[0001] Es gibt Kühltrommeln, bei denen auf einer Seite heiße Gußstücke und Formsand eingegeben
werden, die dann unter Umwälzung die Kühltrommel durchwandern und auf der anderen
Seite wieder austreten, wobei sie kurz vorher durch Siebung getrennt werden. Die Kühlung
von Sand und Gußteilen erfolgt dabei durch verdunstendes Wasser, das dem Sand entzogen
oder zusätzlich zugegeben wird (siehe z. B. OS 26 07 265).
[0002] Ein Problem ist dabei, daß der Sand vor allem bei stark wechselndem Gießprogramm
nie mit vollkommener Sicherheit unter eine gewünschte Endtemperatur (z. B. unter 30°
C) beim Verlassen der Kühltrommel gebracht werden kann und daß er dabei meistens noch
nicht fein genug ist bzw. noch Knollen enthält.
[0003] Für seine Weiterverarbeitung ist jedoch gerade eine solche Feinheit und auch eine
vorbestimmbare niedrige Temperatur bekanntlich wünschenswert.
[0004] Ein solch erwünschter Zustand des Sandes wird nun erreicht durch das neue Verfahren
nach Anspruch 1 - 8. Dabei wird der Formsand aus dem perforierten Teil der Kühltrommel
in einer rotierenden Kammer, die die Kühltrommel umschließt, aufgefangen, über eine
weitere perforierte Zwischenwand durch einen aus der Kühltrommel kommenden Luftstrom
in eine zweite Kammer gesaugt, dort durch Schwerkraft vom Luftstrom getrennt und an
der tiefsten Stelle dieser zweiten Kammer ausgetragen. Vorher wird in der vorderen
Hälfte der Kühltrommel der Sand nach Möglichkeit weitgehend getrocknet, um schon hier
vom Gießen her hartgebackene Knollen zum Zerfall zu bringen. Mit der Abluft wird aus
der zweiten Kammer der im Formsand unerwünschte Staubanteil, der aus totgebranntem
Binder, zersplittertem Feinstkorn etc. besteht, ausgetragen und einem Staubabscheider
zugeführt.
[0005] Der entscheidende Effekt ergibt sich nun daraus, daß aus der ersten Kammer durch
die perforierte Zwischenwand ein Sand-Luft-Gemisch gesaugt und dem Sand dabei durch
die intensive Berührung mit viel Luft noch eine entscheidende Menge Wasser entzogen
wird, wodurch seine Kühlung sogar unter Raumtemperatur möglich ist. Das setzt voraus,
daß der durch die Löcher im perforierten Teil der Kühltrommel in die erste Kammer
fallende Sand noch eine gewisse Restfeuchtigkeit besitzt, deren Verdunstungswärme
den Kühleffekt bewirkt. Bei stark wechselnden Betriebsbedingungen ist es daher zweckmäßig,
die Sandtemperatur und evtl. auch die Sandfeuchtigkeit speziell in der ersten Kammer
zu überwachen und gegebenenfalls geregelte Mengen Wasser in die Kühltrommel kurz vor
ihrem perforiertem Teil einzudüsen, um den vorgetrockneten Sand wieder anzufeuchten.
Die Luftführung und dadurch auch die Kühlung führt über den perforierten Teil der
Kühltrcmmel und durch den in der ersten Kammer rotierenden Sand. Der Luftstrom ist
in seiner Stärke regelbar und nimmt dabei nur die leichten, sehr fein zerkleinerten
und ziemlich trockenen Sandteilchen mit und beläßt in der rotierenden ersten Kammer
die gröberen Sandklümpchen zurück.
[0006] Diese gröberen Sandklümpchen oder Sandknollen können in der ersten Kammer mit Hilfe
von Mahlkörpern zerkleinert und aufgemahlen werden. Wenn sie aber hauptsächlich aus
Kernresten bestehen, kann es vorteilhaft sein, die Sandknollen möglichst frühzeitig
vom wieder aufzubereitenden Formsand abzutrennen und in einer besonderen Kammer aufzufangen,
weil verschiedene Kernbindertypen im aufbereiteten Formsand unerwünscht sind.
[0007] Damit ist die gestellte Aufgabe optimal gelöst, den Formsand mit Sicherheit unter
eine vorgegebene Endtemperatur - die sogar unter Raumtemperatur liegen kann - zu kühlen
und ihn gleichzeitig mit einer sehr großen Feinheit und Gleichkörnigkeit zur weiteren
Verarbeitung zur Verfügung zu stellen, wobei der Sand gleichzeitig entstaubt ist.
[0008] In den Abbildungen sind erfindungsgemäße Kühltrommeln dargestellt. Dabei zeigen:
Figur I eine Prinzipskizze einer Ausführungsart zur Durchführung des Verfahrens nach
den Ansprüchen 1 - 8
Figur II und Figur III bevorzugte Bauformen der erfindungsgemäßen Kühltrommeln in
teilweise geschnitten dargestellter Seitenansicht und
Figur IV einen Schnitt entlang der Linie A - F in Figur III
[0009] Eine drehbare Kühltrommel 1 ist an ihrem endseitigen Teil, der mit Durchtrittsöffnungen
11 für Formsand versehen ist, von einer ersten Kammer 2 und einer zweiten Kammer 3
umgeben. Die zweite Kammer 3 ist ortsfest und mittels Dichtelementen 4 gegen die drehbare
Kühltrommel 1 und die sich mit ihr drehenden Wandungsteile der ersten Kammer 2 abgedichtet.
Am oberen Bereich der zweiten Kammer 3 ist ein Saugluftanschluß 5 vorgesehen. Der
untere Teil der zweiten Kammer 3 ist als Auffangbehälter für getrockneten und gekühlten
Sand ausgebildet und durch eine Klappe 6 abgeschlossen, die durch eine Feder oder
ein Gegengewicht 7, deren Kraft in einem bestimmten Verhältnis zum nach unten wirkenden
Gewicht des ausfließenden Sandes steht, nach oben gedrückt wird. Unterhalb der Klappe
6 ist ein nicht dargestelltes Transportgerät, beispielsweise ein Förderband, vorgesehen.
[0010] Die Wandung zwischen der ersten Kammer 2 und der zweiten Kammer 3 ist wenigstens
teilweise perforiert und mit Durchtrittsöffnungen 8 für den sich in der rotierenden
ersten Kammer 2 umwälzenden Sand 9 versehen. Weiter ist eine Tür 10 (Figur I) vorgesehen,
um die erste Kammer 2 bei Bedarf vollständig zu entleeren.
[0011] Bei den in den Figuren II - IV dargestellten Kühltrom= meln besteht die Wandung zwischen
der ersten Kammer 2 und der zweiten Kammer 3 aus einem Polygonsieb, das pyramidenstumpfförmig
ausgebildet und dessen Innenwand mit Leitblechen 12 versehen ist. Die Leitbleche 12
sind, wie Figur IV zeigt, abwechselnd radial und sekantenförmig gerichtet auf der
Innenwand des Pyramidenstumpfmantels angeordnet.
[0012] Eine besonders wirksame Kühlung wird erreicht, wenn der Pyramidenstumpfmantel einen
den mit Durchtrittsöffnungen 11 versehenen Bereich der Kühltrommel 1 umgebenden Abschnitt
aus unperforiertem Blech hat, an den sich ein den unperforierten Wandungsbereich der
Kühltrommel umgebender Siebabschnitt anschließt, wobei die Leitbleche 12 an der Anschlußstelle
der Nantelabschnitte durch Blechstege miteinander verbunden sind und umlaufende Sandtaschen
bilden.
[0013] Das untere basisseitige Ende des Polygonsiebes ist zweckmäßig etwas abgesetzt erweitert.
In diese Erweiterung rollen die nicht durch die engen Durchtrittsöffnungen 8 des Siebes
passenden Sandknollen und Metallreste. Sie werden daraus laufend in eine ortsfeste
Auffangkammer 13 ausgetragen, die am unteren Ende mittels einer bereits beschriebenen
Klappe 6 abgeschlossen und gegen die sich drehenden Wandungsteile abgedichtet ist.
Es ist auch möglich, Mahlkörper in die abgesetzte Erweiterung der ersten Kammer 2
einzugeben, um in der nachgeschalteten Auffang-Kammer 13 den Sand der Kernreste in
bereits aufgemahlenem Zustand getrennt vom Formsand in der zweiten Kammer 3 abzuscheiden.
1. Verfahren zum Kühlen, Trocknen und Trennen von Gußstücken und Formsand in einer
rotierenden Kühltrommel, wobei abgegossene Formballen am stirnseitigen Ende in die
Kühltrommel eingegeben werden, die Gußstücke aus dem anderen Ende der Kühltrommel
und der Formsand aus einem vor diesem Ende liegenden perforierten Teil getrennt ausgetragen
werden, und wobei bei Bedarf Wasser ins Innere der Kühltrommel eingedüst wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formsand aus dem perforierten Teil der Kühltrommel in einer rotierenden ersten
Kammer aufgefangen wird, die den perforierten Teil der Kühltrommel allseitig umgibt,
und daß durch diese erste Kammer über eine mit ihr durch eine perforierte Zwischenwand
in Verbindung stehende zweite Kammer ein aus der Kühltrommel kommender Luftstrom gesaugt
und damit gleichzeitig Formsand in diese zweite Kammer überführt, dort durch Schwerkraft
vom Luftstrom getrennt und aus dem tiefstgelegenen Teil dieser zweiten Kammer ausgetragen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die perforierte Zwischenwand im wesentlichen nur ein Sand-Luft-Gemisch getrieben
wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Kammer mit der Kühltrommel angetrieben wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Kammer unabhängig von der Drehzahl und der Drehrichtung der Kühltrommel
angetrieben wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Kammer mit Mahlkörpern zum Zerschlagen von Sandknollen befüllt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der eingegebene Sand im vorderen Teil der Kühltrommel weitgehend getrocknet und
erst im hinteren Teil der Kühltrommel gegebenenfalls weiteres Wasser zugedüst wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sand im vorderen Teil der Kühltrommel auf einen H20-Gehalt von ca. 1 % getrocknet wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 6 - 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß Sandtemperatur und/oder Sandfeuchtigkeit an mehreren Stellen in der Kühltrommel
und/oder in der ersten und/oder in der zweiten Kammer gemessen und die Meßwerte auf
ein Rechen- und Regel= gerät gegeben werden, das den Kühl- und Trocknungs= vorgang
steuert.
9. Vorrichtung zum Kühlen, Trocknen und Trennen von Gußstücken und Formsand, insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, bestehend aus
einer um ihre Langsachse drehbaren Kühltrommel, die Öffnungen zur stirnseitigen Eingabe
von Gußstücken enthaltenden Formballen und zur endseitigen Entnahme der Gußstücke,
sowie einen vor der endseitigen Öffnung liegenden perforierten Bereich in der Trommelwandung
hat und mit einer Wasser-Eindüsungsvorrichtung und auf ihrer Innenwand angeordneten
Mitnehmerleisten ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens der endseitige Teil der Kühltrommel (1) von einem Auffangraum umgeben
ist, der durch eine teilweise perforierte Zwischenwand in eine den perforierten Wandungsbereich
der Kühltrommel (1) vollständig umgebende erste Kammer (2) und eine gegen die Kühltrommel
abgedichtete zweite Kammer (3) unterteilt ist, die an ihrem oberen Ende einen Luftsaugstutzen
(5) und an ihrem tiefstgelegenen Ende eine verschließbare Sandabzugsöffnung hat.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die perforierte Zwischenwand im Auffangraum zwischen der ersten Kammer (2) und
der zweiten Kammer (3) als Polygonsieb ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polygonsieb als Pyramidenstumpfmantel ausgebildet ist, der an der Innenwand
mit Leitblechen (12) versehen und fest mit der drehbaren Kühltrommel (1) verbunden
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitbleche (12) abwechselnd radial und sekantenförmig gerichtet auf der Innenwand
des Pyramidenstumpfmantels angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Polygon-Pyramidenstumpfmantel einen den perforierten Wandungsbereich der Kühltrommel
(1) umgebenden Abschnitt aus unperforiertem Blech hat, an den sich ein den unperforierten
Wandungsbereich der Kühltrommel (1) umgebender Siebabschnitt anschließt, und daß an
der Verbindungsstelle dieser beiden Mantel-Abschnitte die Leitbleche (12) durch Blechstege
miteinander verbunden sind.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 - 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß basisseitig an das pyramidenstumpfförmige Polygonsieb eine Auffangkammer (13)
für Sandknollen und Metallreste angeschlossen ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 und 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Kammer (3) und die Auffangkammer (13) an ihrem tiefstgelegenen Ende
als Abschluß eine Klappe (6) haben, die durch eine Feder oder ein Gegengewicht (7),
deren Kraft in einem bestimmten Verhältnis zum nach unten wirkenden Gewicht des ausfließenden
Sandes steht, nach oben gedrückt wird.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 9 - 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mitnehmerleisten auf der Kühltrommel-Innenwand schraubenlinienförmig und gegebenen-
falls zum Trommelinnern konisch ansteigend verlaufen und aus perforierten Flacheisen,
T-Flügeln oder bügelförmig abgekröpften Rundeisen bestehen.