(19)
(11) EP 0 005 214 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.11.1979  Patentblatt  1979/23

(21) Anmeldenummer: 79101188.5

(22) Anmeldetag:  19.04.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B62D 63/02, A63B 71/02, A63B 69/04, A63G 19/20, B62D 39/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 22.04.1978 DE 2817771

(71) Anmelder: BADE & THEELEN GmbH
D-3160 Lehrte (DE)

(72) Erfinder:
  • Theelen, Egon
    D-3151 Steinwedel (DE)
  • Wippig, Werner
    D-3160 Lehrte (DE)

(74) Vertreter: Ottens, Ernst-Günter, Dipl.-Ing. 
Klausingweg 4
D-8000 München 40
D-8000 München 40 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Motorisiertes Polopferd


    (57) Die Erfindung betrifft ein motorisiertes Polopferd zur nachahmenden Ausübung des klassischen Polosportes mit motorischem Antrieb (2) und mindestens zwei steuerbaren Räderpaaren (9, 10), deren Achsen verstellbar mit dem Körper (4) verbunden sind, wobei die Sattelauflage (8) der Höhe eines Pferde- oder Ponyrückens wahlweise angepasst ist und ein Meisterschalter zur Steuerung der Geschwindigkeit, zum Bremsen und zur Seitensteuerung nebst einem stufenlos regelbaren Getriebe vorgesehen ist, das dem motorischen Antrieb (2) zugeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein motorisiertes Polopferd zur nachahmenden Ausübung des klassischen Polosports mit einem motorischen Antrieb, so daß auf die Verwendung von Pferden oder Ponys verzichtet werden kann.

    [0002] Wie in der Welt bekannt, werden seit Aufkommen des Polosports von allen Polospielern generell für diese Sportart dafür besonders geeignete und wertvolle Pferde oder Ponys verwendet.

    [0003] Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, daß sich dadurch einige Nachteile ergeben, und zwar: -

    a) die Polospieler sind nicht in der Lage ganzjährig zu trainieren und ihnen stehen durchwegs nur 6 Monate für das Training und die Ausübung des Polosports zur Verfügung;

    b) ist jeder Polospieler von dem Charakter, dem Gesundheitszustand und der Einsatzwilligkeit des Pferdes abhängig;

    c) benötigt jeder Polospieler, um diese Sportart echt betreiben zu können, wenigstens drei Polopferde und und es ist demzufolge ein enormes Grundkapital für jeden Spieler erforderlich, da auch die Unterhaltungskosten nicht gering sind.



    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Polosport ganzjährig ausüben zu können und sich unabhängig zu machen von den Witterungseinflüssen und dem lebenden Wesen. Aus diesem Grunde wurde ein sogenanntes "motorisiertes Polopferd" entwickelt, bei dem die bisherigen gewohnten Reitsättel Verwendung finden. Für die Erfindung ist wesentlich, daß der Polospieler von seinem bisher gewohnten Sattel nicht abweichen muß und das Gefühl hat, daß die bisher gewohnten Dimensionen beibehalten wurden, so daß er fast ohne eine Umgewöhnung, wenn gewünscht, auch wieder auf sein Pferd umsteigen kann.

    [0005] Bei der Entwicklung der Erfindung wurde davon ausgegangen, einen fahrbaren, sehr gelenkigen Untersatz zu konstruieren, der den entsprechenden Aufbau erhält, um dem Polospieler das Gefühl zu geben, sich in seinem bisher bekannten Sattel wohlzufühlen.

    [0006] Der Erfindung liegt deshalb die Konzeption zugrunde, daß das Fahrgestell so gebaut wird, daß der Polospieler von seinem Sitz aus die gleiche Entfernung zum Boden, auf dem der Poloball liegt oder sich bewegt, hat. Ferner ist vorgesehen, daß der Polospieler nach vorne die fast gleiche Bewegungsfreiheit für sein Polospiel hat, um den Ball auf der linken oder rechten Seite spielen zu können, so daß alle bisher üblichen Schlagarten dieses Polosports ausgeübt werden können.

    [0007] Die Erfindung betrifft ein motorisiertes Polopferd mit motorischem Antrieb und mindestens zwei steuerbaren Räderpaaren, deren Achsen verstellbar mit dem Körper verbunden sind, wobei die Sattelauflage der Höhe eines Pferde- oder Ponyrilckens wahlweise angepaßt ist und ein Meisterschalter zur Steuerung der Geschwindigkeit und zum Bremsen durch Bewegung des Steuerorgans nach vorwärts oder rückwärts und zur Seitensteuerung durch Bewegung des Steuerorgans nach links oder rechts und ein stufenlos regelbares Getriebe vorgesehen ist, das dem motorischen Antrieb zugeordnet ist.

    [0008] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist das Gerät mit zwei vorderen und zwei hinteren Stützrädern versehen, von denen die Vorderräder nach außen zwecks Anpassung der Fliehkraftreaktion geneigt sind. Ferner können die Hinterräder nach innen geneigt sein. In besonderen Fällen kann zur Erhöhung der Stabilität am Untersatz des Gerätes zusätzliche Stützräder vorgesehen sein. Gemäß der Erfindung können auch unterhalb des Gerätkörpers Ausgleichsgewichte angeordnet sein, die mit dem Körper durch Arme verbunden sind. Diese Arme können am oberen und/oder unteren Ende über Gelenke angeschlossen sein, um eine Seitenbewegung der Gewichte möglich zu machen. Im Inneren des Körpers des Gerätes können federbelastete Schalter zur Regulierung der Geschwindigkeit durch Schenkeldruck eingebaut sein. Schließlich kann das Gerät mit einem Hartgummi-gepolsterten Rundum-Stoßfänger versehen sein.

    [0009] Das Gerät nach der Erfindung bietet also die Möglichkeit, den Polosport ganzjährig ausüben zu können. Es entfällt auch die Abhängigkeit vom Gesundheitszustand des Tieres. Vorteilhaft ist schließlich, daß die Gewöhnung an Pferde oder Ponys nicht verlorengeht, so daß der Spieler jederzeit auf sein Pferd oder Pony wieder umsteigen kann.

    [0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

    [0011] 

    Fig. 1 zeigt die Seitenansicht eines motorisierten Polopferdes;

    Fig. 2 zeigt eine Vorderansicht;

    Fig. 3 zeigt eine Aufsicht und zwar zwecks Vereinfachung ohne Darstellung des Reiters.



    [0012] Das Gerät besteht aus der Nachbildung eines Polopferdes oder Poloponys, das jeweils am Ende der Beinansätze Räder von einer ganz bestimmten Ausbildung und Anordnung aufweist. Mit 1 ist der vordere Teil des motorisierten Polopferdes gekennzeichnet. 2 ist das Antriebsaggregat mit einem stufenlos regelbaren Getriebe. 3 sind sog. Stabilisierungsgewichte, die unter dem Bauch des Polopferdes an Armen 7 befestigt sind. Diese Stabilisierungsgewichte haben zunächst die Aufgabe, den Schwerpunkt des Gerätes in eine tiefere Lage zu bringen. Die Arme 7 können an ihrem oberen und/oder unteren Ende mit Gelenken versehen sein, so daß auch der Schwerpunkt seitlich verstellbar ist. Mit 4 ist der Körper des motorisierten Polopferdes gekennzeichnet, der derart der Form eines Pferderumpfes zumindest in den wesentlichen Partien entspricht, daß ein normaler Polosattel 8 aufgelegt werden kann. Da für Polosättel besondere Formen entwickelt wurden, ergibt sich, daß der Übergang von einem Polopony auf das Gerät für den Spieler erleichtert wird. Mit 5 ist die Armaturenkonsole gekennzeichnet (s. Fig. 3). In dieser Armaturenkonsole sind alle erforderlichen Instrumente wie Kilometerzähler, Zündschloß mit Anlasser, Kontroll-Lampe, sowie alle notwendigen Uberwachungsinstrumente untergebracht.

    [0013] Zur Steuerung des motorisierten Polopferdes Ist ein einziger Meisterschalter mit Kugelgriff 6 an der Armaturenkonsole angeordnet, die ähnlich wie der Pferdehals und ein Pferdekopf ausgebildet ist.

    [0014] Der Meisterschalter ermöglicht nun, das Fahrzeug langsam oder schneller zu fahren, je nach Auslegung des Steuerknüppels, wobei vorgesehen ist, daß bei der Bewegung des Knüppels nach vorne das Fahrzeug schneller fährt und beim Zurückziehen des Knüppels das Fahrzeug abgebremst bzw. bis zum Stillstand gebremst wird. Gegebenenfalls besteht auch die Möglichkeit, die Aufbauten des Fahrgestelles, d.h. den in der Form eines Pferdekörpers gestalteten Aufbau so auszubilden, daß die Geschwindigkeitserhöhung durch Schenkeldruck über federbelastete Schalter erreicht wird. In diesem Falle würden diese Schalter in dem künstlichen Pferderumpf eingebaut.

    [0015] Weiter ist der Meisterschalter mit einer Links- und Rechtsbewegung versehen, so daß bei Linksbewegung des Steuerknüppels das Fahrzeug nach links gesteuert wird bzw. entsprechend nach rechts gelenkt werden kann. Die Lenkbewegungen erfolgen proportional zum Hebelausschlag des Steuerknüppels.

    [0016] Das Prinzip derartiger Meisterschalter ist grundsätzlich bekannt, und es wird beispielsweise bei Baukränen und dergl. seit längerer Zeit angewendet. Zum Antrieb des motorisierten Polopferdes kann sowohl ein Elektromotor sowie Benzin bzw. Gas-betriebener Motor genommen werden; somit ist jede Antriebsart möglich. Dem Motor wird in jedem Fall ein stufenlos regelbares Getriebe vorgeschaltet, so daß keine Kupplung benötigt wird und je nach Auslegung des Steuerhebels das Fahrzeug eine Beschleunigung oder eine Reduzierung der Geschwindigkeit bis zum völligen Stillstand erfährt.

    [0017] Von besonderer Bedeutung ist die Ausbildung und Anordnung der Räder. Die Vorderräder 9 haben bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen geringeren Abstand als die Hinterräder 10. Die Vorderräder 9 sind, wie aus Fig. 2 hervorgeht, nach außen geneigt, während die Hinterräder 10 nach innen geneigt sind. Auf diese Weise soll ein besonders sicheres Fahren in Kurven erreicht werden, weil ein Teil der entstehenden Fliehkräfte über die Räder dadurch in den Boden abgeleitet werden kann. Mit 11 ist, wie aus Fig. 1 ersichtlich, ein Stoßdämpferpaar bezeichnet. Wie aus der Gesamtdarstellung in Fig. 1-3 ersichtlich, sind die Stoßdämpfer nach außen geneigt.

    [0018] Zur Vereinfachung der Darstellung ist in Fig. 3 die Schrägstellung der Räder 9, 10 nicht berücksichtigt.

    [0019] Mit 12 ist der Reiter und mit 13 das Schlaggerät gekennzeichnet.

    [0020] Vorzugsweise ist auch das Gerät so ausgebildet, daß die Höhe des Sattels 8 etwa der Höhe des Sattels bei einem Polopferd gleicht.


    Ansprüche

    1. Motorisiertes Polopferd zur nachahmenden Ausübung des klassischen Polosports mit motorischem Antrieb und mindestens zwei steuerbaren Räderpaaren, deren Achsen verstellbar mit dem Körper verbunden sind, wobei die Sattelauflage der Höhe eines Pferde- oder Ponyrückens wahlweise angepaßt ist und ein Meisterschalter zur Steuerung der Geschwindigkeit und zum Bremsen durch Bewegung des Steuerorgans nach vorwärts oder rückwärts und zur Seitensteuerung durch Bewegung des Steuerorgans nach links oder rechts und ein stufenlos regelbares Getriebe vorgesehen ist, das dem motorischen Antrieb zugeordnet ist.
     
    2. Gerät nach Anspruch 1, mit zwei vorderen und zwei hinteren Stützrädern, von denen die Vorderräder (9) nach außen zwecks Anpassung der Fliehkraftreaktion geneigt sind.
     
    3. Gerät nach Anspruch 1 und 2 bei dem die Hinterräder (10) nach innen geneigt sind.
     
    4. Gerät nach Anspruch 1 bis 3, bei dem der Untersatz des Gerätes zusätzliche Stützräder aufweist
     
    5. Gerät nach Anspruch 1 bis 4, bei dem unterhalb des Gerätkörpers Ausgleichsgewichte (3) angeordnet sind, die mit dem Körper (4) durch Arme (7) verbunden sind.
     
    6. Gerät nach Anspruch 5, bei dem die Arme (7) am oberen und/oder unteren Ende über Gelenke angeschlossen sind, um eine Seitenbewegung der Gewichte (3) möglich zu machen.
     
    7. Gerät nach Anspruch 1, bei dem im Inneren des Körpers federbelastete Schalter zur Regulierung der Geschwindigkeit durch Schenkeldruck eingebaut sind.
     
    8. Gerät nach Anspruch 1, das mit einem Hartgummi-gepolsterten Rundum-Stoßfänger versehen ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht