[0001] Die Erfindung betrifft ein Lastaufnahmemittel für einen Fassadenaufzug mit einer
an Seilen aufgehängten Gondel mit im wesentlichen rechteckiger Grundfläche.
[0002] Fassadenaufzüge werden verwendet beim Putzen von Fenstern an Gebäuden, zur Ausführung
von Reparaturen und zur Kontrolle von Fassaden. Die Seile, an denen die Gondel hängt,
werden im allgemeinen über schwenkbare Ausleger zu einem auf dem Gebäudedach verfahrbaren
Wagen geführt, der parallel zur Fassade verfahrbar ist. Die Steuerung des Hub- und
Fahrwerkes erfolgt von der Gondel aus. Endschalter begrenzen den Hub des Fassadenaufzuges
nach oben und unten. Nach Beendigung der Arbeiten an der Fassade kann die Gondel durch
die schwenkbaren Ausleger auf dem Gebäudedach abgesetzt werden.
[0003] Derartige Fassadenaufzüge sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Allen
gemeinsam ist, daß die Gondel, die die Arbeitsplattform bildet, im wesentlichen in
einer zur Fassade parallelen Ebene bewegt werden kann, nicht jedoch in Richtung auf
die Fassade und von dieser weg. Deswegen können von der Gondel aus auch nur Fassaden
oder Teile von Fassaden bearbeitet werden, die im wesentlichen in der Ebene der Fassaden
liegen. Häufig findet man jedoch demgegenüber zurückspringende Fassadenteile, insbesondere
Fenster, die sich dann von der Gondel nicht mehr ohne weiteres erreichen lassen. Hier
will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, das Arbeiten an einer gegenüber der Fassade zurückspringenden
Wand- oder Fensterfront zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Gondel um eine vertikale Achse drehbar
an einer an den Seilen aufgehängten Tragekonstruktion gelagert ist.
[0006] Damit lassen sich die eingangs genannten Schwierigkeiten überwinden, denn durch Drehen
der Gondel um eine vertikale Achse um z.B. 90° kann eine kürzere Seite der Gondel
dichter an das zurückspringende Fassadenteil herangebracht und gegebenenfalls auch
unter vorspringende Fassadenteile gebracht werden. Infolgedessen kann das zurückspringende
Fassadenteil, z.B. Fenster, von der kürzeren Seite der Gondel aus bearbeitet werden.
[0007] Wegen der bei Ausführung der Arbeiten an der Fassade einseitigen Gewichtsbelastung
tritt dabei in der Regel eine Neigung der Gondel auf, die jedoch in Grenzen gehalten
werden kann, wenn nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung die Drehachse mittig
zur Gondel angeordnet ist. Verbleibende Neigungswinkel können z.B. dadurch ausgeglichen
werden, daß in der Gondel Ausgleichsgewichte mitgeführt und entsprechend angeordnet
werden. Als Ausgleichsgewicht kann z.B. ein Wasserbehälter dienen, der beim Fensterputzen
ohnehin erforderlich ist.
[0008] Die Tragekonstruktion kann ein Rahmen aus vertikalen Stielen und horizontalen Traversen
sein, wobei die Seile an die obere Traverse angeschlossen sind, während die Gondel
an der oberen und/oder unteren Traverse gelagert ist. Insbesondere kann der Rahmen
wenigstens zwei jeweils neben den kurzen Seiten der Gondel angeordnete Stiele aufweisen.
Zweckmäßiger ist jedoch eine Ausführungsform, bei der der Rahmen neben jeder kurzen
Seite der Gondel zwei Stiele aufweist, die im Bereich der Gondelecken angeordnet sind.
Damit ergibt sich eine stabile und tragfähige Konstruktion, die sich auch beim Verdrehen
der Gondel relativ zur Tragkonstruktion betriebssicher verhält.
[0009] Wenn die Gondel nur auf der unteren Traverse gelagert ist, empfiehlt es sich, die
Seitenwände der Gondel nur bis in Hüfthöhe bzw. Brusthöhe reichen zu lassen. So hat
der Fensterputzer oder dergleichen volle Bewegungsfreiheit im Bereich seines Oberkörpers
und kann sich dennoch sicher an bzw. in der Gondel abstützen.
[0010] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Tragekonstruktion
eine an den Seilen aufgehängte Traverseist, an der die Gondel mit einem rahmenartigen
Aufbau drehbar aufgehängt ist. Dabei kann der rahmenartige Aufbau der Gondel an den
Ecken der Gondel angeordnete vertikale Stiele und eine an deren freien Enden befestigte
Dachkonstruktion aufweisen, die an und unter der Traverse gelagert ist. Auch bei dieser
Ausführungsform besitzt die Gondel mit Stielen und Dachkonstruktion eine hinreichende
Steifigkeit, die ein sicheres Verdrehen der Gondel relativ zur Traverse ermöglicht.
[0011] Wenn die Traverse ebenfalls in einem im wesentlichen rechteckigen Grundriß gelagert
ist und im Bereich ihrer Ecken an die Seile, d.h. an insgesamt vier Seilen angeschlossen
ist, können die Seile ungleichmäßig belastet sein, wenn die um 90° verdrehte Gondel
einseitig belastet ist. Um eine gleichmngere Seilbe- lastung zu erreichen, kann das
Drehlager für die Gondel um eine horizontale Achse schwenkbar an der Traverse gelagert
sein. Gegebenenfalls kann die horizontale Schwenkbarkeit des Drehlagers durch Anschläge
begrenzt sein.
[0012] Bei allen Ausführungsformen sollte wenigstens die das Drehlager aufnehmende Traverse
eine der Gondelbreite entsprechende Breite und eine Länge aufweisen, die größer ist
als die Gondellänge, wobei das oder die Drehlager für die Gondel einen im wesentlichen
der Traversenbreite entsprechenden Durchmesser aufweist. Insbesondere kann das Drehlager
für die Gondel ein Drehkranz sein. Dadurch ist es möglich, die bei gegenüber der Traverse
verdrehter Gondel und einseitiger Belastung der Gondel auftretenden Momente ohne Schwierigkeiten
in das Lager und von dort in die Traverse zu übertragen.
[0013] Zur Begrenzung des Drehwinkels der Gondel können an der Gondel und der Tragkonstruktion
Anschläge angeordnet sein. Im übrigen kann eine Vorrichtung zum Arretieren der Gondel
relativ zur Tragekonstruktion vorgesehen sein.
[0014] Im Folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiele der Erfindung
erläutert; es zeigen:
Fig. 1 teilweise einen Schnitt durch die Fassade eines Gebäudes mit einem davor befindlichen
Fassadenaufzug;
Fig. 2 einen Schnitt in Richtung II-II durch den Gegenstand nach Fig. 1;
Fig. 3 eine andere Ausführungsform des Gegenstandes nach Fig. 1; a
Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeils IV auf den Gegenstand nach Fig. 3.
[0015] In Fig. 1 ist die Fassade 1 eines Gebäudes dargestellt, das ein oder mehrere gegenüber
der Fassade 1 zurückspringende Fassadenteile 2 mit Fenstern 3 aufweist.
[0016] Vor der Fassade 1 bzw. vor dem Fassadenteil 2 befindet sich ein Fassadenaufzug mit
einer Gondel 4, die an Seilen 5 aufgehängt ist und die in einer zur Fassade 1 parallelen
Ebene vertikal und horizontal beweglich ist. Die dargestellte Gondel 4 besitzt die
übliche oben offene Kastenform mit bis etwa in Hüfthöhe reichenden Seitenwänden 6
und einem auf dem oberen Rand der äußeren Seitenwand 6 befestigten Geländer 7, das
bis etwa in Brusthöhe reicht.
[0017] Die Gondel 4 weist ferner einen Boden auf, der auf einem als Drehkranz ausgebildeten
Lager 9 befestigt ist. Der andere Teil des Drehkranzes ist an einer Traverse 10 befestigt,
die etwa die gleiche Breite wie die Gondel besitzt und deren Länge etwas größer als
die Länge der Gondel ist. Der Drehkranz weist einen Durchmesser auf, der nur wenig
geringer ist als die Breite der Traverse 10.
[0018] An den vier Ecken der Traverse 10 sind vertikale Stiele 11 - 14 angeordnet, die an
ihren oberen Enden wiederum an einer Traverse 15 befestigt sind. Die obere Traverse
15 weist Anschlußelemente 16 für die an den Ecken der Traverse 15 befestigten Seile
5 auf.
[0019] Für Arbeiten an der Fassade 1 befindet sich die Gondel in der mit durchgezogenen
Linien dargestellten Position relativ zu der aus den Traversen 10, 15 und den Stielen
11-14 gebildeten Tragekonstruktion, d.h. die längeren Seitenwände der Gondel sind
im wesentlichen parallel zur Fassade 1. Wenn ein gegenüber der Fassade 1 zurückspringendes
'Fassadenteil oder ein darin angeordnetes Fenster bearbeitet, z.B. geputzt, werden
soll, wird die Gondel um eine vertikale Achse 17 des Lagers 9 um ca. 90° verdreht,
bis an der unteren Traverse 10 bzw. dem Boden 8 der Gondel 4 angeordnete Anschläge
18 bzw. 19 aufeinandertreffen. Mit einer nicht dargestellten Einrichtung kann die
Gondel 4 relativ zur Tragekonstruktion in bestimmten Winkelstellungen arretiert werden.
Die Gondel 4 nimmt nunmehr zur Fassade 1 die in den Figuren 1 und 2 mit gestrichelten
Linien dargestellte Position ein, d.h. die längeren Seitenwände 15 der Gondel erstrecken
sich im wesentlichen orthogonal zur Fassade 1. Wie aus den Figuren ohne weiteres ersichtlich,
reicht nunmehr die schmalere Seitenwand 20 der Gondel 4 erheblich dichter an das zurückspringende
Fassadenteil 2 heran, so daß das darin angeordnete Fenster 3 ohne weiteres geputzt
werden kann. Die durch die einseitige Gewichtsbelastung sich ergebende Neigung der
Gondel 4 in dieser Arbeitsposition kann ohne weiteres durch Gewichte, z.B. durch einen
auf der anderen Seite angeordneten Wasserbehälter, ausgeglichen werden.
[0020] Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 3 und 4 bezeichnen gleiche Bezugszeichen
gleiche Teile.
[0021] Bei dem in den Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt die Gondel
4 an ihren Ecken jeweils vertikale Stiele 21-24, die an ihren oberen Enden an eine
Dachkonstruktion 25 angeschlossen sind. Die Dachkonstruktion 25 bildet mit den Stielen
21-24 und der Gondel 4 eine rahmenartige Konstruktion, die über das als Drehkranz
ausgebildete Lager 9 an die an den Seilen 5 aufgehängte Traverse 15 angeschlossen
ist. Selbstverständlich ist bei dieser Ausführungsform der Drehkranz so gestaltet,
daß er auch die aus der Gewichtsbelastung resultierenden Zugkräfte aufnehmen kann.
Man erkennt, daß die Gondel 4 ebenso wie bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel um die Achse 17 des.Lagers 9 relativ zur Traverse 9 verdreht werden
kann, bis sie die mit gestrichelten Linien dargestellte Position einnimmt.
[0022] Da bei außermittiger Gewichtsbelastung der Gondel 4 die Seile 5, die an die Ecken
der Traverse 15 angeschlossen sind, nicht gleichmäßig belastet sind, ist der der Traverse
15 zugehörige Teil des Lagers 9 in einem Gelenk 26 mit horizontaler Achse 27 an der
Traverse 15 gelagert. Dazu weist die Traverse 15 eine Ausnehmung 28 auf, in der das
der Traverse zugehörige Lagerteil beweglich angeordnet ist, und dieses Lagerteil ist
an einem Gelenkzapfen 29 aufgehängt, der beidseits in Konsolen 30, 31 gehalten ist.
Gegebenenfalls können nicht dargestellte Anschläge vorgesehen sein, die die Schwenkbewegung
um die horizontale Achse 27 begrenzen.
1. Lastaufnahmemittel für einen Fassadenaufzug mit einer an Seilen aufgehängten Gondel
mit im wesentlichen rechteckiger Grundfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gondel
(4) um eine vertikale Achse (17) drehbar an einer an den Seilen (5) aufgehängten Tragekonstruktion
(10 - 15) gelagert ist.
2. Lastaufnahmemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (17)
mittig zur Gondel (4) angeordnet ist.
3. Lastaufnahmemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragekonstruktion
ein Rahmen aus vertikalen Stielen (11 - 14) und horizontalen Traversen (10, 15) ist,
wobei die Seile (5) an die obere Traverse angeschlossen sind, und daß die Gondel (4)
an der oberen und/ oder unteren Traverse (10, 15) gelagert ist.
4. Lastaufnahmemittel nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rahmen wenigstens zwei jeweils neben den kurzen Seiten der Gondel (4) angeordnete
Stiele aufweist.
5. Lastaufnahmemittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen neben
jeder kurzen Seite (20) der Gondel (4) zwei Stiele (11, 12; 13, 14) aufweist, die
im Bereich der Gondelecken angeordnet sind.
6. Lastaufnahmemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gondel (4) nur auf der unteren Traverse (15) gelagert ist undcäß die Seitenwände
(6, 20) der Gondel (4) bis in Hüfthöhe bzw. Brusthöhe reichen.
7. Lastaufnahmemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragekonstruktion
eine an den Seilen (5) aufgehängte Traverse (15) ist, an der die Gondel (4) mit einem
rahmenartigen Aufbau (21 - 25) drehbar aufgehängt ist.
8. Lastaufnahmemittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der rahmenartige
Aufbau der Gondel (4) an den Ecken der Gondel (4) angeordnete vertikale Stiele (21
- 24) und eine an deren freien Enden befestigte Dachkonstruktion (25) aufweist, die
an und unter der Traverse (15) gelagert ist.
9. Lastaufnahmemittel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehlager
(9) für die Gondel (4) um eine horizontale Achse (27) schwenkbar an der Traverse (15)
gelagert ist.
10. Lastaufnahmemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens die das Drehlager (9) aufnehmende Traverse (10 bzw. 15) eine der Gondelbreite
entsprechende Breite und eine Länge aufweist, die größer ist als die Gondellänge,
und daß das oder die Drehlager (9) für die Gondel (4) einen im wesentlichen der Traversenbreite
entsprechenden Durchmesser aufweist.
11. Lastaufnahmemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehlager (9) für die Gondel (4) ein Drehkranz ist.
12. Lastaufnahmemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet
durch an der Gondel und der Tragkonstruktion angeordnete Anschläge (18, 19) zur Begrenzung
des Drehwinkels der Gondel (4).
13. Lastaufnahmemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet
durch eine Vorrichtung zum Arretieren der Gondel relativ zur Tragekonstruktion.