[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Installationsgerät nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] In Hausinstallationsanlagen, insbesondere in Wohngebäuden mit mehreren Wohneinheiten
werden die Verbraucherkreise in den einzelnen Wohneinheiten jeweils mittels eigener
Leitungsschutzschalter bzw. Fehlerstromschutzschalter abgesichert. Diesen, den Verbrauchern
zugeordneten Schaltern ist im allgemeinen ein Hauptleitungsschutzschalter vorgeordnet,
der der Absicherung der gesamten Installationsanlage dient. Die elektrische Zuordnung
des Verbraucher-Leitungsschutzschalter zu dem Hauptleitungsschutzschalter erfolgt
auf folgende Weise:
Sofern in dem Bereich zwischen dem Hauptleitungsschutzschalter und dem Verbraucher
bzw. im Verbraucher ein Kurzschlußstrom oder überstrom entsteht, muß der Leitungsschutzschalter
ansprechen, ohne daß der Hauptleitungsschutzschalter auslöst, damit nicht die anderen,
nicht vom Kurzschluß betroffenen Stromkreise mitabgeschaltet werden. Sofern ein Kurzschluß
hinter dem Hauptleitungsschutzschalter und vor dem den Verbrauchern zugeordneten Schutzschaltern
entsteht, muß zwangsläufig der Hauptleitungsschutzschalter ausschalten. Man sagt, daß der Hauptleitungsschutzschalter
gegenüber den den Verbrauchern zugeordneten Leitungsschutzschaltern selektiv sein
muß.
[0003] In der DE-OS 2 525 192 ist eine Selektivschutzvorrichtung beschrieben, in der eine
Kaskade gezeigt ist, in deren einzelnen Leitungen Leitungsschutzschalter bzw. Fehlerstromschutzschalter
eingebaut sind, denen Zählvorrichtungen zugeordnet sind. Diese Zählvorrichtung zählt
die aufeinanderfolgenden öffnungs- und Schließfolgen der Kontakte, wobei nach einer
vorbestimmten Anzahl von Folgen eine Auslösung hervorgerufen werden kann. Dabei sind
die Zählvorrichtungen so ausgebildet, daß sie ein häufigeres öffnen und Schließen
zulassen, je näher der einzelne Schalter in der Hierarchie der Einspeisestelle ist.
[0004] Derartige Zähleinrichtungen sind verhältnismäßig kompliziert. Darüberhinaus müssen
umfangreiche Leitungsinstallationen für die Steuerung der einzelnen Selbstschalter
angeordnet werden.
[0005] Es besteht auch die Möglichkeit, unterschiedliche Ansprechwerte für die Magnetauslöser
zu wählen, so daß derjenige Schalter der näher an der Einspeisestelle liegt, auf einen
höheren Kurzschlußstrom angepasst ist. Bei extrem hohen Kurzschlußströmen jedoch kommt
es trotzdem zum Auslösen der hintereinander angeordneten Schalter; die Selektivität
ist nur in einem verhältnismäßig kleinen Bereich gewährleistet.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein als Gruppenschalter dienendes Installationsgerät,
insbesondere einen Leitungsschutzschalter,der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß er einerseits die Kurzschlußabschaltung eines nachgeschalteten Selbstschalters
unterstützt, jedoch nach Beendigung des Kurzschlußvorganges eingeschaltet bleibt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Reihe mit dem elektromagnetischen
Schlagankersystem, das lediglich zur vorübergehenden Öffnung des Kontakthebels dient,
ein auf ein Schaltschloß einwirkender, vorzugsweise thermischer Auslöser geschaltet
ist, der so ausgelegt ist, daß er erst nach Erreichen eines bestimmten J i
2 dt - Wertes auslöst.
[0008] Die Erfindung wird in der Hauptsache bei Leitungsschutzschaltern angewandt; sie kann
selbstverständlich auch bei Fehlerstromschutzschaltern, Motorschutzschaltern und dergleichen
eingesetzt werden. Sie soll allerdings im wesentlichen anhand von Leitungsschutzschaltern
in einer Hausinstallation erläutert werden.
[0009] Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß man für den Hauptleitungsschutzschalter
bzw. für den Gruppenautomat praktisch einen modifizierten Leitungsschutzschalter verwenden
kann. Während die bekannten Leitungsschutzschalter im allgemeinen so aufgebaut sind,
daß sowohl der thermische Auslöser als auch der magnetische Auslöser gemeinsam auf
ein Schaltschloß wirken, während der magnetische Auslöser im Falle eines Kurzschlußes
auch direkt auf den Kontakthebel wirkt, kann man bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
den auf das Schaltschloß wirkenden Auslösestift des Schlagankers eines normalen Leitungsschutzschalters
entfernen; man muß dann lediglich den thermischen Auslöser in entsprechender Weise
an die Aufgaben anpassen.
[0010] Wenn ein thermischer Auslöser verwendet wird, dann wird vorteilhafter Weise ein Thermobimetall
eingesetzt.
[0011] Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, dem magnetischen Schlagankersystem ein Klappankersystem
zuzuordnen, dessen Klappanker beim Auftreten eines bestimmten Überstromes bzw. Kurzschlußstromes
betätigt und auf das Schaltschloß zu dessen Auslösung einwirkt.
[0012] Ein solches Klappankersystem wird dadurch gebildet, daß zumindest ein Teil des Joches
des elektromagnetischen Schlagankersystems durch eine magnetische Platte gebildet
ist, die im Ruhezustand den Klappanker anzieht und daß die Platte so ausgebildet ist,
daß im Falle eines Über- oder Kurzschlußstromes die magnetische Anziehungskraft der
Platte aufgehoben wird, so daß das Schaltschloß entklinkt wird.
[0013] Man kann die einzelnen Systeme so aufeinander abstimmen, daß das elektromagnetische
Schlagankersystem auf einen Kurzschlußstrom von zum Beispiel größer als ca. 500 A,
der thermische Auslöser auf einen Strom von zum Beispiel größer als 3000 A bei einer
Auslösezeit von ca. 10 ms und das Klappankersystem auf einen Überstrom oder Kurzschlußstrom
größer 5000 A ausgelegt sind.
[0014] Der thermische Auslöser, der auch ein elektronischer Auslöser sein kann, ist so eingestellt,
daß eine Auslösung erst bei oder oberhalb einer thermischen Wirkgröße J i
2 dt erfolgt die sich bei Kurzschlüssen mit 3000 A bei Leitungsschutzschaltern ergibt.
Wie erwähnt, wird die vorübergehende Kontaktöffnung durch den Schlaganker zur Unterstützung
eines Abschaltvorganges eines nachgeschalteten Leitungsschutzschalters so ausgelegt,
daß sie bei Strömen ab beispielsweise 5000 A einsetzt. Zweckmäßigerweise ist die Ansprechzeit
des thermischen Auslösers größer als 10 ms, was, wie ebenfalls oben erwähnt, am besten
mittels eines Bimetalles erreicht werden kann. Anhand der Zeichnung sollen einige
Ausführungsbeispiele sowie weitere Verbesserungen und weitere Vorteile näher erläutert
werden.
[0015] Es zeigt
Fig. 1 ein Prinzipschaltbild einer Niederspannungs-installation,
Fig. 2 ein Prinzipschaltbild einer Niederspannungshausinstallation mit einem erfindungsgemäßen
Überlasthauptschalter,
Fig. 3 Prinzipskizzen für einen normalen Sicherungs-und 4 automat und einen erfindungsgemäßen Überlastschalter und
Fig. 5 eine besondere Ausgestaltung einer Auslöse- bzw. Kontakthebelöffnungseinrichtung,
in der die Erfindung realisiert ist.
[0016] In der Fig. 1 ist eine Niederspannungs-Installation in Form einer Kaskade dargestellt,
welche an ihrem Eingang zwischen den Anschlußpunkten 10 und 12 einen Transformator
14 aufweist, an den anschließend ein Leitungsstück L
1 angeschlossen ist. Am Ende des Leitungsstückes L
1 befindet sich ein Anschluß 16, an dem eine Hauptsicherung 17, beispielsweise ein
NH-Sicherung anschließt. Diese NH-Sicherung 17 besitzt einen Ausgang 18, an den sich
ein Leitungsstück L
2 anschließt, das wiederum in einem Anschlußpunkt 20 endet. An dem Anschlußpunkt 20
befindet sich eine Hauptverteilung, derart, daß sich die Leitung L
1 plus L
2 verteilt in Abzweigleitungen L
3, L
4 ... usw.
[0017] Es sei nun die Leitung L
3 betrachtet:
Hinter dem Anschlußpunkt bzw. Verzweigungspunkt 20 befindet sich eine Vorsicherung
oder Hausanschlußsicherung 21, die im allgemeinen als Schmelzsicherung ausgebildet
ist. Mit der Anschlußklemme 22 der Schmelzsicherung 21 ist ein Leitungszug L4 verbunden, der auf einen Abzweigpunkt 26 geht, an dem sich Leitungszüge L5, L6, L7 ... verzweigen, die jeweils zu einzelnen Verbrauchern 28, 30 und 32 ... führen. Jeder
dieser Verbraucher 28 ... ist mittels eines Leitungsschutzschalters 34, 36 und 38
.... abgesichert, der ein normaler, handelsüblicher Leitungsschutzschalter mit Überstrom-
und Kurzschlußstromauslösung ist, der selbstverständlich auch als Fehlerstromschutzschalter ausgebildet sein kann.
Ein solcher handelsüblicher Leitungsschutzschalter ist in der Fig. 3 dargestellt.
Man erkennt - schematisch und blockartig - einen in den Hauptstrompfad 40 eingesetzten
thermischen Auslöser 42 und einen magnetischen Auslöser 44, der an einem drehbar aufgelagerten
Kontakthebel 46 angeschlossen ist. Der Kontakthebel bildet mit einem Festkontakt 48
eine Trennstelle 50, der ein Lichtbogenlöschblechpaket 52 zugeordnet ist. Man erkennt,
daß der thermische Auslöser, der im Normalfall als Bimetall ausgebildet.ist, über
eine Wirklinie 54 auf ein Schaltschloß 56 einwirkt, ebenso wie der magnetische Auslöser,
der über die Wirklinie 58 auf das Schaltschloß 56 wirkt. Der magnetische Auslöser
44, der einen Schlaganker aufweist, öffnet im Falle eines Kurzschlußes über die Wirklinie
60 die Trennstelle 50 und entklinkt gleichzeitig auch das Schaltschloß 56, so daß
die Ausschaltung bleibend ist. Ein derartiger Leitungsschutzschalter ist beispielsweise
der DE-AS 11 92 730 beschrieben.
[0018] Festzuhalten ist, daß sowohl der thermische Auslöser 42 als auch der magnetische
Auslöser 44 gemeinsam auf das Schaltschloß einwirken, wobei der magnetische Auslöser
ebenfalls noch auf den Kontakthebel 46 bei einem Kurzschluß einwirkt.
[0019] Die Schmelzsicherung 21 ist gegenüber den Leitungsschutzschaltern selektiv, da sie
in entsprechender Weise auf den Leitungsschutzschalter 34 bus 38 abgestimmt ist und
auf höheren Kurzschluß anspricht als diese.
[0020] Erfindungsgemäß soll die Sicherung 21 ersetzt werden durch einen Gruppenschalter.
Damit ergibt sich die in der Fig. 2 schematisch dargestellte Niederspannungshausinstallation
mit einem Uberlasthauptschalter. Dieser Hauptschalter wird anstelle der Sicherung
21 zwischen den Leitungsstücken L
3 und L
4 eingesetzt und besitzt in der Fig. 2 die Bezugsziffer 62. In der übrigen Darstellung
hat insoweit nichts geändert.
[0021] Als Schalter 62 kann ein solcher Schalter eingesetzt werden, der in der Fig. 4 schematisch
dargestellt ist. Dieser Schalter besitzt einen thermischen Auslöser 42 und ein magnetisches
Schlagankersystem 44, von denen lediglich der thermische Auslöser über die Wirkverbindung
54 auf das Schaltschloß 56 wirkt, welches den Kontakthebel in die Öffnungsstellung
verbringt und dort festhält. Das magnetische Schlagankersystem wirkt über die Wirkverbindung
6
0 auf den Kontakthebel 46, lediglich um diesen kurzunterbrechend bzw. kurzzeitig zu
öffnen. Eine Wirkverbindung zwischen dem Schlagankersystem 44 und dem Schaltschloß
56 ist nicht mehr vorhanden.
[0022] Der thermische Auslöser ist dann in geeigneter Weise auf den zu erwartenden Kurzschlußstrom
angepaßt und zwar derart, daß er bei einem Kurzschlußstrom von 3000 A auslöst, während
das elektromagnetische Schlagankersystem schon bei 500 A mit der vorübergehenden Öffnung
des Kontakthebels 46 beginnt.
[0023] Damit der Schalter oberhalb einer bestimmten Grenze von zum Beispiel 5000 A auslöst,
wird eine Anordnung nach der Fi
g. 5 eingesetzt. Man erkennt den Kontakthebel 46 mit dem bewegbaren Kontakt 47, der
mit dem Festkontakt 48 zusammenwirkt, derart, daß bei einem Ausschaltvorgang zwischen
den beiden ein Lichtbogen gezogen wird, der in die Lichtbogenlöschbleche 52 hineinläuft.
Die vorübergehende Öffnung des beweglichen Kontaktes 46 erfolgt über ein Schlagankersystem
44, welches eine Spule 70, die einen bewegbaren Magnetanker antreibt, der unter dem
Druck einer Feder 74 von dem feststehenden Magnetkern 76 weggedrückt wird. Das Schla
gankersystem besitzt weiterhin einen Schlagankerstift 78, der im Falle einer Ausschaltbewegung
von dem Magnetanker 72 nach rechts gedrückt wird und den bewegbaren Kontakt 46 gegen
den Druck einer Feder 80 öffnet. Am Schlagankersystem ist ferner eine magnetische
Platte 82 (dick strichliert eingezeichnet) angebracht, die mit einem Klappanker 84
zusammenwirkt, welcher Klappanker in Uhrzeigersinn in der Pfeilrichtung F gegen einen
Hebel 86 anschlagen kann, der eine Verklinkungsstelle (nicht weiter dargestellt) im
Schaltschloß 56 öffnet und dadurch den Kontakthebel in Ausschaltstellung drückt.
[0024] Bei einem Überstrom von etwa 5000 A wird der Magnetkreis so beeinflußt, daß die magnetische
Platte 82 entmagnetisiert wird, so daß die Anzugskraft auf den Klappanker 84 so verringert
wird, daß der Klappanker in Pfeilrichtung F hochklappt und den Hebel 86 betätigt.
[0025] Der thermische Auslöser, der in der Fig. 5 der übersichtlichkeithalber nicht gezeigt
ist, führt bei einem ∫ i2 dt - Wert die Auslösung herbei; er liegt in Reihe mit der
Spule, so daß der Schalter bzw. die Anordnung nach der Fig. 5 auf insgesamt drei Stromkriterien
anspricht
a) vorübergehende öffnung des Kontaktes bei 47 bei Strömen über 5000 A,
b) thermische Auslösung bei einem Wert i2 dt entsprechend einer Schmelzsicherungskennlinie, beispielsweise bei 3000 A und
c) sofortige Auslösung bei einem bestimmten ID-Scheitelwert von 5000 A.
1. Als Gruppenschutzschalter dienendes elektrisches Installationsgerät, insbesondere
Hauptleitungsschutzschalter zum Absichern einer aus mehreren Stromkreisen bestehenden
elektrischen Anlage, wobei der Hauptschalter gegenüber den den Verbrauchern zugeordneten
Leitungsschutzschaltern selektiv sein muß, dadurch gekennzeichnet, daß in Reihe'mit
dem elektromagnetischen Schlagankersystem (44), das lediglich zur vorübergehenden
öffnung des Kontakthebels (46) dient, ein auf ein Schaltschloß einwirkender, vorzugsweise
thermischer Auslöser geschaltet ist, der so ausgelegt ist, daß er erst nach Erreichen
eines bestimmten j i2 dt - Wertes die Auslösung bewirkt.
2. Installationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der thermische
Auslöser mit einem Thermobimetall versehen ist.
3. Installationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem magnetischen Schlagankersystem
(44) ein Klappankersystem zugeordnet ist, dessen Klappanker bei Auftreten eines Kurzschlußstromes
anspricht und auf das Schaltschloß einwirkt.
4. Installationsgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil
des Joches des magnetischen Schlagankersystems (44) durch eine magnetische Platte
(82) gebildet ist, die im Ruhezustand den Klappanker (84) des Klappankersystems anzieht,
und daß die Platte so ausgebildet bzw. bemessen ist, daß im Falle eines Überstromes
ihre magnetische Anzugskraft aufgehoben und das Schaltschloß entklinkt wird.
5. Installationsgerät nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das elektromagnetische Schlagankersystem (44) auf einen Kurzschlußstrom von zum Beispiel
größer als ca. 500 A, der vorzugsweise thermische Auslöser auf einen Strom von zum
Beispiel größer als 3000 A bei einer Auslösezeit größer 10 ms, und das Klappankersystem
auf einen Kurzschlußstrom von zum Beispiel größer als ca. 5000 A ausgelegt sind.