(19)
(11) EP 0 010 180 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.04.1980  Patentblatt  1980/09

(21) Anmeldenummer: 79103572.8

(22) Anmeldetag:  21.09.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E06B 3/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 13.10.1978 DE 2844680

(71) Anmelder:
  • Karl Kress GmbH
    D-7247 Sulz am Neckar (DE)

    BE CH FR GB IT LU NL SE AT 
  • Kress Vertriebs-GmbH
    D-7247 Sulz am Neckar (DE)

    DE 

(72) Erfinder:
  • Kress jr., Karl
    D-7247 Sulz a. Neckar (DE)
  • Kress sen., Karl
    D-7247 Sulz a. Neckar (DE)

(74) Vertreter: Gudel, Diether (DE) et al
Patentanwälte Dr. Weinhold, Dannenberg Dr. Gudel, Schubert Grosse Eschenheimer Strasse 39
D-60313 Frankfurt
D-60313 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fenstersprosse eines Sprossenfensters


    (57) Beschrieben ist eine Fenstersprosse eines Sprossenfensters mit Isotierverglasung mit seitlichen Aufnahmen in der Fenstersprosse für die Isolierverglasung, wobei die Fenstersprosse aus einerdurchgehanden Halteschiene (3) mitT- oder Doppel-T-Profil und damit lösbar verbundenen, inneren und äußeren Sprossenleisten (1, 2) besteht, die breiter sind als die Halteschiene.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Fenstersprosse eines Sprossenfensters mit Isolierverglasung mit seitlichen Aufnahmen in der Fenstersprosse für die Isolierverglasung.

    [0002] Für herkömmliche Sprossenfenster wurde bisher normales Flachglas verwendet. Sprossenfenster mit Isolierglas mußten bisher mit einer Sprosse von mindestens 55 mm Breite hergestellt werden.

    [0003] Weitere Ausführungen sind in der Weise bekannt geworden, daß in den Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben bei Isolierglas dünne Rippen aus Aluminium, Kunststoff oder anderem Material eingesetzt wurden, um den optischen Effekt eines Sprossenfensters hervorzurufen.

    [0004] Um den Effekt einer besseren optischen Gestaltung zu verstärken, sind weiterhin solche Ausführungen bekannt geworden, bei denen Verbundfenster (sogenannte Doppelfenster) Verwendung fanden, wobei das äußere Fenster aus einem herkömmlichen Sprossenfenster bestand, das innere Fenster jedoch ganzflächig mit Isolierglas ; versehen wurde.

    [0005] Bei den aufgezeigten Ausführungen ergibt sich eine Reihe von Nachteilen.

    [0006] Die herkömmliche Bauart der Sprossenfenster genügt nicht mehr den heutigen Ansprüchen an die wärmedämmenden Eigenschaften von Gebäudefenstern. Andererseits jedoch ist dieses herkömmliche Sprossenfenster diejenige Ausführungsart, die den architektonischen und historischen Anforderungen an das Aussehen am meisten gerecht werden. Dies ist die traditionell bekannte Ausführung.

    [0007] Hinzu kommt aber, daß keine umlaufende Dichtung im Flügelrahmen möglich ist. Auch ist ein Beschlagen der Scheiben bei niedrigen Außentemperaturen nicht zu vermeiden. Fensterausführungen mit nur einer Glasscheibe sind für die meisten Wärmedämmgebiete nicht mehr zulässig.

    [0008] Werden Isolierglasscheiben bei dieser herkömmlichen Bauart dennoch verwendet, so ist eine dicke und unansehnliche Sprosse wegen der Aufnahme größerer Kräfte nicht zu vermeiden. Diese dicken Sprossen entsprechen nicht den an ein traditionell geformtes Sprossenfenster gestellten Anforderungen.

    [0009] Die in den Zwischenraum bei Isolierglasscheiben eingesetzten Rippen übernehmen außer einem gewissen optischen Effekt keine weitere Funktion. Der große Nachteil jedoch ist vor allem darin zu sehen, daß von außen wie auch von innen bei nicht senkrecht auftreffendem Blick eine großflächige Spiegelung der Isolierglasscheibe auftritt, wodurch der eigentlich gewünschte Effekt eines Sprossenfensters völlig verschwindet. Zudem weisen diese nur als Zierleisten zu bezeichnenden Sprossen keine nennenswerte räumliche Tiefe auf, so daß auch hierdurch Nachteile im äußeren Erscheinungsbild festzustellen sind. Ein weiterer wesentlicher Nachteil dieser Ausführungsart ist darin zu sehen, daß bei Naturholzausführungen der Fensterrahmen eine nur sehr schlechte Farbanpassung zwischen dem Naturholz und den üblicherweise monochrom lackierten Sprossen möglich ist. Aus diesem Grunde trifft man meistens nur weiß lackierte Ausführungen an. Zudem ist eine spätere Neueinfärbung bei anders gewünschter Farbgebung nicht mehr möglich. Es muß noch hervorgehoben werden, daß die meisten mit denkmalsschützerischen Aufgaben betrauten Behörden Fenster dieser Ausführungsart für unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht mehr anerkennen.

    [0010] Die zuletzt aufgezeigte Ausführungsart, die sich mit dem Einbau von Verbundfenstern (Doppelfenstern) behilft, hat den Nachteil hohen Kostenaufwands, der durch die Anfertigung von zwei parallelflächigen Fensterflügeln entsteht, darüber hinaus auch noch doppelten Lackier- und Reinigungsaufwand erfordern, so daß sich auch die Unterhaltungskosten vergrößern. Hinzu kommt jedoch auch noch, daß, vom Innenraum aus gesehen, wiederum der sehr störende gesamtflächige. Spiegelungseffekt auftritt. Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist darin zu sehen, daß diese Ausführungsart keine oder nur eine erschwerte Umrüstung vorhandener Fenster in Sprossenfenster zuläßt.

    [0011] Das DE-GM 1,769,175 beschreibt eine Sprossenbefestigung aus einem durchgehenden Stahlkern in Rechteckprofil, auf den ein Profil aufgeschoben ist, auf das Federn aufgeschnappt sind.

    [0012] Die an einer Isolierverglasung angreifenden Kräfte ; lassen sich mit dieser Schnappverbindung nicht aufnehmen. Auch lassen sich die Federn nicht aus Holz herstellen, weil sie sonst ihre Federeigenschaften verlieren würden. Sprossenleisten aus Holz lassen sich also nicht mit dem Profil verbinden.

    [0013] Die GB-PS 1,274,349 beschreibt ein Fenster, ebenfalls mit einer Einseheiben-Verglasung, dessen Glasscheiben an durchgehenden Leisten mit Rechteckprofil gehalten sind, an denen Stäbe - offenbar durch Kleben - befestigt sind. Auch dieser Vorschlag hat die Nachteile einer für eine Isolierverglasung ungenügenden Befestigung und Steifigkeit. Auch können die Stäbe für eine Reparaturverglasung nicht ohne weiteres entfernt werden.

    [0014] Die DE-PS 1,099,138 beschreibt ein Buntfenster mit einstückig miteinander verbundenen inneren und äußeren Spr ssenleisten aus Holz, die naturgemäß ebenfalls nicht den Belastungen einer Isolierverglasung standhalten könnten. Zwar laufen dort rechteckige Halterungen horizontal durch, die in Nuten des Holzprofils eingeschoben sind, aber die Halterungen nehmen keine Kräfte senkrecht zur Scheibenebene oder in lotrechter Richtung ; auf. Auch ist die Herstellung und Montage wegen der Einstückigkeit und des komplizierten Profils der Sprossenleisten und wegen der in die Nuten einzuschiebenden Halterungen schwierig. Reparaturverglasungen ohne Zerstörung der Holzprofile sind nicht möglich. Das DE-GM 7,720,814 beschreibt ein Sprossenprofil für Einfach-Glasscheiben mit einer Leichtmetallschiene, mit der die Glasscheibe verklotzt ist. Auf seitliche Aufnahmen der Schiene ist ein elastisches Aufsatzprofil aufgeschnappt. Sprossenleisten aus Holz können nicht aufgeschnappt werden.

    [0015] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aufgezeigten Nachteile zu beseitigen, indem die modernen Anforderungen an eine Isolierverglasung voll erfüllt werden und gleichzeitig die optischen Anforderungen, wie man sie an herkömmliche Sprossenfenster stellt, in keiner Weise zurückstehen müssen.

    [0016] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung, ausgehend von einer Fenstersprosse der eingangs genannten Art gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Fenstersprosse aus einer durchgehenden Halteschiene mit T- oder Doppel-T-Profil und damit lösbar verbundenen inneren und äußeren Sprossenleisten besteht, die breiter sind als die Halteschiene.

    [0017] Die herkömmliche Sprossenleiste ist somit in drei Funktionsteile unterteilt, nämlich ein äußeres Sprossenteil, eine innenliegende, ebenfalls die optischen Erfordernisse erfüllende Glashalteleiste sowie eine dazwischenliegende Halteschiene, die ihrerseits wiederum mehrere Funktionen gleichzeitig übernimmt hinsichtlich der erforderlichen Aussteifung gegen Winddruck und sonstige Querbelastungen, ferner hinsichtlich der Verbindung der beiden zuvor genannten Sprossenteile, der Aufnahme von Verbindungselementen, wie z.B. Schrauben oder anderen modernen Verbindungselementen sowie auch hinsichtlich der Aufnahme von diagonalen Zug- und Druckkräften.

    [0018] Die Vorteile dieser erfindungsgemäßen Ausführung 1 sind besonders darin zu sehen, daß die Breite der Sprosse sehr gering gehalten werden kann; was vor allem den architektonischen, denkmalspflegerischen und ästhetischen Anforderungen nachkommt und gleichzeitig alle modernen Anforderungen an eine Isolierverglasung erfüllt werden können. Trotzdem ist die Halteschiene nicht sichtbar. Weil die Sprossenleisten lösbar mit der Halteschiene verbunden sind, sind Reparaturverglasungen möglich.

    [0019] Bevorzugt wird es, wenn die Flansche an einer Seite des Profils der Halteschiene breiter sind als an der anderen Seite. Dadurch ergibt sich eine leichte Befestigungsmöglichkeit einer der Sprossenleisten an der Halteschiene; beispielsweise mittels durch die breiteren Flansche geschraubter Schrauben.

    [0020] Zur Befestigung der anderen Sprossenleiste an der Halteschiene gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Halteschiene an einer Längsseite einen Schlitz aufweist. Der in Längsrichtung durchgehende Schlitz hat glatte oder profilierte Ränder. In den Schlitz greifen Schrauben ein, ggf. zusätzlich ein Steg der betreffenden Sprossenleiste. Die die betreffende Sprossenleiste durchgreifende Schrauben können an beliebiger Stelle in den Schlitz eingeschraubt werden und werden dort fest verankert. Die Schrauben spreizen dabei seitliche Fortsätze der Halteschiene, die sich gut in der Sprossenleiste verankern.

    [0021] Eine andere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite des Profils der Halteschiene hinterschnitten ist. Bei dieser Ausführungsform wird die betreffende Sprossenleiste auf das Profil der Halteschiene aufgeschnappt.

    [0022] Eine dritte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Halteschiene an einer Längsseite einen Schlitz mit einer Verbreiterung aufweist. Die betreffende Sprossenleiste wird hierbei in den Schlitz eingeschnappt.

    [0023] Die Befestigung kann auch durch seitlich durch die Halteschiene hindurchgehende Schrauben erfolgen, falls eine ausreichende Länge der Halteschiene in die betreffende Sprossenleiste eindringt.

    [0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, aus denen sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Querschnitt durch die neuartige Fenstersprosse mit Isolierverglasung;

    Fig. 2 bis 4 verschiedene Ausführungsformen der Halteschiene, teilweise mit aufgesetzter innerer Sprossenleiste;

    Fig. 5 perspektivisch ein Ausführungsbeispiel bei Verwendung der Halteschiene nach Fig. 3.



    [0025] Die neuartige Fenstersprosse besteht aus einer äußeren Sprossenleiste 1, einer inneren Sprossenleiste 2 und einer sich zwischen den beiden Sprossenleisten erstreckenden Halteschiene 3. Die Halteschiene 3 besteht vorzugsweise aus Metall oder einem Kunststoff mit einer größeren Festigkeit als Holz. Die Sprossenleisten 1 und 2 bestehen vorzugsweise aus Holz. Die Fenstersprosse hat seitliche Aufnahmen für eine Isolierverglasung 4. Eine - zeichnerisch nicht dargestellte - Zwischenfüllung zwischen der Halteschiene 3 und der Isolierverglasung 4 ist zu empfehlen und entspricht handwerklicher Gepflogenheit. Ein technisch möglicher Zwischenraumnzwischen der inneren Sprossenleiste 2 und der Isolierverglasung 4 kann mit einer geeigneten Kittmasse (z.B. Isolierglaskitt) oder durch andere geeignete Maßnahmen ausgefüllt bzw. ausgeglichen werden.

    [0026] Die äußere Sprossenleiste 1 ist auf geeignete Weise mit der Halteschiene 3 verbunden, beispielsweise durch eine bei Pos. 5 angedeutete Verschraubung. Auch die innere Sprossenleiste 2 ist mit der Halteschiene 3 geeignet verbunden, beispielsweise nach Fig. 2 und 5 durch Schrauben 9. die in einen vorzugsweise profilierten Schlitz 6 der Halteschiene 3 greifen, oder nach Fig. 3 durch Hinterschneidungen 7 der Halte- schiene 3. Fig. 4 zeigt eine weitere Befestigungsmöglichkeit, wobei in der Halteschiene 3 ein Schlitz mit einer Verbreiterung 8 vorgesehen ist, in die die Sprossenleiste 2 mit einer federnden Klammer eingedrückt werden kann.

    [0027] Insbesondere bei der Ausführungsform nach Fig. 3, bei der die Halteschiene um eine größere Länge in die innere Sprossenleiste 2 hineingreift, kann die Sprossenleiste zusätzlich oder alternativ durch seitliche Schrauben 10 mit der Halteschiene verbunden sein.

    [0028] Es kann auch zusätzlich ein in Längsrichtung durchgehender Steg an der Sprossenleiste 2 vorgesehen sein, der dann im Bereich der Schrauben 9 in den vorzugsweise glatten Schlitz 6 eingedrückt wird.

    [0029] Durch die neuartige Fenstersprosse können insbesondere die großen Gewichte der Isolierverglasung aufge- nommen werden. Das Profil der Halteschiene ist biege- steif. Außerdem kann mit Hilfe der Halteschiene 3 auf einfache Weise eine sehr haltbare Verbindung mit dem Flügelrahmen hergestellt werden. Fernerhin ist ein Einsetzen von Einzel-Isolierglasscheiben bei Bruch jederzeit nachträglich möglich (Reparaturverglasung).


    Ansprüche

    1. Fenstersprosse eines Sprossenfensters mit Isolierverglasung mit seitlichen Aufnahmen in der Fenstersprosse für die Isolierverglasung,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fenstersprosse aus einer durchgehenden Halteschiene (3) mit T- oder Doppel-T-Profil und damit lösbar verbundenen, inneren und äußeren Sprossenleisten (1, 2) besteht, die breiter sind als die Halteschiene.
     
    2. Fenstersprosse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß auch bei einer Ausbildung der Halteschiene (3) als Doppel-T-Profil dessen Flansche an einer Seite des Profils breiter sind als an - der anderen Seite.
     
    3. Fenstersprosse nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
    daß in einem der Flansche des Profils der Halteschiene (3) Löcher (5) vorgesehen sind.
     
    4. Fenstersprosse nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Halteschiene (3) an einer Längsseite einen Schlitz (6), vorzugsweise mit profilier- ! ten Rändern aufweist (Fig. 2).
     
    5. Fenstersprosse nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite des Profils der Halteschiene (3) hinterschnitten ist (Fig. 3).
     
    6. Fenstersprosse nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Halteschiene (3) an einer Längsseite einen Schlitz mit einer Verbreiterung (8) aufweist, in die eine federnde Klammer an der Innenseite einer der Sprossenleisten (1,2) einschnappen kann (Fig. 4).
     
    7. Fenstersprosse nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet,
    daß eine der Sprossenleisten (1, 2) durch seitlich hindurchgehende Schrauben mit der Halteschiene (3) verbunden ist.
     




    Zeichnung