(19)
(11) EP 0 013 013 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.07.1980  Patentblatt  1980/14

(21) Anmeldenummer: 79105307.7

(22) Anmeldetag:  21.12.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B21B 45/02, B21C 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 21.12.1978 DD 210024
21.12.1978 DD 210026
21.12.1978 DD 210027
21.12.1978 DD 210029

(71) Anmelder: Akademie der Wissenschaften der DDR
D-12489 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Vogel, Heinz-Rüdiger, Dr. rer. nat.
    DDR-8019 Dresden (DD)
  • Weinhold, Harri, Dr.-Ing.
    DDR-8216 Kreischa (DD)
  • Kurze, Bernhard
    DDR-8020 Dresden (DD)
  • Rauschenbach, Dieter
    DDR-8045 Dresden (DD)
  • Hering, Roland
    DDR-925 Mittweida (DD)
  • Werner, Peter
    DDR-925 Mittweida (DD)
  • Wünsch, Heinz
    DDR-9251 Lauenhain (DD)
  • Schlegel, Joachim, Dr.-Ing.
    DDR-92 Freiberg (DD)

(74) Vertreter: Beetz sen., Richard (DE) et al


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(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen und Trocknen flüssiger Schmiermittel


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Metallurgie und betrifft das Aufbringen und Trocknen flüssiger Schmiermittel (1) auf zur Kaltumformung vorgesehenem metallischem Umformgut (8), insbesondere von Schmiermittein (1), die aus einem organischen Lösungsmittel und darin eingebrachtem festem oder halbfestem Schmierstoff bestehen. Nach der Erfindung wird das Umformgut (8) durch einen geschlosenen, mit dem Schmiermittel (1) gespeisten Beschichtungsbehälter (2) und anschließend durch einen Trokkenkanal transportiert, wobei der Beschichtungsbehälter (2) innerhalb eines geschlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters (3) angeordnet ist und einen Schmiermittelzulauf (12) und -ablauf (13; 14) besitzt, die miteinander zur Bildung eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs über ein Schmiermittel-Reservoir (11) und eine Schmiermittelpumpe (10) verbunden sind. Der Trockenkanal ist mit einer Luftabsaugoder Lufteinblasvorrichtung sowie erforderlichenfalls mit einer Lösungsmittekückgewinnungsanlage gekoppelt und mit Mitteln zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung und/oder von Druckänderungen entlang des Kanals ausgestattet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Metallurgie und betrifft das Aufbringen und Trocknen von bei Raumtemperatur flüssigen Schmiermitteln auf zur Kaltumformung vorgesehenem metallischem Umformgut, insbesondere von Schmiermitteln, die aus einem organischen Lösungsmittel und darin eingebrachtem festem oder halbfestem Schmierstoff bestehen. Umformgut können dabei beispielsweise Drähte, Stäbe und Rohre sein, die für das Ziehen unter hydrodynamischen Schmierbedingungen mit einem Schmiermittel zu beschichten sind.

    [0002] Zum Aufbringen flüssiger Schmiermittel auf metallische Werkstoffe, die für die Kaltumformung durch Ziehen vorgesehen sind, ist es bereits bekannt, das Ziehgut im Durchlauf durch einen offenen Kasten, welcher das Schmiermittel enthält, zu beschichten. Dabei befindet sich im Ein- und Auslauf für das Ziehgut jeweils ein Abstreifer, meist bestehend aus einer Filz- oder Plastwerkstoffplatte mit einem Schlitz, durch den das Ziehgut hindurchgeführt wird. Diese Abstreifer sollen den Kasten abdichten und die Ausbildung eines gleichmäßigen Schmiermittelfilms gewährleisten. Ein Mangel dieser Vorrichtung besteht darin, daß das im Schmiermittel enthaltene Lösungsmittel verdunsten kann, wodurch eine Verarmung an Lösungsmitteln eintritt und im Falle spezieller Lösungsmittel besondere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz durchgeführt werden müssen. Nachteilig ist auch, daß diese Vorrichtung nur in waagerechter Anordnung funktionsfähig ist. Außerdem ist ein ständig gleichmäßiger-Schmiermittelauftrag nicht gewährleistet, da die Abstreifer schnell verschleißen. Im Falle des Verschleißes werden außerdem größere Mengen des Schmiermittels aus dem Kasten ausgeschleppt. Sofern Verunreinigungen auf der Oberfläche des Ziehgutes vorhanden sind, z.B. Fettreste, ist mit dieser Vorrichtung kein geschlossener Schmiermittelfilm erzielbar.

    [0003] Bei Verwendung flüssiger Schmiermittel, die aus Lösungen oder Dispersionen von festen oder halbfesten Schmierstoffen bestehen, muß die aufgebrachte flüssige Schmiermittelschicht vor dem Umformwerkzeug getrocknet werden, damit die Vorteile des festen oder halbfesten Schmierstoffs voll ausgenutzt werden können. Das heißt, die im Schmiermittel enthaltene Flüssigkeit muß vor dem Einbringen des Umformgutes in das Umformwerkzeug entfernt sein. Das Entfernen muß sehr sorgfältig durchgeführt werden, da die dynamische Viskosität des Schmierstoffs bei unzureichender Trocknung abnimmt. Für das Entfernen der Flüssigkeit ist es bereits bekannt, das beschichtete Umformgut in Trockenöfen zu trocknen. Dieses Verfahren ist insbesondere bei Schmiermitteln, die eine Flüssigkeit mit hohem Siedepunkt enthalten, sehr zeitaufwendig. Das macht sich besonders nachteilig bei kontinuierlicher Besehiehtung mit anschließender Umformung sowie bei kontinuierlicher mehrstufiger Umformung mit Zwischenbeschichtung in der Weise bemerkbar, daß nur mit niedrigen Umformgeschwindigkeiten gefahren werden kann. Außerdem sind die Energie- und technologischen Aufwendungen für die Trockntmg mit erwärmter Luft relativ hoch. Bei Schmiermittelschichten, die organische Lösungsmittel enthalten, ist dieses Verfahren nicht anwendbar, da in diesem Fall der Gesundheits- und Brandschutz nicht voll gewährleistet ist.

    [0004] Das Ziel der Erfindung besteht in der Schaffung von Voraussetzungen für die Erhobung der Qualität der Schmiermittelbeschichtung, eine Senkung des Schmiermittelverbrauchs und eine Verringerung der für den Gesundheitsschutz erforderlichen Aufwendungen. Dabei sollen gleichzeitig Voraussetzungen dafür geschaffen werden, daß beim Trocknen der Schmiermittelschichten, insbesondere beim Trocknen von Schichten, die ein organisches Lösungsmittel enthalten, der Aufwand gesenkt und der Gesundheits- und Brandschutz gewährleistet ist.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Aufbringen und Trocknen flüssiger Schmiermittel auf metallischem Umformgut, das für die Kaltumformung vorgesehen ist, so zu gestalten, daß bei sparsamstem Schmiermittelverbrauch ein gleichmäßiger und in extrem kurzer Zeit trockener Schmierstoffilm erzeugt wird und sich ein Verschleiß der eingesetzten Mittel nicht auf die Qualität des Films auswirkt.

    [0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Aufbringen und Trocknen von flüssigen Schmiermitteln auf zur Umformung vorgesehenem metallischem Umformgut, insbesondere von Schmiermitteln, die aus einem organischen Lösungsmittel und einem darin eingebrachten festen oder halbfesten Schmierstoff bestehen, nach der Erfindung dadurch gelöst, daß das Umformgut über Öffnungen durch einen geschlossenen Beschichtungsbehälter und anschließend durch einen Trockenkanal transportiert wird, wobei der Beschichtungsbehälter Teil eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs ist und aus den Öffnungen gegebenenfalls austretendes überflüssiges Schmiermittel unter Vermeidung eines Kontaktes mit der Raumluft aufgefangen wird und wobei durch den Trockenkanal Luft mit innerhalb des Kanals gewollt erzeugter Turbulenz und/oder Druckänderung gesaugt oder geblasen wird, die erforderlichenfalls einer Lösungsmittelrückgewinnung zugeführt wird.

    [0007] Zweckmäßig wird das Schmiermittel auf erwärmtes Umformgut aufgebracht, wobei die im Umformgut bei vorhergehenden Umformvorgängen entstandene Umform- und Reibunsswärme oder eine mittels einer externen Wärme- oder Energieübertragungsquelle in das Umformgut übertragene beziehungsweise erzeugte Wärme zur Trocknung ausgenutzt wird. Durch die Beschichtungskammer kann erwärmtes oder gekühltes Schmiermittel gefördert werden. Das Schmiermittel und das zu beschichtende Umformgut können im Beschichtungsbehälter vorteilhaft innerhalb einer Granulatschüttung miteinander kontaktiert werden. Für die Granulatschüttung können dabei insbesondere Granulatteilchen aus einem Polymerwerkstoff verwendet werden, die hydrophobe Eigenschaften besitzen und/oder offenporig geschäumt sind. Zur Erzeugung der Turbulenz erfolgt nach der Erfindung längs des Trockenkanals eine dosierte Luftzuführung und/oder -entnahme.

    [0008] Zur Durchführung des Verfahrens beinhaltet die Erfindung eine Vorrichtung, bestehend aus einem geschlossenen, mit flüssigem Schmiermittel gespeisten Beschichtungsbehälter und einem nachgeordneten Trockenkanal für den Durchlauf des beschiehteten Umformgutes, wobei der Beschichtungsbehälter innerhalb eines geschlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters angeordnet ist und einen Schmiermittelzulauf und -ablauf besitzt, die miteinander zur Bildung eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs über ein Schmiermittel-Reservoir und eine Schmiermittelpumpe verbunden sind und wobei der Trockenkanal mit einer Luftabsaug- oder Lufteinblasvorrichtung sowie erforderlichenfalls mit einer Lösungsmittelrückgewinnungsanlage gekoppelt und mit Mitteln zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung und/oder Druckänderungen entlang des Kanals ausgestattet ist.

    [0009] Zweckmäßig sind der Beschichtungsbehälter und der Schmiermittel-Auffangbehälter mit Eintrittsöffnungen und Austrittsöffnungen für das zu beschichtende Umformgut ausgestattet und ist in die Austrittsöffnung des Auffangbehälters zur Erzeugung einer definiert dicken Schmiermittelschicht eine Düse eingesetzt. Im Beschichtungsbehälter kann im Bereich der Eintritts- und der Austrittsöffnung eine auf einem Sieb gelagerte Granulatschüttung angeordnet sein, in welche der Schmiermittelzulauf mündet, wobei unterhalb des Siebes ein Schmiermittelsammelraum angeordnet und dieser mit dem Schmiermittel-Reservoir verbunden ist. Zur Erzeugung der turbulenten Luftströmung und/oder der Druckänderungen im Trockenkanal können Blenden, die den Trockenkanal in Kammern unterteilen, oder konisch verlaufende Düsen angeordnet sein und zum zusätzlichen Verringern der Lösungsmittelkonzentration können in den Trockenkanal Stutzen münden, durch die Luft zu- oder abgeführt wird.

    [0010] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung zur Durehführung des Verfahrens gewährleisten eine gleichmäßige und sparsame Beschichtung, unabhängig von der Gebrauchslage der Vorrichtung. Die Schichtdicke ist in einfacher Weise durch den Einsatz einer entsprechend bemessenen Düse in der Austrittsöffnung des Auffangbehälters festlegbar. Da die erfindungsgemäße Vorrichtung als geschlossenes System aufgebaut ist, kann das im Schmiermittel enthaltene Lösungsmittel nicht in die Raumluft entweichen, so daß keine Lösungsmittelverluste eintreten und besondere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz nicht erforderlich sind. Hierdurch sind die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren besonders für solche Schmiermittel effektiv, die ein organisches Lösungsmittel enthalten. Ein anderer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß diese gleichzeitig zum Kühlen dienen kann, indem das Schmiermittel als Kühlmittel mitverwendet wird. Hierdurch können die bekannten Kühlvorrichtungen, die meist mit Wasser als Kühlmittel arbeiten, sowie die zugehörigen Trockenvorrichtungen, mit denen das Wasser vom Ziehgut wieder entfernt werden soll, entfallen. Dadurch sind auch die technologischen Schwierigkeiten, die beim Ziehen von unvollständig getrocknetem Ziehgut auftreten, von vornherein ausgeschaltet

    [0011] Besondere Vorteile ergeben sich auch bei Verwendung der erfindungsgemäß vorgesehenen Granulatschüttung. Da das darin eingebrachte Schmiermittel ständig zum Behälterboden läuft und dort abfließt, ergibt sich im Behälter kein Flüssigkeitsstand und der Flüssigkeitsgehalt verringert sich vom Schmiermitteleinlauf bis zur Austrittsöffnung für den umzuformenden Werkstoff. Aus diesen Gründen verläßt der Werkstoff ohne Flüssigkeitstropfen, mit einem optimal dicken Schmiermittelfilm die Vorrichtung. Gesonderte Abstreifer sind nicht erforderlich. Hervorzuheben ist auch die große Intensität der Schmiermittelbeschichtung, bei der sogar etwa auf dem zu beschichtenden Umformgut vorhandene Verunreinigungen und anhaftende Teilchen mittels der Granulatschüttung abgerieben werden und damit auch bei solchem Umformgut die Ausbildung eines geschlossenen Schmiermittelfilms gewährleistet ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt schließlich die Vorteile, daß sie auch in einer zur Waagerechten geneigten Gebrauchslage funktionsfähig, in ihrem Aufbau sehr einfach und kaum störanfällig ist.

    [0012] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist auch eine hohe Trocknungsgeschwindigkeit erzielbar. Dadurch ist es möglich, in kontinuierlich arbeitenden Umformanlagen, hohe Drahtziehgeschwindigkeiten zu realisieren, beispielsweise beim Ziehen von Draht, bei dem vor dem ersten Ziehstein und zwischen einzelnen Ziehstufen ein in einem Lösungsmittel enthaltener fester Schmierstoff aufgebracht wird. Der Gesundheits- und Brandschutz ist auch beim Einsatz organischer Lösungsmittel mit Hilfe der vorgesehenen Lösungsmittelabsaugung gewährleistet. Im Falle der erfindungsgemäß vorgesehenen Ausnutzung der Umform- und Reibungswärme wird eine beträchtliche Steigerung des Dampfdruckes des Lösungs- und/oder Dispersionsmittels in der Schicht auf dem umzuformenden metallischen Werkstoff und damit eine erhebliche Steigerung der Trocknungsgeschwindigkeit erzielt. Bei einer Zwischenbeschichtung und -trocknung während des z.B. mehrstufigen Drahtziehens können so hohe Drahtziehgeschwindigkeiten realisiert werden. Die Energiebilanz des gesamten Ümformungsprozesses, z.B. beim Drahtziehen, wird eindeutig verbessert, da zusätzlich aufzubringende Energie für die Verdampfungs- und/oder Verdunstungswärme von außen nicht erforderlich ist bzw. auf ein Minimum reduziert wird. Der Gesundheits- und Brandschutz ist im Falle des Einsatzes organischer Lösungsmittel mit Hilfe der vorgesehenen Lösungsmittelabsaugung gewährleistet.

    [0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellungsweise:

    Fig. 1 und 2: Vorrichtungen zum Aufbringen flüssiger Schmiermittel

    Fig. 3: die Einzelheit "X" von Fig. 1 und 2,

    Fig. 4: eine weitere Vorrichtung zum Aufbringen flüssiger Schmiermittel,

    Fig. 5 und 6: Trockenkanäle zur Trocknung der aufgebrachten flüssigen Schmiermittel.



    [0014] Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung ist ein geschlossener, mit einem Schmiermittel 1 gefüllter Beschichtungsbehälter 2 innerhalb eines gescnlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters 3 angeordnet. Beide Behälter 2; 3 besitzen Eintrittsöffnungen 4; 5 und Austrittsöffnungen 6; 7, durch die das zu beschichtende Umformgut 8 hindurcngeführt wird. In die Austrittsöffnung 7 des Auffangbehälters 3 ist eine Düse 9 (siehe Fig. 3) eingesetzt, mit deren Hilfe ein definiert dicker Schmiermittelfilm erzeugt wird. Dem Beschichtungsbehälter 2 wird das Schmiermittel 1 kontinuierlich mittels einer Pumpe 10 aus einem geschlossenen Schmiermittel-Reservoir 11 über einen Schmiermittelzulauf 12 zugeführt. Der Auffangbehälter 3 nimmt das durch die Austrittsöffnung 6 austretende und das von der Düse 9 abgestreifte, für die jeweilige Beschichtung nicht benötigte Schmiermittel auf. Der Beschichtungsbehälter 2 und der Auffangbehälter 3 sind mit jeweils einem Schmiermittelablauf 13; 14 ausgestattet, welche in das Reservoir 11 münden. Zwischen dem Scumiermittel-ablauf 13 des Beschichtungsbehälters 2 und dem Reservoir 11 ist ein Kühler 15 eingeschaltet.

    [0015] Die Vorrichtung gem. Fig. 2 unterscheidet sich von der vorstehend beschriebenen dadurch, daß die Pumpe 10 nicht direkt den Beschichtungsbehälter 2 speist, sondern ein Ausgleichsbehälter 16 zwischengeschaltet ist, in dem mittels der Pumpe 10 über einen Rücklauf 17 eine bestimmte Füllhöhe und damit ein definierter Schmiermitteldruck eingestellt bleiben. Zwischen der Düse 9 und der Austrittsöffnung 6 des Beschichtungsbehälters 2 ist ein Abstreifer 18 (siehe Fig. 3) angeordnet, welcher überflüssiges Schmiermittel vom ümformgut 8 abstreift. Der Abstreifer 18 ist als Ring mit konzentrisch angeordneten weicnen Borsten ausgebildet. Als Scnmiermittel 1 wird in Benzol oder Trichloräthylen gelöstes Kalziumstearat verwendet.

    [0016] Bei der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung ist ein mit einem Deckel dicht abgeschlossener Beschichtungsbehälter 19 vollständig mit einer Granulatschüttung 20 gefüllt. Die Granulatteilchen bestehen aus Polyäthylen, einem hydrophoben Polymerwerkstoff. Der Beschichtungsbehälter 19 besitzt eine Eintritts-und eine Austrittsöffnung 21;22, durch die das zu beschichtende Umformgut 8 hindurchgeführt wird. In der Nähe der Eintrittsöffnung 21 mündet in der Granulatschüttung 20 der Schmiermittelzulauf 12, welcher von der Schmiermittelpumpe 10 aus dem Schmiermittel-Reservoir 11 gespeist wird. Als Scnmiermittel 1 wird in technischem Benzol oder in Trichloräthylen gelöstes Kalziumstearat verwendet. Ein Teil des in die Granulatschüttung 20 gespeisten Schmiermittels bildet auf dem Umformgut 8 einen Schmiermittelfilm, der andere, überschüssige Teil fließt zum Behälterboden und tropft durch ein Sieb 23 in einen Schmiermittelsammelraum 24. Von dort fließt das Schmiermittel über einen Schmiermittelablanf 25 in das Schmiermittel-Reservoir 11 zurück. Innerhalb der mit den Linien 26; 27 umrissenen Zone besteht in der Granulatschüttung ein sich selbsttätig einstellender Bereich mit hohem Schmiermittelgehalt. In diesem Bereich erfolgt die Beschichtung. Außerhalb dieses Bereiches wird überschüssiges Schmiermittel abgestreift und dadurch der aufgebrachte Schmiermittelfilm abgedünnt und homogenisiert.

    [0017] Das beschichtete Ümformgut 8 wird durch einen Trockenkanal gemäß Fig. 5 oder 6 transportiert. Bei dem Trockenkanal 28 gemäß Fig. 5 sind zwischen Distanzrohren 29 Blenden 30 eingesetzt. Dabei haben die an den Enden des Trockenkanals 28 eingesetzten Blenden 30 kleinere Durchtrittsöffnungen für das Umformgut 8 als die innerhalb verwendeten. In die mittels der Blenden 30 erzeugten Kammern sind teilweise Stutzen 31 eingebracht, durch die eine dosierte Luftzuführung stattfindet. Mit Hilfe einer in der Zeichnung nicht dargestellten Luftabsaugvorrichtung wird über einen Absaugstutzen 32 durch den Trockenkanal 28 Raumluft gesaugt, die durch die Öffnungen in den äußeren Blenden 30 und über die Stutzen 31 eindringt. Mit Hilfe der inneren Blenden 30 und der über die Stutzen 31 eindringenden Luft werden im Trockenkanal 28 eine turbulente Luftströmung und Druckänderungen bewirkt. Mit der über die Stutzen 31 eindringenden Luft wird außerdem die Lösungsmittelkonzentration über der Schmiermittelschicht verringert. Das Luft- bzw. Trockenregime kann über eine Veränderung der vorhandenen Lufteintrittsöffnungen optimiert werden. Innerhalb des Trockenkanals 28 wird die Luft mittels wärmequelle 33 in Form von Heizpatronen erwärmt. Außerdem wird das Umformgut 8 durch einen im Einlauf des Trockenkanals 28 angeordneten HF-Induktor 34 erwärmt. Die abgesaugte Luft, welche mit Lösungsmitteldämpfen angereichert ist, wird einer in der Zeichnung nicht dargestellten Lösungsmittelrückgewinnungsanlage zugeführt. Anstelle des in Fig. 5 dargestellten Trockenkanals kann auch der in Fig. 6 gezeigte verwendet werden. Zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung sind hierbei die in Fig. 5 dargestellten inneren Blenden 30 durch konisch verlaufende Düsen 35 ersetzt.

    [0018] Nach dem Verlassen des Trockenkanals 28 befindet sich auf dem Umformgut 8 ein homogener, fester und festhaftender Schmierstoffilm aus Kalziumstearat, der ausgezeichnete Schmierbedingungen beim nachfolgenden Umformen garantiert.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Aufbringen und Trocknen von flüssigen Schmiermitteln auf zur Kaltumformung vorgesehenem metallischem Umformgut, insbesondere von Schmiermitteln, die aus einem organischen Lösungsmittel und darin eingebrachtem festem oder halbfestem Schmierstoff bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß das Umformgut über Öffnungen durch einen geschlossenen Beschichtungsbehälter und anschließend durch einen Trockenkanal transportiert wird, wobei der Beschichtungsbehälter Teil eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs ist und aus den Öffnungen gegebenenfalls austretendes überflüssiges Schmiermittel unter Vermeidung eines Kontaktes mit der Raumluft aufgefangen wird und wobei durch den Trockenkanal Luft mit innerhalb des Kanals gewollt erzeugter Turbulenz und/oder Druckänderung gesaugt oder geblasen wird,; die erforderlichenfalls einer Lösungsmittelrückgewinnung zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel auf erwärmtes Umformgut aufgebracht wird, wobei die-im Umformgut bei vorhergehenden Umformvorgängen entstandene Umform- und Reibungswärme oder eine mittels einer externen Wärme- oder Energieübertragungsquelle in das Umformgut übertragene beziehungsweise erzeugte Wärme zur Trocknung ausgenutzt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel und das zu beschichtende Umformgut im Beschichtungsbehälter innerhalb einer Granulatschüttung miteinander kontaktiert werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Granulatteilchen aus einem Polymerwerkstoff verwendet werden, die hydrophobe Eigenschaften besitzen und/oder offenporig geschäumt sind.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß längs des Trockenkanals eine dosierte Luftzuführung und/oder -entnahme erfolgt.
     
    6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß diese aus einem geschlossenen, mit Schmiermittel (1) gespeisten Beschichtungsbehälter (2;19) und einem nachgeordneten Trockenkanal (28) für den Durchlauf des beschichteten Umformgutes (8) besteht, wobei der Beschichtungsbehälter (2) innerhalb eines geschlossenen Schmiermittel-Auffangbehälters (3) angeordnet ist und einen Schmiermittelzulauf (12) und -ablauf (13;14;25) besitzt, die miteinander zur Bildung eines geschlossenen Schmiermittelkreislaufs über ein Schmiermittel-Reservoir (11) und eine Schmiermittelpumpe (10) verbunden sind und wobei der Trockenkanal mit einer Luftabsaug- oder Lufteinblasvorrichtung sowie erforderlichenfalls mit einer Lösungsmittelrückgewinnungsanlage gekoppelt und mit Mitteln zur Erzeugung einer turbulenten Luftströmung und/oder Druckänderungen entlang des Kanals ausgestattet ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bescbichtungsbehälter (2;19) und der Schmiermittel-Auffangbehälter (3) mit Eintrittsöffnungen (4;5;21) und Austrittsöffnungen (6;7;22) für das zu beschichtende Umformgut (8) ausgestattet sind und in die Austrittsöffnung des Auffangbehälters (3) zur Erzeugung einer definiert dicken Schmiermittelschicht eine Düse (9) eingesetzt ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Beschichtungsbehälter (19) im Bereich der Eintritts- und der Austrittsöffnung (21;22) eine auf einem Sieb (23) gelagerte Granulatschüttung (20) angeordnet ist, in welche der Schmiermittelzulauf (12) mündet, wobei unterhalb des Siebes ein Schmiermittelsammelraum (24) angeordnet und dieser mit dem Schmiermittel-Reservoir (11) verbunden ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der turbulenten Luftströmung und/ oder der Druckänderungen im Trockenkanal (28) Blenden (30), die den Trockenkanal in Kammern unterteilen, oder konisch verlaufende Düsen (35) angeordnet sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der turbulenten Luftströmung und zum Verringern der Lösungsmittelkonzentration in den Trockenkanal (28) Stutzen(31) münden, durch die Luft zu- oder abgeführt wird.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht