(19)
(11) EP 0 001 832 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.05.1979  Patentblatt  1979/10

(21) Anmeldenummer: 78101280.2

(22) Anmeldetag:  02.11.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2H01R 39/64, C25D 17/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR NL

(30) Priorität: 07.11.1977 DE 2749680

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Ahlgrim, Michael
    D-5042 Erfstadt-Lechenich (DE)
  • Mietens, Gerhard, Dr.
    D-5030 Hürth-Efferen (DE)
  • Krieger, Wilfried
    D-5040 Brühl (DE)
  • Sorbe, Günter
    D-5030 Hürth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Übertragung von elektrischem Strom


    (57) 57 Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ubertragung von elektrischem Strom mit hoher Stromstärke auf eine rotierende Elektrode. Die Vorrichtung besteht aus einer Wanne (10), welche mit einer niedrig schmelzenden Metallegierung gefüllt ist und an weicher ein Kontaktstück (8) befestigt ist an das ein flexibles Kabel (9) anschraubbar ist. Ein Deckel (13) ist mit der Wanne (10) elektrisch isoliert verbunden und von einer Welle (14) durchdrungen, wobei im Bereich des Deckels (13) auf der Welle (14) eine Scheibe (15) angeordnet ist. Die Welle (14) trägt an ihrem einen Ende ein AnschluBstück (6), weiches starr mit dem eine rotierende Elektrode darstellenden zylindrischen Behälter verbunden ist (vergleiche die Figuren 1 und 2).







    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Übertragung von elektrischem Strom mit hoher Stronstärke auf eine rotierende Elektrode..

    [0002] Bei der galvanischen Behandlung von Großbehältern, beispielsweise beim Elektropolieren oder Hartverchromen, wire in den Behälter der flüssige Elektrolyt eingefüllt. Der Behälter dient gleichzeitig als eine Elektrode, während in den Behälter als andere Elektrode eine Drehkathode bzw Drehanode eingeführt wird.

    [0003] So ist aus der DE-OS 2 528 942 eine Vorrichtung zur Durchführung eines Elektropolierverfahrens bekannt. Danach wire der Großbehälter horizontal auf mehreren Rollenböcken drehbar gelagert. Durch die mittigen Stutzen des GroBbehälters, ist eine Welle elektrisch isoliert und frei drehbar hindurchgeführt, an welcher mit Hilfe von Elektrodenhalterungen eine netzförmige Elektrode in nahem Abstand und parallel zur Behälterwand befestigt ist. In den Behälter ist soviel Elektrolyt eingefüllt, daß die Elektrode bedeckt ist. Während des Elektropolierens steht die Welle mit der Elektrode, welche mit dem negativen Pol einer Gleichspannungsquelle verbunden ist, still, während der Behälter langsam um seine Längsachse gedreht wird. Auf welche Weise die Verbindung des Behälters während seiner Drehung mit dem positiven Pol der Gleichspannungsquelle bewerkstelligt wird, ist in dieser Schrift nicht angegeben. Diese Verbindung kann jedoch hergestellt werden, indem an einem Deckel des Behälters, vorzugsweise nahe seinem Mittelpunkt, eine Buchse aus Kupfer befestigt ist. Auf der Kupferbuchse ist eine Lagerschale drehbar angeordnet, welche zur Verbesserung der Stromübertragung mit Leitfett versehen und über eine flexible Leitung mit der Gleichspannungsquelle verbunden ist.

    [0004] Beim Verfahren zum Hartverchromen von Polymerisationsbehältern nach der DE-OS 1 808 865 wird der Behälter vertikal aufgestellt und nach Einbau einer Wanderanode vollständig mit Elektrolyt gefüllt. Der während der Hartverchromung stillstehende Behälter wird mit dem negativen Pol einer Gleichstromquelle verbunden, während die Verbindung zwischen der sich drehenden Wanderanode und dem positiven Pol der Gleichstromquelle durch Quecksilber hergestellt wird, welches sich in einem Gefäß befindet, das oberhalb des Behälters konzentrisch zur Welle der Wanderanode angeordnet, von ihr durchdrungen und mit ihr dichtschließend verbunden ist. In das Quecksilber taucht eine starre Verbindungsleitung ein, welche zur Gleichstromquelle führt.

    [0005] Nachteilig ist bei der aus Kupferbuchse und Lagerschale mit Leitfett bestehenden Stromübertragungseinrichtung, daß der Strom zwischen Buchse und Lager nur an einem kleinen Flächenbereich übertragen wird, wodurch Buchse und Lager sehr heiß werden. Eine Temperaturerhöhung an der Berührungsstelle erhöht aber den elektrischen Widerstand, zu dessen Überwindung eine höhere elektrische Leistung erforderlich ist. Darüberhinaus wird das Leitfett bei Erhitzung von Buchse und Lager so dünnflüssig, daß es ausläuft oder es verkokt.
    Von Nachteil ist bei der Verwendung von Quecksilber als Stromübertrager, daß es bei Zimmertemperatur flüssig ist und daher bei Transport und Montage leicht auslaufen kann. Dadurch kann in Anbetracht der großen Giftigkeit des Quecksilbers leicht die Gesundheit des Bedienungspersonals gefährdet werden.

    [0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Übertragung von elektrischem Strom von hoher Stromstärke auf eine rotierende Elektrode anzugeben, bei welcher auf die Verwendung von heiß werdenden Metallteilen bzw. von Quecksilber als Stromübertrager verzichtet werden kann. Eine solche Vorrichtung ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine ein Anschlußstück tragende Welle, wobei das Anschlußstück starr mit der Elektrode verbunden ist; eine mit einer niedrig schmelzenden Metallegierung gefüllte Wanne, an welcher ein Kontaktstück befestigt ist, an das ein flexibles Kabel anschraubbar ist; einen Deckel, welcher von der Welle durchdrungen und mit der Wanne elektrisch isoliert verbunden ist; und eine Scheibe, welche im Bereich des Deckels auf der Welle angeordnet ist.

    [0007] Die Vorrichtung gemäß der Erfindung kann weiterhin wahlweise noch dadurch ausgestaltet sein, daß

    a) die Wanne mit einer Metallegierung gefüllt ist, deren Schmelzpunkt oberhalb von 30°C, vorzugsweise oberhalb von 50°C, liegt;

    b) die Wanne elektrisch beheizbar ist;

    c) die Beheizung der Wanne mit Hilfe einer Steuereinrichtung regulierbar erfolgt;

    d) der Durchmesser der Scheibe so bemessen ist, daß sie mit einer Fläche von 0,1 bis 3 mm2 je Ampere durchfließenden Stromes in die Metallegierung eintaucht.



    [0008] Beim Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung befindet sich die Öffnung der Wanne immer in horizontaler Lage. Dadurch wird erreicht, daß die flüssige Metallegierung mit Sicherheit nicht aus der Wanne austritt, und daß die Scheibe immer gleich tief in die flüssige Metallegierung, in welcher sie frei rotieren kann, eintaucht.
    Der Stromweg verläuft bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung vom Anschlußstück, welches am Flansch des die bewegliche Elektrode darstellenden Behälters befestigt ist, über die in das Anschlußstück eingesetzte Welle, die auf die Welle aufgezogene Scheibe, die in der Wanne befindliche flüssige Metallegierung und das an der Wanne befestigte Kontaktstück, an welches ein zur Gleichspannungsquelle führendes flexibles Kabel anschraubbar ist. Die beiden Lagerbuchsen, welche im auf der Wanne aufliegenden Deckel angeordnet sind und durch welche die Welle geführt wird, erwärmen sich deswegen nur unbedeutend. Als Metallegierung sind für die erfindungsgemäBe Vorrichtung das Leichtlot Stannol®(Nr. 46) mit einem Indiumgehalt von 90% und einem Schmelzpunkt von 460C sowie die Legierungen nach LIPOWITZ (50% Bi, 27% Pb, 13% Sn, 10% Cd) mit einem Schmelzpunkt von etwa 60°C, nach WOOD (50% Bi, 25% Pb, 12,5% Sn, 12,5% Cd) mit einem Schmelzpunkt von etwa 70cC und nach ROSE (50% Bi, 25% Pb, 25% Sn) mit einem Schmelzpunkt von etwa 95°C besonders geeignet. Bei der Verwendung von Stannol ® kann auf eine geregelte Beheizung der Wanne verzichtet werden, da die einmal aufgeschmolzene Metalllegierung durch die hohe Stromstärke des die Wanne durchfließenden Stromes auf etwa 50°C gehalten wird.
    Nach Abschalten des die Wanne durchfließenden Stromes erstarrt alsbald die in der Wanne befindliche Metallegierung, . so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung problemlos abmontiert und transportiert werden kann.

    [0009] In der beigefügten Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung schematisch dargestellt. Dabei zeigen:

    Figur 1 einen liegend angeordneten zylindrischen Behälter, an dessen mittigen Flansch die erfindungsgemäße Übertragungsvorrichtung befestigt ist;

    Figur 2 die Übertragungsvorrichtung im einzelnen.



    [0010] Der zylindrische Behälter 1, welcher auf Rollen 2 her. zontal drehbar gelagert ist, ist teilweise mit Elektrolytlösung gefüllt und stellt eine rotierende Elektrode dar, während in seinem Inneren in geringem Abstand von und parallel zu der Behälterwand die andere Elektrode angeordnet ist. Dabei ist die andere Elektrode mit HilfE von Elektrodenhalterungen an einer Welle 3 befestigt, welche den Behälter 1 mittig durchdringt. Die Welle 3 ruht dabei drehbar in kreuzweise angeordneten Flachprofilen 4, welche elektrisch isoliert an den mittiger Flanschen 5 in beiden Deckeln des Behälters 1 befestigt sind. Ein Flansch 5 ist weiterhin mit dem AnschluBstück der Übertragungsvorrichtung 7 elektrisch leitend ver schraubt, während am Kontaktstück 8 der Ubertragungsvorrichtung 7 ein flexibles Kabel 9 befestigt ist, welche mit dem positiven Pol einer Gleichstromquelle verburnden ist. Die Welle 3, welche bei einer Drehung des Behälter 1 um seine Achse ihre Lage nicht verändert, ist starr dem negativen Pol dieser Gleichstromquelle verbunden.

    [0011] Die erfindungsgemäße Übertragungsvorrichtung besteht aus einer Wanne 10, welche vorzugsweise aus Kupfer gefertig ist. Die Wanne 10, an welcher das Kontaktstück 8 befestig ist, ist mit einer niedrig schmelzenden Metallegierung gefüllt und mit Hilfe einer Steuereinrichtung 11 über eine Steckdose 12 reguliert elektrisch beheizbar. Die
    Wanne 10 ist weiterhin durch einen Deckel 13 verschlossen, wobei die Wanne 10 und der Deckel 13 elektrisch voneinander isoliert sind. Der Deckel 13 ist von einer Welle 14 durchdrungen, welche drehbar im Deckel 13 gelagert ist und an ihrem einen Ende das Anschlußstück 6 trägt, während sich innerhalb des Deckels 13 auf der Welle 14 eine Scheibe 15 befindet. Dabei ist der Durchmesser der Scheibe 15 so bemessen, daß sie mit großer Fläche in die in der Wanne 10 befindliche geschmolzene Metallegierung eintaucht.

    [0012] Der mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung erzielte Fortschritt sei anhand der Elektropolitur eines zylindrischen Behälters von 100 m3 Inhalt aus Werkstoff-Nr. 1.4571 (nach DIN 17440) erläutert. Bei der gemäß der DE-OS 2 528 942 durchgeführten Elektropolitur fließt ein Strom von 5000 A bei zu Anfang 14 V.

    Beispiel 1 (Vergleich)



    [0013] Die Stromübertragung vom rotierenden Behälter auf die starre Zuführungsleitung erfolgt durch eine Kupferbuchse, welche in einer Lagerschale läuft und in die zur besseren Stromübertragung Leitfett eingefüllt ist. Bereits nach fünfstündiger Elektropolitur ist infolge der Erhitzung von Kupferbuchse und Lagerschale die Spannung auf 18 V gestiegen. Die Fortführung der Elektropolitur ist in den folgenden 40 Stunden nur durch ständige Kühlung von Kupferbuchse und Lagerschale durch Bespritzen mit Wasser möglich, . wodurch allein ein Festfressen der Kupferbuchse in der Lagerschale vermieden werden kann.

    Beispiel 2 (Erfindung)



    [0014] Verwendet man zur Stromübertragung die erfindungsgemäße Vorrichtung, so steigt die Spannung im Laufe der 48 Stunden andauernden Elektropolitur lediglich auf 14,5 V an. Dabei ist eine Kühlung der Vorrichtung nicht erforderlich.


    Ansprüche







    4) Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung der Wanne (10) mit Hilfe einer Steuereinrichtung (11) regulierbar erfolgt.

    5) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Scheibe (15) so bemessen ist, daß sie mit einer Fläche von 0,1 bis 3 mm2 je Ampere durchfließenden Stromes in die Metallegierung eintaucht.


     




    Zeichnung










    Recherchenbericht