zu haben). Schließlich kann es auch erwünscht sein, eine Reaktion freier
Epoxidgruppen mit freien Isocyantgruppen oder eine Trimerisierung im Anschluß an die
erfindungsgemäße Untersetzung als Hitzehärtungsschritt zur Endvernetzung durchzuführen.
Vorzugsweise wird man bei einem NCO/SO
3H-Verhältnis über 1 auch ein Epoxid/SO
3H-Verhältnis über 1 wählen.
[0077] Die Reaktion kann in An- oder Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt werden.
Wenn die Anwesenheit von Lösungsmitteln nicht stört, so ist es zweckmäßig, zunächst
die Isocyanat- und die Polyolkomponenten zu einem höhermolekularen Präpolymeren umzusetzen,
welches z.B. ein Durchschnittsmolekulargewicht von 5000-bis 20 000 aufweist und in
einem oder mehreren Lösungsmitteln gelöst werden kann. Zur Herstellung einer Beschichtung
wird
dann die Epoxikomponente, die ebenfalls in einem Lösungsmittel gelöst sein kann, mit
der Lösung des Präpolymeren vereint, die Lösung aufgetragen und das Lösungsmittel
durch Verdampfen entfernt. Gleichzeitig bzw, anschließend erfolgt die Umsetzung gemäß
Erfindung auf dem Substrat. Geeignete Lösungsmittel sind z. B. Ketone, Ester, Halogenkohlenwasserstoffe,
ggf. in Mischung mit Kohlenwasserstoffen, Dimethylformamid. Vorzugsweise wird die
Reaktion in Abwesenheit üblicher Lösungsmittel durchgeführt oder in Anwesenheit sehr
geringer Mengen apolarer Lösungsmittel, mit denen die Isocyanatsulfonsäure stabilisiert
ist oder in Anwesenheit flüssiger Weichmacher. Das Verfahren eignet sich besonders
für die Technologien des Gießens, Reaktions-Spritzgießens (RIM-Technologie), sowie
für die Herstellung von Schaum stoffen.
[0078] Für die Herstellung von Schaumstoffen bzw. mikrozellularen Werkstoffen und Formteilen
sind verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens von besonderer
Bedeutung: Es können beispielsweise teilsulfonierte flüssige Polyisocyanate eingesetzt
werden, wie z.B. sulfonierte Phosgenierungsprodukte der Anilin-Formaldehyd-Kondensation.
Das Polyisocyanat ist dann homogen flüssig und kann wie üblich verarbeitet werden.
[0079] Es können auch Dispersionen fester sulfonierter Polyisocyanate in nicht sulfonierten
flüssigen Polyisocyanaten eingesetzt werden, wie sie beispielsweise bei der partiellen
Sulfonierung von Toluylen-diisocyanat anfallen. Sind solche Dispersionen sedimentationsstabil,
z.B. nach Zerkleinerung der dispergierten Phase in einem Mahlgerät, so können sie
wie flüssige Polyisocyanate gehandhabt werden. Nicht sedimentationstabile Dispersionen
können z.B. unmittelbar vor der Verschäumung durch Zusatz eines Epoxids oder Oxetans
unter Reaktion in Lösung gebracht und dann mit der Polyhydroxy-Komponente verschäumt
werden. Man kann aber auch im one-shot-Verfahren die Dispersion unmittelbar mit Polyol
und Epoxid, bzw. Oxetan sowie den üblichen Zusatzkomponenten unter Verschäumung zur
Reaktion bringen.
[0080] Sofern als Polyisocyanatkomponente ausschließlich Polyisocyanat- sulfonsäuren eingesetzt
werden,können diese beispielsweise wie Füllstoffe trocken dem Reaktionsgemisch zugegeben
werden. Günstiger ist es, das feste Polyisocyanat mit der flüssigen Polyol-Komponente
anzupasten und dann mit Treibmittel und Epoxid zur Reaktion zu bringen. Man kann auch
das Polyisocyanat in der Epoxidkomponente unter Reaktion lösen und dann mit den übrigen
Komponenten mischen.
[0081] Gegenüber anderen, bekannten Reaktionen zwischen Polyisocyanaten und Polyepoxiden
ist besonders hervorzuheben, daß die erfindungsgemäße Umsetzung bereits bei 0-30°C,
insbesondere bei Raumtemperatur vor sich geht. Eine Erwärmung des Reaktionsgemisches
führt zu starker Beschleunigung der Reaktion und ist daher nur erforderlich, falls
eire entsprechend rasche Umsetzung gewünscht wird. Selbstverständlich ist es möglich,
jedoch keinesfalls notwendig, bei Temperaturen oberhalb 80°C bis zu etwa 190°C zu
arbeiten. Der bevorzugte Temperaturbereich liegt bei 20 - 60°C, wobei die Temperatur
während der Reaktion um etwa 10-80°C ansteigt.
[0082] Als Reaktionspartner für feste sulfonierte Polyisocyanate sind ganz besonders polare
Hydroxy-VerbJndungen, wie Polyäther und Polyester, welche Oxyäthylen-Einhe..ten enthalten,
geeignet. Besonders geeignete Oxirane bzw. Oxetane sind solche, welche zusätzlich
freie Hydroxy-Gruppen enthalten, wie Glycid und 3-Alkyl-3-hydroxymethyl-oxetan. Eine
ganz besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, ein monosulfoniertes Diisocyanat, wie sulfoniertes Toluylen- diisocyanat oder
sulfoniertes Diisocyahato-diphenylmethan mit ungefähr der äquivalenten Menge Glycid
oder 3-Äthyl-3-hydroxymethyl-oxetan umzusetzen und für zusätzlich eingesetzte Polyhydroxyverbindungen
eine etwa äquivalente Menge an üblichen Polyisocyanaten zuzugeben.
[0083] Wegen der guten Haftung der erfindungsgemäßen Polymeren auf Oberflächen der verschiedensten
Art, insbesondere polaren Oberflächen, ist die Mitverwendung von anorganischen Füllstoffen
häufig vorteilhaft. Bevorzugte Füllstoffe sind Kreide, Talkum, Dolomit, Gips, Ton,
Anhydrit, Quarzmehl, Aluminiumoxidhydrat, Calcium-Aluminium-silikate, Zement, Glas
in Form von Faser, Pulver oder Kügelchen. Weitere Füllstoffe anorganischer und organischer
Art können z.B. der DT-OS 2 359 609 entnommen werden.
[0084] Zur Herstellung von Schaumstoffen werden die üblichen Treibmittel mitverwendet wie
Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe. Es kann aber auch mittels Kohlendioxid
(z.B. durch Mitverwendung von Wasser zur Rezeptur) oder mittels gelöster Gase, z.B.
Pressluft geschäumt werden.
[0085] Die Verfahrensprodukte finden Verwendung in den üblichen, für kompakte oder zellige
Elastomere, Weichschäume, Halbhartschäume und Hartschäume bekannten Anwendungsgebieten,
insbesondere dann,wenn hohe Anforderungen an die Vernetzungsdichte, das Brandverhalten
oder die Abbaubarkeit gestellt werden. So eignen sich die nach dem verfahren der Erfindung
erhältlichen Produkte beispielsweise zur Herstellung von Polstermaterialien, Matratzen,
elastischen Unterlagen, Autositzen, Dämpfungsmaterialien, Stoßabsorbern, Konstruktionswerkstoffen,
schalldämmenden Isolierungen, feuchtigkeitsaufnehmenden Materialien, z.B. im Hygienesektor,
als Substrate zur Pflanzenaufzucht sowie für den Wärme- und Kälteschutz.
[0086] Beispiele:
A) Herstellung von Präpolymeren mit endständigen NCO-Gruppen
I: 700 g (0, 35 Mol) eines auf Propylenglykol(1, 2) gestarteten Polypropylenätherglykols
der OH-Zahl 56 werden mit 150 g (0,455 Mol) toluolfeuchtem Uretdion der Diisocyanatotoluolsulfonsäure
(hergestellt aus Toluylendiisocyanat, Isomerengemisch 2, 4 : 2, 6 = 80 : 20) , entsprechend
15, 5 g Trockensubstanz bei Raumtemperatur innig vermischt.
Die Suspension wird 12 Stunden gerührt, wobei die Temperatur von 25°C auf 41°C ansteigt
und der größte Teil des Isocyanats unter Reaktion in Lösung geht. Nach 4 Stunden Rühren
bei 70-76°C ist ein klares viskoses NCO-Präpolymer entstanden. Nach Zusatz von 85
g Tris-chloräthylphosphat beträgt die Viskosität bei Raumtemperatur 65 ooo cP. 89
g des Produkts enthalten 0, 02 Val NCO und 0, 043 ValSO3H.
II:E wird wie unter I. verfahren, jedoch unter Verwendung von 500 g des dort beschriebenen
Polyäthers, 165 g (entsprechend 127 g Trockensubstanz) des Uretdions der Diisocyanatotoluolsulfor.säure
(Molverhältnis 1 : 2) und 66, 5 Tris-chloräthylphosphat. Viskosität bei Raumtemperatur:
40 000 cP. 58 g des Produkt enthalten 0,04 Val NCO und 0, 04 Val SO3H.
III:132 g (0,05 Mol) eines Adipinsäure-Diäthylenglykol-Polyesters mit endständigen
OH-Gruppen werden mit 100 g (0, 3 Mol) toluolfeuchtem Uretdion der Düsocyanatotoluolsulfonsäure,
entsprechend 76 g Trockensubstanz bei 60°C vermischt. Innerhalb von 12 Stunden wird
das Gemisch unter Rühren langsam bis 95°C erwärmt, wobei ein zähviskoses estermodifiziertes
Diisocyanat gebildet wird.
Beispiel 1:
[0087] 89 g I und 6, 8 g des Bis-glycidyläthers von Bisphenol A werden bei 30°C in einer
silikonisierten Blechschale sehr rasch innig vermischt, wobei die Viskosität stark
ansteigt. Nach 5 Minuten ist ein klares vernetztes Elastomer entstanden, das zunächst
noch eine gewisse Plastizität aufweist. Nach 2 Stunden ist die Oberfläche trocken
und das Produkt nicht mehr eindrückbar.
Beispiel 2:
[0088] 89 g I und 2, 9 g 1,2-Butenoxid werden vermischt. Nach 24 Stunden werden der viskosen
Masse 0, 5 g Triäthylamin zugesetzt. Man erhält ein spachtelbares Produkt, daß z.
B. als Fugenvergußmasse oder Dichtungsmasse eingesetzt werder kann. Im Verlauf einiger
Wochen wird eine sehr schwach vernetzte elastische, jedoch noch plastisch eindrückbare
Masse erhalten.
Beispiel 3:
[0089] 89 g I und 4, g 3-Äthyl-3-hydroxymethyloxetan werden vermischt. Innerhalb von 24
Stunden nimmt die Viskosität sehr stark zu, die Masse bleibt jedoch plastisch. Nachheizen
bei 50-100°C führt zu einem sehr weichen, klebrigen, plastisch verformbaren Elastomer.
Beispiel 4:
[0090] 89 g I und 40, 8 g einer 50-proz. Lösung des Bis-glycidyläthers von Bis- phenol A
in Tris-chloräthyl-phosphat werden bei Raumtemperatur vermischt. Im Gegensatz zu Beispiel
1 ist das Gemisch nach 15 Minuten noch fließend. Eine Stunde später ist ein vernetztes
Elastomer entstanden.
Beispiel 5:
[0091] Man verfährt wie in Beispiel 4, jedoch unter Verwendung von 27,2 2 g der 50-proz.
Epoxidlösung. Das Elastomer ist gegenüber dem nach Beispiel 4 erhaltenen wesentlich
härter und stärker vernetzt.
Beispiel 6:
[0092] 58 g II und 6, 8 g des Bis-glycidyläthers von Bisphenol A werden bei Raumtemperatur
vermischt. Nach 10 Minuten liegt noch ein fließfähiges Gemisch vor; nach 30 Minuten
ist ein Elastomer entstanden, das zunächst noch eine gewisse Plastizität aufweist.
Nach 6 Stunden ist das Produkt nicht mehr deformierbar.
[0093] Eine Probe des Elastomeren wird 3 Monate unter Wasser gehalten. Geringe Anteile lösen
sich in Wasser ; das Elastomer bleibt nahezu unverändert. Die Quellung ist gering,
Abbau konnte nicht beobachtet werden.
Beispiel 7:
[0094] Beispiel 3 wird wiederholt jedoch unter Verwendung von 58 g II anstelle von I. Es
wird ein sehr weiches, kaum klebriges vernetztes Elastomer erhalten.
Beispiel 8:
[0095] Es wird gemäß Beispiel 4 verfahren, jedoch unter Verwendung von 58 g II anstelle
von I. Nach 1 Stunde ist das Gemisch noch fließfähig. Nach 24 Stunden ist ein sehr
weiches klares Elastomer entstanden.
Beispiel 9:
[0096] 30 g III werden bei 90°C mit einem Gemisch aus 3 g des Bis-glycidyläthers von Bisphenol
A und 2 g Epichlorhydrin verrührt. Innerhalb einer Minute entsteht ein hartes vernetztes
Elastomer.
Beispiel 10:
[0097] 30 g III werden bei 80°C mit 3, 6 g Epichlorhydrin verrührt. Innerhalb von 48 Stunden
entsteht eine plastische Masse, die als Kitt und Dichtungsmasse verwendet werden kann.
Beispiel 11.
[0098]
Komponente A: 100g (0,05Mol.) eines auf Propylenglykol gestarteten linearen Polyathers
von Molgewicht 2000, der 80% Propylenoxid und endst ndig 20% Äthylenoxid enthält,
werden rit 11,6g (0,1-Mol) 3-Hydroximethyl-3-athyl- oxetan gemischt.und als Katalysator
2g Dabco 33LV zugesetzt.
Komponente 8: 25,4g (0,1Mol) uretdion der der Diisocyanatotoluolsulfonsaure (hergestellt
aus Toluylendiisocyanat, Dsomerengemisch 2.4 : 2,6 = 80 : 20), 8,7g (0,05Mol) Toluylendiisocyanat
und 4g Toluol werden zu einer Paste vermischt.
[0099] Die auf 606 erwarmte Komponente A wird mit Komponente B innig vermischt. In den flüssigen
Gemisch geht die Tsocyanatosulfonsäure zunehmend in Lösung. Nach 15 Minuten fließt
das Gemisch nicht mehr. Nach einigen Stunden bei Raumtemperatur ist ein schwach trübes,
völlig klebfreies Elastomer entstanden.
[0100] Die Aushartang laßt sich stark beschleunigen, wenn das Gemisch bei 100° nachgeheizt
wird.
[0101] Um ein völlig transparentes Elastomer zu erhalten ist es zweckmäßig, die Isocyanatosulfonsäure
vor der Umsetzung auf eine Teilchengröße von max. 100 µm zu mahlen und eine geringe
Menge (3-10 g)
Triäthylphosphat der Komponente B zuzusetzen.
[0102] Verwendung eines Polyäthers mit höherem Gehalt an Äthylenoxid führt ebenfalls zu
einer Beschleunigung der Reaktion.
Beispiel 12
[0103] Es wird wie in Beispiel 11 verfahren, jedoch unter Verwendung von 7,2 g (0,1 Mol)
Glycid anstelle des Oxetans. Das erhaltene Elastomer entspricht dem gemäß Beispiel
11 erhaltenen.
Beispiel 13
[0104]
Komponente A: wie Beisp. 11, jedoch 0,2 g Zinndioctoat als Katalysator anstelle von
Dabco 33bV.
Komponente B: wie Beisp. 11.
[0105] Die beiden Komponenten werden bei Raumtemperatur innig vermischt. Die Temperatur
steigt auf 380°C. Nach 60 Minuten fließt das Gemisch nicht mehr. Das erhaltene Elastomer
ist etwas weicher als das gemäß Beispiel.11 erhaltene und geringfügig klebrig.
Beispiel 14
[0106] Komponente B gemäß Beispiel 11 wird zunächst mit dem in Beispiel 11, Komponente A
beschriebenen Polyäther innig vermischt, wobei unter schwacher Erwärmung eine weiße
Paste entsteht. Diese wird mit 11,6 g 3-Hydroximethyl-3-äthyl- oxetan und 2 g Dimethylbenzylamin
vermischt. Das Gemisch wird 30 Minuten bei 160°C ausgeheizt. Man erhält ein transparentes
klebfreies Elastomer.
Beispiel 15
[0107]
Komponente A: 184,5 g (0,3 Mol) eines linearen Polyäthylenglykol-polyäthers vom Molgewicht
615 werden mit 29 g (0,25 Mol) 3-Hydroximethyl-3-äthyl- oxetan gemischt.
Kompanente B: 63,5 g (0,25 Mol) Uretdion der Diisocyanatotoluolsulfonsäure, 52,2 g
(0,3 Mol) Toluylen- diisocyanat und 20 g Toluol werden vermischt, wobei eine Suspension
entsteht.
[0108] Komponente A wird auf 40°C erwärmt und mit Komponente B vermischt. Die Temperatur
steigt rasch auf 85°C und es entsteht eine klare Mischung. 8 Minuten nach Vereinigung
der Komponenten ist die Polyaddition so weit fortgeschritten, daß die Mischung hochviskos
geworden ist. Nach 15 Minuten ist ein vernetztes Polyurethan entstanden. Das gebildete
Duromere ist hart, zäh und klar durchsichtig.
[0109] Wasserlagerung bewirkt reversible Erweichung, jedoch tritt nur geringfügige Quellung
und kein hydrolytischer Abbau ein.
Beispiel 16.
[0110]
Komponente A· wie in Beispiel 15
Komponente B: wie in Beispiel 15, jedoch nur 34,8g (0,02 Mol) Tolu- ylendiisocyanat.
[0111] Komponente A wird auf 60° erwarmt und rasch mit Komponente B vermischt. Die Temperatur
steigt rasck auf 100° an, wobei die Isowyanatosulfonsaure in Lösung geht. 3 Minuten
nach vereinigung def Komponenten ist die Mischung fest geworden. Das gebildete Duromere
ist weicher und etwas elastischer als das gemäß Beispiel 15 erhaltene.
Beispiel 17.
[0112]
Komponente A: 60,2g (0,1Mol) eines linearen Polyathers von Molgewicht 602, der zu
50% Propylenoxid und zu 50% Äthylenoxid als Baukomponenten enthält werden mit 23,2g
(0,2Mol) 3-Hydroxi- methyl-3-thyl-oxetan gemischt.
Komponente B: 50,8 g (0,2 Mol) Uretdion der Diisocyanatotoluolsulfonsäure, 17,4 g (0,1 Mol) Toluylendiisocyanat und
18 g Toluol werden zu einer Paste vermischt.
[0113] Die beiden Komponenten werden bei 50°C vermischt. Nach 2 Minuten beginnt die Verfestigung
der Masse. Es wird ein sehr hartes, jedoch nicht sprödes, farbloses, nur schwach trübes
Duromeres erhalten.
Beispiel 18
[0114]

[0115] Komponente A wird auf 50°C erwärmt und rasch mit Komponente B vermischt. Unter raschem
Temperaturanstieg auf 117°C erfolgt Aufschäumen der Reaktionsmischung. Es wird ein
elastischer feinporiger Schaumstoff erhalten.