[0001] Die Erfindung betrifft verdunstungsarme, in Gegenwart üblicher Pöiymerisationsinitiatoren
härtbare, gut überlaminierbare ungesättigte Polyesterharze aus einem äthylenisch ungesättigten
Polyester, einer copolymerisierbaren, äthylenisch ungesättigten monomeren Verbindung
sowie gegebenenfalls weiteren Aufbaukomponenten und Hilfsstoffen, die zur Verminderung
der Monomerverdunstung und zur Verbesserung der Überlaminierbarkeit Paraffingemische
enthalten.
[0002] Form- und Preßmassen aus ungesättigten Polyesterharzen enthalten üblicherweise, außer
ungesättigten Polyestern und damit copolymerisierbaren monomeren Vinylverbinddungen,
Polymerisationsinitiatoren und Inhibitoren sowie häufig pulverförmige Füllstoffe und
Glasfasern oder flächige Glasfasergebilde. Schrumpfarm härtbare Formmassen enthalten
außerdem bis zu 30 Gewichtsprozent thermoplastische Polymere. Um klebfreie Produkte
mit optimalen Fließverhalten bei den erforderlichen Aushärtungsbedingungen herzustellen,
werden den Polyesterformmassen vor dem Vermischen mit Füllstoffen geringe Mengen feinteiliger
Erdalkalioxide zugemischt. Dabei findet durch Salzbildung mit den Carboxylendgruppen
des ungesättigten Polyesters und Komplexbildung eine Eindickung statt.
[0003] Durch den Zusatz der für die anwendungstechnische Verwertbarkeit unentbehrlichen
flüchtigen, olefinisch ungesättigten Monomeren, wie Styrol, treten bei der Verarbeitung
von ungesättigten, härtbaren Polyesterformmassen zwangsläufig bei allen Verarbeitungstechniken,
beispielsweise beim Hand-, Faserspritz- oder Wickerverfahren, Mono
- merenverluste auf, sobald die ungesättigten, härtbaren Polyesterformmassen mit der
Atmosphäre in Berührung kommen. Der Verlust an Monomeren ist nicht nur aus wirtschaftlichen
Gründen unerwünscht, die Monomerenkonzentration in der Atmosphäre bedeutet auch eine
Belästigung und Gefährdung des Verarbeiters am Arbeitsplatz, so daß die Monomerenkonzentration
durch aufwendige technische Einrichtungen, wie Absaugvorrichtungen, intensive Belüftung
usw., vermindert werden muß.
[0004] Aus der DE-PS 948 816 ist bekannt, daß Zusätze von wachsartigen Stoffen, beispielsweise
Paraffin, zu ungesättigten, härtbaren Polyesterformmassen nicht nur die Verdunstung
von olefinisch ungesättigten Monomeren, wie Styrol, sondern auch die polymerisationshemmende
Wirkung des Sauerstoffs vermindern.
[0005] In der DE-OS 1 956376 wird vorgeschlagen, auf ein Lackpolyesterharz kurz vor der
Härtung einen wachsartigen Stoff, dessen Dispersion oder Lösung in dünner Schicht
aufzubringen, wobei als Lösungsmittel für diese Sperrschichtbildner, die vorzugsweise
aufgesprüht werden, Benzinkohlenwasserstoffe und Aromaten genannt werden. Nachteilig
an diesem Verfahren ist, daß die Sperrschichtbildner in großen Mengen Lösungsmitteln
gelöst - üblicherweise werden 1-gewichtsprozentige Lösungen der wachsartigen Stoffe
verwendet - und die Lösungen in einem separaten Arbeitsgang auf die Filme der ungesättigten
Lackpolyesterharze aufgebracht werden müssen. Zu beachten ist ferner, daß beim Beschichten
des Lackfilms mit der sperrschichtbildnerhaltigen Lösung ein zu hoher Druck, eine
zu hohe Temperatur und eine zu große Löslichkeit der Verfahrenskomponenten vermieden
wird, weil sich sonst der härtbare Lackfilm und die Sperrschicht vermischen könnten.
[0006] Wird nur eine Polyesterharzschicht in einem Arbeitsgang ausgehärtet, wie etwa beim
Lackieren, so erzielt man durch Paraffinzusätze beliebig niedere Styrolverluste. Paraffine
weisen jedoach den Nachteil auf, daß sie zusätzlich als Trennmittel wirken. Dies bedeutet,
daß in Gegenwart von Paraffinen ausgehärtete Polyesterharzschichten ein trübe, inerte
Oberfläche aufweisen. Wird auf eine derartige Oberfläche weiteres ungesättigtes Polyesterharz
aufgebracht und ausgehärtet, so erhält man einen ungenügenden Verbund und die beiden
ausgehärteten Harzschichten lassen sich verhältnismäßig leicht voneiander trennen.
Die Haftung wird um so schlechter, je besser ausgehärtet die Unterlage ist.
[0007] In der DE-AS 1 156 230 sind härtbare Formmassen beschrieben, die ungesättigte Polyester,
polymerisierbare Verbindungen, übliche Hilfsstoffe, sowie eine Mischung von Wachsen
enthalten. Diese Mischung enthält Wachse mit einem Schmelzpunkt über 75°C und solche
mit einem Schmelzpunkt unter 75°C. Von den in der Beschreibung genannten Wachsen schmilzt
keines unter 50°C. Mit derartigen Wachsgemischen läßt sich die Überlaminierbarkeit
von ungesättigten Polyesterharzen nicht verbessern.
[0008] Die Überlaminierbarkeit von ungesättigten Polyesterharzen kann nach Angaben der DE--OS
25 54 930 und 27 05 966 durch den Zusatz von Wasser-in-ÖI oder ÖI-in-Wasser-Emulgatoren
mit einem HBL von 1,5 bis 15 bzw. durch den Zusatz von flüssigen Alkanen oder deren
Gemische zu wachsartigen Stoffen verbessert werden. Nachteilig an den beiden Methoden
ist, daß die Haftung zwischen zwei Laminatschichten immer noch nicht voll befriedigend
ist und daß die Polyesterharze nur ungenügend reproduzierbar hergestellt werden können.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ungesättigte härtbare Polyesterharze zu
entwickeln, bei denen die äthylenisch ungesättigten Monomerln bei der Verarbeitung
nicht oder nur in untergeordnetem Maß verdunsten, ohne daß die Überlaminierbarkeit
beeinträchtigt wird.
[0010] Überraschenderweise wurde gefunden, daß der Zusatz von Paraffinmischungen, bestehend
aus einem Paraffin mit einem Schmelzpunkt zwischen 25 und 50°C und einem Paraffin
mit einem Schmelzpunkt zwischen 51 und 100°C, zu ungesättigten Polyesterharzen die
oben gestellten Anforderungen erfüllt.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit härtbare, ungesättigte Polyesterharze
aus
a) mindestens einem äthylenisch ungesättigten copolymerisierbaren Polyester,
b) mindestens einer äthylenisch ungesättigten copolymerisierbaren monomeren Verbindung,
c) einem wachsartigen Stoff, sowie gegebenenfalls
d) üblichen Aufbaukomponenten und Hilfsstoffen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß
sie als wachsartige Stoffe eine Paraffinmischung enthalten, die besteht aus 0,01 bis
0,5 Gew.% mindestens eines Paraffins mit einem Schmelzpunkt zwischen 25°C und 50°C
und mindestens 0,01 bis 0,5 Gew.% eines Paraffins mit einem Schmelzpunkt zwischen
51 und 100°C, wobei sich die Prozentangaben auf des Gesamtgewicht der Komponenten
a) und b) beziehen.
[0012] Die erfindungsgemäßen Polyesterharze weisen überraschenderweise den Vorteil auf,
daß durch die spezielle Zusammensetzung der Paraffinmischung die Trennmittelwirkung
aufgehoben wird, ohne daß die Monomerverdunstung verstärkt wird.
[0013] Die Herstellung der erfindungsgemäßen ver- 'dunstungsarmen, gut überiaminierbaren,
härtbaren, ungesättigten Polyesterharze erfolgt in an'sich bekannter Weise durch Vermischen
des Paraffingemischs mit den Polyesterharzkomponenten (a) - (d). Es hat sich als zweckmäßig
erwiesen, das Paraffingemisch in einem äthylenisch ungesättigten Monomer, vorzugsweise
Styrol, zu lösen und die erhaltene Monomerlösung dem Polyesterharz zuzudosieren.
[0014] Zu den zur Herstellung der erfindungsgemäßen verdunstungsarmen, gut überlaminierbaren,
in Gegenwart üblicher Polymerisationsinitiatoren härtbaren ungesättigten Polyesterharze
verwendbaren Ausgangskomponenten a) bis d) ist folgendes auszuführen:
a) Als ungesättigte Polyester eignen sich die üblichen Polykondensationsprodukte aus
mehrwertigen, insbesondere zweiwertigen Carbonsäuren und deren veresterbare Derivate,
insbesondere deren Anhydride, die mit mehrwertigen, insbesondere zweiwertigen Alkoholen
esterartig verknüpft sind, und gegebenenfalls zusätzlich Reste einwertiger Carbonsäuren
und/oder Reste einwertiger Alkohole und/oder Reste von Hydroxycarbonsäuren enthalten,
wobei zumindest ein Teil der Reste über äthylenisch ungesättigte copolymerisierbare
Gruppen verfügen muß.
[0015] Als mehrwertige, insbesondere zweiwertige, gegebenenfalls ungesättigte Alkohole eignen
sich die üblichen, insbesondere acyclische Gruppen, cyclische Gruppen als auch beide
Arten von Gruppen aufweisende Alkandiole und Oxalkandiole, wie z.B. Äthylenglykol,
Propylenglykol-1,2, Propandiol-1,3, Butylenglykol-1,3, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6
2,2-Dimethylenpropandiol-1,3, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Polyäthylenglykol,
Cyclohexandiol-1,2, 2,2-Bis-(p-hydroxycyclohexyl-)propan, 1,4-Bismethylolcyclohexan,
, Vinylglykol, . Trimethylolpropanmonoallyläther oder Butendiol-1,4.
[0016] Ferner können ein-, drei- oder höherwertige Alkohole, wie z.B. Äthylhexanol, Fettalkohole,
Benzylalkohole, 1,2-Di-(allyl
l oxy-) propanol (-3), Glycerin, Pentaerythrit oder Trimethylolpropan, in untergeordneten
Mengen mitverwendet werden. Die mehrwertigen, insbesondere zweiwertigen Alkohole werden
im allgemeinen in stöchiometrischen oder annähernd stöchiometrischen Mengen mit mehrbasischen,
insbesondere zweibasischen Carbonsäuren bzw. deren kondensierbaren Derivaten umgesetzt.
[0017] Geeignete Carbonsäuren bzw. deren Derivate sind zweibasische olefinisch ungesättigte,
vorzugsweise, a,ß-olefinisch ungesättigte Carbonsäuren, wei z.B. Maleinsäure, Fumarsäure,
Iltaconsaüre, Citraconsäure, Methylenglutarsäure und Mesaconsäure bzw. deren Ester
oder vorzugsweise deren Anhydride. In die Polyester können weiterhin zusätzlich andere
modifizierend wirkende zweibasiche, ungesättigte und/oder gesättigte sowie aromatische
Carbonsaüren oder -derivate, wie z.B. Bernsteinsäure, Glutarsäure, a-Methylglutarsäure,
Adipinsäure, Sebacinsäure, Pimelinsäure, Phthalsäureanhydrid, o-Phthalsäure, isophthalsäure,
Terephthalsäure, Dihydrophthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Tetrachlorphthalsäure,
3,6-Endomethylen-1,2,3,6-tetrahydrophthalsäure, Endomethylentetrachlorphthalsäure,
oder Hexachlorendomethylentetrahydrophthalsäure, einkondensiert sein, ferner ein-,
drei- und höherbasische Carbonsäuren, wie z.B. Äthylhexansäure, Fettsäuren, Methacrylsäure,
Propionsäure, Benzoesäure, 1,2,4-Benzoltricarbonsäure oder 1,2,4,5-Benzoltetracarbonsäure.
[0018] Die ungesättigten Polyester werden im allgemeinen durch Schmelzkondensation oder
Kondensation unter azeotropen Bedingungen aus ihren Komponenten hergestellt. Für das
erfindungsgemäße Verfahren können amorphe und gegebenenfalls kristallisierbare ungesättigte
Polyester verwendet werden.
[0019] Es hat sich im allgemeinen als zweckmäßig erwiesen, wenn die ungesättigten Polyester
eine Säurezahl von 10 bis 100, vorzugsweise von 25 bis 60 sowie ein mittleres Molekulargewicht
von etwa 600 bis 4 000, vorzugsweise von 800 bis 3 000, aufweisen.
[0020] Bezüglich der Zusammensetzung ungesättigter Polyester sei beispielsweise auch auf
das Buch von H.V. Boenig, Unsaturated Polyesters: Structure and Properties, Amsterdam,
1964, verwiesen. Die für das erfindungsgemäße Verfahren zu verwendenden Formmassen
enthalten im allgemeinen 10 bi 70, vorzugsweise 15 bis 50 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Komponente a) bis c) an ungesättigten Polyestern a).
b) Als copolymerisierbare äthylenisch ungesättigte monomere Verbindungen kommen die
üblicherweise zum Herstellen ungesättigter Polyesterformmassen verwendeten Vinyl-
und Allylverbindungen in Frage, wie Styrol, substituierte Styrole, wie p-Chlorstyrol
oder Vinyltoluol, Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure mit 1 bis 18 Kohlenstoffatome
enthaltenden Alkoholen, wie z.B. Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester,
Athylhexyacrylat, Hydroxypropylacrylat, Dicyclopentadienylacrylat, Butandioldiacrylat
und (Meth)-acryl- säureamide, Allylester, wie z.B. Diallylphthalat und Vinylester,
wie z.B. Äthylhexansäurevinylester, Vinylpivalat und andere.
[0021] Desgleichen eignen sich Gemische der genannten äthylenisch ungesättigten Monomeren.
Bevorzugt geeignet als Komponente (b) sind Styrol, Vinyltoluol, a-Methylstyrol und
Diallylphthalat. Die Komponente b) ist in den Polyesterharzen im allgemeinen in einer
Menge von 5 bis 60, vorzugsweise von 10 bis 45 Gewichtsprozent, bezogen auf die Mischung
der Komponenten a) + b), enthalten.
c) Als unter den Punkt c) fallende wachsartige Stoffe, die für die Paraffinmischung
verwendbar sind, werden erfindungsgemäß mindestens ein Paraffin mit einem Schmelzpunkt
von 25 bis 50°C, vorzugsweise von 46° bis 48°C und mindestens ein Paraffin mit einem
Schmelzpunkt von 51 bis 100°C, vorzugsweise 56° bis 58°C gemischt.
[0022] Anstelle der Paraffine können jedoch auch andere wachsartige Stoffe, beispielsweise
die als sogenanntes Montanwachs bekannten Paraffinoxidationsprodukte, bzw. deren Ester,
Carnaubawachs, langkettige Fettsäuren, wie Stearinsäure, Stearylstearat, Ceresin und
dgl. eingesetzt werden.
d) Als Aufbaukomponenten und Hilfsstoffe entsprechend Punkt d, wie sie gegebenenfalls
üblicherweise bei ungesättigten Polyesterharzen Anwendung finden, kommen beispielsweise
in Betracht: Verdickungsmittel, Inhibitoren, Füllstoffe, Verstärkungsmittel sowie
gegebenenfalls inerte Lösungsmittel, Polymerisationsbeschleuniger, schrumpfungsmindernde
Zusätze und weitere üblicherweise bei der Verarbeitung von Polyesterharzen verwendete
Hilfsstoffe.
[0023] Als Verdickungsmittel seien beispielhaft genannt: Erdalkalioxide oder -hydroxide,
wie Calciumoxid, Calciumhydroxid, Magnesiumhydroxid und vorzugsweise Magnesiumoxid
sowie Gemische dieser Oxide und/oder Hydroxide. Die Erdalkalioxide können auch teilweise
durch Zinkoxid ersetzt sein. Der Gehalt an Verdickungsmitteln in den Polyesterharzen
beträgt im allgemeinen 0,5 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 Gewichtsprozent, bezogen auf
die Mischung der Komponenten (a) und (b).
[0024] Als Inhibitoren kommen die üblichen in Frage, wie z.B. Hydrochinon, tert.-Butyl-
brenzkatechin, p-Benzochinon, Chloranil, Nitrobenzole, wie m-Dinitrobenzol, Thiodiphenylamin
oder Salze von N-Nitroso-N-cyclohexylhydroxylamin sowie deren Gemische. Die Inhibitoren
sind in den Polyesterharzen im allgemeinen in einer Menge von 0,005 bis 0,2 vorzugsweise
0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Komponenten a) und b), enthalten.
[0025] Geeignete Füllstoffe sind z.B. übliche feinpulverige oder körnige anorganische oder
organische Füllstoffe, wie Kreide, Kaolin, Quarzmehl, Dolomit, Schwerspat, Metallpulver,
Zement, Talkum, Kieselgur, Holzmehl, Holzspäne, Pigmente und dergleichen.
[0026] Als Verstärkungsmittel kommen in Frage anorganische oder organische Fasern oder flächige,
gegebenenfalls daraus gewebte Gebilde, z.B. solche aus Glas, Asbest, Zellulose und
synthetischen organischen Hochpolymeren, wie Polyestern und Polyamiden.
[0027] Die Füll- und Verstärkungsstoffe können in Mengen von 5 bis 200 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Komponenten a) und b), verwendet werden.
[0028] Als weiterhin gegebenenfalls mitzuverwendende inerte Lösungsmittel kommen Ketone,
Ester, Kohlenwasserstoffe in Mengen bis zu 100 Gewichtsprozent, bezogen auf die Komponente
a), in Frage.
[0029] Die ungesättigten Polyesterharze können vorbeschleunigt sein. Als Poiymerisationsbeschleuniger
kommen beispielsweise Schwermetallsalze wie Kobaltund Vanadinsalze, tertiäre aromatische
Amine, 1,3-Diketonverbindungen wie Acetylaceton, ß-Ketoester, wie Acetessigsäureäthylester
und ß-Ketoamide wie Acetessigsäurediäthylamid und Kombinationer, dieser Verbindungen
in Frage.
[0030] Gegegenenfalls mitzuverwendende schrumpfungsmindernde Zusätze sind beispielsweise
thermoplastische Polymere wie Polystyrol, Styrolcopolymerisate, Polyvinylacetate und/oder
Poly(meth)acrylate. Vorzugsweise verwendet werden thermoplastische Polymerisate die
Carboxylgruppen in Mengen von 1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht,
in der Polymerkette gebunden enthalten. Die schrumpfungsmindernden Zusätze werden
üblicherweise in Mengen von 1 bis 30, vorzugsweise 8 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Gewicht der Komponenten (a) und (b), verwendet.
[0031] Das Vermischen der Einzelkomponenten (a) bis (d) und das Zumischen der Paraffingemische
kann unter Verwendung üblicher Mischaggregate erfolgen, beispielsweise mit einem Rührewerk
oder einem Walzenstuhl. Derartig hergestellte ungesättigte Polyesterharze lassen sich
mit Polymerisationsinitiatoren, wie Peroxide, Azoverbindungen u.a., evtl. in Gegenwart
von Polymerisationsbeschleunigern oder Cobeschleunigern bzw. Promotoren oder durch
Bestrahlung, beispielsweise mit Licht, durch UV-Strahlung oder beschleunigte Elektronenstrahlen
evtl. in Gegenwart von Lichtinitiatoren und Sensibilisatoren härten.
[0032] Die erfindungsgemäßen ungesättigten Polyesterharze eignen sich zur Herstellung von
Überzügen, Feinschichten und Formstoffen ohne und mit Verstärkungsmaterialien sowie
gegebenenfalls Füllstoffen.
[0033] Besonders vorteilhaft ist ihre Verwendung zur Herstellung von Formteilen durch Laminieren,
beispielsweise im Handverfahren oder Faserspritzverfahren sowie überall dort, wo bei
Verwendung praffinfreier ungesättigter Polyester: harze eine besonders hohe Konzentration
flüchtiger Monomerer am Arbeitsplatz auftritt bzw. die Monomerenemission sehr hoch
ist.
[0034] Die in den Beispielen angegebenen Teile und Prozente sind Gewichtsteile bzw. Gewichtsprdzente.
Ungesättigtes Polyesterharz:
[0035] Polyesterharz A ist eine mit 0,01 % Hydrochinon stabilisierte 66 %ige styrolische
Lösung eines ungesättigten Polyesters mit einer Säurezahl von 50, der durch Schmelzkondensation
bei 190 bis 210°C in Gegenwart einer Inertgasatmosphäre aus Maleinsäure, o-Phthalsäure
und Propylenglykol-1,2 im Molverhältnis 1 : 2 : 3 hergestellt wurde. Der Isomerisierungsgrad
Maleinsäure - Fumarsäure betrug 95 %.
[0036] Polyesterharz B wird analog den Angaben des Polyesterharzes A hergestellt, wobei
jedoch zur Herstellung des ungesättigten Polyesters die Ausgangskomponenten Maleinsäure,
o-Phthalsäure und Propylenglykol-1,2 im Molverhältnis 1 : 0,5 : 1,5 kondensiert werden.
Der Isomerisierungsgrad betrug 95 %.
[0037] Polyesterharz C wird analog den Angaben des Polyesterharzes A hergestellt, wobei
jedoch zur Herstellung des ungesättigten Polyesters die Ausgangskomponenten Maleinsäure,
Isophthalsäure, Neopentylglykol im Molverhältnis 1 : 1 : 2 kondensiert werden. Der
isomerisierungsgrad betrug 90 %.
[0038] Polyesterharz D wird analog den Angaben des Polyesterharzes A hergestellt, wobei
jedoch zur Herstellung des ungesättigten Polyesters die Ausgangskomponenten Maleinsäure,
Tetrahydrophthalsäure, Phthalsäure Diäthylenglycol, Propylenglycol im Molverhältnis
1 : 0,5 : 0,5 : 1,0 : 1,0 kondensiert werden. Der Isomerisierungsgrad betrug 95 %.
[0039] Polyesterharz E wird analog den Angaben des Polyesterharzes A hergestellt, wobei
jedoch zur Herstellung des ungesättigten Polyesters die Ausgangskomponenten Maleinsäure,
Isophthalsäure, Diäthylenglycol, Propylenglycol im Molverhältnis 1 : 1 : 1 : 1 kondensiert
werden. Der Isomierisierungsgrad betrug 95 %.
Messung der Monomerverdunstung:
[0040] In einer planen Schale mit niedrigem Rand (z.B. 25 x 25 x 0,3 cm) wird Polyesterharz
verteilt, daß eine gleichmäßig 2 mm dicke Schicht entsteht. Zur Bestimmung der Monomerverdunstung
wird der Gewichtsverlust innerhalb einer Stunde bei 23 ± 1 °C ermittelt.
Prüfung der Überlaminierbarkeit:
Praxisnaher Test:
[0041] Eine 3 mm dicke glasfaserverstärkte ungesättigte Polyesterharzschicht, bestehend
aus 3 Lagen Glasfasermatte, wird unter Verwendung von 1 % Methyläthylketonperoxid
(50 %ig in Dimethylphthalat) und 0,2 bis 0,5 % 1 %iger Kobaltoctoatlösung in Styrol
(1 % Kobaltgehalt) bei einer Raumtemperatur von 23 ± 1°C gehärtet.
[0042] Nach genau 24 Stunden wird 1/3 der oberen Laminatfläche mit Folie abgedeckt (Ansatzpunkt
für spätere Reißprobe) und eine gleiche 3 mm starke glasfaserverstärkte ungesättigte
Polyesterharzschicht überlaminiert. Nach weiteren 24 Stunden wird von Hand das obere
Laminat vom unteren abgezogen.
Beispiele 1 bis 8 und Vergleichsversuche a bis f
[0043] Die Polyesterharze A und B wurden mit Paraffinen versetzt, deren Erweichungsbereich
zwischen 32°C und 96°C lag.
[0044] Die verwendeten Paraffine und die zugesetzten Mengen in Gewichtsprozent, bezogen
auf das Gewicht an Polyesterharz, sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
[0045] Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, weisen die nicht erfindungsgemäß hergestellten
Vergleichsversuche a, b, d und e eine gute Lagenhaftung, jedoch große Styrolverdunstung
und die Vergleichsversuche c und f eine geringe Styrolverdunstung und schlechte Lagenhaftung
auf.