[0001] Zur kontinuierlichen Herstellung von Profilen aus Faser-Verbundwerkstoffen sind eine
Reihe von Verfahren bekannt. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß Halbzeuge aus
organischen, anorganischen oder metallischen Fasern in der Form von Fasersträngen,
Fasermatten oder Geweben von einem Vorratsgestell abgezogen, mit flüssigem Reaktionsharz
imprägniert und in einer Härtungsstrecke bei gleichzeitiger Formgebung in Düsenwerkzeugen
zu Profilen ausgehärtet werden. Im einzelnen unterscheiden sich die Verfahren durch
die Art der Imprägnierung, die Formgebung und die Härtung. Für die Formgebung sind
Düsenkonstruktionen aus hochwertigen Werkzeugstählen üblich, die mit Dampf, Ö oder
elektrisch beheizt werden und deren Gleitflächen zur Verringe rung von Reibung und
Verschleiß vielfach vergütete Oberflächenschichten, z. B. Hartverchromungen, aufweisen.
Mit derartigen formgebenden Werkzeugen können verhältnismäßig schwierige Profile gefertigt
werden. Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß der Einsatz derartig komplexer Werkzeuge
eine sehr genaue Abstimmung aller Systemkomponenten erfordert. Eine Reihe von Reaktionsharzen
kann z. B. wegen ihrer Reaktivität oder aber aufgrund der Reibungsverhältnisse trotz
der Verwendung von Trennmitteln bei den zur exakten Formgebung erforderlichen großen
Düsenlängen nicht eingesetzt werden.
[0002] Die hohen, in den Düsen auftretenden Reibungskräfte begrenzen den Fasergehalt der
Faser-Verbundwerkstoffe, sie stören die Faserorientierung und bedingen hohe Abzugskräfte.
Die Verringerung der Reibung z.B. durch den Einsatz von Teflonwerkzeugen bringt neben
den Vorteilen geringer Reibung und der Möglichkeit einer Mikrowellenaushärtung der
Reaktionsharze jedoch gravierende Nachteile durch Formenstandzeiten, die sehr gering
gegenüber denen der Stahlwerkzeuge sind.
[0003] Um die aufgezählten Nachteile beim Einsatz von Stahlwerkzeugen zumindest bei einfachen
kreisförmigen oder elliptischen Querschnitten zu vermindern, ist auch vorgeschlagen
worden, das imprägnierte Fasermaterial mit Trennfolie zu umwickeln. Dadurch wird eine
Härtung ohne weitere Formgebung in einer nachfolgenden einfachen Härtungsstrecke möglich.
Nachteilig bei diesem Verfahren sind die Kosten und der Aufwand für das Auf- und Abwickeln
der im allgemeinen nicht mehrfach verwendbaren Trennfolien und die nicht einwandfreien
Oberflächen, die häufig eine Nacharbeit erfordern.
[0004] Die Umwicklung der imprägnierten Stränge mit Glasfaserprodukten ermöglicht ebenfalls
die Herstellung einfacher Profile ohne zusätzliche Formgebung. Nachteilig bei diesen
Verfahren sind die schlechten Oberflächen der Profile sowie das Auftreten von Härtungsrissen
selbst bei relativ kleinen Querschnitten.
[0005] Gemäß der DE-OS 1 504 197 ist ein Verfahren zur Herstellung von Stäben, Profilen
und Rohren aus Faser-Verbundwerkstoffen bekannt, bei dem Fasern von einem Zettelbaum
1, Fig. 1, kontinuierlich durch Führungsbleche 2 zusammengefaßt werden. Die Fasern
werden dann in eine heizbare und mit Kunstharz gefüllte Tränkwanne 4 eingeführt und
gleichzeitig durch Düsen 5 and 6 geformt. Unmittelbar nach der Imprägnierung wird
schraubenförmiges Fasermaterial mit Hilfe einer Wickelvorrichtung 7 auf das getränkte
Fasermaterial gewickelt. Danach läuft das Material in ein dielektrisches Feld 9 zum
Härteofen 10. Auf Seite 6, Zeilen 9 bis 11 wird beschrieben, daß durch besondere Spannvorrichtungen
die Fäden so gebremst werden, daß sie mit einem bestimmten Zug auf das getränkte Fasermaterial
aufgebracht werden.
[0006] Demgegenüber unterscheidet sich das Verfahren gemäß Erfindung dadurch, daß die schraubenförmigen
Fasern organische Fasern oder Monofile oder Gemische aus organischen und anorganischen
Fasern oder Monofilen sind.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Profilen aus Faserverbundwerkstoffen,
wobei kontinuierlich mit flüssigen Reaktionsharzen imprägnierte Stränge aus Faserwerkstoffen
unmittelbar nach der Imprägnierung oder im Bereich einer Vorhärtungsstrecke mit verstreckten
und/oder vororientierten und/oder texturierten Fasern oder Monofilen umwickelt oder
umflochten und in einer nachfolgenden Härtungsstrecke qusgehärtet werden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Fasern oder Monofile aus polyamiden, thermoplastischen
Polyestern, Polycarbonaten, Polyacrylnitril, Modacryl, Polyolefinen, Polyvinylchlorid,
Polytetrafluorethylen, Cellulose, regenerierter Cellulose, Celluloseester, Polyvinylalkohol
oder Polyurethan bestehen.
11. Beschreibung des Verfahrens
[0008] Bei dem beanspruchten Verfahren werden Faserwerkstoffe in üblicher Weise, z.B. in
einem Tränkbad mit einem flüssigen Reaktionsharz imprägniert, wobei der Harzgehalt
durch Düsen, Rollen o.ä. Vorrichtungen, die dem Stand der Technik entsprechen, eingestellt
wird.
[0009] Die nach Tränkung erfolgende erfindungsgemäße Umwicklung des imprägnierten Fasermaterials
mit den dazu geeigneten Faserwerkstoffen kann unmittelbar nach dem Austritt der Faserstränge
aus dem Tränkbad durchgeführt werden. In manchen Fällen ist es auch vorteilhaft, die
Umwicklung erst nach einem Vorhärtungsprozeß - stets aber in der flüssigen Phase des
Reaktionsharzes - vorzunehmen.
[0010] Die eigentliche Härtung erfolgt auf übliche Weise z.B. durch konvektive Wärmeübertragung,
Wärmestrahlung oder durch Mikrowellen in einem Heizkanal.
[0011] Für die Umwicklung der getränkten, bzw. imprägnierten Faserwerkstoffe mit den verstreckten
oder vororientierten oder texturierten organischen Fasern entsprechend der Erfindung
eignen sich übliche Wickelmaschinen, z.B. Diagonalwickelmaschinen, wie sie zur Herstellung
verstärkter Schläuche, oder Maschinen, die zur Herstellung von Isolationen im Wickel-
oder im Flechtverfahren verwendet werden. Ebenso sind Maschinen zur Umwicklung von
Drähten (z.B. Gitarrensaiten) geeignet.
[0012] Das Umwickeln des getränkten Fasermaterials kann in der Form von Umfangswicklungen
mit geringer Steigung vorgenommen werden. Ebenso sind Schraubenwicklungen mit in weiten
Grenzen einstellbaren Steigungen möglich. Eine weitere Art der Umwicklung besteht
im Aufbringen von Diagonal(Kreuz)-Wicklungen. Es eignen sich ebenso auch übliche Flechtverfahren
zum Aufbringen der organischen Fasern auf die getränkten Faserstränge.
[0013] Bei der Ausführung von Schraubenwicklungen, Kreuzwicklungen oder Umflechtungen ist
je nach gewünschten Eigenschaften (Effekten) die Bedeckung der imprägnierten Faserwerkstoffe
mit den verstreckten oder vororientierten oder texturierten organischen Fasern in
weiten Grenzen bis zur mehrfachen Überdeckung möglich.
[0014] Wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß durch die Umwicklung
mit verstreckten oder vororientierten oder texturierten organischen Fasern im Gegensatz
zur Umwicklung mit anorganischen Fasern Profile mit exakten Kreisquerschnitten ohne
Verwendung einer Formgebungseinheit, z. B. einer formgebenden Düse, erzeugt werden
können.
[0015] Andere geometrisch einfache und exakte Querschnittsformen - z. B. Ellipsen - lassen
sich durch Umwickeln von getränkten Faserwerkstoffen mit organischen Fasern erzeugen,
wenn der aus dem Tränkbad austretende Strang z. B. einen annähernd rechteckigen Querschnitt
aufweist.
[0016] Neben der Möglichkeit, Profile mit geometrisch einwandfreiem Querschnitt ohne formgebende
Düsen zu erzeugen, können die imprägnierte Stränge auf einer Innenform mit den Fasern
oder Monofilen umwickelt und ohne weitere Außenform zu geschlossene Hohlprofilen gehärtet
werden.
[0017] Eine weitere Möglichkeit der Profilherstellung besteht darin, daß durch die Umwicklung
eines flachen getränkten Stranges aus Fasermaterial mit verstreckten und/oder vororientierten
oder texturierten organischen Fasern in einfacher Weise Flachprofile oder Winkelprofile
nur durch den Einsatz einer Rollenkalibrierung hergestellt werden können.
[0018] Durch das Fehlen formgebender Düsen ist besonders vorteilhaft eine Mikrowellenhärtung
möglich, da die getränkten Faserstränge über relativ lange Strecken die Strahlung
ungeschwächt absorbieren können.
[0019] Besonders interessante Möglichkeiten ergeben sich dadurch, daß zur Umwicklung der
getränkten Faserwerkstoffe neben verstreckten und/oder vororientierten oder texturierten
organischen Fasern auch anorganische Fasern als zusätzliche Verstärkungen, oder Fasergemische
aus organischen und anorganischen Fasern zur zusätzlichen Verstärkung der Faser-Verbundwerkstoffe
aufgebracht werden können.
[0020] Der mit der Umwicklung der getränkten Faserwerkstoffe mit verstreckten und/oder vororientierten
oder texturierten organischen Fasern oder Monofilen erreichte Effekt der Formgebung
beruht neben einem gleichmäßigen Aufbringen der Wicklung insbesondere darauf, daß
beim Vorhärtungsoder beim Härtungsprozeß Schrumpfkräfte frei werden, die durch Anteil,
Art, Streckgrad und/oder Vororientierung und/oder Texturierung und die geometrische
Anordnung der organischen Fasern bestimmt werden. Die organischen Fasern werden so
ausgewählt, daß die Schrumpfkräte noch vor dem Erreichen der Gelphase des verwendeten
Reaktionsharzes wirksam werden. Die auftretenden Schrumpfkräfte hängen außer von der
Art des verwendeten Fasermaterials ab vom Anteil (Überdeckung) und vom Streckgrad
und/oder der Vororientierung sowie von der geometrischen Anordnung der organischen
Fasern auf dem zu umwickelnden Profil.
[0021] Für die zuvor genannten Beispiele der Formgebung hat sich gezeigt, daß bereits eine
relativ geringe Überdeckung von etwa 12 % ausreichend ist, um die beschriebenen Effekte
zu erzeugen.
[0022] Gleichzeitig wird durch die Schrumpfkräfte stets eine harzreiche Profiloberfläche
erzeugt. Bei entsprechender Auswahl an Art, Menge und Anordnung des organischen Fasermaterials
erhält man Profile mit einer sie völlig umschließenden Reinharzschicht, die bei anderen
Fertigungsverfahren nur durch einen zusätzlichen Fertigungsschritt erreicht werden
kann.
[0023] Einer der Vorteile eines derartigen in einem Verfahrensschritt erzeugten Harzmantels
ist die verbesserte Handhabung ohne störende Verstärkungsfasern an der Profiloberfläche.
Daraus resultiert weiterhin eine wesentlich verbesserte Witterungsbeständigkeit, die
üblicherweise nur durch eine zusätzliche Beschichtung mit den ihr innewohnenden Haftungsproblemen
zu erreichen ist.
[0024] Die Schrumpfkräfte der organischen Fasern lassen sich zudem gezielt auch zum Erreichen
hoher Fasergehalte bei nahezu idealer Längsorientierung der Verstärkungsfasern und
zu luftblasenfreien Profilen nutzen, die eine weitgehend homogene Faserverteilung
aufweisen. Daraus ergeben sich wesentliche Erhöhungen in Modul und Festigkeiten des
Profils mit deutlich verbesserter Reproduzierbarkeit dieser Werte. Berte Verfahren
mit äußerer Formgebung sind derartige fasergehaIte` und Festigkeiten sowie Orientierungen
wegen der auftretenden Reibungskräfte nicht zu erreichen.
[0025] Durch die Umwicklung getränkter Faserwerkstoffe mit organischen Fasern wird bei vorwiegend
unidirektional verstärkten Profilen die Festigkeit quer zur Längsrichtung des Profils
(Querfestigkeit) besonders deutlich verbessert. Ebenso wird durch die Umwicklung mit
organischen Fasern die Kerbempfindlichkeit der auf diese Weise hergestellten Profile
erheblich herabgesetzt
[0026] Gezielte und im allgemeinen erhebliche Verbesserungen der Biege- und Torsionssteifigkeit
beliebiger symmetrischer Profile lassen sich durch das Umwickeln von getränkten Faserwerkstoffen
in der Weise erreichen, daß sowohol geeignete organische Fasern als auch vornehmlich
anorganische Fasern zur Umwicklung verwendet werden. Auf diese Weise läßt sich der
Vorteil der Imprägnierung der zusätzlich aufgebrachten Fasern ohne weiteres Tränkbad
allein durch den auftretenden Schrumpfeffekt der organischen Fasern mit dem Vorteil
des Steifigkeitsgewinnes verknüpfen. Das Umwickeln mit beiden Faserarten kann in getrennten
Verfahrensschritten, besonders vorteilhaft aber gleichzeitig erfolgen.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es auch, mehrere Einzelstränge mit verschiedenen
Imprägnierharzen zu tränken, durch das Umwickeln zusammenzufassen und zu einem einheitlichen
Faser-Verbundwerkstoff auszuhärten. Ein einheitlicher Faser-Verbundwerkstoff wird
dabei dadurch erhalten, daß die bei der Härtung frei werdenden Schrumpfkräfte die
einzelnen Faserstränge zu einem Profil mit homogener Faserverteilung, aber unterschiedlichen
Matrixwerkstoffen verbinden.
[0028] Der durch die Schrumpfkräfte der verstreckten oder vororientierten und/oder texturierten
organischen Fasern an der Profiloberfläche erzeugte Harzüberschuß kann wie bereits
beschrieben zur vollständigen Imprägnierung weiterer Faserwerkstoffe dienen. Damit
lassen sich beispielsweise auch dekorative Profile durch die Verwendung unterschiedlich
eingefärbter Faserwerkstoffe ebenso erzeugen wie profilierte Oberflächen.
[0029] Darüber hinaus kann über Art, Anteil, Streckgrad und geometrische Orientierung der
organischen Fasern der Harzüberschuß so eingestellt werden, daß zusätzlich aufgebrachte
Faserwerkstoffe nur teilweise imprägniert werden.
[0030] Beim zusätzlichen Umwickeln der Profile mit organischen Fasern ergeben sich durch
die an der Profiloberfläche liegenden nicht oder nur unvollständig imprägnierten Fasern
einfache Möglichkeiten, eine verbesserte Verbundhaftung z. B. beim Einbetten der Profile
in Thermoplaste zu erreichen. Hierzu wird das Wickelmaterial möglichst artgleich zum
verwendeten Thermoplasten gewählt.
[0031] Beim zusätzlichen Umwickeln der Profile mit anorganischen Fasern z. B. Glasfasern
ergeben sich durch die beschriebenen Effekte besonders günstige Verhältnisse beim
Einleiten von Zugkräften z. B. in Krafteinleitungselemente durch die vergrößerte Profiloberfläche,
die sowohl mit einer Profilierung als auch mit unvollständig getränkten Fasern erhalten
wird.
111. Werkstoffe
[0032] Das beanspruchte Verfahren eignet sich für Faser-Verbundwerkstoffe aus Glasfasern,
organischen Fasern, Kohlenstoff-Fasern und Metallfasern. Die Fasern können zB. in
der Form von Fasersträngen wie Garnen, Filamentgarnen, Zwirnen, Rovings und Spinnfäden
usw. oder als textiles Gewebe und/oder als Fasermatten vorliegen.
[0033] Geeignete Matrixwerkstoffe sind z. B. Reaktionsharze wie ungesättigte Polyesterharze,
Epoxidharze, Methacrylatharze, Polyurethanharze, Novolakharze, Polybismaleinimide
oder auch Cyanatharze, deren Wärmetönung beim Härtungsprozeß, oder deren Härtungstemperaturen
Werte überschreiten, bei denen die verwendeten organischen Fasern schrumpfen.
[0034] Als Werkstoffe zur Umwicklung der getränkten Faserwerkstoffe eignen sich verstrecke
und oder vororientierte und/oder texturierte organische Fasern oder Monofile aus Polyamiden,
thermoplastischen Polyestern, Polycarbonaten, Polyacrylnitril, Modacryl, Polyolefinen,
Polyvinylchlorid, Polytetrafluoräthylen, Cellulose und regenerierter Cellulose, Celluloseestern
oder Polyvinylalkohol sowie Polyurethanfasern.
[0035] Die Schrumpftemperatur der organischen Fasern hängt ab vom Ausgangspolymer und von
den Bedingungen bei der Faserherstellung und Verstreckung bzw. Texturierung. Die Auswahl
einer geeigneten organischen Faser muß nach den Härtungsbedingungen des eingesetzten
Matrixwerkstoffes erfolgen wie bereits geschrieben.
[0036] Profile, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden, eignen sich
mit ihrer homogenen Faseranordnung, den hohen Fasergehalten und ihrer Freiheit von
Hohlräumen und ähnlichen Störstellen sowie mit ihren harzreichen oder ihren Reinharzoberflächen
aufgrund ihrer Festigkeiten für die Armierung von Beton als Spanndrähte oder Spannseile,
wobei vorteilhaft die verbesserten Möglichkeiten zur Krafteinleitung, die verringerte
Kerbempfindlichkeit und die erhöhte Querfestigkeit vorwiegend unidirektional verstärkter
Profile zum Tragen kommen. Von besonderem Vorteil beim Einsatz im Freien ist die hohe
Witterungsbeständigkeit der Profile durch ihre Reinharzoberfläche.
[0037] Hohe Festigkeiten und damit verbundene günstige elektrische Eigenschaften erlauben
den Einsatz der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Profile auch im
Elektrosektor z. B. als Festigkeitsträger in Isolatoren oder für Fahrdrahtabspannungen
und im Elektromaschinenbau.
Beispiel 1
[0038] Beim Herstellen eines Rundstabes aus Glasrovings und Polyesterharz, der nur am Ende
des Tränkbades durch eine einwandfreie runde Ausgangsdüse von 10 mm 0 zur Einstellung
des Harzgehaltes gezogen
' wurde und der anschließend ohne jede weitere Formgebung in einem elektrisch beheizten
Rohrofen ausgehärtet wurde, war festzustellen, daß der Stab unre
gel- mäßig geformt war und eine rauhe Oberfläche mit teilweise freiliegenden Glasfasern
aufwies. Die Abweichungen von der idealen Kreisform betrugen bis zu 10 %. Der Glasgehalt
dieses Stabes betrug 76,4 Gew.%.
Beispiel 2
[0039] Auf die gleiche Weise imprägnierte Glasfaserstränge, die nach dem Verlassen der Ausgangsdüse
des Tränkbades von 10 mm 0 und einer Länge von 5 mm mit Perlon-Filamentgarn, bestehend
aus 140 Einzelfilamenten mit einem Gesamttiter von 940 dtex und einem Streckverhältnis
von 1:3,2 in einer Schraubenwicklung bis zu einer Überdeckung von ca. 20 % in einer
Wickellage umwickelt wurden, ergaben nach der Härtung mit Temperaturen zwischen 140
und 180°C Rundprofile ohne Längs- und Querrisse mit weniger als 1 % Abweichung von
der Kreisform. Der Glasgehalt des Stabes nach dem Abschleifen der organischen Faser
betrug 81,5 Gew.%. Die Oberfläche des so hergestellten Stabes ist glatt und hochglänzend.
Die Dicke der Reinharzschicht der Oberfläche beträgt ca. 100 µm.
Beispiel 3
[0040] Ähnlich wie im Beispiel 1 wurden Glasfaserstränge mit Polyesterharz imprägniert und
nach dem Verlassen des Tränkbades mit einer Ausgangsdüse voll 10 mm 0 umwickelt mit
E-Glas-Spinnfäden von 3100 dtex und Polyester-(PETP) Filamentgarn bestehend aus 34
Einzelfilamenten, einem Gesamttiter von 167 dtex und einem (Ver-)streckungsverhältnis
von 1:4 zu jeweils gleichen Anteilen. Die Bedeckung wurde durch Schraubenwicklungen
mit einer Steigung von 15° zu 100 % in einer Lage gewählt. Nach der Härtung bei Temperaturen
zwischen 160 und 195°C wurde ein einwandfreies Rundprofil ohne Längsrisse erhalten.
Zur Prüfung der Kerbempfindlichkeit und der Belastbarkeit senkrecht zur Profilachse
sowie der Zugfestigkeit der Profile wurden einmal an ca. 15 mm langen Profilabschnitten
Kerbversuche mit dem Stempel einer üblichen Biegeprüfmaschine (Spitzenradius 1 mm)
und Druckversuche zwischen ebenen Platten durchgeführt, wobei die Profilachse senkrecht
zur Kraftrichtung angeordnet war. Gegenüber dem nicht umwickelten Vergleichstab ergaben
sich bei den Kerbversuchen um ca. 35 % höhere Bruchlasten. Beim Druckversuch zwischen
ebenen Platten wurden gegenüber dem Vergleichsstab im Durchschnitt 15 % höhere Werte
erreicht. Zugversuche in Anlehnung an DIN 53455 zeigten gegenüber einem Vergleichsstab
mit ca. 1350 MPas ca. 10 % höhere Festigkeiten bei gleichem Querschnitt aufgrund der
fehlstellenfreien Oberfläche und der gleichmäßigen Faserverteilung über dem Stabquerschnitt
bei dem umwickelten Rundprofil. Die bekanntermaßen schwierige Einspannung bei der
Prüfung von Faser-Verbundwerkstoffen mit derartig hohen Festigkeiten wurde hier dadurch
umgangen, daß die Rundstäbe in Vorrichtungen aus einem Kunstharzmörtel eingegossen
wurden. Dabei stellte sich heraus, daß für die nichtumwickelten Stäbe wesentlich höhere
Vergußlängen gewählt werden mußten, um einen Trennbruch der Glasfasern zu erreichen.
Beispiel 4
[0041] In der Art von Beispiel 1 wurden Kohlenstoff-Faserstränge in einem Harzbad getränkt
und der Fasergehalt in einer Rechteckdüse mit einem Querschnitt von 20 x 2 mm eingestellt.
Nach dem Austritt des Faserbündels aus der Düse wurde Faserstrang mit einer Kreuzwicklung
unter ± 75° zur Stablängsachse mit Perlongarn bestehend aus 18 Einzelfilamenten und
einem Gesamttiter vgn 67 dtex Streckverhältnis 1:2,8 mit einer überdeckung von etwa
30 % umwickelt und nach einer Vorhärtungsstrecke durch drei Rollenpaare kalibriert,
wobei das Profil beidseitig mit silikonisiertem Papier abgedeckt war, und anschließend
gehärtet. Dabei wurde ein Profil mit glatter Oberfläche und abgerundeten Kanten erhalten.
Es wies über der Länge Dickenschwankungen von 2 % auf, die Profiloberflächen waren
parallel zueinander. Das Profil war vollständig frei von Längsrissen.
Beispiel 5
[0042] In ähnlicher Weise wie im ersten Beispiel wurden Glasrovings in einem Tränkbad getränkt
und die getränkten Rovings in einer Mehrfachdüse bei ringförmiger Anordnung auf den
gewünschten Harzgehalt eingestellt. Nach dem Verlassen der Ausgangsdüse wurden die
Faserstränge über einen zylindrischen Schleppkern als Innenform gefuhrt und im Bereich
einer Vorhärtungsstrecke noch auf dem Schleppkern mit Perlon-Monofilen 0,20 mm 0 (≐
400 dtex) bei einem Streckverhältnis von 1:4 durch Schraubenwicklungen bei einer Überdeckung
von etwa 40 % umwickelt. In der nachfolgenden Härtungsstrecke (Rohrofen) wurden die
Profile bei Temperaturen zwischen 140 und 160°C ausgehärtet. Durch dieses Verfahren
erhält man ohne weitere Außenform nur mit dem Schleppkern Hohlprofile, die einen geometrisch
einwandfreien Innendurchmesser mit Wand- stärkeschwankun
gen von ±0,1 mm bei einer Wandstärke von 2 mm aufweisen. Die Ober- .fläche der Profile
war in Längsrichtung wellig.