[0001] Die Erfindung betrifft eine neue Verwendung von bestimmten mehrwertigen aliphatischen
Alkoholen, Carbonsäuren und/ oder Estern aus den beiden Verbindungsklassen als Viskositätsregler
in wäßrigen Wasch- und Reinigungsmittelaufschlämmungen.
[0002] Bei der Waschmittelkonfektionierung nach dem Heißsprühverfahren (Turmverfahren) ist
die Aufbereitung der wäßrigen Aufschlämmung - im folgenden auch "Slurry" genannt -
ein. notwendiger und mit gebührender Sorgfalt zu beobachtender Vorgang. Der Waschmittelslurry
ist eine wäßrige Aufschlämmung anorganischer und organischer Substanzen, der unvorhersehbaren
Viskositätsschwankungen unterliegt. Bei der Konfektionierung der Wasch- und Reinigungsmittel
nach dem Heißsprühverfahren hängt die gleichmäßige Beschaffenheit und die Typenkonstanz
des pulverförmigen Endprodukts von der gleichbleibenden Viskosität des Slurries ab.
Viskositätsschwankungen werden im allgemeinen durch die im Slurry enthaltenden Tenside
und besonders durch das Hydratationsverhalten der in den Waschmittelslurries enthaltenen
Phosphate verursacht und bedingen uneinheitliche Trokkenprodukte, die auf den unterschiedlichen
Wassergehalt der getrockneten Pulverpartikel zurückzuführen sind. Um diese Nachteile
zu vermeiden, müssen einmal, weil der Slurry durch Wasseraufnahme zu viskos wird,
die Viskositäten herabgesetzt werden, und zum anderen müssen diese Viskositäten auf
einen gleichbleibenden Wert eingestellt werden, um konstant bleibende Sprühbedingungen
zu gewährleisten und damit auch gleichmäßige Schüttgewichte der fertigen Pulver zu
erhalten.
[0003] Bisher wurden zur Herabsetzung und Konstanthaltung der Viskositätswerte altbekannte
Hydrotrope, wie Cumolsulfonat, Toluolsulfonat oder Xylolsulfonat eingesetzt, und zwar
in Mengen von 10 bis 15 Gew.%.
[0004] Aus der DE-AS 16 17 160 sind saure Phosphorsäureester als Homogenisierungsmittel
für Slurries bekannt, die in Mengen von vorzugsweise 5 bis 25 Gew.%- bezogen auf oberflächenaktive
Mittel - anwesend sind.
[0005] Die hydrotropen Substanzen sind jedoch in einer solchen Menge anwesend, daß die in
den Fertigprodukten enthaltenen waschaktiven Substanzen zu stark verdünnt werden,
und somit die Waschkraft der Produkte beeinträchtigt wird.
[0006] Die sauren Phosphorsäureester, die in geringerer Menge - bezogen auf den Slurry -
eingesetzt werden können, wirken nur in Waschmittelslurries, die nichtionische Tenside
enthalten, mit denen sie offenbar in Wechselwirkung treten. Außerdem findet sich in
der DE-AS 16 70 160 kein Hinweis, daß durch die dort beschriebenen Phosphorsäureester
die Viskosität der dort beschriebenen Slurries erniedrigt werden kann.
[0007] Das Ziel der Erfindung bestand darin, Zusätze zu finden, die, in möglichst geringen
Mengen eingesetzt, in der Lage sind, die Viskosität der Slurries herabzusetzen, die
konstant zu halten und die Stabilität der Slurries zu ver
bes- sern, d.h. sie sollten als Viskositätserniedriger, als Viskositätsregler und als
Stabilisatoren wirken, ohne die Waschkraft der fertigen Produkte zu beeinträchtigen.
[0008] Dieses Ziel wurde überraschenderweise mit mehrwertigen Alkoholen, bestimmten Carbonsäuren
und/oder Estern dieser Carbonsäuren mit den mehrwertigen Alkoholen erreicht, wie aus
den Patentansprüchen ersichtlich ist.
[0009] Aus der DE-AS 16 70 160 ist zwar bekannt, daß gewisse Glykole, wie Äthylenglykol
und Propylenglykol, nicht aber die definitionsgemäßen mehrwertigen Alkohole, in Waschmittelslurries
anwesend sein können. Ausdrücklich wird aber darauf hingewiesen, daß die Wirkung dieser
Stoffe von der der Phosphorsäureester verschieden sei - sie dienen gemäß dieser Literaturstelle
als Stabilisierungsmittel für die nichtionischen Tenside. Für sich allein werden diese
Glykole hinsichtlich einer Wirkung als Viskositätsregler nicht vorgestellt. Diese
Funktion wird jedenfalls in der genannten Literaturstelle durch die Phosphorsäureester
ausgeübt.'
[0010] Die erfindungsgemäß zu verwendenden aliphatischen Alkohole enthalten 5 bis 9 C-Atome,
von denen eines quartärer Natur ist, und 2 bis 4 alkoholische Hydroxylgruppen, die
ausschließlich primär gebunden sind. Von diesen Alkoholen seien z.B. Neopentylglykol,
Trimethylolpropan und Pentaerythrit sowie deren Mischungen zu nennen. Des weiteren
kommen Homologe der genannten Alkohole in Betracht, die am quartären C-Atom anstelle
der Methylolgruppen primäre Hydroxy- äthylgruppen tragen.
[0011] Anstelle der Alkohole oder -im Gemisch mit diesen sind die definitionsgemäßen Carbonsäuren
einsetzbar. Auch sie enthalten 5 bis 9 aliphatische C-Atome, von denen eines quartärer
Natur ist. Die Carbonsäuren enthalten eine Carboxylgruppe, die am quartären C-Atom
gebunden ist, und können ferner primär gebundene Hydroxylgruppen enthalten.
[0012] Von diesen (Hydroxy) carbonsäuren seien vor allem Pivalinsäure, Hydroxypivalinsäure
und deren Gemische zu nennen.
[0013] Schließlich sind auch Ester - für sich allein oder als Mischungskomponente - der
definitionsgemäßen Alkohole und Carbonsäuren erfindungsgemäß zu verwenden, von denen
Ester aus den obengenannten speziellen Einzelkomponenten bevorzugt sind. Von speziellem
Interesse sind Ester aus Neopentylglykol und Hydroxypiralinsäure, vorzugsweise Neopentylglykolmonohydroxypivalat.
[0014] Für sich allein wirken die Verbindungen (Alkohole, Säuren, Ester) als extreme Viskositätsverbesserer.
Für manche Zwecke, z.B. um nach der Sprühtrocknung Waschpulver mit hohem Gehalt an
waschaktiver Substanz mit wenig Hydratationswasser zu erhalten, benötigt man mittlere
Viskositätsbereiche, d.h. Substanzen mit einer noch besseren Reglerfunktion.
[0015] Dies gelingt erfindungsgemäß mit Mischungen der obengenannten Alkohole mit den Carbonsäuren
und/oder den Estern daraus.
[0016] Man kann den Alkoholen - bezogen auf die resultierende Mischungen - bis zu.60 Gew.%
an den Carbonsäuren und/oder Estern zumischen und erhält damit eine Kombination, die
mittlere Viskositäten bewirkt und eine besonders günstige Reglerfunktion ausübt. Es
ist mit diesen Mischungen möglich, noch ausgezeichnet pumpbare, aber relativ wasserarme
Slurries herzustellen - es resultieren daraus nach der Sprühtrocknung Waschpulver
mit dem gewünschten hohen Gehalt an waschaktiver Substanz mit wenig Hydratationswasser.
Alkohole und Säuren sind als Gemische besonders wirksam, wenn der Säureanteil zwischen
10 und 60 Gew.% - bezogen auf die Mischung - schwankt; ist zusätzlich noch der Ester
zugegen, wählt man zweckmäßigerweise ca. 40 bis 50 Gew.% Ester und nur 10 bis 20 Gew.%
Säure.
[0017] Besonders günstige Mischungen stellen Kombinationen aus mehrwertigem Alkohol, Hydroxycarbonsäure
und Hydroxycarbonsäureester dar, von denen die Mischung aus Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäure
und Neopentyoglykol-Hydroxypivalinsäureester bevorzugt wird.
[0018] Diese Mischung ist technisch besonders leicht zugänglich.
[0019] Die Alkohole oder Mischungen der Alkohole mit Säuren und/ oder Estern werden den
Slurries - bezogen auf feste Anteile - zu 1 bis 6 Gew.%, vorzugsweise 3 bis 6 Gew.%
zugesetzt. Größere Mengen sind ebenso wirksam, bringen aber keine zusätzlichen Vorteile.
[0020] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung anhand verschiedener Waschmittelrezepte
hinsichtlich des Viskositätsverhaltens mit und ohne Reglerzusatz.
Beispiele
[0021] Es wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Als Regler wurden geprüft:
a) Mischung aus 40 Gew.% Neopentylglykol, 10 Gew.% Hydroxypivalinsäure und 50 Gew.%
Neopentylglykol-Hydroxypivalinsäureester
b) Neopentylglykol
c) Neopentylglykol-Hydroxypivalinsäureester
d) Pivalinsäure
e) Hydroxypivalinsäure
f) Cumolsulfonat, Na-Salz
[0022] Es wurden 5 Waschmittelslurries verschiedener Zusammensetzung geprüft:
Versuchsbedingungen:
Slurry: 70 % Pulver und 60 % Pulver
30 % Wasser 40 % Wasser
Slurrytemperatur: 70°C
[0023] Die Viskositätsmessungen (mPa.s) wurden in einem Brookfieldviskosimeter durchgeführt
und erfolgten nach 15, 30 und 60 Minuten.
[0024] Die in den Einzelbeispielen angegebenen Prozentzahlen beziehen sich auf das Gesamtgewicht
der nichtwäßrigen Anteile.
Beispiel 1
[0025]
38 % Na-sulfat
40 % Pentanatriumtriphosphat
5 % Na-metasilikat x 5 H2O
3 % Pulverseife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)
1 % Carboxymethylcellulose
10 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz 50 %ig
3 % C13/15-Oxoalkohol x 12 Äthylenoxid
[0026] Die Mischung wurde als 70 Gew.% nichtwäßrige Anteile enthaltender wäßriger Slurry
eingestellt.
[0027] Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:

[0028] In den folgenden Beispielen wurde analog den Angaben im Beispiel 1 verfahren.
Beispiel 2
[0029]
34 % Na-sulfat
40 % Pentanatriumtriphosphat
10 % Natriummetasilikat x 5 H20
1 % Carboxymethylcellulose
7 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz 85 %ig
5 % C13/15-Oxoalkohol x 8 Äthylenoxid
3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)
Viskositätsrmessungen (mPa.s)
[0030] Slurry: 70 % Wirksubstanz

[0031] Slurry: 60 % Wirksubstanz

Beispiel 3
[0032]
36 % Na-sulfat
40 % Pentanatriumtriphosphat
5 % Natriummetasilikat x 5 H2O
1 % Carboxymethylcellulose
3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)
10 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz 50 %ig
5% Talgfettalkohol x 25 Äthylenoxid
Viskositätsmessungen (mPa.s)
[0033] Slurry: 70 % Wirksubstanz

Beispiel 4
[0034] 34 % Na-sulfat
20 % Pentanatriumtriphosphat
20 % Zeolith A (Na-Al-Silikat)
10 % Na-metasilikat x 5 H20
1 % Carboxymethylcellulose
3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)
7 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz, 85 %ig
5 % C13/15-Oxoalkohol x 8 Äthylenoxid Viskositätsmessungen (mPa.s)
[0035] Slurry: 70 % Wirksubstanz

[0036] Slurry: 60 % Wirksubstanz

Beispiel 5
[0037]
34 % Na-sulfat
15 % Pentanatriumtriphosphat
15 % Zeolith A (Na-Al-silikat)
10 % Tetranatriumnitrilotriacetat
1 % Carboxymethylcellulose
10 % Na-metasilikat x 5 H20
3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)
7 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz, 85 %ig
5 % C13/15-Oxoalkohol x 10 Äthylenoxid Viskositätsmessungen (mPa.s)
[0038] Slurry: % Wirksubstanz

1. Verwendung von 2 bis 4-wertigen aliphatischen Alkoholen, einbasischen aliphatischen
Carbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren und/oder Estern aus den Alkoholen und (Hydroxy)--Carbonsäuren
als Viskositätsregler in wäßrigen Wasch-und Reinigungsmittelaufschlänmungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Alkohole und (Hydroxy)Carbonsäuren bzw. die einzelnen Bausteine
der Ester 5 bis 9 C-Atome enthalten von denen eines quartär gebunden ist, die Alkohole
und Hydroxycarbonsäuren ausschließlich primäre alkoholische Gruppen tragen, und bei
den (Hydroxy)-Carbonsäuren die Carboxylgruppe am quartären C-Atom gebunden ist.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als mehrwertige Alkohole
Trimethylolpropan, Neopentylglykol und/oder Pentaerythrit eingesetzt werden.
3. Verwendung nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als (Hydroxy)Carbonsäuren
Pivalinsäure und/ oder Hydroxypivalinsäure eingesetzt werden.
4. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Neopentylglycolhydroxypivalinsäureester
eingesetzt wird.
5. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung aus
Neopentylglykol, Hydrcxypivalinsäure und/oder Pivalinsäure und/oder die Ester daraus
eingesetzt werden.