[0001] Schaltkabel bestehen aus Leitern mit Isolierung, die Adern genannt werden und paarweise
zu Dreiern, Vierern oder Fünfern verdrallt und mit einem isolierenden Kabelmantel
umgeben sind. Bei der Konfektionierung z. B. zu Steckkabeln besteht nach der Entfernung
des Mantels das Problem, die verdrallten Adern automatisch zu entdrallen. Dieser Vorgang,
der die Voraussetzung der Automatisierang von weiteren Vorgängen zur Konfektionierung
von Schaltkabeln ist, wird bisher von Hand ausgeführt.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachen Mitteln ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum automatischen Entdrallen von Schaltkabeladern zu schaffen, nachdem
der Kabelmantel entfernt ist, an das.sich dann weitere Vorgänge zur Automztisierung
der Konfektionierung von Schaltkabeln anschließen können. Diese Aufgabe wird dadurch
gelöst, daß das Kabel an einer angetriebenen Welle so befestigt wird, daß das oder
die abgemantelten Enden völlig frei bleiben, daß die Welle zum Rotieren gebracht wird
und daß an einer oder mehreren Stellen der Kabelrotierebene die Adern von der Rotierebene
durch Ablenkmittel und dadurch zu Schwingungen angeregt werden und daß nach der Entdrallungszeit
die Ablenkmittel in die Ausgangsstellung zurück und die Welle zum Stillstand gebracht
wird.
[0003] Mit der Erfindung wird eine dynamische Entdrallmethode geschaffen, die für jeden
Schaltkabeltyp anwendbar ist. Alle vorschriftsmäßig verdrallten Adern können damit
automatisch entdrallt werden. Für jeden Kabeltyp müssen aber die Entdrallbedingungen
optimiert werden. Das Prinzip des dynamischen Entdrallens von Schaltkabeladern nach
der Erfindung basiert auf dem Zusammenwirken von drei Faktoren, nämlich Schwingungen,
Luftwiderstand und Fliehkraft. Die Fliehkraft hält die Ader gerade, bringt sie zu
der Rotierebene zurück und überwindet den Luftwiderstand.
[0004] Eine vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht darin, daß die Welle eines
Motors in ein zylindrisches Gehäuse in Achsrichtung hineinragt, daß mit der Welle
eine Kabelhalterung verbunden ist und daß als Ablenkmittel in der Nähe der Grund-
und Deckfläche des Zylinders um 180
0 versetzt je ein Profil in Richtung der Kabelrotierebene verschiebbar angeordnet ist.
Wenn es sich um zwei Profile handelt, werden die Adern zweimal pro Umdrehung von der
Rotierebene abgelenkt und dadurch zu Schwingungen angeregt. Nach bestimmter Zeit werden
die beiden Profile wieder in die Ausgangsstellung gebracht und der Motor ausgeschaltet.
Die Adern sind dann einwandfrei entdrallt.
[0005] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Kabelbefestigung als mit
einem Antrieb ausgerüsteter Kabelhalter ausgebildet und in der Mitte ein Kabel-
*abgelenkt positionierrohr vorgesehen. Auf diese Weise ist es möglich, beliebige Längen
bei der Konfektionierung von Schaltkabeln dynamisch zu entdrallen, da das Mittelteil
zwischen den freibleibenden Enden als Schlaufe in das Kabelpositionierrohr eingeschoben
werden kann.
[0006] Um auch das Einschieben des Kabels in das Kabelpositionierrohr automatisch durchführen
zu können, ist gegenüber dem Kabelpositionierrohr ein Ubergabestempel vorgesehen.
[0007] Die Erfindung wird anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Anordnung zum dynamischen Entdrallen von Schaltkabeladern in der Seitenansicht,
Figur 2 die dazugehörende Vorderansicht,
Figur 3 das Prinzip des dynamischen Entdrallens von Schaltkabeladern nach der Erfindung
und
Figur 4 in schematischer Darstellung einen Aderentdrallautomaten.
[0008] Auf einer Grundplatte 1 ist ein Montageblock 2 vorgesehen, auf dem ein elektrischer
Motor 3 angeordnet ist. Auf der Grundplatte 1 sind ferner zwei Halterungen 4 und 5
angebracht, an denen ein zylindrisches Gehäuse 6 befestigt ist. Das Gehäuse 6 und
der Motor 3 sind so angeordnet, daß die.Motorwelle 7 in dem zylindrischen Gehäuse
in Achsrichtung verläuft. Auf der Motorwelle ist in dem Gehäuse eine Kabelhalterung
8 befestigt. Mit 9 und 10 sind Aderentdrallprofile bezeichnet, die über Anordnungen
11 und 12 in Richtung der Rotationsebene und wieder in die Ruhelage zurückverschoben
werden können. In der Kabelhalterung 8 ist ein Schaltkabel 12 eingelegt, dessen abgemantelte
Enden 13 und 14 freibleiben. Mit χ ist der Profilanstellwinkel bezeichnet.
[0009] Aus der Figur 3 ist zu ersehen, daß bei der Rotation der Motorwelle 7 die freien
Enden 13 und 14 des Schaltkabels von den in der Betriebslage befindlichen Profilen
9 und 10 zweimal pro Umdrehung von der Rotierebene abgelenkt und dadurch zu SchWingungen
angeregt werden, die das Entdrallen bewirken.
[0010] Nach der Darstellung in der Figur 4 weist der elektrische Motor 3 an der dem Gehäuse
zugewandten Seite eine schematisch angedeutete Bremse 15 auf. Die Kabelhalterung ist
als Kabelpositionierrohr 16 ausgebildet, die eine Schlaufe 17 des zu entdrallenden
Kabels aufnehmen kann. Zur Zuführung des zu entdrallenden Kabels dient ein Rollenförderer
18 mit Kabeltransportrollen 19 und einer kammartigen Kabelanhebevorrichtung 20. Gegenüber
dem Kabelpositionierrohr ist ein in Pfeilrichtung verschiebbarer Übergabestempel 21
vorgesehen.
1. Verfahren zum automatischen Entdrallen von Schaltkabeladern oder miteinander verdrallten
Einzeladern, nachdem der Kabelmantel abgemantelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kabel (12) an einer angetriebenen Welle (7) so befestigt wird, daß das oder die
abgemantelten Enden (13, 14) völlig frei bleiben, daß die Welle zum Rotieren gebracht
wird und daß an einer oder mehreren Stellen der Kabelrotierebene die Adern von der
Rotierebene durch Ablenkmittel (9, 10) abgelenkt und dadurch zu Schwingungen angeregt
werden und daß nach der Entdrallzeit die Ablenkmittel in die Ausgangsstellung zurück
und die Welle zum Stillstand gebracht wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Welle (7) eines Motors in ein zylindrisches Gehäuse (6) in Achsrichtung hineinragt,
daß mit der Welle eine Kabelhalterung (8) verbunden ist und daß als Ablenkmittel (9,
10) in der Nähe der Grund- und Deckfläche des zylindrischen Gehäuses um 180° versetzt
je ein Profil in Richtung der Kabelrotierebene verschiebbar angeordnet ist.
.3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kabelbefestigung
als mit einem Antrieb ausgerüsteter Kabelhalter ausgebildet ist und in der Mitte ein
Kabelpositionierrohr (16) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gegenüber dem Kabelpositionierrohr
(16) ein Übergabestempel (21) vorgesehen ist.