[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scheibenreinigungsmittel für Kraftfahrzeug-Windschutzscheiben,
vorzugsweise einsetzbar in Scheibenwaschanlagen, welches aus einem zu Tabletten gepreßten
Gemisch reinigungsaktiver Substanzen besteht.
[0002] Es ist bereits bekannt, Phosphate und/oder Tenside und/ oder Alkohole und/oder Glykole
als Bestandteil von flüs-sigen, pastösen oder festen pulverförmigen Reinigungsmitteln
zu verwenden, die in hohen Einsatzkonzentrationen von etwa 50 bis 500 ml oder g in
einem Liter Wasser gelöst, mehr oder minder in der Lage sind, Schmutzbeläge auf der
Windschutzscheibe von Kraftfahrzeugen mittels der Scheibenwaschanlage zu beseitigen.
[0003] Ferner sind auch Reinigungsmittel auf Basis von Tensiden und/oder Füllstoffen oder
Tablettierungshilfsmitteln in Form von Tabletten bekannt, die sich im Wasser der Scheibenwaschanlage
selbsttätig lösen.
[0004] Die bekannten Reinigungsmittel besitzen den Nachteil, daß sie als builderfreie und
insbesondere phosphatfreie Kompositionen in wäßriger und/oder alkoholischer Lösung
auf der Windschutzscheibe nur eine begrenzte Reinigungswirkung erzielen.
[0005] Außerdem können Ausfällungen und/oder Trübungen durch wasserhärterempfindliche Tenside
im wäßrigen Medium auftreten, die zu einer weiteren Verringerung der Reinigungswirkung
führen oder undurchsichtige Schlieren und Rückstände auf der Windschutzscheibe bilden,
die eine Sichtbehinderung bedeuten. Fulverförmige Reinigungsmittel haben den Nachteil
einer schlechten Handhabung, da sie vorgelöst werden müssen, um eine Verstopfung der
Pumpaggregate und Düsen der Scheibenwaschanlage zu verhindern; außerdem neigen diese
Reinigungsprodukte zu Trübungen im alkoholischen/ wäßrigen Medium, was zur Folge hat,
daß sich weiße undurchsichtige Filme auf der Windschutzscheibe bilden.
[0006] Vorliegender Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Reinigungsmittelformulierung
zu finden, die sich einwandfrei als Tablette pressen läßt und sich in wäßrigen Lösungen,
die gegebenenfalls noch zusätzlich alkoholische und/oder glykolhaltige Frostschutzzusätze
enthalten, selbsttätig, schnell, rückstandslos und klar auflöst und auf der Windschutzscheibe
einen guten Reinigungseffekt erzielt. Diese Aufgabe konnte überraschenderweise gelöst
werden durch Mittel, welche
a) ein hochmolekulares, wasserlösliches Alkalipolyphos- phat mit einem F2O5-Gehalt von 60-70 Gew%,
b) mindestens ein Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat,
c) mindestens eine-kristalline, in wäßriger Lösung sauer reagierende Substanz,
d) mindestens ein anionaktives und/oder nichtionogenes Tensid sowie
e) gegebenenfalls mindestens einen Füllstoff enthalten.
[0007] Von diesen Mitteln zeichnen sich solche in vorteilhafterweise aus, die - was ihre
Komponenten sowohl im einzelnen als auch insgesamt betrifft -
als hochmolekulares Polyphosphat (Komponente a) Grahamsches Salz,
als Alkalihydrogencarbonat (Komponente b) Natriumhydrogencarbonat,
als sauer reagierende Substanz (Komponente c) Sulfaminsäure oder eine organische Säure
wie Weinsäure oder Äpfelsäure oder insbesondere Zitronensäure oder Zitronensäure-Monohydrat,
als Tensid (Komponente d) ein anionaktives Tensid wie ein sekundäres n-Alkansulfonat
mit 13 bis 18 C-Atomen, ein Alkylbenzolsulfonat mit unverzweigter Kohlenwasserstoffkette
von 10 bis 13 C-Atomen oder ein Olefinsulfonat mit einem Alkenylrest von 10 bis 18
C-Atomen oder
ein nichtionogenes Tensid wie ein Fettalkohol-Folyglykol- äther-Oxäthylat mit 12 bis
18 C-Atomen und 3 bis 25 Mol Äthylenoxid oder Alkylarylpolyätheralkohol mit 1 bis
10 C-Atomen im Alkylrest und 4 bis 30 Mol Äthylenoxid, insbesondere Octylphenoxypolyäthoxyäthanol
mit 5 Mol Äthylenoxid und gegebenenfalls
als Füllstoff (Komponente e) mindestens ein niedermolekulares Alkaliphosphat, wie
Dinatrium-dihydrogendiphosphat, Trinatrium-monophosphat, Trikalium-monophosphat, Trinatriumhydrogen-diphosphat,
Tetranatrium-diphosphat oder insbesondere Pentanatrium-triphosphat und/oder ein Alkalisulfat
wie Natriumsulfat enthalten, wobei das Alkaliphosphat und das Alkalisulfat jeweils
einzeln für sich oder im Gemisch miteinander, insbesondere als ein heißgesprühtes
Gemisch vorliegen, das Pentanatrium-triphosphat und Natriumsulfat im Gewichtsverhältnis
von etwa 1:1 enthält.
[0008] Vorteilhafterweise enthalten die erfindungsgemäßen Mittel die einzelenen Komponenten
in etwa folgenden Mengen:
und die Komponente e in 0 bis 30, vorzugsweise 5 bis 15 Gew%.
[0009] Besondere Vorteile,wie z.B. ein leichter Zerfall der Tabletten im Wasser und ein
großer Klarglanzeffekt auf den Scheiben, ergeben sich, wenn die Komponenten b und
c als ein Gemisch in einem Anteil von 30 bis 50 Gew% vorliegen, das aus Zitronensäure-Monohydrat
und Natriumhydrogencarbonat in einem Gewichtsverhältnis von 2:1 bis 1:2 besteht.
[0010] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel kann beispielsweise derart erfolgen,
daß auf das hochmolekulare Alkalipolyphosphat und/oder auf das heißgesprühte Gemisch,
bestehend aus dem niedermolekularen Alkaliphosphat und einem Alkalisulfat, mittels
einer Sprühvorrichtung flüssige oder pastöse Tenside oder Tensidgemische aufgedüst
werden oder pulverförmige Tenside sowie die restlichen Komponenten des Mittels mit
Hilfe eines Mischwerkzeuges zugemischt werden und man die erhaltene Mischung mittels
einer Tablettierungsmaschine zu Tabletten preßt.
[0011] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Mittel liegt im Vergleich zu den bekannten einschlägigen
Produkten darin, daß bei sehr geringer Einsatzkonzentration, vorzugsweise 1 g in 1
1 Wasser, eine besonders gute Reinigungswirkung gegenüber Öl- und Pigmentverschmutzungen
sowie eine einwandfreie Durchsichtigkeit der Windschutzscheibe im Wischbereich der
Scheibenwischer gewährleistet wird. Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
der Reiniguugstabletten sind deren selbsttätige, schnelle, rückstandslose und klare
und daß die Waschlosung keinerlei Korrosions- scheden an irgendwelchen Fahrzeug-Karrosseriematerialien
hervorruft, sowie eine einwandfreie Verträglichkeit der Komponenten mit einschlägig
bekannten Frostschutzmitteln
[0012] Ein besonderer Vorteil, der vom Fachmann nicht erwarte werden konnte, besteht darin,
daß das erfindungsgemäße Reinigungsmittel bereits bei einer Einsatzkonzentration von
1 g/l einen Gefrierschutz der wäßrigen Reinigungsmittellösung bis etwa -10°C bewirkt..
[0013] Die im folgenden aufgeführten Beispiele sollen die Erfint näher erläutern ohne den
Erfindungsgegenstand auf der Inhalt dieser Beispiele zu beschränken.
Beispiel 1
[0014] Es wurden
1) 35 Gewichtsteile eines hochmolekularen, wasserlöslions Polyphosphates mit etwa
68 % P2O5,
2) 23 Gewichtsteile Nathiumhydrogencarbonat
3) 22 Gewichtsteile Zitronensäure-Monohydrat
4) 5 Gewichtsteile Olefinsulfonat mit einem Alkenylrest von 15 - 18 C-Atomen
5)7,5 Gewichtsteile Pentanatrium-triphosphat
6)7,5 Gewichtsteile Natriumsulfat oder anstelle der Kompsi ten 5 und 6
7) 15 Gewichtsteile eines heißgesprühten Gemisches aus Pen taratrium-triphosphat und
Natriumslfe in einem Mischungsverhältnis von etwa in einem Mischeggregat gemischt
und mittels einer Tabletten rungsnaschine zu. Tabletten von etwa 1 g gepreßt.
belspiel 2
[0015] Eine Reinsgunganmitteltablette nach Beispiel 1 von 1 in 1 1 Brauchwasser von etwa
14°dH gelöst und auf di fläche verschiedenfarbig lackierter Autobleche aufgetragen.
Nach Ablauf von 48 Stunden wurde keine Veränderung der Lackoberfläche festgestellt.
In einer weiteren Versuchsreihe wurde die vorstehende Reinigungsmittellösung mit Gummidichtungen,
Aluminiumzierleisten, Kunststoffteilen und verchromten Karrosserieteilen von Personenkraftwagen
während einer Kontaktzeit von 48 Stunden in einem Dautauchversuch geprüft, wobei ebenfalls
keine Materialveränderungen beobachtet wurden.
Beispiel 3
[0016] Es wurde eine wäßrige Lösung des Reinigungsmittels nach Beispiel 1 in einem Verdünnungsverhältnis
von 1 : 1000 hergestellt und die Reinigungswirkung in einem Praxistest bei längeren
Fahrten von Fahrzeugen ermittelt. Die visuelle Prüfung ergab, daß die Windschutzscheiben
innerhalb des Wischbereiches der Scheibenreiniger vollständig schlierenfrei gereinigt
wurden, und die Durchsichtigkeit der Scheiben optimal war.
Beispiel 4
[0017] Es wurde 1 g des Reinigungsmittels nach Beispiel 1 in 1 1 Wasser von 10
o dH gelöst. Diese Lösung wurde im Verhältnis von 2 Vol-Teilen mit 1 Vol.-Teil einschlägig
bekannter Frostschutzmittel gemischt und die Mischungen nach 8 und 48 Stunden bei
20° und 0°C auf Ausscheidungen geprüft. Es wurde in keinem Fall eine Beeinflussung
oder Trübung festgestellt.
Beispiel 5
[0018] Eine Reinigungsmittellösung bestahend aus 1 g einer Reinigungsmitteltablette nach
Beispiel 1 und 1 1 Leitungswasser von etwa 15°dH wurde einer Stockpunktbestimmung
analog DIN 51583 unterzogen. Es wurde eine Gefrierpunktserniedrigung auf -9° bis -10°C
ermittelt. Dieses Prüfergebnis ist besonders überraschend, da bekannte Reinigungsmitteltabletten
im gleichen Mischungsverhältnis mit Wasser wie vorstehende Lösung nur eine Gefrierpunktserniedrigung
von maximal -4°C erreichen.
Beispiel 6
[0019] Eine Tablette von 1 g wurde in 1 1 ruhendes Wasser von 20°C gegeben und die selbsttätige
Auflösegeschwindigkeit des Reinigungsmittels nach Beispiel 1 gemessen. Sie betrug
etwa 8 Minuten, selbst bei einem fast dem Neutralpunkt entsprechenden pH-Wert von
etwa 6,8.
[0020] Bekannte tablettierte Reinigungsmittel benötigen etwa 15 Minuten Auflösezeit, trotz
eines tiefen pH-Wertes von etwa 5,0 unter gleichen Prüfungsbedingungen.
1 . Scheibenreinigungsmittel, bestehend aus einem zu Tabletten gepreßten Gemisch reinigungsaktiver
Substanzen gekennzeichnet durch einen Gehalt an
a) einem hochmolekularen wasserlöslichen Alkalipolyphosphat mit einem P2O5-Gehalt von 60 - 70 Gew%,
b) mindestens einem Alkalicarbonat oder -hydrogenear- bonat,
c) mindestens einer kristallinen, in wäßriger Lösung sauer reagierenden Substanz,
d) mindestens einem anionaktiven und/oder nichtioneg Als Tensid sowie
e) gegebenenfalls mindestens einem Füllstoff.
2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen halt an Grahamschen Salz als
hochmolekulares Polyphesphat.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Natriumhydrogencarbonat
als Alkalihydrogencarbonat.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer
organischen Säure als sauer reagierende Substanz.
5. Mittel nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Weinsäure oder Äpfelsäure.
6. Mittel nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Zitronensäure oder
Zitronensäure-Monohydrat.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Sulfaminsäure
als sauer reagierende Substanz.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichne durch einen Gehalt an einem
sekundären n-Alkansulfonst mit 13 bis 18 C-Atomen, einem Alkylbenzolsulfonat mit unverzweigter
Kohlenwasserstoffkette von 10 bis 13 C-Atomen oder Olefinsulfonat mit einem Alkenylrest
von 10 bis 18 C-Atomen als anionaktives Tensid.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem
Fettalkohol-Polyglykoläther-Oxäthylat mit 12 bis 18 C-Atomen und 3 bis 25 Mol Äthylenoxid
oder Alkylarylpolyätheralkohol mit 1 bis 10 C-Atomen im Alkylrest und 4 bis 30 Mol
Äthylenoxid als nichtionogenes Tensid.
10. Mittel nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch einen Ge- halt an Octylphenoxypolyäthoxyäthanol
mit 5 Mol Äthylenoxid als nichtionogenes Tensid.
11 . Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
mindestens einem niedermolekularen Alkaliphosphat und/oder einem Alkalisulfat als
Füllstoff.
12, Mittel nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Dinatrium-dihydragendiphosphat,
Trinatriummonophosphat, Trikalium-monophosphat, Trinatrium-hydrogen-diphosphat oder
Tetranatrium-diphosphat als Alkaliphosphat.
13. Mittel nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Pentanatrium-triphosphat
als Alkaliphosphat.
14. Mittel nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem heißgesprühten
Gemisch von Pentanatrium-triphosphat und Natriumsulfat im Gewichtsverhältnis von 1
: 1 als Füllstoff.
15. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet durch einen Gehalt
16. Mittel nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch einen Gehalt
17. Mittel nach Anspruch 15 oder 16, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 30 bis
50 Gew% an einem Gemisch von Zitronensäure und Natriumhydrogencarbonat im Gewichtsverhältnis
2 : 1 bis 1 : 2 als Mischung der Komponenten b und c.