(19)
(11) EP 0 009 181 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.1980  Patentblatt  1980/07

(21) Anmeldenummer: 79103321.0

(22) Anmeldetag:  06.09.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01R 4/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB

(30) Priorität: 18.09.1978 DE 2840526

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Weisse, Hanns-Jörg
    D-8520 Erlangen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes zwischen einem normalleitenden Kontaktkörper und mindestens einem Supraleiter


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes zwischen einem normalleitenden Kontaktkörper und dem Endstück eines in-situ-geglühten Supraleiters aus einer intermetallischen Verbindung. Wird von der in-situ-Glühung ein entsprechendes Leitervorprodukt auf den Kontaktkörper aufgebracht, so kann bei der nachfolgenden Glühung ein reaktionsfähiges Element der herzustellenden supraleitenden Verbindung in das Material des Kontaktkörpers hineindiffundieren und so für eine Umsetzung zu der supraleitenden Verbindung fehlen. Die Folge ist eine verminderte Stromtragfähigkeit des Supraleiters. Gemäß der Erfindung ist deshalb vorgesehen, daß das entsprechende Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) vor der Glühung auf einen Formkörper (7) aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung mit den Elementen des Leitervorproduktes (2) nicht umsetzenden Material aufgebraucht wird und daß nach der Glühung der Formkörper (7) gegen einen Kontaktkörper (23) mit entsprechender Gestalt ausgetauscht wird. Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung lassen sich insbesondere Kontakte für Hochfeldmagnete mit Supraleitern aus spröden intermetallischen Verbindungen wie z. B. Nb Sn oder V Ga herstellen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes einer Magnetwicklung, bei dem ein aus normalleitendem Material bestehender Kontaktkörper mit dem Endstück mindestens eines Supraleiters aus einer intermetallischen Verbindung, die durch eine in-situ-Glühung eines Leitervorproduktes gebildet wird, elektrisch leitend verbunden wird.

    [0002] Supraleitende intermetallische Verbindungen vom Typ A3B mit A15-Kristallstruktur wie beispielsweise Nb3Sn oder V3Ga haben gute Supraleitungseigenschaften und zeichnen sich durch hohe kritische Werte aus. Leiter mit diesen Materialien sind deshalb besonders für Supraleitungsmagnetspulen zum Erzeugen starker Magnetfelder geeignet. Neben den genannten supraleitenden Binärverbindungen sind auch Ternärverbindungen wie beispielsweise Niob-Aluminium-Germanium Nb3Al0,8Ge0,2 für Leiter solcher Magnete besonders interessant.

    [0003] Diese intermetallischen Verbindungen sind jedoch im allgemeinen sehr spröde, so daß ihre Herstellung in einer beispielsweise für Magnetspulen geeigneten Form mit Schwierigkeiten verbunden ist. Es sind deshalb besondere Verfahren entwickelt worden, mit denen solche Supraleiter mit A15-Kristallstruktur in Form länger Drähte oder Bänder hergestellt werden können. Bei diesen Verfahren, die insbesondere eine Herstellung von sogenannten Vielkernleitern ermöglichen, wird im allgemeinen eine erste Komponente, die ein drahtförmiges duktiles Element der herzustellenden intermetallischen Verbindung ist, mit einer Hülle umgeben, die aus eindw duktilen Trägermetall und einer die übrigen Elemente der Verbindung enthaltenden Legierung besteht. Beispielsweise wird ein Niob- oder Vanadiumdraht mit einer Hülle aus einer Kupfer-Zinn-Bronze bzw. einer Kupfer-Gallium-Bronze umgeben. Man kann auch eine Vielzahl solcher Drähte in eine Matrix aus der entsprechenden Legierung einlagern. Der so gewonnene Aufbau aus diesen beiden Komponenten wird dann einer querschnittsverringernden Bearbeitung unterzogen. Dadurch erhält man ein langes drahtförmiges Gebilde, wie es für Spulen benötigt wird, ohne daß Reaktionen auftreten, die den Leiter verspröden würden. Nach der Querschnittsverringerung wird dann das aus einem oder mehreren Drahtkernen und dem umgebenden. Matrixmäterial.bestehende Leitervorprodukt eines Supraleiters einer Glühbehandlung derart unterzogen, daß die gewünschte supraleitende Verbindung mit A15-Kristallstruktur durch eine Reaktion des Kernmateriäls mit dem in der umgebenden Matrix enthaltenen weiteren Element der Verbindung gebildet wird. Das in der Matrix enthaltene Element diffundiert dabei in das aus dem anderen Element der Verbindung bestehende Kernmaterial ein (vgl. DE-OS 20 44 660).

    [0004] Supraleitende Magnetspulen aus solchen Supraleitern werden im allgemeinen nach zwei verschiedenen Verfahren hergestellt. Bei dem ersten Verfahren, das auch als "react first-wind--then-Verfahren" bezeichnet wird, wickelt man auf einen provisorischen Wickelkörper das Leitervorprodukt des herzustellenden Supraleiters auf und setzt es dann der erforderlichen Glühbehandlung zur Bildung der gewünschten supraleitenden Verbindung aus. Daran anschließend wird der so hergestellte Supraleiter wieder von dem provisorischen Wickelkörper abgewickelt und kann weiter verarbeitet werden. Dabei besteht, insbesondere beim Wickeln von Magnetspulen, allgemein die Gefahr, daß die spröden intermetallischen Verbindungen des Leiters aufgrund unzulässiger Verformungen beschädigt und ihre supraleitenden Eigenschaften dementsprechend beeinträchtigt werden.

    [0005] Diese Gefahren bestehen bei dem zweiten Verfahren zur Herstellung der supraleitenden Verbindung aus dem Leitervorprodukt nicht. Bei diesem Verfahren, das auch als "wind-and-react-Technik" bezeichnet wird, bewickelt man zunächst den Spulenkörper des mitder Wicklung zu versehenden Magneten mit dem noch nicht durchreagierten Leitervorprodukt des Supraleiters und setzt dann den gesamten so bewickelten Magneten der Diffusionsglühung aus. Diese Glühung wird auch als "in-situ-"Glühung bezeichnet. Bei dieser Verfahrensweise werden alle Schwierigkeiten der Verarbeitung eines spröden Leitermaterials vermieden. Auch ist es so möglich, Spulen mit kleinen Innendurchmessern mit noch verhältnismäßig dicken Leitern zu fertigen. Bei diesem Verfahren müssen jedoch alle zum Bau der Spule verwendeten Materialien die für die Diffusionsglühung erforderlichen hohen Temperaturen, die beispielsweise im Falle von Niob-Zinn bei 700°C liegen können, mehrere Stunden bis Tage lang aushalten.

    [0006] Bei solchen in-situ-geglühten Magnetspulen ist die Herstellung von Anschlußkontakten mit Schwierigkeiten verbunden. Wegen der starken Sprödigkeit der durchreagierten A15-Supraleiter ist nämlich ein Verbiegen der Zuleitungen nach der in-situ-Glühung praktisch nicht mehr möglich. Deshalb können die Enden aus dem Leitervorprodukt dieser Leitungen bereits vor der in-situ-Glühung auf besonders geformten Kontaktkörpern aus normalleitendem Material, insbesondere aus Kupfer, angeordnet werden (Proc. of 6th Int. Conf. on Magn. Techn. (MT-6), Bratislava, CSSR, 29. Aug. - 2. Sept. 1977, Seite 998). Bei der nachfolgenden Glühung kann jedoch ein reaktionsfähiges Element der herzustellenden supraleitenden Verbindung, beispielsweise das Zinn, aus der Leitermatrix des Leitervorproduktes in das Kupfer des Kontaktkörpers diffundieren. Es tritt so eine Verarmung der einen Komponente der supraleitenden Verbindung auf. Die Folge sind schwächere Supraleiterzonen und damit eine verminderte Stromtragfähigkeit der Supraleiter. Weitere Schwierigkeiten können an scharfen Biegungen und Knickstellen auftreten. Bei dem unreagierten Leitervorprodukt spielt dies zwar im allgemeinen keine Rolle, jedoch können solche Stellen nach der Glühung wegen der dort auftretenden, nur schwer überschaubaren mechanischen Spannungen kritisch werden. Solche Spannungen werden insbesondere aufgrund von im Kontaktierungsbereich liegenden Materialien unterschiedlicher Schrumpfung hervorgerufen.

    [0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Herstellung von Kontakten für Leiter aus solchen spröden intermetallischen supraleitenden Verbindungen zu schaffen, bei dem diese Schwierigkeiten nicht auftreten oder nur von untergeordneter Bedeutung sind.

    [0008] Diese Aufgabe wird für ein Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das entsprechende Endstück des Leitervorproduktes vor der Glühung auf einem Formkörper aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung mit den Elementen des Leitervorproduktes nicht umsetzenden Material aufgebracht wird und daß nach der Glühung der Formkörper gegen einen Kontaktkörper mit entsprechender Gestalt ausgetauscht wird.

    [0009] Die mit diesem Verfahren erreichten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß an keiner Stelle des Endstückes des Leitervorproduktes eine durch Verluste einer Komponente der zu bildenden supraleitenden Verbindung bedingte Verminderung der Stromtragfähigkeit des Supraleiters eintreten kann, da das Leitervorprodukt im Kontaktbereich während der in-situ-Glühung nur mit Materialien in Berührung kommt, die praktisch keine Reaktionen mit den Elementen des Leitervorproduktes eingehen. Außerdem können mit diesem Verfahren Kontakte hergestellt werden, die kompakt sind und eine große mechanische Stabilität haben.

    [0010] Gemäß Weiterbildung des Verfahrens wird vorteilhaft das Endstück des Leitervorproduktes in schraubenförmig angeordneten Nuten eines zylindrischen Formkörpers eingelegt, wird nach der Glühung der Formkörper aus der bei der Glühung sich verfestigten, aus dem supraleitfähigen Endstück gebildeten Leiterspirale herausgedreht und ein zylindrischer Kontaktkörper mit vorbestimmtem Außendurchmesser in die Leiterspirale eingeschoben. Auf diese Weise lassen sich während des Verfahrensablaufes weitgehend Deformationen des Supraleiters vermeiden und die Voraussetzung für eine gute elektrische Verbindung zwischen dem Kontaktstück und dem Leiterendstück schaffen.

    [0011] Das Endstück des Leitervorproduktes wird zweckmäßig mittels einer Klemmvorrichtung auf dem Formkörper gehalten. Bei der in-situ-Glühung wird so ein Verrutschen des Leitervorproduktes auf dem Formkörper vermieden. Nach der Glühung läßt sich dann der Formkörper verhältnismäßig leicht entfernen und der Kontaktkörper in den von der Leiterspirale umischlossenen Raum einführen.

    [0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens nach der Erfindung und dessen in den Unteransprüchen gekennzeichneten Weiterbildungen anhand der schematischen Zeichnung noch näher erläutert. Dabei sind in den Fig. 1 bis 3 verschiedene Verfahrensschritte angedeutet, während in den Fig. 4 und 5 Einzelheiten einer Leiterdurchführung durch den Spulenflansch einer Magnetwicklung veranschaulicht sind.

    [0013] Mit dem Verfahren nach der Erfindung können insbesondere mechanisch ausreichend stabile Supraleiter des A15-Typs, beispielsweise monolithische Leiter mit verhältnismäßig großem Querschnitt oder verseilte Leiter kontaktiert werden. Zur Herstellung von Magneten mit solchen Leitern,beispielsweise aus der spröden intermetallischen Verbindung Nb3Sn, wird von einem Leitervorprodukt ausgegangen, wie es z.B. in der deutschen Offenlegungsschrift 20 44 660 beschrieben ist. Zur Bildung dieses Leitervorproduktes wird zunächst ein Niobdraht mit einer Hülle aus einer Kupfer-Zinn-Bronze umgeben. Man kann auch eine Vielzahl solcher Drähte in eine Matrix aus der Bronze einlagern. Dieser Aufbau wird dann einer querschnittsverringernden Bearbeitung unterzogen. Gegebenenfalls können einzelne Zwischenglühungen vorgenommen werden. Man erhält so als Leitervorprodukt einen langen Draht, der ausreichend duktil ist. Dieses drahtförmige Leitervorprodukt wird dann auf den Wickelkörper einer Magnetspule aufgebracht.

    [0014] Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung wird zunächst eine provisorische Anordnung des Leitervorproduktes 2 auf einer hohlzylindrischen Wickelvorrichtung 3 vorgesehen, die in Fig. 1 schematisch als Längsschnitt dargestellt ist. Diese Vorrichtung ist auf der oberen Flachseite eines Spulenflansches 4 eines in der Figur nicht näher ausgeführten Wicklungsträgers einer Magnetspule befestigt. Die Wickelvorrichtung 3 enthält einen hohlzylindrischen Sockel 5 aus einem hitzebeständigen Isoliermaterial wie beispielsweise Keramik. Sein vorbestimmter Außendurchmesser ist mit d bezeichnet. Auf der oberen Flachseite 6 dieses Sockels ist ein ebenfalls hohlzylindrischer Formkörper 7 mit vergleichsweise etwas größerem Außendurchmesser angeordnet. Die äußere Mantelfläche des Formkörpers ist mit einer so tiefen, schraubenförmig nach oben führenden Nut 8 versehen, daß der Nutengrund auf einer gemeinsamen, gedachten Zylinderfläche mit dem Durchmesser d des Keramiksockels 5 liegt.

    [0015] Als Werkstoffe für den Formkörper 7 werden vorteilhaft isolierende, sich mit den Elementen des Leitervorproduktes bei einer Glühbehandlung nicht umsetzende Materialien verwendet, die mit gewöhnlichen spanab-hebenden Maschinen bearbeitet werden können (z.B. Firma Rosenthal-Stemag, D 8560 Lauf: ERGAN). Entsprechende Materialien können auch erst nach einer besonderen Glühung in den hart-keramischen Zustand übergehen (z.B. Firma Ore & Metal Comp. Ltd., Johannisburg, Südafrika: Wonderstone oder Firma Rosenthal-Stemag,Lauf: STENAN). Ferner sind auch metallische Werkstoffe mit einer entsprechenden nicht-metallischen, temperaturfesten Beschichtung geeignet.

    [0016] Die Wickelvorrichtung 2 enthält außerdem ein auf der oberen Flachseite 10 des Formkörpers 7 angeordnetes, ringscheibenförmiges Deckelteil 11. Dieses Deckelteil, das ebenfalls den Außendurchmesser d hat und beispielsweise aus Metall besteht, ist auf seiner Mantelfläche mit mindestens einer Befestigungsvorrichtung, beispielsweise einer verschraubbaren Klemmvorrichtung 13 versehen, um das Leitervorprodukt an ihr provisorisch fixieren zu können. Die gesamte Vorrichtung aus Deckelteil 11, Formkörper 7 und Keramiksockel 5 ist mit Hilfe einer zentralen, an dem Deckelteil 11 angreifenden Schraube 15 an dem Spulenflansch 4 lösbar befestigt.

    [0017] Durch den Spulenflansch 4 erstreckt sich ein schräg verlaufender, in der Figur nur angedeuteter Durchführungsschlitz 17, der so verläuft, daß das aus dem Wickelraum der Spule nach außen geführte Ende des Leitervorproduktes 2 ohne Knickstelle schraubenförmig um die Außenfläche des hohlzylindrischen Keramiksockels 5 gewickelt und dann stoßfrei in die schraubenförmig verlaufende Nut 8 des Formkörpers 7 eingelegt werden kann. Da das Leitervorprodukt 2 auf dem Keramiksockel 5 nicht fixiert ist, läßt sich an diesem Teil der Vorrichtung 2 ein kontinuierlicher Übergang von der Steigung des Durchführungsschlitzes 17 in dem Flansch 4 zu der Steigung der Nut 8 des Formkörpers 7 gewährleisten. Das im wesentlichen in der Nut 8 des Formkörpers 7 liegende und mit 19 bezeichnete Endstück des Leitervorproduktes wird noch ein Stück weit um das r-ingscheibenförmige Debkelteil 11 herumgelegt und dann mittels der Klemmvorrichtung 13 in seiner Lage festgehalten.

    [0018] Daran anschließend wird die Reaktionsglühung des durch das Aufwickeln vorgeformten Leitervorproduktes vorgenommen, bei der die intermetallische Verbindung gebildet wird, beispielsweise das Niob der Drahtkerne mit dem Zinn aus der Bronze durch Diffusion zu Nb3Sn umgesetzt wird.

    [0019] Nach der Reaktionsglühung wird die Klemmvorrichtung 13 gelöst und der Formkörper 7 zusammen mit dem Deckelteil 11 vorsichtig nach oben herausgedreht. Es verbleibt dann eine in Fig. 2 schematisch in Seitenansicht dargestellte Leiterspirale 20 aus nunmehr supraleitfähigem, verhältnismäßig starrem Material, deren freies, über den Keramiksockel 5 hinausragendes Endstück mit 21 bezeichnet ist.

    [0020] Gemäß dem in Fig. 3 schematisch dargestellten Längsschnitt wird dann ein hohlzylindrischer Kontaktkörper 23 aus elektrisch gut leitendem Material wie z.B. Kupfer mit einem dem Innendurchmesser d der aus dem supraleitfähigen Endstück 21 gebildeten Leiterspirale 20 nach Fig. 2 entsprechenden Außendurchmesser in die Leiterspirale von oben eingesetzt und auf dem Keramiksockel 5 befestigt. Hierzu ist das an der oberen Flachseite 6 des Keramiksockels 5 anliegende, scheibenförmig ausgebildete Bodenteil 24 des Kontaktkörpers mittels einer Befestigungsschraube 26 an der oberen Seite des Spulenflansches 4 angeschraubt. Um eine Isolation der Schraube und somit des Spulenflansches gegenüber dem Kontaktkörper 23 zu gewährleisten, wird sein mit einer Bohrung 27 versehenes Bodenteil 24 von der Schraube über eine ringförmige Isolationsscheibe 28 gehalten. Der Kontaktkörper 23 kann zweckmäßig eine verzinnte Außenfläche 29 haben, so daß das Bronze-Matrix-Material des supraleitfähigen Endstückes 21 leicht mit ihm verlötet werden kann und so eine gut elektrisch leitende, großflächige Verbindung zwischen diesen Teilen erreicht wird.

    [0021] Mit einem über die Leiterspirale aus dem Endstück 21 nach oben hinausragenden Kopfstück 30 des Kontaktkörpers 23 kann mindestens ein in der Figur nur angedeuteter Normalleiter 32 elektrisch leitend verbunden werden. Um eine großflächige Verbindung, beispielsweise durch Verlöten, zwischen diesen Teilen zu ermöglichen, kann das Kopfstück 30 beispielsweise quadratischen Querschnitt haben.

    [0022] Die aus dem Spulenflansch 4 herausgeführten Leiterteile, insbesondere die auf dem Keramiksockel 5 liegenden Teile, werden zweckmäßig mit einem geeigneten Fixiermittel 34, z.B. einem bei Raumtemperatur aushärtenden, gefüllten Epoxidharz oder einem keramischen Kitt, festgelegt, um so Leiterbewegungen." zu verhindern.

    [0023] Im Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 3 wurde angenommen, daß mit dem erläuterten Verfahren ein großflächiger elektrischer Kontakt zwischen einem Normalleiter und einem Supraleiter hergestellt wird, um so eine Stromzuleitung oder Stromableitung für eine supraleitende Magnetspule zu ermöglichen. Das Verfahren nach der Erfindung ist jedoch ebensogut auch für eine Verbindung von supraleitenden Teilen einer in-situ-geglühten Spule untereinander geeignet. Einzelne supraleitende Leiterstücke einer solchen Spule können nämlich praktisch weder vor noch nach der Glühung der Spule innerhalb des Wickelraumes der Spule miteinander kontaktiert werden. Es ist deshalb erforderlich, sie aus dem Wickelraum herauszuführen und außerhalb miteinander zu verbinden. In diesem Falle werden die Endstücke zweier zu verbindender Leiter durch den Spulenflansch hindurchgeführt und parallel nebeneinander- oder aufeinanderliegend in die Nuten des in Fig. 1 dargestellten Formkörpers eingelegt. Die übrigen Verfahrensschritte unterscheiden sich von dem anhand der Fig. 1 bis 3 erläuterten Verfahren nur dadurch, daß statt eines einzigen Leiterendes nunmehr zwei Leiterenden vorgesehen sind und ein Anlöten eines Normalleiters an das Kopfteil des Kontaktkörpers entfällt. Die beiden supraleitfähigen Endstücke werden nach der Glühung miteinander und mit dem Kontaktkörper verlötet.

    [0024] Um ein oder mehrere Leitervorprodukte auf die Wickelvorrichtung 2 nach Fig. 1 knickfrei aufbringen zu können, müssen die Durchführungen für die Leitervorprodukte durch den Spulenflansch 4 entsprechend gestaltet sein. In Fig. 4 ist schematisch die Draufsicht auf einen solchen Spulenflansch veranschaulicht. Dabei ist angenommen, daß ein Zwischenkontakt zwischen den Leiterenden zweier konzentrisch sich umschließender Teilwicklungen A und B einer Magnetwicklung nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellt werden soll. Es sind deshalb zwei Durchführungsschlitze 40 und 41 erforderlich, die eine gekrümmte Gestalt haben, um eine kontinuierliche, knickfreie Überführung der einzelnen Leiterenden auf den Außenmantel der Wickelvorrichtung 2 zu ermöglichen. Diese Schlitze können beispielsweise durch Einfräsen hergestellt werden,wobei allerdings eine Führung und Abstützung des Leiters nur in radialer Richtung möglich ist. Aufgrund der angestrebten gekrümmten Gestalt der Schlitze und der sich damit ergebenden Möglichkeit einer nahezu allseitigen Abstützung und Führung des Leiters werden die Schlitze vorteilhaft funkenerudiert. Die für dieses Verfahren erforderlichen Elektroden können schräg abgefräste Rohrsegmente mit einer der Schlitzbreite entsprechenden Wanddicke sein und beispielsweise aus Kupfer oder Graphit bestehen.

    [0025] Gemäß dem in Fig. 5 dargestellten schematischen Längsschnitte sind zur Herstellung eines Schlitzes jeweils zwei abgeschrägte Elektroden 43 und 44 erforderlich, die von der Oberseite des Flansches 4 bzw. der Unterseite her durch Funkenerosion in den Flansch eingetrieben werden.

    [0026] Sind mehrere Durchführungen in einem Spulenflansch herzustellen, so werden zweckmäßig alle von der Flanschoberseite her einzutreibenden und alle entsprechenden, von der Flanschunterseite her einzutreibenden Elektroden jeweils auf einer gemeinsamen Trägerplatte montiert. Durch Funkenerosion mit diesen beiden Elektrodenanordnungen lassen sich dann sämtliche Durchführungsschlitze in nur zwei Arbeitsgängen .: einarbeiten. Eine Nachbearbeitung der Schlitze wie z.B. das Abrunden von scharfen Kanten kann weitgehend entfallen.

    [0027] Im Ausführungsbeispiel wurde ein Leiter bzw. Leitervorprodukt mit kreisförmigem Querschnitt angenommen. Mit dem Verfahren nach der Erfindung können jedoch ebensogut Profilleiter mit rechteckigem Querschnitt kontaktiert werden, die eine ausreichende mechanische Eigenstabilität haben und im allgemeinen über ihre Schmalseiten verhältnismäßig schlecht zu biegen sind. Solche Profilleiter sind insbesondere auch für eine Zwischenkontaktierung geeignet, da sie leicht und großflächig untereinander und mit dem Kontaktkörper zu verlöten sind.

    [0028] Ferner wurde im Ausführungsbeispiel angenommen, daß der mit dem Kontaktkörper elektrisch leitend zu verbindende Supraleiter aus der intermetallischen Verbindung Nb3Sn besteht, die nach der sogenannten Bronze-Technik durch eine in-situ-Glühung des Leiters gebildet wird. Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung können jedoch ebensogut auch Leiter aus anderen spröden supraleitenden Materialien mit Normalleitern oder untereinander kontaktiert werden, deren Leitervorprodukte für eine gefahrlose Bewicklung des provisorischen Formkörpers ausreichend duktil sind.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes einer Magnetwicklung, bei dem ein aus normalleitendem Material bestehender Kontaktkörper mit dem Endstück mindestens eines Supraleiters aus einer intermetallischen Verbindung, die durch eine in-situ-Glühung eines Leitervorproduktes gebildet wird, elektrisch leitend verbunden wird, dadurch gekennzeichnet, daß das entsprechende Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) vor der Glühung auf einen Formkörper (7) aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung mit den Elementen des Leitervorproduktes (2) nicht umsetzenden Material aufgebracht wird und daß nach der Glühung der Formkörper (7) gegen einen Kontaktkörper (23) mit entsprechender Gestalt ausgetauscht wird.
     
    2. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) in Nuten (8) eines zylindrischen Formkörpers (7) eingelegt wird und das supraleitfähige Endstück (21) auf der Mantelfläche (29) eines zylindrischen Kontaktkörpers (23) angeordnet wird.
     
    3. Herstellungsverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) in schraubenförmig angeordnete Nuten (8) des Formkörpers (7) eingelegt wird, daß nach der Glühung der Formkörper (7) aus der bei der Glühung sich verfestigten, aus dem supraleitfähigen Endstück (21) gebildeten Leiterspirale (20) herausgedreht und ein Kontaktkörper (23) mit vorbestimmtem Außendurchmesser (d) und glatter Mantelfläche (29) in die Leiterspirale (20) eingeschoben wird.
     
    4. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das supraleitfähige Endstück (21) mit dem Kontaktkörper (23) verlötet oder verschweißt wird.
     
    5. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) mittels einer Klemmvorrichtung (13) auf dem Formkörper (7) während der Glühung gehalten wird.
     
    6. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (7) bzw. der Kontaktkörper (23) auf einen hohlzylindrischen Trägerkörper (5) mit entsprechendem Außendurchmesser (d) aufgesetzt wird.
     
    7. Herstellungsverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trägerkörper (5) aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung mit den Elementen des Leitervorproduktes (2) nicht umsetzenden Isolationsmaterial vorgesehen wird.
     
    8. Herstellungsverfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der auf dem Trägerkörper (5) angeordnete Teil des geglühten Supraleiters auf diesem fixiert wird.
     
    9. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichn e t , daß ein Formkörper (7) aus einem Isoliermaterial vorgesehen wird.
     
    10. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Formkörper (7) aus einem durch Wärmebehandlung verhärtenden Material vorgesehen wird.
     
    11. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (7) bzw, der Kontaktkörper (23) auf der Außenseite des Flansches (4) eines Wicklungsträgers für die Magnetwicklung angeordnet wird.
     
    12. Herstellungsverfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Leiterdurchführungsschlitz (17; 40; 41) durch den Flansch (4) mittels Funkenerosion eingearbeitet wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht