(19)
(11) EP 0 004 252 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.09.1979  Patentblatt  1979/19

(21) Anmeldenummer: 79810021.0

(22) Anmeldetag:  05.03.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B21D 51/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 08.03.1978 CH 2506/78

(71) Anmelder: STYNER & BIENZ AG
CH-3172 Niederwangen (CH)

(72) Erfinder:
  • Diemi, Werner
    CH-3018 Bern (CH)

(74) Vertreter: Steiner, Martin et al
c/o AMMANN PATENTANWÄLTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Aerosoltrichters


    (57) Verfahren zur Herstellung eines Aerosoltrichters wobei eine Blechscheibe zum Trichter (1) tiefgezogen, dann eine Schwächungsritze (6) eingeprägt und ein kreisförmiger Mittelteil (4) längs der Ritze ausgebrochen wird, worauf der verbleibende Oeffnungskragen (3) eingerollt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Aerosoltrichters oder Aerosoldosendeckels, wobei eine Blechscheibe zum Trichter tief, dann ein kreisförmiger Mittelteil maschinell ausgebrochen und schliesslich der verbleibende Oeffnungskragen eingerollt wird. Bei diesem allgemein üblichen Verfahren wird der tiefgezogene Trichter zum Ausbrechen des kreisförmigen Mittelteils in einem Werkzeug festgehalten und der Mittelteil wird durch einen von innen kommenden Stempel ausgerissen.

    [0002] Untersuchungen haben nun gezeigt, dass durch dieses Vorgehen an der Rissstelle, d.h. am Rand des verbleibenden Oeffnungskragens des Trichters erhebliche Zugvorspannungen verbleiben, und dass beim nachträglichen Einrollen des Oeffnungskragens an seinem Rand Risse entstehen. Es war daher mit den üblichen Verfahren nicht möglich verhältnismässig hartes und entsprechend billiges Blech zu verarbeiten.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden und die Gefahr einer Rissbildung am Rand des Oeffnungskragens beim Einrollen desselben erheblich zu senken. Dieses Ziel wird dadurch erreicht, dass in den tiefgezogenen Trichter eine Schwächungsritze gepresst wird, längs welcher dann der Mittelteil ausgebrochen wird. In diesem Falle entstehen beim Ausbrechen des Mittelteils nicht nur erheblich geringere Zugbeanspruchungen an der Rissstelle sondern durch das vorherige Einpressen einer Schwächungsritze wird das Material am nachher entstehenden Rand des Oeffnungskragens auf Druck beansprucht und weist beim Einrollen Druckvorspannungen anstelle von Zugvorspannungen auf. Es hat sich gezeigt, dass unter diesen Umständen die Rissbildung am Rand des Oeffnungskragens beim Einrollen desselben wesentlich geringer ist und dass verhältnismässig hartes, sprödes Blech, beispielsweise das unter der Bezeichnung "TEMPER 3" bekannte Weissbl;;h ohne weiteres bearbeitet werden kann.

    [0004] Vorzugsweise wird eine Schwächungsritze mit grossem Oeffnungswinkel von beispielsweise 900 gepresst, wodurch eine erhebliche Verförmung und Druckbeanspruchung des Materials seitlich der Ritze erfolgt.

    [0005] Weiter kann es von Vorteil sein, den Mittelteil durch einen hohlen Stützdorn auszustossen und somit längs der Ritze radial nach innen vom Oeffnungskragen abzureissen. Damit wird nicht nur eine einfache Herstellung sondern eine günstige Beanspruchung an der Rissstelle erreicht.

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.

    Fig. l zeigt ein erstes Stadium des Herstellungsvorgangs,

    Fig. 2 zeigt ein zweites Stadium des Herstellungsvorgangs und

    Fig. 3 zeigt einen vergrösserten Ausschnitt aus Fig. 1.



    [0007] Der in üblicher Weise vorbereitete und tiefgezogene Aerosoltrichter 1 wird gemäss Fig. 1 auf einen Dorn 2 aufgesetzt, dessen Durchmesser genau dem Innendurchmesser des Oeffnungskragens 3 des Trichters entspricht und der die gerundeten Uebergangsstellen zwischen dem Kragen 3 und dem Boden 4 des Trichters formschlüssig unterstützt wie Fig. 3 zeigt. Gegen den Trichter wird nun ein ringförmiges Werkzeug 5 abgesenkt, dessen Kante eine kreisförmige Schwächungsritze 6 ungefähr in der Mitte der gerundeten Uebergangsstelle zwischen dem Kragen 3 und dem Boden 4 einprägt. Der Oeffnungswinkel dieser Schwächungsritze ist verhältnismässig gross und beträgt beim dargestellten Ausführungsbeispiel 900. Er könnte jedoch durch entsprechende Formgebung des Werkzeugs 5 an seiner Prägekante unter Umständen noch grösser sein. Wesentlich ist jedenfalls, dass eine Schwächungsritze mit verhältnismässig grossem Oeffnungswinkel geprägt wird, damit möglichst viel Material seitlich verdrängt wird, was in den angrenzenden Teilen des Kragens 3 bzw. des Bodens 4 zu einer erheblichen Materialverformung und zu Druckvorspannungen führt. Die Wirkung dieser Druckvorspannungen im nachher entstehenden Rand des Kragens 3 sind bereits erläutert worden.

    [0008] Der mit der Schwächungsritze 6 versehene Trichter gelangt dann in eine weitere Station des Werkzeugs auf einen hohlen Stempel 7. Mittels eines von oben abgesenkten Stempels 8 wird der Boden 4 durch den hohlen Stempel 7 heruntergepresst, wobei er längs der Schwächungsritze 6 vom Kragen 3 abgerissen wird. Der dabei tiefgezogene Deckel 4 gelangt unter eine Schulter 9 in der Bohrung des Hohlstempels 7 und kann nicht mehr nach oben austreten, wenn nachträglich der Stempel 8 angehoben wird. Die Trennung des Deckels vom Kragen 3 erfolgt durch radial nach innen gerichtete Kräfte, und diese Kräfte sind dank der Schwächungsritze 6 verhältnismässig gering, so dass die erwähnten Druckvorspannungen am entstehenden oberen Rand des Kragens 3 im wesentlichen verbleiben.

    [0009] Während des Abreissens des Deckels wird der Körper 1 in seiner Position fixiert, damit er sich durch die auftretenden radialen Kräfte in seiner Position nicht nach oben verschieben kann.

    [0010] Es wird dabei darauf geachtet die Schwächungsritze 6 so tief als möglich zu führen, so dass beispielsweise noch eine Materialstärke von 0,06 bis 0,08 mm verbleibt. Zugkräfte könnten also beim Abreissen des Deckels nur noch in unmittelbar Umgebung der verbleibenden Materialstärke auftreten, jedoch gesamthaft den Effekt der vorher aufgeprägten Druckspannungen nicht mehr aufheben.

    [0011] Der Trichter wird sodann vom Hohlstempel 7 nach Fig. 2 entfernt und der Kragen 3 wird in an sich bekannter Weise eingerollt, um einen Randwulst zu bilden. Dieser Wulst ist in Fig. 2 in strichpunktierten Linien angedeutet und mit 10 bezeichnet.

    [0012] Ein Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass die Werkzeuge 2 und 5 sowie natürlich auch die Werkzeugteile 7 und 8 keine sehr hohe Präzision aufzuweisen brauchen, da sie nie in direkte gegenseitigen Berührung gelangen können und demzufolge auch aus sehr hartem Material hergestellt werden können. Die Abnützung ist somit äusserst gering.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Aerosoltrichters, wobei eine Blechscheibe zum Trichter tiefgezogen, dann ein kreisförmiger Mittelteil maschinell ausgebrochen und schliesslich der verbleibende Oeffnungskragen eingerollt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass in den tiefgezogenen Trichter eine Schwächungsritze gepresst wird, längs welcher dann der Mittelteil ausgebrochen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass eine Schwächungsritze mit grossem Oeffnungswinkel, z.B. 90°, gepresst wiru.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Mittelteil durch axialen Druck gegen denselben längs der Ritze radial nach innen vom Oeffnungskragen abgerissen wird.
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3,
    gekennzeichnet durch einen hohlen Stützdorn (7) durch welchen der Mittelteil (4) mittels eines Stempels (8) durchstossbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht