[0001] Die Erfindung betrifft eine Mischvorrichtung für miteinander chemisch reagierende,
flüssige Komponenten, vorzugsweise Polyurethan bildende, mit einer Mischkammer, die
Eintrittsöffnungen für die einzelnen Komponenten und eine Austrittsöffnung für das
Komponentengemisch besitzt, mit einem in der Mischkammer angeordneten und ihrem Querschnitt
angepaßten Steuerkolben, der aus einer die Eintrittsöffnungen offenlassende Stellung
bis in den Bereich der Austrittsöffnung, dabei die Eintrittsöffnungen gegenüber der
Mischkammer absperrend, hin- und herbewegbar ist, wobei an den Steuerkolben Rücklaufnuten
vorgesehen sind, durch die die Eintrittsöffnungen zeitsynchron mit ihrer Absperrung
von der Mischkammer mit Rücklaufleitungen verbindbar sind.
[0002] Es ist eine Mischvorrichtung der eingangs genannten Art bekannt, bei der zwischen
den Rücklaufnuten Längsnuten vorgesehen sind, in die Komponentengemisch eintreten
kann, das dort dann ggf. ausreagiert. Diese Längsnuten und das ggf. ausreagierende
Komponentengemisch dienen der Abdichtung zwischen den Rücklaufnuten. (DT-PS 21 17
533).
[0003] Bei Mischvorrichtungen der eingangs genannten Art sind Steuerkolben und das die Mischkammer
enthaltende Gehäuse aus Stahl hergestellt. Die Bewegungen des Kolbens erfolgen mit
hoher Geschwindigkeit und mit hoher Frequenz. Die Drücke in den Komponentenleitungen
sind hoch und nicht immer vollständig gleich. Das Spiel zwischen Kolben und Zylinder
muß möglichst klein gehalten werden, um einen übertritt aus dem Bereich der einen
Komponente in den Bereich der anderen Komponente zu verhindern. Hierdurch bedingt,
kann es zum Fressen zwischen Steuerkolben und Zylinder, d.h. Mischkammerwandung, kommen.
Wenn ein derartiges Festfressen auftritt, das zu einem vollständigen Festfressen führen
kann, wird die gesamte Vorrichtung unbrauchbar.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Mischvorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei der das Fressen wirksam verhindert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die zwischen den Rücklaufnuten liegende Mantelfläche
des Steuerkolbens mit voneinander getrennten und sich in Bewegungsrichtung des Steuerkolbens
überlappenden Vertiefungen versehen ist.
[0006] Die Vertiefungen, die vorzugsweise als Schlitze oder auch als Sacklöcher ausgebildet
sein können, wirken einem möglichen Fressen sehr wirksam entgegen. Dieses läßt sich
durch folgende Überlegungen begründen:
1. Die aufeinander gleitenden metallischen Flächen werden verringert.
2. Die Reibfläche des Kolbens wird durch die Vertiefungen unterbrochen, so daß der
Tendenz des Fressens entgegengewirkt wird. Kommt es zum Fressen, so wird dieses sofort
durch ein Abscheren oder Abreiben der Fresspuren durch die einander überlappenden
Vertiefungen unterbrochen.
3. Die Vertiefungen können Komponentengemisch aufnehmen, das als Schmiermittel wirken
kann. Wenn das Komponentengemisch ausreagiert, so hat auch das Reaktionsprodukt eine
gewisse Schmier- oder Gleitwirkung, da auf der metallischen Zylinderfläche ein nichtmetallischer
Stoff, nämlich das Reaktionsgemisch, gleitet.
4. Wenn es zum Ausreagieren von Komponenten in den Vertiefungen kommt, so ist die
Verankerung des Reaktionsproduktes sehr gut, da senkrecht zur Bewegungsrichtung des
Kolbens verlaufende Flächen zur Verfügung stehen, die das Reaktionsprodukt festhalten.
Die Oberfläche, an der das Reaktionsprodukt in den Vertiefungen haftet, ist verhältnismäßig
groß, so daß die Klebewirkung für einen guten Sitz sorgt.
5. Insbesondere dann, wenn die Vertiefungen als Schlitze oder Taschen ausgebildet
sind, die quer zur Bewegungsrichtung des Steuerkolbens und zumindest bis in die Nähe
der Rücklaufnuten verlaufen, so wird hierdurch die Ausbildung einesReaktionsproduktes
unterstützt, da die Komponenten in die einzelnen Schlitze mit einem solchen Mischungsverhältnis
gelangen, das für ein gutes Reaktionsprodukt im Sinne einer entsprechenden Rezeptur
sorgt.
6. Gegebenenfalls wirken die Stege zwischen den Vertiefungen in dem Steuerkolben als
Rührelemente in bezug auf das Komponentenmaterial in den Vertiefungen bzw. Taschen.
[0007] Erfindungsgemäß ist es auch möglich, die Vertiefungen in Längsrichtung des Steuerkolbens
bis in den Bereich für die Hydraulik verlaufen zu lassen, die den Steuerkolben auf-
und abbewegt, wodurch die Dichtwirkung in diesem Bereich unterstützt wird. Hierdurch
wird wirksam verhindert, daß Hydraulikmedium in den Bereich der Mischkammer vordringen
kann.
[0008] Wenn die Schlitze oder Taschen abwechselnd mit den einander gegenüberliegenden Rücklaufnuten
verbunden sind, so wird abwechselnd ein direkter Komponenteneintritt ermöglicht und
da die Schlitze dicht beieinander liegen und sich überlappen, kann hierdurch eine
rezeptgetreue Vermischung und die entsprechende Ausbildung eines Reaktionsproduktes
sichergestellt werden.
[0009] Schließlich ist es noch möglich, in die Vertiefungen ein Fremdschmiermittel von außen
einzubringen. Dieses kann durch getrennte Bohrungen im Mischkammergehäuse geschehen.
In diesem Falle kann das Schmiermittel so ausgewählt werden, wie es für die erwünschte
technische Wirkung besonders vorteilhaft ist.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden unter Hinweis
auf die Zeichnung anhand verschiedener Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0011] Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch eine Mischvorrichtung nach der Erfindung
mit dem Steuerkolben in Schließ- und Rücklaufstellung;
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie A-A der Fig. 1;
Fig. 3 eine Teilansicht eines Steuerkolbens mit einer anderen Ausführungsform der
Vertiefungen; und
Fig. 4 noch eine abgewandelte Ausführungsform.
[0012] Die in der Zeichnung dargestellte Mischvorrichtung besteht aus einem Gehäuse 1, in
dem die den Zylinder bildende Mischkammer vorgesehen ist, die einen im Querschnitt
angepaßten Steuerkolben 2 aufnimmt.
[0013] Vorlaufleitungen 5 und 6 sind über Pumpen mit Vorratsbehältern für die Komponenten
verbunden. Rücklaufleitungen 3 und 4 führen zurück zu den Vorratsbehältern.
[0014] In dem Steuerkolben 2 sind Rücklaufnuten 7 und 8 ausgebildet, die in der Schließstellung
(siehe Fig. 1) des Steuerkolbens 2 die Vorlaufleitungen 5 und 6 mit den zugehörigen
Rücklaufleitungen 3 und 4 verbinden.
[0015] Die Mantelfläche des Steuerkolbens 2 ist im Bereich der Rücklaufnuten 7 und 8 und
in Längsrichtung über diesen Bereich hinaus mit Sacklochbohrungen 9 versehen, die
die Vertiefungen bilden.
[0016] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 werden die Vertiefungen durch Schlitze oder Taschen
1o gebildet, die einander überlappen und gegeneinander in Richtung auf die Rücklaufnuten
versetzt sind.
[0017] Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 sind die Schlitze oder Taschen 11 abwechselnd
mit den Rücklaufnuten verbunden.
[0018] Die verschiedenen Vertiefungen können auch vor der ersten zweckgebundenen Inbetriebnahme
mit einem speziellen Material vonaußen gefüllt werden, das eine entsprechende . Schmierwirkung
hat. Dieses Material muß nicht unbedingt flüssig sein. Es ist jeder Zustand zwischen
flüssig und fest denkbar. Gute Gleiteigenschaften des in den Vertiefungen vorhandenen
Materiales sind günstig, um das Fressen wirksam zu verhindern.
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[0019] Im normalen Betrieb arbeitet die Mischvorrichtung so, daß der Steuerkolben 2 für
jeden Mischvorgang oder Schuß soweit zurückgezogen wird, daß die Vorlaufleitungen
5 und 6 in die dann freie Mischkammer münden. Die Rücklaufleitungen 3 und 4 aber durch
das vordere Ende des Steuerkolbens verschlossen sind. Ist ein solcher Schuß beendet,
wird der Steuerkolben 2 in die in Fig. 1 gezeigte Stellung vorgeschoben, wobei er
die Mischkammer reinigt und gleichzeitig sicherstellt, daß die Komponenten ohne miteinander
zu reagieren durch die Rücklaufleitungen zurück in den Vorratsbehälter strömen.
1. Mischvorrichtung für miteinander chemisch reagierende, flüssige Komponenten, vorzugsweise
Polyurethan bildende, mit einer Mischkammer, die Eintrittsöffnungen für die einzelnen
Komponenten und eine Austrittsöffnung für das Komponentengemisch besitzt, mit einem
in der Mischkammer angeordneten und ihrem Querschnitt angepaßten Steuerkolben, der
aus einer die Eintrittsöffnungen offenlassende Stellung bis in den Bereich der Austrittsöffnung,
dabei die Eintrittsöffnungen gegenüber der Mischkammer absperrend, hin- und herbewegbar
ist, wobei an den Steuerkolben Rücklaufnuten vorgesehen sind, durch die die Eintrittsöffnungen
zeitsynchron mit ihrer Absperrung von der Mischkammer mit Rücklaufleitungen verbindbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Rücklaufnuten (7,8) liegende Mantelfläche
des Steuerkolbens (2) mit voneinander getrennten und sich in Bewegungsrichtung des
Steuerkolbens überlappenden Vertiefungen (9,10) versehen ist.
2. Mischvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
senkrecht zur Bewegungsrichtung des Steuerkolbens (2) verlaufende Schlitze (10) sind.
3. Mischvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (10) abwechselnd mit den einander gegenüberliegenden Rücklaufnuten (7,8) verbunden sind
und einander im mittleren Bereich des Steuerkolbens (2) überlappen.
4. Mischvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
Sacklochbohrungen (9) sind.
5. Mischvorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertiefungen (9,10) über den durch die Rücklaufnuten (7,8) definierten Bereich der Mantelfläche des
Steuerkolbens (2) hin aus vorgesehen sind.