(19)
(11) EP 0 000 933 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.1979  Patentblatt  1979/05

(21) Anmeldenummer: 78100702.6

(22) Anmeldetag:  18.08.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C08J 9/00, C08L 75/04, C02F 1/40, C09K 3/32, C08G 18/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB

(30) Priorität: 25.08.1977 DE 2738268

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Jarre, Wolfgang, Dr.
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Wurmb, Rolf, Dr.
    D-6900 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydrophobe Polyurethanschaumstoffe, Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung zur Absorption von Öl und gegebenenfalls halogenhaltigen, hydrophoben Verbindungen aus Wasser


    (57) Hydrophobe Polyurethanschaumstoffe mit Dichten von 8 bis 25 g/Liter, bei denen die Zahl der geschlossenen Zellen 3 bis 30% und der offenen Zellen 97 bis 70%, bezogen auf die Gesamtzahl der Zellen, beträgt, werden erhalten aus üblichen Ausgangskomponenten für Polyurethanschaumstoffe unter zusätzlicher Mitverwendung von lipophilen Verbindungen, insbesondere gegebenenfalls substituierten gesättigten und/oder ungesättigten aliphatischen Fettsäuren mit 10 bis 25 Kohlenstoffatomen sowie deren Ester und Amide in bestimmten Mengenverhältnissen.
    Die hydrophoben Polyurethanschaumstoffe eignen sich vorzüglich zur Absorption von 01 und/oder gegebenenfalls halogenhaltigen, hydrophoben Lösungsmitteln aus Wasser.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Polyurethanschaumstoffe mit Dichten von 8 bis' 25 g/Liter, die aufgrund ihres hydrophoben Charakters und ihres Gehalts an geschlossenen und offenen Zellen vorzüglich zur Absorption von Öl und gegebenenfalls halogenhaltigen, hydrophoben Verbindungen in Gewässern geeignet sind.

    [0002] Die Herstellung von Polyurethanschaumstoffen aus Polyisocyanaten, Polyhydroxyverbindungen, gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln, Hilfs- und Zusatzstoffen ist aus zahlreichen Patent- und Literaturveröffentlichungen bekannt. Verweisen möchten wir beispielsweise auf die Monographien von J.H. Saunders und K.C. Frisch, High Polymers, Band XVI "Polyurethanes" Teil I und II (Verlag Interscience Publishers, New York) und R. Vieweg und A. Höchtlen, Kunststoff-Handbuch, Band VII, Polyurethane, Carl Hanser Verlag, München.

    [0003] Es ist ferner vorgeschlagen worden, zur Ölabsorption von Wasseroberflächen offenzellige Schaumstoffe aus Polyurethanen, Harnstoff-Formaldehydkondensaten, Polystyrol, Celluloseacetat u.a. zu verwenden. Nach Angaben der US-PS 3 779 908 läßt man zur Ölabsorption eine Dispersion von Rohöl in Wasser durch einen flexiblen, offenzelligen Schaumstoff fließen. Oleophile halbharte bis harte Schaumstoffe werden ferner gemäß US-PS 3 886 067 auf ölhaltigen Wasseroberflächen verteilt und nach erfolgter ölabsorption an den Schaumstoff wieder gesammelt und entfernt.

    [0004] Nachteilig an den beschriebenen Verfahren ist, daß sie auf offener See, insbesondere bei rauhem Seegang, nicht angewandt werden können, der Transport der voluminösen Schaumstoffpartikel an den Einsatzort kostspielig ist und die Ölaufnahme gering ist, da offenzellige Schaumstoffpartikel in Wasser rasch absinken und geschlossenzellige eine zu geringe Oberfläche aufweisen.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Polyurethanschaumstoffe zu entwickeln, die diese Nachteile nicht aufweisen. Die Polyurethanschaumstoffe sollten am Einsatzort aus Poly- urethansystemen,die in flüssiger Form raumsparend und daher preisgünstig transportabel sind, schnell hergestellt werden.

    [0006] Überraschenderweise wurde gefunden, daß Polyurethanschaumstoffe zur Absorption von Öl und halogenhaltigen hydrophoben Lösungsmitteln aus Wasser besonders dann geeignet sind, wenn sie hydrophob sind und gleichzeitig geschlossene und offene Zellen in bestimmten Verhältnissen besitzen.

    [0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit hydrophobe Polyurethanschaumstoffe, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie eine Dichte von 8 bis 25 g/Liter, vorzugsweise von 10 bis 20 g/Liter, besitzen und die Zahl der geschlossenen Zellen 3 bis 30 %, vorzugsweise 10 bis 20 % und der offenen Zellen 97 bis 70 %, vorzugsweise 90 bis 80 %, bezogen auf die Gesamtzahl der Zellen, beträgt.

    [0008] Die erfindungsgemäßen hydrophoben Polyurethanschaumstoffe werden sowohl nach dem Präpolymerverfahren als auch vorzugsweise nach dem one shot-Verfahren aus organischen Polyisocyanaten, Polyhydroxyverbindungen, Treibmitteln, Katalysatoren, gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln, Hilfs-und Zusatzmitteln unter zusätzlicher Mitverwendung von lipophilen Verbindungen, vorzugsweise auf Basis von Fettsäuren und/oder Fettsäurederivaten, vorteilhafterweise am Einsatzort, hergestellt.

    [0009] Zu den zur Herstellung der hydrophoben Polyurethanschaumstoffe verwendbaren Aufbaukomponenten ist folgendes auszuführen:

    Als organische Polyisocyanate kommen vorzugsweise aromatische Di- und Polyisocyanate in Frage. Im einzelnen seien z. B. genannt: 2,4- und 2,6-Toluylen-diisocyanat, 2,4'-, 4,4'-und 2,2'-Diphenylmethan-diisocyanat sowie deren Isomerengemische und Mischungen aus Toluylendiisocyanaten und Diphenylmethandiisocyanaten. Vorzugsweise verwendet werden jedoch technische Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenylpolymethylen-Polyisocyanaten (Roh-MDJ).



    [0010] Als Polyhydroxyverbindungen werden zweckmäßigerweise lineare und/oder verzweigte hydroxylgruppenhaltige Polyäther mit Molekulargewichten von ungefähr 300 bis ungefähr 10 000, vorzugsweise von ungefähr 1 000 bis ungefähr 6 000 und Hydroxylzahlen von ungefähr 700 bis ungefähr 20, vorzugsweise von 200 bis 40 verwendet. Die hydroxylgruppenhaltigen Polyäther werden durch Umsetzung von einem oder mehreren, gegebenenfalls substituierten Alkylenoxiden mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest mit einem Startermolekül, das mindestens zwei aktive Wasserstoffatome gebunden enhält, hergestellt. Als Alkylenoxide seien beispielhaft genannt: Tetrahydrofuran, 1,2- und 2,3-Butylenoxid und vorzugsweise Propylenoxid. Verwendet werden können ferner Mischungen aus Propylenoxid und Äthylenoxid mit einem Äthylenoxidgehalt vorzugsweise kleiner als 20 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung. Die Alkylenoxide können einzeln, alternierend nacheinander oder als Mischungen verwendet werden.

    [0011] Als Startermoleküle kommen beispielsweise in Betracht: Wasser, aliphatische und aromatische Dicarbonsäuren, wie Adipinsäure und Terephthalsäure und vorzugsweise zwei- und mehrwertige Alkohole, wie Äthylenglykol, Propandiol-1,2, Propandiol-1,3, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-2,4,6, Pentaerythrit, Sorbit und Saccharose.

    [0012] Als Polyhydroxyverbindungen werden vorzugsweise di- und trifunktionelle hydroxylgruppenhaltige Polypropylenoxide mit Molekulargewichten von 2 000 bis. 6 000 verwendet.

    [0013] Geeignete lipophile Verbindungen sind beispielsweise gegebenenfalls substituierte, gesättigte und/oder ungesättigte aliphatische Fettsäuren mit 10 bis 25, vorzugsweise 12 bis 20 Kohlenstoffatomen im Molekül sowie deren Derivate, vorzugsweise deren Ester mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest und Amide. Besonders bevorzugt sind solche lipophilen Fettsäureester und -amide, die mit Isocyanat reagierende Gruppen gebunden enthalten und so ins Polyurethanschaumstoffgerüst eingebaut werden. Im einzelnen seien beispielhaft genannt: Fettsäuren, wie Caprin-, Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin-, Arachin-, Lignocerin-, Palmitin-, Öl-, Ricinolein-, Linolsäure und Linolensäure; Fettsäureester, wie Ricinusöl, Tallöl und Addukte aus den genannten Fettsäuren und Propylen- und/oder Äthylenoxid und Fettsäureamide, wie Ölsäuremono- und -diäthanolamid, Ricinolsäuremono- und -diäthanolamid sowie deren N,N-Dialkylamide, wie Ricinolsäure-dimethylaminopropylamid.

    [0014] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen hydrophoben Polyurethanschaumstoffe werden die obengenannten Polyhydroxyverbindungen und lipophilen Verbindungen in molaren Mengenverhältnissen von 1 : 3 bis 1 : 20, vorzugsweise von 1 : 6 bis .1 : 15 und insbesondere von ungefähr 1 : 10 verwendet.

    [0015] Gegebenenfalls kann es zweckmäßig sein, neben den höhermolekularen Polyhydroxyverbindungen zusätzlich Kettenverlängerungsmittel zu verwenden. Die Kettenverlängerungsmittel besitzen Molekulargewichte kleiner als 300, vorzugsweise von 80 bis 200, und weisen vorzugsweise zwei aktive Wasserstoffatome auf. In Betracht kommen beispielsweise aliphatische und/oder aromatische Diole mit 2 bis 14, vorzugsweise 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, wie Äthylenglykol, Propandiol, Decandlol-1,10 und vorzugsweise Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6 und Bis-(2-hydroxyäthyl)-hydrochinon. Die erfindungsgemäßen Polyurethanschaumstoffe werden jedoch vorzugsweise ohne Mitverwendung von Kettenverlängerungsmitteln hergestellt.

    [0016] Als Treibmittel wird Wasser verwendet, das mit Isocyanatgruppen unter Bildung von Kohlendioxid reagiert. Werden die erfindungsgemäßen hydrophoben Polyurethanschaumstoffe nach dem Präpolymerverfahren hergestellt, so hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das NCO-Endgruppen aufweisende Präpolymere unter Wasser, das heißt in Gegenwart eines großen Wasserüberschusses zu verschäumen. Das Mengenverhältnis von Wassermolekül zu NCO-Gruppe des Präpolymeren kann demnach beliebig groß sein, wobei der Wert von ungefähr 5 : 1 jedoch zweckmäßigerweise nicht unterschritten werden sollte. Gut bewährt haben sich beispielsweise molare Mengenverhältnisse von Wasser zu NCO-Gruppe im Präpolymeren von 8 : 1 bis 1 000 : 1 und größer.

    [0017] Werden die erfindungsgemäßen hydrophoben Polyurethanschaumstoffe jedoch nach dem one shot-Verfahren hergestellt, so kann es je nach Art der verwendeten Polyhydroxyverbindungen und lipophilen Verbindungen gegebenenfalls vorteilhaft sein, das als Treibmittel dienende Wasser mit einem Lösungsvermittler zu vermischen. Als Lösungsvermittler sind alle organischen Lösungsmittel mit Siedepunkten von 20° bis 110°C, vorzugsweise 30° bis 70°C geeignet, die unbegrenzt mit Wasser mischbar und unter den Reaktionsbedingungen gegenüber Isocyanatgruppen inert sind. Genannt seien beispielsweise Aceton, Methyläthylketon, Dioxan und Tetrahydrofuran, vorzugsweise verwendet wird Aceton. Das Wasser wird hierzu mit dem Lösungsvermittler in solchen Mengen gemischt, daß das Gewichtsverhältnis von Wasser zu Lösungsvermittler 1 : 1 bis 10 : 1, vorzugsweise 2 : 1 bis 4 : 1 beträgt.

    [0018] Die erfindungsgemäßen Polyurethanschaumstoffe können direkt vor-Ort in den Gewässern hergestellt werden. In diesen Fällen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, der Reaktionsmischung zur Beschleunigung der Umsetzung zwischen den Polyhydroxyverbindungen, dem Wasser, gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln und den lipophilen Verbindungen, sofern diese Zerewitinoff aktive Gruppen im Molekül gebunden enthalten, und den organischen Polyisocanaten bekannte hochreaktive Katalysatoren,beispielsweise tertiäre Amine, wie Dimethylbenzylamin, N-Methyl- bzw. N-Äthylmorpholin, Dimethylpiperazin, 1,2-Dimethylimidazol, 1-Aza-bicyclo-(3,3,0)-oetan und vorzugsweise Triäthlendiamin und Metallsalze, wie Zinn-dioctoat, Bleioctoat und Zinn-diäthylhexoat und vorzugsweise Zinn-II-salze und Dibutylzinndilaurat sowie vorzugsweise Mischungen aus tertiären Aminen und organischen Zinnsalzen hinzuzufügen. Zur Erzielung von verschäumungstechnisch günstigen Reaktionszeiten wird in Abhängigkeit von der durch Konstitution bestimmten Reaktivität des gewählten Katalysators bzw. des Katalysatorgemisches die einzusetzende Menge empirisch ermittelt. Werden die erfindungsgemäßen Polyurethanschaumstoffe nach dem one shot-Verfahren vor Ort hergestellt, so müssen die Katalysatoren und -mengen so ausgewählt werden, daß die Startzeiten bei Reaktionstemperaturen von 0° bis 350C ungefähr 2 bis 10 Se-kunden, vorzugsweise 2 bis 5 Sekunden betragen. Als Startzeit (cream-time) ist hierbei die Zeit der störungsfreien Vergießbarkeit der schaumfähigen Mischung zu verstehen, d.h. der zur Verfügung stehende Zeitabschnitt vom Vermischen bis zum Beginn einer sichtbaren Reaktion, in welchem Vermischen der Ausgangstoffe, Austrag aus dem Mischorgan und Versprühen der Reaktionsmasse durchgeführt werden müssen.

    [0019] Nach einer anderen Verfahrensvariante werden aus den obengenannten Ausgangskomponenten unter Verwendung von üblichen Katalysatoren zur Blockschaumherstellung Polyurethan-Blockschaumstoffe hergestellt, die als solche auf der ölhaltigen Wasseroberfläche ausgebreitet, nach der Absorption von Öl eingesammelt und ausgepreßt werden können oder die zerkleinert und als Füllmaterial für Absorptionssäulen Anwendung finden können.

    [0020] Der Reaktionsmischung können auch noch Hilfsmittel und Zusatzstoffe einverleibt werden. Genannt seien beispielsweise Stabilisatoren, Hydrolysenschutzmittel, Porenregler und oberflächenaktive Stoffe.

    [0021] In Betracht kommen beispielsweise oberflächenaktive Substanzen, welche zur Unterstützung der Homogenisierung der Ausgangsstoffe dienen und gegebenenfalls auch geeignet sind, die Zellstruktur der Schaumstoffe zu regulieren. Genannt seien beispielhaft Siloxan-Oxyalklen-Mischpolymerisate und andere Organopolysiloxane, oxäthylierte Alkylphenole, oxäthylierte Fettalkohole, Paraffinöle, Rizinusöl- bzw. Rizinolsäureester und Türkischrotöl, die in Mengen von 0,2 bis 6 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile Polyisocyanat angewandt werden.

    [0022] Nähere Angaben über die obengenannten üblichen Zusatz- und Hilfsstoffe sind der Fachliteratur, beispielsweise der Monographie von Saunders und Frisch "High Polymers" Band XVI, "Polyurethanes", Teil 1 und 2, 1967 zu entnehmen.

    [0023] Wie bereits dargelegt wurde, können die erfindungsgemäßen Polyurethanschaumstoffe nach dem Präpolymer- und vorzugsweise nach dem one shot-Verfahren hergestellt werden.

    [0024] Erfolgt die Polyurethansehaumstoffherstellung nach dem one shot-Verfahren, so wird üblicherweise eine Mischung aus Polybydroxyverbindung, lipophiler Verbindung, Wasser und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmittel mit dem organischen Polyisocyanat in Gegenwart von Hilfs- und Zusatzstoffen bei Temperaturen von 00 bis 35°C, vorzugsweise 15° bis 25°C in solchen Mengen zur Umsetzung gebracht, daß das Verhältnis von Zerewitinoff aktiven Wasserstoffatomen der Polyhydroxyverbindungen, lipophilen Verbindungen und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln zu NCO-Gruppe des Polyisocyanats 0,7 bis 1,3 : 1, vorzugsweise ungefähr 1 : 1 beträgt und das Verhältnis sämtlicher Zerewitinoff aktiver Wasserstoffatome - gebunden an Polyhdroxyverbindung, lipophile Verbindung, gegebenenfalls Kettenverlängerungsmittel und Wasser zu NCO-Gruppe des Polyisocyanats ungefähr 1,3 bis 5 : 1, vorzugsweise von 1,5 bis 3 : 1 ist. Bei Verwendung einer Mischkammer mit mehreren Zulaufdüsen können die Ausgangskomponenten einzeln zugeführt und in der Mischkammer intensiv vermischt werden. Als besonders zweckmäßig hat es sich jedoch erwiesen, nach dem Zweikomponenten-Verfahren zu arbeiten und die Mischung aus Polyhydroxyverbindung, lipophiler Verbindung, gegebenenfalls Kettenverlängerungsmittel und Wasser sowie Katalysatoren, Hilfsmitteln und Zusatzstoffen zu der Komponente A zu vereinigen und als Komponente B die organischen Polyisocyanate zu verwenden. Vorteilhaft ist hierbei nicht nur, daß die Komponenten A und B getrennt beschränkte Zeit gelagert und raumsparend transportiert werden können, sondern vorteilhaft ist insbesondere., daß die Komponenten zur Herstellung der Polyurethanschaumstoffe vor Ort nur intensiv gemischt werden müssen. Die Verteilung der erfindungsgemäßen hydrophoben Polyurethanschaumstoffe auf Gewässern sowie die Abtrennung der mit Öl und/oder halogenhaltigen; hydrophoben Lösungsmitteln getränkten Polyurethanschaumstoffe von der Wasseroberfläche erfolgt mit Hilfe bekannter Vorrichtungen, die zweckmäßigerweise auf Schiffen oder in Flugzeugen installiert sind.

    [0025] Werden die Polyurethanschaumstoffe nach dem Präpolymerverfahren hergestellt, so werden die NCO-Gruppen aufweisende Präpolymeren, vorzugsweise in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln, vorteilhafterweise unter Wasser verdüst. Durch Variation des Lösungsmittels kann das Sink-, Steig-oder Schwebeverhalten über die Dichte der Präpolymerlösung in gewissen Grenzen variiert werden. Als geeignete Lösungsmittel kommen vorzugsweise solche in Betracht,. die mit dem NCO-Gruppen aufweisenden Präpolymeren und dem zu absorbierenden Öl gut mischbar sind. Genannt seien beispielsweise Methylenchlorid, Toluol, Cylclohexan, Hexan u.a. Durch Wahl des Katalysators kann der Zeitpunkt der Umsetzung zu Polyurethanen beeinflußt werden. Durch das bei der Reaktion der NCO-Gruppen haltigen Präpolymeren mit Wasser gebildete Kohlendioxid wird die schaumfähige Präpolymermischung unter gleichzeitigem Aufschäumen aufgetrieben. Das expandierende und bereits expandierte Material steigt an die Wasseroberfläche und absorbiert von unten die aufliegende Öl- bzw. Lösungsmittelschicht. Die mit Öl und gegebenenfalls halogenhaltigen, hydrophoben Lösungsmittel getränkten Polyurethane können danach mit bekannten Methoden von der Wasseroberfläche abgetrennt werden. Zur Herstellung der NCO-Gruppen haltigen Präpolymeren werden die bereits genannten Polyisocyanate und Mischungen aus Polyhydroxyverbindungen und lipophilen Verbindungen in Gegenwart von gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzstoffen in solchen Mengen zur Umsetzung gebracht, daß das Verhältnis von NCO-Gruppen zu Gesamthydroxyl der Mischung 50 : 1 bis 2 : 1, vorzugsweise 15 : 1 bis 5 : 1 beträgt.

    [0026] Die erfindungsgemäßen hydrophoben Polyurethanschaumstoffe besitzen aufgrund ihres chemischen Aufbaus, ihrer Dichte und des Verhältnisses von offenen zu geschlossenen Zellen ein hohes Absorptionsvermögen für Öl, beispielsweise Roh-, Heiz- und Dieselöl sowie für gegebenenfalls halogenhaltige hydrophobe Verbindungen, beispielsweise Lösungsmittel wie Hexan, Benzol, Toluol, Anilin, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Dichloräthan und Hexachlorcyclopentadien.

    [0027] Die in den Beispielen genannten Teile beziehen sich auf das Gewicht.

    Beispiel 1



    [0028] Zur Herstellung des Polyurethanschaumstoffes wird eine Mischung aus




    Vergleichsbeispiel A



    [0029] Eine Mischung aus


    Vergleichsbeispiel B



    [0030] Man verfährt analog den Angaben von Vergleichsbeispiel A, verwendet jedoch anstelle von Rizinusöl 20 Teile Talöl

    Vergleichsbeispiel C



    [0031] Man verfährt analog den Angaben von Vergleichsbeispiel B, verwendet jedoch anstelle von Toluylendiisocyanat 200 Teile Roh-MDJ.

    Beispiel 2 bis 5



    [0032] Zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen werden Mischungen aus den in Tabelle 1 zusammengefaßten Komponenten bei Raumtemperatur (250C) mit 200 Teilen einer Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten (Roh-MDJ) umgesetzt.

    [0033] Die erhaltenen Kenndaten und das Ölaufnahmevermögen der Schaumstoffe gemäß Beispiele 2 bis 5 und Vergleichsbeispiele A bis C sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.




    Beispiel 6



    [0034] 25 Teile einer Mischung, bestehend aus



    [0035] werden mit 25 bis 75 Teilen eines organischen Lösungsmittels verdünnt und anschließend mit 100 Teilen Roh-MDJ zu einem Isocyanatgruppen haltigen Präpolymeren umgesetzt.

    [0036] Die NCO-Gruppen haltige Präpolymerlösung wird anschließend unter Wasser verdüst.

    [0037] Die Art und Menge der organischen Lösungsmittel sowie die verwendeten Katalysatorkonzentrationen sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.

    [0038] Das spezifische Gewicht des NCO-Gruppen haltigen Präpolymeren beträgt lösungsmittelfrei 1,3546 g/cm3.

    [0039] Wie Tabelle 3 zeigt, kann durch Mischen des Präpolymeren mit organischen Lösungsmitteln die Dichte der Präpolymerlösung von 0,922 bis 1,333 g/cm3 variiert werden.

    Beispiele 7 bis 19 und Vergleichsbeispiele D und E

    [0040] Analog den Angaben von Beispiel 1 werden aus den in Tabelle 4 zusammengefaßten Ausgangskomponenten erfindungsgemäße Polyurethanschaumstoffe und gemäß Tabelle 5 zum Stand der Technik gehörende Vergleichsprodukte hergestellt.

    [0041] Als Katalysator zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schaumstoffe wird eine Mischung aus





    Das Ölaufnahmevermögen der erfindungsgemäß hergestellten Schaumstoffe und Vergleichschaumstoffe wurde auf folgende Weise ermittelt:

    Eine Wasseroberfläche von 1200 cm2 wurde mit 250 g der in Tabelle 6 genannten unpolaren Flüssigkeiten überschichtet. Auf die verunreinigte Oberfläche wurde eine 5 mm dicke Schaumstoffplatte 15 Minuten aufgelegt. Die Ölaufnahme wurde durch Auswiegen der Schaumplatte als das Vielfache des Schaumstoffgewichts nach folgender Gleichung bestimmt:



    [0042] Die erhaltenen ölaufnahmefaktoren sind in Tabelle 6 zusammengefaßt.



    [0043] Die Versuche zeigen das sehr hohe Ölaufnahmevermögen der erfindungsgemäßen Schaumstoffe im Vergleich zu konventionellen Hart- und Weichschaumstoffen.

    [0044] Säulentrennung: Eine Glas-Säule wurde mit Schaumstoffschnitzeln gefüllt und mit einer Mischung aus Wasser und unpolaren Flüssigkeiten bis zur Sättigung der Schaumstoffschnitzel beschickt. Die erhaltenen ölaufnahmefaktoren sind in Tabelle 7 zusammengefaßt.




    Ansprüche

    1. Hydrophobe Polyurethanschaumstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyurethanschaumstoffe eine Dichte von 8 bis 25 g/Liter besitzen und die Zahl der geschlossenen Zellen 3 bis 30 % und der offenen Zellen 97 bis 70 %, bezogen auf die Gesamtzahl an Zellen, beträgt.
     
    2. Verfahren zur Herstellung von hydrophoben Polyurethanschaumstoffen aus organischen Polyisocyanaten, Polyhydroxyverbindungen, lipophilen Verbindungen, Treibmitteln, Katalysatoren, gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln, Hilfsmitteln und Zusatzstoffen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als lipophile Verbindungen gegebenenfalls substituierte, gesättigte und/oder ungesättigte, aliphatische Fettsäuren mit 10 bis 25 Kohlenstoffatomen sowie deren Ester und Amide verwendet.
     
    3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das molare Mengenverhältnis von Polyhydrdxyverbindung zu lipophilen Verbindungen 1 : 3 bis 1 : 20 ist.
     
    4. Hydrophobe Polyurethanschaumstoffe gemäß Anspruch 1 zur Absorption von Öl und/oder gegebenenfalls halogenhaltigen, hydrophoben Verbindungen aus Wasser.
     





    Recherchenbericht