[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von faserbewehrten Betonbauteilen,
bei dem ein gitterartiges Fadengelege in Zementmassen eingearbeitet wird sowie nach
diesem Verfahren hergestellte Formteile. Unter"Formteilen" sind hierbei auch Baustoffplatten
zu verstehen.
[0002] Aus der DD-PS 41 435 ist ein Verfahren der eingangs genannten Art bekannt, bei dem
Glasfaserstränge oder -stäbe - vorzugsweise vorgespannt - in Beton eingebettet werden.
Die Glasfaserstäbe sollen dabei die übliche Metallbewehrung ersetzen. Durch Tränken
mit geeigneten Harzen werden die Glasfaserstäbe gegen chemische Angriffe geschützt
und gleichzeitig formbeständig gemacht. Zur Erhöhung der Haftfestigkeit zwischen Beton
und Bewehrungsstab wird auf die getränkten Stäbe Quarzsand gestreut oder es werden
diese mit Harz getränkten Glasfaserstränge spiralförmig umwickelt. Bei diesem Verfahren,
bei dem die Glasfaserstäbe lediglich die Funktion einer Stahlbewehrung übernehmen
und bei dem die auf die Glasfaserstäbe aufgestreuten Quarzkörner lediglich die Verbindung
zwischen Beton und Glasfaserstab herstellen, entsteht kein multidirektionales elastisches
Armierungsgitter.
[0003] Aus der DD-PS 39 245 ist ein Bewehrungselement für Beton aus glasfaserverstärkten
Plasten bekannt, bei dem zur Erhöhung der Haftfestigkeit zwischen Bewehrungselement
und Beton an dem Bewehrungselement eine Körnung aus Quarzmehl und Feinsplitt angebracht
wird oder das Bewehrungselement mit Profilbändern spiralförmig umwickelt wird. Auch
bei Verwendung derartig behandelter Bewehrungselemente entstehen keine flexiblen multidirektionalen
Armierungsgitter.
[0004] Aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmusters 70 18 657 sind Metallarmierungsstäbe,
vorzugsweise für Kunststoffteile bekannt, die Biegungen aufweisen, durch die die Bewehrungsstäbe
im Kunststoff verankert werden.
[0005] Bei weiteren bekannten Verfahren wird als Verstärkungsfaser Asbest verwendet. Zement
dient hier als hydraulisches Bindemittel, um die oft nur wenige Millimeter langen
und relativ feinen Fasern zu verarbeiten. Das Verfahren erinnert an die Herstellung
von Pappen. Aus einem dünnen Zementbrei bilden sich auf einer Trommel feine Asbest-Zementvlies
e, die übereinander laufen, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Sie können dann
abgenommen und unter Druck verdichtet werden.
[0006] Dieses Verfahren kann auch bei Zugabe größter Mengen von Wasser zu dem Asbest-Zement-Gemisch
erfolgreich angewandt werden. Die Bindekraft des Zementes bleibt durch die enge hydraulische
Vereinigung mit mineralischen Fasern erhalten.
[0007] Glasfasern oder synthetische Fasern lassen sich jedoch nach diesem Verfahren nicht
verarbeiten. Hier geht die Bindekraft des Zementes verloren.
[0008] Aus der DE-OS 2 409 231 Ist ein Verfahren zur Herstellung von durch anorganische
Bindemittel verfestigten und durch Mineralfasern verstärkten Raumformkörpern bekannt.
Bei diesem bekannten Verfahren werden mit Bindemittelleim oder Mörtel getränkte flächip-e
Verstärkungsmatten, die aus künstlichen Mineralfasern bestehen,in frischem nicht abgebundenen
Zustand übereinander und/oder nebeneinander gelegt, bis die gewünschte Verstärkung
erreicht ist. Es ist ferner bekannt, die Verstärkungsmatten durch Zulegen von Mineralfaserbündeln
aus Stapel- oder Endlosfasern gezielt in bestimmten in der Ebene der Matten liegenden
Richtungen zu verstärken. Schubfeste Verbindungen zwischen den einzelnen Schichten
können durch besondere Formgebung, z.B. durch eine wellenförmige Anordnung der Lagen
oder durch Durchstoßen mehrerer Lagen erreicht werden, wobei an den Stanzstellen ein
punktförmiges Ineinandergreifen der Schichten erzielt wird. Das Durchstanzen erfolgt
zweckmäßigerweise durch Abwalzen mit einer Stachelwalze. Des weiteren können schubfeste
Verbindungen der verschiedenen Fasermatten durch Vernähen mit Mineralfaserbündeln
erzielt werden.
[0009] Abgesehen von Stellen, an denen die Fasermatten gegenseitig vernäht oder durchstanzt
sind, kann mit dem bekannten Verfahren keine Bewehrung mit senkrecht oder quer zu
den Matten liegenden Bewehrungsfasern geschaffen werden. Das bedeutet, daß - bedingt
durch die Natur des bekannten Verfahrens - keine multidirektionale Bewehrung mit einem
hohen Feinheitsgrad geschaffen werden kann.
[0010] Die Verarbeitung von Asbest-Fasern führt zu einigen gravierenden Nachteilen. So schränkt
die geringe Bruchelastizität die Verwendbarkeit der Produkte ein und der beim Schneiden
der Platten entstehende Asbeststaub wirkt extrem krebserregend.
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voneinander befinden. Dieser Abstand ist in weiten Grenzen variierbar. Er kann wenige
Millimeter betragen oder in einer Größenordnung von z.B. 10 cm liegen. An dieses Fadengerüst
werden erfindungsgemäß Fasern oder Gewebeschnitzel angeordnet. Dabei kann das Fadengelege
aus endlosen Faserfilamenten oder. aus Stapelfaser-Garnen bestehen. Die Fasern können
aus den gleichen Materialien oder aus völlig andersartigen Faserarten bestehen, wenn
besondere Eigenschaften des Betons erreicht werden sollen. Auch ihre Länge ist variierbar.
Sie kann von wenigen Millimetern bis zu vielen Zentimetern betragen.
[0012] Um zu erreichen, daß die an dem Fadengelege befestigten Bewehrungsfasern an dem Fadengelege
so haften bleiben, daß sie dieses durchragen oder durchdringen, sind selbstverständlich
einige Parameter des Bewehrungsgerüstes aufeinander abzustimmen: So können beispielsweise
die Abstände der Fäden des Fadengeleges und die Länge der an dem Fadengelege angeordneten
Fasern sowie deren Elastizität variiert werden.
[0013] Das Verfahren ist so beschaffen, daß die aufgebrachten Fasern eine multidirektionale
Anordnung erfahren, und zwar in der Ebene des Fadengerüstes und/oder aus dieser Ebene
herausragen. Eine dreidimensionale Armierung kann, wenn nötig, ebenfalls erreicht
werden. Dabei bleibt das aus durchgehenden Fäden und geschnittenen Fasern kombinierte
Produkt an seiner Oberfläche so offen, daß es leicht von der breiigen Zementmasse
z.B. in einem automatisierten Arbeitsgang umschlossen werden kann.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden unkontrollierte Faseranhäufungen
an dem Fadengelege dadurch vermieden, daß das Fadengelege zunächst mit einem Kleber
versehen wird und dann einem Strom von herabfallenden Fasern ausgesetzt wird, die
dann mit unterschiedlicher, willkürlicher Ausrichtung an dem Fadengelege haften bleiben.
Nicht haftende Fasern fallen wieder ab. Von Zementmassen schwer durchdringbare Fasermassierungen
werden vermieden.
Dabei kann nach einer anderen Verfahrensweise ein Luftstrem unterstützend wirken.
[0015] Eine weitere Verfahrensvariante sieht vor, Walzen anzuordnen, um die am Gitter liegenden
Faserstücke anzurauhen und damit Fasern oder Faserteile aus der Ebene dieses Flächengebildes
herauszuheben und dann mit einem fixierenden Mittel zu verfestigen. Dies kann auf
einfache Weise mit einem dünn eingestellten Flüssigbeton erfolgen oder mit handelsüblichen
Klebern z.B. auf Kunststoffbasis. Die Verfestigung kann durch Besprühen, durch einen
Tauchvorgang oder durch Aufrakeln erfolgen. Dieses Verfahren wird besonders dann angewendet,
wenn ein Zusammendrücken des voluminösen Armierungsgerüstes im nachfolgenden Arbeitsprozeß
vermieden werden soll.
[0016] Das Herstellungsverfahren für das Armierungsgerüst ist nicht an eine bestimmte Faserart
gebunden. Es können Glasfilamente verwendet werden, deren hohe Festigkeit sich durch
die Einflüsse des Zementes nicht verändern. Es kommen aber auch synthetische Garne,
etwa aus Polypropylen infrage, die vor allem die Berstfestigkeit des Betons verbessern.
Eine Kombination von Baustahlgittern oder Maschendraht mit Fasern oder Gewebeschnitzeln
bzw. Gewebestreifen ist ebenfalls möglich oder der Einsatz von natürlichen Fasern,
wie z.B. Sisal. Selbst solche Fasern, die den aggressiven Medien des Zementes nicht
standhalten, kommen für das Gittergerüst infrage, wenn die aufgebrachten Fasern diese
Beständigkeit besitzen.
[0017] Auch die geschnittenen Fasern oder Garne, die die Eigenschaften des Armierungsgerüstes
ergänzen sollen, können aus der erwähnten Glasfaserart, aus Polyamiden und anderen
synthetischen Fasern oder aus Stahlfasern oder Draht bestehen. Es kommt nicht darauf
an, daß z.B. ein Glasfaser-Fadengelege nur mit geschnittenen Glasfasern versehen werden
kann und ein Fadensystem aus synthetischen Fasern nur mit gleichen Faserstücken. Mit
Hilfe dieses Herstellungsverfahrens wird es erstmals möglich, genau dosierte Mischungen
dieser Fasern untereinander in Beton einzuarbeiten und damit neue Eigenschaften der
Produkte zu erzielen. Ein weiterer Vorteil gegenüber den bekannten Armierungsverfahren
mit Fasern ergibt sich dadurch, daß Teilbereiche eines Bauteils oder einer Platte
verstärkt werden, die besonders beansprucht sind. Glasfaserarmierte Platten lassen
sich so herstellen, daß eine sehr hohe Bruchfestigkeit gegeben ist, die z.B. ein Nageln
erlaubt. Die Randzonen einer Platte, die genagelt wird, lassen sich nach diesem Verfahren
zusätzlich verstärken. Ähnliches gilt für Formteile, die sich durch das flexible Armierungsgerüst
leicht herstellen lassen und die in den Zonen, in denen sie besonderen Zug- oder Stcßbelastungen
ausgesetzt sind, entsprechend stark armiert werden können.
[0018] Als weiteres Anwendungsbeispiel seien Sandwichplatten mit einem Hartschaumkern erwähnt.
Der Hartschaumkern kann beispielsweise aus Polystyrol, Polyurethan oder geschäumtem
Beton bestehen, wobei vor allem geschäumter Beton weren seines geringen Preises interessant
ist. Bringt man z.B. auf Polystyrolplatten eine dünne Schicht Zementmörtel auf, in
die das beschriebene Armierungsgerüst eingebettet ist, so entsteht eine stabile und
tragfähige Platte, die die guten wärmedämmenden Eigenschaften des Polystyrols durch
die Armierung erzielte Festigkeit der Plattenoberfläche ergänzt, ohne die leichte
Verarbeitbarkeit durch Holzbearbeitungsmaschinen zu verlieren.
[0019] Eine nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Platte wird vorzugsweise aus Zement
hergestellt sein. Es kommen aber auch andere Binder z.B. Gips in Frage.
[0020] Eine Baustoffplatte mit ausgezeichneter Wärmedämmung und gleichzeitig sehr großer
mechanischer Festigkeit ergibt sich, wenn gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung die Baustoffplatte eine Innenschicht aus Polyrethanschaum enthält.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand von in den Figuren schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigt:
Firur 1 ein Armierungsgerüst gemäß der Erfindung in perspektivischer Ansicht
Figur 2 eine Baustoffplatte mit einer Innenschicht aus Polyurethanschaum.
[0022] Das Fadengelege gemäß der Erfindung besteht aus den Längs-oder Kettfäden 1 und den
Quer- oder Schußfäden 2. Dieses Gelege wurde mit Haftkleber getränkt und danach einem
Strom von Faserteilen oder Faserschnitzeln ausgesetzt. Die Faserteile 3 haften mit
unterschiedlicher Ausrichtung an den Fäden des Fadengeleges und bilden mit diesem
ein' dreidimensionales, multidirektionales Armierungsgerüst. Dieses wird anschließend
nach einem der bereits geschilderten Verfahren in eine Zementmasse eingearbeitet.
[0023] Figur 2 zeigt eine nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte Baustoffplatte
im Querschnitt. Diese besteht aus einer inneren Trägerschicht 10 aus Polyurethanschaum,
auf der beidseitig erfindungsgemäß armierte Zementplatten 11 angebracht sind. Zur
Herstellung dieser Platte wird vorzugsweise die Polyurethanschaumschicht mit einem
aus Fadengelege und den daran befestigten Faserteilen bestehenden Armierungsgerüst
belegt. Danach wird auf die belegte Seite der Polyurethanschaumschicht mit einer Düse
Flüssigzement bis zu einer Schichtdicke von wenigen Millimetern aufgesprüht. Die Dicke
der Polyurethanschaumschicht 10 liegt größenordnungsmäßig bei einem Zentimeter.
1. Verfahren zum Herstellen von faserbewehrten Betonbauteilen, bei dem ein gitterartiges
Fadengelege in Zementmassen eingearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadengelege
mit Haftkleber getränkt und einem Strom von Fasern ausgesetzt wird, die mit ihrer
Länge das Fadengelege teilweise durchdringend an ihm haften bleiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern mit Hilfe eines
Luftstromes dem mit Haftkleber bearbeiteten Fadengelege zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden des Fadengeleges
aufgerauht werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Fasern und/oder als
Fadengelege Streifen aus gewebtem oder gewirktem Material verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit den Fasern versehene
Fadengelege in einen dünnflüssigen, sich verfestigenden Zementbrei eingebettet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit den Fasern versehene
Fadengelege mit Flüssigbeton übersprüht und vorfixiert wird.
7. Formteil aus Zement, gekennzeichnet durch mindestens ein gitterartiges Fadengelege
mit quer oder schräg zur Gitterfläche gerichteten Fasern.
8. Formteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadengelege und/oder
die Faserteile aus synthetischen Garnen, vorzugsweise faserverstärktem Kunststoff,
bestehen.
9. Formteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadengelege und/oder
die Faserteile aus natürlichen Fasern, wie Sisal, bestehen.
10.Formteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadengelege und/oder
die Faserteile aus Stahlfasern bestehen.
11.Formteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß es plattenförmig ist und
eine Innenschicht aus Polyurethanschaum enthält.
12.Formteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine an sich
bekannte Metallarmierung enthält.