[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes
einer Magnetwicklung, bei dem ein aus normalleitendem Material bestehender Kontaktkörper
mit dem Endstück mindestens eines Supraleiters aus einer intermetallischen Verbindung,
die durch eine in-situ-Glühung eines Leitervorproduktes gebildet wird, elektrisch
leitend verbunden wird.
[0002] Supraleitende intermetallische Verbindungen vom Typ A
3B mit A15-Kristallstruktur wie beispielsweise Nb
3Sn oder V
3Ga haben gute Supraleitungseigenschaften und zeichnen sich durch hohe kritische Werte
aus. Leiter mit diesen Materialien sind deshalb besonders für Supraleitungsmagnetspulen
zum Erzeugen starker Magnetfelder geeignet. Neben den genannten supraleitenden Binärverbindungen
sind auch Ternärverbindungen wie beispielsweise Niob-Aluminium-Germanium Nb
3Al
0,8Ge
0,2 für Leiter solcher Magnete besonders interessant.
[0003] Diese intermetallischen Verbindungen sind jedoch im allgemeinen sehr spröde, so daß
ihre Herstellung in einer beispielsweise für Magnetspulen geeigneten Form mit Schwierigkeiten
verbunden ist. Es sind deshalb besondere Verfahren entwickelt worden, mit denen solche
Supraleiter mit A15-Kristallstruktur in Form länger Drähte oder Bänder hergestellt
werden können. Bei diesen Verfahren, die insbesondere eine Herstellung von sogenannten
Vielkernleitern ermöglichen, wird im allgemeinen eine erste Komponente, die ein drahtförmiges
duktiles Element der herzustellenden intermetallischen Verbindung ist, mit einer Hülle
umgeben, die aus eindw duktilen Trägermetall und einer die übrigen Elemente der Verbindung
enthaltenden Legierung besteht. Beispielsweise wird ein Niob- oder Vanadiumdraht mit
einer Hülle aus einer Kupfer-Zinn-Bronze bzw. einer Kupfer-Gallium-Bronze umgeben.
Man kann auch eine Vielzahl solcher Drähte in eine Matrix aus der entsprechenden Legierung
einlagern. Der so gewonnene Aufbau aus diesen beiden Komponenten wird dann einer querschnittsverringernden
Bearbeitung unterzogen. Dadurch erhält man ein langes drahtförmiges Gebilde, wie es
für Spulen benötigt wird, ohne daß Reaktionen auftreten, die den Leiter verspröden
würden. Nach der Querschnittsverringerung wird dann das aus einem oder mehreren Drahtkernen
und dem umgebenden. Matrixmäterial.bestehende Leitervorprodukt eines Supraleiters
einer Glühbehandlung derart unterzogen, daß die gewünschte supraleitende Verbindung
mit A15-Kristallstruktur durch eine Reaktion des Kernmateriäls mit dem in der umgebenden
Matrix enthaltenen weiteren Element der Verbindung gebildet wird. Das in der Matrix
enthaltene Element diffundiert dabei in das aus dem anderen Element der Verbindung
bestehende Kernmaterial ein (vgl. DE-OS 20 44 660).
[0004] Supraleitende Magnetspulen aus solchen Supraleitern werden im allgemeinen nach zwei
verschiedenen Verfahren hergestellt. Bei dem ersten Verfahren, das auch als "react
first-wind--then-Verfahren" bezeichnet wird, wickelt man auf einen provisorischen
Wickelkörper das Leitervorprodukt des herzustellenden Supraleiters auf und setzt es
dann der erforderlichen Glühbehandlung zur Bildung der gewünschten supraleitenden
Verbindung aus. Daran anschließend wird der so hergestellte Supraleiter wieder von
dem provisorischen Wickelkörper abgewickelt und kann weiter verarbeitet werden. Dabei
besteht, insbesondere beim Wickeln von Magnetspulen, allgemein die Gefahr, daß die
spröden intermetallischen Verbindungen des Leiters aufgrund unzulässiger Verformungen
beschädigt und ihre supraleitenden Eigenschaften dementsprechend beeinträchtigt werden.
[0005] Diese Gefahren bestehen bei dem zweiten Verfahren zur Herstellung der supraleitenden
Verbindung aus dem Leitervorprodukt nicht. Bei diesem Verfahren, das auch als "wind-and-react-Technik"
bezeichnet wird, bewickelt man zunächst den Spulenkörper des mitder Wicklung zu versehenden
Magneten mit dem noch nicht durchreagierten Leitervorprodukt des Supraleiters und
setzt dann den gesamten so bewickelten Magneten der Diffusionsglühung aus. Diese Glühung
wird auch als "in-situ-"Glühung bezeichnet. Bei dieser Verfahrensweise werden alle
Schwierigkeiten der Verarbeitung eines spröden Leitermaterials vermieden. Auch ist
es so möglich, Spulen mit kleinen Innendurchmessern mit noch verhältnismäßig dicken
Leitern zu fertigen. Bei diesem Verfahren müssen jedoch alle zum Bau der Spule verwendeten
Materialien die für die Diffusionsglühung erforderlichen hohen Temperaturen, die beispielsweise
im Falle von Niob-Zinn bei 700°C liegen können, mehrere Stunden bis Tage lang aushalten.
[0006] Bei solchen in-situ-geglühten Magnetspulen ist die Herstellung von Anschlußkontakten
mit Schwierigkeiten verbunden. Wegen der starken Sprödigkeit der durchreagierten A15-Supraleiter
ist nämlich ein Verbiegen der Zuleitungen nach der in-situ-Glühung praktisch nicht
mehr möglich. Deshalb können die Enden aus dem Leitervorprodukt dieser Leitungen bereits
vor der in-situ-Glühung auf besonders geformten Kontaktkörpern aus normalleitendem
Material, insbesondere aus Kupfer, angeordnet werden (Proc. of 6th Int. Conf. on Magn.
Techn. (MT-6), Bratislava, CSSR, 29. Aug. - 2. Sept. 1977, Seite 998). Bei der nachfolgenden
Glühung kann jedoch ein reaktionsfähiges Element der herzustellenden supraleitenden
Verbindung, beispielsweise das Zinn, aus der Leitermatrix des Leitervorproduktes in
das Kupfer des Kontaktkörpers diffundieren. Es tritt so eine Verarmung der einen Komponente
der supraleitenden Verbindung auf. Die Folge sind schwächere Supraleiterzonen und
damit eine verminderte Stromtragfähigkeit der Supraleiter. Weitere Schwierigkeiten
können an scharfen Biegungen und Knickstellen auftreten. Bei dem unreagierten Leitervorprodukt
spielt dies zwar im allgemeinen keine Rolle, jedoch können solche Stellen nach der
Glühung wegen der dort auftretenden, nur schwer überschaubaren mechanischen Spannungen
kritisch werden. Solche Spannungen werden insbesondere aufgrund von im Kontaktierungsbereich
liegenden Materialien unterschiedlicher Schrumpfung hervorgerufen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Herstellung
von Kontakten für Leiter aus solchen spröden intermetallischen supraleitenden Verbindungen
zu schaffen, bei dem diese Schwierigkeiten nicht auftreten oder nur von untergeordneter
Bedeutung sind.
[0008] Diese Aufgabe wird für ein Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß das entsprechende Endstück des Leitervorproduktes vor der Glühung auf
einem Formkörper aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung mit den Elementen
des Leitervorproduktes nicht umsetzenden Material aufgebracht wird und daß nach der
Glühung der Formkörper gegen einen Kontaktkörper mit entsprechender Gestalt ausgetauscht
wird.
[0009] Die mit diesem Verfahren erreichten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß an
keiner Stelle des Endstückes des Leitervorproduktes eine durch Verluste einer Komponente
der zu bildenden supraleitenden Verbindung bedingte Verminderung der Stromtragfähigkeit
des Supraleiters eintreten kann, da das Leitervorprodukt im Kontaktbereich während
der in-situ-Glühung nur mit Materialien in Berührung kommt, die praktisch keine Reaktionen
mit den Elementen des Leitervorproduktes eingehen. Außerdem können mit diesem Verfahren
Kontakte hergestellt werden, die kompakt sind und eine große mechanische Stabilität
haben.
[0010] Gemäß Weiterbildung des Verfahrens wird vorteilhaft das Endstück des Leitervorproduktes
in schraubenförmig angeordneten Nuten eines zylindrischen Formkörpers eingelegt, wird
nach der Glühung der Formkörper aus der bei der Glühung sich verfestigten, aus dem
supraleitfähigen Endstück gebildeten Leiterspirale herausgedreht und ein zylindrischer
Kontaktkörper mit vorbestimmtem Außendurchmesser in die Leiterspirale eingeschoben.
Auf diese Weise lassen sich während des Verfahrensablaufes weitgehend Deformationen
des Supraleiters vermeiden und die Voraussetzung für eine gute elektrische Verbindung
zwischen dem Kontaktstück und dem Leiterendstück schaffen.
[0011] Das Endstück des Leitervorproduktes wird zweckmäßig mittels einer Klemmvorrichtung
auf dem Formkörper gehalten. Bei der in-situ-Glühung wird so ein Verrutschen des Leitervorproduktes
auf dem Formkörper vermieden. Nach der Glühung läßt sich dann der Formkörper verhältnismäßig
leicht entfernen und der Kontaktkörper in den von der Leiterspirale umischlossenen
Raum einführen.
[0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens nach der Erfindung und dessen
in den Unteransprüchen gekennzeichneten Weiterbildungen anhand der schematischen Zeichnung
noch näher erläutert. Dabei sind in den Fig. 1 bis 3 verschiedene Verfahrensschritte
angedeutet, während in den Fig. 4 und 5 Einzelheiten einer Leiterdurchführung durch
den Spulenflansch einer Magnetwicklung veranschaulicht sind.
[0013] Mit dem Verfahren nach der Erfindung können insbesondere mechanisch ausreichend stabile
Supraleiter des A15-Typs, beispielsweise monolithische Leiter mit verhältnismäßig
großem Querschnitt oder verseilte Leiter kontaktiert werden. Zur Herstellung von Magneten
mit solchen Leitern,beispielsweise aus der spröden intermetallischen Verbindung Nb
3Sn, wird von einem Leitervorprodukt ausgegangen, wie es z.B. in der deutschen Offenlegungsschrift
20 44 660 beschrieben ist. Zur Bildung dieses Leitervorproduktes wird zunächst ein
Niobdraht mit einer Hülle aus einer Kupfer-Zinn-Bronze umgeben. Man kann auch eine
Vielzahl solcher Drähte in eine Matrix aus der Bronze einlagern. Dieser Aufbau wird
dann einer querschnittsverringernden Bearbeitung unterzogen. Gegebenenfalls können
einzelne Zwischenglühungen vorgenommen werden. Man erhält so als Leitervorprodukt
einen langen Draht, der ausreichend duktil ist. Dieses drahtförmige Leitervorprodukt
wird dann auf den Wickelkörper einer Magnetspule aufgebracht.
[0014] Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung wird zunächst eine provisorische Anordnung
des Leitervorproduktes 2 auf einer hohlzylindrischen Wickelvorrichtung 3 vorgesehen,
die in Fig. 1 schematisch als Längsschnitt dargestellt ist. Diese Vorrichtung ist
auf der oberen Flachseite eines Spulenflansches 4 eines in der Figur nicht näher ausgeführten
Wicklungsträgers einer Magnetspule befestigt. Die Wickelvorrichtung 3 enthält einen
hohlzylindrischen Sockel 5 aus einem hitzebeständigen Isoliermaterial wie beispielsweise
Keramik. Sein vorbestimmter Außendurchmesser ist mit d bezeichnet. Auf der oberen
Flachseite 6 dieses Sockels ist ein ebenfalls hohlzylindrischer Formkörper 7 mit vergleichsweise
etwas größerem Außendurchmesser angeordnet. Die äußere Mantelfläche des Formkörpers
ist mit einer so tiefen, schraubenförmig nach oben führenden Nut 8 versehen, daß der
Nutengrund auf einer gemeinsamen, gedachten Zylinderfläche mit dem Durchmesser d des
Keramiksockels 5 liegt.
[0015] Als Werkstoffe für den Formkörper 7 werden vorteilhaft isolierende, sich mit den
Elementen des Leitervorproduktes bei einer Glühbehandlung nicht umsetzende Materialien
verwendet, die mit gewöhnlichen spanab-hebenden Maschinen bearbeitet werden können
(z.B. Firma Rosenthal-Stemag, D 8560 Lauf: ERGAN). Entsprechende Materialien können
auch erst nach einer besonderen Glühung in den hart-keramischen Zustand übergehen
(z.B. Firma Ore & Metal Comp. Ltd., Johannisburg, Südafrika: Wonderstone oder Firma
Rosenthal-Stemag,Lauf: STENAN). Ferner sind auch metallische Werkstoffe mit einer
entsprechenden nicht-metallischen, temperaturfesten Beschichtung geeignet.
[0016] Die Wickelvorrichtung 2 enthält außerdem ein auf der oberen Flachseite 10 des Formkörpers
7 angeordnetes, ringscheibenförmiges Deckelteil 11. Dieses Deckelteil, das ebenfalls
den Außendurchmesser d hat und beispielsweise aus Metall besteht, ist auf seiner Mantelfläche
mit mindestens einer Befestigungsvorrichtung, beispielsweise einer verschraubbaren
Klemmvorrichtung 13 versehen, um das Leitervorprodukt an ihr provisorisch fixieren
zu können. Die gesamte Vorrichtung aus Deckelteil 11, Formkörper 7 und Keramiksockel
5 ist mit Hilfe einer zentralen, an dem Deckelteil 11 angreifenden Schraube 15 an
dem Spulenflansch 4 lösbar befestigt.
[0017] Durch den Spulenflansch 4 erstreckt sich ein schräg verlaufender, in der Figur nur
angedeuteter Durchführungsschlitz 17, der so verläuft, daß das aus dem Wickelraum
der Spule nach außen geführte Ende des Leitervorproduktes 2 ohne Knickstelle schraubenförmig
um die Außenfläche des hohlzylindrischen Keramiksockels 5 gewickelt und dann stoßfrei
in die schraubenförmig verlaufende Nut 8 des Formkörpers 7 eingelegt werden kann.
Da das Leitervorprodukt 2 auf dem Keramiksockel 5 nicht fixiert ist, läßt sich an
diesem Teil der Vorrichtung 2 ein kontinuierlicher Übergang von der Steigung des Durchführungsschlitzes
17 in dem Flansch 4 zu der Steigung der Nut 8 des Formkörpers 7 gewährleisten. Das
im wesentlichen in der Nut 8 des Formkörpers 7 liegende und mit 19 bezeichnete Endstück
des Leitervorproduktes wird noch ein Stück weit um das r-ingscheibenförmige Debkelteil
11 herumgelegt und dann mittels der Klemmvorrichtung 13 in seiner Lage festgehalten.
[0018] Daran anschließend wird die Reaktionsglühung des durch das Aufwickeln vorgeformten
Leitervorproduktes vorgenommen, bei der die intermetallische Verbindung gebildet wird,
beispielsweise das Niob der Drahtkerne mit dem Zinn aus der Bronze durch Diffusion
zu Nb
3Sn umgesetzt wird.
[0019] Nach der Reaktionsglühung wird die Klemmvorrichtung 13 gelöst und der Formkörper
7 zusammen mit dem Deckelteil 11 vorsichtig nach oben herausgedreht. Es verbleibt
dann eine in Fig. 2 schematisch in Seitenansicht dargestellte Leiterspirale 20 aus
nunmehr supraleitfähigem, verhältnismäßig starrem Material, deren freies, über den
Keramiksockel 5 hinausragendes Endstück mit 21 bezeichnet ist.
[0020] Gemäß dem in Fig. 3 schematisch dargestellten Längsschnitt wird dann ein hohlzylindrischer
Kontaktkörper 23 aus elektrisch gut leitendem Material wie z.B. Kupfer mit einem dem
Innendurchmesser d der aus dem supraleitfähigen Endstück 21 gebildeten Leiterspirale
20 nach Fig. 2 entsprechenden Außendurchmesser in die Leiterspirale von oben eingesetzt
und auf dem Keramiksockel 5 befestigt. Hierzu ist das an der oberen Flachseite 6 des
Keramiksockels 5 anliegende, scheibenförmig ausgebildete Bodenteil 24 des Kontaktkörpers
mittels einer Befestigungsschraube 26 an der oberen Seite des Spulenflansches 4 angeschraubt.
Um eine Isolation der Schraube und somit des Spulenflansches gegenüber dem Kontaktkörper
23 zu gewährleisten, wird sein mit einer Bohrung 27 versehenes Bodenteil 24 von der
Schraube über eine ringförmige Isolationsscheibe 28 gehalten. Der Kontaktkörper 23
kann zweckmäßig eine verzinnte Außenfläche 29 haben, so daß das Bronze-Matrix-Material
des supraleitfähigen Endstückes 21 leicht mit ihm verlötet werden kann und so eine
gut elektrisch leitende, großflächige Verbindung zwischen diesen Teilen erreicht wird.
[0021] Mit einem über die Leiterspirale aus dem Endstück 21 nach oben hinausragenden Kopfstück
30 des Kontaktkörpers 23 kann mindestens ein in der Figur nur angedeuteter Normalleiter
32 elektrisch leitend verbunden werden. Um eine großflächige Verbindung, beispielsweise
durch Verlöten, zwischen diesen Teilen zu ermöglichen, kann das Kopfstück 30 beispielsweise
quadratischen Querschnitt haben.
[0022] Die aus dem Spulenflansch 4 herausgeführten Leiterteile, insbesondere die auf dem
Keramiksockel 5 liegenden Teile, werden zweckmäßig mit einem geeigneten Fixiermittel
34, z.B. einem bei Raumtemperatur aushärtenden, gefüllten Epoxidharz oder einem keramischen
Kitt, festgelegt, um so Leiterbewegungen." zu verhindern.
[0023] Im Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 3 wurde angenommen, daß mit dem erläuterten
Verfahren ein großflächiger elektrischer Kontakt zwischen einem Normalleiter und einem
Supraleiter hergestellt wird, um so eine Stromzuleitung oder Stromableitung für eine
supraleitende Magnetspule zu ermöglichen. Das Verfahren nach der Erfindung ist jedoch
ebensogut auch für eine Verbindung von supraleitenden Teilen einer in-situ-geglühten
Spule untereinander geeignet. Einzelne supraleitende Leiterstücke einer solchen Spule
können nämlich praktisch weder vor noch nach der Glühung der Spule innerhalb des Wickelraumes
der Spule miteinander kontaktiert werden. Es ist deshalb erforderlich, sie aus dem
Wickelraum herauszuführen und außerhalb miteinander zu verbinden. In diesem Falle
werden die Endstücke zweier zu verbindender Leiter durch den Spulenflansch hindurchgeführt
und parallel nebeneinander- oder aufeinanderliegend in die Nuten des in Fig. 1 dargestellten
Formkörpers eingelegt. Die übrigen Verfahrensschritte unterscheiden sich von dem anhand
der Fig. 1 bis 3 erläuterten Verfahren nur dadurch, daß statt eines einzigen Leiterendes
nunmehr zwei Leiterenden vorgesehen sind und ein Anlöten eines Normalleiters an das
Kopfteil des Kontaktkörpers entfällt. Die beiden supraleitfähigen Endstücke werden
nach der Glühung miteinander und mit dem Kontaktkörper verlötet.
[0024] Um ein oder mehrere Leitervorprodukte auf die Wickelvorrichtung 2 nach Fig. 1 knickfrei
aufbringen zu können, müssen die Durchführungen für die Leitervorprodukte durch den
Spulenflansch 4 entsprechend gestaltet sein. In Fig. 4 ist schematisch die Draufsicht
auf einen solchen Spulenflansch veranschaulicht. Dabei ist angenommen, daß ein Zwischenkontakt
zwischen den Leiterenden zweier konzentrisch sich umschließender Teilwicklungen A
und B einer Magnetwicklung nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellt werden
soll. Es sind deshalb zwei Durchführungsschlitze 40 und 41 erforderlich, die eine
gekrümmte Gestalt haben, um eine kontinuierliche, knickfreie Überführung der einzelnen
Leiterenden auf den Außenmantel der Wickelvorrichtung 2 zu ermöglichen. Diese Schlitze
können beispielsweise durch Einfräsen hergestellt werden,wobei allerdings eine Führung
und Abstützung des Leiters nur in radialer Richtung möglich ist. Aufgrund der angestrebten
gekrümmten Gestalt der Schlitze und der sich damit ergebenden Möglichkeit einer nahezu
allseitigen Abstützung und Führung des Leiters werden die Schlitze vorteilhaft funkenerudiert.
Die für dieses Verfahren erforderlichen Elektroden können schräg abgefräste Rohrsegmente
mit einer der Schlitzbreite entsprechenden Wanddicke sein und beispielsweise aus Kupfer
oder Graphit bestehen.
[0025] Gemäß dem in Fig. 5 dargestellten schematischen Längsschnitte sind zur Herstellung
eines Schlitzes jeweils zwei abgeschrägte Elektroden 43 und 44 erforderlich, die von
der Oberseite des Flansches 4 bzw. der Unterseite her durch Funkenerosion in den Flansch
eingetrieben werden.
[0026] Sind mehrere Durchführungen in einem Spulenflansch herzustellen, so werden zweckmäßig
alle von der Flanschoberseite her einzutreibenden und alle entsprechenden, von der
Flanschunterseite her einzutreibenden Elektroden jeweils auf einer gemeinsamen Trägerplatte
montiert. Durch Funkenerosion mit diesen beiden Elektrodenanordnungen lassen sich
dann sämtliche Durchführungsschlitze in nur zwei Arbeitsgängen .: einarbeiten. Eine
Nachbearbeitung der Schlitze wie z.B. das Abrunden von scharfen Kanten kann weitgehend
entfallen.
[0027] Im Ausführungsbeispiel wurde ein Leiter bzw. Leitervorprodukt mit kreisförmigem Querschnitt
angenommen. Mit dem Verfahren nach der Erfindung können jedoch ebensogut Profilleiter
mit rechteckigem Querschnitt kontaktiert werden, die eine ausreichende mechanische
Eigenstabilität haben und im allgemeinen über ihre Schmalseiten verhältnismäßig schlecht
zu biegen sind. Solche Profilleiter sind insbesondere auch für eine Zwischenkontaktierung
geeignet, da sie leicht und großflächig untereinander und mit dem Kontaktkörper zu
verlöten sind.
[0028] Ferner wurde im Ausführungsbeispiel angenommen, daß der mit dem Kontaktkörper elektrisch
leitend zu verbindende Supraleiter aus der intermetallischen Verbindung Nb
3Sn besteht, die nach der sogenannten Bronze-Technik durch eine in-situ-Glühung des
Leiters gebildet wird. Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung können jedoch ebensogut
auch Leiter aus anderen spröden supraleitenden Materialien mit Normalleitern oder
untereinander kontaktiert werden, deren Leitervorprodukte für eine gefahrlose Bewicklung
des provisorischen Formkörpers ausreichend duktil sind.
1. Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes einer Magnetwicklung, bei
dem ein aus normalleitendem Material bestehender Kontaktkörper mit dem Endstück mindestens
eines Supraleiters aus einer intermetallischen Verbindung, die durch eine in-situ-Glühung
eines Leitervorproduktes gebildet wird, elektrisch leitend verbunden wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das entsprechende Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) vor
der Glühung auf einen Formkörper (7) aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung
mit den Elementen des Leitervorproduktes (2) nicht umsetzenden Material aufgebracht
wird und daß nach der Glühung der Formkörper (7) gegen einen Kontaktkörper (23) mit
entsprechender Gestalt ausgetauscht wird.
2. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Endstück
(19) des Leitervorproduktes (2) in Nuten (8) eines zylindrischen Formkörpers (7) eingelegt
wird und das supraleitfähige Endstück (21) auf der Mantelfläche (29) eines zylindrischen
Kontaktkörpers (23) angeordnet wird.
3. Herstellungsverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Endstück
(19) des Leitervorproduktes (2) in schraubenförmig angeordnete Nuten (8) des Formkörpers
(7) eingelegt wird, daß nach der Glühung der Formkörper (7) aus der bei der Glühung
sich verfestigten, aus dem supraleitfähigen Endstück (21) gebildeten Leiterspirale
(20) herausgedreht und ein Kontaktkörper (23) mit vorbestimmtem Außendurchmesser (d)
und glatter Mantelfläche (29) in die Leiterspirale (20) eingeschoben wird.
4. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das supraleitfähige Endstück (21) mit dem Kontaktkörper (23) verlötet oder verschweißt
wird.
5. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Endstück (19) des Leitervorproduktes (2) mittels einer Klemmvorrichtung (13)
auf dem Formkörper (7) während der Glühung gehalten wird.
6. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkörper (7) bzw. der Kontaktkörper (23) auf einen hohlzylindrischen Trägerkörper
(5) mit entsprechendem Außendurchmesser (d) aufgesetzt wird.
7. Herstellungsverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trägerkörper
(5) aus einem hitzebeständigen, sich bei der Glühung mit den Elementen des Leitervorproduktes
(2) nicht umsetzenden Isolationsmaterial vorgesehen wird.
8. Herstellungsverfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der auf
dem Trägerkörper (5) angeordnete Teil des geglühten Supraleiters auf diesem fixiert
wird.
9. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichn e
t , daß ein Formkörper (7) aus einem Isoliermaterial vorgesehen wird.
10. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Formkörper (7) aus einem durch Wärmebehandlung verhärtenden Material vorgesehen
wird.
11. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkörper (7) bzw, der Kontaktkörper (23) auf der Außenseite des Flansches
(4) eines Wicklungsträgers für die Magnetwicklung angeordnet wird.
12. Herstellungsverfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Leiterdurchführungsschlitz
(17; 40; 41) durch den Flansch (4) mittels Funkenerosion eingearbeitet wird.