[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Metallurgie und betrifft das Aufbringen
und Trocknen von bei Raumtemperatur flüssigen Schmiermitteln auf zur Kaltumformung
vorgesehenem metallischem Umformgut, insbesondere von Schmiermitteln, die aus einem
organischen Lösungsmittel und darin eingebrachtem festem oder halbfestem Schmierstoff
bestehen. Umformgut können dabei beispielsweise Drähte, Stäbe und Rohre sein, die
für das Ziehen unter hydrodynamischen Schmierbedingungen mit einem Schmiermittel zu
beschichten sind.
[0002] Zum Aufbringen flüssiger Schmiermittel auf metallische Werkstoffe, die für die Kaltumformung
durch Ziehen vorgesehen sind, ist es bereits bekannt, das Ziehgut im Durchlauf durch
einen offenen Kasten, welcher das Schmiermittel enthält, zu beschichten. Dabei befindet
sich im Ein- und Auslauf für das Ziehgut jeweils ein Abstreifer, meist bestehend aus
einer Filz- oder Plastwerkstoffplatte mit einem Schlitz, durch den das Ziehgut hindurchgeführt
wird. Diese Abstreifer sollen den Kasten abdichten und die Ausbildung eines gleichmäßigen
Schmiermittelfilms gewährleisten. Ein Mangel dieser Vorrichtung besteht darin, daß
das im Schmiermittel enthaltene Lösungsmittel verdunsten kann, wodurch eine Verarmung
an Lösungsmitteln eintritt und im Falle spezieller Lösungsmittel besondere Maßnahmen
zum Gesundheitsschutz durchgeführt werden müssen. Nachteilig ist auch, daß diese Vorrichtung
nur in waagerechter Anordnung funktionsfähig ist. Außerdem ist ein ständig gleichmäßiger-Schmiermittelauftrag
nicht gewährleistet, da die Abstreifer schnell verschleißen. Im Falle des Verschleißes
werden außerdem größere Mengen des Schmiermittels aus dem Kasten ausgeschleppt. Sofern
Verunreinigungen auf der Oberfläche des Ziehgutes vorhanden sind, z.B. Fettreste,
ist mit dieser Vorrichtung kein geschlossener Schmiermittelfilm erzielbar.
[0003] Bei Verwendung flüssiger Schmiermittel, die aus Lösungen oder Dispersionen von festen
oder halbfesten Schmierstoffen bestehen, muß die aufgebrachte flüssige Schmiermittelschicht
vor dem Umformwerkzeug getrocknet werden, damit die Vorteile des festen oder halbfesten
Schmierstoffs voll ausgenutzt werden können. Das heißt, die im Schmiermittel enthaltene
Flüssigkeit muß vor dem Einbringen des Umformgutes in das Umformwerkzeug entfernt
sein. Das Entfernen muß sehr sorgfältig durchgeführt werden, da die dynamische Viskosität
des Schmierstoffs bei unzureichender Trocknung abnimmt. Für das Entfernen der Flüssigkeit
ist es bereits bekannt, das beschichtete Umformgut in Trockenöfen zu trocknen. Dieses
Verfahren ist insbesondere bei Schmiermitteln, die eine Flüssigkeit mit hohem Siedepunkt
enthalten, sehr zeitaufwendig. Das macht sich besonders nachteilig bei kontinuierlicher
Besehiehtung mit anschließender Umformung sowie bei kontinuierlicher mehrstufiger
Umformung mit Zwischenbeschichtung in der Weise bemerkbar, daß nur mit niedrigen Umformgeschwindigkeiten
gefahren werden kann. Außerdem sind die Energie- und technologischen Aufwendungen
für die Trockntmg mit erwärmter Luft relativ hoch. Bei Schmiermittelschichten, die
organische Lösungsmittel enthalten, ist dieses Verfahren nicht anwendbar, da in diesem
Fall der Gesundheits- und Brandschutz nicht voll gewährleistet ist.
[0004] Das Ziel der Erfindung besteht in der Schaffung von Voraussetzungen für die Erhobung
der Qualität der Schmiermittelbeschichtung, eine Senkung des Schmiermittelverbrauchs
und eine Verringerung der für den Gesundheitsschutz erforderlichen Aufwendungen. Dabei
sollen gleichzeitig Voraussetzungen dafür geschaffen werden, daß beim Trocknen der
Schmiermittelschichten, insbesondere beim Trocknen von Schichten, die ein organisches
Lösungsmittel enthalten, der Aufwand gesenkt und der Gesundheits- und Brandschutz
gewährleistet ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Aufbringen und Trocknen flüssiger Schmiermittel
auf metallischem Umformgut, das für die Kaltumformung vorgesehen ist, so zu gestalten,
daß bei sparsamstem Schmiermittelverbrauch ein gleichmäßiger und in extrem kurzer
Zeit trockener Schmierstoffilm erzeugt wird und sich ein Verschleiß der eingesetzten
Mittel nicht auf die Qualität des Films auswirkt.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Aufbringen und Trocknen von flüssigen
Schmiermitteln auf zur Umformung vorgesehenem metallischem Umformgut, insbesondere
von Schmiermitteln, die aus einem organischen Lösungsmittel und einem darin eingebrachten
festen oder halbfesten Schmierstoff bestehen, nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
das Umformgut über Öffnungen durch einen geschlossenen Beschichtungsbehälter und anschließend
durch einen Trockenkanal transportiert wird, wobei der Beschichtungsbehälter Teil
eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs ist und aus den Öffnungen gegebenenfalls
austretendes überflüssiges Schmiermittel unter Vermeidung eines Kontaktes mit der
Raumluft aufgefangen wird und wobei durch den Trockenkanal Luft mit innerhalb des
Kanals gewollt erzeugter Turbulenz und/oder Druckänderung gesaugt oder geblasen wird,
die erforderlichenfalls einer Lösungsmittelrückgewinnung zugeführt wird.
[0007] Zweckmäßig wird das Schmiermittel auf erwärmtes Umformgut aufgebracht, wobei die
im Umformgut bei vorhergehenden Umformvorgängen entstandene Umform- und Reibunsswärme
oder eine mittels einer externen Wärme- oder Energieübertragungsquelle in das Umformgut
übertragene beziehungsweise erzeugte Wärme zur Trocknung ausgenutzt wird. Durch die
Beschichtungskammer kann erwärmtes oder gekühltes Schmiermittel gefördert werden.
Das Schmiermittel und das zu beschichtende Umformgut können im Beschichtungsbehälter
vorteilhaft innerhalb einer Granulatschüttung miteinander kontaktiert werden. Für
die Granulatschüttung können dabei insbesondere Granulatteilchen aus einem Polymerwerkstoff
verwendet werden, die hydrophobe Eigenschaften besitzen und/oder offenporig geschäumt
sind. Zur Erzeugung der Turbulenz erfolgt nach der Erfindung längs des Trockenkanals
eine dosierte Luftzuführung und/oder -entnahme.
[0008] Zur Durchführung des Verfahrens beinhaltet die Erfindung eine Vorrichtung, bestehend
aus einem geschlossenen, mit flüssigem Schmiermittel gespeisten Beschichtungsbehälter
und einem nachgeordneten Trockenkanal für den Durchlauf des beschiehteten Umformgutes,
wobei der Beschichtungsbehälter innerhalb eines geschlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters
angeordnet ist und einen Schmiermittelzulauf und -ablauf besitzt, die miteinander
zur Bildung eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs über ein Schmiermittel-Reservoir
und eine Schmiermittelpumpe verbunden sind und wobei der Trockenkanal mit einer Luftabsaug-
oder Lufteinblasvorrichtung sowie erforderlichenfalls mit einer Lösungsmittelrückgewinnungsanlage
gekoppelt und mit Mitteln zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung und/oder Druckänderungen
entlang des Kanals ausgestattet ist.
[0009] Zweckmäßig sind der Beschichtungsbehälter und der Schmiermittel-Auffangbehälter mit
Eintrittsöffnungen und Austrittsöffnungen für das zu beschichtende Umformgut ausgestattet
und ist in die Austrittsöffnung des Auffangbehälters zur Erzeugung einer definiert
dicken Schmiermittelschicht eine Düse eingesetzt. Im Beschichtungsbehälter kann im
Bereich der Eintritts- und der Austrittsöffnung eine auf einem Sieb gelagerte Granulatschüttung
angeordnet sein, in welche der Schmiermittelzulauf mündet, wobei unterhalb des Siebes
ein Schmiermittelsammelraum angeordnet und dieser mit dem Schmiermittel-Reservoir
verbunden ist. Zur Erzeugung der turbulenten Luftströmung und/oder der Druckänderungen
im Trockenkanal können Blenden, die den Trockenkanal in Kammern unterteilen, oder
konisch verlaufende Düsen angeordnet sein und zum zusätzlichen Verringern der Lösungsmittelkonzentration
können in den Trockenkanal Stutzen münden, durch die Luft zu- oder abgeführt wird.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung zur Durehführung des Verfahrens
gewährleisten eine gleichmäßige und sparsame Beschichtung, unabhängig von der Gebrauchslage
der Vorrichtung. Die Schichtdicke ist in einfacher Weise durch den Einsatz einer entsprechend
bemessenen Düse in der Austrittsöffnung des Auffangbehälters festlegbar. Da die erfindungsgemäße
Vorrichtung als geschlossenes System aufgebaut ist, kann das im Schmiermittel enthaltene
Lösungsmittel nicht in die Raumluft entweichen, so daß keine Lösungsmittelverluste
eintreten und besondere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz nicht erforderlich sind. Hierdurch
sind die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren besonders für solche Schmiermittel
effektiv, die ein organisches Lösungsmittel enthalten. Ein anderer Vorteil der erfindungsgemäßen
Vorrichtung besteht darin, daß diese gleichzeitig zum Kühlen dienen kann, indem das
Schmiermittel als Kühlmittel mitverwendet wird. Hierdurch können die bekannten Kühlvorrichtungen,
die meist mit Wasser als Kühlmittel arbeiten, sowie die zugehörigen Trockenvorrichtungen,
mit denen das Wasser vom Ziehgut wieder entfernt werden soll, entfallen. Dadurch sind
auch die technologischen Schwierigkeiten, die beim Ziehen von unvollständig getrocknetem
Ziehgut auftreten, von vornherein ausgeschaltet
[0011] Besondere Vorteile ergeben sich auch bei Verwendung der erfindungsgemäß vorgesehenen
Granulatschüttung. Da das darin eingebrachte Schmiermittel ständig zum Behälterboden
läuft und dort abfließt, ergibt sich im Behälter kein Flüssigkeitsstand und der Flüssigkeitsgehalt
verringert sich vom Schmiermitteleinlauf bis zur Austrittsöffnung für den umzuformenden
Werkstoff. Aus diesen Gründen verläßt der Werkstoff ohne Flüssigkeitstropfen, mit
einem optimal dicken Schmiermittelfilm die Vorrichtung. Gesonderte Abstreifer sind
nicht erforderlich. Hervorzuheben ist auch die große Intensität der Schmiermittelbeschichtung,
bei der sogar etwa auf dem zu beschichtenden Umformgut vorhandene Verunreinigungen
und anhaftende Teilchen mittels der Granulatschüttung abgerieben werden und damit
auch bei solchem Umformgut die Ausbildung eines geschlossenen Schmiermittelfilms gewährleistet
ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt schließlich die Vorteile, daß sie auch
in einer zur Waagerechten geneigten Gebrauchslage funktionsfähig, in ihrem Aufbau
sehr einfach und kaum störanfällig ist.
[0012] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
ist auch eine hohe Trocknungsgeschwindigkeit erzielbar. Dadurch ist es möglich, in
kontinuierlich arbeitenden Umformanlagen, hohe Drahtziehgeschwindigkeiten zu realisieren,
beispielsweise beim Ziehen von Draht, bei dem vor dem ersten Ziehstein und zwischen
einzelnen Ziehstufen ein in einem Lösungsmittel enthaltener fester Schmierstoff aufgebracht
wird. Der Gesundheits- und Brandschutz ist auch beim Einsatz organischer Lösungsmittel
mit Hilfe der vorgesehenen Lösungsmittelabsaugung gewährleistet. Im Falle der erfindungsgemäß
vorgesehenen Ausnutzung der Umform- und Reibungswärme wird eine beträchtliche Steigerung
des Dampfdruckes des Lösungs- und/oder Dispersionsmittels in der Schicht auf dem umzuformenden
metallischen Werkstoff und damit eine erhebliche Steigerung der Trocknungsgeschwindigkeit
erzielt. Bei einer Zwischenbeschichtung und -trocknung während des z.B. mehrstufigen
Drahtziehens können so hohe Drahtziehgeschwindigkeiten realisiert werden. Die Energiebilanz
des gesamten Ümformungsprozesses, z.B. beim Drahtziehen, wird eindeutig verbessert,
da zusätzlich aufzubringende Energie für die Verdampfungs- und/oder Verdunstungswärme
von außen nicht erforderlich ist bzw. auf ein Minimum reduziert wird. Der Gesundheits-
und Brandschutz ist im Falle des Einsatzes organischer Lösungsmittel mit Hilfe der
vorgesehenen Lösungsmittelabsaugung gewährleistet.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellungsweise:
Fig. 1 und 2: Vorrichtungen zum Aufbringen flüssiger Schmiermittel
Fig. 3: die Einzelheit "X" von Fig. 1 und 2,
Fig. 4: eine weitere Vorrichtung zum Aufbringen flüssiger Schmiermittel,
Fig. 5 und 6: Trockenkanäle zur Trocknung der aufgebrachten flüssigen Schmiermittel.
[0014] Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung ist ein geschlossener, mit einem Schmiermittel
1 gefüllter Beschichtungsbehälter 2 innerhalb eines gescnlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters
3 angeordnet. Beide Behälter 2; 3 besitzen Eintrittsöffnungen 4; 5 und Austrittsöffnungen
6; 7, durch die das zu beschichtende Umformgut 8 hindurcngeführt wird. In die Austrittsöffnung
7 des Auffangbehälters 3 ist eine Düse 9 (siehe Fig. 3) eingesetzt, mit deren Hilfe
ein definiert dicker Schmiermittelfilm erzeugt wird. Dem Beschichtungsbehälter 2 wird
das Schmiermittel 1 kontinuierlich mittels einer Pumpe 10 aus einem geschlossenen
Schmiermittel-Reservoir 11 über einen Schmiermittelzulauf 12 zugeführt. Der Auffangbehälter
3 nimmt das durch die Austrittsöffnung 6 austretende und das von der Düse 9 abgestreifte,
für die jeweilige Beschichtung nicht benötigte Schmiermittel auf. Der Beschichtungsbehälter
2 und der Auffangbehälter 3 sind mit jeweils einem Schmiermittelablauf 13; 14 ausgestattet,
welche in das Reservoir 11 münden. Zwischen dem Scumiermittel-ablauf 13 des Beschichtungsbehälters
2 und dem Reservoir 11 ist ein Kühler 15 eingeschaltet.
[0015] Die Vorrichtung gem. Fig. 2 unterscheidet sich von der vorstehend beschriebenen dadurch,
daß die Pumpe 10 nicht direkt den Beschichtungsbehälter 2 speist, sondern ein Ausgleichsbehälter
16 zwischengeschaltet ist, in dem mittels der Pumpe 10 über einen Rücklauf 17 eine
bestimmte Füllhöhe und damit ein definierter Schmiermitteldruck eingestellt bleiben.
Zwischen der Düse 9 und der Austrittsöffnung 6 des Beschichtungsbehälters 2 ist ein
Abstreifer 18 (siehe Fig. 3) angeordnet, welcher überflüssiges Schmiermittel vom ümformgut
8 abstreift. Der Abstreifer 18 ist als Ring mit konzentrisch angeordneten weicnen
Borsten ausgebildet. Als Scnmiermittel 1 wird in Benzol oder Trichloräthylen gelöstes
Kalziumstearat verwendet.
[0016] Bei der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung ist ein mit einem Deckel dicht abgeschlossener
Beschichtungsbehälter 19 vollständig mit einer Granulatschüttung 20 gefüllt. Die Granulatteilchen
bestehen aus Polyäthylen, einem hydrophoben Polymerwerkstoff. Der Beschichtungsbehälter
19 besitzt eine Eintritts-und eine Austrittsöffnung 21;22, durch die das zu beschichtende
Umformgut 8 hindurchgeführt wird. In der Nähe der Eintrittsöffnung 21 mündet in der
Granulatschüttung 20 der Schmiermittelzulauf 12, welcher von der Schmiermittelpumpe
10 aus dem Schmiermittel-Reservoir 11 gespeist wird. Als Scnmiermittel 1 wird in technischem
Benzol oder in Trichloräthylen gelöstes Kalziumstearat verwendet. Ein Teil des in
die Granulatschüttung 20 gespeisten Schmiermittels bildet auf dem Umformgut 8 einen
Schmiermittelfilm, der andere, überschüssige Teil fließt zum Behälterboden und tropft
durch ein Sieb 23 in einen Schmiermittelsammelraum 24. Von dort fließt das Schmiermittel
über einen Schmiermittelablanf 25 in das Schmiermittel-Reservoir 11 zurück. Innerhalb
der mit den Linien 26; 27 umrissenen Zone besteht in der Granulatschüttung ein sich
selbsttätig einstellender Bereich mit hohem Schmiermittelgehalt. In diesem Bereich
erfolgt die Beschichtung. Außerhalb dieses Bereiches wird überschüssiges Schmiermittel
abgestreift und dadurch der aufgebrachte Schmiermittelfilm abgedünnt und homogenisiert.
[0017] Das beschichtete Ümformgut 8 wird durch einen Trockenkanal gemäß Fig. 5 oder 6 transportiert.
Bei dem Trockenkanal 28 gemäß Fig. 5 sind zwischen Distanzrohren 29 Blenden 30 eingesetzt.
Dabei haben die an den Enden des Trockenkanals 28 eingesetzten Blenden 30 kleinere
Durchtrittsöffnungen für das Umformgut 8 als die innerhalb verwendeten. In die mittels
der Blenden 30 erzeugten Kammern sind teilweise Stutzen 31 eingebracht, durch die
eine dosierte Luftzuführung stattfindet. Mit Hilfe einer in der Zeichnung nicht dargestellten
Luftabsaugvorrichtung wird über einen Absaugstutzen 32 durch den Trockenkanal 28 Raumluft
gesaugt, die durch die Öffnungen in den äußeren Blenden 30 und über die Stutzen 31
eindringt. Mit Hilfe der inneren Blenden 30 und der über die Stutzen 31 eindringenden
Luft werden im Trockenkanal 28 eine turbulente Luftströmung und Druckänderungen bewirkt.
Mit der über die Stutzen 31 eindringenden Luft wird außerdem die Lösungsmittelkonzentration
über der Schmiermittelschicht verringert. Das Luft- bzw. Trockenregime kann über eine
Veränderung der vorhandenen Lufteintrittsöffnungen optimiert werden. Innerhalb des
Trockenkanals 28 wird die Luft mittels wärmequelle 33 in Form von Heizpatronen erwärmt.
Außerdem wird das Umformgut 8 durch einen im Einlauf des Trockenkanals 28 angeordneten
HF-Induktor 34 erwärmt. Die abgesaugte Luft, welche mit Lösungsmitteldämpfen angereichert
ist, wird einer in der Zeichnung nicht dargestellten Lösungsmittelrückgewinnungsanlage
zugeführt. Anstelle des in Fig. 5 dargestellten Trockenkanals kann auch der in Fig.
6 gezeigte verwendet werden. Zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung sind hierbei
die in Fig. 5 dargestellten inneren Blenden 30 durch konisch verlaufende Düsen 35
ersetzt.
[0018] Nach dem Verlassen des Trockenkanals 28 befindet sich auf dem Umformgut 8 ein homogener,
fester und festhaftender Schmierstoffilm aus Kalziumstearat, der ausgezeichnete Schmierbedingungen
beim nachfolgenden Umformen garantiert.
1. Verfahren zum Aufbringen und Trocknen von flüssigen Schmiermitteln auf zur Kaltumformung
vorgesehenem metallischem Umformgut, insbesondere von Schmiermitteln, die aus einem
organischen Lösungsmittel und darin eingebrachtem festem oder halbfestem Schmierstoff
bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß das Umformgut über Öffnungen durch einen geschlossenen
Beschichtungsbehälter und anschließend durch einen Trockenkanal transportiert wird,
wobei der Beschichtungsbehälter Teil eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs ist
und aus den Öffnungen gegebenenfalls austretendes überflüssiges Schmiermittel unter
Vermeidung eines Kontaktes mit der Raumluft aufgefangen wird und wobei durch den Trockenkanal
Luft mit innerhalb des Kanals gewollt erzeugter Turbulenz und/oder Druckänderung gesaugt
oder geblasen wird,; die erforderlichenfalls einer Lösungsmittelrückgewinnung zugeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel auf erwärmtes
Umformgut aufgebracht wird, wobei die-im Umformgut bei vorhergehenden Umformvorgängen
entstandene Umform- und Reibungswärme oder eine mittels einer externen Wärme- oder
Energieübertragungsquelle in das Umformgut übertragene beziehungsweise erzeugte Wärme
zur Trocknung ausgenutzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel und das
zu beschichtende Umformgut im Beschichtungsbehälter innerhalb einer Granulatschüttung
miteinander kontaktiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Granulatteilchen aus einem
Polymerwerkstoff verwendet werden, die hydrophobe Eigenschaften besitzen und/oder
offenporig geschäumt sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß längs des Trockenkanals
eine dosierte Luftzuführung und/oder -entnahme erfolgt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß diese aus einem geschlossenen, mit Schmiermittel (1) gespeisten
Beschichtungsbehälter (2;19) und einem nachgeordneten Trockenkanal (28) für den Durchlauf
des beschichteten Umformgutes (8) besteht, wobei der Beschichtungsbehälter (2) innerhalb
eines geschlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters (3) angeordnet ist und einen Schmiermittelzulauf
(12) und -ablauf (13;14;25) besitzt, die miteinander zur Bildung eines geschlossenen
Schmiermittelkreislaufs über ein Schmiermittel-Reservoir (11) und eine Schmiermittelpumpe
(10) verbunden sind und wobei der Trockenkanal mit einer Luftabsaug- oder Lufteinblasvorrichtung
sowie erforderlichenfalls mit einer Lösungsmittelrückgewinnungsanlage gekoppelt und
mit Mitteln zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung und/oder Druckänderungen
entlang des Kanals ausgestattet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bescbichtungsbehälter
(2;19) und der Schmiermittel-Auffangbehälter (3) mit Eintrittsöffnungen (4;5;21) und
Austrittsöffnungen (6;7;22) für das zu beschichtende Umformgut (8) ausgestattet sind
und in die Austrittsöffnung des Auffangbehälters (3) zur Erzeugung einer definiert
dicken Schmiermittelschicht eine Düse (9) eingesetzt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Beschichtungsbehälter
(19) im Bereich der Eintritts- und der Austrittsöffnung (21;22) eine auf einem Sieb
(23) gelagerte Granulatschüttung (20) angeordnet ist, in welche der Schmiermittelzulauf
(12) mündet, wobei unterhalb des Siebes ein Schmiermittelsammelraum (24) angeordnet
und dieser mit dem Schmiermittel-Reservoir (11) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der turbulenten
Luftströmung und/ oder der Druckänderungen im Trockenkanal (28) Blenden (30), die
den Trockenkanal in Kammern unterteilen, oder konisch verlaufende Düsen (35) angeordnet
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der turbulenten
Luftströmung und zum Verringern der Lösungsmittelkonzentration in den Trockenkanal
(28) Stutzen(31) münden, durch die Luft zu- oder abgeführt wird.