[0001] Die elektrolytische Erzeugung von Wasserstoff und Chlor aus Salzsäure erfolgt im
allgemeinen in Elektrolysezellen, in denen 30 bis 45 vertikal angeordnete bipolare
Elektroden, wobei die zwischen je zwei Elektroden gebildete Elektrolysekammer durch
ein Diaphragma unterteilt ist, zusammengefaßt sind. Üblicherweise beträgt die Elektrodenfläche
ca. 2,5 m
2 und besitzt quadratischen Querschnitt; siehe z.B. DAS 1 216 852 oder Chem. Ing. Technik
39, 731 (1967). Die Salzsäure durchströmt die Elektrolysekammer von unten nach oben,
wobei sich im Katholytraum Wasserstoff und im Anolytraum Chlor bildet. Katholyt und
Anolyt werden also auf ihrem Weg durch die Elektrolysekammer mit Gasblasen angereichert.
Die Gasblasen werden nach dem Austritt der Elektrolyte aus der Zelle abgeschieden.
[0002] Durch die Anwesenheit von Gasblasen im Elektrolyten wird dessen elektrischer Widerstand,
und damit der spezifische Leistungsverbrauch der Elektrolysezelle erhöht. Es ist daher
wünschenswert, bei gegebener Stromdichte die Aufenthaltszeit des Elektrolyten in der
Zelle, d.h. die Zeit, während der sich die Gasblasen anreichern, möglichst kurz zu
wählen. Andererseits ist es zum wirtschaftlichen Betrieb der Zelle notwendig, die
Konzentration der Salzsäure während des Durchgangs durch die Elektrolysezelle hinreichend
zu verarmen. Üblicherweise wird eine Verarmung von ca. 25 % auf ca. 20 % HCl angestrebt.
[0003] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher
ein Verfahren zur Herstellung von Chlor und Wasserstoff aus Salzsäure durch Elektrolyse
in einer Elektrolysezelle, bestehend aus einer Vielzahl von vertikal angeordneten
bipolaren Elektroden, wobei zwischen je zwei Elektroden zur Unterteilung der zwischen
diesen gebildeten Elektrolysekammern in einen Anolytraum und einen Katholytraum ein
Diaphragma angeordnet ist, ferner Abfluß- und Zuflußeinrichtungen für die Elektrolyte,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Salzsäure in mindestens zwei aufeinanderfolgenden
Stufen elektrolysiert wird, wobei sie nach Austritt aus einer Stufe und vor Eintritt
in die jeweils nächste Stufe entgast wird.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine Salzsäure-Elektrolysezelle, bestehend
aus einer Vielzahl von vertikal angeordneten bipolaren Elektroden, wobei zwischen
je zwei Elektroden zur Unterteilung der zwischen diesen gebildeten Elektrolysekammer
in einen Anolytraum und einen Katholytraum ein Diaphragma angeordnet ist, ferner Abfluß-
und Zuflußeinrichtungen für die Elektrolyte, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die
bipolaren Elektroden und die Elektrolysekammern
" jeweils in mindestens einer horizontalen Ebene senkrecht zur Elektrodenfläche in
Etagen unterteilt sind und in dieser Ebene zusätzliche Zufluß- und Abflußeinrichtungen
für die Elektrolyte vorgesehen sind, so daß in jeder Etage voneinander unabhängige
Elektrolytkreisläufe ausgebildet sind. Vorzugsweise beträgt die Höhe der durch die
Unterteilung der Elektroden entstehenden Teilelektrodenflächen 40 bis 80 cm, besonders
bevorzugt ca. 60 cm.
[0005] Zweckmäßigerweise werden die bipolaren Elektroden jeweils in Halterahmen gehalten,
die nach Art von Filterpressen aneinander geschichtet werden. Das Prinzip solcher
Anordnungen ist z.B. in der DOS 2 222 637 oder DOS 2 317 359 beschrieben. Erfindungsgemäß
enthalten die Elektrolyserahmen zur Aufnahme der Elektroden mehrere übereinander liegende
Fenster, wobei die Stege Zufluß- und Abflußkanäle für die Elektrolyte enthalten.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Fig. 1 zeigt beispielhaft
einen Querschnitt durch eine zwei etagige Elektrolysezelle. Fig. 2 zeigt stark vereinfacht
einen Elektrodenrahmen, senkrecht zu der in Fig. 1 gezeigten Schnittrichtung. Den
in den Figuren angegebenen Ziffern kommt im Einzelnen folgende Bedeutung zu:
1 Elektrodenrahmen
2 Bipolare Elektrode
3 Kathode
4 Anode
5 Anolytkammer
6 Katholytkammer
7 Diaphragma
8 Anolytzufuhr
9 Katholytzufuhr
10 Katholyt
11 Anolyt- und Chlorgasableitung
12 Katholytentgasung
13 Anolytentgasung
A Anolyt
K Katholyt
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren unter Einsatz der erfindungsgemäßen. Elektrolysezelle,
wird so betrieben, daß sowohl Katholyt als auch Anolyt die einzelnen Etagen der Elektrolysezelle
nacheinander durchströmen und jeweils nach Austritt aus einer Etage und vor Eintritt
in die nächste Etage entgast werden, wobei die Elektrolyte stufenweise verarmt werden.
Der Elektrolysezelle wird sowohl im Anolyt- als auch im Katholytkreislauf ca. 25 %ige
Salzsäure zugeführt, wobei die Anolytsäure eine etwas höhere Konzentration aufweisen
kann. Die Säure wird in mehreren Stufen auf schließlich 20 %ige Salzsäure verarmt.
[0008] Die Elektrolyse wird vorzugsweise bei Stromdichten von 4 bis 8 kA/m
2, vorzugsweise 5 bis 7 kA/m
2 betrieben. Dabei werden vorzugsweise die verschiedenen Etagen einer Elektrolysezelle
parallel geschaltet.
[0009] Um Druckdifferenzen in den Elektrolyten zu vermeiden, wird die Säure vorzugsweise
zunächst in die oberste Etage einer Elektrolysezelle eingeführt und nach dem Austritt
aus einer Etage und Entgasung jeweils in die nächste darunter liegende Etage eingeführt.
Jede Etage wird vorzugsweise von unten nach oben durchströmt, um so eine Mitnahme
und damit einen beschleunigten Austrag der Gasblasen zu gewährleisten. Für den Fall
einer zwei-etagigen Elektrolysezelle ist der bevorzugte Strömungsweg von Anolyt und
Katholyt in Fig. 2 durch die eingezeichneten Pfeile dargestellt.
[0010] Mit der Erfindung wird der spezifische Energieverbrauch bei der Elektrolyse von Salzsäure
herabgesetzt, wobei gleichzeitig durch Verringerung der notwendigen aktiven Elektrodenflächen
etwa 20 % Graphit eingespart wird. Die Elektrolyse kann gegenüber den bisher üblichen
Stromdichten von ca. 4 kA/m
2 bei gleicher Spannung mit erheblich erhöhter Stromdichte betrieben werden. Andererseits
wird, wenn die Stromdichte erhalten bleiben soll, ein Spannungsgewinn erreicht, der
z.B. bei bestehenden Anlagen die Hintereinanderschaltung von einer erhöhten Zahl von
bipolaren Elektroden ermöglicht.
1. Verfahren zur Herstellung von Chlor und Wasserstoff aus Salzsäure durch Elektrolyse
in einer Elektrolysezelle bestehend aus einer Vielzahl von vertikal angeordneten bipolaren
Elektroden, wobei zwischen je zwei Elektroden zur Unterteilung der zwischen diesen
gebildeten Elektrolysekammern in einen Anolytraum und einen Katholytraum ein Diaphragma
angeordnet ist, ferner Abfluß- und Zuflußeinrichtungen für die Elektrolyte, dadurch
gekennzeichnet, daß die Salzsäure in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Stufen elektrolysiert
wird, wobei sie nach Austritt aus einer Stufe und vor Eintritt in die jeweils nächste
Stufe entgast wird.
2. Salzsäure-Elektrolysezelle bestehend aus einer Vielzahl von vertikal angeordneten
bipolaren Elektroden, wobei zwischen je zwei Elektroden zur Unterteilung der zwischen
diesen gebildeten Elektrolysekammer in einen Anolytraum und einen Katholytraum ein
Diaphragma angeordnet ist, ferner Abfluß- und Zuflußeinrichtungen für die Elektrolyte,
dadurch gekennzeichnet, daß die bipolaren Elektroden und Elektrolysekammern jeweils
in mindestens einer horizontalen Ebene senkrecht zur Elektrodenfläche in Etagen unterteilt
sind und in dieser Ebene zusätzliche Zufluß- und Abflußeinrichtungen für die Elektrolyte
vorgesehen sind, so daß in jeder Etage voneinander unabhängige Elektrolytkreisläufe
ausgebildet sind.
3. Elektrolysezelle nach Anspruch 2, wobei die Höhe der durch Unterteilung der Elektroden
entstehenden Teilelektrodenflächen 40 bis 80 cm, vorzugsweise ca. 60 cm beträgt.
4. Verfahren zum Betrieb der Elektrolysezelle nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyte die Etagen der Elektrolysezelle
nacheinander durchströmen und jeweils nach Austritt aus einer Etage und vor Eintritt
in die nächste Etage entgast werden, wobei die Elektrolyte stufenweise verarmt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyte zunächst
die oberste Etage einer Zelle und nachfolgend jeweils die nächst tiefere Etage durchströmen,
wobei jede Etage von unten nach oben durchströmt wird.