(19)
(11) EP 0 002 494 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.1979  Patentblatt  1979/13

(21) Anmeldenummer: 78101582.1

(22) Anmeldetag:  06.12.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2E04B 1/94
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB

(30) Priorität: 09.12.1977 AT 8792/77

(71) Anmelder: ISOVOLTA Österreichische Isolierstoffwerke Aktiengesellschaft
2355 Wiener Neudorf (AT)

(72) Erfinder:
  • Wehrmann, Felx, Dr.
    A-1190 Wien (AT)
  • Hilzensauer, Volkmar, Dr.
    A-3300 Amstetten (AT)

(74) Vertreter: Stampfer, Heinz 
ISOVOLTA Österreichische Isolierstoffwerke AG Industriezentrum NÖ-Süd
2351 Wiener Neudorf
2351 Wiener Neudorf (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Brandschutzverkleidung für Stahlkonstruktionsteile wie Stahlträger, Stahlstützen oder dgl.


    (57) Bei Stahlkonstruktionen im Bauwesen dienen Brandschutzverkleidungen für Konstruktionsteile, wie Stahlträger, Stahlstützen oder dgl. dazu, im Brandfalle ein Ansteigen der Temperatur dieser Teile auf ihre Festigkeit beeinträchtigende Werte zu verhindern oder zu verzögern. Wegen der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung zwischen Stahlteil und Brandschutzverkleidung besteht die Gefahr einer unkontrollierten Rißbildung in der Verkleidung und damit die eines Verlustes der Brandschutzwirkung. Die erfindungsgemäße Brandschutzverkleidung, die hier Abhilfe schafft, ist an ihrer dem eventuellen feuer zugekehrten Außenseite aus einer kastenartigen Hülle aus Platten (5, 8) aus unbrennbaren oder schwer entflammbaren Material aufgebaut, welche quer zur verlaufende, insbesondere durch an der Hülleninnenseite eingebrachte Einschnitte (9, 10) oder Nuten gebildete Sollbruchstellen aufweist, an denen Hinterlegungen (3, 4) aus unbrennbarem oder schwer entflammbarem Material angebracht sind, die bei einer im Brandfalle eventuell eintretenden Bildung schmaler Risse an den Sollbruchstellen die Brandschutzwirkung der Verkleidung weiter gewährleisten.
    Bei Stahlkonstruktionen im Bauwesen dienen Brandschutzverkleidungen für Konstruktionsteile, wie Stahlräger, Stahlstützen oder dgl. dazu, im Brandfalle ein Ansteigen der Temperatur dieser Teile auf ihre Festigkeit




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Brandschutzverkleidung für Stahlkonstruktionsteile wie Stahlträger, Stahlstützen oder dgl. mit einer aus unbrennbaren oder schwer entflammbaren Platten aufgebauten kastenförmigen Hülle.

    [0002] Das Vorsehen von Brandschutzverkleidungen dieser Art ist als Teil der Maßnahmen zu sehen, die im Rahmen des allgemeinen Brandschutzes in den letzten Jahren im Hochbau steigende Bedeutung erlangt haben. Neben der Bstrebung, die potentielle Brandbelastung möglichst 'klein zu halten, d.h. bei einem Bau bzw. seiner Ausgestaltung und Möblierung möglichst wenige brennbare Materialien zu verwenden, ist man gehalten, die tragende Konstruktion des Bauwerks so auszulegen, daß sie festig- keitsmäßig einem Brand möglichst lange standhält.

    [0003] Für manche Konstruktionsarten, wie z.B. Stahlträgerkonstruktionen, deren Festigkeit bereits bei relativ niedrigen Temperaturen von ca. 550°C weitgehend zusammenbricht, werden die zu schützenden Stahlträger mit einer Verkleidung aus unbrennbarem oder schwer entflammbarem Material geringer Wärmeleitfähigkeit versehen. Die Brandschutzwirkung solcher Verkleidungen wird durch die gemäß der DIN 4102 zu bestimmende Feuerwiderstandsklasse gekennzeichnet. Diese Norm sieht Brandversuche vor, bei denen die Außenseiten der Verkleidung dem Feuer einer Brennkammer ausgesetzt werden, wobei die Brennkammertemperatur während des Brandversuches nach einer genormten Temperaturkurve ansteigt. Hält die Verkleidung im Brandversuch dem Feuer der Brennkammer während einer Dauer von z.B. 90 Minuten stand, entspricht das einer feuerwiderstandsklasse von F 90.

    [0004] Eine Brandschutzverkleidung der eingangs genannten Art ist z.B. aus der US-PS 3 570 208 bekannt. Bei dieser Brandschutzverkleidung werden die zum Aufbau der kastenförmigen Hülle dienenden Plattenzuschnitte mit dem zu schützenden Stahlkonstruktionsteil sowie untereinander mit Hilfe eines feuerbeständigen Klebers verbunden, wobei mechanische Befestigungsmittel wie Metallklammern zur gegenseitigen Verbindung der Plattenzuschnitte eingesetzt werden, derart, daß sie den Zusammenhalt der kastenförmigen Hülle bereits während des Aushärtens des Klebers gewährleisten.

    [0005] Im Brandfall aber auch im Brandversuch treten nun an den Stahlteiloberflächen Temperaturen auf, die, sofern sie im Mittel 400°C nicht überschreiten, meist noch als zulässig gelten. Die damit verbundene thermische Ausdehnung des Stahlkonstrukticnsteiles übersteigt dabei jene der Brandschutzverkleidung meist bei weitem, was zu beträchtlichen thermischen Spannungen und zu Rissen in der Brandschutzverkleidung führen kann, insbesondere wenn, wie gemäß der US-PS die Brandschutzverkleidung über die gesamte Länge durch Klebung mit dem Stahlkonstruktionsteil verbunden ist. Diese Risse haben mitunter eine beträchtliche Breite und führen dann zu einer unzulässigen Unterbrechung der Brandschutzwirkung.

    [0006] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, Brandschutzverkleidungen für Stahlkonstruktionstrile anzugeben, in welchen im Brandfalle das Auftreten von durchgek enden Rissen in der Verkleidung weitgehend vermieden wird.

    [0007] Der durch die Erfindung erreichte Vorteil besteht darin, daß die unterschiedliche Ausdrhnung des Stahlkonstroktionsteils und der Brandnchutzvcrkleidung dudurch aufoefangen wird, daß an vorbestimmten Stellen der Verkleidung in kontrollierter Weise höchstens nur sehr schmale Risse auftreten, wobei an diesen Stellen Hinterlegungen vorgesehen sind, sodaß insgesamt ein Unwirksamwerden des Brandschutzes nicht eintreten kann.

    [0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einem Ausführungsweg näher erläutert.

    [0009] Fig.1 zeigt einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Brandschutzverkleidung eines Stahlträgers, die Figuren 2 und 3 Teildarstellungen der Schnitte in zur Trägerlänyserstreckung parallelen Ebenen.

    [0010] Zum Aufbau der Brandschutzverkleidunc dienen, teilweise mit Oberflächenbeschichtungen aus Natronkraftpapier versehene Brandschutzplatten, welche durch Heißpressen von beleimtem Blähglimmergranulat hergestellt werden.

    [0011] Der Stahlträger 1, der mit der Brandschutzverkleidung versehen werden soll, diene zur Unterstützung einer mit 2 angedeuteten Deckenkonstruktion. Zum Anbringen der Verkleidung werden nun längs des Trägers 1 - in Abständen von 60 cm von Mitte zu Mitte - Zuschnitte 3 bzw. 4 aus dem Brandschutzplattenmaterial in die Wangen des Trägers eingeklebt bzw. unten auf den Trägeruntergurt aufgeklebt ( siehe die Figuren 2 und 3 ). Die eigentliche Hülle der Verkleidung besteht ebenfalls aus Zuschnitten der genannten Brandschutzplatten und zwar aus den Seitenplatten 5, an welche an der dem Träger 1 zugewandten Seite mittels Klammern 6 aus dem gleichen Material bestehende Helterungsleisten 7 befestigt sind, und einer Basisplatte 8. An den dem Träger 1 zugewandten Oberflächen der Seitenplatten 5 bzw. der Basisplatte 8 sind in periodischen Abständen von 60 cm senkrecht zur Plattenlängserstreckung Sägeeinschnitte 9 bzw. 10 (siehe die Figuren 2 und 3) mit einer Tiefe von etwa der halben Plattenstärke angebracht.

    [0012] Für die Montage der Hülle werden dann die Seitenplatten 5 mit ihren Halterungsleisten 7 auf den Untergurt des Trägers 1 aufgesetzt, wobei die Sägeeinschnitte 9 jeweils in die Mitte der in die Wangen des Trägers 1 eingeklebten Plattenzuschnitte 3 zu liegen kommen und an diesen jeweils nur zu einer Seite des Sägeeinschnittes 9 mittels der Klammern 11 (siehe Fig.2) befestigt werden. Danach wird die Basisplatte 8 auf ihren Platz gebracht, wobei deren Sägeeinschnitte 10 mit den Mitten der auf dem Trägeruntergurt aufgeklebten Plattenzuschnitten 4 übereinstimmen. , Die Verbindung der Basisplatte 8 mit diesen Plattenzuschnitten 4 erfolgt nun ebenfalls nur zu einer Seite des Sägeeinschnittes 10 mittels der Klammern 12 (siehe Fig.3). Die Seitenplatten 5 und die Basisplatte 8 werden nun zur Bildung der fertigen Hülle ebenfalls durch Klammern 13 miteinander verbunden.

    [0013] Die durch die Sägeeinschnitte 9 bzw. 10 gebildeten Sollbruchstellen (von denen in den Teilschnittdarstellungen der Figuren 2 und 3 nur eine zu sehen ist), verteilen sich nun im Abstand von 60 cm voneinander über die gesamte Längserstreckung der Brandschutzverkleidung.

    [0014] Beim Brandversuch mit der erfindungsgemäßen Brandschutzverkleidung zeigte sich der erwartende Effekt, daß nämlich vermöge der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung zwischen dem Träger 1 und seiner Brandschutzverkleidung die durch die Seitenplatten 5 bzw. Basisplatte 8 gebildete Hülle an den genannten Sollbruchstellen einreißt und sich dabei Spalten von wenigen Millimetern Breite öffnen. Diese Spalten sind aber durch die Plattenzuschnitte 3 und 4 hinterlegt, wodurch ein Durchströmen der heißen Brandgase in Richtung auf die Oberfläche des Trägers 1 zu weitgehend vermieden wird,

    [0015] die Brandschutzverkleidung trotz Eintretens dieser Risse nicht auseinanderfällt, sondern ihre Schutzwirkung als Ganzes erhalten bleibt.


    Ansprüche

    1. Brandschutzverkleidung für Stahlkonstruktionsteile, wie Stahlträger, Stahlstützen oder dgl. mit einer aus unbrennbaren oder schwer entflammbaren Platten aufgebauten kastenförmigen Hülle, dadurch gekenn- zeichnet, daß zumindest ein Teil der dem Feuer zugewandten Platten (5,8) der Hülle quer zur Stahlkonstruktionsteil-Längserstreckung verlaufende, als Sollbruchstellen dienende Bereiche verminderten Querschnitts aufweist und zwischen diesen Sollbruchstellen und der Stahlträgeroberfläche jeweils eine Hinterlegung (3,4) aus unbrennbarem oder schwer entflammbarem Material angeordnet ist.
     
    2. Brandschutzverkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, da3 die Bereiche verminderten Plattenquerschnitts durch an der Hülleninnenseite in die Plattenoberflächen eingebrachte Einschnitte (9, 10) oder Nuten hergestellt sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht