[0001] Polyamine der Diphenylmethanreihe entstehen als Kondensationsprodukte aus Anilin
und Formaldehyd an sauren Katalysatoren. Zunächst reagieren Anilin und Formaldehyd
auch ohne Katalysatoren zu N-Alkylverbindungen, die als Vorkondensat bezeichnet werden.
Dieses Vorkondensat lagert in Gegenwart von sauren Katalysatoren in Polyamine der
Diphenylmethanreihe um. Dabei entsteht eine Mischung aus 2,2'-, 2,4'-, 4,4'-Diaminodiphenylmethanen
und höheren Kondensationsprodukten (Dreikern- bis Sechskernverbindungen). Durch Umsetzen
dieser Verbindungen mit Phosgen erhält man die entsprechenden Polyisocyanate der Diphenylmethanreihe,
die wertvolle Ausgangsmaterialien bei der Herstellung von Polyurethankunststoffen
insbesondere Polyurethanschaumstoffen darstellen. Für viele Anwendungsgebiete dieser
Polyisocyanatgemische ist es von großem Interesse, daß der in ihnen vorliegende Anteil
an orthoständigen Isocyanatgruppen, insbesondere der Anteil an 2,2'- und 2,4'-Diisocyanatodiphenylmethan,
möglichst neidrig ist. Dementsprechend strebt man bereits bei der Anilin/Formaldehyd-Kondensation
Polyamingemische der Diphenylmethanreihe an, die diesen Voraussetzungen bezüglich
der Isomerenverteilung entsprechen. Bei Verwendung von Salzsäure als Katalysator ist
es zwar möglich, den Gehalt. an o-Isomeren im Kondensationsgemisch niedrig zu halten,
jedoch ist die Verwendung von Salzsäure (bzw. von Anilinhydrochlorid) mit den Nachteilen
der Korrosivität, sowie der Notwendigkeit einer Neutralisation bzw. aufwendigen Abtrennung
des Katalysators vom Reaktionsprodukt verbunden. Diese Nachteile können zwar im Prinzip
durch den Einsatz heterogener saurer Katalysatoren, wie z.B. lonenaustauscher vermieden
werden, doch ist es bei Verwendung dieser Katalysatoren bisher nicht möglich gewessen,
Polyamine der Diphenylmethanreihe herzustellen, die beispielsweise ein Gehalt von
weniger als 12 % an 2,4'-Diaminodiphenylmethan und einen Gehalt von weniger als 2
% an 2,2'-Diaminodiphenylmethan aufweisen. So wird beispielsweise gemäß DDR-Wirtschaftspatent
109 615 an organischen sauren Ionenaustauschern ein Polyamingemisch der Diphenylmethanreihe
erhalten, welches 24-26 Gew.-% 2,4'- und ca. 2,8 Gew.-% 2,2'-Diaminodiphenylmethan
enthält.
[0002] Auch nach der DT-OS 2 037 550 ist die Herstellung von o-Isomeren-armen Verfahrensprodukten,
wie den Ausführungsbeispielen dieser OS zu entnehmen, nicht möglich.
[0003] Folgt man dem Hinweis der genannten OS, die Isomerenverteilung über den Wassergehalt
des Kondensationsgemisches zu steuern, so legen es die Versuche zum Erreichen eines
nie-, drigen 2,4'-Diaminodiphenylmethananteils nahe, weitestgehend wasserfrei zu arbeiten.
!nsbesondere Versuche (Beispiele 1 und 2), die durch Entfernung des Kondensationswassers
einen niedrigeren Gesamtwassergehalt als die anderen Versuche haben, führen zu relativ
niedrigen Anteilen an 2,4'-)someren (17,9-25 Gew.-%, vergleichbar mit dem DDR-Wirtschaftspatent
109 615). Durch vergleich mit den restlichen Beispielen (3-5) der OS, bei denen das
Kondensationswasser nicht entfernt wurde und 2,4'-Isomerenanteile des Diaminodiphenylmethans
von bis zu 85 Gew.-% erzielt wurden, wird erkennbar, daß zur Herstellung eines Produktes
mit hohem 4,4'- und niedrigem 2,2'- und 2,4'-Diarninodiphenylmethananteil möglichst
wasserfrei gearbeitet werden muß.
[0004] Gemäß den Ausführungsbeispielen der DT-AS 1 179 945 werden zwar hohe Ausbeuten an
4,4'-lsomeren erhalten jedoch wird in diesen Beispielen keine Angabe über den Gehalt
an 2,2'- und 2,4'-lsomeren gemacht, so daß vermutet werden muß, daß die angegebenen
Ausbeuten an 4,4'-lsomeren tatsächlich die Gesamtausbeuten an 2,2'-, 2,4'- und 4,4'-lsomeren
darstellen. Diese Vermutung wird im übrigen auch durch das nachstehende Vergleichsbeispiel
5 gestützt, mit welchem nachgewiesen wird, daß bei destillativer Entfernung des Wassers
während der Kondensationreaktion ein Polyamingemisch mit einem hohen Anteil an 2,2'-
und 2,4'-lsomeren erhalten wird.
[0005] Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß bei Verwendung ganz bestimmter, nachstehend
näher beschriebener, saurer lonenaustauscher dann Polyamingemische der Diphenylmethanreihe
mit einem niedrigen Gehalt an 2,2'- und 2,4'-lsomeren erhalten werden können, wenn
in Überwindung des durch die Lehre der DT-OS 2 037 550 begründeten Vorurteils die
speziellen Katalysatoren in Wasser gesättigtem Zustand zur Anwendung gelangen.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyaminen
der Diphenylmethanreihe mit einem hohen Gehalt an 4,4'-lsomeren und einem niedrigen
Gehalt an 2,2'- und 2,4'-lsomeren durch Umsetzung von primären oder sekundären aromatischen
Aminen mit Formaldehyd in Gegenwart von in heterogener Phase vorliegenden, festen,
sauren Katalysatoren, gegebenenfalls über die Zwischenstufe von in Abwesenheit von
sauren Katalysatoren hergestellten N - substituierten Vorkondensaten, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) als Katalysator wassergesättigte, Sulfonsäuregruppen - aufweisende, gelförmige
lonenaustauscher auf Basis von Styrol - divinylbenzol =-copolymerisaten, welche mit
2 Gew.- %, bezogen auf Copolymerisat an Divinylbenzol, vernetzt sind, oder wassergesättigte,
Sulfonsäuregruppen aufweisende, makroporöse Ionenaustauscher auf Basis von Styrol
- divinylbenzol - copolymerisaten, die mit 18 Gew.-%, bezogen auf Copolymerisat, an
Divinylbenzol vernetzt sind, verwendet und
b) man die katalytische Umsetzung im Temperaturbereich von 50-150°C gegebenenfalls
unter Druck ohne nennenswertes Abdestillieren des Kondensationswassers und des in
das System eingebrachten Wassers durchführt. Unter "Polyaminen der Diphenylmethanreihe"
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung sowohl Polyamingemische zu verstehen, wie
sie bei der Kondensation von Anilin selbst mit Formaldehyd in Gegenwart von Säurekatalysatoren
entstehen, als auch solche Polyamingemische wie sie durch Säurekatalysierte Kondensation
von am Stickstoff oder am Kern substituierten Anilinen mit Formaldehyd erhalten werden.
Die bevorzugten erfindungsgemäßen Polyamine der Diphenylmethanreihe sind jedoch die
klassischen Anilin/Formaldehyd - Kondensate.
[0007] Diesen Ausführungen entsprechend können beim erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsmaterialien
beliebige, als substituierte Aniline aufzufassende primäre oder sekundäre Arylamine
eingesetzt werden. Voraussetzung für die Eignung der Amine als Ausgangsmaterial beim
erfindungsgemäßen Verfahren ist lediglich, daß die gegebenenfalls vorliegenden Substituenten
unter den Reaktionsbedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens inert sind, und daß
in den Aminen eine zu einer aromatisch gebundenen Aminogruppe unsubstituierte para-Stellung
vorliegt. Als Ausgangsmaterialien geeignete Arylamine sind demzufolge N-Methylanilin,
N-Äthylanilin, o-Toluidin, o-Chloranilin, m-Chloranilin, o-Anisidin, 2,3-Xylidin,
3,5-Xylidin, o-Cyclohexylanilin, o-Benzylanilin, a-Naphthylanilin, Methylmercaptoanilin
oder das im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugte Anilin..
[0008] Der beim erfindungsgemäßen Verfahren als Reaktionspartner für das Arylamin einzusetzende
Formaldehyd wird vorzugsweise als wäßrige Formalinlösung eingesetzt, obwohl prinzipiell
auch gasförmiger Formaldehyd oder unter den Reaktionsbedingungen Formaldehyd abspaltende
Stoffe wie z.B. Paraformaldehyd oder Trioxymethylen geeignet sind.
[0009] Bei den erfindungswesentlichen Katalysatoren handelt es sich um saure. Sulfonsäuregruppen
aufweisende Ionenaustauscher auf Basis von Styrol - divinylbenzol - copolymerisaten,
wie sie durch Mischpolymerisation von Styrol mit Divinylbenzol und anschließender
Sulfonierung mit Schwefelsäure bzw. Oleum gemäß bzw. in Analogie zu den in US-PS 2
366 007; J. Appi. Chem. 1, 124 (1951); DT-PS 908 247; BE-PS 500 370; DT-AS 1 168081,
erhalten werden, welche im allgemeinen pro aromatischem Ring 0,8-1,2 vorzugsweise
eine Sulfonsäuregruppe aufweisen und weiche entweder
a) gelförmige Ionenaustauscher, die mit 2 Gew.-% an Divinylbenzol, bezogen auf Styrol-divinylbenzol-copolymerisat,
vernetzt sind, oder welche
b) makroporöse lonenaustauscher, die mit 18 Gew.-% an Divinylbenzol, bezogen auf .Styrol
- divinylbenzol-copolymerisat, vernetzt sind,
darstellen. Außer den genannten Kriterien is für die Eignung der Katalysatoren wesentlich,
daß sie in wassergesättigtem Zustand zur Anwendung gelangen. Die Menge der beim erfindungsgemäßen
Verfahren einzusetzenden Katalysatoren wird im allgemeinen so gewählt, daß bei diskontinuierlicher
Arbeitsweise im Reaktionsgemisch pro 100 Gew.-Teilen an Ausgangs-arylamin 1 bis 50
vorzugsweise 1 bis 25 Gew.-Teile des Katalysators (bezogen) auf Trockensubstanz) vorliegen.
Bei kontinuierlicher Arbeitsweise beispielsweise unter Verwendung eines Kontaktbetts
werden die Katalysatoren im allgemeinen in solchen Mengen eingesetzt, daß pro 1 Kilogramm/Stunde
an zum Einsatz gelangenden Arylamins 3 bis 30 vorzugsweise 10 bis 20 kg des Kontakts
zur Verfügung stehen. Die Verweilzeit des zum Einsatz gelangenden Arylamins am Katalysator
beträgt zwischen 3 und 30 Stunden. In jedem Fall emfiehlt sich jedoch, die optimale
Menge des jeweils zum Einsatz gelangenden Katalysators durch einen entsprechenden
Vorversuch zu ermitteln.
[0010] Die Katalysatoren können in verschiedener äußerer Beschaffenheit zur Anwendung gelangen,
z.B. in stückiger Form, in Form von handelsüblichem Perlgranulat oder auch in fein
gemahlenem Zustand. Eine Aktivierung des Katalysators kann gegebenenfalls in an sich
bekannter Weise durch Säurebehandlung erreicht werden.
[0011] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Molverhältnis Arylamin : Formaldehyd im
allgemeinen im Bereich von 3:1 1 bis 15:1, vorzugsweise 5:1 bis 10:1, gehalten. Im
allgemeinen wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, daß die wäßrige Formaldehydlösung
bzw. der Formaldehyd abgebende Stoff zum aromatischen Amin gegeben wird, wobei auf
gute Durchmischung und Abfuhr der Reaktionswärme geachtet werden sollte. Das aromatische
Amin wird zweckmäßigerweise gleich in den für die weitere Reaktionsführung gewünschten
Überschuß angewendet und dient gleichzeitig als Lösungsmittel für das entstehende
N-substituierte Vorkondensat, wobei u.U. durch zusätzliche Zugabe von Wasser das Reaktionsgemisch
auf jeden Fall wassergesättigt vorliegen muß.
[0012] Das wassergesättigte Reaktionsgemisch wird nun unter Verwendung der o.g. Katalysatoren
bei erhöhter Temperatur weiter umgesetzt, wobei sich aus dem Vorkondensat und einem
Teil des im Überschuß vorliegenden Amins das erfindungsgemäße Verfahrensprodukt bildet.
Selbstverständlich ist es auch möglich, den Katalysator mit den Ausgangsmaterialien
schon von Anfang an zusammenzubringen, so daß bereits die Bildung der N-substituierten
Vorkondensate in Gegenwart der Katalysatoren abläuft.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird insbesondere während der erfindungsgemäße katalysierten
Umlagerung der N-substituierten Zwischenprodukte in die erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte
bei erhöhten Temperaturen im allgemeinen im Temperaturbereich von 50 bis 150°C durchgeführt.
Es ist jedoch darauf zu achten, daß Druck- und Temperaturverhältnisse so gewählt werden,
daß ein nennenswertes Abdestillieren des in das Reaktionsgemisch eingebrachten Wassers
und des Kondensationswassers unterbleibt, so daß stets sichergestellt bleibt, daß
der Katalysator im wassergesättigten Zustand vorliegt. So ist es wesentlich, daß beim
Arbeiten bei über 100°C liegenden Temperaturen ein ein Abdestillieren des Wassers
verhindernder Druck aufrechterhalten wird. Es kann oft von Vorteil sein, das erfindungsgemäße
Verfahren unter zweistufiger Temperaturführung durchzuführen, wobei die Bildung der
N - substituierten Vorkondensate im allgemeinen im Temperaturbereich von 20 bis 50°C
und die katalytische Umlagerung dieser Vorkondensate in die erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte
im Temperaturbereich von 50 bis 120°C erfolgt.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren kann kontinuierlich in einem Kontaktbett, einem Rührkessel
oder einer Rührkesseikaskade oder diskontinuierlich im Rührkessel ausgeführt werden.
Da im Kontaktbett die Abtrennung und Rückführung des Katalysators nicht erforderlich
ist, empfiehlt sich diese Art der Durchführung.
[0015] Zur besseren Reaktionsführung, insbesondere zur Abführung der Reaktionswärme, kann
es auch günstig sein, die Reaktion in mehreren hintereinandergeschalteten Stufen ablaufen
zu lassen, wobei nach den einzelnen Stufen die jeweils gebildete Reaktionswärme abgefürt
werden kann.
[0016] Die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erfolgt vorzugsweise destillativ, obwohl
prinzipiell jedes andere geeignete Trennverfahren Anwendung finden kann. Das niedriger
siedende überschüssige Amin wird über Kopf abdestilliert und in den Prozeß zurückgeführt,
während das als Destillationsrückstand vorliegende Polyamingemisch unmittelbar, z.B.
durch Phosgenierung, in bekannter Weise zu einem Polyisocyanatgemisch weiter verarbeitet
werden kann.
Beispiel 1
[0017] 465 Gew.-Tle. Anilin und 43 Gew.-Tle. einer 35 %igen wäßrigen Formaldehydlösung wurden
mit 20 Gew.-% (bezogen auf trockenen Zustand) wasserfeuchtem, gelförmigen mit 2 Gew.-%
an Divinyl - benzol bezogen auf Divinylbenzol - styrol - copolymerisat vernetztem
Ionenaustauscher bestehend aus einem sulfoniertem Styrol - divinylbenzol - copolymerisat,
welches pro aromatischen Ring eine Sulfonsäuregruppe enthält in einem mit Rührer,
Thermometer und Rückflußkühler versehenen Dreihalskolben bei 95°C zur Reaktion gebracht.
Nach 20 h wurde die Reaktionslösung abgetrennt und der Ionenaustauscher mit neuer
Ausgangslösung erneut zur Reaktion gebracht. Die Reaktionslösung war dabei jeweils
wassergesättigt, was sich durch Trübung der Reaktionslösung bzw. Ausbilden einer separaten
Wasserphase erkennen ließ. Nach der 40. Wiederholung des Versuches wurde die Reaktionslösung
nach dest. Abtrennung des Anilins hochdruckflüssigkeitschromatographisch untersucht.
[0018] Das Polyamingemisch entheilt 0,6 Gew.-% 2,2'-, 10,8 Gew.-% 2,4'- und 75,3 Gew.-%
an 4,4'-Diaminodiphenylmethan, der Rest bestand aus 3- bzw. 4-Kernverbindungen.
[0019] Die Versuche wurden bis zu einer Gesamtdauer von 3000 h durchgeführt, ohne das sich
Umsatz oder Selektivität änderten.
Beispiel 2
[0020] Beispiel 1 wird wiederholt, mit dem einzigen Unterschied, daß eine entsprechende
Menge eines wasserfeuchten, makroporösen lonenaustauschers, der mit 18 Gew.-% Divinylbenzol
bezogen auf Divinylbenzol - styrol - copolymerisat vernetzt ist, eingesetzt wurde.
[0021] Das erhaltene Polyamingemisch setzte sich aus 0,6 Gew.-% 2,2'-, 8,0 Gew.-% 2,4'-
und 73,2 Gew.-% an 4,4'-Diaminodiphenylmethan und höherkernigen Verbindungen zusammen,
Auch hier wurden die Versuche wie in Beispiel 1 3000 h durchgeführt, ohne daß sich
Umsatz oder Selektivität änderten.
Beispiel 3 (Vergleich)
[0022] Beispiel 1 wird wiederholt, mit dem einzigen Unterschied, daß ein gelförmiger, wasserfeuchter
mit 4 Gew.-% Divinylbenzol bezogen auf Divinylbenzol - styrol - copolymerisat vernetzter
Ionenaustauscher eingesetzt wurde.
[0023] Das erhaltene Polyamingemisch setzte sich aus 1,1 Gew.-% 2,2'- 14,6 Gew.-% 2,4'-
und 57,2 Gew.-% an 4,4'-Diaminodiphenylmethan zusammen. Nahezu 20 Gew.-% bestanden
aus 3- und höherkernigen Verbindungen.
Beispiel 4 (Vergleich)
[0024] Beispiel 1 wird wiederholt, mit dem einzigen Unterschied, daß ein gelförmiger, wasserfeuchter,
mit 8 Gew.-% Divinylbenzol bezogen auf Divinylbenzol - styrol - copolymerisat vernetzer
Ionenaustauscher eingesetzt wurde.
[0025] Bei diesem Ionenaustauscher wurde der Umsatz von Versuch zu Versuch geringer und
nach 20 Versuchen (400 h Gesamtreaktionszeit) wurde nur noch ein unter 50 % liegender
Umsatz erzielt. Nach weiteren Versuchen ging der Umsatz bis auf Null zurück, der lonenaustauscher
war auch nach den üblichen Methoden nicht mehr zu regenerieren.
Beispiel 5 (vergleich)
[0026] 465 Gew.-Tle. Anilin und 43 Gew.-Tle. einer 35 %igen wäßrigen Formaldehydlösung wurden
zunächst ohne Katalysator in der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur zur Reaktion
gebracht. Das Wasser der wäßrigen Formaldehydlösung und das gebildete Kondensationswasser
wurden destillativ bis auf einen unter 0,07 Gew.-% liegenden Wert entfernt. Sodann
wurden 20 Gew.-% des in Beispiel 1 erwähnten trockenen Ionenaustauschers hinzugegeben
und die Lösung 20 h bei 100°C zur Reaktion gebracht. Nach Beendigung des Versuches
wurde die Reaktionslösung abgetrennt und mit neuer trockner Ausgangslösung umgesetzt.
Nach jeweils einigen Versuchen wurden auch geringe Mengen des möglicherweise mit eingeschleusten
Wassers abdestilliert, um somit immer einen wasserfreien Reaktionsablauf zu haben.
[0027] Das gebildete Polyamingemisch enthielt 3,4 Gew.-% 2,2'-, 16,5 Gew.-% 2,4'- und 54
Gew.- % 4,4'-Diaminodiphenylmethan. Der Rest bestand aus höherkernigen Verbindungen.
[0028] Die Versuche wurden bis zu einer Gesamtdauer von 3000 h durchgeführt, ohne daß durch
Änderung von Reaktionsparametern, wie z.B. Anilin/Formaldehyd-Molverhältnis, Temperatur
oder Verweilzeit ein den Beispielen 1 und 2 entsprechendes Produkt erhalten wurde.