[0001] Es ist bekannt, Textilmaterial nach dem sogenannten Thermotransferverfahren zu bedrucken,
bei dem der Farbstoff zunächst auf einen Hilfsträger, z.B. Papier aufgedruckt wird.
Der bedruckte Hilfsträger wird dann unter Druck und bei erhöhter Temperatur mit dem
zu bedruckenden Textilmaterial in Kontakt gebracht, wobei der Farbstoff von dem Hilfsträger
in das Textilmaterial diffundiert. Als Farbstoffe können in diesem Verfahren im wesentlichen
nur Dispersionsfarbstoffe verwendet werden und zwar solche, die bis zu einem gewissen
Grad sublimierbar sind. Auch ist das Thermotransferverfahren auf Polyester-, Polyamid-,
Polyacrylnitril- und Celluloseacetatfasern beschränkt, da sich die Dispersionsfarbstoffe
ohne Schwierigkeiten nur auf diese Fasern übertragen und dort auch genügend fest fixieren
lassen. Cellulosefasern hingegen besitzen keine Affinität zu Dispersionsfarbstoffen,
so daß ein Farbstofftransfer auf Cellulose nur in sehr geringem Maße stattfindet,
der transferierte Farbstoff nicht fixiert ist und mit der ersten Wäsche fast vollständig
entfernt wird. Um Textilmaterial aus Cellulosefasern oder aus Gemischen von Synthesefasern
mit überwiegendem Anteil Cellulosefasern nach dem Thermotransferdruckverfahren mit
Dispersionsfarbstoffen zu bedrucken, bedarf es einer Vorbehandlung des Textilmaterials.
[0002] Aus der DT-OS 2 418 519 ist bereits die Vorbehandlung von Textilmaterial aus Cellulosefasern
mit Polyolen, deren Äthern und Estern bekannt. Diese Verbindungen werden aber bei
dem dort beschriebenen Verfahren auf dem Textilmaterial lediglich getrocknet. In dieser
Form bleiben die aufgebrachten Verbindungen aber wasserlöslich, so daß ein Farbmuster,
das auf ein so vorbehandeltes Gewebe nach dem Thermotransferverfahren aufgedruckt
wird, bereits in der ersten Wäsche weitgehend ausgewaschen wird.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß sich die im Thermotransferverfahren gebräuchlichen Dispersionsfarbstoffe
auch auf Cellulosefasern waschfest fixieren lassen, wenn man das Textilmaterial mit
polymerisierbaren Verbindungen behandelt und diese Verbindungen nicht, wie in der
oben genannten Offenlegungsschrift beschrieben nur trocknet, sondern auf dem Textilmaterial
polymerisiert.
[0004] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Vorbehandlung von Cellulosefasern,
die nach dem Thermoumdruckverfahren bedruckt werden, indem man das Fasermaterial mit
einer Lösung oder Dispersion imprägniert, die eine Verbindung der Formel
wobei x 2 oder 3 ist, A, wenn x = 2 ist, eine Gruppe der Formel
und wenn x = 3 ist, eine Gruppe der Formel
, W eine Gruppe der Formeln -CH
2- oder CH
3-C-CH
3' R Wasserstoff oder Methyl, m eine Zahl von 1 - 30, vorzugsweise 4 - 11 und n eine
Zahl von 1 - 30, vorzugsweise 1 - 10 bedeutet, und einen Polymerisationskatalysator
enthält, dämpft und trocknet.
[0005] Als Textilmaterial kommen Gewebe, Gewirke und non-wovens infrage, die entweder rein
aus Cellulosefasern bestehen oder die Fasermischungen aus Cellulosefasern und Synthesefasern
darstellen, wobei der Anteil an Synthesefasern bis zu 50 % betragen kann. Selbstverständlich
lassen sich auch Textilien mit niedrigerem Celluloseanteil oder Textilien aus reinen
Synthesefasern mit den genannten Produkten vorbehandeln, doch ist die Vorbehandlung
für solche Artikel in der Praxis überflüssig, da der hohe Anteil an Synthesefasern
aufgrund der guten Affinität dieser Fasern zu Dispersionsfarbstoffen einen guten und
waschpermanenten Thermotransferdruck zuläßt. Als Cellulosefasern kommen vorwiegend
Baumwolle, Zellwolle und Viskoseseide, aber auch Leinen, Jute, etc. infrage.
[0006] Dieses Textilmaterial wird nach üblichen Verfahren, beispielsweise durch Foulardieren,
Pflatschen oder Sprühen mit einer wässrigen Lösung oder Dispersion eines (Meth)acrylsäureesters
der obigen Formel unter Zusatz eines Polymerisationskatalysators imprägniert. Anstelle
einer rein wässrigen Lösung bzw. Dispersion kann man auch Lösungen der Ester in einem
Gemisch aus Wasser und niederen Alkoholen, vorzugsweise Isopropanol verwenden. Als
(Meth)acrylsäureester seien beispielsweise folgende Produkte genannt: Polyethylenglykol
(MG 250)-diacrylat, Polyethylenglykol (MG 250)-dimethacrylat, Polyethylenglykol (MG
400)-diacrylat, Polyethylenglykol (MG 400)-dimethacrylat, Polypropylenglykol (MG 430)-diacrylat,
Polypropylenglykol (MG 430)-dimethacrylat, Polypropylenglykol (MG 600)-diacrylat und
Polypropylenglykol (MG 600)-dimethacrylat. Ferner die entsprechenden Monoacrylate
und Monomethacrylate, insbesondere Polyethylenglykol (MG 1000)-monomethacrylat und
die Mischungen aus Mono- und Diester. Ebenso wirksam sind Trimethylolpropantriacrylat
und Trimethylolpropantrimethacrylat sowie die Mono- und Di(meth)acrylsäureester von
Bis-(p-hydroxyphenyl)-methan und 2,2-Bis-(p-hydroxyphenyl)-propan.
Die Imprägnierflotte enthält im allgemeinen 60 - 400, vorzugsweise 80 - 220 g/1 dieser
(Meth)acrylsäureester sowie 2 - 10 g/1 des Katalysators. Als Katalysatoren eignen
sich Peroxiverbindungen, wie z.B. Natrium-, Kalium- oder Ammoniumperoxidsulfat, Hydroperoxid
oder Peressigsäure.
[0007] Nach dem Imprägnieren mit dieser Flotte wird dasTextilmaterial gegebenenfalls noch
auf einem Quetschwerk, z.B. einem Foulard, je nach Konstruktion und Faserart auf eine
Flottenaufnahme von 65 bis 120 % abgequetscht und sofort in einen Dämpfer eingeführt,
in dem der Luftsauerstoff durch Sattdampf vorher verdrängt worden ist. Die Temperatur
im Dämpfer sollte 100 - 150°C, vorzugsweise 100 - 120°C betragen. Nach einer Verweilzeit
von 2 - 10 Minuten - in der Regel reichen bei nicht zu starken Geweben (bis 200 g/m
2) 3-5 Minuten aus - wird das noch feuchte Textil in einer Trockenvorrichtung bei 100°C
getrocknet.
[0008] Eine so durchgeführte Ausrüstung verleiht dem Textil einen weichen, fließenden Griff.
Zur Erzielung spezieller Griffeinstellungen können der Ausrüstungsflotte gegebenenfalls
noch textile Weichmachungsmittel oder Polymerdispersionen aus Acrylsäureester oder
Vinylacetat (homo- oder copolymerisiert) u.a. zugegeben werden, soweit sie die Polymerisation
auf der Faser nicht stören. Eine gleichzeitige Polymerisation von Vinyl- oder Acryl-Monomeren
und anderen Monomeren mit den erfindungsgemäß zu verwendenden (Meth)acrylsäureestern
ist prinzipiell möglich, aber nicht ratsam, da der beabsichtigte Effekt durch schlecht
kontrollierbare Polymerisation geschwächt oder zunichte gemacht werden kann.
[0009] Das vorbehandelte Textil ist druckfertig und kann in an sich bekannter Weise mit
Hilfe eines Hilfsdruckträgers (z.B. Papier), auf dem ganzflächige oder detaillierte
Farbmuster aufgedruckt sind, auf einer Bügelpresse oder einem Kalander mit und ohne
Zuhilfenahme von Vakuum bei einer Temperatur zwischen 120°C und 220°C in einer Zeit
zwischen 10 und 90 Sekunden, vorzugsweise 30 bis 60 Sekunden bedruckt werden.
Beispiel 1
[0010] Ein Baumwollgewebe mit einem Flächengewicht von 15
0 g
/m
2 wird in folgende Lösung getaucht, die 200 g/1 Polyethylenglykol (MG 400)-diacrylat
und 3 g/1 Ammoniumperoxidisulfat enthält und auf einem Foulard auf eine Naßaufnahme
von 100% abgequetscht. Das noch feuchte Gewebe durchläuft einen Dämpfer, der mit Dampf
von 120°C betrieben wird. Nach einer Verweilzeit von 3 Minuten wird das noch feuchte
Gewebe über einen Düsentrockner bei 100°C getrocknet.
[0011] Das so vorpräparierte Gewebe wird zusammen mit einer mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen
bedruckten Papierbahn 30 Sekunden bei einer Temperatur von 210°C und unter einem Druck
von 4 bar auf einer Bügelpresse behandelt. Man erhält ein farbstark bedrucktes, weiches,
leicht volles Gewebe. Die Farbstärke wird auch durch eine 3-fache Maschinenwäsche
bei 60°C nur unwesentlich schwächer.
[0012] Wird ein Baumwollgewebe anstelle von Polyethylenglykol (MG 400)-diacrylat mit Polyethylenglykol
(MG 400) ausgerüstet so ist der anfangs farbstarke Druck bereits nach einer Wäsche
kaum noch zu erkennen.
Beispiel 2
[0013] Ein Baumwollgewirke (Trikot) wird wie in Beispiel 1 ausgerüstet. Die Behandlungsflotte
enthält 220 g/1 Trimethylolpropantriacrylat und 5 g/1 Kaliumperoxidisulfat. Die Maschenware
zeigt nach dem Druck ein farbstarkes, fein detailliertes Muster, das auch nach 3 Maschinenwäschen
bei 40°C kaum schwächer ist.
Beispiel 3
[0014] Ein Polyester-Bäumwoll-Gewebe (50/50) mit einem Flächengewicht von 180 g/m wird wie
in Beispiel 1 ausgerüstet. Die Imprägnierflotte enthält 140 g/1 Polypropylenglykol
(MG 600)-dimethacrylat und 3 g/1 Ammoniumperoxidisulfat. Man erhält nach dem Druck
ein farbstarkes, brillantes Muster auf dem Gewebe, das auch nach 3 Maschinenwäschen
bei 60
0C nicht schwächer geworden ist.
Beispiel 4
[0015] Ein aus 80 Teilen Zellwolle und 20 Teilen Polyesterfasern hergestelltes Kardiervlies,
das durch Imprägnierung mit einer handelsüblichen Acrylester-Dispersion verfestigt
ist und ein Flächengewicht von 80 g/m
2 besitzt, wird wie in Beispiel 1 angegeben, mit einer Flotte behandelt, die folgende
Produkte enthält:
160 g/1 eines Adduktes aus Bisphenol A (4,4'-Dihydroxydiphenylmethan) mit 2 Molen
Ethylenglykol, das beidseitig mit Acrylsäure verestert wurde
9 g/1 Wasserstoffperoxid (30 %ig)
10 g/1 25 %ige Emulsion eines Gemisches aus Glycerinmonostearat und Polyethylenglykol
(MG 1000)-monostearat.
[0016] Der Druck auf das ausgerüstete Vlies erfolgte bei 210°C in einer Zeit von 60 Sekunden
unter rückseitig angelegtem Vakuum (44,15 mbar).
[0017] Man erhält ein Vlies, bei dem das Muster farbstark durchgedruckt ist. Die Farbstärke
fällt nach 3 Maschinenfeinwäschen bei 40°C nicht ab. Der Griff des Vlieses wird gegenüber
dem nicht vorpräparierten weicher und fließender.
Beispiel 5
[0018] Ein Baumwollgewebe wird wie in Beispiel 1 angegeben ausgerüstet. Die Behandlungsflotte
enthält 150 g/1 Polyethylenglykol (MG 250)-diacrylat, 40 g/1 einer 40 %igen, wäßrigen
Dispersion eines Copolymerisates aus Butylacrylat/Acrylnitril/Acrylsäure (95/5/3)
und 3 g/1 Ammoniumperoxidisulfat. Nach dem Thermotransferdruck erhält man ein Gewebe
mit einem farbstarken brillanten Druck und einem vollen, elastischen Griff, beides
bleibt nach 3 Maschinenwäschen bei 60°C unverändert erhalten.
Beispiel 6
[0019] Ein PES/Baumwoll-Gewebe wie in Beispiel 3 beschrieben wird ausgerüstet wie in Beispiel
1 angegeben. Die Ausrüstungsflotte setzt sich wie folgt zusammen: 140 g/1 Polyethylenglykol
(MG 1000)-monomethacrylat, 3 g/1 Ammoniumperoxidisulfat und 40 g/1 einer 50 %igigen
wäßrigen Dispersion eines Copolymerisates aus Vinylacetat/Ethylen (84/16).
[0020] Man erhält ein weiches volles Gewebe, das sich brillant durch Thermotransferdruck
bedrucken läßt. Der Druck übersteht 3 Maschinenfeinwäschen bei 60°C ohne Abfall.