(19)
(11) EP 0 013 047 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.07.1980  Patentblatt  1980/14

(21) Anmeldenummer: 79200756.9

(22) Anmeldetag:  12.12.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01B 13/02, D07B 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 28.12.1978 NL 7812593

(71) Anmelder: Philips Electronics N.V.
5621 BA Eindhoven (NL)

(72) Erfinder:
  • Bos, Johannes Gerardus Gertrudis
    NL-5656 AA Eindhoven (NL)
  • Pollaert, Hendricus Johannes Petrus Marie
    NL-5656 AA Eindhoven (NL)
  • Sijben, Johannes Lambertus Hendrikus
    NL-5656 AA Eindhoven (NL)

(74) Vertreter: Hartung, Edgar Erwin (LU) et al
Kastanjelaan 3
NL-5581 HD Waalre
NL-5581 HD Waalre (NL)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Herstellen von Kabeln, insbesondere von Fernmeldekabeln


    (57) Vorrichtung mit einem Korb (3) mit Abwickelhaspeln (5), einer Rückdrehvorrichtung (7) und einer Aufwickelhaspel (13). Die Rückdrehvorrichtung weist zwei exzentrische Scheiben (31,33) auf, die in einem drehbaren Führungsring (35) gelagert sind, wobei in den beiden Scheiben Exzenterachsen (65) angeordnet sind mit je einer axialen Bohrung (75) und einem Klemmelement (77). Der Führungsring sowie eine der beiden Scheiben werden unabhängig voneinander angetrieben. Der Rückdreheffekt kann von 0° bis über 360° geändert werden. Mit der Vorrichtung können Adern sowohl torsionsfrei als auch mit vorgegebener Torsion zu einem Kabel verseilt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen von Kabeln, insbesondere von Fernmeldekabeln, mit einem Anwickelkorb mit Abwickelhaspeln, einer Verseilvorrichtung, einer Aufwickelhaspel sowie einer Rückdrehvorrichtung, wobei der Abwickelkorb und die Verseilvorrichtung gegenübereinander drehbar sind.

    [0002] Beim Verseilen von Drähten oder elektrischen Leitern zu einem Kabel sowie bei der Armierung eines zentralen Kabels mit Draht oder elektrischen Leitern werden in den einzelnen Adern unterschiedliche Spannungen erzeugt und zwar Biegespannungen, Zugspannungen und insbesondere Torsionspannungen und zwar dadurch, dass die Adern beim Verseilen im ihre Mittellinie tordiert werden und zwar in der Verseilrichtung, in der Laufrichtung der Adern gesehen. Derartige Kabeln mit Vorspannung sind nicht formfest. Beim Trennen und/ oder Abschneiden eines derartigen Kabels verursacher die Torsionspannungen Aufspringen und/oder Lockern der verseilten Adern. Die einzelnen Adern eines aufgesprungenen Fernsprechkabels lassen sich zum Herstellen von Verbindungen schwer zurückfinden. Bei armierten Kabeln besteht die Gefahr, dass die Armierung über eine relativ grosse Länge sich lockert.

    [0003] Die Neigung zum Aufspringen kann auf einfache Weise dadurch verringert werden, dass die Torsionspannungen wenigstens teilweise rückgängig gemacht werden; dazu werden die einzelnen Adern zurückgedreht, d.h. um ihre Mittellinie mit einer der Verseilrichtung entgegengesetzten Torsion, so dass ein formfestes Kabel ohne Neigung zum Aufspringen erhalten wird.

    [0004] Zum Rückgängigmachen von Torsionspannungen in den Adern werden die Vorrichtungen zum Verseilen vor Adern zu einem Kabel mit einer Rückdrehvorrichtung versehen.

    [0005] Eine derartige Vorrichtung ist aus der deutschen Auslegeschrift 1.026.205 bekannt; diese bekannte Vorrichtung enthält einen drehbaren Abwickelkorb einer zentralen Welle, auf der die Abwickelhaspeln angeordnet sind; zum Zurückdrehen der Adern sind die Abwickelhaspeln frei drehbar in Jochen gelagert, die mittels eines Planetengetriebes um eine Achse parallel zur Mittellinie der zentralen Welle und in einer der Verseilrichtung entgegengesetzten Richtung in Drehung versetzt werden können. Diese bekannte Vorrichtung weist den Nachteil auf, dass die Abmessungen und das Gewicht der vollen Abwickelhaspeln sowie die maximale Drehgeschwindigkeit des Abwickelkorbs und folglich die Produktionsgeschwindigkeit durch die relativ grossen auftretenden Massenkräfte und durch die kombinierte Rotations-, Translations- und Drehbewegung der Abwickelhaspeln beschränkt werden. Die Zurückdrehung beträgt entweder 0° oder 360°.

    [0006] Diese Nachteile werden bei einer anderen aus der deutschen Offenlegungsschrift 2.404.180 bekannten Vorrichtung dadurch vermieden, dass die Rückdrehvorrichtung von den ortsfesten gelagerten Abwickelhaspeln getrennt ist und mit stufenlos regelbaren Geschwindigkeit angetrieben wird. Diese Vorriahtung weist jedoch den Nachteil auf, dass in Anbetracht der Konstruktion der Rückdrehvorrichtung nur eine relativ geringe Anzahl Adern verarbeitet werden kann.

    [0007] Die Erfindung hat nun zur Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, die sich zum Verseilen von Adern zu einem Kabel sowie zum Armieren von Kabeln mit einer vorgegebenen Torsion oder torsionsfrei geeignet ist, die sowohl eine sehr geringe Anzahl als eine relativ grosse Anzahl von Adern verarbeiten kann und womit bei einer sehr hohen Produktionsgeschwindigkeit der Rückdreheffekt von 0° bis über 3600 kontinuierlich geändert oder sogar gewünschtenfalls ein negativer Rückdreheffekt, d.h. eine verstärlte Torsion der Adern erhalten werden Kann.

    [0008] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung im wesentlichen dadurch gelöst, dass die Rückdrehvorrichtung zwei Scheiben aufweist, die gegenübereinander exzentrisch und rotierbar in einem drehbaren Führungsring gelagert sind, wobei in den beiden Scheiben Exzenterachsen angeordnet sind mit einer Exzentrizität entsprechend der jenigen zwischen den beiden Scheiben und wobei jede Exzenterachse mit einer axialen Bohrung und einem Klemmelement versehen ist. Durch diese konstruktiven Massnahmen kann bei einer sehr gedrängten Kohstruktion der Rückdrehvorrichtüng eine relativ grösse Anzahl Exzenterachsen mit Klemmelementen untergebracht werden, so dass eine relativ grosse Anzahl von Adern in der Praxis bis 72 gleichtzeitig, veranbeitet werden können. Die Pröduktiensgeschwindigkeit der erfindungsgemässen Vorrichtung, die durch die maximale Drehgeschwihdigkeit bestimmt wird, ist zweibis dreimal höher als die der bekannten Vorrichtung.

    [0009] Einer der Nachteile bei der Herstellung von Kabeln ist die Schallbelästigung. Zur Verbesserung der ArbeitsverHältnisse werden vom Gesetzgeber in bezug auf Schallbelästigung immer höhere Anforderungen gestellt. Die erfindungsgemässe Vorrichtung verursacht durch-die Tatsache, dass Joche und ein Planetengetriebe entfallen, weniger Schallbelästigung. als die bekannten Vorrichtungen und entspricht den gestellten Anforderungen.

    [0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung sind die beiden Scheiben durch Wälzelemente im Führungsring gelagert, wobei der Aussenumfang der Scheiben sowie zwei gegenübereinander exzentrische ringförmige Führungsbahnen am Innenumfang des Führungsringes als Laufbahnen für die Wälzelemente dienen. Durch die genannten Massnahmen und durch eine geeignete Wahl der Exzentrizität der Scheiben, der Exzenterachsen und der Führungsbahnen am Innenumfang des Führungsringes werden auftretende Rei-tungskräfte und der Verschleist möglichet beschränkt und die Zuverlässigkeit und

    der Vorrichtung erhöhte.

    [0011] Die beiden Scheiben werden in cer Omfangs- richtung und in radialer Richtung durch die mit den Führungsbahnen zusammenarbeitenden und als Radial lager wirksamem Wälzelemente geführt. Fine Ausrichtung der beiden Sheiben in axialer Richtung wierd ebenfalls bei einer andaren bevoraugten Ausführungsform der ar- findungsgemässen Vorrichtung erbalten, die dazu ge- kennzeichnet ist durch kugelförmige Wälzelemente, wo Dei die Führungsbahnen rillenförmige Wälzelemente, wu Die kugelförmigen. Wälzelemente.die teilweise in dem rillenförmigen Führungsbahnen eingeschlossen liegen. sind zugleich als Axiallager wirksam und gewährleisten das Ausrichten der beiden Scheiben in axialer Richtung.

    [0012] Für den Antrieb der Rückdrehvorrichtung kann eine der beiden Scheiben mit einer Antriebswelle gekuppelt werden, während der Führungsring durch an sich bekannte Mittel angetrieben werden kann, wobei die Rückdrehvorrichtung fliegend gelagert ist. Eine robustere und schwingungsfreie Lagerung der Rückdrehvorrichtung wird bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung dadurch erhalten, dass der Führungsring mit einem Zahnkranz versehen und am Aussenumfang drehbar in einem ortsfesten Unterstützungsring gelagert ist. Dadurch, dass der Führungsring auf positive Weise über ein Zahnrad, das mit dem Zahnkranz zusammenarbeitet, angetrieben wird, kann der Rückdreffekt genau bestimmt werden.

    [0013] Die Abwickelhaspeln können ortsfest gelagert sein, wobei hinter der Rückdrehvorrichtung eine drehbare Verseilvorrichtung angeordnet ist. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist jedoch der Abwickelkorb drehbar, wobei eine der beiden Scheiben starr mit dem Ab-wickelkorb verbunden ist. Vorrichtungen mit einem drehbaren Abwickelkorb ohne Rückdrehvorrichtung und ohne Rückdrehung der Abwickelhaspeln sind allgemein bekannt. Derartige ziemlich kostspielige Vorrichtungen können ohne allzu eingreifende konstruktive Massnahmen an eine Rückdrehvorrichtung mit den obenstehend beschriebenen Kennzeichen angeschlossen werden, so dass nun auch mit einer derartigen Vorrichtung torsionsfreie und formfeste Kabel hergestellt werden können.

    [0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen

    Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemässen Vorrichtung in Seitenansicht;

    Fig. 2 eine Draufsicht der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung,

    Fig. 3 eine Darstellung der Rückdrehvorrichtung entsprechend dem Pfeil A in den Fig. 1, 2 und 4 in vergrössertem Massstab,

    Fig. 4 einen Schnitt gemäss der Linie IV - IV in Fig. 3 durch die Rückdrehvorrichtung.



    [0015] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung 1 zum Verseilen von Adern zu einem Kabel enthält einen Abwickelkorb 3 mit Abwickelhaspeln 5, eine Rückdrehvorrichtung 7, eine Verseildüse 9, eine Zugtrommel 11 und eine Aufwickelhaspel 13. Der Abwickelkorb 3 besteht im wesentlichen aus einer hohlen Korbwelle 15s die in Lagerblöcken 17 drehbar gelagert ist. Die Abwickelhaspeln 5 sind auf an sich bekannte Weise auf Achsen frei drehbar gelagert, welche Achsen schematisch durch 19 bezeichnet und mit der Korbwelle 15 ortsfest verbunden und über den Umfang und die Länge der Kortwelle gleichmässig verteilt sind. Deutlichkeitshalber sind in der Zeichnung nur einige Abwickelhaspeln dargestellt. Die Rückdrehvorrichtung 7 ist mittels einer hohlen Kupplungswelle 21 mit der Korbwelle 15 gekuppelt. Durch X - X ist die gemeinsame Mittellinie des-Abwickelkorbs 3, der Rückdrehvorrichtung 7 und der Verseildüse 9 bezeichnet. Durch einen Elektromotor 29 und eine mehrteilige Antriebswelle 27 wird der Abwickelkorb 3 über einen Schaltkasten 25, die Rückdrehvorrichtung 7 über einen Variator oder Getriebekasten 30 und die Zugtrommel 11'über einen Variator 10 angetrieben. Mittels des Schaltkastens 25 kann die Drehrichtung der Korbwelle 15 umgekehrt werden. Die Aufwickelhaspel 13 wird von einem gesonderten Motor 12 angetrieben.

    [0016] Wie in den Fig. 3 und 4 dargestellt, enthält die Rückdrehvorrichtung 7 zwei Scheiben 31 und 33, einen Führungsring 35, der aus zwei miteinander fest verbundenen Ringteilen 37 und 39 besteht und einen den Ringteil 37 umgebenden Unterstützungsring 41. Der Unterstützungsring 41 ist am Innenumfang mit einer Rille 43 versehen, während am Aussenumfang des Ringteils 37 eine Rille 45 vorgesehen ist. Die Rillen 43 und 45 dienen als Laufbahnen für Kugelelemente 47, mit deren Hilfe der Führungsring 35 koaxial und drehbar im Unterstützungsring 41 gelagert ist. Eine Rille 49 am Innenumfang des Ringteils 37 und eine Rille 51 am Aussenumfang der Scheibe 31 dienen als Laufbahnen für Kugelelemente 53, mit deren Hilfe die Scheibe 31 drehbar und gegenüber dem Ringteil 37 und dem Unterstützungsring 41 koaxial gelagert ist. Eine gegenüber der Rille 45 exzentrische Rille 55 am Innenumfang des Ringteils 39 und eine Rille 57 am Aussenumfang der Scheibe 33 sind als Laufbahnen für Kugelelemente 59 wirksam, mit deren Hilfe die Scheibe 33 drehbar und gegenüber der Scheibe 31 exzentrisch unterstützt wird. Der Ringteil 39 ist am Aussenumfang mit einem Zahnkranz 40 versehen. Durch Y - Y ist die gemeinsame Mittellinie der Scheibe 31, des Ringteils 37, des Unterstützungsringes 41 und des Zahnkranzes 40 bezeichnet. Durch Z - Z ist die gemeinsame Mittellinie der Rille 55 und der Scheibe 33 bezeichnet, welche Mittellinie sich exzentrisch,mit einer Exzentrizität E, zur Mittellinie Y - Y erstreckt.

    [0017] Die Scheiben 31 und 33 sind mit einer gleichen Anzahl Bohrungen 61-bzw. 63 versehen, in denen den beiden Scheiben gemeinsame Exzenterachsen 65 mit ihrer Achse 67 bzw. mit dem Exzenter 69 durch Wälzlager 71 bz,w. 73 gelagert sind. Die Exzentrizität der Exzenterachsen 65,. d.h. die Exzentrizität der Mittellinien R - R und S - S der Achsen 67 und der Exzenter 69 entspricht der Exzentrizität E der beiden Scheiben 31 und 33. Die Exzenterachsen 65 sind mit je einer mit der Achse 67 koaxialen Bohrung 75 sowie einem als Klemmelement wirksamen Führungsrad 77 versehen, das mit einer Rille 79 versehen ist und mit Hilfe eines Trägers 81 auf der Stirnfläche des Exzenters 69 derart befestigt ist, dass eine Bohrung 83 in dem Träger 81 und die Bohrung 75 in der Exzenterachse 65 fluchtend liegen und dass die Rille 79 in dem Führungsrad 77 die Mittellinie R - R der Achse 67 nahezu berührt. Auf der freien von der Scheibe 33 abgewandten Seitenfläche der Scheibe 31 sind zur Höhe der Bohrungen 61 und mit Hilfe von Halterungen 85 Führungsrollen 87 mit einer Rille 89 derart befestigt, dass eine Bohrung 91 in den Halterungen 85 mit der Bohrung 75 in den Exzenterachsen 65 fluchtend zu liegen kommt und dass die Rille 89 in den Führungsrollen 87 die Mittellinie R - R der Bohrung 75 nahezu berührt. Vorzugsweise sind die Führungsräder 77 und die Führungsrollen 87 derart angeordnet, dass die Seitenflächen aller Führungsräder 77 in parallelen Ebenen und die Führungsrollen 87 mit Ihren Seitenflächen in radialen Ebenen zu liegen kommen. Deutlichkeitshalber sind in Fig. 4 nur zwei Führungsräder 77 und nur eine Führungsrolle 87 dargestellt, und zwar in der gleichen Ebene.

    [0018] Die Scheibe 31 ist mit einer zentralen Bohrung 93 versehen, in der eine Hohlwelle 95 derart befestigt ist, dass die Mittellinie der Welle mit der Mittellinie Y - Y der Scheibe 31 zusammenfällt. Die Scheibe 33 ist mit einer zentralen Bohrung 97 versehen, die mittels einer Platte 98 und einer Membran 99 abgedeckt ist.

    [0019] Der Unterstützungsring 41 ist in dem Gehäuse 8 der Rückdrehvorrichtung 7 befestigt, wobei die Scheibe 31 über die Kupplungswelle 21 mit der Korbwelle 15 gekuppelt ist. Der Zahnkranz 40 am Aussenumfang des Ringteils 39 dient in Zusammenarbeit mit einem Zahnrad zum Antreiben des Führungsringes 35 durch die Antriebswelle 27. Mittels des zwischen der Antriebswelle 27 und dem Zahnkranz 40 vorgesehenen Getriebekastens oder Variators 30 kann der Führungsring 35 mit stufenweise bzw. stufenlos regelbarer Drehgeschwindigkeit und in den beiden Drehrichtungen angetrieben werden. Zum einwandfreien Führen der zu verarbeitenden Adern ist die Vorrichtung 1 noch mit in den Fig. 1 und 2 auf schematische Weise dargestellten Bohrungen 16 in der Korbwelle 15, mit Führungsrollen 18 auf der Korbwelle zwischen dem Lagerblock 17 und der Rückdrehvorrichtung 7 und mit Führungsrädern 94 versehen, die von einem auf der Hohlwelle 95 befestigten Träger 96 getragen werden.

    [0020] Untenstehend wird die Wirkungsweise der Vorrichtung näher erläutert. Zum Verseilen einer Anzahl Adern D zu einem Kabel C werden volle Abwickelhaspeln 5 auf den Achsen 19 der Korbwelle gelagert. Die einzelnen Adern D werden durch die Bohrungen 16 in der Korbwelle 15 und über die Führungsrollen 18 und die Führungsrollen 87 geführt, durch die Bohrungen 75 der Exzenterachsen 65 hindurchgefädelt, um die als Klemmelemente wirksamen Führungsräder 77 geschlungen, über die Führungsräder 94 hinweggeführt, durch die Verseildüse 9 hindurchgefädelt, um die Zugtrommel 11 geschlungen und letzten Endes auf der Aufwickelhaspel 13 befestigt. Danach werden die Motoren 12 und 29 eingeschaltet. Die von den Abwickelhaspeln 5 abgezogenen' Adern D werden durch die Drehung der Korbwelle 15 gegenüber der ortsfesten Verseildüse 9 zu dem Kabel C verseilt und zwar mit einer Steigung, die von der Drehgeschwindigkeit der Korbwelle 15 und von der linearen Geschwindigkeit des Kabels C abhängig ist, welche letztere Geschwindigkeit durch die Drehgeschwindigkeit der Zugtrommel 11 bestimmt wird. Beim Verseilen werden die einzelnen Adern D infolge der relativen Drehbewegung der Korbwelle 15 und der Verseildüse 9 in der Verseilrichtung gesehen in der Laufrichtung der Adern D tordiert. Die dadurch in den Adern D erzeugten Torsionspannungen werden teilweise oder völlig aufgehoben oder sogar überausgeglichen und zwar dadurch, dass die einzelnen Adern über einen bestimmten Winkel zurückgedreht werden und zwar mittels der Rückdrehvorrichtung. Die Scheibe 31 wird von der Korbwelle 15 mit der- . selben Drehgeschwindigkeit und in derselben Drehrichtung angetrieben und nimmt über die Exzenterachsen 65 die Scheibe 33 mit. Der Rückdreheffekt wird nun durch die relative Drehgeschwindigkeit und die Drehrichtung des Führungsringes 35 einerseits und der Scheiben 31 und 33 andererseits bestimmt

    [0021] Bei stillstehendem Ring 35 führen die beiden Scheiben 31 und 33 eine relative Exzenterbewegung durch, wodurch die Exzenterachsen 65 um die Mittellinie R - R ihrer Achse 67 über einen Winkel entsprechend 3600 je Umdrehung der beiden Scheiben und folglich je Umdrehung der Korbwelle 15 verdreht werden. Die Drehrichtung der Exzenterachsen ist dabei der Drehrichtung der Scheiben entgegengesetzt. Die um die Führungsräder 77 geschlungenen Adern D werden über einen Winkel entsprechend 3600 zurückgedreht, wodurch die Torsionsspannungen in den Adern D mindestens zum grössten Teil aufgehoben werden.

    [0022] Wenn der Führungsring 35 mit derselben Drehgeschwindigkeit wie die der Korbwelle 15 jedoch in der entgegengesetzten Richtung angetrieben wird, führen die beiden Schei en eine beschleunigte relative Exzenterbewegung durch, wodurch die Exzenterachsen 65 je Umdrehung der Scheiben über einen Winkel von zweimal 3600 gedreht werden und zwar in einer Drehrichtung, die der Drehrichtung der Scheiben entgegengesetzt ist; auf diese Weise könen die Torsionsspannungen überausgeglichen werden.

    [0023] Wenn der Ring 35 mit derselben Drehgeschwindigkeit und in derselben Drehrichtung wie die Korbwelle 15 und die beiden Scheiben.angetrieben wird, erfolgt keine relative Exzenterbewegung der Scheiben und folglich keine Verdrehung der Exzenterachsen 65; der Rückdrehwinkel beträgt 0° und die Torsionsspannungen in den Leitern werden nicht ausgeglichen. Diese letztere Situation entspricht derjenigen, bei der die Rückdrehvorrichtung ausser Betrieb gesetzt werden, dass die Adern D ohne Umschlingung über die Führungsräder 77 geführt werden, die in diesem Fall nicht mehr als Klemmelement wirksam sind.

    [0024] Es dürfte einleuchten, dass durch Änderung ,der Drehgeschwindigkeit und durch Änderung der Drehrichtung des Führungsringes 35 jeder gewünschte Torsionseffekt auf die einzelnen Adern erhalten werden kann. Wird aus Stillstand die Drehgeschwindigkeit des Führungsringes.35 allmählich bis zur Drehgeschwindigkeit der Korbwelle 15 erhöht, wobei die Drehrichtung derjenigen der Korbwelle entspricht, so sinkt die Rückdrehung von 360° bis 0°. Bei einer Drehgeschwindigkeit grösser als diejenige der Korbwelle 15 werden die Adern nicht rückgedreht sondern stärker tordiert, wodurch die Torsionsspannungen bis zu einem Maximalwert ansteigen können. Wird der Führungsring 35 aus Stillstand mit zunehmender Drehgeschwindigkeit in einer Richtung, die: der Drehrichtung des Korbs 15 entgegengesetzt ist, so nimmt die Rückdrehung von 360° an zu.

    [0025] In dem obenstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel werden Adern D zu einem Kabel C verseilt. Die Adern D können auch um ein Kernkabel bzw. einen Kerndraht K geschlagen werden, das bzw. der von einer Abwickelhaspel 14 gezogen und durch die hohle Korbwelle 15, die hohle Kuppelwelle 21 und die Achse 95 hindurch zugeführt und durch die Verseildüse 9 hindurchgeführt wird, wo die Adern D um das Kerhkabel C geschlagen werden:Die Wirkungsweise ist, was das Rückdrehen der Adern D anbelangt, wie obenstehend beschrieben.

    [0026] Insbesondere kann die Vorrichtung auf gleich vorteilhafte Weise zum Aufbauen von Kabeln in Schichten von Adern verwendet werden oder zum Armieren von Kabeln wobei ein Kabel K zugeführt und mit einer mehradrigen Armierung aus Stahladern versehen wird, wobei drahtförmige Armierungsadern aus Stahldraht die gegebenenfalls mit einer Kunststoffumhüllung versehen sind, auf die beschriebene Art und Weise mit einer definierten Torsion formfest um das Kabel K geschlagen werden.

    [0027] Im allgemeinen wird eine Rückdrehung von mehr als 3600 angewandt um die elastische Rückfederung der Adern nach dem Rückdrehen auszugleichen. In bestimmten Fällen hat sich sogar ein Überausgleich als zweckmässig erwiesen, weil dadurch die Formfestigkeit weiter verbessert werden kann. Das Ausmass an Rückdrehung ist von den Abmessungen und von dem Werkstoff der Adern sowie von der Steigung der verseilten Adern im Kabel sowie von dem Kabeldurchmesser abhängig.

    [0028] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kennzeichnet sich insbesondere durch eine sehr gedrängte Konstruktion der Rückdrehvorrichtung 7. Bei einer praktischen Ausführungsform hatte der Ring 35 einen maximalen äusseren Durchmesser von 830 mm, wobei in den Scheiben 31 und 33, 36 Exzenterachsen 65 mit einer gleichen Anzahl Führungsräder 77 angeordnet waren. Mit dieser Ausführungsform könnten folglich 36 Adern bzw. Leiter gleichzeitig verarbeitet werden.

    [0029] In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel werden die drehenden Teile mit Ausnahem der Aufwickelhaspel 13 über eine gemeinsame Antriebswelle von einem einzigen Elektromotor angetrieben. Es dürfte einleuchten, dass die einzelnen Teile durch einzelne Motoren angetrieben werden können. Die Erfindung umfasst auch Mechanische Äquivalente bestimmter Elemente; so können beispielsweise die Kugelelemente zur Lagerung der Scheiben durch zylinderförmige Rollelemente oder durch eine Gleitlagerung ersetzt werden; der aus zwei Teilen zusammengebaute Führungsring kann auch einteilig ausgebildet werden; statt der als Klemmelemente wirksamen Führungsräder können auch andere dazu geeignete Elemente verwendet werden.

    [0030] Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung können Stahlkabel sowie elektrische Kabel, insbesondere Fernsprechkabel hergestellt werden. Weiterhin kann die Vorrichtung zum Tordieren von umspritzten Adern von Vierergruppen für GFernsprechkabel verwendet werden; bei gegebenenfalls exzentrisch umspritzten Adern wird dadurch die Exzentrizität über die Viererlänge verteilt, so dass der K-Wert für eine Fernsprechvierergruppe auf diese Weise verseilt verringert wird.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Herstellen von Kabeln, insbesondere von Fernmeldekabeln, mit einem Abwickelkorb mit Abwickelhaspeln, einer Verseilvorrichtung, einer Aufwickelhaspel sowie einer Rückdrehvorrichtung, wobei der Abwickelkorb und die Verseilvorrichtung gegenübereinander drehbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückdrehvorrichtung zwei Scheiben aufweist, die gegenübereinander exzentrisch und rotierbar in einem drehbaren Führungsring gelagert sind, wobei in den beiden Scheiben Exzenterachsen angeordnet sind mit einer Exzentrizität entsprechend derjenigen zwischen den beiden Scheiben und wobei jede Exzenterachse mit einer axialen Bohrung und einem Klemmelement versehen ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Scheiben durch Wälzelemente im Führungsring gelagert sind, wobei der Aussenumfang der Scheiben sowie zwei gegenübereinander exzentrische ringförmige Führungsbahnen am Innenumfang des Führungsringes als Laufbahnen für die Wälzelementen dienen.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch kugelförmige Wälzelemente, wobei die Führungsbahnen rillenförmig ausgebildet sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsring mit einem Zahnkranz versehen und am Aussenumfang drehbar in einem ortsfesten Unterstützungsring gelagert ist.
     
    5.. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abwickelkorb drehbar ist, wobei eine der beiden Scheiben starr mit dem Abwickelkorb verbunden ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht