[0001] Die Erfindung bezieht sich-auf ein Verfahren zur Vermahlung von Getreide in einer
Getreidemühlenanlage mit Steuermitteln zur Steuerung von Prozeßelementen (Mahlgut
und Anlageelemente) und zugeordneter operativer Prozeßparameter.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Getreidemühlenanlage mit Steuermitteln zur
Steuerung einschließlich Verriegelung von Prozeßelementen (Mahlgut und Anlageelemente)
und zugeordneter operativer Prozeßparameter, insbesondere während der Anlauf-, Arbeits-
und Auslaufphase.
[0003] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Getreidemühlenanlage eignen sich in besonderem
Maße zur Vermahlung von Getreide zu Mehl, Gries und Dunst. Das Verfahren und die Getreidemühlenanlage
weisen vorzugsweise wenigstens eine Verfahrenszone für eine Reinigung und Netzung,
für eine Walzenvermahlung und Gewinnung der Produkte durch Sichtung und/oder für die
Lager der Ausgangs- und Endprodukte auf.
[0004] Vor einer Beschreibung des technischen Hintergrundes, von dem die erfindungsgemäße
Lehre ausgeht, sollen einige in vorliegender Anmeldung verwendete Begriffe näher erläutert
werden.
[0005] Der Begriff Prozeßgröße umfaßt im wesentlichen 1) vorgegebene Prozeßgrößen und 2)
operative Prozeßgrößen. Die 1) vorgegebenen Prozeßgrößen setzen sich im wesentlichen
aus T.1) vorgegebenen Prozeßparametern und 1.2) Zielgrößen zusammen. Die 2) operativen
Prozeßgrößen bestehen im wesentlichen aus den 2.1) operativen Prozeßparametern.
[0006] 3) Eingangssignalgrößen werden die Daten genannt, die durch quantitative und/oder
qualitative Bewertung der Prozeßgrößen erhalten werden.
[0007] 1.1) Vorgegebene Prozeßparameter sind im wesentlichen dem Prozeß vorgegebene, variable
oder konstante Parameter, welche auf den Prozeß von außen einwirken.
[0008] Variable vorgegebene Prozeßparameter sind z. B. die relative Luftfeuchtigkeit und
die Lufttemperatur. Die Eingangssignalgrößen dieser variablen Prozeßparameter sind
z. B. Wertangaben in % und in °C.
[0009] Konstante vorgegebene Prozeßparamter sind z. B. die Getreideart, die Weizenart, die
Getreide- bzw. Weizenqualität, die Weizenmischung, etc.. Eingangssignalgrößen für
die Getreideart sind z. B. die qualitativen Angaben Roggen, Weizen, Gerste, Hafer,
Mais etc., sowie deren botanische Klassifizierung einschließlich Feinklassifizierung,
wie sie in der Praxis verwendet wird. Eingangssignalgrößen für die Weizenart sind
z.' B. Weichweizen und Durum. Die Weizenqualität läßt sich z. B. durch die Eingangssignalgrößen
Aschegehalt, Proteingehalt und Klebergehalt des Weizens, jeweils in Gew.-%, ausdrücken.
Eingangssignalgrößen für die Weizenmischung können z. B. aus nachstehender Folge bestehen:
X - Gew.-% Weizen A; Y - Gew.-% Weizen B; Z - Gew.-% Weizen C, etc.
[0010] Als weitere konstante vorgegebene Prozeßparameter lassen sich noch nennen die Jahreszeit.der
Weizenernte in Verbindung mit dem Anbaugebiet, die Lagerungszeit des Weizens, das
spezifische Gewicht des Weizens, die Art der verwendeten Walzen und/ oder Walzenstühle
(Eingangssignalgrößen sind z. B. Glatt- oder Riffelwalzen , spezifische Länge der
verwendeten Walzen, d.h. Länge der Walzen pro Durchsatzleistung); Art der verwendeten
Reinigungsmaschinen, Netzgeräte, Scheuermaschinen, Schälmaschinen, Plansichter und
Griesputzmaschinen etc. und die Durchsatzleistungen der Getreidemühlenanlage.
[0011] 1.2) Zielgrößen werden diejenigen Größen bezeichnet, die durch den Vermahlungsprozeß
erzielt werden sollen; also z. B. die Ausbeute an weißen Mehlen, die Mehlmischung
und die Qualität, die Helligkeit, der Aschegehalt, die Feuchtigkeit, die Griffigkeit,
die Backeigenschaften und die Wasseraufnahmefähigkeit der erhaltenen Mehle. Die Verfahrensführung
in einer Getreidemühlenanlage ist stets darauf gerichtet, Ausgangsgrößen bzw. Produkte
zu erhalten, die sich möglichst stark den Zielgrößen annähern.
[0012] 2.1) Operative Prozeßparameter sind im wesentlichen die innerhalb des Vermahlungsprozesses
beliebig beeinflußbaren, insbesondere also steuer- und/oder regelbaren Parameter,
beispielsweise also der Walzenspalt, der Walzendruck, die Walzengeschwindigkeit, die
Walzentemperatur, die Mahlgut-Temperatur, die Mahlgut-Feuchtigkeit infolge Netzung
und Abstehen, gegebenenfalls der Mühlendurchsatz innerhalb der durch den Minimal-
und Maximaldurchsatz gegebenen Grenzen und die Siebfraktion, d.h. der Anteil von Siebabstoß
zu Siebdurchfall.
[0013] Unter den operativen Prozeßparametern wird noch zwischen zwei Arten von operativen
Prozeßparametern unterschieden, nämlich
2.1.1) solchen operativen Prozeßparametern, welche den Prozeßelementen direkt zugeordnet
sind und
2.1.2) solchen operativen Prozeßparametern, welche den Prozeßelementen indirekt zugeordnet
sind.
[0014] 2.1.1) Dem Prozeßelement Walzenpaar direkt zugeordnete operative Prozeßparameter
sind z.B. der Walzenspalt, die Walzentemperatur und der Walzcndruck. Dem Prozeßelement
Mahlgut sind z.B. die Temperatur und die durch Netzung und Abstehen erzielte Feuchtigkeit
als operative Prozeßparameter direkt zuordenbar.
[0015] 2.1.2) Bezüglich des Prozeßelementes Walzenpaar stellt der operative Prozeßparameter
Siebfraktion einen Parameter dar, welcher dem Walzenpaar nur indirekt zuordenbar ist.
Denn die Siebfraktion ist nicht ausschließlich dem Walzenpaar zugeordnet, sondern
auch dem verwcndeten Mahlgut, der durchgeführten Vorbereitung des Mahlgutes, den Sieben,der
Durchsatzleistung usw.
[0016] Aus vorstehenden Ausführungen ergibt sich, daß derselbe operative Prozeßparameter
unterschiedlichen Prozeßelementen oder Prozeßgrößen im einen Fall direkt, im anderen
Indirekt zuordenbar ist. Der Parameter Walzenspalt, also der Abstand der Walzen ist
dem Prozeßelement Walzenpaar direkt zuordenbar; der Prozeßgröße Siebfraktion oder
dem Prozeßelement "Mahlgut nach dem Walzenspalt" ist er hingegen nur indirekt zuordenbar.
[0017] Bekanntlich wird in einer Getreidemühlenanlage eines der komplexesten, heute bekannten
Verfahren durchgeführt. Jeder Eingriff in eine Getreidemühlenanlage kann zu unübersehbaren
Folgen führen. Gilt es doch gleichermaßen chemische, biologische und physikalische
Faktoren bzw. Veränderungen in ihrem gegenseitigen Wechselspiel zu beherrschen. Trotz
vorstehender Schwierigkeit ist es bisher gelungen, Getreidemühlenanlagen hochgradig
zu technisieren. Es werden teils die modernsten Mittel wie Computer, z.B. für die
und überwachung der Verfahrenszone für die Siloanlage und Buchhaltung eingesetzt.
Hierbei wird zu Buchhaltungszwecken beispielsweise ein Ausbeuterechner verwendet.
Der Ausbeuterechner überwacht kontinuierlich die Gewichtsflußraten des der Getreidemühlenanlage
zugeführten unvermahlenen Weizens und der daraus erhaltenen Endprodukte, beispielsweise
des Mehls, der Griese, der Kleie, etc. Aus diesen Daten berechnet der Ausbeuterechner
dann die Ausbeute, bezogen auf eine vorgegebene Betriebszeit oder eine vorgegebene
Charge. Das Herz der Mühle, nämlich die Vermahlungszone, insbesondere au die Walzenmühlen
sowie die Reinigung sind zwar lediglich durch wechselseitige Verriegelung ihrer einzelnen
Elemente verbunden und gesteuert; gleichwohl kann aber auch deren Betrieb während
der Anlauf-, Arbeits-und Auslaufphase - auch ohne Computer - quasi als vollautomatisch
betrachtet werden. Der ganze Produktstrom wird automatisch von der Rohfrucht durch
alle Verfahrenszonen unter Einhaltung der richtigen Reihenfolge - auch während der
einzelnen Verfahrensstufen - geführt, insbesondere über alle Mahlstufen B1' B
2, ... , C
10, Sichter und ggf. Griesputzmaschinen. Die gewünschten Endprodukte werden stufenweise
gewonnen. Die Zuverlässigkeit der einzelnen Prozeßelemente, also der Maschinen, der
mechanischen Förderelemente, der Anlagesteuerung usw. ist heute auf einen derart hohen
Standard gebracht worden, daß ein einziger Mann, nämlich ein Obermüller,ganz allein
eine große Getreidemühlenanlage von beispielsweise 300 bis 400 Tonnen Tagesleistung
führen kann; und dies ohne Computer in der Reinigungs- und Vermahlungszone.
[0018] Zwei Faktoren - neben vielen anderen - charakterisieren besonders das in einer Getreidemühlenanlage
durchgeführte Verfahren zur Vermahlung von Getreide. Diese Faktoren sind:
I. Die Ausbeute an hellen Mehlen und Griesen und die entsprechende Reste an Kleie,
Schale etc., die meisten der Tierfütterung zugeführt werden;
II. der Aschewert.
[0019] Für Weißmehl verlangt der Kunde sehr tiefe Aschewerte. Der Mühlenbesitzer möchte
möglicht viel vom Mehlkern herausarbeiten. Hierzu überprüft und überwacht der Obermüller
mit seinen menschlichen Sinnesorganen eine ganze Anzahl von Faktoren, z. B. die Qualität
des Getreides, das Bild des ersten Schrotes, insbesondere das Schalenbild bzw. deren
Brüchigkeit, die Rissigkeit, die Dicke, das Flächenbild der Schale, sowie besonders
der Griesanfall, etc.. Ferner werden vom Obermüller - ebenfalls mit seinem menschlichen
Sinnesorgan - auch die Griffigkeit des Mehles, sowie im Labor dessen Backeigenschaften,
der Geschmack und der Duft des Brotes etc. überprüft.
[0020] Gerade in jüngster Zeit sind viele Vorschläge für eine weitere Automatisierung der
Mühle gemacht worden. Die wohl naheliegendste von allen ist die, daß man die gesamte
Getreidemühlenanlage einfach durch einen Computer steuern läßt. Obwohl daran schon
seit bald zwei Jahrzenten labormäßig gearbeitet wird,hat ein derartiger zentraler
Computer in die Praxis keinen Eingang gefunden - abgesehen von Sondereinsätzen auf
der Siloseite oder Buchhaltungsseite. Bei diesen Sondereinsätzen der Computer werden
lediglich alle notwendigen Informationen gesammelt und speziell für Buchhaltungszwecke
aufgearbeitet, gespeichert und ausgedruckt. Ein zentraler Computer zur Steuerung des
Vermahlungsverfahrens in einer Getreidemühlenanlage hat zunächst einmal den Nachteil,
daß bei dessen Ausfall, ggf. schon bei einer Störung desselben die gesamte Mühlenanlage
abgeschaltet werden muß. Ferner erscheint es fraglich, ob ein Computer tatsächlich
auch diejenigen Aufgaben lösen kann, die bislang nur von einem Obermüller gelöst werden
konnten Als Beispiel sei hieran auch an die jahrzentelangen vergeblichen Versuche
erinnert, zu diagnostischen Zwecken aufgenommene Röntgenbilder von einem Computer
auswerten zu lassen. Die jahrelangen Erfahrungen, die ein guter Radiologe in seinem
Gehirn gespeichert hat und zur genauen Diagnose eines Röntgenbildes benutzt, konnten
bislang durch nichts ersetzt werden. Wenn aber schon der Radiologe, der im wesentlichen
nur mit seinen visuellen Sinnesorganen die Röntgenaufzeichnungen aufnimmt und danach
lebende Materie beurteilt, nicht durch einen Computer ersetzt werden konnte, so dürfte
dies erst recht für einen Obermüller gelten. Denn der Obermüller muß nicht nur mit
seinem visuellen Sinnesorgan,sondern darüberhinaus auch mit seinem Tastsinn und seinem
Geruchssinn eine lebende Materie beurteilen. Auch muß er hierbei noch die fast kettenreakt
lonsmäßigen Folgeerscheinungen in den nachfolgenden Arbeitsstufen der Getreidemühlenanlage
berücksichtigen.
[0021] Bei dem Verfahren zur Vermahlung von Getreide und der Getreidemühlenanlage, auf welche
sich die Erfindung bezieht, ist es beispielsweise bekannt, die zugeführte Wassermenge
einzustellen und die Abstehzeit des Mahlgutes sowie die Temperatur in den Abstehzellen
zu variieren. Hierzu werden beispielsweise die vorgegebenen Prozeßparameter Weizenart,
Weizenmenge und Weizenfeuchtigkeit quantitativ und qualitativ erfaßt und als Eingangssignalgrößen
für die Führung der Mühle verwendet.
[0022] Die erfindungsgemäße Lehre geht von der Aufgabe aus, das im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebene Verfahren zur Vermahlung von Getreide und die im Oberbegriff des Anspruchs
8 angegebene Getreidemühlenanlage derart zu verbessern, daß das Verfahren und die
Getreidemühlenanlage unter weitgehender Beibehaltung ihrer bisherigen Vorteile eine
leichtere Verfahrensführung durch den Obermüller zulassen.
[0023] Schon die Aufgabenstellung bezieht demnach - im Gegensatz zu vielen bisherigen Vorschlägen
- bewußt den Obermüller, also den Menschen, in die Verfahrensführung der Getreidemühlenanlage
mit ein.
[0024] Diese Aufgabe wird in verfahrensmäßiger Hinsicht bei dem Verfahren zur Vermahlung
von Getreide gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß zur Steuerung
zunächst von einer Gruppe ausgewählter vorgegebener Prozeßgrößen bzw. vorgegebener
Prozeßparameter und Zielgrößen ausgegangen wird und danach den Prozeßgrößen der ausgewählten
Gruppe zuordenbare quantitative und qualitative Werte ermittelt und gruppenweise als
Eingangssignalgrößen zur Steuerung verwendet werden, wobei jeder aus den vorgegebenen
Prozeßgrößen ermittelten Gruppe von Eingangssignalgrößen eine vorgegebene Gruppe von
Steuersignalen zugeordnet wird und die durch die Zuordnung erhaltene Gruppe von Steuersignalen
zur automatischen Steuerung von solchen Steuerketten und/oder Regelkreisen verwendet
wird, welche den Prozeßelementen direkt zuordenbare operative Prozeßparameter unmittelbar
beeinflussen.
[0025] Bei der im Oberbegriff des Anspruchs 8 angegebenen Getreidemühlenanlage wird die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe dadurch gelöst, daß zur selbsttätigen Steuerung
der Prozeßelemente und operativen Prozeßparameter
- eine den Steuermitteln zuschaltbare Baugruppe vorgesehen ist, die wenigstens eine
Speichereinheit mit nachgeschalteten steuerbaren Steuerketten und/ oder Regelkreisen,
die zur Beeinflussung von den Prozeßelementen direkt zuordenbaren operativen Prozeßparametern
ausgelegt sind, aufweist,
- die Signalausgänge der Speichereinheit mit den Steuereingängen der Steuerketten
und Regelkreise verbunden sind,
- die Speicherplätze mit vorgegebenen Gruppen von Steuersignalen zur Steuerung der
Steuerketten und/ oder Regelkreise belegt sind und
- die Speichereinheit zur Adressierung der Steuersignal-Gruppen durch (mit Hilfe von)
Gruppen von solchen Eingangssignalgrößen ausgelegt ist, walche durch quantitative
und qualitative Bewertung ausgewählter vorgegebener Prozeßgrößen- bzw. vorgegebener
Prozeßparameter und Zielgrößen - erhältlich sind.
[0026] Bevorzugt werden als vorgegebene Prozeßgrößen vorgegebene Prozeßparameter verwendet.
Es können aber auch Zielgrößen hierfür - gegebenenfalls gemeinsam mit vprgegebenen
Prozeßparametern - verwendet werden.
[0027] Diese Lösung hat den Vorteil, einer optimalen Arbeitsteilung zwischen Obermüller,
Steuerung und Maschinenpark. Sie ermöglicht eine besonders optimale und stabile Führung
der Mühle.
[0028] Die erfindungsgemäße Lehre geht unter anderem vom Gedanken aus, daß das in einem
Verfahren zur Vermahlung von Getreide und in einer Getreidemühlenanlage zu verarbeitende
Produkt eine lebende Materie ist, die nach ihrer Bearbeitung von Lebewesen verzehrt
wird. Eine Getreidemühlenanlage ist weder eine chemische Fabrik noch eine Zementfabrik.
Sie darf daher auch nicht nach diesen Vorbildern betrieben werden. Vielmehr muß sie
in ihrer eigenen Gesetzmäßigkeit belassen werden. Die Erfindung geht von der Erkenntis
aus, daß die konsequente Verdrängung des Menschen aus einer Getreidemühlenanlage auch
die Mühle von ihrem eigentlichen Ziel wegführen würde, nämlich die Herstellung des
Rohstoffes Mehl, Gries usw. für gutes Brot, Teigwaren oder dergleichen für den Menschen
zu gewährleisten. Wenn schon beim Tier gilt, daß Futter usw. in der ihm zusagenden
Beschaffenheit offeriert werden soll, so gilt dies erst recht für den Menschen. Letztlich
muß es also Ziel eines Verfahrens zur Vermahlung von Getreide in einer Getreidemühleanlage
sein, Mehl herzustellen, aus dem z. B. gutes Brot gebacken werden kann. Hierzu ist
aber das Mitwirken des Obermüllers unerläßlich. Demgemäß kann nur durch volles Zusammenwirken
des Müllers mit den Maschinen und der Steuerung ein gutes Endprodukt erreicht werden.
[0029] Auch wird der Verfahrensablauf in den einzelnen Abschnitten der Getreidemühlenanlage
dadurch besser unter Kontrolle gehalten, daß gerade an den neuralgischen Punkten einer
Getreidemühlenanlage auf die Mitwirkung des Obermüllers nicht verzichtet wird. Denn
dem Computer nebst nachgeschalteten Steuerketten und/oder Regelkreisen werden diejenigen
Aufgaben zugeteilt, bei welchen er den Obermüller entlasten und die er im Falle reiner
Routinearbeiten zum Teil besser machen kann. Es ist nämlich erkannt worden, daß eine
Mühle wie ein modernes Passagierflugzeug geleitet werden muß. Die Mühle soll einen
automatischen "Piloten" erhalten, welcher die Führung unterstützt, nicht dagegen ersetzt.
Genau wie beim Flugzeug soll letztlich auch in der Mühlenanlage das "Starten" (Anlaufphase),
"Fliegen" (Arbeitsphase) und "Landen" (Auslaufphase) unterstützt werden. Das aktive
Führen und Leiten des Vermahlungsverfahrens soll aber beim Obermüller bleiben. Er
soll mit seinen menschlichen Sinnen alle wichtigen Einflußfaktoren, besonders diejenigen,
die apparativ nur schlecht meßbar, vielfach aber entscheidend sind, berücksichtigen
und entsprechende Steuerbefehle jederzeit eingeben können.
[0030] Die erfindungsgemäße Getreidemühlenanlage zeichnet sich auch durch erhöhte Betriebssicherheit
aus. Dies wird insbesondere durch den dezentralen Aufbau der erfindungsgemäßen Steuerung
gewährleistet. Die Baugruppe mit Speichereinheit und nachgeschalteten extern steuerbaren
Steuerketten und/Regelkreisen ist nämlich den Steuermitteln zuschaltbar. Bei Fehlfunktionen
innerhalb der Baugruppe genügt demnach ein einfaches Abschalten der Baugruppe von
den Steuermitteln, um die Mühle in konventioneller Weise weiterführen zu können. Denn
bereits die bekannte Verriegelung und Steuerung ermöglicht einen einfachen und sicheren
- quasi automatischen - Betrieb, in welchem logische, immer gleiche Funktionsabläufe
und Verknüpfungen innerhalb des Maschinenparkes ausgeführt werden können. Unter dem
Maschinenpark werden hierbei die ureigentlichen (Prozeß-)Elemente der Mühlenanlage
verstanden. Es sind dies in der Reinigung z. B. Produktmengenregler, Waagen, Separatoren,
Steinausleser, Scheuermaschinen etc.. An der Mühle sind es im wesentlichen die Walzenstühle,
Sichter, Gries- und Kleieputzmaschinen. Bereits durch die konventionelle Steuerung
wird z. B. gewährleistet, daß der Produktfluß durch die Reinigung erst dann einsetzen
kann, wenn alle Einzelmaschinen in Betrieb, die Klappen richtig gestellt und die Pneumatiktransporter
aufgestartet sind. Kurz, es wird verhindert, daß aufgrund von menschlichem oder technischem
Versagen Fehlleistungen erbracht oder gar Menschen gefährdert werden. Zwischen dem
Maschinenpark und der Verriegelung/Steuerung besteht eine enge Koppelung. Der Signalaustausch
geschieht, von der Steuerung aus gesehen, einerseits durch Motore, Relais, Endschalter,
Produktmelder, Drehzahlwächter, etc. als Eingangsgrößen, andererseits durch Einschaltbefehle
an Maschinen, Umstellen von Klappen etc., als Ausgangsgrößen. Der Obermüller schließlich
hat sowohl zum Maschinenpark als auch zur Steuerung direkten Zugriff. An den Maschinen
hat er gewisse Einstellungen vorzunehmen (z. B. Stundenleistung, Walzeneinstellung),
während er via Steuerung z. B. die ganze Weganwahl festlegt (z. B. Produkt aus Silo
X via Reinigung und Netzung in Abstehzelle Y). Ferner erhält er eine Menge von Informationen
von verschiedenen Meßgeräten, aufgrund derer er gewisse Eingriffe im Maschinenpark
und/oder der Steuerung vornehmen kann.
[0031] Innerhalb der den Steuermitteln zuschaltbaren Baugruppe ist eine Dezentralisierung
insoweit gegeben, als der Speichereinheit und den Steuerketten oder Regelkreisen nur
diejenigen Informationen zugeführt werden, die sie zu ihrer Arbeit unbedingt benötigen.
Dabei arbeiten die Steuerketten und Regelkreise innerhalb der ihnen zugewiesenen Aufgabenbereiche
autonom. Sie sind nur über die Leitungen für die Steuersignale von der Speichereinheit
abhängig.
[0032] Vorstehende Ausführungen zeigen, daß bei der erfindungsgemäßen Getreidemühlenanlage
zunächst von drei hierarchisch - gleichwohl aber dezentral - einander übergeordneter
Ebenen in den Vermahlungsprozeß eingegriffen wird. Hierbei werden bevorzugt die konventionellen
Steuermittel der ersten Ebene, die Regelkreise der zweiten Ebene und die Speichereinheit
der dritten Ebene zugeordnet.
[0033] Die erfindungsgemäße Lehre erlaubt auch, die Beherrschung einer Getreidemühlenanlage
vom einfachsten Schritt aufbauend bis zu den komplexesten Eingriffsmöglichkeiten auszubilden,
so daß ständig auf der gemachten Erfahrung weitergebaut werden kann und schließlich
die höchste Stufe sicher erreichbar ist. Diese Möglichkeit wird in besonderem Maße
dadurch gewährleistet, daß mehrere, von der Speichereinheit (extern) ansteuerbare
Steuerketten und/oder Regelkreise vorgesehen sind und die Steuerketten und Regelkreise
zur Beeinflussung, insbesondere unmittelbaren Beeinflussung, von solchen operativen
Prozeßparametern ausgelegt sind, welche den Prozeßelementen direkt zuordenbar sind.
Hierdurch wird ein hohes Maß an Transparenz des Verfahrensablaufes innerhalb der Mühle
schon allein dadurch gewährleistet, daß der Einfluß der operativen Prozeßparameter
auf den Verfahrensablauf besonders gut feststellbar ist; insbesondere deswegen, weil
die beeinflußten Prozeßparameter den Prozeßelementen direkt zugeordnet sind.
[0034] Die Zuschaltbarkeit der Baugruppe ermöglicht auch eine Realisierung der Automatisierung
bereits bestehender Anlagen, wobei die vorhandenen Steuermittel lediglich zur externen
Ansteuerung durch Steuerketten und/oder Regelkreise umgebaut werden müßten. Die Regelkreise
können beispielsweise dadurch aufgebaut werden,daß die vorhandenen Steuermittel zu
Stellgliedern umgebaut und die entsprechenden Maschinenteile durch Istwertfühler und
Regler, einschließlich Komparatoren ergänzt werden.
[0035] Immer bleibt aber der Obermüller aktuell, da er darüber entscheidet, ob eine Änderung
der den Eingangssignalgrößen jeweils zugeordneten Steuersignale wünschenswert erscheint
oder nicht. Hierbei wird er stets die Zielgrößen berücksichtigen. Hat er eine optimale
Zuorndung zwischen den genannten Eingangssignalgrößen und den Steuersignalen gefunden,
so wird diese Zuordnung durch entsprechende Speicherbelegung und -adressierung innerhalb
der Getreidemühlenanlage gewährleistet. Der Optimierungsvorgang kann damit zukünftig,
entsprechend den jeweiligen Umständen wiederholt'bzw. ermittelt und von der Steuerung
übernommen werden.
[0036] Untersuchungen haben ergeben, daß es von Vorteil ist als vorgegebene Prozeßparameter
die Weizenart, das Weizenanbaugebiet, die Erntezeit, die Weizenmischung, die Qualitätskriterien
der einzelnen Getreidesorten bzw. der Getreide-Mischungsanteile, das spezifische Gewicht
des Weizens, die Weizenfeuchtigkeit, die Lufttemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit
und/oder technische Daten der in der Getreidemühlenanlage verwendeten Anlageelemente
zu wählen. Die Berücksichtigung wenigstens mehrerer dieser Prozeßparameter reicht
häufig für eine ausreichende Differenzierung aller vorgegebener Prozeßgrößen und damit
für eine ausreichend differenzierte Steuerung der Getreidemühlenanlage aus.
[0037] In verfahrensmäßiger Hinsicht wird eine sichere Zuordnung zwischen den Gruppen von
Eingangssignalgrößen und Steuersignalen durch Verwendung einer elektronischen Daten-Speichereinheit
gewährleistet, wobei die Steuersignalgruppen in die Speichereinheit eingeschrieben
werden und eine Gruppe von Eingangssignalgrößen als Adressensignal für eine Gruppe
von Steuersignalen verwendet wird.
[0038] Bevorzugt werden die Steuersignale zur Sollwertvorgabe entsprechender Regelkreise
verwendet, wobei die Signalausgänge der Speichereinheit mit den Steuereingängen der
Sollwertgeber der Regelkreise verbunden sind. Auf diese Weise kann der Obermüller
beispielsweise jeden gewünschten Wert für einen einem Prozeßelement direkt zuordenbaren
operativen Verfahrensparameter reproduzierbar vorgeben. Das Prozeßelement kann hierbei
beispielsweise das Walzenpaar und der operative Verfahrensparameter der Walzenabstand
sein.
[0039] Die erfindungsgemäße Lehre ermöglicht in besonderem Maße eine stabile Start- und
Anlaufphase des Vermahlungsprozesses dadurch, daß gemäß eino;
1 worzugten Ausführungsbeispiel ein Steuersignal, vorzugsweise mehrere Steuersignale
der den Eingangssignalgrößen zugeordneten Gruppe von Steuersignalen geändert werden.
Eine größere Änderung der Steuersignale wird hierbei vorzugsweise in Abhängigkeit
von der seit dem Einschaltzeitpunkt verstrichenen Betriebszeit der Getreidemühlenanlage
stufenweise durchgeführt. Durch eine derartig vergleichsweise starre Vorgabe von Eingangs-
signalgrößen, die zu einer entsprechend starren Vorgabe von Steuerkennlinien und/oder
Sollwerten führt, wird ein Aufschaukeln des Verfahrensprozesses, besonders auch der
Anlaufphase weitestgehend vermieden, bzw. kann im Fall, daß doch eine Aufschaukeltendenz
erkennbar wird, vom Obermüller sofort behoben werden.
[0040] Als operative Prozeßparamter, welche den Prozeßelementen direkt zuordenbar sind,
werden vorzusgweise die Mahlgut-Durchflußmenge, die durch die Netzung und Abstehzeit
erzielte Mahlgut-Feuchtigkeit, der Walzenabstand und/ oder der Walzendruck und/oder
die Walzentemperatur einer Steuerung oder Regelung unterworfen. Eine Steuerung oder
Regelung dieser Prozeßparameter ist von den Steuerketten oder Regelkreisen einfacher
reproduzierbar durchzuführen, als von einem Obermüller. Andererseits wird der Obermüller
durch diese Art der Aufgabenteilung entlastet, so daß er sich den ihm spezifischen
Aufgaben besser widmen kann.
[0041] Im Falle eines guten Anla
geausbaus gemäß der Erfindung bekommt der Obermüller mehr Stabilität und Betriebssicherheit
im Mahlprozeß und er erhält damit eine wesentliche Verbesserung des Uberwachungsgrades
der Mühle, so daß die Mühle nur in größeren Zeitintervallen überwacht werden muß.
Dies erlaubt unter anderem konsequenterweise, daß die Mühle, z. B. während der Nachtschicht,
ohne Personal bzw. ohne personelle Überwachung weiter- bzw. durchlaufen kann. Im Sinne
der Erfindung können auch überwachungs-oder Meßgeräte, die für die Überwachung von
Zielgrößen eingesetzt sind, durch entsprechende Grenzwert-Einstellungen Signale abgeben,
wenn Abweichungen von den eingestellten Grenzwerten auftreten. Diese Signale können
dann z. B. entsprechende Umstellungen oder Abstellungen der Mühle veranlassen, wobei
der Eingriff via später beschriebener Leitrechner oder direkt über die Verriegelung
erfolgen kann.
[0042] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Getreidemühlenanlage
ist die Speichereinheit zur programmierbaren Veränderunge der einer Eingangssignalgrößen-Gruppe
zugeordneten Steuersignal-Gruppe ausgelegt. Durch entsprechende Programmierung der
Speichereinheit sind insbesondere während der Anlaufphase die Steuersignale einem
gewünschten Verhalten der Getreidemühlenanlage anpaßbar.
[0043] Eine weitere Dezentralisierung der Getreidemühlenanlage wird gemäß einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel dadurch erzielt, daß wenigstens einer oder mehreren Verfahrenszonen
(Reinigung und Netzung, Walzenvermahlung und Gewinnung der Produkte durch Sichtung
und/oder Siloanlage) eine Speichereinheit zuschaltbar ist, wobei die Speichereinheit
vorzugsweise als Schreib-/Lesespeichereinheit ausgebildet ist.
[0044] Ein derartiger Schreib-/Lesespeicher eignet sich in besonderem Maße dazu, die abgespeicherten
sollwert- repräsentativen Steuersignale jeweils auf den neuesten Stand zu bringen.
Hierzu sind die Schreibeingänge der Speichereinheit zum Beschreiben der Speicherplätze
mit neuen sollwertrepräsentativen Steuersignalen mit den Signalausgängen der Istwertfühler
von Regelkreisen verbindbar. Stellt nun der Obermüller fest, daß eine, beispielsweise
von ihm von Hand vorgenommene Einstellung eines neuen Sollwertes das Mahlergebnis
verbessert, so läßt sich dieser neue Sollwert durch Verbindung des Istwertfühler-Signalausganges
mit dem entsprechenden Schreibeingang der Speichereinheit einspeichern. Der Obermüller
kann also zunächst durch Abruf der den vorgegebenen Eingangssignalgrößen zugeordneten
Gruppe von Steuersignalen aus der Speichereinheit die gesamte Mühlenanlage "grob"
einstellen. Danach kann er Feineinstellungen der einzelnen operativen Verfahrensparameter
vornehmen, bis ein optimales Resultat erzielt ist. Diese Feineinstellungen sind dann
als neue Steuersignale oder Steuersignal-Gruppen in den Datenspeicher einschreibbar,
sofern dies erwünscht ist.
[0045] Vorzugsweise weist die Baugruppe einen Leitrechner (Prozessor) auf, dessen Steuerausgänge
mit den Adresseneingängen der Speichereinheit verbindbar sind. Hierdurch wird die
richtige Adressierung der Speichereinheit erleichtert.
[0046] Um den direkten Eingriff in die Prozeßelemente zu erleichtern, sind die Sollwertgeber
vorzugsweise von Hand steuerbar. Die Regelkreise sind vorzugsweise zur Regelung der
Mahlgut-Durchflußmenge, der Mahlgut-Feuchtigkeit, und/oder der Mehlqualität bezüglich
der Mischungsanteile ausgelegt.
[0047] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Regelkreise zur Regelung
der Mahlwalzeneinstellung durch Steuerung der Mahlspaltverstellvorrichtung ausgelegt.
Gerade die Mahlwalzeneinstellung stellt-einen wesentlichen operativen Verfahrensparameter
für die Vermahlung von Getreide innerhalb einer Getreidemühlenanlage dar. Die Mahlspaltverstellvorrichtung
dient hierbei als Stellglied des Regelkreises und ist durch die vom Regler ausgehende
Stellgröße ansteuerbar. Wesentlich bei diesem Ausführungsbeispiel ist, daß alle Einstellungen
des Mahlwalzenpaares, beispielsweise also der Walzenabstand, der Mahldruck, die Motorleistungsaufnahme
und/oder die Werte einer Codescheibe bzw. einer Anzeigeuhr über die Mahlspaltverstellvorrichtung
steuerbar sind. Hierbei werden innerhalb des Regelkreises die Istwerte beispielsweise
folgender "Regelgrößen", nämlich Walzenabstand, Mahldruck, Motorleistungsaufnahme
der Walzenpaare und/oder Werte einer Codescheibe beziehungsweise einer Anzeigeuhr
unmittelbar gemessen. Das gleiche gilt insoweit für die entsprechenden Sollwerte,
als diese den Regelgrößen ebenfalls unmittelbar vorgegeben werden. Die Stellgrößen,
also die vom Regler ausgehenden Steuersignale zur Veränderung der Istwerte, werden
jedoch stets der Mahlspaltverstellvorrichtung zugeführt. Demnach ist zur Änderung
unterschiedlichster "Regelgrößen" nämlich

weise des Walzenabstandes, des Mahldruckes, der Motorleistungsaufnahme, der Walzenpaare
und/oder Werte einer Codescheibe beziehungsweise einer Anzeigeuhr (ein und dieselbe)
Mahlspaltverstellvorrichtung als Stellglied vorgesehen.
[0048] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Getreidemühlenanlage
sind die Glieder der Regelkreise derart ausgelegt, daß die Sollwerte von Hand einstellbar
und dann zur späteren Sollwertvorgabe für die Regler in die Speichereinheit übertragbar
sind. Ferner sind hierbei Schaltmittel vorgesehen, welche eine Handeinstellung der
Mahlspaltverstellvorrichtung und/oder eine Regelung der Mahlwalzeneinstellung nach
Hand-Sollwerten und/oder nach Speichersollwerten ermöglichen. Werden die Schaltmittel
auf Handeinstellung umgestellt, dann kann der Obermüller verbuchen, durch Handeinstellung
die Getreidemühlenanlage zu optimieren. Hat er einen optimalen Verfahrensablauf innerhalb
der Getreidemühlenanlage durch Handeinstellung erzielt, dann können die den Handeinstellungen
entsprechenden Werte mittels der Istwertfühler der Regelkreise oder noch zu beschreibender
Meßgeräte festgestellt und über die Schreibleitungen der Speichereinheit in den Speicher
eingeschrieben werden.
[0049] Zur Erzielung eines guten Mahlergebnisses genügt es häufig, nur einer beschränkten
Anzahl von Mahlwalzenpaaren Regelkreise zuzuordnen und nur diese Mahlwalzenpaare zu
regeln. Vorzugsweise werden hierbei zwei bis acht Passagen, beispielsweise nur die
Passagen B
1' B
2, ...,C
1, C
2 ... Regelkreisen zugeordnet.
[0050] In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gesichtspunktes der erhöhten Transparenz des
Verfahrensablaufes in der Getreidemühlenanlage und damit der besseren Arbeitsteilung
zwischen Obermüller und Technik sind vorzugsweise Meßgeräte zur Ermittlung weiterer
Prozeßgrößen, also Prozeßparameter (vorgegebene oder operativer) und Zielgrößen, vorgesehen.
Bevorzugt sind Meßgeräte zur Ermittlung von solchen Prozeßgrößen vorgesehen, welche
der unmittelbaren Beeinflussung durch diejenigen Steuerketten und/oder Regelkreise,
die von der Speichereinheit gesteuert werden, nicht unterworfen sind.
[0051] In Weiterbildung des Erfindungsgedankens im'Sinne einer Optimierung der Arbeitsteilung
zwischen Obermüller und Steuereinheiten sind - zum Zwecke einer Steuerung der Sollwerte
(für die Regelkreise) - die Meßsignalausgänge der Meßgeräte mit den Steuereingängen
wenigstens eines Sollwertgebers, wenigstens einer Speichereinheit und/oder wenigstens
eines Leitrechners verbindbar. Hierdurch sind die von der Speichereinheit nicht direkt
beeinflußten Prozeßparameter erfaßbar und unmittelbar für eine Zuordnung zu Steuersignalen
verwendbar. Durch diese Maßnahme wird die den vorgegebenen Prozeßparametern zugeordnete
Gruppe von Eingangssignalgrößen insoweit erweitert, als in ihr auch andere Prozeßgrößen,insbesondere
operative Prozeßparameter und/oder Zielgrößen berücksichtigt werden.
[0052] Vorzugsweise wird die Getreidemühlenanlage dadurch weiter dezentralisiert, daß die
Baugruppe einen mehreren Leitrechnern gemeinsam vorschaltbaren Hauptrechner aufweist.
Hierdurch ist die Steuerung mehrerer Verfahrenszonen über einen Hauptrechner möglich.
Dieser Hauptrechner könnte z. B. ganze Wochen- oder Monatsproduktionsprogramme gespeichert
haben und diese automatisch ausführen. Daneben sind auch buchhalterische Aufgaben
dem Hauptrechner zuordenbar. Der Hauptrechner stellt demnach innerhalb der bereits
beschriebenen hierarchischen Struktur eine vierte Ebene dar.
[0053] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind
- mittels erster steuerbarer Schalteinrichtungen die Regler der Regelkreise und die
mit diesen verbindbaren Steuermittel,
- mittels zweiter steuerbarer Schalteinrichtungen die Speichereinheit und die mit
dieser verbindbaren Steuerketten und Regelkreise und
- mittels dritter steuerbarer Schalteinrichtungen der Hauptrechner und die mit diesem
verbindbaren Leitrechner wahlweise aneinander ankoppelbar oder voneinander abkoppelbar.
Hierbei sind vorzugsweise drei Sicherungsmodule vorgesehen,
- wobei das erste Sicherungsmodul bei Uberschreiten eines für die Regelabweichung
vorgegebenen Schwellwertes ein Steuersignal an die ersten Schalteinrichtungen zum
Abkoppeln einzelner Steuermittel von den zugeordneten Reglern abgibt,
- das zweite Sicherungsmodul beim Auftreten eines Fehlfunktionssignales in der Speichereinheit
ein Steuersignal an die zweiten Schalteinrichtungen zum Abkoppeln von Steuerketten
oder Regelkreise von der Speichereinheit abgibt und
- das dritte Sicherungsmodul beim Auftreten eines Fehlfunktionssignales im Hauptrechner
ein Steuersignal an die dritten Schalteinrichtungen zum Abkoppeln des Hauptrechners
von den Leitrechnern abgibt.
[0054] Infolge vorstehend genannter Maßnahmen wird die Führung der erfindungsgemäßen Getreidemühlenanlage
durch den Obermüller weiter erleichtert und hierbei die Dezentralisierung und Betriebssicherheit
weiter erhöht; es können im Falle von Fehlern diese auch rascher lokalisiert werden.
[0055] Zur Steuerung der Durchflußmenge des Mahlgutes sind die Regelkreise, einschließlich
Steuermitteln, Regler und Istwertfühler, den Ausgängen der Silobehälter, den Ausgängen
der Abstehzellen und/oder den Eingängen der Netzgeräte zugeordnet.
[0056] Sind in der Getreidemühlenanlage die Steuermittel, die Regler und die Istwertfühler
zur Steuerung bzw. Regelung der Feuchtigkeit des unvermahlenen Gutes ausgelegt, dann
sind vorzugsweise die Istwertfühler als Feuchtigkeitsmeßgeräte ausgebildet und vor
den Abstehzellen und/oder vor dem Depot B
1 angeordnet.
[0057] Wesentlich für die Vermahlung ist das Walzenpaar selbst, insbesondere dessen Abstand.
Demgemäß sind bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung die
Steuermittel, die Regler und die Istwertfühler zur Steuerung bzw. Regelung des Walzenpaares
ausgelegt. Vorzugsweise weist hierbei wenigstens ein Walzenpaar zwei voneinander unabhängig
arbeitende Steuermittel mit zugeordneten Reglern und Istwertfühlern auf, wobei der
eine Regelkreis am einen Ende des Walzenpaares und der andere Regelkreis am anderen
Ende des Walzenpaares den Abstand und/oder den Druck regelt.
[0058] Diese Unabhängigkeit der beiden Regelkreise ermöglicht eine optimale Anpassung des
Walzenpaares an unterschiedliche Belastungs- und/oder Abnutzungsbedingungen innerhalb
eines Walzenspaltes.
[0059] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist jeder Endproduktqualität
ein Mehl- bzw. Gries-Helligkeitsmeßgerät zur Ermittlung und Überwachung von deren
Helligkeit zugeordnet, wobei dem Helligkeitsmeßgerät Steuermittel zur automatischen
Steuerung des Mischungsverhältnisses der einzelnen Passagenmehle nachgeschaltet sind
derart, daß durch Messung der Mehl- bzw. Grieshelligkeit wählbar vorgegebene Mischungen
des Endproduktes zusammenstellbar bzw. einschaltbar sind. Die Mehl- bzw. Grieshelligkeiten
der von den einzelnen Passagen abgehenden Mehle sind hierbei im Hinblick auf eine
einzuhaltende Helligkeit einer Mehlmischung bzw.eines Endproduktes als vorgegebene
Prozeßparameter zu betrachten.
[0060] Aus den ausgeführten Gedanken ist klar erkennbar, daß nun der Obermüller mit der
Erfindung Mittel bekommt, die ein stabileres Führen der Mühle und verbessertes Einhalten
der Zielgrößen sicherstellen.
[0061] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Meßgerät
zur Ermittlung weiterer Prozeßgrößen als Temperaturmeßgerät ausgelegt. Hierbei ist
der Meßfühler des Temperaturmeßgerätes in der Netzungs- und/oder Walzenvermahlungszone
im Bereich des Mahlgutweges angeordnet. Der Meßsignalausgang ist mit einem Steuereingang
wenigstens eines Sollwertgebers bzw. einer Speichereinheit der Netzungszone und/oder
Vermahlungszone verbindbar. Da die Temperatur einen nicht unwesentlichen operativen
Verfahrensparameter darstellt, ist dessen Berücksichtigung im Vermahlungsprozeß wichtig.
Durch vorstehende Maßnahme wird die Temperatur in den angegebenen Verfahrensbereichen
auch dann berücksichtigt,wenn sie einer Beeinflussung durch die Speichereinheit nicht
unterworfen ist. Besonders wesentlich ist die Temperatur im Mahlwalzenbereich. Demgemäß
ist nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung der Meßfühler
des Temperaturmeßgerätes im Mahlwalzenbereich angeordnet und der Meßsignalausgang
des Temperaturmeßgerätes mit dem Sollwertgeber bzw. der Speichereinheit für die Sollwerte
des Walzenabstandes und/oder des Walzenabdruckes verbindbar.
[0062] Der richtige Feuchtigkeitsgehalt des Mahlgutes vor dem ersten Schrot ist wesentlich
für ein gutes Mahlergebnis.
[0063] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Meßgerät
als Feuchtigkeitsmeßgerät ausgelegt, dessen Meßfühler vor den Abstehzellen bzw. vor
dem ersten Schrot und/oder vor einem Netzgerät angeordnet ist und dessen Meßsignalausgang
mit einem Steuereingang wenigstens eines Sollwertgebers bzw. einer Speichereinheit
für die Abstehzone, Netzungszone und/ oder Vermahlungszone verbindbar ist.
[0064] Zur Berücksichtigung des Druckes im Mahlwalzenspalt ist gemäß einem weiteren bevorzugten
Ausführungsbeispiel das Meßgerät als Druckmeßgerät ausgebildet, dessen Meßfühler im
Bereich des Mahlwalzenpaares angeordnet ist und dessen Meßsignalausgang mit einem
Steuereingang wenigstens eines Sollwertgebers bzw. einer Speichereinheit für die Sollwertvorgabe
zur Steuerung bzw. Regelung des Walzenabstandes verbindbar ist.
[0065] In Weiterbildung des Erfindungsgedankens in Richtung noch stärkerer Dezentralisierung
ist jeder Regler genau einem Prozeßelement und dessen Steuermittel zugeordnet, wobei
die einzelnen Regelkreise voneinander unabhängig und die Sollwertgeber der Regler
extern steuerbar sind - auch von Hand.
[0066] Aus Vorstehendem ergibt sich, daß die erfindungsgemäße Automatisierung der Getreidemühlenanlage
der optimalen Arbeitsteilung zwischen Obermüller und Technik dient und in verschiedene
Ebenen gegliedertist. Jede Ebene ist hierbei für sich voll funktionsfähig und von
den jeweils übergeordneten Ebenen beliebig abkoppelbar. Ein Zusammenschalten der Ebenen
führt aber zu einer besonders effektiven Arbeitsweise der Getreidemühlenanlage. Beispielsweise
ist ein Walzenstuhl mit Spaltregelung so automatisiert, daß er für sich selbst ohne
eine übergeordnete Speichereinheit, einen Leitrechner oder einen Hauptrechner funktionsfähig
ist. Die Spaltregelung an dem Walzenstuhl ist allerdings so angelegt, daß sie durch
eine übergeordnete Automatisierungsebene steuerbar ist. Es ist auch ohne weiteres
möglich, innerhalb der übergeordneten Automatisierungsebene einzelne Gruppen von Passagen
B
1, B
2..., C
1, C2... oder einzelne Gruppen von Durchflußmengenmessern zusammenzufassen.
[0067] Die in den Ebenen aufgegliederte hierarchische Struktur weist der ersten Ebene die
Prozeßelemente oder die Einzelmaschinen mit Handeinstellung, Steuerung und Verriegelung
zu. In der zweiten Ebene sind die Regelkreise der einzelnen Prozeßelemente angesiedelt.Die
dritte Ebene wird durch die Speichereinheiten repräsentiert, welche mehreren Elementen
der zweiten Ebene übergeordnet ist. Auch die den Speichereinheiten unmittelbar vorschaltbaren
Leitrechner werden der dritten Ebene zugerechnet. Die vierte Ebene schließlich ist
einem Hauptrechner vorbehalten, welcher mehrere Verfahrensbereiche (z. B. Reinigung,
Vermahlungszone) steuert. Demgemäß werden auf der ersten bzw. untersten Ebene vorhandene
Störgrößen nicht selbsttätig auskorrigiert. In der zweiten Ebene dagegen werden die
auf die Regelgrößen einwirkenden Störgrößen selbsttätig ausgeregelt. Von der dritten
Ebene aus werden die Regelkreise der zweiten Ebene angesteuert. Die Regelkreise bzw.
die Regler auf der zweiten Ebene sind dabei so ausgelegt, daß sie externe Sollwerte
empfangen und - zum Einschreiben neuer Sollwerte in das Speichersystem - Istwerte
an das übergeordnete Speichersystem senden können.
[0068] Das erstmalige Einfahren einer vollkommen neuen Getreidemühlenanlage mit den drei
hierarchischen Ebenen kann beispielsweise so durchgeführt werden, daß der Obermüller
zunächst bei abgeschalteter Automatik die Getreidemühlenanlage optimiert. Diese Optimierung
kann auf der Basis der ersten Ebene oder bereits unter Zuhilfenahme der dezentralen
Regelung in der zweiten Ebene durchgeführt werden. Bei gefundenem Optimum werden die
aktuellen Istwerte an den Leitrechner übermittelt. Diese Werte werden nun vom Rechner
als Sollwerte für gewisse, genau definierte Prozeßparameter bzw. die von diesen ermittelten
Eingangssignalgrößen gespeichert. Auf diese Weise können für verschiedene Prozeßparameter
dazugehörige optimale Steuersignal- bzw. Sollwertgruppen gefunden und gespeichert
werden. Später kann nun, wenn eine bestimmte Kombination von Prozeßparametern wieder
vorkommt, (z. B. wieder gleiche Mischung wie vor zwei Wochen) einfach durch Eingabe
der diesen Parametern zugeordneten Eingangssignalgrößen in den Leitrechner das damals
gefundene Sollwertschema adressiert, abgerufen und an die Einzelmaschinen übermittelt
werden.
[0069] Die gespeicherten Werte können gegebenenfalls von einer Mühle auf eine andere übertragen
werden.
[0070] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind in der erfindungsgemäßen
Getreidemühlenanlage wenigstens einige Regler der Regelkreise bzw. Teile davon baulich
zusammengefaßt. Bevorzugt gilt dies für diejenigen Regelkreise, die der Mahlwalzenregelung
und der Durchflußmengenregelung zugeordnet sind. Zwar kann grundsätzlich jedem Walzenstuhl
ein eigener Regler samt Elektronik zugeordnet werden. Da aber in größeren Mühlen beispielsweise
40 Walzenstühle und 15 bis 20 oder mehr Durchflußmengen-Steuergeräte vorhanden sind,
werden vorzugsweise in den einzelnen Walzenstühlen und/oder Mitteln zur Steuerung
der Durchflußmenge nur Istwertfühler und Stellglieder angeordnet. Die restlichen Teile
der Regelkreise werden in einem gemeinsamen Modul zusammengefaßt. Von diesem Modul
führen dann jeweils nur die Istwertleitungen und die Leitungen für die Stellgrößen
zu den einzelnen Maschinen. Die Zusammenfassung der einzelnen Regler in einem gemeinsamen
Modul kann in der zweiten Ebene, d. h. in derjenigen Ebene, in welcher geregelt wird,
vorgenommen werden. Die Regler können aber auch in der nächst höheren Ebene, nämlich
in der Ebene, in welcher die Speichereinheit und der Leitrechner angesiedelt sind,
zusammengefaßt werden. In diesem Fall sind die Regler bevorzugt im Leitrechner integriert.
Nach dem vorstehend genannten, bevorzugten Ausführungsbeispiel ist demnach eine bauliche
Zusammenfassung der Regler für die Reinigungszone, insbesondere also der Regler für
die Durchflußmengenregelung,und/oder eine bauliche Zusammenfassung der Regler für
die Vermahlungszone, insbesondere der Regler für die Mahlwalzeneinstellung, vorgesehen.
Die jeweiligen Verstellmittel bzw. Stellglieder für die Durchflußmengen- und/oder
Mahlspalt-Regelung sind hierbei einzeln ansteuerbar.
[0071] Ferner kann auch ein Teil der Funktion der Meßgeräte im Leitrechner integriert sein,
wobei der Leitrechner dann die von den Meßgeräten abgegebenen Werte entsprechend auswertet.
Wird z. B. das Meßgerät zur Überwachung eines Zielwertes eingesetzt und stellt der
Leitrechner durch entsprechenden Vergleich eine kleinere Abweichung des Istwertes
(tatsächlich gemessene Ausgangsgröße) vom Sollwert (Zielgröße) fest, dann werden entsprechende
Korrekturen vorgenommen. Z. B. kann eine Abweichung der vorgesehenen Temperatur um
etwa 10°C zu einer Feuchtigkeitszugabe von etwa 0,2 % führen. Im Falle der Vorgabe
einer Zielgröße für die Mehlhelligkeit kann ein zu dunkles Mehl in eine andere Zelle
geleitet werden. Ist aber die vom Meßgerät festgestellte effektive Abweichung von
der Zielgröße zu groß, kann via Leitrechner oder direkt durch die Verriegelung die
Mühle abgestellt werden. Den Meßgeräten wird demnach eine zusätzliche Funktion insoweit
zugeordnet, als sie der überwachung der Mühle dienen. In Weiterbildung vorstehender
Ausführungen können auch Teile der Verriegelungsschaltungen, also Teile der ersten
Ebene in der dritten Ebene, und zwar im Leitrechner integriert sein.
[0072] Bei den vorstehend genannten weiteren Ausführungsbeispielen der Erfindung ist die
Integration der Regler, Meßgeräte- und Verriegelungs-Teile im Leitrechner jedoch stets
so ausgeführt, daß bei einem Ausfall oder einer Fehlfunktion der restlichen Teile
des Leitrechners die dort integrierten Regelkreisteile, Meßgerät-Auswerteinrichtungen
und/oder Verriegelungs- teile autonom weiterarbeiten können.
[0073] Schließlich können auch Schaltmittel vorgesehen sein, mit welchen beispielsweise
die dritte Ebene (Speichereinheit und Leitrechner) direkt mit der ersten Ebene (Steuermittel
einschließlich Verriegelung) zusammenschaltbar ist. Ferner kann selbstverständlich
- ggf. unter Verminderung der Dezentralisierung - eine Zusammenfassung mehrerer Ebenen,
beispielsweise der Ebenen 2, 3 und 4, der Ebenen 2 und 3, der Ebenen 3 und 4, etc.
vorgenommen werden. Eine Zusammenfassung mehrerer Ebenen in einer Baueinheit bedeutet
aber nicht in jedem Fall einen Verzicht auf eine Dezentralisierung. Vielmehr können
die Ebenen zwar in einer Baueinheit zusammengefaßt werden, gleichwohl aber vom schaltungstechnischen
Standpunkt aus gesehen dezentralisiert sein. In einem solchen Fall kann man nach wie
vor - trotz der baulichen Zusammenfassung der Ebenen - von einzelnen, autonomen Ebenen
sprechen.
[0074] Auf die Speicherung eines zeitabhängigen Schemas für die Anlaufphase der Getreidemühlenanlage
wurde bereits hingewiesen.
[0075] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen und beigefügten schematischen
Zeichnungen noch näher erläutert.
[0076] In den Figuren zeigen:
Fig. 1, 2, 3 und 4
ein Mühlendiagramm, wobei in
Fig. 1 im wesentlichen die Eingangs-Silozone ;
Fig. 2 im-wesentlichen die Reinigungs- und Netzungszone;
Fig. 3 die Vermahlungszone einschließlich Gewinnung der Produkte durch Sichtung und
in
Fig. 4 die Ausgangs-Silozone dargestellt ist;
Fig. 5 einen Ausschnitt aus Fig. 3 in Form eines Flußdiagrammes durch mehrere Walzenmühlen,
Sichter und Gries-Putzmaschinen,
Fig. 6 ein Ausführungsbeispiel einer Steuerung bzw. Regelung einer in den Figuren
3 und 5 dargestellen Walzenmühle bzw. eines Walzenstuhles;
Fig. 7 ein Ausführungsbeispiel für eine Steuerung bzw. Regelung der Durchflußmenge
am in Fig. 2 gezeigten Siloauslauf;
Fig. 8 ein Ausführungsbeispiel für eine Steuerung bzw. Regelung der Netzung (Befeuchtung
des Getreides) in der in Fig. 2 gezeigten Netzungszone;
Fig. 9 ein Ausführungsbeispiel für eine Steuerung bzw. Regelung der Mischung der Mehle,
die von den einzelnen Walzenstühlen nebst nachgeschalteten Passagen gemäß den Fig.
3 und 5 erhalten werden;
Fig. 10 ein schematisches Blockschaltbild der er-' findungsgemäßen Steuerung für die
gesamte Getreidemühlenanlage oder einzelner, in den Fig. 1 bis 9 gezeigter Teile der
Getreidemühlenanlage;
Fig. 11 ein Ausführungsbeispiel eines Ausschnittes aus dem in Fig. 10 gezeigten Blockschaltbild;
wobei drei hierarchische Steuerebener. zu sehen sind;
Fig. 12 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Ausgestaltung der in Fig. 10
gezeigten Müldensteuerung, wobei eine weitere hierarchische Steuerebene gezeigt ist;
Fig. 13 ein Blockschaltbild für ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Steuerung der Getreidemühlenanlage;
Fig. 14 ein schematisch dargestelltes Ausführungsbeispiel für den Einsatz einer Speichereinheit
in der erfindungsgemäßen Mühlensteuerung und
Fig. 15 ein Ausführungsbeispiel für die Zuordnung zwischen Eingangssignalgrößen und
Steuersignalen mittels der Speichereinheit.
[0077] Die in Fig. 1 gezeigte Silozone stellt den Mühleneingang dar. Zu vermahlendes Getreide,
beispielsweise Weizen,wird der Wareneingangszone 100 zugeführt, beispielsweise mit
Zügen oder Lastwagen. Von der Wareneingangszone 100 wird das Getreide an ein Fördersystem
101, beispielsweise einen Kettentransporter übergeben. Der Kettentransporter fördert
den Weizen einem Höhenförderer 102, auch Elevator genannt, zu. Der Höhenförderer 102
fördert innerhalb einer Mühlenanlage das Getreide mehrerer Stockwerke hoch. Danach
wird das Getreide durch eine Waage 103 geführt. In der Waage 103 wird die Menge des
in die Getreidemühlenanlage eingebrachten Weizens gemessen. Nach der Waage 103 führt
der Mahlgutstrom zu einer Reinigungs-, Trenn-und Siebeinrichtung 104. In dieser Einrichtung
wird eine erste Reinigung des Weizens durchgeführt. Gleichzeitig wird eine Grob-Trennung
des Weizens von Fremdelementen, beispielsweise durch kreisende Siebe, erziel
[0078] Nach Durchlaufen.der Reinigungs-, Trenn- und Siebeinrichtung 104 wird der Weizen
einem weiteren Höhenförderer 105 zugeführt, welcher den Weizen anhebt und einem weiteren
Fördersystem 107, zuführt. Das Fördersystem 107 führt den Weizen in einen oder mehrere
der Reihe nach angeordnete Eingangssilos 108. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind fünf Eingangssilos 108 gezeigt. Jedes Silo hat hierbei ein Passungsvermögen von
ca, 300 Tonnen. Das Fördersystem 107 ist so ausgelegt, daß mit ihm jeweils eine Charge
Weizen in ein vorgegebenenes Eingangssilo 108 einbringbar ist. Mittels des Fördersystems
107 können demnach unterschiedliche Einfüllmengen des gleichen Weizens oder ähnliche
Weizenarten in unterschiedliche, jeweils hierfür bestimmte Silos eingegeben werden.
Geeignete Siloausläufe 109 am Boden der Silos 108 öffnen sich bei entsprechender Ansteuerung.
Der Weizen kann demnach wahlweise aus den einzelnen Silos 108 abgezogen und auf ein
weiteres Fördersystem 110, beispiels weise wiederum einen Kettentransporter auslaufen.
Das Fördersystem 110 fördert den Weizen wieder zum Höhenförderer 102. Nach Verlassen
des Höhenförderers 102 durchläuft das Getreide wiederum die Waage 103, die Reinigungs-,
Trenn- und Siebeinrichtung 104 und den Höhenförderer 105. Diesmal wird der Weizen
jedoch nicht dem Fördersystem 107 sondern einem weiteren Förderystem 106 bzw. 106'
(s. Fig. 2) zugeführt.
[0079] Gemäß den Figuren 1 und 2 gelangt der Weizen über das Fördersystem 106, 106' in vier
Kurzzeitspeicher-Silos 111. Der Ausdruck Kurzzeitspeicher-Silo 111 wurde gewählt,
da in den Kurzzeitspeicher-Silos 111 die Getreidearten und-mengen, die für ein gewünschtes
Endprodukt benötigt werden, gewöhnlich nur für die Dauer der Vermahlung des Getreides
zu diesem Endprodukt in den Silos 111 abgelagert werden.
[0080] Während der Weizen in den Silos 108 gespeichert wird, kann er durch warme Luft oder
andere Erwärmungseinrichtungen in an sich bekannter Weise getrocknet werden. Diese
Trocknung führt zu einer 10- oder 12%-igen Gewichtsreduktion des Weizens. Demgemäß
dient die Waage 103 auch zur Überprüfung des Gewichtes der von den Silos 108 entnonunenen
Getreidemenge. Mit der Waage 103 wird also das Gewicht der Getreidemenge gemessen,
welche dem weiteren Mahlverfahren zugeführt wird.
[0081] Am Boden der Kurzzeitspeicher-Silos 111 sind spezielle Siloausläufe vorgesehen, mittels
derer die Silos entleerbar sind. Zwischen den Siloausläufen und einem nachgeschalteten
weiteren Fördersystem 112, beispielsweise einem Rohrschneckenförderer sind Durchflußmengen-Regelkreise
114 dargestellt. Die Durchflußmengen-Regelkreise 114 werden anhand der Fig. 7 näher
erläutert. Die Durchflußmengen-Regler regeln die Weizenzufuhr zum Fördersystem 112,
welches in einen weiteren Höhenförderer 113 übergeht. Mittels der Durchflußmengen-Regelung
ist auch eine gewünschte Weizenmischung dem Fördersystem 112 zuführbar, falls in den
Kurzzeitspeicher 111 unterschiedliche Weizen- bzw.Getreidearten gespeichert werden.
Stattdessen ist es auch möglich, in einem der Kurzzeitspeicher-Silos 111 bereits eine
gewünschte Getreidemischung vorzusehen und in diesem Fall nur das eine Kurzzeitspeicher-Silo
111 auf das Fördersystem 112 zu entleeren. Dies wäre beispielsweise dadurch erreichbar,
daß entsprechende Durchflußmengen-Regler zwischen den Silos 108 und dem Fördersystem
110 angeordnet werden.
[0082] Der Höhenförderer 113 fördert den Weizen bis in das oberste Stockwerk einer Getreidemühlenanlage.
Von dort gelangt der Weizen zunächst zu einer Waage W. Nach Durchlaufen der Waage
wird der Weizen einer an sich bekannten weiteren Reinigungs-, Trenn- und Siebcinrichtung
115 zugeführt, wobei die Einrichtung 115 noch mit einem sogenannten Zwischen-Abscheider
Z bestückt sein kann.
[0083] Nach Durchlaufen der Reinigungs-, Trenn- und Siebeinrichtung 115 durchläuft der Weizen
einen Stein-Ausleser 116. Auch der Stein-Ausleser 116 ist an sich bekannt. Mit ihm
werden Steine oder ähnliche Fremdkörper aus dem trockenen Getreide entfernt. Zur Reinigung
der Luft ist dem Trocken-Steinausleser 116 noch eine Luftreinigungseinrichtung L zugeordnet,
welche vorzugsweise über pneumatisch betätigte Filter die Staubluft reinigt. Nach
Durchlaufen des Steinauslesers116 gelangt das Getreide zu einem sogenannten, an sich
bekannten Trieur 117, der Samen und andere Pflanzenteile oder ähnliche Fremdkörper
aus dem Getreide entfernt. Nach Durchlaufen des Trieurs 117 liegt der Weizen im wesentlichen
in reiner Form vor.
[0084] Der nunmehr gereinigte Weizen gelangt über einen weiteren Höhenförderer 119 in eine
Netzungszone 120 und von dort in darunterliegende Abstehzellen 121. Die Netzungszone
120 weist einen Regelkreis 123 für die Netzung auf.Dieser Regelkreis ist in Fig. 8
näher erläutert. Der Ausdruck Netzung bedeutet Befeuchtung des Getreides. In der Netzungszone
120 wird zunächst der Feuchtigkeitsgehalt des trockenen Weizens gemessen. Von diesem
Meßergebnis ausgehend wird die zur weiteren Konditionierung des Weizens erforderliche
Wassermenge errechnet. Bekanntlich läßt sich der Weizen in einer Getreidemühlenanlage
am besten bearbeiten, wenn er einen Feuchtigkeitsgehalt hat, der - je nach Getreideart
- zwiscben 16 und 17 % liegt. In der Netzungszone wird das Wasser in einem Netzgerät
122 dem Getreide zugegeben.Nach Durchlaufen des Netzgerätes 122 gelangt der Weizen
in die Abstehzellen 121. In den Abstehzellen steht der Weizen ab, d. h. er verweilt
eine Weile in den Abstehzellen mit dem ihm zugeführten Wasser. Die Abstehzeit ist
so gewählt, daß die für die benötigte Feuchtigkeit zugegebene Wassermenge vom Weizen
praktisch vollständig absorbiert wird. Der Weizen wird dann aus dem Boden der Silos
121 ausgelassen. Hierzu werden wiederum Durchflußmengen-Regelkreise 126 verwendet.
Diese Regelkreise 126 können in gleicher Weise aufgebaut sein, wie die Durchflußmengen-Regelkreise
114.
[0085] Von den Durchflußmengen-Regelkreisen 126 gelangt das Getreide zu einer weiteren Fördereinrichtung
127, beispielsweise einen Rohrschneckenförderer, und von dort zu einem Höhenförderer
128.
[0086] Der Netzungs- und Abstehvorgang kann gegegebenenfalls auch wiederholt werden, falls
die gewünschte Feuchtigkeit zwischen 16 und 17 % durch einmaliges Netzen und Abstehen
nicht erreichbar ist.
[0087] Die Durchflußmengen-Regelkreise 126 bilden eine weitere Möglichkeit, unterschiedliche
Weizensorten miteinander zu mischen, wobei die einzelnen Weizensorten jeweils gleichen
Feuchtigkeitsgehalt haben.
[0088] Die Menge des dem Weizen zuzusetzenden Wassers hängt vom Anfangsfeuchtigkeitsgehalt
des zu bearbeitenden Weizens ab. Wenn der Weizen von einem heißen trockenen Klima
kommt, muß mehr Feuchtigkeit hinzugefügt werden, um den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt
zu erhalten. In diesem Fall kann die bereits erwähnte zweifache Netzungs- und Abstehbchandlung
durchgeführt werden. Hat dagegen der Weizen bzw. das Getreide einen höheren Feuchtigkeitsgehalt,
dann genügt eine einzige Netzung mit nachfolgendem Abstehen.
[0089] Der Höhenförderer 128 befördert den Weizen zu einer Scheuermaschine 129, welche die
Oberfläche der Weizenkörner in an sich bekannter Weise scheuert. Danach wird der Weizen
einem Oberflächen-Netzgerät 130 zugeführt, das in an sich bekannter Weise zum Benetzen
der Weizenoberfläche mit Wasser ausgelegt ist. Hierdurch wird der Feuchtigkeitsgehalt
der Oberfläche der Weizenkorn-Schale erhöht. Der Weizen wird danach einem Depot B
1 131, d.h. einem weiteren Silo zugeführt. Im Depot B
1 verbleibt der Weizen für eine relativ kurze Zeit, beispielsweise 30 oder mehr Minuten.
Hierbei dringt die an der Oberfläche der Weizenkörner haftende Feuchtigkeit ein wenig
in die Schale ein; der Weizen quillt. Auch dieser Vorgang ist an sich bekannt. Nach
dem Depot B
1 wird der Weizen einer Waage 132 zugeführt, welche ihn der nächsten Stufe, d.h. der
Walzenmühle bzw. dem Walzenstuhl B
1 zugeführt.
[0090] Die Durchflußmengen-Regelkreise 114 und 126 in der Netzungs- und Abstehzone können
von einer gemeinsamen Speichereinheit 42, gegebenenfalls mit vorgeordnetem Leitrechner
40 gesteuert werden. Das gleiche gilt auch für den Regelkreis 123 für die
Netzung. Ein Beispiel für eine derartige Schaltung ist in Fig. 11 dargestellt.
[0091] Gegebenenfalls können die Regelkreise 114,123 und 126 für die Durchflußmengenregelung
beziehungsweise für die Netzung so ausgelegt sein, daß an den jeweiligen Maschinen
nur ein Istwertfühler und ein Stellglied vorhanden ist, während alle übrigen Teile
der Regelkreise bzw. Steuerketten im Leitrechner 42 integriert sind.
[0092] Die in der Figur 2 angegebenen Leitungen bzw. Bauelemente 52, 53, S1, M
2,3 und 45 werden anhand der Fig. 7, 8 und 11 näher erläutert. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
geht vom Leitrechner 40, einschließlich Speicher 42,noch eine Leitung P zur Aufzeichnung
von Protokollen ab. Ferner ist noch eine Eingangssteuerleitung St
i vorgesehen, welche Steuersignale in den Leitrechner gibt. Derartige Steuersignale
können beispielsweise von den Meßgeräten 45, welche Zielgrößen überwachen oder von
Fühlern sonstiger Parameter ausgehen. Die Ausgangsleitung Sto gibt Steuersignale an
Verriegelungselemente und/oder Verstellmittel zum Einstellen operativer Signale ab.
[0093] Rechts in Fig. 2 sind noch Pneumatikleitungen vorgesehen, die beispielsweise der
Luftreinigung dienen.
[0094] In Fig. 3 ist ein Mühlendiagramm für die Zone der Vermahlung und Gewinnung der Produkte
durch Sichtung dargestellt. Der vom Depot B
1 131 kommende Weizen wird zunächst dem Walzenstuhl 200 bzw. B
1 zugeführt.
[0095] Fig. 5 zeigt einen vereinfachten Ausschnitt aus Fig. 3 in Form eines Flußdiagrammes,
wobei der Ausschnitt sechs Walzenstühle B
1, B
2, B
3, C1, C
2, C
3, sechs Sichter und zwei Griesputzmaschinen aufweist;. Fig. 5 dient dem besseren Verständnis
der Fig. 2.
[0096] Der in Fig. 5 dargestellte Ausschnitt weist drei Brech-Walzenstühle 140, 141 und
142 nebst zugeordneten Sichtern 143, 144 und 145 auf. Die Walzen der Brechwalzenmühlen
werden Brechwalzen genannt, da sie das Getreide brechen. Die Brechwalzen haben eine
geriffelte Oberfläche. Sie werden deshalb auch Riffelwalzen genannt. Als Sichter können
beispielsweise Plansichter eingesetzt sein. Ferner sind drei Ausmahl-Walzenstühle
146, 147 und 148 mit zugeordneten Sichtern 149, 150 und 151 vorgesehen. Die Walzen
der Ausmahl-Walzenstühle haben eine glatte Oberfläche; sie werden deshalb auch Glattwalzen
genannt. Zwischen den Brechwalzen und den Glattwalzen sind zwei Gries-Putzmaschinen
152 und 153 angeordnet. Die Walzenstrühle, Sichter und Gries-Putzmaschinen sind an
sich bekannt. Erfindungsgemäß sind jedoch deren Verstellmittel so ausgelegt, daß sie
durch die in Fig. 3 symbolisierten Regler 50, 50a, 50b, 50c und 50d gesteuert werden
können. Sie stellen demnach innerhalb eines Regelkreises Stellglieder dar. Hierauf
wird im einzelnen noch eingegangen, beispielsweise anhand der Beschreibung der Fig.
11.
[0097] Das zu vermahlende Gut gelangt von der Waage 132 zu den ersten Brechwalzen 140 und
von dort zum Sichter 143. Der Sichter 143 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Siebe auf, und zwar ein erstes Sieb 154 mit etwa 30 Drahten pro Zoll bzw. Inch
und ein zweites Sieb 155 mit einer Maschenweite von etwa 150 Mikron. Die Ausgänge
156, 157 und 158 der Siebe 154 und 155 geben demnach den sogenannten Abstoß, d. h.
denjenigen Teil, der nicht durch das Sieb durchfällt (Ausgang 156), Gries (Ausgang
157) und Mehl (Ausgang 158) ab.
[0098] Das vom Siebausgang 158 ausgehende Mehl wird über eine Ausgangsleitung 159 einem
Behälter B
1, beispielsweise einem weiteren Silo zugeführt. Der vom Siebausgang 156 abgegebene
Abstoß wird den nächsten Brcchwalzen 141 zugeführt. Das vom Siebausgang 157 abgegebene
Gries wird der Griesputzmaschine 152 zugeführt. Dort wird das Gries gesäubert, beispielsweise
durch Aspiration, wobei die Weizenkernkeime und Schalenteile dem Ausgang 161 und das
Gries dem Ausgang 160 zugeführt werden. Die dem Ausgang 161 zugeführten Teile werden
dann gemeinsam mit dem Abstoß am Ausgang 156 des Sichters 143 den nächsten Brechwalzen
141 zugeführt. Das am Ausgang 160 anstehende reine Gries wird dem ersten Glattwalzenpaar
146 zugeführt.
[0099] Das in den Brechwalzen 141 vermahlene Gut wird wiederum einem Sichter, nämlich dem
Sichter 144 zugeführt, der ein erstes Siob 162 von etwa 36 Drähten pro Zoll oder Inch
und ein zweite Sieb 163 von etwa 132 Mikron Maschenweite aufweist. Der Sichter 144
hal einen Ausgang 184 für don Abstoß, einen Ausgang 165 für das Gries und einen Ausgang
166 für das Endprodukt Mehl. Das am Siebausgang 166 anstehende Mehl wird einer Ausgangsleitung
167 zugeführt und in einen Endproduktbehälter, beispielsweise ein Silo B
2 für das von B
2 kommende Mahlgut eingespeist. Der am Ausgang 164 anstehende Abstoß wird dem in Fig.
5 dargestellten letzten Brechwalzenpaar 142 zugeführt. Das am Ausgang 165 anstehende
Gries wird der zweiten Griesputzmaschine 153 zugeführt. An deren Ausgang 168 steht
reines Gries an, das dem zweiten Glattwalzenpaar 146 zugeführt wird. Am Ausgang 169
der Griesputzmaschine 153 bzw. S2 stehen wiederum Schalenteile und Restteile an, welche
dem letzten Brechwalzenstuhl 142 zugeführt werden.
[0100] Das im letzten Brechwalzenpaar 142 vermahlene Gut wird dem Sichter 145 zugeführt;
der Sichter 145 hat ein erstes Sieb 170 mit etwa vierzig Drähten bzw. Maschen pro
Zoll oder Inch und ein zweites Sieb 171 mit einer Maschenweite von etwa 132 Mikron.
Der Sichter 145 ist mit einem Ausgang 172 bestückt, von welchem der Abstoß einer Ausgangsleitung
173 zugeführt wird. Uber die Ausgangsleitung 173 werden die Schalenreste bzw. die
Kleie einem hierfür vorgesehenen Behälter beispielsweise wiederum einem Silo zugeführt.
Der Sichter 145 ist ferner mit einem weiteren Ausgang 174 für Gries bestückt, das
dem zweiten Sichter 153 zugeführt wird. Am Ausgang 175 des Sichters 145 steht das
Endprodukt Mehl an, das über die Ausgangsleitung 176 einem Silo zugeführt wird, welches
das von B
3 ermahlene Mehl aufnimmt und daher Silo B
3 genannt wird.
[0101] Das im Glattwalzenpaar 146 vermahlene Produkt gelangt zum Sichter 149, welcher zwei
Siebstufen 177 aufweist. Die Siebstufen 177 arbeiten parallel und haben eine Maschenweite
von etwa 150 µ. Der Sichter 149 ist mit Ausgängen 178 und 179 bestückt. Am Ausgang
178 steht der Siebabstoß an, der dem nächsten Glattwalzenpaar 157 zugeführt wird.
Am Ausgang 179 steht Mehl an, welches uber eiene Ausgangsleitung 180 einem Behälter
für das Endprodukt Mehl zugeführt wird. Dieser Behälter ist z. B. ein Silo C
1. Der Sichter 149 weist noch ein Grobsieb 181 auf, das ungefähr 40 Maschen pro Inch
hat. Der Abstoß dieses Grobsiebes 181 wird dem letzten Sichter 151 zugeführt. Der
Abstoß des Grobsiebes 181 besteht im wesentlichen aus Schalenteilen. Er kann auch
noch ein wenig Mehl beinhalten, das mittels des letzten Sichters 151 abgetrennt wird.
[0102] Das vom zweiten Glattwalzenpaar 147 ausgehende Mahlgut wird dem Sichter 150 zugeführt,
der ebenfalls zwei Siebe 182 aufweist. Die Siebe 182 haben eine Maschenweite von etwa
132p. und arbeiten parallel. Der Abstoß beider Siebe 182 steht am Ausgang 183 an;
er gelangt von dort zum letzten Glattwalzenpaar 148. Mehl, das am Ausgang 184 des
Sichters 150 ansteht, gelangt über eine Ausgangsleitung 185 in einen entsprechenden
Behälter. Auch der Sichter 150 weist ein Vor- bzw. Grobsieb 186 mit etwa fünfzig Maschen
pro Inch oder Zoll auf. Der Abstoß des Grobsiebes 186 gelangt ebenfalls zum letzten
Sichter 151.
[0103] Das von den letzten Glattwalzen 148 ausgehende Material wird dem Sichter 151 zugeführt,
der ebenfalls zwei parallel arbeitende Siebe 187 aufweist. Jedes dieser beiden Siebe
hat eine Maschenweite von etwa 132 Mikron Der Abstoß dieser Siebe gelangt über den
Ausgang 188 und die Ausgangsleitung 189 in einen Behälter für Feinkleie. Das im Sichter
151 gewonnene Mehl gelangt über den Ausgang 190 und die Ausgangsleitung 191 in ein
Mehlsilo. Aus vorstehender Beschreibung geht hervor, daß das beim ersten Brechwalzenpaar
141 ankommende, unvermahlene Getreide nacheinander gebrochen, gesichtet und gereinigt
wird, um mehrere Mehlqualitäten an den Ausgängen 159, 167,176, 180, 185 und 181 zu
erhalten. Diese Mehlqualitäten sind in der Fig. 5 als B1, B2, B3, C1, C2 und C3 bezeichnet.
[0104] Ferner wird das Mehl von den Schalenteilen, welche durch die Ausgangsleitungen 173
und 179 abgeführt werden, ge-

. Anhand der Fig. 5 wurde lediglich ein äußerst vereinfachtes Ausführungsbeispiel
der Vermahlungszone erläutert. Tatsächlich ist die Anzahl der Walzenstühle, Sichter
und Griesputzmaschinen in der Regel erheblich höher. Diese Anzahl hängt einerseits
von der Art des zu bearbeitenden Getreides und der hierzu verwendeten Getreidemühlenanlage
ab. Ferner hängt die Anzahl von der zu bearbeitenden Menge des Mahlgutes und dem gewünschten
Endprodukt ab. Das in Fig. 3 dargestellte Ausführungsbeispiel für die Vermahlungszone
weist erheblich mehr Walzenstühle, Sichter und Griesputzmaschinen auf, nämlich bis
zu 20 Walzenstühle 200, bis zu zwanzig Sichtern 201 und bis zu zehn Griesputzmaschinen
202.
[0105] Die in Fig. 3 dargestellten Regler 50, 50a, 50b, 50c und 50d nebst zugeordneten Schaltern
27, Sollwertgebern 52 und Istwert-Rückmeldeleitungen S
1 sind anhand der Fig. 1, 6 bis 9 und 11 näher erläutert. Das gleiche gilt für die
Baugruppe 30 mit Leitrechner 40 und Speichereinheit 42. Auch in der Vermahlungszone
können die einzelnen Regler 50, 50a, 50b, 50c, 50d innerhalb der eingangs genannten
zweiten Ebene oder in der dritten Ebene, d. h. im Leitrechner zusammengefaßt werden.
Hierbei ist die Zusammenfassung der Regler vorzugsweise so ausgelegt, daß an den zu
regelnden Maschinenteilen lediglich der Istwertfühler und das Stellglied bzw. der
Stellmotor vorgesehen sind. Der Rest der Regelkreise ist in einem gemeinsamen Modul,
sei es in der zweiten Ebene oder in der dritten Ebene, d. h. im Leitrechner,zusammengefaßt
und gegebenenfalls integriert. Die Zusammenfassung ist aber dabei vorzusgweise so
ausgelegt, daß jedes Maschinenteil einzeln ansteuerbar ist. Die Ansteuerung geschieht
bei den Walzenstühlen vorzusgweise über die an sich bekannten Walzen-Verstellmittel,
die jedoch insoweit gegenüber den bekannten Verstellmitteln geändert sind, als sie
durch Steuersignale steuerbar sind. Das Modul, in welchem die Regler bzw. Teile davon
zusammengefaßt sind, wird durch den Block 500 im Leitrechner 40 mit Speicher 42 symbolisiert.
Es ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, daß sämtlichen Walzenstühlen jeweils ein
Regler zugeordnet ist und/oder sämtliche Regler im Modul 500 integriert sind. Häufig
genügt es, nur eine bestimmte Anzahl von Walzenstühlen zu regeln. Neben der Integration
der Regler im Modul 500 können auch die konventionellen Steuer- bzw. Verriegelungsmittel,
welche die einzelnen Maschinenteile miteinander verriegeln,im Leitrechner 40 insoweit
integriert sein, als von dort die Befehle EIN/AUS etc. ausgehen.
[0106] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist neben der Regelung der Walzenstühle noch
eine weitere Regelung im Hinblick auf die Mischung der Passagenmehle B
1, B
2' B3' ....
C1' C
2, C
3 zu drei vorgegebenen Mehlqualität mit vorgegebener Mehlhelligkeit veranschaulicht.
Genauere Ausführungen hierüber werden anhand der Beschreibung der Fig. 9 gemacht.
Der Regler für die gewünschte Mischung gibt hierbei Steuersignale an die Mischklappen
I, II, III ab. Mittels der Helligkeitsmeßgeräte 213 wird die Mehlhelligkeit gemessen
und beispielsweise dem Leitrechner 40 und/oder dem Regler 50n über die Leitung 52
n zugeführt. Die mittels der Helligkeitsmeßgeräte 213 als Istwerte ermittelten Größen
werden mit Sollwerten verglichen. Führt der Vergleich zu größeren Abweichungen, dann
gibt der Regler 50 n Steuersignale zur Veränderung der Mischklappenstellungen ab.
Die erforderlichen Steuersignale können beispielsweise mittels eines im Leitrechner
40 gespeicherten Programmes ermittelt werden. Den Helligkeitsmeßgeräten 213 sind Waagen
216 nachgeschaltet, deren Meßsignalausgänge einem Ausbeuterechner 600 zugeführt werden.
Der Ausbeuterechner gibt die tatsächlichen Wert als Istwerte in den Leitrechner, der
diese Werte mit Zielgrößen für die Ausbeute vergleicht. Die von.den Helligkeitsmeßgeräten
213 und dem Ausbeuterechner 600 ausgehenden Rückmeldeleitungen zum Leitrechner 40
führen demnach zu einer ständigen Überwachung der Anlage. Gleichzeitig kann der Leitrechner
auf diese Weise einer bestimmten Einstellung der operativen Prozeßparameter innerhalb
der Vermahlungszone - unter Berücksichtigung der vorgegebenen Parameter-Endwerte für
die Qualität, die Ausbeute, etc. zuordnen. Diese Zuordnungen sind beispielsweise über
eine Protokolleitung P ausdruckbar, so daß eine erhöhte Transparenz der
Arbeits- weise der Getreidemühlenanlage erzielbar ist.
[0107] Der für die Mehlmischung vorgesehere Regler 50n kann auch selbst als programmierbarer
Regler ausgelegt sein, wobei er je nach gemessenen Helligkeitswerten der Mehle Stellgrößen
für die Mischklappen abgibt.
[0108] Die zuvor angesprochene Integration der Reglerteile, Steuerketten-Teile und Verriegelungsteile
im Leitrechner führt beispielsweise dazu, daß bei zu starken Abweichungen der tatsächlichen
Ausgangsgrößen von den Zielgrößen zunächst durch Steuersignale versucht wird, die
Abweichung zu verringern, ein Alarmsignal gegeben wird und/oder die Mühle abgestellt
wird.
[0109] Die mit dem Bezugszeichen L dargestellten Bauteile dienen im wesentlichen der Luftreinigung
der durch die Mühlenanlage strömenden Luft.
[0110] Der in Fig. 4 dargestellte Teil des Mühlendiagramms der erfindungsgemäßen Getreidemühlenanlage
dient der Speicherung und Abpackung der Mühlenprodukte, die in der Vermahlungs- und
Sichtungszone gemäß den Fig. 3 und 5 gewonnen wurden. Das an den Ausgängen der Vermahlungszone
gemäß Fig. 3 anstehende Mehl liegt in drei Qualitäten 1, 2 und 3 vor und gelangt in
diesen drei Qualitäten in die Silozone gemäß Fig. 4. Hierzu werden die drei Mehlqualitäten
über die Leitungen 218 mittels pneumatischer Höhenförderer 219 einer Gruppe von Silobehältern
220 für die Endprodukte zugeführt. Die Leitungen 218 sind mit den pneumatischen Höhenförderern
219 über Luftschleusen 221 verbunden. Den pneumatischen Höhenförderern wird Druckluft
über die Ventile 222 zugespeist. Die drei unterschiedlichen Mehlqualitäten in den
drei Leitungen 218 können zu unterschiedlichen Anteilen gemischt und in die einzelnen
Silos 220 eingebracht werden. Selbstverständlich kann in derartiges Silo auch nur
eine einzige Mehlqualität eingeführt werden. Rüttel-Auslauftrichter 223, d. h. Trichter,
welche einer Schwingungsbewegung unterworfen sind, sind am Boden jedes Silos 220 vorgesehen.
Von den Rüttel-Auslauftrichtern 223 wird das Mehl auf ein Fördersystem 224 geführt.
Von dort gelangt es über einen Höhenförderer 225 zu einem weiteren Fördersystem 226.
[0111] Den Rüttel-Auslauftrichtern 223 können in Weiterbildung des Erfindungsgedankens grundsätzlich
auch Durchflußmengenregler nachgeschaltet werden, mittels derer eine weitere Mischung
der Mehle möglich ist.
[0112] Mittels des Fördersystems 226 kann das Mehl entweder wieder zurück in die Silos geführt
werden, wobei ein weiterer Mischeffekt möglich ist. Mittels des Fördersystems 226
ist das Mehl aber auch einem Konstantpegelbehälter 227 zuführbar, der an sich bekannt
ist. Der Konstant-Pegelbehälter 227 ist einer Waage mit nachgeschalteter Pack maschine
vorgelagert. In der an sich bekannten Pack maschine 228 wird das Mehl in Säcke verpackt
und für den Transport von der Getreidemühlenanlage bereitgestellt. Stattdessen kann
das Fördersystem 226 das Mehl auch einem weiteren Austrag zuführen, von welchem es
unmittelbar in Container gefüllt wird, beispielsweise in Container auf Lastwagen oder
Eisenbahnen.
[0113] In Fig. 4 ist ferner ein weiteres Silo 229 mit zugehörigen Sammel- und Förderleitungen,
Höhenförderern und weiteren Einrichtungen zur Speicherung von Kleie oder anderem Material,
das in den einzelnen Verfahrensstufen abfällt, vorgesehen. Dieses Material wird beispielsweise
über die Ausgangsleitungen 173 und 189 in Fig. 5 dem Silobehälter 229 zugeführt. Es
kann als Viehfutter oder für andere Zwecke verwendet werden.
[0114] Bevor nun auf die Ausführungsbeispiele für einzelne ; Regelungen
.bzw. Steuerungen in den Fig. 6, 7, 8 und 9 eingegangen wird, wird zunächst die erfindungsgemäße
Steuerung der Mühlenanlage anhand der Fig. 10, 11, 12, 13, 14 und 15 erläutert. Hierbei
bezeichnen gleiche Bezugszeichen - wie in allen Figuren - funktionell gleiche oder
ähnliche Bauelemente bzw. Prozeßelemente.
[0115] In den Blockschaltbildern gemäß den
'Fig. 10 bis 13 veranschaulichen die gestrichelten Linien die Eingriffsmöglichkeiten
des Obermüllers M in die erfindungsgemäße Getreidemühlenanlage. Die strichpunktierten
Linien veranschaulichen die Wechselwirkungen zwischen dem Maschinenpark und dessen
Steuermitteln, einschließlich der an sich bekannten Verriegelungsanlage mit der Baugruppe.
Die ausgezogenen Linien geben den Signalfluß zwischen den Elementen der Baugruppe
30 wieder.
[0116] Gemäß Fig. 10 weist die erfindungsgemäße Getreidemühlenanlage einen Maschinenpark
12, die an sich bekannte Verriegelungseinheit 14 zur Steuerung des Maschinenparks
und Stellglieder 16, einschließlich Stellmotoren und Stellorganen auf. Diese drei
Einheiten werden als Anlage plus Steuerung 10 zusammengefaßt. Die Anlage plus Steuerung
10 umfaßt insgesamt den Silotrakt,.
[0117] den Reinigungsabschnitt und die eigentliche Mühle. Die Anlage plus Steuerung 10 ist
über erste Schalter 20 und 26 der Baugruppe 30 zuschaltbar. Die Zuschaltung erfolgt
durch den Obermüller M. Die Baugruppe 30 weist gemäß
Fig. 11 den Leitrechner 40 auf, der die Speichereinheit 42, auch Sollwertspeicher 42
genannt, ansteuert. Der Sollwertspeicher 42 gibt gemäß dem Befehl des Leitrechners
Sollwerte den Reglern 50
1 bis 50n vor. Die Regler 50
1 bis 50n greifen in Verfahrenszonen 51
1 bis 51 ein. n
[0118] In Fig. 11 ist nur ein Leitrechner 40 dargestellt. Vorzugsweise weist aber die erfindungsgemäße
Getreidemühlenanlage drei Leitrechner mit untergeordneten Bauelementen gemäß Fig.
11 auf, wobei jeweils ein Leitrechner genau einer Verfahrenszone, nämlich der Silo-,
Reinigungs- und eigentlichen Mühlenzone zugeordnet ist.
[0119] Gemäß Fig. 12 weist die Baugruppe 30 einen Hauptrechner 60 auf, der in Wechselwirkung
mit zwei oder mehr Leitrechnern einschließlich nachgeordneter Bauelemente gemäß Fig.
11 steht.
[0120] Sobald durch Betätigung der ersten Schalter 20 und 26 die Baugruppe 30 zum gegenseitigen
Informationsfluß mit der Anlage plus Steuerung 10 verbunden ist, ist wenigstens ein
Regelkreis hergestellt.
[0121] Die Eingriffsmöglichkeiten des Obermüllers M sind in
Fig. 10 durch die gestrichelten Linien M
1, M
2, M
3 und M
4 dargestellt.
[0122] Der in Fig. 11 dargestellte Verfahrensbereich weist die erfindungsgemäßen Stellglieder
16 und die an sich bekannte Verriegelungseinheit 14 auf. Die an sich bekannte Verriegelungseinheit
14 ist vom Obermüller M direkt bedienbar. Schaltet der Obermüller M über die Eingriffsleitung
M
3 wenigstens einen Schalter 26
1 und/ oder 26n ein, dann wird eine Verbindung zwischen wenigstens einem Regler 50
1 bis 50n, wenigstens einer Verfahrenszone 51
1 bis 51n und der der Anlagesteuerung 16 einschließlich der Verriegelung 14 hergestellt.
Durch dieses Verbinden entsteht wenigstens ein Regelkreis. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
sind der Vergleicher und der Regelverstärker in der Fig. nicht gesondert dargestellt.
[0123] Im einzelnen nimmt jeder Regler, beispielsweise der Regler 50n den n-ten Istwert
entgegen, stellt die Regelabweichung fest und gibt eine entsprechende Stellgröße an
die Anlagensteuerung 16, einschließlich Verriegelung 14, ab. Hierdurch wird die Regelgröße
geregelt.
[0124] Den Reglern 50
1 bis 50 n kann der Sollwert vom Obermüller M über die Leitung M
4b von Hand vorgegeben werden. Hierzu sind gesonderte Sollwertgeber 52
1 bis 52n vorgesehen. Ferner müssen zweite Schalter 27
1 bis 27n vom Obermüller M entsprechend geschaltet werden, um eine Verbindung zwischen
den Sollwertgebern 52
1 bis 52n und den entsprechenden Reglern 50
1 bis 50n herzustellen.
[0125] In einer nächsthöheren Stufe sind die Schalter 27
1 bis 27n so geschaltet, daß eine Verbindung zwischen den Reglern 50
1 bis 50n und dem Sollwertspeicher 42 hergestellt ist. Im Sollwertspeicher 42 ist für
jeden Regler 50
1 bis 50n wenigstens ein sollwertrepräsentatives Steuersignal gespeichert. Vorzugsweise
sind jedoch für jeden Regler 50
1 bis 50n mehrere Sollwerte bzw. Steuersignale gespeichert,wobei die Auswahl des dem
Regler vorzugebenden Sollwertes entweder durch entsprechende Adressierung des Speicherplatzes
durch den Obermüller M oder durch Adressierung mittels eines oder mehrerer Meßgeräte
45 oder durch Adressierung durch die Eingangssignalgrößen-Gruppe vorgenommen wird.
Die Meßgeräte 45 messen hierbei operative Verfahrensparameter, z.B. Temperatur, Feuchtigkeit
und/oder Druck im Mahlwalzenspalt,und/oder Zielgrößen. In Abhängigkeit hiervon werden
im Sollwertspeicher 42 durch die Ausgänge der Meßgeräte 45 Sollwerte bzw. Steuersignale
angesteuert, die vom Obermüller M zuvor als optimal unter den gegebenen Verfahrensbedingungen
eingespeichert worden sind.
[0126] Die Einspeicherung derartiger Optimalwerte geschieht beispielsweise dadurch, daß
der Obermüller zunächst von Hand die Regelgrößen regelt, bis er zu optimalen Ergebnissen
kommt und diese Ergebnisse dann als Sollwerte für das weitere Verfahren in den Sollwertspeicher
42 gibt. Zu diesem Zweck sind die Leitungen S
1 und Sn vorgesehen.
[0127] Der vom Obermüller jeweils optimal eingestellte "Istwert" wird also nach Einspeicherung
in den Sollwertspeicher 42 der neue "Sollwert" bzw. ein neues Steuersignal.
[0128] In Weiterbildung der hierarchischen Struktur der elektronischen Bauelemente ist der
Leitrechner 40 dem Sollwertspeicher 42 vorgeschaltet. Der Leitrechner 40 ist hierbei
so ausgelegt, daß er bei Vorgabe bzw. Eingabe von Prozeßgrößen, z. B. Getreideart,
Getreidesorte, Getreidemischung und/oder gewünschtem Endprodukt, etc. die hierzu passenen
Speicherplätze im Sollwertspeicher 42 adressiert und dadurch eine diesen Speicherplätzen
entsprechende Sollwertvorgabe für die Regler 50
. bis 50n bewirkt. Auch der Leitrechner 40 muß zunächst vom Obermüller M die Eingangssignalgrößen
erhalten, die den eben genannten vorgegebenen Prozeßgrößen zugeordnet sind. Aus diesen
Eingangssignalgrößen formuliert er die Adressensignale für die hierzu passenden sollwertrepräsentativen
Steuersignale.
[0129] Die Vorschaltung des Leitrechners 40 vor den Sollwertspeicher 42 hat den Vorteil,
daß dem Obermüller zu einem späteren Zeitpunkt eine Einstellung der Mühlenanlage dann
erleichtert wird, wenn gleiche oder ähnliche vorgegebene Prozeßgrößen vorliegen. In
diesem Fall muß der Obermüller M lediglich die entsprechenden Eingaben dem Leitrechner
40 geben, worauf dieser dann selbsttätig die hierzu korrelierten Sollwerte auswählt.
[0130] Statt der direkten Ansteuerung des Sollwertspeichers 42 durch die Ausgänge der Meßgeräte
45, können die Meßgeräte 45 auch zunächst den Leitrechner 40 mit den gemessenen Werten
für die operativen Verfahrensparameter und/oder Zielgrößen ansteuern, worauf der Leitrechner
40 dann die entsprechenden Korrektur-Sollwerte im Sollwertspeicher 42 auswählt und
deren Abgabe als Sollwertgrößen für die Regler 50
1 bis 50n bewirkt.
[0131] Mit der Bezugsziffer 43 ist im Sollwertspeicher ein Sollwert-Schema, d.h. eine Steuersignal-Gruppe
symbolisiert, wobei beispielsweise jeder Zeile eine Gruppe von Eingangssignalgrößen
und jeder Spalte eine Gruppe von Steuersignalen (Sollwerten) zugeordnet ist. Ein solches
Schema kann beispielsweise durch eine Lochkarte realisiert sein.
[0132] Ferner ist eine Verbindung AS zwischen der Anlagensteuerung 16, einschließlich Verriegelung
14 und dem Sollwertspeicher 42 vorgesehen. über diese Leitung AS ist der Sollwertspeicher
42 direkt adressierbar, beispielsweise in Abhängigkeit vom jeweiligen Verfahrensstand
des Vermahlungsprozesses. Dies gilt insbesondere für die Anlauf- und Auslaufphase.
Dadurch können dem Sollwertspeicher 42 spezielle für diese Phasen gesonderte Sollwerte
vorgegeben werden. Diese Sollwerte sind dann sogenannte Führungsgrößen,da sie sich
zumindest als zeitlich veränderliche Funktionen darstellen. Die eben genannte Rückkoppelung
zwischen dem Sollwertspeicher 42 und der Anlagensteuerung, einschließlich Verriegelung
14 dient auch einem eventuell auftretenden Notfall, der ein sofortiges Abschalten
der Baugruppe erforderlich machen würde. Dem gleichen Zweck dient die Rückkoppelung
AR zwischen den Reglern 50
1 bis 50n und der Anlagensteuerung 16, einschließlich Verriegelung 14. Der Schalter
26a dient der Umschaltung von Hand auf Automatik über den Zugriff
M2,
3.
[0133] Für den Fall, daß ausschließlich die an sich bekannte Verriegelungseinheit 14 die
Steuerung der getreidemühlenanlage übernehmen soll, die Baugruppe 30 also abgeschaltet
ist, ist die Verbindungsleitung AV in an sich bekannter Weise vorgesehen.
[0134] Gemäß Fig. 11 hat der Obermüller M zu sämtlichen Bauelementen direkten Zugriff, so
daß er jederzeit unmittelbar steuernd eingreifen kann.
[0135] Das in Fig. 12 schematisch dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich im
wesentlichen dadurch vom Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 11, daß dem bzw. den Leit-Leitrechnern
40 ein Hauptrechner 60 übergeordnet ist. Auch der Hauptrechner 60 ist über dritte
Schalter 62
1 bis 62n mit den Verfahrensbereichen30a verbindbar. Auch diese Schalter sind dem direkten
Zugriff des Obermüllers M zugänglich.
[0136] Auch der Hauptrechner 60 ist über einen EIN-AUS-Schalter 63 vom Obermüller M betätigbar.
[0137] Bei diesem Ausführungsbeispiel werden die Ausgangsgrößen der Meßgeräte 45 für die
Prozeßgrößen dem Hauptrechner 60 zugeführt. Dieser verarbeitet die ihm zugeführten
Werte zur Weiterleitung an die Leitrechner 40, Ansteuerung der Sollwertspeicher 42
und Steuerung der Steuerketten und/oder Regelkreise.
[0138] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 13 unterscheidet sich im wesentlichen dadurch
von dem in Fig. 12 dargestellten Ausführungsbeispiel, daß der Hauptrechner mit der
Anlagesteuerung und Verriegelung zu einer Baueinheit 70 integriert ist.
[0139] Aus den schematischen Darstellungen gemäß den Fig. 10 bis 13 ergibt sich folgende
hierarchische Gliederung der Getreidemühlenanlage:
Die unterste Ebene wird durch die an sich bekannten Steuermittel bzw. die Verriegelungseinheit
zur Führung bzw. wechselseitigen Verriegelung der einzelnen Maschinenelemente bzw.
Verfahrenszonen der Getreidemühlenanlage gebildet. Hierbei werden von Hand feste Werte
eingestellt, die sich allenfalls in der Anlauf- oder Auslaufphase entsprechend einem
vorgegebenen Programm fest ändern. Geregelt wird nicht. Die nächsthöhere Ebene wird
dadurch gebildet, daß Baugruppen, bestehend aus einzelnen Reglereinheiten bzw. Reglern
mit den Steuermitteln zur Bildung einzelner Regelkreise zusammengeschaltet werden.
Die Vorgabe der Sollwerte erfolgt hierbei von Hand.
Die nächsthöhere Ebene wird dadurch gebildet, daß Leitcomputer mit Sollwertspeichern
den Reglern und/oder Steuergliedern vorgeschaltet sind, wobei die Leitcomputer zur
Auswahl und/oder Korrektur einzelner Sallwerte (-Gruppen) bzw. Steuerkennlinien ausgelegt
sind. Hierbei ist für den Siloabschnitt, den Reinigungsabschnitt und die Mühle je
ein Leitcomputer mit Sollwert-Sammelspeicher vorgesehen.
[0140] Ein weiterer Ausbau dieses hierarchischen Schemas wird dadurch erhalten, daß den
Leitcomputern ein Hauptrechner vorgeschaltet ist,der beispielsweise Wochenprogramme,
Monatsprogramme, etc. vorgibt.
[0141] Hierbei sind der Hauptrechner, die Leitcomputer und/ oder die Sammelspeicher mit
den Ausgängen der Meßgeräte für operative Verfahrensparameter verbindbar, und zwar
zur Auswahl und/oder Korrektur von Sollwertgrößen bzw. Steuersignalen.
[0142] Wesentlich ist jedoch, daß sämtliche Einheiten dem direkten Zugriff des Obermüllers
zugänglich sind. Ferner sind die "hierarchischen Ebenen" alle über Schalter miteinander
verbunden, die vom Obermüller betätigbar sind. Weiter ist es wesentlich, daß die hierarchischen
Ebenen derart miteinander rückgekoppelt sind, daß bei einem Fehler in einer der Ebenen
die nächstuntere Ebene sich automatisch von der übergeordneten Ebene abkoppelt. Dieser
Gesichtspunkt gilt nicht nur für die Ebenen insgesamt, sondern auch für einzelne Abschnitte
bzw. Regel- oder Steuerkreise innerhalb bzw. zwischen den Ebenen.
[0143] Die Verbindungselemente zwischen den Ebenen und innerhalb der Ebenen sind in Digital-Technik
ausgeführt.
[0144] Die Figuren 14 und 15 veranschaulichen schematische Flußdiagramme der Verfahrenssteuerung
bzw. ein Ausführungsbeispiel für eine matrixaufgebaute Speichereinheit 42.Gemäß Fig.
14 wird eine Gruppe ausgewählter Prozeßgrößen quantitativ und qualitativ bewertet
und als Gruppe von Eingangssignalgrößen Q
1, M
1, ... ,Qn, Mn der Speichereinheit 42 zugeführt. Diese Gruppe von Eingangssignalgrößen
dient als Adressensignal zur Adressierung bzw. Auswahl von zuvor in der Speichereinheit
42 abgespeicherten Steuersignalen St
o11,....St
o1n.Die Steuersignale entsprechen den Sollwerten in den Regelkreisen oder einer vorgegebenen
Veränderung der Steuerkennlinie von Steuerketten. Die Steuerketten und/oder Regelkreise
sind hierbei zur Beeinflussung von solchen operativen Prozeßparametern ausgelegt,
welche den Prozeßelementen direkt zuordenbar sind.
[0145] Die Speichereinheit 42 ist gemäß dem in Fig. 15 dargestellten Ausführungsbeispiel
als dreidimensionale matrixförmgige Speichereinheit ausgelegt. Beim Ausführungsbeispiel
sind hier als Eingangssignalgrößen qualitative und quantitative Bewertungen der vorgegebenen
Getreidemischungen M
1, M
2 und M
3 sowie der Qualität der Mischung bzw. der Mischungsanteile Q
1, Q
2 und Q
3 vorgesehen. Die Eingangssignalgrößengruppe M
1, Q
1 ist hierbei einer in einer vertikalen Spalte vorgesehenen Steuersignalgrößengruppe
St
o11,...,St
o1n zugeordnet.Diese Steuersignalgrößengruppe beeinflußt dann die operativen Prozeßparameter.
Die Eingangssignalgrößen Q
1 bis Q
3 können auch Zielgrößen für gewünschte Mehlqualitäten sein.
[0146] Nachstehende Tabelle gibt ein Beispiel für eine Zuordnung zwischen einigen vorgegebenen
Prozeßgrößen (Eingangssignalgrößen) und einigen operativen Prozeßparametern (Steuersignalen
bzw. Speicherdaten) wieder. Die Tabelle dient nur einer Veranschaulichung und erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
[0147] In Fig. 9 ist ein Ausführungsbeispiel für die in Fig. 3 gezeigte Anordnung zur selbsttätigen
Mischung der Passagenmehle zu drei Mehlqualitäten in vergrößertem Maßstab dargestellt.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Passagenmehle über die Ausgangsleitungen
159, 167, 176, 180, 185 und 181 (vgl. Fig. 5) Durchfluß-Schieberventilen 210 zugeführt.
Die Schieberventile sind als Dreiweg-Steuerventile derart ausgelegt, daß die ankommenden
Passagenmehle in drei unterschiedliche Richtungen geleitet und hierbei den drei Fördersystemen
211 zugeführt werden können. Die Fördersysteme 211 sind vorzugsweise als Rohrschneckenförderer
ausgebildet. Hierdurch findet eine Vermischung der zugeführten Anteile der Passagenmehle
statt. Demgemäß können durch entsprechende Ansteuerung der Schieberventile 210 unterschiedliche
Mischungsanteile den drei Fördersystemen 211 zugeführt werden. Die Fördersysteme 211
sind bevorzugt einer Vibration unterworfen, welche zu einer besseren Vermischung führt.
Den Ausgängen 212 der Fördersysteme 211 sind die bereits genannten Helligkeitsmeßgeräte
213 nachgeordnet. Die Ausgangssignalgrößen der Meßgeräte 213 werden innerhalb der
elektronischen Schaltungen 214 aufgezeichnet und in Form elektrischer Signale 215
über die in Fig. 3 gezeigten Leitungen 52n de für die Mischung vorgesehenen Regler
50n und/oder dem Leitrechner 40 zugeführt. Der Regler 50n und/oder der Leitrechner
stellen durch Vergleich die Abweichung des tatsächlichen Helligkeitssignals von der
Zielgröße bzw. dem Sollwert für die Mehlhelligkeit fest und geben ein entsprechendes
Stellgrößen-Signal an die Mischklappen der Durchfluß-Schiebcrventile ab. Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel werden bei zu starken Abweichungen, d.h. bei zu großen
Fehlersignalen entweder das fehlerhafte Mehl in ein separates Silo geleitet, ein Alarm
gegeben und/oder die Getreidemühlenanlage abgeschaltet. Das Endprodukt läuft durch
die bereits genannten Waagen 216 und von dort weiter in die Ausgangsleitungen 218.
Die Waagen ihrerseits geben gewichts-repräsentative Signale des Endproduktes an den
Ausbeuterechner 600 ab. Die Ausgangssignale des Ausbeuterechners 600 werden dem Leitrechner
40 zugeführt, der wiederum einen Vergleich zwischen Zielgröße und tatsächlicher Ausbeute
an weißen Mehlen vornimmt und in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis Steuersignale
an die Schieberventile abgibt. Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Lcitrechner so ausgelegt, daß er bei größeren Abweichungen der tatsächlichen
Ausbeute von der gewünschten Ausbeute via Steuersignale die Mahlwalzeneinstellung
beeinflußt, einen Alarm abgibt und/oder via Verriegelung die Mühle bzw. Teile der
Mühle abschaltet.
[0148] Ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Steuerung eines operativen Prozeßparameters,
nämlich des Walzenspaltes ist in Fig. 6 dargestellt, wobei der Walzenspalt an sich
einer Regelung mittels eines Regelkreises unterworfen, der Regler des Regelkreises
aber gesteuert wird. In Fig. 6 ist ein als Walzenpaket ausgebildetes Walzenpaar dargestellt.
Das dargestellte Walzenpaar weist eine rechte Mahlwalze 230 und eine linke Mahlwalze
230' auf. Die Mahlwalzen sind in Walzengehäusen 232 und 233 drehbar gelagert. Die
Walzengehäuse ihrerseits sind über Bolzen 235, 235' an einem Zuganker 234 befestigt.
Die Befestigung ist so ausgeführt, daß die rechte Mahlwalze 230 innerhalb des ihr
zugeordneten Gehäuses relativ zur linken Mahlwalze 230' schwenkbar ist. Diese Vorschwenkbarkeit
ermöglicht eine Veränderung des Walzenspaltes. Die linke Mahlwalze 230' wird durch
einen zusätzlich zum Bolzen 235' vorgesehenen Stift 231 in aufrechter Lage gehalten.
Die beiden Lagergehäuse 232 und 233 sind mittels einer Führungsspindel 236 gegeneinander
verstellbar. Eine Drehung der. Führungsspindel 236 führt zu einer Veränderung des
Walzenspaltes. Ferner ist ein elektrischer Servomotor 238 vorgesehen, der als Stellglied
dient und über ein geeignetes Untersetzungsgetriebe an der Führungsspindel 236 angreift.
Dem Servomotor vorgeschaltet ist ein Servoverstärker. Der Servomotor 238 wirkt im
noch zu beschreibenden Regelkreis als Stellglied. Ferner ist ein Handrad 239 vorgesehen,
mit dessen Hilfe - ebenfalls über ein entsprechendes Untersetzungsgetriebe - die Führungsspindel
236 gedreht werden kann. Der Walzenabstand ist demnach über das Handrad 239 vom Obermüller
oder über den Servomotor 238 verstellbar. Ein Näherungsschalter, bestehend aus dem
Sendeteil 240 und Empfangsteil 241, ist am oberen Ende der Lagergehäuse 232, 233 angeordnet.
Dieser Näherungsschalter gibt ein elektrisches Signal ab, welches dem' Abstand zwischen
seinem Sender 240 und seinem Empfänger 241 entspricht. Da der Näherungsschalter 240,
241, fest mit den Lagergehäusen 232, 233 verbunden ist, entspricht das vom Näherungsschalter
abgegebene Signal gleichzeitig dem Abstand zwischen den beiden Walzen.
[0149] Der als Sender und Empfänger ausgestaltete Näherungsschalter 240, 241 ist auch durch
ein anderes, geeignetes Näherungsmeßgerät ersetzbar. Der bereits in den vorangehend
beschrieben Figuren dargestellte Regler 50 umfaßt einen Vergleicher bzw. Komparator
für einen Vergleich zwischen Istwert und Sollwert, einen nachgeschalteten Signalverstärker
und einen Umformer zur Abgabe einer geeigneten Stellgröße, d. h. eine s geeigneten
Signales zur Steuerung des Servo- bzw. Stellmotores 238. Der Reglerausgang wird hierbei
über die Leitung 24 dem Servomotor 238 zugeführt. Der Servomotor ist mittels des bereits
beschriebenen- Schalters 26 vom Regler 50 abkoppelbar, beispielsweise zum Zwecke einer
gewünschten Handeinstellung des Mahlwalzenspaltes mit Hilfe des Handrades 239.
[0150] Das vom Näherungsschalter 240,241 ausgehende Signal wird als Istwert über die Leitung
57 dem Reglereingang zugeführt. Im Vergleicher wird es dann mit einem Sollwert verglichen,
welcher über die Leitung 53 (vgl. Fig. 11) dem Regler 50 vorgegeben wird. Der Sollwert
kann hierbei uber den Eigang M4b von Mand verstellt werden. Er kann aber auch bei
geschlossenem Schalter 27 von der Speichereinheit bzw. einem Sammeldatenspeicher für
Sollwerte 42 vorgegeben werden. Der Sollwertgeber 52 ist demnach vom Obermüller dirskt
ansteuerbar. Bei geschlossenem Schalter 27 ist der Sollwertgeher 52 von der Speichereinheit
42 ansteuerbar. Zur selbsttätigen Sollwertvorgabe. ist in dargestellten Austührungsbeispiel
der Speichereinneit 42 der Leitrechner 40 vorgeschaltet. Diesem Leitrechner 40 werden
als Eingangssignalgrößen die durch quantitative und qualitative Bewertung der vorgegebenen
Mischung und Qualität ermittelten Werte eingegeben. Diese Gruppe von Eingangssignalen
dient dann als Adressensignal für den Sollwert des Walzenabstandes.
[0151] Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei darauf hingewiesen, daß der Speichereinheit
42 eine Reihe weiterer Regler 50 zur Regelung weiterer Prozeßparameter, beispielsweise
weiterer Walzenspalte nachgeschaltet sind. Denn der Einsatz eines Speichers bei Regelung
nur einer einzigen Prozeßgröße innerhalb der gesamten Mühlenanlage wäre aus wirtschaftlichen
Gründen nicht vertretbar. Ferner können als Adressensignale die Ausgangssignale eines
Temperaturmeßgerätes 45
T und eines Druckmeßgerätes 45
D zugeführt werden. Die Fühler dieser Meßgeräte sind symbolisch durch die Bezugszeichen
242 und 243 gekennzeichnet.
[0152] Fig. 6 zeigt auch die Möglichkeit der Einspeicherung neuer Steuersignale bzw. sollwert
- repräsentativer Signale in die Speichereinheit 42. Hierzu ist die Leitung S
1 (vgl. Fig. 11) vorgesehen, welche die vom Empfüngerteil 241 des Näherungsschalters
240, 241 ausgechenden Signale dem Leitrechner 40 zuführt. Dieser schreibt dann entsprechende
sollwert-repräsentative Steuersignale in die Speichereinheit 42 ein. Demgemäß kann
der obermüller,beispielsweise durch Drehen von Handrä dern 239, die Walzenspalte mehrerer
Mahlwalzenpaare solange verstellen, bis er optimale Werte gefunden hat, und diese
Einstellungen dann via Leitung 57, S
1 in die Speichereinheit 42 einschreiben.
[0153] Jedes in den Figuren 3 und 5 dargestellte Walzenpaar kann in dieser Weise mit einem
Regler bestückt sein. Die Regler können dann gemeinsam mit dem Leitrechner 40 bzw.
der Speichereinheit 42 verbunden sein. Die Regler 50 können auch in den Leitrechner
integriert sein, was insbesondere bei zwanzig oder mehr zu regelnden Walzenpaaren
von Vorteil ist.
[0154] Die Walzenpaare sind Ausführungsbeispiele für die in Fig. 11 dargestellten Verfahrenszonen
51
1 bis 51
n. Weitere Korelationen zwischen dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel und
der Fig. 11 sind dadurch ersichtlich, daß einander entsprechenden Teilen gleiche Bezugszeichen
gegeben wurden.
[0155] Vorstehend genanntes Ausführungsbeispiel zeigte einen Regelkreis innerhalb der Vermahlungszone.
[0156] Anhand der Fig. 7 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen steuerbaren Regelkreis
innerhalb der Reinigungszone veranschaulicht. Die hier vorgenommene Regelung bezieht
sich auf die Durchflußmengen-Regelung, die bereits in Fig. 2 angesprochen worden ist.
[0157] Jeder Durchflußmengen-Regelkreis 114 weist hierbei eine schwenkbar angeordnete Platte
250 auf, welche elastisch gegen eine Winkelauslenkung vorgespannt ist. Der auf die
Platte 250 auftreffende Getreidefluß übt ein Drehmoment auf die Platte 250 aus. Hierbei
entspricht der Drehwinkel der Getreideflußrate. Die Winkelauslenkung der Platte 250
wird in ein elektrisches Signal umgewandelt und über die Leitung 57
1 dem Regler 50 zugeführt. Ferner empfängt der Regler 50 über die Leitung 53
1 ein Sollwertsignal, das in der gezeigten Stellung des Schalters 27
1 von der Speichereinheit 42 vorgegeben wird. - Bei der anderen Stellung des Schalters
27
1 wird das Sollwertsignal vom Sollwertgeber 52
1 vorgegeben. - Die Leitung S
1 führt zur Speichereinheit 42, gegebenenfalls über den Leitrechner 40,und dient zum
Einschreiben neuer sollwert-repräsentativer Steuersignale in die Speichereinheit 42.
[0158] Durch Vorgabe entsprechender Sollwerte kann jedes beliebige Getreidegemisch dem Fördersystem
112 zugeführt werden. Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel werden auch hier
die Regler in einem gemeinsamen Modul integriert, wobei diese Integration sowohl auf
der zweiten Ebene, also der Regelkreisebene,oder auch in der dritten Ebene, in diesem
Fall im Leitrechner, vorgenommen werden kann.
[0159] Der Schalter 27
1 gibt auch hier wiederum die Möglichkeit, die zweite Ebene, d.h. die Regelkreisebene
von der dritten Ebene, d. h. vom Leitrechner und dür Speichereinheit abzuschalten.
Ein dem Schalter 26
1 in Fig. 11 entsprechender Schalter zwischen dem Regler 50 und den Steuermitteln der
Durchflußmengenregelkreises würde die Abkoppelung der zweiten Ebene von der ersten
Ebene ermöglichen.
[0160] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Steuerung einer Getreidemühlenanlage
stellt die in Fig. 8 dargestellte Regelung bzw. Steuerung der Getreidefeuchtigkeit
dar. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird hierbei auf Fig. 2 zurückgegriffen. Das
zu befeuchtende Getreide wird zunächst durch ein Feuchtigkeitsmeßgerät 260 geführt.
Das Feuchtigkeitsmeßgerät 260 gibt über die Leitung 261 ein elektrisches Signal ab,
welches dem Feuchtigkeitsgehalt des zugeführten Getreides entspricht. Ausgehend von
diesem Signal wird diejenige Menge an Wasser berechnet, welche benötigt wird, um den
gewünschten Feuchtigkeitsgehalt zu erzielen. Diese Berechnung erfolgt entweder in
einem gesondert hierfür vorgesehenen lokalen, fest programmierten Rechner 263, oder
beispielsweise im Leitrechner 40. Die Befeuchtung, d. h. die Netzung des Getreides
erfolgt il Netzgerät 122. Die benötigte Wassermenge kann beispielsweise als Sollwert
für einen Wasser-Durchflußmengen-Regler vorgegeben werden. Erfolgt die Berechnung
im Leitcomputer 40, dann wird der Schalter 27
2 in die in der Fig. 8 dargestellte Stellung geschaltet. Soll der Sollwert für die
Wasserdurchflußmenge durch Probieren von Hand vorgegeben werden, dann ist der Schalter
27
2 in die untere,gestrichelte Stellung geschaltet. Wird die Sollwertvorgabe für die
Wasserdurchflußmenge vombkalen Rechner 263 ermittelt, dann steht der Schalter 27
2 in der mittleren Stellung. Bei der Berechnung der Sollwertvorgabe für die Wasserdurchflußmenge
wird in der Regel auch die Durchflußmenge des Getreides berücksichtigt.Zur Regelung
der Wasserdurchflußmenge ist der Regler 50
2 vorgesehen. Diesem Regler werden über die Leitung 53
2 die Sollwerte vorgegeben. Den Istwert empfängt der Regler über die Leitung 57
2. Die Istwertleitung endet an einem Meßgerät innerhalb eines Ventils 264 zur Steuerung
der Durchflußrate. Durch Vergleich zwischen Istwert und Sollwert wird im Regler 50
Z das Fehlersignal ermittelt, und aus diesem Fehlersignal die Stellgröße abgeleitet,
welche über die Leitung 266 dem Steuerventil 264 zugeführt wird. Ferner ist wiederum
die Leitung S
2 vorgesehen, welche mit einem entsprechenden Schreibeingang der Speichereinheit 42
oder mit dem Leitrechner 40 verbunden ist. Über die Leitung S
2 kann ein Durchflußmengenwert in den Speicher eingeschrieben werden, welcher repräsentativ
für einen optimalen Wasserdurchfluß ist.
[0161] Auch das Steuerventil 264 zur Steuerung der Wasserdurchflußmenge ist wiederum von
Hand steuerbar, so daß auch nier der Obermüller direkt steuernd in der untersten Ebene
der hierarchischen Struktur eingreifen kann. Demgemäß kann auch die Wasserdurchflußmenge
sowohl von der ersten Ebene, von der zweiten Ebene und von der dritten Ebene, gegebenenfalls
auch von der vierten Ebene her gesteuert werden.
[0162] Bei der Ermittlung des Sollwertes für den Regler 50
2 können neben den genannten Parametern die in der Beschreibungsenleitung genannten
Parameter, beispielswelse die relative Luftfeuchtigkeit und die Temperatur neben weiteren
Eingangssignalgrößen, beispielsweise quantitativen und qualitativen Werten, welche
der Getreideart, der Getreidequalität, etc. zugeordnet werden-, als Adressensignale
zur Adressierung eines entsprechenden Sollwert-repräsentativen Steuersignales in der
Speichereinheit 42 herangezogen werden.
[0163] Die Adresseneingänge der Speichereinheit oder des Leitrechners können mit Sichtanzeigen
versehen sein, so daß der Obermüller stets kontrollieren kann, welchen Prozeßelementen
er Steuersignale zuordnet und von welchen Prozeßgrößen er hierbei ausgegangen ist.
Zusätzlich kann dem Leitrechner eine Schreibcinrichtung bzw. Protokolleinrichtung
nebengeschaltet sein, welche die Eingangsgrößen,die Steuersignale und die erzielten
Ausgangsgrößen aufschreibt. Diese Maßnahme dient der weiteren Transparenz der Führung
einer Getreidemühlenanlage.
[0164] Vorzugsweise sind die Speicher als digitale Speicher ausgelegt, wobei entsprochend
digitalisierte Eingangsgrößen vorgegeben und digitalisierte Steuersignale vom Speicher
ausgegeben werden.
Bei Integration von Teilen der Verriegelungsschaltung in den Leitrechner ist es von
Vorteil, periodisch oder kontinuierlich das Einhalten der Sollwerte bzw. die Größe
der Fehlersignale zu überprüfen und bei überschreiten der Fehlersignale Steuersignale
an ein Sicherungsmodul abzugeben, das seinerseits entsprechende Verriegelungselemente
und/oder die ersten, zweiten und dritten Schalteinrichtungen 26, 27 und 62 im Sinnne
eines Abschaltens bzw. Abkoppelns ansteuert. Auch die Anlaufphase kann auf diese Weise
gesteuert werden. Zum überprüfen der Zustände der einzelnen Prozeßelemente in obigem
Sinne eignet sich ein Taktgeber, mittels dessen zyklisch die einzelnen Prozeßelemente
auf das Einhalten von Zuständen bzw. Prozeßparametern abgefragt werden.
1. Verfahren zur Vermahlung von Getreide in einer Getreidemühlenanlage (10) mit Steuennitteln
(14, 16; 210, 236, 239; 264) zur Steuerung von Prozeßelementen (Mahlgut und Anlageelemente
(12)) und zugeordneter operativer Prozeßparameter, dadurch gekennezeichnet, daß
- zur Steuerung zunächst von einer Gruppe ausgewählter vorgegebener Prozeßgrößen bzw.
vorgegebener Prozeßparameter und Zielgrößen ausgegangen wird und
- danach den Prozeßgrößen der ausgewählten Gruppe zuordenbare quantitative und qualitative
Werte ermittelt und gruppenweise als Eingangssignalgrößen (Q1M1, ...QnMn) zur Steuerung verwendet werden,
wobei
- jeder aus den vorgegebenen Prozeßgrößen ermittelten Gruppe von Eingangssignalgrößen
eine vorgegebene Gruppe von Steuersignalen zugeordnet wird und
- die durch die Zuordnung erhaltene Gruppe von Steuersignalen (Sto11,...Stonn) zur automatischen Steuerung von solchen Steuerketten und/oder Regelkreisen (Figuren
6 bis 9) verwendet wird, welche den Prozeßelementen direkt zuordenbare operative Prozeßparameter
unmittelbar beeinflussen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als vorgegebene Prozeßparameter
die Weizenart, das Weizenanbaugebiet, die Erntezeit, die Weizenmischung, die Qualtitätskriterien
der einzelnen Getreidesorten bzw. Getreidemischungsanteile, das spezifische Gewicht
des Weizens, die Weizenfeuchtigkeit, die Umgebungstemperatur, die Feuchtigkeit der
Umgebung und/oder technische Daten der in der Getreidemühlenanlage verwendeten Anlageelemente
gewählt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur gegenseitigen
Zurordnung zwischen den Gruppen von Eingangssignalgrößen (Q1M1,..., QnMn) und Steuersignalen die Stuersignal-Gruppen (Sto11,...,Stonn) in einer elektronischen Daten-Speichereinheit (42) abgelegt werden und je eine Gruppe
von Eingangssignalgrößen als Adressensignal für eine Gruppe von Steuersignalen verwendet
wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuersignale zur Sollwert-Vorgabe entsprechender Regelkreise (Figuren 6 bis
9) verwendet werden.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet;
daß in der Anlaufphase des Vermahlungsprozesses wenigstens ein Steuersignal, vorzugsweise
mehrere Steuersignale der den Eingangssignalgrößen zugeordneten Gruppe von Steuersignalen
geändert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennezeichnet, daß die Änderung der Steuersignale
stufenweise und in Abhängigkeit von der seit dem Einschaltzeitpunkt verstrichenen
Betriebszeit der Getreidemühlenanlage durchgeführt wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
daß als operative Prozeßparameter die Mahlgut-Durchflußmenge, die durch Abstehen und
Netzung erzielte Mahlgut-Feuchtigkeit, der Walzenabstand und/oder der Walzendruck
und/oder die Walzentemperatur und/oder die Motorleistungsaufnahme der Walzenpaare
gewählt werden.
8. Getreidemühlenanlage mit Steuermitteln (14, 16; 210; 236,239; 264) zur Steuerung,einschließlich
Verriegelung von Prozeßelementen '(Mahlgut und Anlageelemente(12) und zugeordneter
operativer Prozeßparameter, insbesondere während der Anlauf-, Arbeits- und Auslaufphase,
dadurch gekennzeichnet, daß zur selbsttätigen Steuerung der Prozeßelemente und operativer
Prozeßparameter
- eine den Steuermitteln (14, 16; 210; 236; 264) zuschaltbare Baugruppe (30) vorgesehen
ist, die wenigstens eine Speichereinheit (42) mit nachgeschalteten steuerbaren Steuerketten
und/oder Regelkreisen (Figuren 6 bis 9) die zur Beeinflußung von den Prozeßelementen
(12) direkt zuordenbaren operativen Prozeßparametern ausgelegt sind, aufweist,
- die Signalausgänge (531,...,53n) der Speichereinheit (42) mit den Steuereingängen der Steuerketten und Regelkreise
verbunden sind,
- die Speicherplätze mit vorgegebenen Gruppen von Steuersignalen (Sto11,...,Stonn) zur Steuerung der Steuarketten und/oder Regelkreisen belegt sind und
- die Speichereinheit (42) zur Adressierung der Steuersignal-Gruppen durch Gruppen
von solchen Eingangs- signalgrößen (Q1M1,...,Qn Mn) ausgelegt ist, welche durch quantitative und qualitative Bewertung ausgewählter
vorgegebener Prozeßgrößen-bzw. vorgegebener Prozeßparameter und Zielgrößen - erhältlich
sind.
9. Getreidemühlenanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalausgänge
(531,...53n) der Speichereinheit (42) mit den Steuereingängen der Sollwertgeber der Regelkreise
verbunden sind.
10. Getreidemühlenanlage nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Speichereinheit
(42) zur programmierbaren Veränderung der einer Einganssignalsignalgrößen-Gruppe (Q1M1,...,QnMn) zugeordneten Steuersignal-Gruppe (Sto11,...,Stonn) ausgelegt ist.
11. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 10, mit wenigstens
einer Verfahrenszone (511,...,51n) für eine Reinigung und Netzung, für eine Walzenvermahlung
und Gewinnung der Produkte durch Sichtung und/oder für eine Siloanlage, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens einer oder mehreren Verfahrenszonen eine Speichereinheit (42) zuschaltbar
ist.
12. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Speichereinheit (42) eine Schreib-/Lesespeichereinheit ist.
13. Getreidemühlenanlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibeingänge
(S1,...,Sn) der Speichereinheit (42) zum Beschreiben der Speicherplätze mit.neuen sollwert-repräsentativen
Steuersignalen mit den Signalausgängen (571,...,57n) der Istwertfühler (213; 240, 241; 250; 264) von Regelkreisen (Figuren 6 bis 9) verbindbar
sind.
14. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe (30) einen Leitrechner (Prozessor) (40) aufweist, dessen Steuerausgänge
mit den Adresseneingängen der Speichereinheit (42) verbindbar sind.
15. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuermittel (16; 210; 236; 264)(Stellglied) zusätzlich für eine Ansteuerung
durch die Regler (501,...,50n) der Regelkreise (Figuren 6 bis 9) ausgelegt (238) sind.
16. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelkreise (Figuren 6 bis 9) zur Regelung der Mahlgut-Durchflußmenge, der
Mahlgut-Feuchtigkeit, und/oder der Mehlqualität bezüglich Mischungsanteile, ausgelegt
sind.
17. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelkreise (Figur 6) zur Regelung der Mahlwalzen- einstellung durch Steuerung
der Mahlspaltverstellvorrichtung (Stellglied) (236, 238) ausgelegt sind.
18. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 17, gekennzeichnet
durch Regelkreise (Figur 6),bei welchen der Walzenabstand und/oder der Mahldruck und/oder
die Motorleistungsaufnahme der Walzenpaare (230, 230') und/oder die Werte einer Codescheibe
bzw. einer Anzeigeuhr als Istwert gemessen, als Sollwert vorgegeben und über die Mahlspaltverstellvorrichtung
(Stellglied) (236, 238) geregelt werden.
19. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sollwert von Hand einstellbar und dann zur Sollwert- vorgabe für die Regler
(501,...,50n) in die Speichereinheit (42) übertragbar ist,
und Schaltmittel (26.,...,26 , 271,...,27n) vorge-sehen sind, welche eine Handeinstellung (239) der Mahlspaltverstellvorrichtung (236)
und/oder eine Regelung der Mahlspaltwalzeneinstellung nach Hand-Sollwerten und/oder
nach Speichersollwerten ermöglichen.
20. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß nur einer beschränkten Anzahl von Mahlwalzenpaaren (230, 230') Regelkreise (Figur
6) zugeordnet sind.
21. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise zwei bis acht Passagen, beispielsweise nur B1' B2 ...., C1, C2... Regelkreise (Figur 6) zugeordnet sind.
22. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollwertgeber (521,...,52n) in den Regelkreisen (Figuren 6 bis 9) von Hand steuerbar sind.
23. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß Meßgeräte (45) zur Ermittlung von Prozeßgrößen vorgesehen sind, vorzugsweise solcher
Prozeßgrößen, welche der unmittelbaren Beeinflussung durch die von der Speichereinheit
(42) gesteuerten Steuerketten und/ oder Regelkreise (Figuren 6 bis 9) nicht unterworfen
sind, und die Meßsignalausgänge der.Meßgeräte (45) zum Zwecke einer Sollwertsteuerung
mit den Steuereingängen wenigstens eines Sollwertgebers (521,...,52n) , einer Speichereinheit (42) und/oder eines Leitrechners (40) verbindbar sind.
24. Getreidemühlenanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß die Baugruppe (30) einen mehreren Leitrechnern (40) gemeinsam vorschaltbaren Hauptrechner
(60) aufweist.
25. Getreidemühlenanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß
- mittels erster steuerbarer Schalteinrichtungen (261,...,26n) die Regler (501,...,50n) der Regelkreise (Figuren 6 bis 9) und die mit diesen verbindbaren Steuermittel (16;
210; 236; 264),
- mittels zweiter steuerbarer Schalteinrichtungen (271,...27n) die Speichereinheit (42) und die mit dieser verbindbaren Steuerketten und Regelkreise
(Fig. 6 bis 9) und
- mittels dritter steuerbarer Schalteinrichtungen (621,...,62n) der Hauptrechner (60) und die mit diesem verbindbaren Leitrechner (40) wahlweise
voneinander abkoppelbar sind.
26. Getreidemühlenanlage nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Baugruppe
(30) aufweist
- ein erstes Sicherungsmodul, das bei Überschreiten eines für die Regelabweichung
vorgegebenen Schwellwertes ein Steuersignal an die ersten Schalteinrichtungen (261,...,26n) zum Abkoppeln einzelner Steuermittel (16; 210; 236; 264) von den zugeordneten Reglern
(501,...,50n) abgibt,
- ein zweites Sicherungsmodul, das beim Auftreten eines Fehlfunktionssignals in der
Speichereinheit (42) ein Steuersignal an die zweiten Schalteinrichtungen (271,...,27n) zum Abkoppeln der Steuerketten oder Regelkreise (Figuren 6 bis 9) von der Speichereinheit
(42) abgibt, und
- ein drittes Sicherungsmodul, das beim Auftreten eines Fehlfunktionssignals im Hauptrechner
(60) ein Steuersignal an die dritten Schalteinrichtungen (621,...,62n) zum Abkoppeln des Hauptrechners (60) von den Leitrechnern(40) abgibt.
27. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 26, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuermittel (16), die Regler (501,...,50n) und die Istwertfühler (250) zur Steuerung der Durchflußmenge des Mahlgutes an den
Ausgängen der Silobehälter (111), den Ausgängen der Abstehzellen (121) und/oder den
Eingängen der Netzgeräte (122) ausgelegt sind.
28. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 27, bei welcher
die Steuermittel (16; 264), die Regler (501,...,50n) und die Istwertfühler zur Steuerung bzw. Regelung der Feuchtigkeit des unvermahlenen
Gutes ausgelegt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Istwertfühler (264) unmittelbar
vor den Abstehzellen (121) und/oder vor dem Depot (131) für den Walzenstuhl B1 angeordnete Feuchtigkeitsmeßgeräte oder Durchflußmengen-Meßgeräte (264) sind.
29. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 28, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuermittel (16; 236), die Regler (501,...,50n) und die Istwertfühler (240,
241) zur Steuerung bzw. Regelung des Walzenpaares (230, 230') ausgelegt sind, und
hierbei vorzugsweise wenigstens ein Walzenpaar zwei voneinander unabhängig arbeitende
Steuermittel mit zugeordneten Reglern und Istwertfühlern aufweist, wobei der eine
Regelkreis (Figur 6) am einen Ende des Walzenpaares und der andere Regelkreis am anderen
Ende des Walzenpaares regelt.
30. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß
- jeder Endproduktqualität ein Mehl- bzw. Gries-Helligkeitsmeßgerät (213) zur Ermittlung
und Überwachung von deren Helligkeit zugeordnet ist und
- Steuermittel (42; 50 ; 210, 214) zur automatischen Steuerung des Mischungsverhältnisses
vorgesehen und mit den Meßsignalausgängen der Meßgeräte (213) verbunden sind, derart,
daß wählbar vorgegebene Mischungen des Endproduktes zusammenstellbar sind.
31. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 23 bis 30, dadurch gekennzeichnet,
daß das Meßgerät (45) als Temperaturmeßgerät ausgelegt, der Meßfühler (243) des Temperaturmeßgerätes
im Mahlwalzenbereich angeordnet und der Meßsignalausgang (Sti) des Temperaturmeßgerätes mit dem Sollwertgeber (521,...,52n) bzw. der Speichereinheit (40) für die Sollwerte des Walzenabstandes und/oder des
Walzendruckes verbindbar ist.
32. Getreidemühlenanlage nach einem der Ansprüche 23 bis 30, dadurch gekennzeichnet,
daß das Meßgerät als Feuchtigkeitsmeßgerät ausgelegt ist, dessen Meßfühler vor den
Abstehzellen (121) und/oder vor einem Netzgerät (122) angeordnet ist und dessen Meßsignalausgang
mit einem Steuereingang wenigstens eines Sollwertgebers (521,...,52n) bzw. einer Speichereinheit (42) für die Absteh-, Netzungs- und/ oder Vermahlungszone
(511,...,51n) verbindbar ist.
33. Getreidemühlenanlage nach einem der Ansprüche 23 bis 31, dadurch gekennzeichnet,
daß das Meßgerät (45) als Druckmeßgerät ausgebildet ist, dessen Meßfühler (242) im
Bereich des Mahlwalzenpaares (230, 230') angeordnet ist und dessen Meßsignalausgang
mit einem Steuereingang (Sti) wenigstens eines Sollwertgebers (521,...,52n) bzw. einer Speichereinheit (42) verbindbar ist.
34. Getreidemühlenanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens einige Regler (501,...,50n) bzw. Teile davon der Regelkreise, baulich zusammengefaßt sind.
35. Getreidemühlenanlage nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
einige Regler (5.01,..., 50 ) bzw. Teile davon im Leitrechner (40) integriert sind.
36. Getreidemühlenanlage nach den Ansprüchen 34 oder 35, dadurch gekennzeichnet, daß
die Regler (501,...,50n) von zur Regelung der Mahlgut-Durchflußmenge und/oder zur Regelung der Mahlwalzen-Einstellung
vorgesehenen Regelkreise (Figur 6 und 7) im Leitrechner (40) integriert und die Durchflußmengen-Verstellmittel
und/oder die Mahlspalt-Verstellmittel (236) vorzugsweise einzeln ansteuerbar sind.