[0001] Die Herstellung von Aluminiumsilikaten der Zeolithtypen, unter anderem auch des Typs
A, durch Umsetzung einer wäßrigen Alkalisilikatlösung mit einer Alkalialuminatlösung
ist seit Jahren bekannt.
[0002] In neuerer Zeit erschließen sich dem Zeolith A weitere Anwendungsgebiete, wie z.B.
als Builder in Waschmitteln. Diese neue Anwendung bedingt zusätzliche Forderungen
bezüglich der Eigenschaften des Produkts. So werden außer einem hohen Erdalkalibindevermögen,
hohem Weißgrad z.B. gewünscht ein geringer mittlerer Teilchendurchmesser bei gleichzeitig
engem Kornspektrum. Dabei ist eine wichtige Forderung, daß das Produkt, gleich in
welcher Form es vorliegt, beim Dispergieren in Wasser wieder die ursprüngliche Verteilung
zeigt, daß es also keine irreversible Agglomeration aufweist.
[0003] Außerdem wird erwartet, daß das Natriumaluminiumsilikat in Form des Filterteiges,
der als solcher bei der Herstellung von Waschmitteln eingesetzt werden kann, bestimmte
im folgenden näher erläuterte Eigenschaften besitzt.
[0004] Der bei der Herstellung des Natriumaluminiumsilikats nach der Abtrennung der Mutterlauge
und aus der Waschung kommende anfallende Filterteig, der in der Regel 40 - 50 % Feststoff
enthält, zeigt neben anderen rheologischen Anomalien eine starke Strukturviskosität.
Diese ermöglicht es im allgemeinen, den Teig im weiteren Arbeitsgang ohne Verdünnen
durch Pumpen zu fördern. Weiterhin kann der Teig aufgrund der genannten rheologischen
Eigenschaften im allgemeinen in geeigneten Behältern gelagert und von dort nach Aufwendung
relativ geringer Energie durch Rühren, Rütteln oder Pumpensog wieder zum Fließen gebracht
werden.
[0005] Der Ausdruck "im allgemeinen" soll besagen, daß die beschriebenen Fließeigenschaften
in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle anzutreffen sind. Für die Pumpbarkeit des
Teiges nach Lagerung gilt dies insbesondere für einen Zeitraum bis zu 48 Stunden Lagerung.
Bei längerer Lagerung tritt jedoch allmählich ein zäher Bodenkörper auf, der sich
weder pumpen noch rühren läßt.
[0006] Es ist daher in der DOS 25 27 388 vorgeschlagen worden, zur Verbesserung der Suspensionsstabilität
und der Pumpbarkeit Natriumaluminiumsilikatsuspensionen ein Dispergiermittel zuzusetzen,
d.h. vornehmlich organische oberflächenaktive Substanzen oder quellfähige Tone, wie
Bentonite u.a. Wie die in der DOS angegebenen Versuche zeigen, sind mit organischen
oberflächenaktiven Substanzen stabilisierte Suspensionen nach 24 Stunden noch pumpfähig
und weitgehend homogen. Eigene Versuche haben jedoch ergeben, daß sich bereits nach
zwei Tagen ein Bodensatz bildet und nach drei Tagen ist die Suspension nicht mehr
pumbar. über die Stabilität von mit Bentoniten versetzten Suspensionen ist in der
DOS nichts gesagt. Aufbereitete Tone haben außerdem den Nachteil, daß sie sehr sorgfältig
von Eisen befreit werden müssen und beim Waschprozeß insofern stören, als sie beim
Spülen nicht vollständig entfernt werden, so daß es zu Ablagerungen auf der Faser
kommt, bis schließlich eine Verkrustung eintritt.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß bei Anwesenheit von Natriumsulfat im Teig die beschriebenen
Schwierigkeiten bei seiner Weiterverarbeitung behoben sind. Der Zusatz von Natriumsulfat
hat nicht nur den Vorteil, daß damit ein preisgünstiger Bestandteil in die Natriumaluminiumsilikatsuspension
eingeführt wird, der sowieso im Waschmittel vorhanden ist, er bewirkt außerdem noch,
daß beim Dispergieren des getrockneten Produktes in Wasser das Natriumaluminiumsilikat
wieder in seiner ursprünglichen Kornverteilung vorliegt.
[0008] Als zweckmäßige Form der weiteren Verarbeitung des Natriumaluminiumsilikatteiges
wird normalerweise die Sprühtrocknung angewandt. Neben wesentlichen Vorteilen gegenüber
anderen Arten der Trocknung bringt die Sprühtrocknung einen Nachteil mit sich: das
Produkt fällt in Form von Prills an. Diese an sich erwünschte Eigenschaft führt jedoch
dazu, daß sich beim Dispergieren in Wasser die ursprüngliche im Teig gegebene Kornverteilung
nicht wieder mit hinreichender Sicherheit einstellt. Die Prills (30 - 80ju mittlerer
Durchmesser) zerfallen häufig nicht wieder vollständig in die ursprünglichen Primärteilchen
der Feinheit von ca. 98 - 99 % < 15 µ entsprechend 95 % < 10 µ. Diese Erscheinung
wird durch den Natriumsulfatzusatz behoben.
[0009] Es war nicht zu erwarten, daß Natriumsulfat sich derart günstig auf die Eigenschaften
von Natriumaluminiumsilikatsuspensionen auswirken würde. Der DOS 25 27 388 ist zu
entnehmen, daß Natriumsulfat keinen stabilisierenden Effekt auf die Suspension habe.
Zwar wird darauf hingewiesen, das im gewaschenen Filterteig noch vorhandene Natriumhydroxid
durch Schwefelsäure zu neutralisieren, zusätzlich müsse der Suspension zur Erreichnung
des gewünschten Stabilitätsgrades jedoch noch die erforderliche Menge des Dispergiermittels
zugegeben werden. Dabei wird empfohlen, die Neutralisation der Natronlauge zumindest
teilweise mit einem Dispergiermittel mit Säurecharakter durchzuführen, um damit nicht
stabilisierende Säuren wie Schwefelsäure zu ersetzen.
[0010] Bei Zusatz von Natriumsulfat behielt der Filterteig seine vorteilhafte Konsistenz
bei, gegebenenfalls über die gesamte Beobachtungsdauer von acht Wochen. Insbesondere
trat kein zäher, nicht pumpbarer, nicht rührbarer Bodenkörper auf. Bereits ein Zusatz
von 1 % Na
2so
4, bezogen auf den nach der Zugabe vorhandenen Feststoffteig, läßt schon einen Effekt
erkennen. Für die Praxis stellt ein Zusatz von 2 % Natriumsulfat die untere Grenze
dar. Mit zunehmender Na
2SO
4- Konzentration steigt zunächst die Wirkung des Natriumsulfats an, so daß Zusätze
von 2 - 10 % zur Verbesserung der rheologischen Eigenschaften zweckmäßig sind. Bei
einer Erhöhung des Zusatzes über 10 % hinaus bis zu 25 %, bezogen auf den gesamten
Feststoff, wurden keine Nachteile in rheologischer Hinsicht festgestellt.
[0011] Für eine Verbesserung der Dispergierbarkeit des getrockneten Natriumaluminiumsilikats
sind Zusätze von über 10 %, vorzugsweise von 15 - 20 %, bezogen auf den gesamten vorhandenen
Feststoff, erforderlich. Wird Filterteig mit
Na
2S0
4-Gehalten von mehr als 10 % bis zu ca. 25 %, bezogen auf Feststoff, der Sprühtrocknung
unterworfen, so zeigen die entstandenen Trockenprodukte nach Dispergierung in Wasser
bei der Korngrößenbestimmung eine weitgehende Angleichung an das ursprüngliche Kornspektrum.
[0012] Das Natriumsulfat kann in jeder Stufe des Herstellungsprozesses von Natriumaluminiumsilikaten
zugesetzt werden, solange durch die Art der Zugabe das Natriumaluminiumsilikat selbst
nicht strukturell verändert wird. Weiterhin ist natürlich darauf zu achten, daß es
bei einem nachfolgenden Waschprozeß nicht wieder entfernt wird. So ist es z.B. gleichgültig,
ob das Natriumsulfat bereits bei einer Fällung des Natriumaluminiumsilikats zugegen
ist, d.h. ob es der Alkalisilikat- und/oder der Alkalialuminatlösung zugesetzt wird
oder ob es während der anschließenden Temperphase zugefügt wird. Es kann auch dem
gewaschenen Filterteig zugesetzt werden.
[0013] Das Natriumsulfat kann auch während des Waschprozesses, der zwecks Herabsetzung des
pH-Wertes durchgeführt wird, dadurch eingebracht werden, daß man das Natriumhydroxid,
das im Waschwasser, das zweckmäßig im Gegenstrom geführt wird, mit Schwefelsäure vollständig
oder teilweise neutralisiert. Allerdings reicht in der Regel die auf diese Weise eingeführte
Menge an Natriumsulfat zur Verbesserung der Eigenschaften von Natriumaluminiumsilikatteigen
und -pulvern nicht aus und ein weiterer Zusatz von Natriumsulfat ist erforderlich.
Auch wegen der genauen Dosierung des Natriumsulfats ist ein weiterer Zusatz in der
Regel notwendig.
Beispiel 1
[0014] 4,46 m 3 Natriumaluminatlösung der molaren Zusammensetzung Na
2O/Al
2O
3 = 6,2 und H
20/Na
20 = 28 wurden unter Rühren schnell mit 0,54 m gleichzeitig zulaufender Natriumsilikatlösung
der molaren Zusammensetzung Na
20/Si0
2 = 0,83 und H
2O/Na
2O = 13,4 gemischt. Die Mischung wurde 100 Minuten bei 90 C gerührt, rasch abgekühlt,
filtriert und bis pH 10,5 gewaschen. Der Filterteig enthielt 40,2 % Feststoff.
[0015] Ein Teil des Filterteigs blieb ohne Zusatz in einem 200 1-Gefäß (Füllhöhe 60 cm)
stehen. Nach 24 Stunden war der Teig noch fließfähig, wie beim langsamen Neigen des
Gefäßes um 45
0 erkennbar war. Mit einem langsam senkrecht eingeführten Stab (Durchmesser: 25 mm,
flaches Ende) konnte keine Inhomogenität in der Beschaffenheit des Teigs festgestellt
werden.
[0016] Nach 48 Stunden war eine 1 cm hohe klare Schicht über dem Teig erkennbar. Der Teig
war jedoch noch fließfähig. Mit dem senkrecht eingeführten Stab wurde ein ca. 2 cm
hoher Bodenkörper festgesellt, der zäher war als der übrige Teig. Nach 72 Stunden
war eine 8 cm hohe, klare überstehende Schicht über dem Teig und eine ebenfalls ca.
8 cm starke Bodenschicht feststellbar, die zäher war als der Teig. Der Teig war nicht
mehr fließfähig.
[0017] Nach einer Woche war die klare überstehende Schicht auf 28 cm angewachsen. Beim Neigen
des Gefäßes um 135° lief die obere Hälfte des Teiges sofort in eine Vorlage ab, die
Masse der Bodenschicht folgte innerhalb von 2 Stunden bis auf einen ca. 1 cm starken,
am Boden haftenden Rückstand.
[0018] Von dem durch zweistündiges Rütteln homogenisierten und wieder fließfähig gemachten
Teig mit einem Restwassergehalt von 19,6 % wurde eine Probe in einem Laborsprühtrockner
getrocknet (Austrittstemperatur 110°
C).
[0019] Die Korngrößenverteilung wurde nach Dispergieren in Wasser (10 g Produkt; 700 ml
H
20; 60 Min. Rühren mit 1000 UpM) nach der Methode von Andreasen vorgenommen.
[0020] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt.
Der Vergleich der dispergierten Probe aus der Sprühtrocknung mit einer nicht getrockneten
Probe zeigt die unbefriedigende Dispergierbarkeit des getrockneten Produkts. Die Vergleichsprobe
aus dem Teig entspricht den Anforderungen der Waschmittelindustrie.
Beispiel 2
[0021] In einen anderen Teil des nach Beispiel 1 hergestellten Teigs wurden nach dem Auswaschen
pro 1 kg Teig 10 g festes Na
2SO
4, entsprechend 2,4 % der dann im Teig vorhandenen Feststoffmenge, eingemischt. Der
Teig wurde gleichfalls in ein 200 1-Gefäß bis zu einer Füllhöhe von 60 cm gegeben
und wie im Beispiel 1 beobachtet. Die einfachen Teste, langsames Neigen des Behälters
um 45°, Einführen des Stabs, ergaben, daß nach 7 Tagen der Teig noch homogen war.
Danach begannen sich allmählich die Erscheinungen zu zeigen, die bei einem Teig ohne
Na
2S0
4- Zusatz auftraten.
Beispiel 3
[0022] In einem weiteren Teil des nach Beispiel 1 hergestellten Teiges wurden pro 1 kg Teig
45 g festes Natriumsulfat eingemischt, was ca. 10 % der nunmehr vorhandenen Feststoffmenge
entsprach. Der Teig wurde, wie in den vorangehenden Beispielen beschrieben, bei Lagerung
in einem 200 1-Gefäß (60 cm Füllhöhe) beobachtet.
[0023] Die oben beschriebenen Teste zeigten, daß erst nach ca. 4 Wochen ein Absetzen begann
im Sinne der Bildung einer klaren überstehenden Schicht und eines dichteren Bodenkörpers.
Dieser Bodenkörper floß jedoch auch nach 8wöchiger Lagerung bei Neigung des Gefäßes
um 135° praktisch quantitativ sofort mit der Hauptmasse in die Vorlage, ohne daß ein
Aufrühren erforderlich war.
Beispiel 4
[0024] In einen weiteren Teil des nach Beispiel 1 hergestellten Teigs wurde pro 1 kg Teig
100 g festes Na
2SO
4 eingemischt, was etwa 20 % der gesamten Feststoffmenge entsprach. Der Teig wurde
bei Lagerung in dem 200 1-Gefäß mit einer Füllhöhe von 60 cm beobachtet. Bezüglich
der Fließfähigkeit zeigte der Teig das gleiche Verhalten wie der im Beispiel 3.
[0025] Nach 4 Wochen Standzeit wurde eine Probe des homogenisierten Teigs in einem Laborsprühtrockner
getrocknet. Vom getrockneten Produkt sowie direkt vom Teig ohne Na
2S0
4-Zusatz wurden die Korngrößenverteilungen nach Dispergierung in Wasser nach Andreasen
bestimmt. Der Einfluß des Natriumsulfats auf Dichte und Viskosität des wäßrigen Mediums
wurde berücksichtigt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
[0026] Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß das getrocknete Produkt beim Dispergieren in
Wasser praktisch wieder in die ursprünglichen Primärteilchen zerfällt.
1. Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Natriumaluminiumsilikatteigen
und -pulvern, dadurch gekennzeichnet, daß dem Teig 1 - 25 % Na2so4, bezogen auf den gesamten nach der Zugabe des Na2so4 vorhandenen Feststoffes, zugesetzt werden.
2. Verfahren zur Verbesserung der rheologischen Eigenschaften eines Natriumaluminiumsilikatteigs
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Teig 2 - 10 % Natriumsulfat, bezogen
auf den gesamten vorhandenen Feststoff, zugesetzt werden.
3. Verfahren zur Verbesserung der Dispergierbarkeit von Natriumaluminiumsilikatpulver,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Natriumaluminiumsilikat bei seiner Herstellung vor
der Trocknung 15 - 20 % Natriumsulfat zugesetzt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Natriumsulfat
entweder einer oder beiden Reaktionslösungen vor der Fällung des Natriumaluminiumsilikats
oder dem gewaschenen Filterteig zugesetzt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Natriumsulfat
zumindest teilweise durch Verwendung von mit Schwefelsäure neutralisiertem Waschwasser
während des Waschprozesses des ausgefällten Natriumaluminiumsilikats eingebracht wird.