(19)
(11) EP 0 001 988 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.1979  Patentblatt  1979/11

(21) Anmeldenummer: 78101208.3

(22) Anmeldetag:  24.10.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B65H 51/16, D01D 11/04, D02G 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 03.11.1977 DE 2749188

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Herold, Heiko
    D-4040 Neuss 25 (DE)
  • Herold, Richard
    D-4047 Dormagen (DE)
  • Klee, Rudolf, Dr.
    D-4047 Dormagen (DE)
  • Muschelknautz, Edgar, Dr.
    D-5090 Leverkusen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Einführen von laufenden Fäden in eine enge Öffnung mittels eines Gasstrahls


    (57) Ein seitlich auf einen Faden auftreffender Luftstrahl kann einen laufenden Faden durch eine Öffnung transportieren. Dieses «Anlegen» von Fäden in Düsen versagt bei höheren Fadengeschwindigkeiten. Nach der Erfindung gelingt das Anlegen auch bei hohen Fadengeschwindigkeiten, wenn ein kräftiger Treibgasstrahl in der Düse aufgeteilt wird in Randstrahlen, die nach außen umgelenkt werden. und einen feinen Zentralstrahl, der den Faden durch die enge Öffnung befördert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Einführen eines oder mehrerer schnell laufender Fäden durch eine enge Öffnung, wobei der Faden zunächst quer vor der Öffnung vorbeigeführt wird, in Fadenlaufrichtung nach der Öffnung getrennt wird und mit einem senkrecht zur bisherigen Fadenlaufrichtung wirkenden Treibstrahl durch die öffnung befördert wird und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Bei der Herstellung synthetischer Fäden muß die ersponnene Faser Behandlungsvorrichtungen durchlaufen, die eine enge Eingangsöffnung haben, beispielsweise eine Texturier-oder eine Falschdralldüse. Das Einführen eines Fadens durch die erwähnten öffnungen wird im nachfolgenden Text als "Anlegen" des Fadens bezeichnet,die enge Öffnung als "Düse" oder"Texturierdüse". Es sind Vorrichtungen, wie Einziehnadeln oder Schlingen bekannt, mit denen ein Faden angelegt werden kann. Es ist auch bekannt, mit einem Gasstrahl den vor der Öffnung laufenden abgetrennten Faden durch die öffnung zu "schießen". Mit den bekannten Vorrichtungen und Verfahren läßt sich jedoch nur arbeiten, wenn die Fadengeschwindigkeit nicht zu groß ist. Bei höheren Fadengeschwindigkeiten reicht der vom Gasstrahl auf den Faden übertragene Impuls nicht aus,um den Faden umzulenken,und der Faden verwickelt sich im Lieferwerk. Wird der Gasstrahl durch einen Flüssigkeitsstrahl ersetzt,wird die Düse innen feucht und muß erst durch das Behandlungsmedium getrocknet werden. Es wird dabei die Düse abgekühlt und bis zur Wiedererreichung der Solltemperatur vergehen mehrere Minuten,in denen Abfall produziert wird.

    [0003] uer Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit hoher Geschwindigkeit laufende Fäden in eine enge öffnung einzuführen, ohne daß Faden und Vorrichtung mit Flüssigkeit benetzt werden. Das Verfahren soll auch anwendbar sein, wenn die Fadengeschwindigkeit über 3000 m/min liegt. Die Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß ein Treibgasstrahl, dessen Querschnitt so groß ist, daß der Strahl nicht mehr vollständig durch die enge Öffnung gelangt, auf den Faden geblasen wird und dieser Strahl vor der engen öffnung durch eine vorgeschaltete Anordnung aufgespalten wird in einen zentralen Strahl, der durch die enge öffnung gelangt, und in Strahlen, die vor der engen öffnung abgeleitet werden.

    [0004] Mit dieser Erfindung wird erreicht, daß auch Fäden mit einer Abzugsgeschwindigkeit von über 4000 m/min durch enge öffnungen, wie beispielsweise durch Texturierdüsen, automatisch transportiert werden können und es ist überraschend, daß der Faden sicher in die Düse gelangt und nicht in die seitlichen Bohrungen gelangt.

    [0005] Es ist vorteilhaft,wenn zum Anlegen des Fadens in eine Behandlungsvorrichtung das gleiche Fluid verwendet wird, das sich auf gleicher Temperatur befinden soll, wie das zur Garnbehandlung benutzte Fluid.

    [0006] Es ist weiter vorteilhaft,wenn die der engen Öffnung vorgeschaltete Anordnung aus einem Fadeneinlaufkanal besteht, der sich zu einem Ringraum erweitert,und in dem Ringraum an der Seite nach außen führende Bohrungen oder Kanäle vorhanden sind.

    [0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ist im folgenden beispielhaft beschrieben und in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:

    [0008] Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Fadeneinlaufkanal

    Fig. 2 Fadenlauf und Gasströmung vor dem Anlegen in einer Texturierdüse,

    Fig. 3 Fadenlauf und Gasströmung nach dem Anlegen in eine Texturierdüse.



    [0009] Der Öffnung 1 der Texturierdüse ist eine Anordnung 2 vorgeschaltet. Diese enthält einen Fadeneinlaufkanal 3, der sich zu einem Ringraum 4 erweitert. Am seitlichen Umfang des Ringraumes 4 sind Bohrungen 5 zur Gasableitung vorhanden.

    [0010] In den Figuren 2 und 3 ist der Fadenlauf und die Gasströmung schematisch dargestellt. Der Faden 6 läuft vor dem Fadeneinlaufkanal 3 vorbei. Für den Anlegevorgang wird die Treibdüse 7 über das Ventil 8 mit Treibgas beaufschlagt und durch eine beliebige Schneidvorrichtung 9 der Faden 6 in Fadenlaufrichtung nach dem Fadeneinlaufkanal 3 getrennt. Der Faden wird durch das aus 7 auströmende Treibgas in den Fadeneinlaufkanal 3 transportiert. Im Ringraum 4 wird der Treibstrahl so aufgespalten, daß ein zentraler Strahl den Faden 6 in die Öffnung 1 der Texturierdüse transportiert und daß ein Teil des Treibstahls durch die seitlichen Bohrungen 5 nach außen gelangt.

    [0011] In der in Figur 3 dargestellten Arbeitsstellung wird das (erwärmte) Treibgas zur Fadenbehandlung verwendet. Das Garn wird durch das über 10 zuströmende Gas weitergefördert.

    [0012] Der Faden 150 dtex/34 f hat eine Laufgeschwindigkeit von 3500 m/min. Er ist an eine Texturierdüse anzulegen, deren Düseneinlaufdurchmesser 1 mm beträgt. Der Fadeneinlaufkanaldurchmesser beträgt 1,3 mm, der Durchmesser des Ringraums 2,6 mm bei einer Tiefe von 2 mm. Die teilweise Abführung der Randstrahlen des Treibgases erfolgt durch zwei Bohrungen von je 0,8 mm Durchmesser. Die Treibdüse hat einen Durchmesser von 0,7 mm. Als Treibmittel wird Dampf mit einem Vordruck von 9 bar und einer Temperatur von 2300C eingesetzt.


    Ansprüche

    1) Verfahren zum automatischen Einführen eines oder mehrerer schnell laufender Fäden durch eine enge öffnung, wobei der Faden zunächst quer vor der öffnung vorbeigeführt wird, in Fadenlaufrichtung nach der Öffnung getrennt wird und mit einem senkrecht zur bisherigen Fadenlaufrichtung wirkenden Treibgastrahl durch die Öffnung befördert wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Treibgasstrahl,dessen Querschnitt so groß ist, daß der Strahl nicht mehr vollständig durch die enge öffnung gelangt,auf den Faden geblasen wird und dieser Strahl vor der engen Öffnung durch eine vorgeschaltete Anordnung aufgespalten wird in einen zentralen Strahl, der durch die enge öffnung gelangt, und in Strahlen die vor der engen öffnung abgeleitet werden.
     
    2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anlegen das gleiche Treibgas verwendet wird wie zur Fadenbehandlung, und das vorzugsweise die gleiche Temperatur hat.
     
    3) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgeschaltete Anordnung (2) vor der engen öffnung (1) aus einem Fadeneinlaufkanal (3) besteht, der sich zu einem Ringraum (4) erweitert, und in den Ringraum (4) an der Seite nach außen führende Bohrungen oder Kanäle (5) vorhanden sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht