Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren nach der Gattung des Hauptanspruchs.
[0002] Bekannte Verfahren zum Messen und Einstellen des maximalen Ausgangsschalldrucks von
Hörgeräten verwenden einen schalldicht abgeschlossenen Raum, beispielsweise eine Meßbox,
die einen Schallgeber, das zu messende Hörgerät sowie einen mit dem Hörgerät verbindbaren
Kuppler aufnimmt. Der Kuppler enthält einen mit der Schallaustrittsöffnung des Hörgerätes
in Verbindung stehenden Resonanzraum, dessen Volumen etwa dem durchschnittlichen Volumen
eines Gehörganges entspricht, sowie ein mit dem Resonanzraum gekoppeltes Mikrofon,
gegebenenfalls mit nachgeschaltetem Verstärker. An den Kuppler ist außerhalb der Meßbox
eine Meßeinrichtung angeschlossen.
[0003] Das Messen bzw. Einstellen des maximalen Ausgangsschalldrucks eines Hörgerätes geht
bei einem Hörgeräte-Akustiker beispielsweise folgendermaßen vor sich. Das auf maximale
Verstärkung eingestellte Hörgerät wird in der Meßbox mit dem Kuppler verbunden. Dann
wird die Meßbox verschlossen und der Schallgeber eingeschaltet, der beispielsweise
ein Rauschsignal mit einem Pegel von 90 dB liefert. An einem Meßgerät der Meßeinrichtung
kann der durch die Verstärkung des Hörgeräteverstärkers angehobene Pegel abgelesen
werden. übersteigt der Meßwert einen vorgegebenen Pegel von zum Beispiel 120 bis 130
dB, so muß die Meßbox geöffnet, der PC-(Peäk Clipping)Einsteller' zurückgedreht und
die Meßbox wieder geschlossen werden.
[0004] Für eine genaue Einstellung des maximalen Ausgangsschalldrucks ist ein mehrmaliges
öffnen und Schließen der Meßbox nötig, weil das Handhaben des PC-Einstellers eines
Hörgerätes nur bei geöffneter Meßbox und das Messen nur bei geschlossener Meßbox möglich
ist und weil der Hörgeräte-Akustiker sich durch mehrmaliges Nachstellen des PC-Einstellers
an den vorgegebenen Meßwert herantasten muß. Dieses Verfahren ist wegen der Verwendung
einer kostspieligen Meßbox und wegen des hohen Zeitaufwandes für die Messung unvorteilhaft.
Vorteile der Erfiridüng
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren nach dem Hauptanspruch und die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach dem Nebenanspruch haben den Vorteil, daß auf
eine bisher verwendete und nur umständlich zu handhabende Meßbox verzichtet werden
kann. Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, daß die Zeit zum Messen und
Einstellen des maximalen Ausgangsschalldrucks von Hörgeräten gegenüber dem bisher
üblichen Verfahren erheblich reduziert werden kann.
[0006] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
der im Nebenanspruch angegebenen Vorrichtung möglich.
Zeichnung
[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung anhand mehrerer Figuren
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt
in
. Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Einrichtung zum Messen
des maximalen Ausgangsschalldrucks eines hinter dem Ohr zu tragenden Hörgerätes,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Taschenhörgerätes, dessen Schalleintrittsöffnung
von einer Manschette eines Schallgebers umgeben ist und dessen Hörer mit einem Ohrpaßstück
verbunden ist, und
Fig. 3 eine Ansicht eines im Ohr zu tragenden Hörgerätes, dessen Schalleintrittsöffnung
von einer Manschette eines Schallgebers umgeben ist.
Beschreibung der Erfinaung
[0008] Eine erfindungsgemäße Meßeinrichtung nach Fig. 1 dient zum Messen und Einstellen
des maximalen Ausgangsschalldrucks bei einem hinter dem Ohr zu tragenden Hörgerät
(HdO-Gerät) 10, dessen Gehäuse 11 lösbar mit einem Ohrbügel 12 verbunden ist. Der
Ohrbügel enthält einen ersten Schallkanal 13, dessen eines Ende mit dem Mikrofon des
Hörgerätes in Verbindung steht und dessen anderes Ende eine Schalleintrittsöffnung
14 bildet. Ein mit dem Hörer des Hörgerätes verbundener zweiter Schallkanal 15 verläuft
bis zum freien Ende des Ohrbügels 12 und bildet dort eine Schallaustrittsöffnung 16.
[0009] Das Hörgerät 10 hat verschiedene Einstellelemente, wie zum Beispiel ein Einstellelement
17 des Lautstärkestellers und einen PC-(Peak Clipping)Einsteller, der in Fig. 1 nicht
zu sehen ist, weil er sich im Innern des Hörgerätegehäuses befindet.
[0010] Ein Hörschlauch 18 ist mit seinem einen Ende 19 auf das freie Ende des Ohrbügels
gesteckt und mit seinem anderen Ende 20 fest mit einem Ohrpaßstück 21 verbunden. Das
Ohrpaßstück ist dem Ohr des Trägers des Hörgerätes individuell angepaßt und enthält
eine Durchgangsbohrung 22, die auch einen Gehörgang-Ansatz 23 des.Ohrpaßstücks durchsetzt.
Auf den Gehörgang-Ansatz 23 ist ein Ende einer rohrförmigen Resonanzkammer 24 gesteckt,
deren anderes Ende auf einem Stutzen 25 des Mikrofons 26 sitzt. Die Resonanzkammer
24 besteht beispielsweise aus einem zumindest teilweise elastischen Schlauch, der
derart bemessen ist, daß er sich eng an den Gehörgang-Ansatz 23 bzw. den Stutzen 25
anschmiegt und daß er ein dem . Innenohr-Volumen eines Hörgeschädigten angepaßtes
Volumen hat.
[0011] Die Resonanzkammer 24, das Mikrofon 26, ein dem Mikrofon 26 gegebenenfalls nachgeschalteter
Verstärker 28 und eine Meß- und Anzeigevorrichtung 29 bilden eine elektroakustische
Meß- und/oder Prüfeinrichtung 27. Eine Schallquelle 30 ist innerhalb einer in Fig.
1 nur schematisch angedeuteten Aufnahmevorrichtung 31 angeordnet, die außerdem das
Hörgerät 10, den Hörschlauch 18, das Ohrpaßstück 21 und die Meß- und/oder Prüfeinrichtung
27 aufnimmt.
[0012] Die Schallaustrittsöffnung des Schallgebers 30 ist von einer elastischen Manschette
32 umgeben, an deren dem Schallgeber abgewandten Öffnung die Schalleintrittsöffnung
14 des Hörgerätes 10 dicht anliegt. Ein in Richtung des in Fig. 1 gezeigten Doppelpfeils
innerhalb der Aufnahmevorrichtung 31 verschiebbar gelagertes Formstück 33 sorgt in
seiner einen Endstellung (gezeichnete Stellung) dafür, daß eine gute Dichtung zwischen
Schalleintrittsöffnung 14 und Manschette besteht. In der anderen Endstellung des Formstücks
33 kann das Hörgerät 10 leicht aus der Aufnahmevorrichtung herausgenommen werden.
[0013] Die ohne eine komplizierte Meßbox auszuführende Einstellung des maximalen Ausgangsschalldrucks
geht mit der Einrichtung nach Fig. 1 zweckmäßigerweise folgendermaßen vor sich.
[0014] Das Hörgerät 10 wird mittels des Lautstärkestellers 17 auf maximale Verstärkung eingestellt
und der Schallgeber 30 eingeschaltet. Der Schallgeber gibt dann über seinen Lautsprecher
ein Rauschsignal mit einem Pegel von zum Beispiel 90 dB ab. Das in dem Hörgeräteverstärker
verstärkte Rauschsignal gelangt über den zweiten Schallkanal 15 des Ohrbügels 12,
den Hörschlauch 18 und das
Ohr- paßstück 21 an den Eingang der Meß- und/oder Prüfeinrichtung 27, an deren Meß-
und Anzeigevorrichtung 29 der Pegel des verstärkten Rauschsignals abgelesen werden
kann. Durch Verstellen des Einstellelements des PC-Einstellers, das ist vorzugsweise
ein Einstellwiderstand, kann die Verstärkungsbegrenzung (PC) derart eingestellt werden,
daß ein bestimmter maximaler Ausgangsschalldruck von zum Beispiel 130 dB auftritt.
Da das Einstellelement des PC-Einstellers üblicherweise von der Außenseite des Hörgerätes
10 zugänglich ist, läßt sich die Einstellung bequem durchführen.
[0015] Liefert der Schallgeber 30 nach entsprechender Umschaltung anstelle des Rauschsignals
verschiedene diskrete Tonfrequenzen annähernd konstanten Pegels, so kann mittels der
Meß- und Anzeigevorrichtung 29 die Verstärkung des Hörgerätes bei den einzelnen Tonfrequenzen
gemessen und abgelesen werden. Gegebenenfalls kann auch mittels eines der Meß- und
Anzeigevorrichtung 29 parallelgeschalteten Oszilloskops 34 (in Fig. 1 gestrichelt
angedeutet) die Qualität des Hörgerätes geprüft werden. Aufgrund eines schlechten
oder defekten Hörgeräteverstärkers verursachte Verzerrungen können'dann auf dem Bildschirm
des Oszilloskops 34 sichtbar gemacht werden.
[0016] Soll der maximale Ausgangsschalldruck eines Taschen-Hörgerätes 40 (Fig. 2) eingestellt
werden, so muß der Schallgeber 41 eine den Abmessungen der Schalleintrittsöffnung
42 des Taschen- Hörgerätes angepaßte Manschette 43 aufweisen. Das Taschen-Hörgerät
hat eine Anschlußbuchse 44 zum Anschließen eines Hörers 45 über ein Kabel 46. Der
Hörer 45 ist üblicherweise auf ein Ohrpaßstück 47 aufgesteckt, das ähnlich dem Ohrpaßstück
21 in Fig. 1 geformt ist. Zur Messung bzw. Prüfung wird das Ohrpaßstück 47 ähnlich
wie nach Fig. 1 mit der Resonanz- i kammer 24 der Meß- und/oder Prüfeinrichtung 27
verbunden. Das Einstellen des maximalen Ausgangsschalldrucks bzw. das Prüfen des Hörgeräteverstärkers
geht in analoger Weise wie bei der Einrichtung nach Fig. 1 vor sich. Die Aufnahmevorrichtung
für das Taschen-Hörgerät ist in diesem Fall gegenüber dem Ausführungsbeispiel in Fig.
1 etwas abgewandelt. Das in Fig. 1 mit 33 bezeichnete Formstück wird vorzugsweise
an der Unterseite des Taschen-Hörgerätes 40 angreifen.
[0017] Soll der maximale Ausgangsschalldruck eines im Ohr zu tragenden Hörgerätes (IdO-Hörgerät)
eingestellt werden, dann muß der Schallgeber 50 an seiner Schallaustrittsseite eine
Manschette 51 tragen, die der Schalleintrittsöffnung 52 des IdO-Gerätes angepaßt ist.
Die Schalleintrittsöffnung 52 steht mit einem in dem Gehäuse des'-IdO-Hörgerätes befindlichen
Mikrofon 53 in Verbindung.
[0018] Auch in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 muß das Formstück 33 (Fig. 1) entsprechend
der Außenform des IdO-Hörgerätes innerhalb der Aufnahmevorrichtung 31 angeordnet und
ausgebildet sein.
[0019] Dem Fachmann bleibt es überlassen, in ein und derselben Aufnahmevorrichtung 31 Formstücke
33 für die verschiedenen Hörgerätetypen vorzusehen.
[0020] Die Manschetten 32, 43 und 51 bestehen aus einem schalldämmenden Material, vorzugsweise
einem elastischen Kunststoff.
1. Verfahren zum Messen, Prüfen und insbesondere zum Einstellen des maximalen Ausgangsschalldrucks
eines Hörgerätes unter Verwendung eines Schallgebers, der ein Tonsignal annähernd
konstanten Pegels abgibt, und einer mit der Schallaustrittsöffnung des Hörgerätes
über eine akustische Kupplungseinrichtung verbundenen elektroakustischen Meßeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) der von dem Schallgeber (30) abgegebene Schall über eine Manschette (32) der Schalleintrittsöffnung
(14) des Hörgerätes (10) zugeführt wird und daß
b) der in dem Hörgerät verstärkte Schall über ein Ohrpaßstück (21) eines Hörgeschädigten
der elektroakustischen Meßeinrichtung.(27) zugeführt wird.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) die Schallöffnung des Schallgebers (30) von einer aus zumindest etwas schalldämmendem
Material bestehenden elastischen Manschette (13) umgeben ist,
b) die dem Schallgeber (30) abgewandte Öffnung der Manschette derart ausgebildet ist,
daß sie die Schalleintrittsöffnung (14) des zu messenden und einzustellenden Hörgerätes
(10) akustisch dichtend umschließt,
c) die Schallaustrittsöffnung (16) des Hörgerätes mit dem Ohrpaßstück (21) eines Hörgeschädigten
verbunden ist,
d) der Gehörgang-Ansatz (23) des Ohrpaßstücks mit der elektroakustischen Meßeinrichtung
(27) verbunden ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette (32) aus
einem zumindest teilweise elastischen Material besteht.
4. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schallaustrittsöffnung
des Hörgerätes über einen Hörschlauch (18) mit dem Ohrpaßstück (21) verbunden ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektroakustische
Meßeinrichtung eine Resonanzkammer (24), ein damit akustisch verbundenes Mikrofon
(26) und eine Meß- und Anzeigevorrichtung (29)' umfaßt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Resonanzkammer (24)
rohrförmig ausgebildet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen der
Resonanzkammer (24) dem durchschnittlichen Gehörgang-Volumen von Hörgeschädigten angepaßt
ist.