(19)
(11) EP 0 008 060 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.02.1980  Patentblatt  1980/04

(21) Anmeldenummer: 79102709.7

(22) Anmeldetag:  30.07.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C11D 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 03.08.1978 DE 2834073

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Perner, Johannes, Dr. Dipl.-Chem.
    D-6730 Neustadt 1 (DE)
  • Diessel, Paul, Ing.(grad)
    D-6800 Mannheim 51 (DE)
  • Stoeckigt, Dieter, Ing.(grad)
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Merger, Franz, Dr. Dipl.-Chem.
    D-6710 Frankenthal (DE)
  • Paetsch, Juergen, Dr. Dipl.-Chem.
    D-6706 Wachenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von mehrwertigen Alkoholen, (Hydroxy)carbonsäuren und/oder deren Estern mit den mehrwertigen Alkoholen als Viskositätsregler


    (57) Verwendung von 2-bis 4 wertigen aliphatischen Alkoholen, einbasischen aliphatischen Carbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren und/oder Estern aus den Alkoholen und Hydroxycarbonsäuren als Viskositätsregler in wäßrigen Wasch- und Reinigungsmittelaufschlämmungen. Die Alkohole, Säuren bzw. die Esterkomponenten enthalten jeweils 5 bis 9 C-Atome, wobei eines quartär gebunden ist. Die Alkohole und Hydroxycarbonsäuren tragen ausschließlich primäre Hydroxylgruppen, und bei den Säuren ist die Carboxylgruppe im quartären C-Atom gebunden.
    Als Alkohol kommt vorzugsweise Neopentylglykol, als Säure Hydroxypivalinsäure in Betracht. Besonders wirksam sind der Ester aus diesen beiden Verbindungen und Mischungen aus den vorgenannten Substanzen.
    Die Mittel sind hervorragende Viskositätsregler.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine neue Verwendung von bestimmten mehrwertigen aliphatischen Alkoholen, Carbonsäuren und/ oder Estern aus den beiden Verbindungsklassen als Viskositätsregler in wäßrigen Wasch- und Reinigungsmittelaufschlämmungen.

    [0002] Bei der Waschmittelkonfektionierung nach dem Heißsprühverfahren (Turmverfahren) ist die Aufbereitung der wäßrigen Aufschlämmung - im folgenden auch "Slurry" genannt - ein. notwendiger und mit gebührender Sorgfalt zu beobachtender Vorgang. Der Waschmittelslurry ist eine wäßrige Aufschlämmung anorganischer und organischer Substanzen, der unvorhersehbaren Viskositätsschwankungen unterliegt. Bei der Konfektionierung der Wasch- und Reinigungsmittel nach dem Heißsprühverfahren hängt die gleichmäßige Beschaffenheit und die Typenkonstanz des pulverförmigen Endprodukts von der gleichbleibenden Viskosität des Slurries ab. Viskositätsschwankungen werden im allgemeinen durch die im Slurry enthaltenden Tenside und besonders durch das Hydratationsverhalten der in den Waschmittelslurries enthaltenen Phosphate verursacht und bedingen uneinheitliche Trokkenprodukte, die auf den unterschiedlichen Wassergehalt der getrockneten Pulverpartikel zurückzuführen sind. Um diese Nachteile zu vermeiden, müssen einmal, weil der Slurry durch Wasseraufnahme zu viskos wird, die Viskositäten herabgesetzt werden, und zum anderen müssen diese Viskositäten auf einen gleichbleibenden Wert eingestellt werden, um konstant bleibende Sprühbedingungen zu gewährleisten und damit auch gleichmäßige Schüttgewichte der fertigen Pulver zu erhalten.

    [0003] Bisher wurden zur Herabsetzung und Konstanthaltung der Viskositätswerte altbekannte Hydrotrope, wie Cumolsulfonat, Toluolsulfonat oder Xylolsulfonat eingesetzt, und zwar in Mengen von 10 bis 15 Gew.%.

    [0004] Aus der DE-AS 16 17 160 sind saure Phosphorsäureester als Homogenisierungsmittel für Slurries bekannt, die in Mengen von vorzugsweise 5 bis 25 Gew.%- bezogen auf oberflächenaktive Mittel - anwesend sind.

    [0005] Die hydrotropen Substanzen sind jedoch in einer solchen Menge anwesend, daß die in den Fertigprodukten enthaltenen waschaktiven Substanzen zu stark verdünnt werden, und somit die Waschkraft der Produkte beeinträchtigt wird.

    [0006] Die sauren Phosphorsäureester, die in geringerer Menge - bezogen auf den Slurry - eingesetzt werden können, wirken nur in Waschmittelslurries, die nichtionische Tenside enthalten, mit denen sie offenbar in Wechselwirkung treten. Außerdem findet sich in der DE-AS 16 70 160 kein Hinweis, daß durch die dort beschriebenen Phosphorsäureester die Viskosität der dort beschriebenen Slurries erniedrigt werden kann.

    [0007] Das Ziel der Erfindung bestand darin, Zusätze zu finden, die, in möglichst geringen Mengen eingesetzt, in der Lage sind, die Viskosität der Slurries herabzusetzen, die konstant zu halten und die Stabilität der Slurries zu verbes- sern, d.h. sie sollten als Viskositätserniedriger, als Viskositätsregler und als Stabilisatoren wirken, ohne die Waschkraft der fertigen Produkte zu beeinträchtigen.

    [0008] Dieses Ziel wurde überraschenderweise mit mehrwertigen Alkoholen, bestimmten Carbonsäuren und/oder Estern dieser Carbonsäuren mit den mehrwertigen Alkoholen erreicht, wie aus den Patentansprüchen ersichtlich ist.

    [0009] Aus der DE-AS 16 70 160 ist zwar bekannt, daß gewisse Glykole, wie Äthylenglykol und Propylenglykol, nicht aber die definitionsgemäßen mehrwertigen Alkohole, in Waschmittelslurries anwesend sein können. Ausdrücklich wird aber darauf hingewiesen, daß die Wirkung dieser Stoffe von der der Phosphorsäureester verschieden sei - sie dienen gemäß dieser Literaturstelle als Stabilisierungsmittel für die nichtionischen Tenside. Für sich allein werden diese Glykole hinsichtlich einer Wirkung als Viskositätsregler nicht vorgestellt. Diese Funktion wird jedenfalls in der genannten Literaturstelle durch die Phosphorsäureester ausgeübt.'

    [0010] Die erfindungsgemäß zu verwendenden aliphatischen Alkohole enthalten 5 bis 9 C-Atome, von denen eines quartärer Natur ist, und 2 bis 4 alkoholische Hydroxylgruppen, die ausschließlich primär gebunden sind. Von diesen Alkoholen seien z.B. Neopentylglykol, Trimethylolpropan und Pentaerythrit sowie deren Mischungen zu nennen. Des weiteren kommen Homologe der genannten Alkohole in Betracht, die am quartären C-Atom anstelle der Methylolgruppen primäre Hydroxy- äthylgruppen tragen.

    [0011] Anstelle der Alkohole oder -im Gemisch mit diesen sind die definitionsgemäßen Carbonsäuren einsetzbar. Auch sie enthalten 5 bis 9 aliphatische C-Atome, von denen eines quartärer Natur ist. Die Carbonsäuren enthalten eine Carboxylgruppe, die am quartären C-Atom gebunden ist, und können ferner primär gebundene Hydroxylgruppen enthalten.

    [0012] Von diesen (Hydroxy) carbonsäuren seien vor allem Pivalinsäure, Hydroxypivalinsäure und deren Gemische zu nennen.

    [0013] Schließlich sind auch Ester - für sich allein oder als Mischungskomponente - der definitionsgemäßen Alkohole und Carbonsäuren erfindungsgemäß zu verwenden, von denen Ester aus den obengenannten speziellen Einzelkomponenten bevorzugt sind. Von speziellem Interesse sind Ester aus Neopentylglykol und Hydroxypiralinsäure, vorzugsweise Neopentylglykolmonohydroxypivalat.

    [0014] Für sich allein wirken die Verbindungen (Alkohole, Säuren, Ester) als extreme Viskositätsverbesserer. Für manche Zwecke, z.B. um nach der Sprühtrocknung Waschpulver mit hohem Gehalt an waschaktiver Substanz mit wenig Hydratationswasser zu erhalten, benötigt man mittlere Viskositätsbereiche, d.h. Substanzen mit einer noch besseren Reglerfunktion.

    [0015] Dies gelingt erfindungsgemäß mit Mischungen der obengenannten Alkohole mit den Carbonsäuren und/oder den Estern daraus.

    [0016] Man kann den Alkoholen - bezogen auf die resultierende Mischungen - bis zu.60 Gew.% an den Carbonsäuren und/oder Estern zumischen und erhält damit eine Kombination, die mittlere Viskositäten bewirkt und eine besonders günstige Reglerfunktion ausübt. Es ist mit diesen Mischungen möglich, noch ausgezeichnet pumpbare, aber relativ wasserarme Slurries herzustellen - es resultieren daraus nach der Sprühtrocknung Waschpulver mit dem gewünschten hohen Gehalt an waschaktiver Substanz mit wenig Hydratationswasser. Alkohole und Säuren sind als Gemische besonders wirksam, wenn der Säureanteil zwischen 10 und 60 Gew.% - bezogen auf die Mischung - schwankt; ist zusätzlich noch der Ester zugegen, wählt man zweckmäßigerweise ca. 40 bis 50 Gew.% Ester und nur 10 bis 20 Gew.% Säure.

    [0017] Besonders günstige Mischungen stellen Kombinationen aus mehrwertigem Alkohol, Hydroxycarbonsäure und Hydroxycarbonsäureester dar, von denen die Mischung aus Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäure und Neopentyoglykol-Hydroxypivalinsäureester bevorzugt wird.

    [0018] Diese Mischung ist technisch besonders leicht zugänglich.

    [0019] Die Alkohole oder Mischungen der Alkohole mit Säuren und/ oder Estern werden den Slurries - bezogen auf feste Anteile - zu 1 bis 6 Gew.%, vorzugsweise 3 bis 6 Gew.% zugesetzt. Größere Mengen sind ebenso wirksam, bringen aber keine zusätzlichen Vorteile.

    [0020] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung anhand verschiedener Waschmittelrezepte hinsichtlich des Viskositätsverhaltens mit und ohne Reglerzusatz.

    Beispiele



    [0021] Es wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:

    Als Regler wurden geprüft:

    a) Mischung aus 40 Gew.% Neopentylglykol, 10 Gew.% Hydroxypivalinsäure und 50 Gew.% Neopentylglykol-Hydroxypivalinsäureester

    b) Neopentylglykol

    c) Neopentylglykol-Hydroxypivalinsäureester

    d) Pivalinsäure

    e) Hydroxypivalinsäure

    f) Cumolsulfonat, Na-Salz



    [0022] Es wurden 5 Waschmittelslurries verschiedener Zusammensetzung geprüft:

    Versuchsbedingungen:

    Slurry: 70 % Pulver und 60 % Pulver
    30 % Wasser 40 % Wasser

    Slurrytemperatur: 70°C



    [0023] Die Viskositätsmessungen (mPa.s) wurden in einem Brookfieldviskosimeter durchgeführt und erfolgten nach 15, 30 und 60 Minuten.

    [0024] Die in den Einzelbeispielen angegebenen Prozentzahlen beziehen sich auf das Gesamtgewicht der nichtwäßrigen Anteile.

    Beispiel 1



    [0025] 

    38 % Na-sulfat

    40 % Pentanatriumtriphosphat

    5 % Na-metasilikat x 5 H2O

    3 % Pulverseife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)

    1 % Carboxymethylcellulose

    10 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz 50 %ig

    3 % C13/15-Oxoalkohol x 12 Äthylenoxid



    [0026] Die Mischung wurde als 70 Gew.% nichtwäßrige Anteile enthaltender wäßriger Slurry eingestellt.

    [0027] Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:



    [0028] In den folgenden Beispielen wurde analog den Angaben im Beispiel 1 verfahren.

    Beispiel 2



    [0029] 

    34 % Na-sulfat

    40 % Pentanatriumtriphosphat

    10 % Natriummetasilikat x 5 H20

    1 % Carboxymethylcellulose

    7 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz 85 %ig

    5 % C13/15-Oxoalkohol x 8 Äthylenoxid

    3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)


    Viskositätsrmessungen (mPa.s)



    [0030] Slurry: 70 % Wirksubstanz



    [0031] Slurry: 60 % Wirksubstanz


    Beispiel 3



    [0032] 

    36 % Na-sulfat

    40 % Pentanatriumtriphosphat

    5 % Natriummetasilikat x 5 H2O

    1 % Carboxymethylcellulose

    3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)

    10 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz 50 %ig

    5% Talgfettalkohol x 25 Äthylenoxid


    Viskositätsmessungen (mPa.s)



    [0033] Slurry: 70 % Wirksubstanz


    Beispiel 4



    [0034] 34 % Na-sulfat

    20 % Pentanatriumtriphosphat

    20 % Zeolith A (Na-Al-Silikat)

    10 % Na-metasilikat x 5 H20

    1 % Carboxymethylcellulose

    3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)

    7 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz, 85 %ig

    5 % C13/15-Oxoalkohol x 8 Äthylenoxid Viskositätsmessungen (mPa.s)



    [0035] Slurry: 70 % Wirksubstanz



    [0036] Slurry: 60 % Wirksubstanz


    Beispiel 5



    [0037] 

    34 % Na-sulfat

    15 % Pentanatriumtriphosphat

    15 % Zeolith A (Na-Al-silikat)

    10 % Tetranatriumnitrilotriacetat

    1 % Carboxymethylcellulose

    10 % Na-metasilikat x 5 H20

    3 % Seife (Basis Talgfettsäure/Kokosfettsäure)

    7 % Dodecylbenzolsulfonat, Na-Salz, 85 %ig

    5 % C13/15-Oxoalkohol x 10 Äthylenoxid Viskositätsmessungen (mPa.s)



    [0038] Slurry: % Wirksubstanz




    Ansprüche

    1. Verwendung von 2 bis 4-wertigen aliphatischen Alkoholen, einbasischen aliphatischen Carbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren und/oder Estern aus den Alkoholen und (Hydroxy)--Carbonsäuren als Viskositätsregler in wäßrigen Wasch-und Reinigungsmittelaufschlänmungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkohole und (Hydroxy)Carbonsäuren bzw. die einzelnen Bausteine der Ester 5 bis 9 C-Atome enthalten von denen eines quartär gebunden ist, die Alkohole und Hydroxycarbonsäuren ausschließlich primäre alkoholische Gruppen tragen, und bei den (Hydroxy)-Carbonsäuren die Carboxylgruppe am quartären C-Atom gebunden ist.
     
    2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als mehrwertige Alkohole Trimethylolpropan, Neopentylglykol und/oder Pentaerythrit eingesetzt werden.
     
    3. Verwendung nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als (Hydroxy)Carbonsäuren Pivalinsäure und/ oder Hydroxypivalinsäure eingesetzt werden.
     
    4. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Neopentylglycolhydroxypivalinsäureester eingesetzt wird.
     
    5. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung aus Neopentylglykol, Hydrcxypivalinsäure und/oder Pivalinsäure und/oder die Ester daraus eingesetzt werden.
     





    Recherchenbericht